Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 169

1900 - Leipzig : Spamer
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 169 daß sie im Laufe der Jahrtausende die Gipfel oder unterseeischen Berg- züge durch Ansetzen ihrer kalkartigen Stöcke immer mehr erhöhen, bis diese zuletzt in Folge allgemeiner Erhebung des Meeresbodens sich gleichfalls als Riffe und' Inseln erheben und ganze Felsenketten oder unermeßlich große unterseeische Bänke und Massen bilden, deren Ausdehnung durch die Entstehung neuer Tiere, welche den Bau der alten fortführen, unaufhörlich zunimmt. So baut eine Kolonie auf der andern fort, die Hülle der ersteren bleibt unverletzt und dient der zweiten als Grundlage, diese wieder der Bewohner des Harolmenarchipets. (Nach einer Originalphotographie.) dritten und so fort. Haben diese Baue endlich die Meeresoberfläche er- reicht, so können die kleineu Tierchen nicht mehr leben und der durch ihre Trümmer entstandene Boden hört auf, durch ihre Mitwirkung emporzu- wachsen, wogegen die durch unterirdische Kräfte hervorgebrachte Erhebung des Bodens fortdauern oder auch nach Jahrtausenden in eine Senkung desselben übergehen kann. Für beiderlei Tätigkeiten gibt die Bildung und Gestaltung dieser Inselwelt Belege, so rätselhaft auch manches noch bleibt. Findet eine Hebung jener Korallenbaue statt, dann setzt die Atmo- sphäre das Werk der Polypen fort und wirkt auf den Bau ein, das Meer füllt den inneren Raum mit Sand und Erde aus, schwemmt Pflanzensamen

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 72

1900 - Leipzig : Spamer
72 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. nicht so streng wie heute war, und jedes Schiff sowohl dem Handel diente als auch für das Gefecht bereit sein mußte. Die Bemannung belief sich auf 1300 Köpfe. Haben wir bisher die Holländer und besonders die Ostindische Handelsgesellschaft in ihren kriegerischen Unternehmungen betrachtet, so wollen wir jetzt einen Blick aus den Fortgang ihrer Handelsunternehmungen werfen. Es läßt sich denken, daß, je mehr die politische Macht der Nieder- länder stieg, und je mehr es ihnen gelang, die übrigen Seemächte aus dem indischen Archipel zu verdrängen, der Gewinn aus dem Handel mit Indien sich mehrte. Den Gewürzhandel der Molukken rissen sie allmählich ganz an sich und setzten allein die Preise für die Nelken und Muskatnüsse fest. Hierbei Versuhren sie freilich aus gewaltsame Weise, nicht nur gegen die Menschen, sondern auch gegen die zeugende Kraft der Natur. Sie setzen nämlich fest, daß der Muskatbaum nur auf der Insel Banda, die Nelken nur auf Amboiua gepflanzt werden dürsten, während auf den übrigen Molukken sowie in andern Teilen des Archipels alle Nelken- und Muskat- bäume ausgerottet werden mußten. Im Jahre 1683 war dies streng angeordnet worden. Aber die Natur hat den Bemühungen der engherzigen Kaufleute getrotzt, und deren jährliche Züge durch die Inseln, auf denen sie den Anbau der Gewürze nicht dulden wollten, haben doch nicht ver- hindern können, daß Vögel die Nüsse verschluckt und in andern Gegenden, wohin die vertilgenden Holländer nicht gelangen konnten, wieder unverdaut von sich gegeben und auf diese Weise die Verbreitung befördert haben. Seit dem Jahre 1830 ist übrigens der Anbau der Gewürze vollständig freigegeben worden. Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts führte die Ostindische Handels- kompanie ihre Unternehmungen mit vielem Glücke aus. Den Aktionären wurden alljährlich bedeutende Dividenden ausbezahlt, welche 15 bis 20 Prozent betrugen, ja bisweilen bis zu 50 Prozent stiegen. Im Jahre 1633 brachten fünf Schiffe eine Ladung aus dem indischen Archipel, welche auf dem Markte zu Amsterdam für zwei Millionen verkauft wurde, während der Einkaufspreis sich nur auf 600 000 Gulden belief. Ähnliche gewinnbringende Ladungen kamen häufig an. Im Jahre 1697 kam eine Ladung Waren aus Ostindien, deren Einkaufspreis fünf Millionen betrug und die für nicht weniger als zwanzig Millionen losgeschlagen wurde. — Mit dem Abschluß des 17. Jahrhunderts hatte aber auch die Ostindische Handelskompanie ihre höchste Blüte erreicht und ging von jener Zeit an allmählich dem Verfall entgegen. Um jedoch ihren Kredit aufrecht zu er- halten, entrichtete sie ihren Aktionären alljährlich noch dieselben Dividenden, wie zur Zeit ihres finanziellen Glanzes, wodurch ein Ausfall entstand, der sich von Jahr zu Jahr vergrößerte, so daß derselbe gegen Ende des 18. Jahrhunderts etwa 135 Millionen betrug. Um diese Zeit wurde die zwei Jahrhunderte alte Gesellschaft aufgelöst.

3. Das Deutsche Reich - S. 173

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 173 Platze für diese Art des Börsengeschäfts emporgeschwungen, eine Tendenz, ans welcher nicht mit Unrecht eine große Gefahr für den deutschen National- Wohlstand hergeleitet wird. 1) Der Börsensteuer unterliegen mit 5 vom Tausend (50 Pfennig pro 100 Mark): a) inländische Aktien und Aktienanteilscheine sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere, b) ausländische Aktien und Aktienanteilscheine, wenn sie innerhalb des Bundesgebietes ausgehändigt, veräußert, verpfändet oder wenn daselbst andre Geschäfte unter Lebenden damit gemacht oder Zahlungen darauf geleistet werden, unter der gleichen Voraussetzung auch Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere. 2) Mit 2 vom Tausend (20 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig: a) inländische für den Handelsverkehr bestimmte Renten- und Schuldverschreibungen (sofern sie nicht unter Nr. 3 fallen) sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere, b) Renten und Schuldverschreibungen ausländischer Staaten, Korporationen, Aktiengesellschaften oder industrieller Unternehmungen und sonstige für den Handelsverkehr bestimmte ausländische Renten und Schuldverschreibungen sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen aus diese Wertpapiere — unter den Vor- aussetzungen wie unter 1. 3) Mit 1 vom Tausend (10 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig in- ländische auf den Inhaber lautende und auf Grund staatlicher Genehmigung aus- gegebene Renten- und Schuldverschreibungen der Kommunalverbände und Kommu- uen, der Korporationen ländlicher oder städtischer Grundbesitzer, der Grundkredit- und Hypothekenbanken oder der Transportgesellschaften sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf Papiere. 4) Mit Vio vom Tausend in Abstufungen von je vollen 2000 Mark, bei Ge- schästen im Werte von über 10000 Mark, in Abstufungen von je vollen 10000 Mark werden besteuert 1) Kauf- und Anschaffungsgefchäfte über ausländische Banknoten, ausländisches Papiergeld, ausländische Geldsortcn, 2) Wertpapiere der unter Nr. 1, 2 und 3 bezeichneten Art. — Mit 2/10 vom Tausend sind steuerpflichtig Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte, welche unter Zugrundelegung von Usancen einer Börse geschlossen werden (Loko-, Zeit-, Fix-, Termin-, Prämien- ?c. Geschäfte). 5) Mit 5 vom Hundert find steuerpflichtig, Lose öffentlicher Lotterien sowie Ausweise über Spieleinlagen bei öffentlich veranstalteten Ausspielungen von Geld- oder andern Gewinnen. — Bei allen fünf Fällen finden sich gewisse Befreiungen. § 29. Das Versicherung^, Sparkassen- und Genossenschaftswesen. Das Streben, der Not dadurch zu begegnen, daß man in günstigen Zeiten Vorsorge trifft, findet sich nicht bei allen Menschen in gleicher Weise, daher es eine Aufgabe des Gemeinwohls ist, dasselbe zu fördern und zu unter- stützen sowie uameutlich auch dafür zu sorgen, daß die Hilse zur gebotenen Zeit verfügbar sei. Dadurch entstanden schon ziemlich früh, vielleicht zuerst in Spanien (vor Mitte des 10. Jahrhunderts), 1) die Versicherungsgesellschaften. In einer den Bedürfnissen ent- sprechenden Ausbreitung gehören dieselben erst der Nenzeit an. Die erste Lebensversicherung in Deutschland trat 1806 in Hamburg ins Leben; nachdem dieselbe wegen Ungunst der Zeiten hatte eingehen müssen, begann mit deni Entstehen der Lebensversicherungsgesellschaft in Gotha (1827) eine Zeit groß- artiger Eutwickeluug. In ganz Europa gab es bis zum Jahre 1800 nur 20 Asseknranzanstalten; seitdem verbreiteten sich diese wohlthätigen Anstalten in immer steigendem Verhältnisse über die europäischen Kulturländer. 1883 gab es in Europa etwa 101 Staatsanstalten, 3308 Lokalversicherungsvereine und 1152 Privatversicherungsgesellschaften. Von den letzteren entfallen auf Deutsch-

4. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 334

1896 - Leipzig : Freytag
334 Die physikalischen Erscheinungen. der Erde hervorgetreten, dann haben wir es mit den Eruptivgesteinen zu thnn, oder sie sind durch Wasser oder Wind abgelagert worden, dann bezeichnet man sie als S e d i m e n t g e st e i n e. Sie sind meist geschichtet, während die Gesteine der ersten Gruppe als massige, ungeschichtete Bildungen erscheinen. Fossilien. In den Sedimentgesteinen findet man Abdrücke und Versteinerungen von Tieren und Pflanzen, sogenannte Fossilien oder Petresatten. Sie zeigen sich in den einzelnen Schichten in sehr verschiedenen Formen. Im allgemeinen werden sie um so seltener, je tiefer die Schichten bei völliger Ungestörtheit lagern, je älter diese demnach sind. Man hat gleich- zeitig beobachtet, daß sie auch um so weniger entwickelt sind, sodaß in der Reihenfolge der Schichten von den ältesten an ein steter Fortschritt der Tiere und Pflanzen besteht. Gesteinsschichten, welche die gleichen oder ähnlichen, darum gleichaltrigen Formen in den Petresakten enthalten, faßt man zu mation e*ner zusammen. Die Lebewelt zeigt oft durch mehrere ' Formationen hindurch noch etwas Einheitliches; diese bilden dann ein g e o- amr'. logisches Zeitalter. Die Zeitalter der Erde. §246. Ein geologisches Zeitalter ist eine in sich abgeschlossene Periode der Erdgeschichte, die dnrch bestimmte Merkmale der in den Petresakten uns überkommenen Pflanzen- und Tierwelt gekennzeichnet ist. Azoische Das erste Zeitalter enthält nur völlig unsichere Spuren von tionen. Lebewesen. Seine Formationen heißen darum auch azoische. Es sind die ältesten oder die archäischen Ablagerungen, die vorwiegend aus krystallinischen Schiefergesteiuen,Gneiß, Glimmerschiefer, Urthonschieser bestehen. Ihre Mächtigkeit ist bedeutend, man schätzt sie ans 30000 m. Innerhalb dieser Periode müssen auch gewaltige Vnlkanansbrüche erfolgt sein, was durch die großen Maffeu gleichaltriger Eruptivgefteiue, von Granit, Syenit, Diorit, Diabas bezeugt wird. In dem zweiten Zeitalter beginnt ein reiches Leben, von dem Forma- uns wohlerhaltene Fossilien berichten. Fauna und Flora zeigen wenig tionen. Geschlechter, aber eine Fülle von Individuen der einzelnen Arten. Es enthält die paläozoischen Formationen, die aus Thonschiefern, Granwacken, Sandsteinen und Kalken bestehen. Die gleichzeitigen Ernptiv- gesteine sind zum Teil noch dieselben wie im Urzeitalter. Aber am Ende dieser zweiten Periode kamen nene gewaltige Eruptionen vorwiegend von Melaphyren und Porphyren hinzu. Die bis zu 15000 m mächtige Schichteugruppe zerfällt in die E a m- b r i n m-, Silur-, D e v o n-, S t e i n k o h l e n- und D y a s f o r m a t i o n. Ans der Art der Petresakten kann man für einzelne derselben bereits gewisse Zustände

5. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 335

1896 - Leipzig : Freytag
Die Zeitalter der Erde. — Die Umgestaltung der Erdoberfläche in der Gegenwart. Zz5 feststellen. So muß man aus der reichen Vegetation namentlich von riesigen Schachtelhalmen der Steinkohlenformation auf heißes, feuchtes Klima und zugleich aus der Fauna auf das Vorhandensein von Wasser und Land schließen. Das dritte Zeitalter enthält die vorwiegend aus Kalk und Sand- Meso- stein bestehenden, etwa 1000 m mächtigen Formationen der Trias, Forma- des Buutsaudsteius, Muschelkalks und Keupers, des Jura und der Kreide. tl0tten- Es sind die mesozoischen Formationen, in denen wir bereits den ersten Säugetieren und Laubhölzern begegnen. Eigentümlich sind die zahl- reichen Ammoniten und Belemniten, als Ammonshörner und Donnerkeile dem Volke bekannt, und die riesigen Reptilien, die Saurier. Das Klima ist im allgemeinen kühler, zeigt aber bereits eine deutliche Anordnung zu Zonen, von denen in den ältesten Zeitaltern mit Sicherheit nichts wahr- zunehmen ist. Das vierte und letzte Zeitalter umfaßt die Erdgeschichte bis zur Gegenwart. Ihr gehören die neuesten oder k ä u o z o i s ch e u Formationen, Forma- das Tertiär und das Quartär an. Flora und Fauna entwickeln sich allmählich zu den heutigen Formen. Schon in der Tertiärlaudschaft herrscheu Laubbäume, Säugetiere und Vögel vor. Zu Beginn des Quartärs tritt der Mensch auf. Gleichzeitig erfährt auch die Erdoberfläche ihre letzte Um- gestaltuug; die gegenwärtige Verteilung von Wasser und Land vollzieht sich, und auf den Kontinenten entstehen die heutigen Gebirge und Flachländer. Dieser Vorgang ist begleitet von riesigen Ergüssen feuerflüssiger Massen ans der Tiefe, von Basalt, Phonolith und Trachyt. Namentlich ist Deutschland reich an solchen Eruptionsgebieten. Auch das Klima nimmt allmählich die heutigeu Formen an. In der Tertiärzeit ist es noch vorwiegend tropisch, aber deutlich in Zonen gegliedert. Am Ende derselben tritt eine starke Ab- kühluug ein unter gleichzeitiger Zunahme der Niederschläge. Unter diesen Zuständen bedecken sich die Gebirge mit Schuee und Eis, aus deueu riesige Gletscher hervorgehen. Es entsteht das Diluvium oder die Eiszeit, in der große Gebiete der Erde von einem über 1000 m mächtigen Inlandeis überdeckt sind. Mit dem Rückgang des Inlandeises beginnt das Alluvium; die ^ Bildung von Schichten und Ablagerungen geht fort; sie vollzieht sich vor unseren Augen noch in der steten Umgestaltung der Erdoberfläche. Aie Umgestaltung der Erdoberfläche in der Gegenwart. Das Laud ist ununterbrochen in Umbildung begriffen. Die Kräfte, §247. welche diese bewirken, haben entweder ihren Sitz im Innern der Erde selbst, sind also im Bau derselben begründet, oder sie treten von außen an ihre Oberfläche heran. Die inneren Kräfte bezeichnet man auch als tektou ische, die äußeren bestehen hauptsächlich in der Arbeit des Wassers und der Atmosphäre.

6. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 189

1896 - Leipzig : Freytag
Italien. 189 Eisenbahnnetz überspannt heute das Land. Die Anlage desselben ist ein um so deutlicheres Zeugnis für die gesunde Kraft Italiens, als dem Straßenbau dort fast nnüberwindbare Schwierigkeiten in der geringen Festigkeit der Kalke und Thone, aus denen der italienische Boden vor- wiegend besteht, entgegentreten. Freilich ihre einstige Stellung unter den Ländern Europas wird die Apenninenhalbinsel nicht wieder erreichen; denn das Mittelmeer ist nicht mehr wie ehedem der Schauplatz der Weltgeschichte, nicht mehr die Haupt- Verkehrsstraße des Welthandels. Als Italien in die Geschichte eintrat, war es bereits von mehreren § 135. Volksstämmen bewohnt; im Süden fanden sich griechische K o l o n i st e n, im Norden lebten in der Poebene Gallier, die Mitte war von dem Volk der Jtaliker besetzt. Unter der Führung der Römer wurden die ver- schiedenen Völker schon 2 Jahrhunderte v. Chr. vereinigt, und damit die Grundlage für das spätere römische Weltreich geschaffen, das die Mittel- meerländer und halb Europa umfaßte. Nach der Auflösung dieses Reiches drangen über die Ostalpen hinweg germanische Stämme, zuletzt die deutschen Lougobardeu, in die Poebene ein und besetzten das ganze nördliche Italien. Auch der Süden der Halbinsel erhielt eine fremde Ein- Wanderung, die Araber, die auf Sicilieu längere Zeit die Herren blieben. Seit dem Beginn des Mittelalters zerfiel das Land in mehrere Einzel- staaten; die Päpste gründeten den Kirchenstaat, Normannen das Königreichneapel, die Poebene kam mehrmals unter fremde Herrschaft. Aber auch in dieser Zeit blieb die günstige Handelslage der Halbinsel nicht ohne Wirkung. Die Italiener wurden die ersten Seesahrer der Welt, und die Republiken Venedig und Genua beherrschten den Welthandel. Aber die politische Zerisseuheit verhinderte doch eine gesunde Entwickluug. Eine neue Zeit des Aufblühens beginnt daher mit der Wiedervereinigung der ein- zelnen Staaten zu dem heutigen Königreich Italien, zu welcher das Königreich Sardinien 1859 den Anstoß gab, und die 1870 mit der Besetzung des Kirchenstaates vollendet wurde. Nur die srauzösische Insel Corsica und die kleinen Republiken Monaco an der lignrischen Küste nndsanmarino am Ostabhang der Apenninen schlössen sich dem neuen Reiche nicht an. Die heutigeu Bewohner sind als die Nachkommen der Jtaliker und ^c- der vollständig romanisierten Etrnsker und keltischen und deutschen Ein- ffi0()uer' Wanderer zu betrachten. Sie reden sämtlich eine Sprache, die in mehrere. Mundarten zerfällt, von denen die toskanische die Schriftsprache geworden ist. Auch das religiöse Bekenntnis eint die Bewohner; sie ge- hören nahezu sämtlich der römisch katholischen Kirche an. Diese Italiener bewohnen ihr Land in einer Form, wie wir sie in § 1^6. Europa kaum wiederfinden. Dörfer und kleinere Siedlungen sind dort fast

7. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 374

1896 - Leipzig : Freytag
374 Das Leben auf der Erde. Insekten weite Flächen zu überschreiten. Den Pflanzen fehlt diese Fähig- keit fast ganz, ihre Fortbewegung ist nur eine unwillkürliche. Diese führt sie allerdings ebenfalls in weite Fernen. Die bewegte Luft, fließendes Wasser und zahlreiche Tiere sind die häufigsten Träger pflanzlicher Keime. Einfluß Am stärksten aber hat zweifellos der Mensch die Pslanzenbe- Menschen.st ä n d e wie auch die F a n n e n der einzelnen Länder verändert. Europas heutige Pflanzen haben zu einem großen Teile in Asien ihre Heimat. Die neue Welt ist seit ihrer Entdeckung ebenso mit fremden Pflanzen und Tieren bevölkert wie mit Menschen, und diese haben an vielen Orten die einheimischen ganz verdrängt. Indes auch in der alten Welt hat sich manche amerikanische Pflanze eingebürgert. In Australien, Tasmauieu und Neuseeland ist das Pflanzenkleid in der kurzen Zeit eines Jahrhunderts durch die Kolonisten vielfach völlig umgewandelt worden. ^ault Überall, wo der Meufch zu höherer Kultur sich erhob, namentlich, wo schast. er zum Ackerbau überging, hat er auch au Ort und Stelle das nrfprüng- liche organische Leben willkürlich und unwillkürlich verändert. Er hat Wälder ausgerodet und das Kulturland geschaffen, er hat Haustiere eingeführt und die wilden durch Jagd vernichtet. Die heutige Verbreituug der Kulturpflanzen und Haustiere ist allein ein Werk des Menschen, der sie von dem Heimatgebiet, das hauptsächlich in der alten Welt liegt, über die ganze Erde verpflanzte. Aie Abhängigkeit von der Wodengestatt und der geologischen Entwicklung. §279. Die Möglichkeit der künstlichen Umgestaltung von Flora Und Fauna Ewfluß lehrt uns, daß die einzelnen Organismen keineswegs nur in den Gebieten logischen bestehen können, in denen sie zur Zeit vorkommen. Ihre Verbreitnngs- Verhält-bezirke deckeu sich also nicht mit den Regionen hinreichender Lebensbe- mffe* dingungen. Die Ursache davon liegt in der geologischen Entwick- lnng der Erde. Die Lebewelt eines Landes ist erst nach diesem selbst Vcrbrei-geworden. Mit dem Aufbau des Bodens bildeten sich auch die Schranken, schran- welche die Ausdehnung der Organismen behindern. Solche ken. Schranken sind namentlich große Wasserflächen, ansgedehnte Wüsten und hohe Gebirge. Wo daher durch Meere getreuute Länder in Flora und Fauna gemeinsame Züge tragen, darf man auf einstigen Zusammenhang schließen. Gleichzeitig ist aber auch wieder der Unterschied in den Organismen ein Wegweiser für die Zeit der Lostrennnng. Auf den größeren Fest- ländern vollzieht sich die Umwandlung der Bewohner schneller wie ans den Inseln. Auf diesen erhalten sich noch die alten Formen wie z. B. in Ausstralien, da sie durch das Wasser vor neuer Einwanderung geschützt sind. Nordafrika und Südeuropa müssen erst in später Zeit getrennt sein;

8. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 112

1917 - Leipzig : Freytag
112 Europa. Universität gegründet. Heute besteht neben ihr noch eine tschechische. Ihre gegenwärtige Bedeutung verdankt die Stadt in erster Linie dem Handel, sodann der Großindustrie, die wesentlich durch ein in der Nähe aufgeschlossenes Steinkohlenfeld gefördert wird. Steinkohlen und Eisenlager bedingen auch das Aufblühen von Pilsen (85 000) an der Beraun, einer Stadt, die uns noch mehr durch das Pilsner Bier bekannt ist. Wichtige Industrieorte sind weiter in dem südsudetischen Woll- und Lein webereibezirken Reichenberg (36 000) und R u m b u r g. Auf der böhmischen Seite des Erzgebirges wird bei Joachimsthal Bergbau auf Silber betrieben. Südlich des Erzgebirges ist die alte böhmische Urgebirgsscholle tief abgesunken und längs der Spalten sind basaltische Massen hervorgequollen. An diese vulkanische Tätigkeit erinnern zahlreiche heiße Quellen, die mehrere Bäder hervorriefen, so bei E g e r (28 000), in Karlsbad und in T e p 1 i t z (28 000). Karlsbad hat außerdem große Porzellanfabriken. In Nordböhmen ist an der Elbe Leitmeritz Mittelpunkt eines ertragreichen Weizenlandes und Aussig (38 000) ein wichtiger Handels- und Stapelplatz.. Östlich davon finden wir an alten Verkehrsstraßen mehrere Schlachtfelder, so K o 1 i n und Königgrät z. Der gebirgige Süden Böhmens ist vorherrschend Waldland. Der Reichtum an Holz ermöglicht hier die Glasfabrikation, die im Böhmerwalde sehr lebhaft betrieben wird. Mähren, Zu den großen Industriestädten des böhmisch-mährischen Landes zählt auch Brünn (123 000), die Hauptstadt der Markgrafschaft Mähren, zugleich der Stapelplatz der mährischen Tuchweberei. Nordwestlich davon liegt an der March die Festung 0 1 m ü t z inmitten der fruchtbaren Hanna. In Schlesien blühen am Nordabhange des Gesenkes Jägerndorf und Troppau (30 000) durch Tuchfabrikation und am Rande der Karpaten T e s c h e n als Handelsplatz an der Straße, die von der Oder über den Jablunka-paß nach Ungarn führt. Die Karpatenländer. § 72. Die Karpatenländer umfassen die ungarischen Tiefebenen und deren Gebirgs- umrahmung im Norden, Osten und Süden; sie bilden trotz der Mannigfaltigkeit ihrer Gebirge doch eine gewisse Einheit, die auch politisch in der Entstehung des ungarischen Reiches Ausdruck gefunden hat. Ethno- Nach Klima, Pflanzen und Tieren erscheinen sie vielfach wie ein Vorläufer graphie, Osteuropas. Aus dem Osten stammt auch zum großen Teile die heutige Bevölkerung. Von dort her kamen zu Beginn des 10. Jahrhunderts die M a g y a r e n, die in der Steppe Ungarns eine zweite Heimat fanden. Ihnen waren andere Volksstämme, die Hunnen und Awaren, vorausgegangen, die sich hier in gleicher Weise niederließen, bis sie später eindringenden Völkern weichen mußten. Dauernd seßhaft wurden nur die Ungarn, die den christlichen Glauben annahmen und einen guten Hort gegen die Türken bildeten, die zeitweise Teile der Donautiefebene besetzt hielten. Unter den Magyaren leben auch Deutsche. Sie sind weit in der Minderzahl, haben sich aber gleichwohl vielfach ihr Deutschtum bis heute völlig erhalten. Seit dem 12. und 13. Jahrhundert wurden sie von den ungarischen Königen als Kolonisten herbeigeholt, um deutsche Kultur in dem Lande einzufuhren, vor allem aber, um Bergbau in den einzelnen Gebirgen zu betreiben. Es siedelten

9. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 298

1917 - Leipzig : Freytag
298 Die physikalischen Erscheinungen. schichtet, während die eruptiven Gesteine als massige, kristallinische Bildungen erscheinen. Fossilien, den Sedimentgesteinen findet man Abdrücke und Versteinerungen von Tieren und Pflanzen, sogenannte Fossilien oder Petrefakten. Sie zeigen sich in den einzelnen Schichten in sehr verschiedenen Formen. Im allgemeinen werden sie um so seltener, je tiefer die Schichten bei völliger Ungestörtheit lagern, je älter diese demnach sind. Man hat gleichzeitig beobachtet, daß sie auch um so weniger entwickelt sind, so daß in der Reihenfolge der Schichten von den ältesten an ein steter Fortschritt der Tiere und Pflanzen besteht. Gesteinsschichten, welche die gleichen oder ähnliche, darum gleichalterige Formen in den Petrefakten ent-For- halten, faßt man zu einer Formation zusammen. Die Lebewelt zeigt oft mation. durch mehrere Formationen hindurch noch etwas Einheitliches; diese bilden aitgr_ dann ein geologisches Zeitalter. Die Zeitalter der Erde. § 251. Das erste Zeitalter enthält nur völlig unsichere Spuren von Lebc- Azoische wesen. Seine Formationen heißen darum auch azoische. Es sind die ältesten tionen" 0(^er a r c ^ a i s c h e n Ablagerungen, die vorwiegend aus kristallinischen Schiefergesteinen, Gneis, Glimmerschiefer, Urtonschiefer, bestehen. Ihre Mächtigkeit ist bedeutend, man schätzt sie auf 30 000 m. Innerhalb dieser Periode müssen auch gewaltige Vulkanausbrüche erfolgt sein, was durch die großen Massen gleich-alteriger Eruptivgesteine, Granit, Syenit, Diorit, Diabas, bezeugt wird. Paiäo- In dem zweiten Zeitalter beginnt ein reiches Leben, von dem uns zoische wohlerhaltene Fossilien berichten. Fauna und Flora zeigen wenig Geschlechter, tionen" aker e^ne Fülle von Individuen der einzelnen Arten. Es enthält die paläozoischen Formationen, die aus Tonschiefern, Grauwacken, Sandsteinen und Kalken bestehen. Die gleichzeitigen Eruptivgesteine sind zum Teile noch dieselben wie im Urzeitalter. Aber am Ende dieser zweiten Periode kamen neue gewaltige Eruptionen, vorwiegend von Melaphyren und Porphyren, hinzu. Die bis zu 15 000 m mächtige Schichtengruppe zerfällt in die C a m b r i u m-, Silur-, Devon-, Steinkohlen- und Dyasformation. Aus der Art der Petrefakten kann man für einzelne dieser Formationen bereits gewisse Zustände feststellen. So muß man aus der reichen Vegetation, namentlich von riesigen Schachtelhalmen, der Steinkohlenformation auf heißes, feuchtes Klima und zugleich aus der Fauna auf das Vorhandensein von Wasser und Land schließen. Meso_ Das dritte Zeitalter enthält die vorwiegend aus Kalk und Sandstein zoische bestehenden, sehr verschieden mächtigen Formationen der Trias Form3- Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper — des Jura und der Kreide. Es sind die mesozoischen Formationen, in denen wir den ersten Säugetieren und Laubhölzern begegnen. Eigentümlich sind die zahlreichen Ammoniten und Belemniten, als Ammonshörner und Donnerkeile dem Volke bekannt, und die riesigen Reptilien, die Saurier. Das Klima ist im allgemeinen kühler, zeigt aber bereits eine Anordnung zu Zonen, von denen in den ältesten Zeitaltern mit Sicherheit nichts wahrzunehmen ist. Käno- Das vierte und letzte Zeitalter umfaßt die Erdgeschichte bis zur zoische Gegenwart. Ihr gehören die neuesten oder känozoischenf ormationen, tionen das Tertiär und das Quartär, an. Flora und Fauna entwickeln sich all-

10. Die Kulturverhältnisse des deutschen Mittelalters - S. 109

1905 - Leipzig : Freytag
109 pfenninc, „Gudrun“ 297) hatte nach heutigem Gelde den Wert von etwa 2*75 M., der Solidus von 33 M., das Pfund von 660 M. (ahd. phunt, lat. pondus); „marc“ war ein halbes Pfund. Durch den Handel blühen die Städte auf. Es bildet sich allmählich neben der Bürgerschaft ein städtischer Adel, die Geschlechter oder das Patriziat; hierzu gehören die wohlhabenderen Einwohner, die Kaufleute, Grundbesitzer, größeren Gewerbetreibenden. Aus ihnen nahm der Schultheiß (Stadtrichter) seine Schöffen, anfangs nur zur Ausübung der Gerichtsbarkeit, dann auch zur Beihilfe in der Verwaltung. Sie bilden den Ursprung des städtischen Eates, welcher sich auch bald einen Burgemeister wählen darf. So gehen nach und nach die Eechte des Grundherrn auf friedlichem Wege Zig. 41. Alte Häuser in Lüneburg. (Nach einer Photographie.) oder nach heftigen Kämpfen auf die Patrizier über, welche nun als Schöffen richten und als Eatmannen die Stadt regieren. Diese Selbstregierung errangen die Städte im 12. und 13. Jahrhundert, sie entrissen das Eegiment den Landesherren, besonders den Bischöfen, erklärten sich für Kaiser und Eeich und wurden Eeich sstädte (Freie Städte). Das aufstrebende Bürgertum hatte nicht vergeblich nach Selbständigkeit gerungen; jeder Bürger stand zu seiner Stadt, die ihn schirmte und ihm sein Eecht gab. Die Losung des Bürgers und der Gemeinde war, auf eigene Kraft zu bauen und frei die Arme zu rühren. In selbstbewußter Jugendfrische traten die Städte, erstarkt durch Handel und Gewerbe, als neue Macht in die
   bis 10 von 23 weiter»  »»
23 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 23 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 1
4 8
5 1
6 1
7 2
8 1
9 0
10 1
11 0
12 0
13 1
14 0
15 1
16 2
17 0
18 6
19 6
20 0
21 0
22 1
23 1
24 2
25 0
26 3
27 0
28 0
29 1
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 2
37 3
38 2
39 2
40 2
41 0
42 0
43 1
44 0
45 4
46 0
47 0
48 0
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 49
1 60
2 9
3 68
4 84
5 121
6 129
7 11
8 11
9 40
10 55
11 41
12 101
13 36
14 4
15 18
16 86
17 127
18 28
19 21
20 7
21 159
22 15
23 34
24 29
25 6
26 3
27 7
28 81
29 7
30 3
31 9
32 11
33 12
34 16
35 41
36 148
37 31
38 24
39 50
40 51
41 25
42 41
43 23
44 14
45 58
46 26
47 11
48 75
49 131
50 82
51 4
52 28
53 16
54 94
55 3
56 4
57 31
58 10
59 18
60 8
61 23
62 13
63 9
64 55
65 8
66 5
67 6
68 33
69 17
70 323
71 40
72 71
73 22
74 5
75 46
76 110
77 121
78 8
79 24
80 27
81 7
82 41
83 6
84 31
85 24
86 19
87 65
88 3
89 2
90 8
91 51
92 279
93 34
94 108
95 32
96 6
97 14
98 51
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 31
1 3
2 2
3 2
4 7
5 1
6 16
7 11
8 1
9 2
10 21
11 9
12 6
13 4
14 7
15 1
16 1
17 0
18 22
19 42
20 2
21 3
22 1
23 0
24 4
25 17
26 1
27 1
28 2
29 18
30 1
31 18
32 8
33 30
34 17
35 2
36 17
37 0
38 8
39 3
40 4
41 13
42 1
43 7
44 4
45 3
46 2
47 8
48 3
49 3
50 3
51 5
52 21
53 2
54 105
55 5
56 6
57 7
58 18
59 17
60 2
61 3
62 8
63 3
64 5
65 1
66 8
67 2
68 9
69 1
70 1
71 11
72 17
73 0
74 14
75 4
76 5
77 6
78 20
79 2
80 12
81 88
82 6
83 10
84 0
85 2
86 2
87 7
88 3
89 2
90 7
91 86
92 2
93 7
94 3
95 12
96 16
97 10
98 0
99 12
100 11
101 1
102 8
103 7
104 3
105 35
106 7
107 1
108 0
109 30
110 4
111 2
112 12
113 0
114 3
115 8
116 1
117 1
118 7
119 11
120 5
121 2
122 16
123 10
124 5
125 6
126 44
127 140
128 0
129 10
130 8
131 14
132 2
133 14
134 10
135 7
136 150
137 2
138 4
139 17
140 2
141 0
142 30
143 4
144 7
145 28
146 2
147 9
148 34
149 2
150 1
151 9
152 5
153 10
154 6
155 3
156 4
157 3
158 3
159 25
160 1
161 11
162 2
163 0
164 5
165 20
166 10
167 7
168 1
169 5
170 0
171 8
172 19
173 41
174 4
175 31
176 6
177 21
178 2
179 7
180 4
181 2
182 18
183 67
184 18
185 5
186 3
187 16
188 20
189 5
190 0
191 3
192 15
193 24
194 24
195 4
196 9
197 2
198 0
199 15