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1. Geschichte des Mittelalters - S. 7

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Germanen. I 13—i. 7 wände waren mit farbigem Lehm bestrichen, die Stirnseite mit Geweihen und Pferdeköpfen geschmückt. *Mit der Zeit erweiterten sich die Höfe zu Dörfern; diese wurden etwa nach dem gemeinsamen Vorfahr oder Gründer (mit der Endung mg, ingen, ungen) oder mit dem Dativ der Mehrzahl: Hofen, hausen, büren, beuem (— Bauer, Häuser) oder nach den Bächen und Bergen (Fritzlar: Ort eines Frido, Goslar: Ort an der Gose) benannt. Der Einödhof faßte, wie es heute noch im Schwarzwald üblich ist, sein Gebiet mit einer Hofwehre von aufgeschichteten Steinen oder von Pfählen ein.d In der Halle bewirtete der vornehme Hausherr Freunde und Fremde, die immer willkommen waren. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte waren rechtlos, wurden aber weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und Rom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied im Freien auf. Für Reinlichkeit und Abhärtung sorgten tägliche Flußbäder, auch im Winter; das Schwimmen wurde mit demselben Eifer geübt wie das Reiten. 6. Der freie Jüngling erhielt in feierlicher Versammlung aus der Hand seines Vaters, eines Verwandten oder Fürsten die Waffen: Schwert und Speer. Fortan nahm er teil an der Volksversammlung und dem Opferschmaus, an Fehden und Kriegszügen; er jagte zu Roß, mit Rüden und Falken den Wolf und den Scheich, den Luchs und den Biber; stolz brachte er die Bärenfelle heim und die Hörner des Urochsen, die dann, mit Gold beschlagen, bei den Trinkgelagen kreisten. 7. Des freien Germanen höchste Lust war der Krieg. Zunächst konnten nur die Reichen Schwert oder Speer mit Eisenspitze beschlagen : die Schmiedekunst ehrte man als das älteste Handwerk. Der Speer (Ger, Frame), war das Merkmal des freien Mannes; erst später kam die längere Lanze auf. Andere Trutzwaffen waren Bogen und Schleuder, Beil und Wurfaxt (aus Stein oder Erz), ferner die Keule, die aus Hartholz bestand, im Feuer gehärtet und mit Nägeln beschlagen war. Der Schild, aus Lindenholz, mit Flechtwerk überzogen und in einer Hülle von Tierfell getragen, hatte bei den verschiedenen Stämmen verschiedene Farben. Im Lederkvller, einzelne auch im geflochtenen Kettenhemd, meist aber nackt und barhäuptig oder mit einer Tierhaut, deren Kopf samt Hörnern als Helm dienen mußte, mit hölzernem Schild: so zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland

2. Geschichte des Mittelalters - S. 54

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Christentum und Kaiserreich. 5. Nach Ludwigs Tod verfiel die kaum erblühte Gesittung in den Wirren der Zeit. An der Ostgrenze, in dem Ödland, das die Goten aufgegeben hatten, breiteten sich die Slawen aus und fielen immer wieder verheerend in Deutschland ein. In Italien und Burgund entstanden unabhängige Reiche. Die heidnischen Normannen (Nordmänner) oder Wikinger schleppten aus den Küstenstrichen von der Elbe bis zur Earonne unschätzbare Beute in die norwegische Heimat. Bis nach Nowgorod und „Rumaburg" (Byzanz) gingen ihre Raubfahrten. Ja sie fuhren auf ihren flinken Drachenschiffen die Ströme hinauf; Hamburg, Lüttich und Trier sanken in Asche. * * Graf Bruno fiel an der Spitze der Sachsen im Kampfe gegen die Räuber; als eine Raubschar in Friesland hauste, rief Erzbischof Rimbert von Bremen das Volk zur Gegenwehr auf: auf einem Hügel stehend, erhob er, allen sichtbar, im Gebet die Hände, bis die Feinde geschlagen waren. Kaiser Karl Iii., der Dicke, der noch einmal das Reich Karls des Großen vereinigte, mußte vor Paris von ihnen den Frieden erkaufen. König Karl der Einfältige von Frankreich nahm einige ihrer Scharen, damit sie sein Reich schützen sollten, in das schöne Land an der untern Seine auf, das noch heute die Normandie heißt. Andere hatte schon vorher der deutsche König Arnulf bei Löwen an der Dyle geschlagen; seine Krieger erstiegen die Erdwälle und Holzmauern ihres Lagers. Nun richteten sie ihre Züge vorwiegend nach dem soeben geeinten England. Dort machte König Alfred, der Gesetzgeber und Lehrer seines Volkes, nach wechseln ollen Kämpfen aus ihnen Christen und friedliche Bürger. Dem Christengott ausweichend, fanden manche Normänner ohne Kompaß und Seekarte den Weg nach Island und von dort nach Amerika (das Weißmänner- und Winland); aber wohl gleichzeitig mit ihnen und ihren alten Götterliedern landeten auch schon irische Elaubensboten und Einsiedler; bis in die Tage Karls Iv. gab es einen Bischof von Grönland. 6. Die Küsten des Südmeers aber suchten die Araber (Sarazenen) heim: auf Sizilien hatten sie sich festgesetzt und dehnten ihre □ Raubzüge auch zu Land aus bis tief ins Innere des Reiches. □ Von der Donau her kam das Nomadenvolk der Magyaren oder Ungarn. Die Leute nannten sie Hunnen. Denn auch sie kamen aus Asien; auch sie trieben sich lange an der mittleren Donau und an der

3. Geschichte des Mittelalters - S. 66

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
66 Sachsen- und Franken-Kaiser. Schüler, Wirtschaftsgebäude, dazwischen Höfe und Gärten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. Was der einzelne bei seinem Eintritt besaß oder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen, für die man im Ienseits Vergeltung erwartete, erweiterten den Besitz. Die Brüder waren Lehrer und Vorbilder der Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Weinbau. Wie bereits die Mönche der Merowingerzeit, entwickelten auch später die Klöster in wirtschaftlicher Tätigkeit vorbildlichen Land- und Gartenbau; ihre Wirtschaftsräumlichkeiten enthielten in immer wachsendem Umfang Gesindewohnungen, Stallungen, Speicher und Retter, Keltereien, Brauereien, Mühlen und Bäckereien sowie Werkstätten für allerlei Handwerker. Die Mönche legten Wasserleitungen an, die dem Mühlenbetrieb und der Fischzucht, aber auch der Bewässerung der Felder und Wiesen dienten. In den Klostergärten reiften die ersten Pfirsiche und Aprikosen, blühten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Hausbau und Gewerbeleben waren die Mönche Lehrmeister sowie im Fischfang, der durch die Fasttage in größere Aufnahme kam. 3. Seine Beschäftigung wählte jeder selbst. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, die Knechte und die Laienbrüder, die oft vornehmen Häusern entstammten; andere zogen mit Spieß und Keule auf die Jagd oder den Räuberfang, und kam ein Feind ins Land, so trug auch der Pater unter der gegürteten Kutte den Panzer und führte Schwert und Speer; ein dritter schrieb für die Klosterbücherei oder auf Bestellung reicher Leute lateinische oder griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Initialen) ab; ein vierter verlegte sich auf Malerei oder schnitzte in Holz oder Elfenbein; ein fünfter spielte Harfe und Orgel und leitete den damals aufkommenden mehrstimmigen Gesang. Armen- und Krankenpflege war eine der höchsten Pflichten des Mönchslebens. Ihren wachsenden Reichtum benutzten die Klöster zu weitherziger Mildtätigkeit und zu einer Gastfreundschaft, die „um Gottes willen" fast dasselbe bot wie heute die Gasthöfe. 4. Fromme Elternpaare widmeten oft ein Kind schon bei der Geburt dem Kloster; kein Königskind erschien zu gut, um Mönch oder Nonne zu werden. Sehr häufig nahmen Geistliche jeden Ranges, aber auch Weltleute in alten Tagen das Mönchsgewand, um eine Schuld zu büßen oder sich auf den Tod vorzubereiten.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 74

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
74 Sachsen- und Franken-Kaiser. Aber mit Ausnahme der Sachsen erkannte niemand Rudolf an; am Abend seines Kronungstages mußte er aus Mainz flüchten. In Hellem Zorn kehrte Heinrich zurück; wie die Lombarden stellten sich die Schwaben, Bayern, Franken aus seine Seite; selbst Kaufleute traten in sein Heer ein, und Rudolf verblutete schließlich in der Feldschlacht. Inzwischen führte der Röntg einen Eegenpapst nach Rom und ließ sich von ihm in der Peterskirche krönen. Gregor schloß er ein in der Engelsburg, dem alten Grabmal Hadrians; der Normannenherzog Robert Guiscard rettete ihn in das unteritalische Land, mit 1075 dem ihn der Papst belehnt hatte. Dort starb Gregor zu Salerno, nachdem er alle Gebannten gelöst hatte bis auf Heinrich und den Eegenpapst. „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; darum sterbe ich in der Verbannung," soll er gesprochen haben. 6. Daheim wütete allerorten der Bürgerkrieg. In Schwaben spannten die Bauern einander selbst vor den Pflug, weil sie keine Zugtiere mehr hatten. Aber Kaiser Heinrich gewann durch Milde und rastlose Bemühungen immer mehr Große; er schützte und förderte durch seinen Gottesfrieden die Bauern und namentlich die aufblühenden Städte, Gewalttat züchtigte er mitunter nach der grausamen Sitte der Zeit durch Stäupen, Abschlagen der Hand. Heinrichs ältester Sohn Konrad hatte sich zum Kummer des Vaters von der päpstlichen Partei zum König von Italien krönen lassen: er verzichtete auf die Investitur und erkannte den Papst als seinen Lehnsherrn an. Als er im Aufruhr reuevoll verdorben war, reizten die Ritter, die nicht mehr auf Raub ausreiten konnten mit Scharlachmantel und goldenen Sporen, den zweiten, Heinrich, zur Empörung. * 7. *Der junge Heinrich mochte besorgen, sein Erbrecht zu verlieren, falls sein Vater durch eine Fürstenverschwörung gestürzt würde. Er stützte sich auf die Sachsen und den Papst, dem er Deutsch-□ land wieder zuführen wollte. □ Durch erheuchelte Reue verleitete er den unglücklichen Vater, sein Heer zu entlassen, nahm ihn auf der Burg Böckelheim bei Ingelheim gefangen und zwang ihn zur Abdankung. Nun aber rüsteten die Städte am Unterrhein für den alten Kaiser; er widerrief seine Abdankung, war aber so arm, daß er sein Reitzeug gegen Brot versetzen mußte. Da starb der früh gealterte Herrscher in Lüttich, auf fremder Erde, wie Gregor, und im Kirchenbann.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 32

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Völkerwanderung. wurden besiegt, ihr König Alarich Ii. siel durch Chlodwigs Hand. Gallien war fränkisch bis über die Garonne hinaus. Die ihm verwandten Könige der andern Frankenstämme soll Chlodwig durch Mord beseitigt haben. Das ganze Frankenvolk gehorchte ihm. * 4. * Seine Grafen führten die Krieger jedes Gaus und leiteten das Gericht der Volksgenossen. Ein Gesetz schützte Eigentum und Leben. Die Franken trieben planmäßige Landwirtschaft mit Rindvieh- und Schweinezucht und lagen der Jagd ob mit sorgsam gezüchteten Hunden, mit abgerichteten Falken, Sperbern und Hirschen. Schon kamen einzelne Gewerbe auf, wie Mühlenbetrieb und die Bearbeitung von Gold und Eisen. Aber ihr Geist blieb kriegerisch. Alljährlich traten die Freien auf dem „Märzfeld" mit dem König zusammen, um Kriegszug oder □ Frieden zu beschließen.^ Seit Chlodwigs Zeit trugen die Franken die Haare irrt Nacken kurz und in der Mitte gescheitelt; der Bart blieb nach Gallierart aus einen schmalen Schnurrbart beschränkt, während die Langobarden Schnurr- und Knebelbart, die Alamannen Vollbärte trugen. Der König allein, dessen Würde erblich war, trug Locken und Bart unberührt von der Schere. Erst 45 Jahre alt, starb er in seiner neuen Hauptstadt Paris. 5. Die Gründung des Frankenreichs hat die Völkerwanderung beschlossen. Fortab mußten die Völker in ihren Sitzen bleiben. * * Von einer Völkerwanderung im eigentlichen Sinn kann man indessen nur bei den Ostgermanen sprechen: Goten, Vandalen, Langobarden, Burgunder sind, wie in der Vorzeit die Kimbern und Teutonen, als Gesamtvolk ausgezogen, um eine neue Heimat zu suchen. Das Sachsenvolk blieb im Lande. Von den Franken wanderte nur ein Stamm aus; sie hielten ihr altes Gebiet fest und eroberten Gallien dazu: ihr Reich hat denn auch allein dauernden Bestand gehabt. 6. Chlodwigs vier Söhne teilten sich in die Herrschaft. * *Das ganze Geschlecht der „Merowinger" befleckte sich durch unerhörte Greueltaten: Chlodwigs jüngster Sohn Chlotar ermordete in Gegenwart seiner Mutter die kleinen Söhne seines Bruders; seinen eigenen Sohn, der sich gegen ihn empört hatte, ließ er samt Weib und Kindern verbrennen. Aber sie alle setzten das Werk ihres Ahnherrn

6. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
94 Fürsten und Städte. Rudolf war ein schon bejahrter Herr von hohem Wuchs, schlicht und leutselig, mit einer Adlernase im bartlosen Gesicht; er soll in Breisach geboren sein; Kaiser Friedrich Ii. hatte ihn aus der Taufe gehoben. Auch er vermochte die Auflösung des Reiches nicht zu hemmen. Alle Macht lag in den Händen der Fürsten. Das Reich hatte keinen Grundbesitz und fast keine Einkünfte. Die Fehde galt immer noch als Rechtsmittel. O ^Rudolfs nächste Sorge war, dem Reiche Geld zu verschaffen. Daher legte er den Städten eine feste Steuer auf, den „Dreißigsten Pfennig". Die Erregung, die diese ganz neue Maßregel hervorrief, benützte ein rätselhafter Abenteurer, Dietrich Holzschuh oder Tile Kolup, um sich für Kaiser Friedrich Ii. auszugeben. Er endete zu □ Wetzlar auf dem Holzstoß. U) 2. Dann suchte Rudolf das verschleuderte Reichsgut zurückzugewinnen und die widerstrebenden Fürsten zur Anerkennung seiner Oberhoheit zu zwingen. König Ottokar von Böhmen hatte nach dem Aussterben der Babenberger Österreich, Steiermark und Kram, von einem andern Geschlecht Kärnten geerbt: er gebot von den Sudeten bis zur Adria. Die Kaiserkrone lehnte er hochfahrend ab. Nach einer kurzen Aussöhnung, die Rudolf dem stolzen Tschechen aufnötigte, erlag 1278 Ottokar auf dem Marchfelde der schweren Reiterei des Königs mit ihren „verdachten" (gepanzerten) Rossen. Rudolf selber focht tapfer mit. Ottokar fiel. Seinem Sohn nahm der Sieger die von dem unglücklichen König eroberten Länder ab. Nur Böhmen verblieb dem jungen Fürsten. * * Rudolfs Sieg hat dem Deutschtum die Ostmarken gerettet. Mit Recht stimmten die Fürsten ihm zu, als er Österreich und Steiermark seinen Söhnen verlieh und sv den österreichischen Staat □ gründete. □ 3. An der Spitze eines reisigen Heeres, dem er selbst das Vorbild genügsamer Lebensweise bot, schirmte er den Landfrieden im Reiche; in Thüringen nahm und zerstörte er in einem Monat 66 Raubburgen. Der greise Herrscher erfreute sich allgemeinen Ansehens. Bei der Krönung in Aachen vermählte er zwei feiner sieben Töchter mit den Herzögen von Bayern und Sachsen. In Erfurt sammelten sich die Fürsten Mittel- und Norddeutschlands um ihn; gleich am ersten Tag seines Erfurter Aufenthaltes liefe er 29 Raubritter vor den Toren

7. Geschichte des Mittelalters - S. 109

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Handwerk und Handel. Vi 63—7. 109 Venedig ein eigenes Handelshaus zur Verfügung, den Fondaco dei Tedeschi: dort wohnten sie und lagerten ihre Waren. * *5. Der Handel nach dem Osten ging von Regensburg nach Böhmen, von Wien und Breslau nach Ungarn und Polen. Nach der Champagne verfrachteten Konstanzer Handelsleute Allgäuer Leinwand, die sie vorher im heimischen Kaufhaus, dem „Konziliumssaal", ausgestellt hatten. Die Kaufleute, die ihre Waren persönlich einkauften und geleiteten, hatten große Schwierigkeiten zu überwinden. Die Wege waren grundlos, weshalb im Mittelalter sogar Geistliche und Frauen zu Pferde reisten. Mieten, ritterliches Geleit, Zölle verursachten große Kosten: am Rhein waren über hundert Zollstätten; von einer „Maut" hat der Mäuseturm seinen Namen. Vergebens hatten schon die Kaiser Heinrich Iv. und Heinrich V. wie später die ersten Habsburger den Mißbrauch der Zölle durch Festsetzung eines Höchstbetrages, einen Tarif, einzudämmen gesucht. Dazu kamen Räubereien und bei See-□ Handel das Strandrecht. 6. Weil „dem Landfrieden nicht zu trauen", verbündeten sich die Städte wiederholt zum gemeinsamen Schutz ihrer Warenzüge. Zuerst schlossen etwa siebzig rheinische und wetterauische Städte den Rheinischen Städtebund, der zeitweilig bis Lübeck und Regensburg reichte. Seine Reisigen hängten die Strauchritter und zerstörten ihre Raubnester. Im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert rangen die städtischen Söldner mit den aufstrebenden Fürsten; Eberhard den Rauschebart von Württemberg schlugen sie bei Reutlingen, erlagen aber dann ihm und der ritterlichen Brüderschaft der „Löwen" auf dem Döffinger Kirchhof. Manche Städte besaßen das Stapelrecht, das Arbeit und Gewinn brachte: die Waren mußten, etwa an Flußübergängen oder an unfahrbaren Stellen, dann aber auch ohne solche Gründe, umgeladen und dabei auf dem „Stapel" zum Verkauf ausgelegt werden. Zu diesem Zweck hatte jede Stadt ihr Kaufhaus wie ihr Tuch- oder Gewandhaus, ihr Leinwand-, Korn- und Salzhaus, deren Namen wie die Merkmale hervorragender Bürgerhäuser die Dienste unserer Hausnummern leisteten. 7. Aber nicht nur die Kaufhallen: auch die Rathäuser und Dome sind Denkmäler bürgerlichen Opfermutes und Schönheitsinnes wie der kunstgewerblichen Ausbildung der Handwerker.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 133

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die erst Erdumseglung. Vii 6s—74. 133 2. Vom Hafen Sanlücaram Guadalquivir fuhr Magalhaes mit fünf Schiffen nach Südamerika und verbrachte jenseits des „Silber-stroms" (Rio de la Plata) im „Land der großen Füße", in Patagonien, die schlechte Jahreszeit des nächsten Sommers. Mit unbeugsamer Strenge hielt er seine meuternden Offiziere im Zaum und brachte seine Schiffe durch die Magalhaes st raße mit ihren bis 2000 Meter hohen Felsen, von denen blaue Gletscher bis zum tintenschwarzen Spiegel des Meeres niederhingen; keine menschliche Spur als einzelne Feuer auf den Inseln zur Linken, im „Feuerland"! Drei Wochen lang dauerte die behutsame Durchfahrt. Ein Schiff war untergegangen, eins kehrte nach Spanien zurück. Die Mannschaft fürchtete Hungersnot; Magalhaes aber rief: „Und wenn ich das Lederzeug am Tauwerke kauen müßte, ich wollte dennoch dem König mein Versprechen erfüllen." Vierzig Tage lang sah man nur Himmel und Wasser und hatte immer günstigen Wind. Darum nannte man das Meer den Stillen Ozean. Auf der ostindischen Inselgruppe, die sie wegen der Diebereien ihrer Bevölkerung Ladronen (Diebsinseln) tauften, labten sich die fast verhungerten Seefahrer an Kokosnüssen, Yamswurzeln und Zuckerrohr. Dann fuhren sie in einem Bogen um die portugiesischen Besitzungen herum und erreichten die Philippinen, die nach dem Söhnchen des Königs ihren Namen erhielten. Dort trat ein Radscha (Fürst) unter dem Eindruck einer Messe zum Christentum über; als Magalhaes ihm die Nachbarinseln unterwerfen wollte, fand er den Tod im Kampfe. 3. Seine Gefährten erreichten glücklich die Molukken, die Heimat der Gewürznelke; unter Elcano liefen sie mit noch einem reich beladenen Schiff wieder in San Lucar ein. Die dreizehn Euro- 1521 päer, die von 234 nach fast drei Jahren die Heimat wiedersahen, zogen barfuß im Büßerhemd in die Kathedrale von Sevilla. Der König belohnte sie reichlich; Elcano gab er die Erdkugel ins Wappen mit der Inschrift: Primus circumdedisti me (du hast mich zuerst umfahren). Es war der Dank für die größte Seemannstat aller Zeiten, die freilich nicht Elcano, sondern 'Magalhaes unternommen und zum größten Teil ausgeführt hatte. * 4. * Durch Eolumbus und Magalhaes war der Beweis erbracht, daß die Erde eine Kugel ist. Von nun an war die Erde nicht mehr Mittelpunkt und Zweck des Weltalls, sondern ein Stern wie Millionen

9. Geschichte des Mittelalters - S. 139

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Kaiser Marimilian. Vii 94—8. „Fähnlein" von 400 Mann; den Oberbefehl über das ganze Heer hatte der „Gemeine Hauptmann". Zur Schlacht stellten sich die Landsknechte im lanzenstarrenden Viereck auf, die Fahnen in der Mitte. Zum Abfeuern der „Büchsen" und Geschütze („Stüde“) hielten die Schützen stets brennende Lunten bereit; erst um 1600 kamen die □ Feuersteinschlösser (Flint, der Feuerstein) in Gebrauch. □ Seine ungeheuren Kanonen, den „Weckaus", den „Purlepaus , liebte Mai wie Haustiere und erfand die Kunst, sie zur Fortschaffung zu zerlegen. 7. Das zu diesen Rüstungen erforderliche Geld verlangte er vergeblich vom Reichstag: Mai nannte sich wohl den König der Könige, da ihm niemand gehorche. * * Das Reich war in vollständigem Verfall: es konnte kein Heer auf- bringen, besaß keine eigenen Einkünfte, keine Beamten. Eine Steuer, die der Reichstag bewilligte, den „Gemeinen Pfennig", mußten die Pfarrer erheben: dazu hatten die Juden eine Kopfsteuer von einem Gulden (fl. = Florin, Florentiner Gulden = 8 M.), die reichern Leute, „soviel ihre Andacht ist", d. h. nach Selbsteinschätzung, zu leisten. Aber die Steuer ging nicht ein, weil es an Zwangsmitteln fehlte. Die Städte, die als „dritte Bank", neben der Ersten und Zweiten Bank der (geistlichen und weltlichen) Kurfürsten und Fürsten, auf dem Reichstag berieten und abstimmten, litten unter den Zöllen, die sie den immer mächtiger werdenden Landesfürsten zu entrichten hatten. So gelang es nur, die „Matrikel" festzulegen, einen Anschlag der Truppenmacht, die jeder „Stand" zu stellen hatte. Die Kreise, die erst einige Jahre nach Maiimilians Tod eingerichtet wurden, hatten die Reichsstreitmacht nach der Matrikel und eine Polizeitruppe zur Wahrung des Landfriedens aufzubringen; aber es wäre ihnen auch bei allseitigem guten Willen nicht möglich gewesen. Daher schlugen alle Unternehmungen gegen die italienischen Städte und gegen die Türken fehl. Böhmen (mit Schlesien) und Ungarn blieben dem Reiche □ verloren. □ Den Weg nach Rom verlegten ihm die Venezianer; rasch entschlossen, nahm er in nationalem Selbstgefühl zu Trient den Titel „erwählter Kaiser" an. 8. Gelungen ist damals die Aufrichtung eines „ewigen Landfriedens" und die Gründung eines ständigen höchsten Gerichtshofes, des Reichskammergerichts. Seine Mitglieder bezogen einen festen

10. Geschichte des Mittelalters - S. 22

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
22 Die Völkerwanderung. auf den Schild, und er führte es auf siegreichem Beutezug durch die Balkanhalbinsel bis Athen und Sparta. Zuletzt trat ihm Arkadius Illyrien ab, das an der Grenze des Westreiches lag. Hier schaltete für Arkadius' Bruder Honörius der Vandale Still cho. Er suchte eine Verständigung mit Alarich, da er ihn und seine tapfern Krieger zur Abwehr anderer Germanen brauchte. Aber seine Neider schrien über Verrat; der Kaiser gab den treuen Reichsfeldherrn preis, und Stilicho wurde hingerichtet. 3. Nach Stilichos Beseitigung verlangte Alarich die Stelle des Reichsfeldherrn oder weitere Ländereien für sein Volk. Der Kaiser lehnte beides ab. Nun zog Alarich an Honorius' Hauptstadt Ravenna vorbei vor Rom und schloß es ein. Hunger und Pest wüteten in der Millionenstadt. Eine Gesandtschaft, die den Röntg durch die große Zahl der Römer schrecken wollte, lachte er aus: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen." So erfolgte die Übergabe. 5000 Pfund Sold und 30000 Pfund Silber, 3000 Purpurgewänder und 3000 Pfund Pfeffer: das war das Lösegeld. 40000 Sklaven barbarischen Ursprungs erwirkte das gotische Schwert die Freiheit. * * Dann setzte Alarich einen Gegenkaiser ein. Als ein Statthalter in Afrika die Kornzufuhr sperrte und weder Kaiser noch Gegenkaiser die alte Hauptstadt vor Hungersnot zu schützen vermochten, eroberte Alarich Rom zum zweitenmal und überließ es, auch jetzt noch maßhaltend, einer dreitägigen Plünderung. Dabei schonten die frommen Krieger die Kirchen sowie Menschen und Kostbarkeiten, die sich darin □ bargett. □ Nun aber sollte der Zug weiter gehen: nach Sizilien oder gar nach Afrika, wo der König selbst das nötige Korn für Rom beschaffen wollte. Unterwegs ereilte ihn zu Cosenza der Tod. Im Bette des Busentoflusses begruben ihn seine Goten nach alter Sitte in voller Rüstung und mit vielen Schätzen. Niemand weiß sein Grab, das die Sage freundlich umsponnen hat. 4. Jetzt führte Alarichs Schwager Ataulf die Westgoten über die Alpen in das entvölkerte Südgallien und gründete das erste unabhängige Germanenreich. Tolosa (Toulouse) wurde die Hauptstadt. 4. Attila und die Schlacht auf dem Katalaunischen Feld. 1. Unterdessen drangen die Hunnen von ihren Weideplätzen an der mittlern Donau immer kecker nach Westen vor; die Römer zahlten
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