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1. Geschichte des Mittelalters - S. 74

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
74 Sachsen- und Franken-Kaiser. Aber mit Ausnahme der Sachsen erkannte niemand Rudolf an; am Abend seines Kronungstages mußte er aus Mainz flüchten. In Hellem Zorn kehrte Heinrich zurück; wie die Lombarden stellten sich die Schwaben, Bayern, Franken aus seine Seite; selbst Kaufleute traten in sein Heer ein, und Rudolf verblutete schließlich in der Feldschlacht. Inzwischen führte der Röntg einen Eegenpapst nach Rom und ließ sich von ihm in der Peterskirche krönen. Gregor schloß er ein in der Engelsburg, dem alten Grabmal Hadrians; der Normannenherzog Robert Guiscard rettete ihn in das unteritalische Land, mit 1075 dem ihn der Papst belehnt hatte. Dort starb Gregor zu Salerno, nachdem er alle Gebannten gelöst hatte bis auf Heinrich und den Eegenpapst. „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; darum sterbe ich in der Verbannung," soll er gesprochen haben. 6. Daheim wütete allerorten der Bürgerkrieg. In Schwaben spannten die Bauern einander selbst vor den Pflug, weil sie keine Zugtiere mehr hatten. Aber Kaiser Heinrich gewann durch Milde und rastlose Bemühungen immer mehr Große; er schützte und förderte durch seinen Gottesfrieden die Bauern und namentlich die aufblühenden Städte, Gewalttat züchtigte er mitunter nach der grausamen Sitte der Zeit durch Stäupen, Abschlagen der Hand. Heinrichs ältester Sohn Konrad hatte sich zum Kummer des Vaters von der päpstlichen Partei zum König von Italien krönen lassen: er verzichtete auf die Investitur und erkannte den Papst als seinen Lehnsherrn an. Als er im Aufruhr reuevoll verdorben war, reizten die Ritter, die nicht mehr auf Raub ausreiten konnten mit Scharlachmantel und goldenen Sporen, den zweiten, Heinrich, zur Empörung. * 7. *Der junge Heinrich mochte besorgen, sein Erbrecht zu verlieren, falls sein Vater durch eine Fürstenverschwörung gestürzt würde. Er stützte sich auf die Sachsen und den Papst, dem er Deutsch-□ land wieder zuführen wollte. □ Durch erheuchelte Reue verleitete er den unglücklichen Vater, sein Heer zu entlassen, nahm ihn auf der Burg Böckelheim bei Ingelheim gefangen und zwang ihn zur Abdankung. Nun aber rüsteten die Städte am Unterrhein für den alten Kaiser; er widerrief seine Abdankung, war aber so arm, daß er sein Reitzeug gegen Brot versetzen mußte. Da starb der früh gealterte Herrscher in Lüttich, auf fremder Erde, wie Gregor, und im Kirchenbann.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 32

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Völkerwanderung. wurden besiegt, ihr König Alarich Ii. siel durch Chlodwigs Hand. Gallien war fränkisch bis über die Garonne hinaus. Die ihm verwandten Könige der andern Frankenstämme soll Chlodwig durch Mord beseitigt haben. Das ganze Frankenvolk gehorchte ihm. * 4. * Seine Grafen führten die Krieger jedes Gaus und leiteten das Gericht der Volksgenossen. Ein Gesetz schützte Eigentum und Leben. Die Franken trieben planmäßige Landwirtschaft mit Rindvieh- und Schweinezucht und lagen der Jagd ob mit sorgsam gezüchteten Hunden, mit abgerichteten Falken, Sperbern und Hirschen. Schon kamen einzelne Gewerbe auf, wie Mühlenbetrieb und die Bearbeitung von Gold und Eisen. Aber ihr Geist blieb kriegerisch. Alljährlich traten die Freien auf dem „Märzfeld" mit dem König zusammen, um Kriegszug oder □ Frieden zu beschließen.^ Seit Chlodwigs Zeit trugen die Franken die Haare irrt Nacken kurz und in der Mitte gescheitelt; der Bart blieb nach Gallierart aus einen schmalen Schnurrbart beschränkt, während die Langobarden Schnurr- und Knebelbart, die Alamannen Vollbärte trugen. Der König allein, dessen Würde erblich war, trug Locken und Bart unberührt von der Schere. Erst 45 Jahre alt, starb er in seiner neuen Hauptstadt Paris. 5. Die Gründung des Frankenreichs hat die Völkerwanderung beschlossen. Fortab mußten die Völker in ihren Sitzen bleiben. * * Von einer Völkerwanderung im eigentlichen Sinn kann man indessen nur bei den Ostgermanen sprechen: Goten, Vandalen, Langobarden, Burgunder sind, wie in der Vorzeit die Kimbern und Teutonen, als Gesamtvolk ausgezogen, um eine neue Heimat zu suchen. Das Sachsenvolk blieb im Lande. Von den Franken wanderte nur ein Stamm aus; sie hielten ihr altes Gebiet fest und eroberten Gallien dazu: ihr Reich hat denn auch allein dauernden Bestand gehabt. 6. Chlodwigs vier Söhne teilten sich in die Herrschaft. * *Das ganze Geschlecht der „Merowinger" befleckte sich durch unerhörte Greueltaten: Chlodwigs jüngster Sohn Chlotar ermordete in Gegenwart seiner Mutter die kleinen Söhne seines Bruders; seinen eigenen Sohn, der sich gegen ihn empört hatte, ließ er samt Weib und Kindern verbrennen. Aber sie alle setzten das Werk ihres Ahnherrn

3. Geschichte des Mittelalters - S. 37

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Bekehrung der Deutschen. Iii l4—7. 37 sen-Apostels Wilibrord, dem schon Pippins Großvater Utrecht als Bischofssitz angewiesen hatte, begann der Angelsachse seine segensreiche Arbeit. Während jedoch die Schotten ihre Unabhängigkeit strenge gewahrt hatten, zog Bonisatius bald nach dem Beginn seiner Lebensarbeit nach Rom und erwirkte eine Vollmacht des Papstes, „allen im Irrtum des Unglaubens verstrickten Völkern das Geheimnis des Reiches Gottes zu verkünden". Fast vierzig Jahre lang predigte er in Friesland, Bayern, Thüringen, Hessen. Vor versammeltem Volke fällte er die Donar-Eiche bei Geismar in Hessen. Mit dem uralten Baume brach der alte Glaube zusammen. In Hessen und Bayern errichtete Bonifatius Klöster und Bistümer. * *Auf einer zweiten Reise erhielt er in Rom die Bischofsweihe. Er verband die von den Schotten und ihm bekehrten Gemeinden zu einer kirchlichen Gemeinschaft, die er in Bistümer einteilte und selbst als deutscher Erzbischof leitete; in ihrer Lehre waren sie dem Papst unterstellt. Seine Residenz Mainz war fortan Deutschlands erster D Bischofssitz, seine Metropole. □ Den 75 jährigen Greis zog es nochmals zu den Friesen. Er taufte viele und lud die Neubekehrten bei Dokkum in Westfriesland zur Firmung. Statt ihrer erschienen feindselige Scharen. Er verbot seinen Gefährten die Gegenwehr und erlitt mit ihnen freudig den 775 Tod. Die Leiche wurde seinem Wunsche gemäß in seinem Lieblingskloster Fulda beigesetzt. Zahlreiche Schüler sorgten für die weitere Ausbreitung und Befestigung der Lehre. 7. Vor dem Glockenschlag der Kirchen und Klöster schwanden Riiert und Zwerge. * *Aber noch bis in unsere Tage lebt im Volk der Glaube an die Macht von Gebärden (dem bösen Blick) und Zaubersprüchen, von Gegenständen (Talismanen), die man auf dem Leibe trägt; heimlich opferte man noch lange, am liebsten Pferde, in Wäldern und Einöden auf heiligen Steinen und suchte aus dem Rauschen heiliger Bäume □ die Zukunft zu erkunden. □ Gar manches liebe Heidenmärchen aber hat den Sinn der alten Sagen unsrem Volke treulich bewahrt. So ist die von den Reifriefen gefangene Gerda (die Erde) zum Dornröschen geworden, das der Prinz aus dem Zauberschlaf weckt, wie der Frühling die Erde.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
94 Fürsten und Städte. Rudolf war ein schon bejahrter Herr von hohem Wuchs, schlicht und leutselig, mit einer Adlernase im bartlosen Gesicht; er soll in Breisach geboren sein; Kaiser Friedrich Ii. hatte ihn aus der Taufe gehoben. Auch er vermochte die Auflösung des Reiches nicht zu hemmen. Alle Macht lag in den Händen der Fürsten. Das Reich hatte keinen Grundbesitz und fast keine Einkünfte. Die Fehde galt immer noch als Rechtsmittel. O ^Rudolfs nächste Sorge war, dem Reiche Geld zu verschaffen. Daher legte er den Städten eine feste Steuer auf, den „Dreißigsten Pfennig". Die Erregung, die diese ganz neue Maßregel hervorrief, benützte ein rätselhafter Abenteurer, Dietrich Holzschuh oder Tile Kolup, um sich für Kaiser Friedrich Ii. auszugeben. Er endete zu □ Wetzlar auf dem Holzstoß. U) 2. Dann suchte Rudolf das verschleuderte Reichsgut zurückzugewinnen und die widerstrebenden Fürsten zur Anerkennung seiner Oberhoheit zu zwingen. König Ottokar von Böhmen hatte nach dem Aussterben der Babenberger Österreich, Steiermark und Kram, von einem andern Geschlecht Kärnten geerbt: er gebot von den Sudeten bis zur Adria. Die Kaiserkrone lehnte er hochfahrend ab. Nach einer kurzen Aussöhnung, die Rudolf dem stolzen Tschechen aufnötigte, erlag 1278 Ottokar auf dem Marchfelde der schweren Reiterei des Königs mit ihren „verdachten" (gepanzerten) Rossen. Rudolf selber focht tapfer mit. Ottokar fiel. Seinem Sohn nahm der Sieger die von dem unglücklichen König eroberten Länder ab. Nur Böhmen verblieb dem jungen Fürsten. * * Rudolfs Sieg hat dem Deutschtum die Ostmarken gerettet. Mit Recht stimmten die Fürsten ihm zu, als er Österreich und Steiermark seinen Söhnen verlieh und sv den österreichischen Staat □ gründete. □ 3. An der Spitze eines reisigen Heeres, dem er selbst das Vorbild genügsamer Lebensweise bot, schirmte er den Landfrieden im Reiche; in Thüringen nahm und zerstörte er in einem Monat 66 Raubburgen. Der greise Herrscher erfreute sich allgemeinen Ansehens. Bei der Krönung in Aachen vermählte er zwei feiner sieben Töchter mit den Herzögen von Bayern und Sachsen. In Erfurt sammelten sich die Fürsten Mittel- und Norddeutschlands um ihn; gleich am ersten Tag seines Erfurter Aufenthaltes liefe er 29 Raubritter vor den Toren

5. Geschichte des Mittelalters - S. 109

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Handwerk und Handel. Vi 63—7. 109 Venedig ein eigenes Handelshaus zur Verfügung, den Fondaco dei Tedeschi: dort wohnten sie und lagerten ihre Waren. * *5. Der Handel nach dem Osten ging von Regensburg nach Böhmen, von Wien und Breslau nach Ungarn und Polen. Nach der Champagne verfrachteten Konstanzer Handelsleute Allgäuer Leinwand, die sie vorher im heimischen Kaufhaus, dem „Konziliumssaal", ausgestellt hatten. Die Kaufleute, die ihre Waren persönlich einkauften und geleiteten, hatten große Schwierigkeiten zu überwinden. Die Wege waren grundlos, weshalb im Mittelalter sogar Geistliche und Frauen zu Pferde reisten. Mieten, ritterliches Geleit, Zölle verursachten große Kosten: am Rhein waren über hundert Zollstätten; von einer „Maut" hat der Mäuseturm seinen Namen. Vergebens hatten schon die Kaiser Heinrich Iv. und Heinrich V. wie später die ersten Habsburger den Mißbrauch der Zölle durch Festsetzung eines Höchstbetrages, einen Tarif, einzudämmen gesucht. Dazu kamen Räubereien und bei See-□ Handel das Strandrecht. 6. Weil „dem Landfrieden nicht zu trauen", verbündeten sich die Städte wiederholt zum gemeinsamen Schutz ihrer Warenzüge. Zuerst schlossen etwa siebzig rheinische und wetterauische Städte den Rheinischen Städtebund, der zeitweilig bis Lübeck und Regensburg reichte. Seine Reisigen hängten die Strauchritter und zerstörten ihre Raubnester. Im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert rangen die städtischen Söldner mit den aufstrebenden Fürsten; Eberhard den Rauschebart von Württemberg schlugen sie bei Reutlingen, erlagen aber dann ihm und der ritterlichen Brüderschaft der „Löwen" auf dem Döffinger Kirchhof. Manche Städte besaßen das Stapelrecht, das Arbeit und Gewinn brachte: die Waren mußten, etwa an Flußübergängen oder an unfahrbaren Stellen, dann aber auch ohne solche Gründe, umgeladen und dabei auf dem „Stapel" zum Verkauf ausgelegt werden. Zu diesem Zweck hatte jede Stadt ihr Kaufhaus wie ihr Tuch- oder Gewandhaus, ihr Leinwand-, Korn- und Salzhaus, deren Namen wie die Merkmale hervorragender Bürgerhäuser die Dienste unserer Hausnummern leisteten. 7. Aber nicht nur die Kaufhallen: auch die Rathäuser und Dome sind Denkmäler bürgerlichen Opfermutes und Schönheitsinnes wie der kunstgewerblichen Ausbildung der Handwerker.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 133

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die erst Erdumseglung. Vii 6s—74. 133 2. Vom Hafen Sanlücaram Guadalquivir fuhr Magalhaes mit fünf Schiffen nach Südamerika und verbrachte jenseits des „Silber-stroms" (Rio de la Plata) im „Land der großen Füße", in Patagonien, die schlechte Jahreszeit des nächsten Sommers. Mit unbeugsamer Strenge hielt er seine meuternden Offiziere im Zaum und brachte seine Schiffe durch die Magalhaes st raße mit ihren bis 2000 Meter hohen Felsen, von denen blaue Gletscher bis zum tintenschwarzen Spiegel des Meeres niederhingen; keine menschliche Spur als einzelne Feuer auf den Inseln zur Linken, im „Feuerland"! Drei Wochen lang dauerte die behutsame Durchfahrt. Ein Schiff war untergegangen, eins kehrte nach Spanien zurück. Die Mannschaft fürchtete Hungersnot; Magalhaes aber rief: „Und wenn ich das Lederzeug am Tauwerke kauen müßte, ich wollte dennoch dem König mein Versprechen erfüllen." Vierzig Tage lang sah man nur Himmel und Wasser und hatte immer günstigen Wind. Darum nannte man das Meer den Stillen Ozean. Auf der ostindischen Inselgruppe, die sie wegen der Diebereien ihrer Bevölkerung Ladronen (Diebsinseln) tauften, labten sich die fast verhungerten Seefahrer an Kokosnüssen, Yamswurzeln und Zuckerrohr. Dann fuhren sie in einem Bogen um die portugiesischen Besitzungen herum und erreichten die Philippinen, die nach dem Söhnchen des Königs ihren Namen erhielten. Dort trat ein Radscha (Fürst) unter dem Eindruck einer Messe zum Christentum über; als Magalhaes ihm die Nachbarinseln unterwerfen wollte, fand er den Tod im Kampfe. 3. Seine Gefährten erreichten glücklich die Molukken, die Heimat der Gewürznelke; unter Elcano liefen sie mit noch einem reich beladenen Schiff wieder in San Lucar ein. Die dreizehn Euro- 1521 päer, die von 234 nach fast drei Jahren die Heimat wiedersahen, zogen barfuß im Büßerhemd in die Kathedrale von Sevilla. Der König belohnte sie reichlich; Elcano gab er die Erdkugel ins Wappen mit der Inschrift: Primus circumdedisti me (du hast mich zuerst umfahren). Es war der Dank für die größte Seemannstat aller Zeiten, die freilich nicht Elcano, sondern 'Magalhaes unternommen und zum größten Teil ausgeführt hatte. * 4. * Durch Eolumbus und Magalhaes war der Beweis erbracht, daß die Erde eine Kugel ist. Von nun an war die Erde nicht mehr Mittelpunkt und Zweck des Weltalls, sondern ein Stern wie Millionen

7. Geschichte des Mittelalters - S. 139

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Kaiser Marimilian. Vii 94—8. „Fähnlein" von 400 Mann; den Oberbefehl über das ganze Heer hatte der „Gemeine Hauptmann". Zur Schlacht stellten sich die Landsknechte im lanzenstarrenden Viereck auf, die Fahnen in der Mitte. Zum Abfeuern der „Büchsen" und Geschütze („Stüde“) hielten die Schützen stets brennende Lunten bereit; erst um 1600 kamen die □ Feuersteinschlösser (Flint, der Feuerstein) in Gebrauch. □ Seine ungeheuren Kanonen, den „Weckaus", den „Purlepaus , liebte Mai wie Haustiere und erfand die Kunst, sie zur Fortschaffung zu zerlegen. 7. Das zu diesen Rüstungen erforderliche Geld verlangte er vergeblich vom Reichstag: Mai nannte sich wohl den König der Könige, da ihm niemand gehorche. * * Das Reich war in vollständigem Verfall: es konnte kein Heer auf- bringen, besaß keine eigenen Einkünfte, keine Beamten. Eine Steuer, die der Reichstag bewilligte, den „Gemeinen Pfennig", mußten die Pfarrer erheben: dazu hatten die Juden eine Kopfsteuer von einem Gulden (fl. = Florin, Florentiner Gulden = 8 M.), die reichern Leute, „soviel ihre Andacht ist", d. h. nach Selbsteinschätzung, zu leisten. Aber die Steuer ging nicht ein, weil es an Zwangsmitteln fehlte. Die Städte, die als „dritte Bank", neben der Ersten und Zweiten Bank der (geistlichen und weltlichen) Kurfürsten und Fürsten, auf dem Reichstag berieten und abstimmten, litten unter den Zöllen, die sie den immer mächtiger werdenden Landesfürsten zu entrichten hatten. So gelang es nur, die „Matrikel" festzulegen, einen Anschlag der Truppenmacht, die jeder „Stand" zu stellen hatte. Die Kreise, die erst einige Jahre nach Maiimilians Tod eingerichtet wurden, hatten die Reichsstreitmacht nach der Matrikel und eine Polizeitruppe zur Wahrung des Landfriedens aufzubringen; aber es wäre ihnen auch bei allseitigem guten Willen nicht möglich gewesen. Daher schlugen alle Unternehmungen gegen die italienischen Städte und gegen die Türken fehl. Böhmen (mit Schlesien) und Ungarn blieben dem Reiche □ verloren. □ Den Weg nach Rom verlegten ihm die Venezianer; rasch entschlossen, nahm er in nationalem Selbstgefühl zu Trient den Titel „erwählter Kaiser" an. 8. Gelungen ist damals die Aufrichtung eines „ewigen Landfriedens" und die Gründung eines ständigen höchsten Gerichtshofes, des Reichskammergerichts. Seine Mitglieder bezogen einen festen

8. Geschichte des Mittelalters - S. uncounted

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
10. Heinrich Ii., Kopf eines steinernen 11. Karl der Große. Standbildes am Südportal der Ostseite Zeitgenössisches Erzbildnis, des Doms zu Bamberg (romanisch). jetzt im Musee Carnavalet. (Sius Anndfufe' Deutscher Kunstgeschichte.) 12. Burghof in Friedrich Barbarossas Pfalz zu Gelnhausen (romanisch).

9. Geschichte des Mittelalters - S. 56

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
56 Sachsen- und Franken-Kaiser. seine Obergewalt anzuerkennen: er überliefe ihnen die oberste Richtergewalt, dem Herzog von Bayern auch das Königsrecht, die Bischöfe zu ernennen, und begnügte sich, sie mit ihrer Würde zu belehnen: als „Fahnenlehen" empfingen sie von ihm ihr Amt mit der Fahnenlanze und leisteten in seine Hand den Treueid. Lothringen gewann er vom Westfrankenreich zurück. Zugleich hielt er über vornehme Friedensbrecher strenges Gericht und stellte die Ordnung wieder her. So wurde er der Begründer des Deutschen Reiches. * *Die süddeutschen Herzogtümer waren nicht so ausgedehnt wie Sachsen, aber erheblich größer als die heutigen Länder, die ihren Namen tragen: Schwaben umfaßte den Süden des Elsasses, Badens, Württembergs, Bayerns bis an den Lech, ferner die Ostschweiz und Tirol; Bayern reichte mit seinen Marken weit an der Donau hinunter und tief in die Alpen hinein; die Landschaften am Main und die heutige Rheinpfalz bildeten mit dem nördlichen Elsaß das Herzogtum Franken. Dennoch vermochten die Herzöge sich der Ungarn nicht zu erwehren, die damals Augsburg und St. Gallen heimsuchten und am Hohentwiel durch alemannische Große und die Mönche der Klöster Ti Reichenau und St. Gallen eine blutige Schlappe erlitten. □ Als die „Hunnen" ins Sachsenland eindrangen, fiel einer ihrer Großen bei der Pfalz Werla in Heinrichs Hände. Da benützte der König seinen Gefangenen als Unterhändler, um gegen jährliche Geschenke für Sachsen Waffenruhe zu erkaufen; er brauchte Zeit, um eine wirksame Abwehr vorzubereiten. 3. Wie Alfred der Große schuf er zunächst auf seinen Erbgütern ummauerte Wohnplätze, „Burgen", in denen sich die Landleute mit Haustieren und Hausrat „bergen" konnten. Jährlich mußten sie ein Dritteil ihrer Ernte in die Burg liefern; viele siedelten sich darin als „Bürger" an; die Gilden, Vereine zu gegenseitiger Unterstützung, mußten hier ihre Feste feiern. Auf diese Weise mögen in Sachsen mehrere Städte (Quedlinburg, Merseburg) entstanden oder im Schutz neu errichteter Steinmauern aufgeblüht sein. Bisher waren die Edeln und die Freien, wenn sie auf ihren schweren Rossen einzeln daherritten, von den Feinden leicht umzingelt und niedergemacht worden; Heinrich übte sie ein zu planvoller Bewegung in geschlossener Linie. * * Gleichsam zur Übung zog er während des ungarischen Waffen- stillstandes über die Elbe und das Eis der Havelsümpfe gegen die

10. Geschichte des Mittelalters - S. 60

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Sachsen- und Franken-Kaiser. rechteckigen Hof. Der umzäunte Garten war voller Obstbäume; Wein baute man bis tief in den Norden. Im Walde mästete sich das Schwein; die Weide füllten Rinder, Ziegen, zahllose Pferde, den Hof das Hühnervolk und die Körbe der Bienen, deren Pflege man von den Slawen gelernt hatte. Auf Flüssen und Seen gedieh Schiffahrt und Fischfang. Nur der sonn- und festtägliche Kirchgang und etwa ein Gerichtstag gab Gelegenheit zu einer Geselligkeit, wobei der Becher eine große Rolle spielte. Gewerbe und Handel fehlten fast ganz: die nötigen Geräte fertigten die Männer, Schuhe und Kleider aus Linnen oder Wolle die Frauen und Mägde im Haus; auch königliche Frauen trieben mit Eifer weibliche Handarbeiten. Dann und wann brachte ein Krämer oder Spielmann Nachricht von den Ereignissen der Welt. Die Waffen ergriff der Bauer nur gegen heimische Friedensbrecher. * 6. * In diesen Friedenszeiten nahm die Bevölkerung rasch zu. Die Rodung, die für alle Raum und Nahrung zu beschaffen suchte, drang immer tiefer in den Wald ein; davon erzählen viele Ortsnamen mit den End- oder Stammsilben forst, holz, horst, loh; ferner rod, rad, raut in Thüringen und Franken, riet (rteb) in Bayern, rüti in der Schweiz; auf Rodung mit der Art deuten Namen auf schlag, hau, schnitt, auf Feuerrodung: brand, schwand. Anlagen auf Bergen und an Abhängen endigen auf berg, bürgel, bühl; min, scheid, Halden, roangen; solche am Wasser auf bach, beck, ach, born, bronn (brunn), furt; an Sümpfen: bruch, moor, moos, seifen. Im Stamm steckt oft der Name des Gründers oder Eigentümers, häufig der des Bischofs, der Abtei oder Kirche, deren Knechte die Siedelung an- □ gelegt, mit der Endung zell, zelle, kappel, kirch, Münster. □ Zum Schutze des Waldbestandes und zur Hegung des Wildes schlossen die Könige und die Großen umfangreiche „Forste" mit Gittern ein. In der unermeßlichen Waldeinsamkeit war das Hochwild noch zahlreich genug: Hirsch und Reh, Eber und Bär; den Biber jagte man, um mit seinem Fell die Kleider zu verbrämen. Die Wölfe waren immer noch nicht ausgerottet. * 7. * Unter den Großen standen jetzt die geistlichen dem König näher: sie waren seine Beamten und die verläßlichsten Stützen seiner Regierung; ihre Landgebiete, die aus frommen Stiftungen erwachsen waren, nahmen ungefähr die Hälfte Deutschlands ein. Aus den älteren Kirchenfürsten entnahm er seinen Kanzler; auch die Notare,
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