.>.]o
mir ein Land, wo mau nicht stirbt, und ich gehe selbst
hin, dort meine Tage zu beschließen.''
100) Es kommt ein Gelehrter von mehrjährigen Rei-
sen zurück, und kehrt bei einem ihm bekannten Edelmann
ein, den er nach dem Stand der Wissenschaften und
Künste fragt. — Der Edelmann sagt, daß er davon
nichts gehört habe, weil in den Gesellschaften, die er be-
suche, von solchen Dingen niemals gesprochen werde.
Der Gelehrte lächelt ein wenig. — „Ja, spricht der
Edelmann, Sie haben Recht! Ich selbst halte es für ein
Vorurtheil, und mir gilt allezeit der Gelehrte eben so
viel, als der Ungelehrte."
101) Ein Kranker hat großen, großen Durst, »indes
verlangt ihn besonders heftig nach Bier, wogegen sein
Arzt viele Bedenklichkeiten hat. Endlich jedoch erlaubt
derselbe ein oder höchstens zwei Glas Stadlbier, welches
sehr dünne und leicht war. Aber der Kranke laßt sich
das bekannte Mannheimer Bier holen, trinkt »nehrere
Flaschen davon, und »vird todtkrauk. Eiligst »vird der
Arzt gerufen, der den Patienten allerdings sehr verschlim-
mert findet, und nach sehr genauem Befragen »vohl ein-
steht, daß die Schuld in dem Genuß des vielen und viel
starker»» Biers liegt. „ Da habt Jhrs denn, ‘‘ sagt der
Arzt entrüstet; hab ich Euch nicht verböte»», anderes als
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
verfertigte Sonnenuhren, verfertigte und besserte alle
Arten musikalischer und optischer Instrumente, und ver-
stand die Behandlung der Wolle, bis dahin, daß er sich
selbst Tuch und Kleider verfertigte. Die Uhrmacher-
kunst, von welcher er sich eigentlich ernährte, hatte er in
wenigen Wochen erlernt! Und dieser wundergeschickte
Mann konnte es mit aller Mühe und Anstrengung nicht
dahin bringen, daß er einen (netten) Korb zu flechten im
Stande gewesen wäre- (s. nachher: E r f i n d u n g e u.)
Nicht ganz übergehen können wir hier eine Kunst,
mit welcher tausend wundersamlich scheinende Dinge je
und je sind verübt worden, zumal zu der Zeit, da die-
selbe ganz unbekannt war, — die Kunst des Bauch-
redens, wo der Mund so fest verschlossen ist, daß der
Ton gar nicht mehr aus dem Munde, sondern aus den
Höhen und Tiefen, von den Seiten und sonst her zu kom-
men scheint. In der That kommt der Ton aus dem nur
ein wenig geöffneten Mundwinkel hervor, wiewohl, wer
mit der Sache nicht bekannt ist, es gar nicht bemerkt. Es
ist übrigens eine Kunst, die in den neuesten Zeiten sehr be-
kannt geworden ist, aber auch, mehr als zum Scherz
(Erwerbs wegen) gebraucht, den Muskeln des Halses,
die dabei sehr angestrengt werden, höchst gefährlich wer-
den kann. (Halömuskelschwindsucht.)
Fitz James, ein Engländer, aß im botanischen
Garten zu Paris (lardin des plante»), und der Aufwar-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
558
3) Schau einmal, wie Vieles der Mensch sicht,
stündlich und täglich, d. i. schauet, hört, schmeckt, em-
sindet; aber die meisten gaffen nur, und fragen «icht
nach dem: Woher? Wie? Warum? Wozu?
4) Immerdar spricht man von Raum und Zeit;
aber was ist denn Raum, und was ist Zeit? — Und
wo fangt der Raum an, und wo hört er auf? — Und
was ist jenseits des Raums, und der Zeit? Wenn keine
Dinge, Menschen und Begebenheiten waren, könnte eiu
Raum, und eine Zeit seyn? — Und warum kann man
sich, von den, was sich außer uns begibt, nichts ohne
Raum und Zeit denken? — Warum sagt man von
einem Menschen, der gestorben ist: er sey aus der Zeit
in die Ewigkeit übergegangen ?
5) „Du bildest dir deine Krankheit ein!" sagt man
so gewöhnlich zu manchen immerdar siechenden und krän-
kelnden Menschen; aber wie machen sie denn das? —
Und warum können sie sich denn die Gesundheit nicht
einbilden?
Und was wiederum soll man dazu sagen, daß sich
Leute, wie man spricht, eingebildet haben, dieser: er sey
ein Hahn; jener: er sey von Glas; der: es wohne ein
Vogel in seinem Kopfe, und ein anderer hinwieder: er
sey so dick, daß er durch keine Thür mehr gehe, da er
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Xvi
liebt, Ihr braucht dieser Vorrede nicht, und ist sie
auch Erich nicht geschrieben. Ihr sehet auch bei der-
selben nicht voraus, daß ein verlehender Nadelstich,
der uns angibt, wo die Haut durch ihre Schwären
empfindlich ist, rödtlich oder doch gefährlich seyn
müsse, und daß daö Bitterkeit sey, waö nur Noth-
wendigkeit ist!
Und grade Euch, denen es ein Ernst ist, mit dem
Rechten und Guten, sei freundlich zur freundlichen
Aufnahme das Buch empfohlen. Ihr wißt und
versteht schon lange, wozu dasselbe soll, aber Ihr
wißt auch, gar Vielen wäre das Wissen, und uoch
mehr das Verstehen zu — wünschen! Freundlicher
Gruß und hohe Achtung allen ehrlichen und ver-
ständigen Männern, die berufen sind, sich deö heran-
wachsenden Geschlechts anzunehmen!
N a ch s ch r i f t.
i) Vieles wird klar durch die Einschaltungen
oder Anmerkungen des Verfassers; durch die übrigen
Bändchen des Lehrmeisters, am meisten und leichte-
sten aber durch ein sogenanntes Convcrsations-
lexikon, das überhaupt zu vielerlei Gebrauch
nöthig oder gut, und dergleichen Eins so eben beim
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
1ñ2
74) Die Norwegische Seefchlange und der Kraleu an
Norwegens Küster» sind oft als ein, öfterer als¿iwi Un-
geheuer angesehen worden. Ein gelehrter Bischof in
Norwegen und «in anderer Gelehrter vor ih»n haben
beide beschrieben. Nur in den nördlichen Meeren har die
Sceschlaiige ihre Heiluath, und nur in den untersten
Tiefen, ans welchen sie nie, als Nur zur Laichzeit her-
aufkommt, und auch nur dann, wenn daß Meer ganz
still ist. — Alle, die dieses Thier wollen gesehen
haben — freilich nur in guter Entfernung, ihrer eigenen
Haut wahrend — versicherten, es habe die Lange eines
Ankertaucs, oder 600 Fuß, der Leib aber im Un,fange
15 bis iti Fuß gehabt; der Kopf sey breit Und platt, ach
Obertheil ein wenig hoch, und die Schnautze spitz ge-
wesen. — Bei einigen dieser Schlangen waren die
Schnantzcn platt wie bet Kühen, und hatten große, mit
starken Haaren besetzte Nasenlöcher, welche wie Zwickel-
barce sollen hervorgestanden haben. Die Augen der See-
schlange waren funkelnd, groß und blau, und der 5 bis
<t Fuß dicke Schwanz des Ungeheuers lief nicht, wie
beim Aal und bei der Landschlange, allgemachsam etwa-
spitzer Zu, sondern trat mit einem Male aus dem unge,
heuern Rumpf hervor, ungefähr wie wenn man de»n
Frosche hinten einen Schwanz ansetzen wollte. Bewegt
cs sich, so ragen Theile seines Rücken- wie Tonnen aus
de»n Wasser hervor, die in einiger Entfernung von ein-
ander daher schwammen. Der Grund der Haut ist dun-
kelbraun, und mit vielen Scheckfleckcn, Streifen und
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
153
schenkte dem Schreiber der Kanzlei 500 Thlr., damit er das Patent
nicht ausfertigte. Von Körper war Lilly klein und hager, aber von
starkem Knochenbau. Seine Wangen waren eingefallen, seine Nnse
lang, seine Stirne runzlich, aber seine großen tiefliegenden Augen vcr-
riethen seine Strenge und seinen lebendigen Geist. Um seinen Kops
hing sein graues, borstiges Haar umher. Er trug einen spitzigen,
hochaufgestutzten Hut, von welchem eine rothe Strausfeder herabhing,
ein grün- atlasnes Kleid nach spanischem Schnitte, mit aufgeschlitz-
ten Aermeln, weite Beinkleider von demselben Zeuge, und weite, auf-
gestülpte Stiefeln. Diese so aufgeputzte Figur saß in der Schlacht
auf einem kleinen Grauschimmel. Er war nicht nur ein geschickter,
sondern auch glücklicher General, und rühmte sich, noch nie eine Schlacht
verloren zu haben.
So sehr auch der Kaiser mit Tilly's Unternehmungen zufrieden
zu scyn Ursache hatte, so war ihm doch die Abhängigkeit drückend, in
welcher er von der Liga stand. Denn Lilly war ein General Baierns
und der Liga, und Ferdinand hatte, außer einigen wenigen Truppen,
kein Heer. Auch fehlte es ihm an Geld,, ein solches anzuwerben.
Wahrend er noch darüber grübelte, überraschte ihn der Antrag eines
seiner Offiziere sehr angenehm, der sich erbot, ihm ein Heer zu ver-
schaffen, ohne daß es ihm das Geringste kosten sollte.
Dieser Mann war Alb recht von Wallenstein oder eigent-
lich von Waldstein, 1583 in Böhmen in der Nahe von Königsgratz
geboren, aus einer alten evangelischen Familie dieses Landes. Nach-
dem er seine Eltern verloren hatte, erzog ihn sein Oheim, und ließ
ihn in der Grundlehren der böhmischen Brüdergemeinde unterrichten.
Dennoch findet man ihn bald darauf im Icsuitcncollegium in Olmütz,
wo er dem katholischen Glauben zugewandt wurde. Nach Vollendung
seiner Studien in Olmütz ging er in Begleitung eines jungen reichen
böhmischen Edelmannes und eines gelehrten Mathematikers und Astro-
logen auf Reisen. Er reifte durch Holland, England, Frankreich,
Italien, und blieb hier eine Zeitlang in Padua sitzen, um sich ganz
der Astrologie, die hier besonders gelehrt wurde, zu widmen. Ein
schlauer Sterndeuter, Zenno, machte ihm weiß, daß er bestimmt sey,
zu hohen Ehrenstellen hinanzufteigen, und seitdem war Zenno sein
trauter Freund, und der Ehrgeiz seine heftigste, ja fast einzige Lei-
denschaft. Er nahm nun Soldatendienste, zog gegen die Türken,
nahm in dem Bruderzwiste zwischen Kaiser Rudolph und Matthias
für den letzteren Parthei, und heirathete eine alte reiche Wittwe, und
als diese bald darauf starb, sah er sich, 31 Jahre alt, im Besitze eines
ungeheuren Vermögens. Seit der Zeit trieb er einen ungeheuren Auf-
wand, nicht aus Neigung zur Schwelgerei, sondern nur um Auf-
sehen zu machen, und alle Offiziere seines Regiments fanden bei ihm
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Lilly Ferdinand Ferdinand Waldstein Rudolph Matthias
Extrahierte Ortsnamen: Icsuitcncollegium Olmütz Olmütz Holland England Frankreich Italien Padua
9
Aber sein Gottvertrauen hielt auch hier seinen sinkenden Muth aufrecht. „Vater
und Mutter verlassen mich," rief er, die Augen gen Himmel gerichtet, ans,
„aber der Himmel nimmt mich auf." Ja wohl, der Herr verließ ihn nicht.
Denn ehe er noch von der Tafel aufgestanden war, erhielt er ein zweites
Schreiben von Spalatin: wenn er noch nicht fort wäre, so solle er nur blei-
den; der Kurfürst wolle ihn schützen.
Um diese Zeit war ein Mann nach Wittenberg gekommen, der von der
Vorsehung dazu bestimmt war, mit Luther gemeinschaftlich das große Werk der
Reformation zu Stande zu bringen. Dies war Philipp Melanchthon.
Eigentlich hieß er Schwarzerd, und hatte den Namen Melanchthon darum an-
genommen, weil die Gelehrten damaliger Zeit ihre deutsch klingenden Namen
gern ins Lateinische oder Griechische übersetzten. Sein Geburtsort war Bretten,
ein Städtchen im Großherzogthum Baden, 1497. Hier lebten seine frommen
Eltern — der Vater war ein Stückgießer und Waffenschmidt — die ihre Kin-
der früh schon zur Frömmigkeit anhielten. Das Beispiel und die Lehren der
guten Eltern wirkten auch so Vortheilhaft auf den sanften Knaben, daß er sein
ganzes Leben hindurch nie von Gottes Wegen abwich, und sein inniges Gott-
vertrauen ihn bei allen Veränderungen seiner Schicksale aufrecht erhielt. Er
verlor schon im 11. Jahre seinen Vater. Der Großvater gab ihm nun einen
treuen Erzieher, bis er nach Pforzheim auf die Gelehrtenschule kam.' Hier wurde
er bald der Liebliug aller Lehrer wegen seines stillen, bescheidenen Fleißes und
seiner schnellen Fortschritte, die so groß waren, daß er schon im 14. Jahre die
Universität beziehen konnte. Er studirte in Heidelberg, dann in Tübingen.
Hier fiel ihm eine Bibel in die Hände, und diese bewirkte bei ihm dasselbe,
was sie bei Lnthern bewirkt hatte. Nun legte er sich mit ganzer Seele, neben
dem Studium der alten Sprachen, auf die Erkenntniß der christlichen Religion.
Seine Gelehrsamkeit, ob er sie gleich nie zur Schau trug, machte ihn bald
so berühmt, daß ihn Friedrich der Weise 1518 nach Wittenberg als Professor
berief. Seine erste Bekanntschaft war hier Luther, und so verschieden auch
Beide an Temperament waren, so wurden sie doch die innigsten Freunde;
denn Beide waren von gleicher Liebe zu Gott erfüllt, Beide hatten gleichen
Eifer, die Religion Jesu in ihrer unverfälschten Reinheit zu lehren, und den
Unterricht des Volks zu verbessern. So heftig, aufbrausend, kräftig und selbst
übereilt Luther zuweilen war, so sanft, bescheiden, furchtsam und besonnen
war Melanchthon. Aber solcher Männer bedurfte auch die Vorsehung, um die
Reformation zu bewirken. Melanchthons Mäßigung hätte diese nie zu Stande
gebracht; dagegen wurde Luthers Kraft, sein Feuereifer durch die Bedacht-
samkeit seines Melanchthons gemäßigt, und so wirkten Beide vereint unend-
lichen Segen für die Menschheit. Ohne Neid erkannte Luther die größere
Gelehrsamkeit seines Freundes an; er pflegte ihn seinen Philipp zu nennen,
und dieser wieder nannte ihn schlechtweg den Doctor. Beide machten Witten-
berg zur berühmtesten Universität ihrer Zeit; von allen Seiten strömten die
Jünglinge herbei, von ihnen zu lernen, und Melanchthon hatte zuweilen über
2000 Zuhörer in seinen Vorlesungen. Von Körper war er schmächtig, hatte blondes
Haar, eine breite, offne Stirn, freundliche Augen und seine Rede war bedächtig.
Luther hätte gern die Streitigkeiten ruhen lassen, um nur seinem Amte
zu leben; aber seine Feinde ließen nicht ab, ihn zu reizen, und er war nicht
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Melanchthon Philipp Melanchthon Waffenschmidt Friedrich Friedrich Melanchthon Philipp Melanchthon
115
in den letzten Jahren seines Lebens Geistliche im Lande herumschicken, für
die Ausgaben des Staates und des Hofes eine Steuer zu sammeln, End-
lich starb er 1598 an einer entsetzlichen Krankheit. Böse Geschwüre brachen
an seinem Körper auf, in denen sich eine unvertilgbare Menge Ungeziefer er-
zeugte. Er ertrug seine Leiden mit stoischer Ergebung. Im Escorial ist er
begraben. Seine Gestalt war nicht groß, aber wohlgebildet; sein Blick war
stolz und drohend. Selbst muthige Männer nahten sich ihm bebend; Nie-
mand wagte dem Furchtbaren zu widersprechen. Aber die Wirkung einer
42jährigen Regierung in solchem Geiste war auch furchtbar. Er hatte Spa-
niens Macht und Freiheit gebrochen; nirgend eine Segensspur. Nur eine
finstere, geisttödtende Politik war von Philipp ausgebildet worden und wucherte
weiter.
83. Copernicus, Tycho de Brahe, Kepler und Galilei.
(Ansichten des Pythagoras 550 vor Chr. und des Ptolemäus 100 nach Chr über daö
Weltgebande. Copernicus 1473—1543. Tycho de Brahe 1546—1603. Johannes Kepler
1571 — 1630. Galileo Galilei 1564— 1642.)
Ehe wir diesen Zeitraum schließen, sind noch einige Männer zu nennen,
die das Reich der Wissenschaften ungemein erweitert, und besonders die Natur
des Weltgebäudes mit großem Scharfsinn erforscht haben. Im Alterthum
waren die Meinungen über die Stellung und Größe der Gestirne, und ihr
Verhältniß zur Erde sehr verschieden. Die Meisten hielten die Sterne für
nichts als kleine Lichter, die nebst Sonne und Mond blos dazu da wären,
um unserer Erde zu leuchten. Die Erde, meinten sie, sei eigentlich die Welt;
um derentwillen seien die Sterne da. Daß also die Erde im Mittelpunkte
stände, und alle Sterne sich um sie bewegten, schien den Alten so natürlich
und unwidersprechlich, daß Pythagoras, ein griechischer Philosoph, der um
das Jahr 550 v. Chr. in Kroton in Groß-Griechenland (Unteritalien) lebte,
und schon die Entdeckung gemacht hatte, daß die Erde sich um die Sonne
drehe, dies nicht laut zu sagen wagte, sondern nur seinen Schülern insgeheim
mittheilte, und wenn einmal ein Philosoph die Meinung äußerte, daß nicht
die Erde im Mittelpunkte des Weltalls stände, so wurde das als eine Aus-
nahme betrachtet, und er von den Meisten ausgelacht.
Der berühmteste Astronom des Alterthums, Ptolemäus, der ungefähr
100 Jahre nach Jesus in Alexandrien in Aegypten lebte, hatte die Meinung,
daß die Erde in der Mitte stände, und um diese sich die übrigen uns näher
bekannten Gestirne in folgender Ordnung drehten:
Mond.
Merkur.
Venus.
Sonne.
Mars. .
Jupiter.
Saturn.
Dieses Weltsystem nahm man nun fast allgemein an, und ob man gleich
dabei viele Veränderungen in der Bewegung der Gestixne nicht erklären konnte,
8*
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Copernicus Copernicus Johannes_Kepler
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Worwort.
J&orool die Art der in diesem Bande geschilderten Landschaften, welche
znmtheil, wie die hohe Venn und der Hunsrück, selten vom Fuße des Touristen
gestreift werden, zum Theil aber, wie der Rheingau und die Stromtandschaft
von Bingen bis Bonn, von einer wahren Flnt von Schriften geschildert wurden,
machten die Auswahl des für die reifere Jugeud passenden und korretten Mate-
rials zu einer besonders schwierigen Aufgabe.
Der Herausgeber, seit Jahren vertraut mit den Schönheiten und den
Denkmälern des Rheiuthales, mußte es sich zur Aufgabe machen, sowol aus
der Fülle der ästhetischen, wie der geographisch-historischen Literatur, welche über
die geschilderten Rheinlandschaften existirt, einerseits das Beste und Anziehendste,
sowie andererseits das Feststehende herauszunehmen und zu einem möglichst
harmonischen Ganzen zu verbinden. Er nahm dabei keinen Anstand, auf die
besten Quellen des Mittelalters, wie sie im Auszug im „Rheinischen Antiqnarius"
vorliegen, besonders bei den Schicksalen der einzelnen rheinischen Städte, zurück-
zugehen. Ebenso benutzte er dankbar die Werke von Simrock und Horn, Heyl
und Bädeker, und hielt es im Interesse des Unternehmens und der Autoren,
aus den Spezialschristen von W. H. Riehl „Land und Leute", W. Hamm „Das
Weinbuch", Dr. I. Baumgarten „Koblenz und seiue Umgebung", Rudolf Bleuke
„Der Laacher See und seine vulkanische Umgebung" kleinere Originalpartien
an geeigneter Stelle aufzunehmen. Auch die vorhandenen Sagen- und Gedicht-
sammlungen wurden in passender Weise für die Darstellung verwendet.
Bei der überreichen Literatur und vielen von der Forschung noch heiß
umstrittenen Stelleu und Stätten kann es natürlich nicht fehlen, daß manche
Angaben im vorliegenden Bande vorkommen werden, an welchen der oder jener
Gelehrte auf rheinischem Gebiete Anstoß nehmen wird, manche Gegenstände, so
z. B. die Art der Brückenkonstrnktion im fränkischen Mainz, wurden erst durch
die Untersuchung der letzten Tage entschieden. Allein der Herausgeber sowie
die geehrten Verfasser der einzelnen Abschnitte sind bemüht gewesen, im In-
teresse der Sache nur eine Auswahl unter den besten ihnen zur Verfügung
stehenden Quellen nach eigener Anschauung der Verhältnisse zu treffen, und ist
hier und da ein kleiner Jrrthum untergelaufen, so möge hierfür die Ueberfülle
des zu sortirenden Stoffes die entsprechende Entschuldigung bilden.
Besondern Dauk ist der Herausgeber für freundliche Unterstützung bei
Verabfaffung des Abschnittes über Mainz noch schuldig den Herren Domkapitulax
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Simrock W._H._Riehl Baumgarten Rudolf_Bleuke Rudolf
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ursprung des Namens. 37
Hauptsächlich ein Mann hat mit Geschick und Glück dafür gearbeitet, daß
der uralte Name wieder aufgefrischt wurde: Johann Isaak von Gerning,
geboren 1767 in Frankfurt. Er war klassisch gebildet. Freund der Kunst und
der Natur, eine Zeit lang Diplomat, Sammler (als solchen führt ihn Goethe
Xxvi, 276 an), nicht gering zu schätzender Dichter. Er wohnte bald in
Frankfurt, bald in Homburg, am liebsten in seinem „Tusculum" zu Kronberg.
Er starb im Jahre 1837. Im Jahre 1800 schrieb er, ohne Beisetzung seines
Namens, „Skizzen von Frankfurt am Main." Da spricht er von „des Rhein-
gaues, Hochheims und Wickerts Hügeln, woran das Pyramidenförmige Tauuus-
gebirge sich schließt"; und häufig kommt in diesem Werke der Name Taunus
vor. Taeitus, sagt Gerning (nicht ganz richtig), habe den Feldberg schon Taunus
genannt, aber späterhin habe die ganze Gebirgskette, die sich von Friedberg durch
die Wetterau hinab an den Rhein ziehe, den Namen Taunus erhalten. — Wann
war dieses „späterhin?" Die Geschichte von Taeitus an bis in das achtzehnte
Jahrhundert sagt nichts davon. Vielmehr hat erst Gerning selbst den Namen
wieder in das Gedächtniß gebracht. Er that dies noch mehr in späteren
Schriften, von welchen eine („Die Heilquellen am Taunus", 1814) in Distichen
abgefaßt ist.
So kam durch Gerning der alte Name Taunus wieder in Aufnahme.
Zwar vorerst hauptsächlich uur in Schriften. Namentlich die Geographen, die
darauf bedacht waren, einem Gebirge — oder einem Landstriche, den sie sür
gebirgig hielten — einen Gesammtnamen zu geben, griffen den Namen begierig
auf. Sie begrenzten den Taunus durch Main (nebst Nidda), Rhein, Lahn und
das Hügelland der Wetterau. So ist es heute in Lehrbüchern zu lesen. Und seit
die Geographen auch auf die geologischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, gilt
der Taunus als das südöstliche Glied des rheinischen Schiefergebirges. Thon-
schiefer, manchmal in Gneis übergehend, von mächtigen Qnarzitgängen durch-
zogen, gegen die Lahn hin Granwacke mit Einlagerungen von Kalken, die den
schönen Nassauer Marmor liefern, und durchbrochen von Grünstein und Basalt,
bilden hauptsächlich das Gesteiu.
Uebrigeus ist nicht der ganze so umgrenzte Landstrich Gebirgsland, sondern
nur jene von Gerning bezeichnete „Gebirgskette" mit einigen Ausläufern nach
Norden und Süden. Diese Kette zeigt sich am schönsten von der Gegend von
Frankfurt aus. Von den höchsten, sanft abgerundeten Kuppen des Feldberges
und Altkönigs senkt sie sich allmählich, aber nicht einförmig, sondern so,
daß immer wieder Berggipfel emporsteigen, nach Osten und Westen. Der
Taunus, vou hier aus gesehen, bietet eins der schönsten Bilder eines deutschen
Mittelgebirges; Humboldt erinnerte sich seiner beim Anblicke eines südameri-
kanischen Bergzuges.
Nach Osten und Süden fällt dieser Hauptzug des Tauuus ziemlich steil
in die Ebene ab. Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit
einzelnen höheren Bergen vor; in diesem strömen Flüßchen nach der Lahn oder,
wie die Wisper nach dem Rheine hin; an ihren Ufern findet sich nur stellen-
weise, z. B. an der Aar, der Weil, der Wisper, entschiedene Thalbildung. Von
Rüdesheim bis Oberlahnstein hat der Rhein durch seinen Durchbruch dieses
Hügelland von dem jenseitigen des Huusrücks geschieden; er hat tief eingeschnitten;
schroff steigen von seinen Ufern die Schieferwände empor; am bekanntesten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Isaak_von_Gerning Johann Isaak Goethe
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