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1. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Neue Orden. Konrad Ii. Iv 46—51. 69 bisher nur Jägern zugänglich gewesen war; in Einöden bauten sie ihre Niederlassungen. Die drei Orden hatten nur einen Abt: in Cluny, Eiteaur, dann Elairvaur, und Premontre; die Klöster er- □ hielten Pröpste aus dem Mutterkloster. □ 5. Konrad n. und Heinrich in. 1. Nach dem Aussterben des sächsischen Kaiserhauses versammelten sich am Rhein gegenüber Oppenheim die geistlichen und weltlichen Herren zur Königswahl. Von zwei Nachkommen Ottos des Großen aus dem fränkischen Hause der Salier, das von Konrad dem Roten abstammte, erkor man einhellig den älteren. Konrad Ii. war ein mächtiger Graf in Franken, unkundig des Lesens und Schreibens, aber klug, kraftvoll und wohlwollend: einem Ritter, der zu Ravenna im Straßenkampf einen Fuß verloren hatte, ließ er den Stiefel mit Gold gefüllt vors Bett stellen. Die Zeitgenossen sagten, an seinem Sattel hingen die Bügel Karls des Großen. * *Er begann seine Regierung mit dem schon bei den Merowingern üblichen Königsritt, einer Rundreise durch die Herzogtümer, wie sie seither jeder König unternahm. Dabei sorgte Konrad für Ordnung und Recht. Wie die Lehenshoheit über Ungarn und Polen und die Herrschaft Über Italien hielt er die Ansprüche des Reiches auf Burgund fest, die Heinrich Ii. erworben hatte; Burgund umfaßte die heutige Westschweiz mit Savoyen. Seinen Stiefsohn, Herzog Ernst von Schwaben, der als Verwandter des letzten burgundischen Königs das Land forderte und sich zu einer Empörung verleiten ließ, setzte er gefangen auf die Feste Eiebichenstein bei Halle. Als Ernst sich weigerte, seinem Freunde Werner von Kyburg zu entsagen, schritt Konrad zuletzt dem Reichsgesetze gemäß zur Achterklärung gegen den Friedensbrecher, und beide Freunde fanden bei einem Ausfall aus der Burg □ Falkenstein im württembergischen Schwarzwald den Sob.d Die burgundischen Großen huldigten Konrad; Burgund bildete nunmehr die Brücke zwischen Deutschland und Italien. Auch Italien bändigte der Salier. „Stirbt der König, so bleibt doch das Reich," sagte er. In Mailand empfing er die Eiserne, in Rom, umgeben von Königen und Fürsten, vor einer unermeßlichen Menge die Kaiserkrone. * * Angesichts der Herrschsucht der Herzöge sicherte sich Konrad

2. Geschichte des Mittelalters - S. 29

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Der Untergang des Vandalen- und des Ostgotenreiches. Ii 61—5. 29 die Goten in Ravenna, und der Adel bot Belisar die Krone an: □ er ging zum Schein auf ihren Vorschlag ein.q Ravenna wurde dem Feind unbesonnen überliefert, Witigis fiel Belisar in die Hände, der ihn, wie kurz zuvor Gelimer, zum Triumphzug nach Konstantinopel brachte. Ravenna blieb auf lange Zeit in griechischem Besitz. Das Gotenreich schien auf wenige Bezirke Oberitaliens beschränkt. Da richtete es König Totila in wunderbarem Siegeslaufe wieder auf. Ebenso mild wie kühn, bot er dem Kaiser den Frieden an. Als der ihn ablehnte, führte Totila den Krieg mit voller Entschlossenheit und Tatkraft. Er eroberte Neapel und nach langer Belagerung, während deren sich die Nachkommen des Romulus von Kleie und gekochten Nesseln nährten, auch Rom zurück. Mit liebevoller Umsicht sorgte er für die Besiegten und waltete seines Herrscheramtes mit Gerechtigkeit und Großmut. So wurde der schöne König zum Liebling Italiens, während Byzanz in Furcht schwebte. 4. Nun aber führte Narses von Nordosten her ein überlegenes Heer über den Apennin heran. Er war ein kleiner, schwächlicher Mann, aber gewaltigen und gottesfürchtigen Geistes. In demselben Abruzzenpaß, in dem einst die Römer die verbündeten Völker Nord- und Mittelitaliens zurückgeschlagen hatten, bei Tag in ä, 552 erlag die gotische Lanze der griechischen Kriegskunst und den Germanenscharen des Narses. Totila fiel im nächtlichen Getümmel. Sein Nachfolger, der schwarze Teja, erstritt in der Schreckensschlacht am Vesuv den Überlebenden dieses edeln Volkes einen ehrenvollen Untergang. * * Reste der Goten waren in Südtirol sitzen geblieben: Ortsnamen D wie Eossenhaß deuten noch auf ihre Siedlungen.^ 5. Das römische Kaiserreich umfaßte wieder den ganzen Westrand des Mittelmeers. Narses wurde Erarch (Statthalter) Italiens. Aber er selbst soll, von der Kaiserin gekränkt, den Langobardenkönig Alböin herbeigerufen haben. Während der Kaiser durch schwere Perserkriege in Anspruch genommen war, eroberte Alboin nach dreijähriger Belagerung das feste Ticinum (Pavia). Die Stadt wurde zum Mittelpunkt eines Reiches, 568 das die fruchtbare Ebene am Po, die „Lombardei", und mehrere Landschaften Mittel- und Unteritaliens umfaßte. Unter Alboins Nachfolgern ragen Agilulf und Röthari (Rother) hervor. Sie wehrten die Einfälle der Franken und Slawen ab.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 74

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
74 Sachsen- und Franken-Kaiser. Aber mit Ausnahme der Sachsen erkannte niemand Rudolf an; am Abend seines Kronungstages mußte er aus Mainz flüchten. In Hellem Zorn kehrte Heinrich zurück; wie die Lombarden stellten sich die Schwaben, Bayern, Franken aus seine Seite; selbst Kaufleute traten in sein Heer ein, und Rudolf verblutete schließlich in der Feldschlacht. Inzwischen führte der Röntg einen Eegenpapst nach Rom und ließ sich von ihm in der Peterskirche krönen. Gregor schloß er ein in der Engelsburg, dem alten Grabmal Hadrians; der Normannenherzog Robert Guiscard rettete ihn in das unteritalische Land, mit 1075 dem ihn der Papst belehnt hatte. Dort starb Gregor zu Salerno, nachdem er alle Gebannten gelöst hatte bis auf Heinrich und den Eegenpapst. „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; darum sterbe ich in der Verbannung," soll er gesprochen haben. 6. Daheim wütete allerorten der Bürgerkrieg. In Schwaben spannten die Bauern einander selbst vor den Pflug, weil sie keine Zugtiere mehr hatten. Aber Kaiser Heinrich gewann durch Milde und rastlose Bemühungen immer mehr Große; er schützte und förderte durch seinen Gottesfrieden die Bauern und namentlich die aufblühenden Städte, Gewalttat züchtigte er mitunter nach der grausamen Sitte der Zeit durch Stäupen, Abschlagen der Hand. Heinrichs ältester Sohn Konrad hatte sich zum Kummer des Vaters von der päpstlichen Partei zum König von Italien krönen lassen: er verzichtete auf die Investitur und erkannte den Papst als seinen Lehnsherrn an. Als er im Aufruhr reuevoll verdorben war, reizten die Ritter, die nicht mehr auf Raub ausreiten konnten mit Scharlachmantel und goldenen Sporen, den zweiten, Heinrich, zur Empörung. * 7. *Der junge Heinrich mochte besorgen, sein Erbrecht zu verlieren, falls sein Vater durch eine Fürstenverschwörung gestürzt würde. Er stützte sich auf die Sachsen und den Papst, dem er Deutsch-□ land wieder zuführen wollte. □ Durch erheuchelte Reue verleitete er den unglücklichen Vater, sein Heer zu entlassen, nahm ihn auf der Burg Böckelheim bei Ingelheim gefangen und zwang ihn zur Abdankung. Nun aber rüsteten die Städte am Unterrhein für den alten Kaiser; er widerrief seine Abdankung, war aber so arm, daß er sein Reitzeug gegen Brot versetzen mußte. Da starb der früh gealterte Herrscher in Lüttich, auf fremder Erde, wie Gregor, und im Kirchenbann.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 32

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Völkerwanderung. wurden besiegt, ihr König Alarich Ii. siel durch Chlodwigs Hand. Gallien war fränkisch bis über die Garonne hinaus. Die ihm verwandten Könige der andern Frankenstämme soll Chlodwig durch Mord beseitigt haben. Das ganze Frankenvolk gehorchte ihm. * 4. * Seine Grafen führten die Krieger jedes Gaus und leiteten das Gericht der Volksgenossen. Ein Gesetz schützte Eigentum und Leben. Die Franken trieben planmäßige Landwirtschaft mit Rindvieh- und Schweinezucht und lagen der Jagd ob mit sorgsam gezüchteten Hunden, mit abgerichteten Falken, Sperbern und Hirschen. Schon kamen einzelne Gewerbe auf, wie Mühlenbetrieb und die Bearbeitung von Gold und Eisen. Aber ihr Geist blieb kriegerisch. Alljährlich traten die Freien auf dem „Märzfeld" mit dem König zusammen, um Kriegszug oder □ Frieden zu beschließen.^ Seit Chlodwigs Zeit trugen die Franken die Haare irrt Nacken kurz und in der Mitte gescheitelt; der Bart blieb nach Gallierart aus einen schmalen Schnurrbart beschränkt, während die Langobarden Schnurr- und Knebelbart, die Alamannen Vollbärte trugen. Der König allein, dessen Würde erblich war, trug Locken und Bart unberührt von der Schere. Erst 45 Jahre alt, starb er in seiner neuen Hauptstadt Paris. 5. Die Gründung des Frankenreichs hat die Völkerwanderung beschlossen. Fortab mußten die Völker in ihren Sitzen bleiben. * * Von einer Völkerwanderung im eigentlichen Sinn kann man indessen nur bei den Ostgermanen sprechen: Goten, Vandalen, Langobarden, Burgunder sind, wie in der Vorzeit die Kimbern und Teutonen, als Gesamtvolk ausgezogen, um eine neue Heimat zu suchen. Das Sachsenvolk blieb im Lande. Von den Franken wanderte nur ein Stamm aus; sie hielten ihr altes Gebiet fest und eroberten Gallien dazu: ihr Reich hat denn auch allein dauernden Bestand gehabt. 6. Chlodwigs vier Söhne teilten sich in die Herrschaft. * *Das ganze Geschlecht der „Merowinger" befleckte sich durch unerhörte Greueltaten: Chlodwigs jüngster Sohn Chlotar ermordete in Gegenwart seiner Mutter die kleinen Söhne seines Bruders; seinen eigenen Sohn, der sich gegen ihn empört hatte, ließ er samt Weib und Kindern verbrennen. Aber sie alle setzten das Werk ihres Ahnherrn

5. Geschichte des Mittelalters - S. 43

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Merowinger. Pippin. Iii. 3*—44. 43 * *Er war ursprünglich der Führer des königlichen Gefolges, der Verwalter des Königsgutes, der Leiter der Erziehung der Königs- □ sinder und gelegentlich der Vormund minderjähriger Könige.^ Sein Amt ward erblich in einem vornehmen Geschlecht, dessen Stammgüter in den Ardennen sowie an der oberen Maas und Mosel lagen. Nach seinem größten Sprößling wird es mit dem Namen Karl in ge (Karolinger) bezeichnet. Ihm gehörte der Maurensieger Karl (Martell) an. Sein Ruhm steigerte das Ansehen der Hausmeier so bedeutend, daß sein Sohn Pippin nach der Krone greifen konnte. „Nach dem Rat und mit Zustimmung aller Franken" legte er durch eine Gesandtschaft dem Papste die Frage vor „über die Könige der Franken, die in diesen Zeiten keine königliche Macht hätten, ob das gut sei". Die Antwort lautete „kraft apostolischer Autorität, damit die Ordnung gewahrt bleibe": wer die Gewalt habe, dem gebühre auch die Ehre. Da ließ sich Pippin in der Reichsversammlung zum König wählen und nach alttestamentlichem Brauch von Bonifatius salben; dem letzten Merowinger schor man die Locken und schickte ihn in ein Kloster. 3. Gegen den Papst erwies sich Pippin dankbar. Als die Langobarden Rom bedrängten, das dem Namen nach noch zum oströmischen Reich gehörte, kam der greise Papst Stephan hilfesuchend zu Pippin. Der König erwartete ihn in seiner burgundischen Pfalz Ponthion an der Spitze seines Hofstaates; sein Sohn Karl holte den Gast ein, und Pippin begrüßte ihn, indem er sich vor ihm niederwarf und sein Roß am Zügel führte. Nachdem der Papst ihn und seine Gemahlin Bertrada nochmals gesalbt und gekrönt hatte, führte der Franke „aus Verehrung für St. Peter und wegen der Vergebung seiner Sünden" sein Heer über die Alpen, nahm den Langobarden ein Stück Land und schenkte es samt Rom dem päpstlichen Stuhl. * * Damit beginnt die weltliche Herrschaft der Päpste und die folgenreiche Verknüpfung der deutschen Geschichte mit dem Papst- □ tum.ü Pippin herrschte klug und kraftvoll. Auch der Adel mußte seinem Gesetze gehorchen. 4. Ehe er starb, teilte er sein Reich unter seine beiden Sohne. Nach dem frühen Tode Karlmanns wurde Karl „der Große" zum König des ganzen Volkes erwählt. Auf den Wunsch feiner Mutter Bertrada hatte Karl eine Tochter des Langobardenkönigs Desiderius

6. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
94 Fürsten und Städte. Rudolf war ein schon bejahrter Herr von hohem Wuchs, schlicht und leutselig, mit einer Adlernase im bartlosen Gesicht; er soll in Breisach geboren sein; Kaiser Friedrich Ii. hatte ihn aus der Taufe gehoben. Auch er vermochte die Auflösung des Reiches nicht zu hemmen. Alle Macht lag in den Händen der Fürsten. Das Reich hatte keinen Grundbesitz und fast keine Einkünfte. Die Fehde galt immer noch als Rechtsmittel. O ^Rudolfs nächste Sorge war, dem Reiche Geld zu verschaffen. Daher legte er den Städten eine feste Steuer auf, den „Dreißigsten Pfennig". Die Erregung, die diese ganz neue Maßregel hervorrief, benützte ein rätselhafter Abenteurer, Dietrich Holzschuh oder Tile Kolup, um sich für Kaiser Friedrich Ii. auszugeben. Er endete zu □ Wetzlar auf dem Holzstoß. U) 2. Dann suchte Rudolf das verschleuderte Reichsgut zurückzugewinnen und die widerstrebenden Fürsten zur Anerkennung seiner Oberhoheit zu zwingen. König Ottokar von Böhmen hatte nach dem Aussterben der Babenberger Österreich, Steiermark und Kram, von einem andern Geschlecht Kärnten geerbt: er gebot von den Sudeten bis zur Adria. Die Kaiserkrone lehnte er hochfahrend ab. Nach einer kurzen Aussöhnung, die Rudolf dem stolzen Tschechen aufnötigte, erlag 1278 Ottokar auf dem Marchfelde der schweren Reiterei des Königs mit ihren „verdachten" (gepanzerten) Rossen. Rudolf selber focht tapfer mit. Ottokar fiel. Seinem Sohn nahm der Sieger die von dem unglücklichen König eroberten Länder ab. Nur Böhmen verblieb dem jungen Fürsten. * * Rudolfs Sieg hat dem Deutschtum die Ostmarken gerettet. Mit Recht stimmten die Fürsten ihm zu, als er Österreich und Steiermark seinen Söhnen verlieh und sv den österreichischen Staat □ gründete. □ 3. An der Spitze eines reisigen Heeres, dem er selbst das Vorbild genügsamer Lebensweise bot, schirmte er den Landfrieden im Reiche; in Thüringen nahm und zerstörte er in einem Monat 66 Raubburgen. Der greise Herrscher erfreute sich allgemeinen Ansehens. Bei der Krönung in Aachen vermählte er zwei feiner sieben Töchter mit den Herzögen von Bayern und Sachsen. In Erfurt sammelten sich die Fürsten Mittel- und Norddeutschlands um ihn; gleich am ersten Tag seines Erfurter Aufenthaltes liefe er 29 Raubritter vor den Toren

7. Geschichte des Mittelalters - S. 109

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Handwerk und Handel. Vi 63—7. 109 Venedig ein eigenes Handelshaus zur Verfügung, den Fondaco dei Tedeschi: dort wohnten sie und lagerten ihre Waren. * *5. Der Handel nach dem Osten ging von Regensburg nach Böhmen, von Wien und Breslau nach Ungarn und Polen. Nach der Champagne verfrachteten Konstanzer Handelsleute Allgäuer Leinwand, die sie vorher im heimischen Kaufhaus, dem „Konziliumssaal", ausgestellt hatten. Die Kaufleute, die ihre Waren persönlich einkauften und geleiteten, hatten große Schwierigkeiten zu überwinden. Die Wege waren grundlos, weshalb im Mittelalter sogar Geistliche und Frauen zu Pferde reisten. Mieten, ritterliches Geleit, Zölle verursachten große Kosten: am Rhein waren über hundert Zollstätten; von einer „Maut" hat der Mäuseturm seinen Namen. Vergebens hatten schon die Kaiser Heinrich Iv. und Heinrich V. wie später die ersten Habsburger den Mißbrauch der Zölle durch Festsetzung eines Höchstbetrages, einen Tarif, einzudämmen gesucht. Dazu kamen Räubereien und bei See-□ Handel das Strandrecht. 6. Weil „dem Landfrieden nicht zu trauen", verbündeten sich die Städte wiederholt zum gemeinsamen Schutz ihrer Warenzüge. Zuerst schlossen etwa siebzig rheinische und wetterauische Städte den Rheinischen Städtebund, der zeitweilig bis Lübeck und Regensburg reichte. Seine Reisigen hängten die Strauchritter und zerstörten ihre Raubnester. Im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert rangen die städtischen Söldner mit den aufstrebenden Fürsten; Eberhard den Rauschebart von Württemberg schlugen sie bei Reutlingen, erlagen aber dann ihm und der ritterlichen Brüderschaft der „Löwen" auf dem Döffinger Kirchhof. Manche Städte besaßen das Stapelrecht, das Arbeit und Gewinn brachte: die Waren mußten, etwa an Flußübergängen oder an unfahrbaren Stellen, dann aber auch ohne solche Gründe, umgeladen und dabei auf dem „Stapel" zum Verkauf ausgelegt werden. Zu diesem Zweck hatte jede Stadt ihr Kaufhaus wie ihr Tuch- oder Gewandhaus, ihr Leinwand-, Korn- und Salzhaus, deren Namen wie die Merkmale hervorragender Bürgerhäuser die Dienste unserer Hausnummern leisteten. 7. Aber nicht nur die Kaufhallen: auch die Rathäuser und Dome sind Denkmäler bürgerlichen Opfermutes und Schönheitsinnes wie der kunstgewerblichen Ausbildung der Handwerker.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 133

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die erst Erdumseglung. Vii 6s—74. 133 2. Vom Hafen Sanlücaram Guadalquivir fuhr Magalhaes mit fünf Schiffen nach Südamerika und verbrachte jenseits des „Silber-stroms" (Rio de la Plata) im „Land der großen Füße", in Patagonien, die schlechte Jahreszeit des nächsten Sommers. Mit unbeugsamer Strenge hielt er seine meuternden Offiziere im Zaum und brachte seine Schiffe durch die Magalhaes st raße mit ihren bis 2000 Meter hohen Felsen, von denen blaue Gletscher bis zum tintenschwarzen Spiegel des Meeres niederhingen; keine menschliche Spur als einzelne Feuer auf den Inseln zur Linken, im „Feuerland"! Drei Wochen lang dauerte die behutsame Durchfahrt. Ein Schiff war untergegangen, eins kehrte nach Spanien zurück. Die Mannschaft fürchtete Hungersnot; Magalhaes aber rief: „Und wenn ich das Lederzeug am Tauwerke kauen müßte, ich wollte dennoch dem König mein Versprechen erfüllen." Vierzig Tage lang sah man nur Himmel und Wasser und hatte immer günstigen Wind. Darum nannte man das Meer den Stillen Ozean. Auf der ostindischen Inselgruppe, die sie wegen der Diebereien ihrer Bevölkerung Ladronen (Diebsinseln) tauften, labten sich die fast verhungerten Seefahrer an Kokosnüssen, Yamswurzeln und Zuckerrohr. Dann fuhren sie in einem Bogen um die portugiesischen Besitzungen herum und erreichten die Philippinen, die nach dem Söhnchen des Königs ihren Namen erhielten. Dort trat ein Radscha (Fürst) unter dem Eindruck einer Messe zum Christentum über; als Magalhaes ihm die Nachbarinseln unterwerfen wollte, fand er den Tod im Kampfe. 3. Seine Gefährten erreichten glücklich die Molukken, die Heimat der Gewürznelke; unter Elcano liefen sie mit noch einem reich beladenen Schiff wieder in San Lucar ein. Die dreizehn Euro- 1521 päer, die von 234 nach fast drei Jahren die Heimat wiedersahen, zogen barfuß im Büßerhemd in die Kathedrale von Sevilla. Der König belohnte sie reichlich; Elcano gab er die Erdkugel ins Wappen mit der Inschrift: Primus circumdedisti me (du hast mich zuerst umfahren). Es war der Dank für die größte Seemannstat aller Zeiten, die freilich nicht Elcano, sondern 'Magalhaes unternommen und zum größten Teil ausgeführt hatte. * 4. * Durch Eolumbus und Magalhaes war der Beweis erbracht, daß die Erde eine Kugel ist. Von nun an war die Erde nicht mehr Mittelpunkt und Zweck des Weltalls, sondern ein Stern wie Millionen

9. Geschichte des Mittelalters - S. 139

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Kaiser Marimilian. Vii 94—8. „Fähnlein" von 400 Mann; den Oberbefehl über das ganze Heer hatte der „Gemeine Hauptmann". Zur Schlacht stellten sich die Landsknechte im lanzenstarrenden Viereck auf, die Fahnen in der Mitte. Zum Abfeuern der „Büchsen" und Geschütze („Stüde“) hielten die Schützen stets brennende Lunten bereit; erst um 1600 kamen die □ Feuersteinschlösser (Flint, der Feuerstein) in Gebrauch. □ Seine ungeheuren Kanonen, den „Weckaus", den „Purlepaus , liebte Mai wie Haustiere und erfand die Kunst, sie zur Fortschaffung zu zerlegen. 7. Das zu diesen Rüstungen erforderliche Geld verlangte er vergeblich vom Reichstag: Mai nannte sich wohl den König der Könige, da ihm niemand gehorche. * * Das Reich war in vollständigem Verfall: es konnte kein Heer auf- bringen, besaß keine eigenen Einkünfte, keine Beamten. Eine Steuer, die der Reichstag bewilligte, den „Gemeinen Pfennig", mußten die Pfarrer erheben: dazu hatten die Juden eine Kopfsteuer von einem Gulden (fl. = Florin, Florentiner Gulden = 8 M.), die reichern Leute, „soviel ihre Andacht ist", d. h. nach Selbsteinschätzung, zu leisten. Aber die Steuer ging nicht ein, weil es an Zwangsmitteln fehlte. Die Städte, die als „dritte Bank", neben der Ersten und Zweiten Bank der (geistlichen und weltlichen) Kurfürsten und Fürsten, auf dem Reichstag berieten und abstimmten, litten unter den Zöllen, die sie den immer mächtiger werdenden Landesfürsten zu entrichten hatten. So gelang es nur, die „Matrikel" festzulegen, einen Anschlag der Truppenmacht, die jeder „Stand" zu stellen hatte. Die Kreise, die erst einige Jahre nach Maiimilians Tod eingerichtet wurden, hatten die Reichsstreitmacht nach der Matrikel und eine Polizeitruppe zur Wahrung des Landfriedens aufzubringen; aber es wäre ihnen auch bei allseitigem guten Willen nicht möglich gewesen. Daher schlugen alle Unternehmungen gegen die italienischen Städte und gegen die Türken fehl. Böhmen (mit Schlesien) und Ungarn blieben dem Reiche □ verloren. □ Den Weg nach Rom verlegten ihm die Venezianer; rasch entschlossen, nahm er in nationalem Selbstgefühl zu Trient den Titel „erwählter Kaiser" an. 8. Gelungen ist damals die Aufrichtung eines „ewigen Landfriedens" und die Gründung eines ständigen höchsten Gerichtshofes, des Reichskammergerichts. Seine Mitglieder bezogen einen festen

10. Geschichte des Mittelalters - S. 58

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Sachsen- und Franken-Kaiser. frieden verletzt. Der König verurteilte ihn zur Strafe des Hundetragens. Nun verband sich der Gekränkte mit Ottos älterem Stiefbruder Thankmar, dem Otto das Herzogtum Sachsen nicht hatte verleihen wollen; und als Thankmar beim Kampf um die Eresburg gefallen war, trat der junge Heinrich an seine Stelle. Als Sohn eines Königs wollte er nicht unter Otto stehen, dessen Vater nur ein Herzog gewesen sei: Heinrich war erst nach Heinrichs I. Erhebung zum König geboren und dem Vater sehr ähnlich. Niederlagen und Begnadigung stachelten nur seine Ehrsucht; ja er trachtete dem Bruder nach dem Leben. Endlich besann er sich auf seine Pflicht. Aus der Haft zu Ingelheim schlich er sich ans Hoflager nach Frankfurt und warf sich am Weihnachtsmorgen im Dom weinend dem Bruder zu Füßen. Otto verzieh ihm und machte ihn nachmals zum Herzog von Bayern. Überhaupt gab er fortan die Herzogtümer nicht mehr an Fremde. Lothringen verlieh er seinem Schwiegersohn, dem „roten" Konrad, Schwaben seinem Sohn Ludolf. Sachsen und Franken verwaltete er selbst. Das Königsgut hüteten seine Pfalzgrasen. * O Gleichzeitig aber erneuten sich die Hunneneinfälle, während die Markgrafen Hermann Billung und Gero das Slawenvolk mühsam im Zaum hielten. Ottos Bedrängnis benutzend, wollte der westfränkische König Lothringen an sich reißen. Otto schien verloren. Aber sein Vertrauen auf Gott und auf sich selbst verließ ihn nicht. Vor Eberhards Feste Breisach am Oberrhein, die er belagerte, verlangte ein Graf unter der Androhung seines Abfalls die Abtei Lorsch; der bibelfeste König antwortete ihm stolz: „Man soll das Heiligtum nicht vor die Hunde werfen." Da blieb der Mann treu. In tiefster Not erhielt der König die Nachricht, daß Eberhard und der Herzog von □ Lothringen umgekommen seien: er war gerettet. □ 3. Jetzt konnte Otto an die Wiederaufrichtung des Reiches Karls des Großen denken. Oberitalien zerfleischten die Fehden langobar-discher und burgundischer Großen. Da nun Ottos fromme Gattin Edith gestorben war, vermählte er sich in Paoia mit Adelheid, der jungen Witwe eines „Kaisers" Lothar, und gebot nunmehr als „König von Italien" auch im Langobardenreich. Aber nun sah Herzog Ludolf seine Hoffnung auf die Thronfolge bedroht und unternahm mit Konrad einen Aufstand. Beide fürchteten, durch Herzog Heinrich aus der Gunst des Königs verdrängt zu werden.
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