Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Pußten Ungarn's. Wo eruptive Gesteine emporgedrungen, Gebirge gehoben
oder auch nur Schichten stark aufgerichtet sind, da bilden diese fast stets
Schwierigkeiten für den Verkehr. Sie können sich steigern bis zur beinahe
völligen Ünwegfamkeit. Die Bewohner mancher Alpenthäler find durch solche
Schwierigkeiten noch heute von allem Verkehr mit ihren Nachbarn abgeschlossen.
Die vollkommensten aller Verkehrslinien, die Eisenbahnen, bewegen sich
vorzugsweise auf nicht eruptivem Boden. Wo sie dennoch genöthigt waren,
ihn zu überfchreiteu, da stießen sie meist auch auf besondre Schwierigkeiten,
so bei Waldheim und Pristewitz in Sachsen, zwischen Tetschen und Lobositz
in Böhmen u. s. w. Unter Umständen kann der geologische Bau selbst eine
wesentliche Veranlassung zum Bau einer Bahn werden, insofern es zuweilen
fehr wichtig ist, die Bodenschätze zweier Länder oder Gegenden mit einander
zu verbinden und einander gegenseitig dienstbar zu machen. Schon mehrfach
sind im Interesse einzelner Kohlengruben oder ganzer Kohlengebiete Bahnen
gebaut worden, deren Veranlassung somit im geologischen Bau der Gegenden
begründet war.
Noch bleibt uns übrig darzulegen, wie auch die geistige Cnltur vom
geologischen Bau des Bodens mancherlei Anregung und Förderung erhielt.
Die Zusammensetzung der Erdrinde aus verschiedenen Gesteinen rief die
Wissenschaften der Oryktognosie, Geognosie, Geologie, Paläontologie und
insbesondre die Berg- und Hüttenwissenschaft in's Leben. Großes haben z. B.
die Metallschätze des sächsischen Erzgebirges zu Tage gefördert. Nicht mit
verschwenderischer Hand bietet dieses Gebirge seine Silberadern dar; die
Lagerstätten müssen sogar verhältnißmäßig arm genannt werden. Aber die
große Zahl der Erzgänge regte den Bergmann vielfach an, die kleinen Gaben
mühsam dem Gebirge abzuringen, und es mußten alle Mittel bergmännischer
Wissenschaft und Kunst aufgeboten werden, um unter solchen Umständen be-
stehen zu können. Dadurch ward die bergmännische Intelligenz bedeutend
gesteigert, Freiberg erwarb sich mit seiner Akademie einen bergmännischen
Weltruf, und der mühsame Bergbau wurde überhaupt eine Pflanzschule und
ein Vorbild für viele andre industrielle Thätigkeiteu im Erzgebirge.
Die bildende Kunst ist mindestens in ihrem Ursprünge einigermaßen
abhängig von den Gesteinen, die sich ihr darbieten. Hätten die Griechen
in ihrem Lande und auf Kleiuasieu's Küsten nicht so schöne Marmore und
Porphyre gefunden, fo würde ihre Bildhauerei nicht die Richtung genommen
haben, die sie an die Spitze dieser Kunst setzte. So mußten im Gegentheil
die Götzenbilder in Mexiko und Jukatan viel gröber ausfallen, weil die
Mexikaner Trachyte dazu benutzten und kein so schönes Material als die
Griechen fanden. Selbst die Götzenbilder der Buddhisten und andrer Reli-
gionen Jndien's und Hinterindien's mögen theilweise ihren Charakter von den
gebrauchten Plutonischen und vulkanischen Gesteinen bekommen haben. Wie
verschieden die Baukunst in Mesopotamien, Aegypten, Indien, Griechenland
und Italien ausgefallen ist, wurde schon oft anerkannt, weil im Enphrat-
becken Thon, tertiärer Kalk, Alabaster, vulkanischer und Bimssteintuff zu
Gebote standen, weil in Indien und Aegypten Granite und Plutonische Ge-
bilde, sowie Sandsteine und Qnarzfelfen zu dem eigentümlichen Baustil oder
selbst zu dem Aushauen von Tempeln im Fels Anlaß gaben- Der Gegen-
satz zwischen der sogenannten cyclopischen Bauart und derjenigen der Römer
und Griechen ruht theilweise auf ähnlichen Ursachen des vorhandenen Ma-
teriales; denn die erste Bauart braucht Steine, die große polyedrische Qua-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
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Charakter der Natur). Namentlich ist die letzte Monographie ungemein
anziehend geschrieben.
2) C. Vogel, Naturbilder. Em Handbuch zur Belebung des geogra-
phischen Unterrichts und für Gebildete überhaupt. Leipzig 1842. 3. Aufl. 1852.
Erläutert die Randzeichnungen auf den Karten des Vogel'schen Schul-
atlas, indem es das Naturleben in den verschiedenen Erdtheilen anschaulich
und lebendig schildert. Von jedem Erdtheile werden nach einer allgemeinen
Einleitung die Charakterpflanzen, Charakterthiere und der Mensch betrachtet.
Vgl. ferner: Vogel, Geographische Landschastsbilder. Leipzig 1851.
3) A. Guyot, Grundzüge der vergleichenden Physikalischen
Erdkunde in ihrer Beziehung zur Geschichte des Menschen.
Frei bearbeitet von H. Birnbaum. Leipzig 1851. 2. Aufl. 1860.
Neue Ausgabe 1873.
Spörer wirft dem Werke Ungeheuerlichkeiten vor, Peschel nennt es eine
Verwässerung Ritter'scher Ideen. Man muß zugeben, daß es oft aus dem
Realen ins Ideale und Phantastische ausschweift, aber immerhin bleibt das
Werk anziehend und anregend.
4) I. F. Schonw, Die Erde, die Pflanzen und der Mensch.
Aus dem Däuischen von H. Zeise. Leipzig 1851.
Naturschilderungen. Aus dem Dänischen von Zeise. 2. Aufl.
Leipzig 1851.
5) Grundzüge der physischen Geographie, mit vielen speciellen
Schilderungen und tabellarischen Zusammenstellungen. Nach den neuen
englischen Werken von Hughes und Ansted. Angeordnet und bevorwortet
von Reuschle. Stuttgart 1852. Beachtenswerth. Viel aus Guyot.
6) O. Peschel, Neue Probleme der vergleichenden Erdkunde.
Versuch einer Morphologie der Erdoberflüche. Zuerst im „Aus-
land" seit 1866 veröffentlicht. Dann als besonderes Werk erschienen:
Leipzig 1870.
Eine Reihe classisch geschriebener Abhandlungen. Neben den weiter
unten erwähnten Arbeiten Peschel's das Bedeutendste, was von der
Ritter'schen Schule geleistet worden ist. Peschel schien am meisten
dazu berufen zu fein, das von Ritter angefangene Werk weiter auszubauen.
Die iuductive Methode anwendend, sucht er ideale Aehnlichkeiten (Homo-
logieen) in der Natur auf, wie sie der Landkartenzeichner darstellt. Durch
nähere Betrachtung der örtlichen Verbreitung derselben gelangt er schritt-
weise zu immer schärferen Bestimmungen über die nothwendigen Bedingungen
ihres Ursprungs. Die zu Tage geförderten Resultate bereichern die geo-
graphische Wissenschaft mit neuen Erkenntnissen. Die Abhandlungen ver-
breiten sich über folgende Gegenstände: 1) Fjordbildungen. 2) Der Ursprung
der Inseln. 3) Prädestination der Inseln und ihrer Bewohner. 4) Geo-
graphische Homologieen. 5) Die Abhängigkeit des Flächeninhalts der Fest-
lande von der mittleren Tiefe der Weltmeere. 6) Das Aufsteigen der
Gebirge an den Festlandsrändern. 7) Das Aufsteigen und Sinken _ der
Küsten. 8) Die Verschiebungen der Welttheile seit den tertiären Zeiten.
9) Die Deltabildungen der Ströme. 10) Der Bau der Ströme in ihrem
mittleren Lause. 11) Die Thalbildungen. 12) Wüsten, Steppen, Wälder.
7) Elis^e Reclus, la terre. Description des phenomenes de la
vie du globe. Tom. I: Les continents. Paris 1868. Der zweite Band:
„Oceane, Atmosphäre und Lebewelt" erschien 1869.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
größerer wie kleinerer Art, ist daher nothwendig für den Fortschritt der Erd-
künde. Aber dahin rechnen wir nicht den neugierigen Durchflug der gewöhn-
lichen unwissenden Touristen, die voll Vornrtheile fast Alles nur halb sehen".
— Auch Pütz begründete einen nicht unbedeutenden Theil des Inhaltes sei-
nes „Lehrbuches der vergleichenden Erdbeschreibung" auf eigne, meistens
mehrmalige Anschauungen, welche er auf feinen Wanderungen durch die be-
deuteudsten Culturläuder Enropa's während vierunddreißig Jahren gesammelt
hat. „Die Autopsie — so äußert er sich in der Vorrede des genannten
Werkes — erleichtert nicht nur die Darstellung des Gesehenen selbst, sondern
auch die klare Auffassung ähnlicher Erscheinungen". — Vgl. auch die An-
fordernng, welchediesterweg x) an den Lehrer der Geographie stellt: „Vor
allen Dingen verlange ich von einem Lehrer der Erdkunde, daß er nicht nur
seine Heimath, sondern den Kreis, in welchem seine Schule liegt, und we-
nigstens einen großen Theil seiner Provinz nicht im Schnellwagen oder auf
einem Dampffchiffe, fouderu zu Fuße durchreifet, nicht blos in Wirthshäuferu
übernachtet, sondern die Höhen erstiegen, die Thäler durchstrichen und die
merkwürdigsten Punkte besucht habe. Wie todt ist doch der Unterricht über
die lebendige Natur, von jenem Manne ertheilt, und wie lebendig die Dar-
stellung von diesem Kenner für alle seine Schüler! Der Unterschied ist der:
Jener spricht, was er dem Worte oder den Wörtern, aber nicht der Sache
nach kennt; dieser kennt die Gegenstände aus eigener Anschauung, und darum
erregt er in seinen Schülern ein treues Bild derselben, und er belebt da-
durch ihren Sinn für die Natur. Das ist daher eine unerläßliche Eigenschaft
eines Lehrers, daß er die Welt mit eigenen Augen gesehen und beobachtet habe".
3) Ganz besonders muß aber der Lehrer der Geographie auch seine
Heimath studireu, nicht nur deshalb, weil er dann die geographischen Ver-
Hältnisse der Heimath seinen Zöglingen um so anschaulicher vorführen kann —
und das ist vor allen Dingen im erdkundlichen Unterrichte nothwendig —
sondern ganz besonders auch darum, weil — „da die Oberfläche der Erde
dem Studium der Erdkunde üb er all selbst als Denkmal vorliegt — in den Ver-
hältniffen der Lokalitäten des heimathlichen Bodens zugleich die Verhältnisse
der Lokalitäten des Ganzen liegen und die Erforschung jeder Lokalität der
Erde vou Bedeutung für das Ganze ist. Die Natur ist in jedem Winkel der
Erde ein Abglanz des Ganzen.2) In dem zerstörenden Gewitterbach kann
man die Natur reißeuder Stromsysteme, an der Zertrümmerung einer kleinen
Insel, wie Helgoland, die Küstennatur großer Continente und die Umwand-
lung ihrer Gestadelinien studireu. In den Blätterdurchgängen einzelner
Krystalle, in der Constrnction der zahllosen Urfelsblöcke, wie sie als Find-
linge einer Vorzeit überall in den Landfeldern unserer Marken zerstreut liegen,
kommt die Natur der Gebirgsschichten ganzer Alpensysteme und des skandi-
navifchen Nordens, aus dem sie, durch Eisflnthen herbeigeführt, herstammen,
zur Anschauung. Jede Bruunengrabuug liefert Beiträge zu einer Theorie der
Erdrinde — die Eisenbahndnrchschnitte in weiten Ebenen sind durch Aufdeckung
dieses obern Schichtenkleides der Erde schon in uusern Saal- und thüringischen
Gegenden höchst lehrreich geworden. Im Bau des Grashalmes, der Biuseu
und einheimischen Monokotylen lernt man die Construction der Fürsten der
Wälder, der Palmen-Vegetation der Tropenländer, begreifen, in der Moos-
1) Diester weg, „Beschreibung der preußischen Rheinprovinz" Xii, — 2)
v. Humboldt, Kosmos 89.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Worwort.
J&orool die Art der in diesem Bande geschilderten Landschaften, welche
znmtheil, wie die hohe Venn und der Hunsrück, selten vom Fuße des Touristen
gestreift werden, zum Theil aber, wie der Rheingau und die Stromtandschaft
von Bingen bis Bonn, von einer wahren Flnt von Schriften geschildert wurden,
machten die Auswahl des für die reifere Jugeud passenden und korretten Mate-
rials zu einer besonders schwierigen Aufgabe.
Der Herausgeber, seit Jahren vertraut mit den Schönheiten und den
Denkmälern des Rheiuthales, mußte es sich zur Aufgabe machen, sowol aus
der Fülle der ästhetischen, wie der geographisch-historischen Literatur, welche über
die geschilderten Rheinlandschaften existirt, einerseits das Beste und Anziehendste,
sowie andererseits das Feststehende herauszunehmen und zu einem möglichst
harmonischen Ganzen zu verbinden. Er nahm dabei keinen Anstand, auf die
besten Quellen des Mittelalters, wie sie im Auszug im „Rheinischen Antiqnarius"
vorliegen, besonders bei den Schicksalen der einzelnen rheinischen Städte, zurück-
zugehen. Ebenso benutzte er dankbar die Werke von Simrock und Horn, Heyl
und Bädeker, und hielt es im Interesse des Unternehmens und der Autoren,
aus den Spezialschristen von W. H. Riehl „Land und Leute", W. Hamm „Das
Weinbuch", Dr. I. Baumgarten „Koblenz und seiue Umgebung", Rudolf Bleuke
„Der Laacher See und seine vulkanische Umgebung" kleinere Originalpartien
an geeigneter Stelle aufzunehmen. Auch die vorhandenen Sagen- und Gedicht-
sammlungen wurden in passender Weise für die Darstellung verwendet.
Bei der überreichen Literatur und vielen von der Forschung noch heiß
umstrittenen Stelleu und Stätten kann es natürlich nicht fehlen, daß manche
Angaben im vorliegenden Bande vorkommen werden, an welchen der oder jener
Gelehrte auf rheinischem Gebiete Anstoß nehmen wird, manche Gegenstände, so
z. B. die Art der Brückenkonstrnktion im fränkischen Mainz, wurden erst durch
die Untersuchung der letzten Tage entschieden. Allein der Herausgeber sowie
die geehrten Verfasser der einzelnen Abschnitte sind bemüht gewesen, im In-
teresse der Sache nur eine Auswahl unter den besten ihnen zur Verfügung
stehenden Quellen nach eigener Anschauung der Verhältnisse zu treffen, und ist
hier und da ein kleiner Jrrthum untergelaufen, so möge hierfür die Ueberfülle
des zu sortirenden Stoffes die entsprechende Entschuldigung bilden.
Besondern Dauk ist der Herausgeber für freundliche Unterstützung bei
Verabfaffung des Abschnittes über Mainz noch schuldig den Herren Domkapitulax
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Simrock W._H._Riehl Baumgarten Rudolf_Bleuke Rudolf
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ursprung des Namens. 37
Hauptsächlich ein Mann hat mit Geschick und Glück dafür gearbeitet, daß
der uralte Name wieder aufgefrischt wurde: Johann Isaak von Gerning,
geboren 1767 in Frankfurt. Er war klassisch gebildet. Freund der Kunst und
der Natur, eine Zeit lang Diplomat, Sammler (als solchen führt ihn Goethe
Xxvi, 276 an), nicht gering zu schätzender Dichter. Er wohnte bald in
Frankfurt, bald in Homburg, am liebsten in seinem „Tusculum" zu Kronberg.
Er starb im Jahre 1837. Im Jahre 1800 schrieb er, ohne Beisetzung seines
Namens, „Skizzen von Frankfurt am Main." Da spricht er von „des Rhein-
gaues, Hochheims und Wickerts Hügeln, woran das Pyramidenförmige Tauuus-
gebirge sich schließt"; und häufig kommt in diesem Werke der Name Taunus
vor. Taeitus, sagt Gerning (nicht ganz richtig), habe den Feldberg schon Taunus
genannt, aber späterhin habe die ganze Gebirgskette, die sich von Friedberg durch
die Wetterau hinab an den Rhein ziehe, den Namen Taunus erhalten. — Wann
war dieses „späterhin?" Die Geschichte von Taeitus an bis in das achtzehnte
Jahrhundert sagt nichts davon. Vielmehr hat erst Gerning selbst den Namen
wieder in das Gedächtniß gebracht. Er that dies noch mehr in späteren
Schriften, von welchen eine („Die Heilquellen am Taunus", 1814) in Distichen
abgefaßt ist.
So kam durch Gerning der alte Name Taunus wieder in Aufnahme.
Zwar vorerst hauptsächlich uur in Schriften. Namentlich die Geographen, die
darauf bedacht waren, einem Gebirge — oder einem Landstriche, den sie sür
gebirgig hielten — einen Gesammtnamen zu geben, griffen den Namen begierig
auf. Sie begrenzten den Taunus durch Main (nebst Nidda), Rhein, Lahn und
das Hügelland der Wetterau. So ist es heute in Lehrbüchern zu lesen. Und seit
die Geographen auch auf die geologischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, gilt
der Taunus als das südöstliche Glied des rheinischen Schiefergebirges. Thon-
schiefer, manchmal in Gneis übergehend, von mächtigen Qnarzitgängen durch-
zogen, gegen die Lahn hin Granwacke mit Einlagerungen von Kalken, die den
schönen Nassauer Marmor liefern, und durchbrochen von Grünstein und Basalt,
bilden hauptsächlich das Gesteiu.
Uebrigeus ist nicht der ganze so umgrenzte Landstrich Gebirgsland, sondern
nur jene von Gerning bezeichnete „Gebirgskette" mit einigen Ausläufern nach
Norden und Süden. Diese Kette zeigt sich am schönsten von der Gegend von
Frankfurt aus. Von den höchsten, sanft abgerundeten Kuppen des Feldberges
und Altkönigs senkt sie sich allmählich, aber nicht einförmig, sondern so,
daß immer wieder Berggipfel emporsteigen, nach Osten und Westen. Der
Taunus, vou hier aus gesehen, bietet eins der schönsten Bilder eines deutschen
Mittelgebirges; Humboldt erinnerte sich seiner beim Anblicke eines südameri-
kanischen Bergzuges.
Nach Osten und Süden fällt dieser Hauptzug des Tauuus ziemlich steil
in die Ebene ab. Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit
einzelnen höheren Bergen vor; in diesem strömen Flüßchen nach der Lahn oder,
wie die Wisper nach dem Rheine hin; an ihren Ufern findet sich nur stellen-
weise, z. B. an der Aar, der Weil, der Wisper, entschiedene Thalbildung. Von
Rüdesheim bis Oberlahnstein hat der Rhein durch seinen Durchbruch dieses
Hügelland von dem jenseitigen des Huusrücks geschieden; er hat tief eingeschnitten;
schroff steigen von seinen Ufern die Schieferwände empor; am bekanntesten
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TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Isaak_von_Gerning Johann Isaak Goethe
Xxvi Gerning Gerning
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Gutenberg's Schicksale. 347
für einen Dritten; aber schon 1442 nahm er selbst bei dem St. Thomas-
kapitel eine Summe von 80 Pfund auf, für die er eine Rente von 4 Pfnnd
jährlich verkaufte. Aber als sein Straßburger Unternehmen scheiterte und
Guteuberg uach Mainz zurückgekehrt war, vergaß er die Zinszahlung, und
ein neuer Prozeß war die Folge, der sich gegen Gutenberg und seinen
Bürgen bis 1474 vor dem Reichsgerichte iu Rottweil sortspauu; erst dann
gab das Kapitel das Kapital verloren. So weit hat Straßburg Autheil
an dem merkwürdigen Manne, der in allerlei Künsten und Kunstfertigkeiten
die Grundlage besaß, auf der sich kurze Zeit dauach der schöpferische Ge-
danke mächtig erhob. Dazu half ihm nach seiner Rückkehr nach Mainz,
die um das Jahr 1448 erfolgt sein mag, der Mainzer Bürger Johann
Fnst, der ihm in wiederholten Verträgen 1450 und 1452 die Kapitalien
vorstreckte für Beschaffung des „Gezüges", des Handwerkszeuges zum „Werk
der Bücher". Die Erfindung der beweglichen Typen, einmal gemacht, ruhte
uicht lange im Kopfe des Erfinders. Mit dem altberühmten lateinischen
Schulbuche des Douat machte er deu Anfang, wahrscheinlich im Jahre
1451; die Herstellung von Ablaßbriefen folgte. Aber hoch über diesen
Schnitzeln der Kunst, welche Geld einbrachten, steht die großartige Unter-
nehmung des Bibeldrucks. Wie die Griechen mit ihrem Homer, so traten
die Deutscheu mit der Bibel an den Anfang einer neuen geistigen Ent-
wicklung. Auf 881 Blättern erschien die sogenannte 36 zeitige Bibel,
Blätter von ungeheurem Werthe für uus. Für eiu einziges Exemplar
der vollständigen Bibel wurden 1873 in London 68,000 Mark gezahlt! —
Mit diesem Drucke streitet sich die 42zeilige Bibel um die Ehre der früheren
Entstehung. Von der letzteren wissen wir, daß sie um 1456 bereits voll-
eudet vorlag. — 68,000 Mark bringt jetzt ein einziges Pergamentexemplar
der berühmten Bibel mit ihren kräftigen Lettern (wir würden sie gothische
nennen); dem Erfinder brachte die ganze Auflage — einen Prozeß mit seinem
stillen Compagnon, dem Johann Fnst, und der Spruch lautete: Johauu
Guteuberg solle Rechnung thuu von allen Einnahmen und Ausgaben der
Buchdruckerei und dauach das gelieheue Kapital mit den Zinsen erstatten.
Offenbar hat Gutenberg die Bnchdruckerkuust besser verstanden als das
Rechnen, und so fiel er aus eiuer Abhäugigkeit in die andere. „Der Stadt
Mentz pfaff und Jurist Dr. Humery" erscheint in der Folge als sein neuer
Gläubiger, und mit seinem Gelde beschaffte Gutenberg die Typen für das
neue Werk in 373 Blättern, das „Katholikou" des Johannes Balbns aus
Genua, eine lateinische Grammatik, an deren Schluß Guteuberg Folgendes
verkündet:
„dem Schutze des höchsten Gottes, durch dessen Wink der Kinder-
Mund beredt wird und der oft den Kindern enthüllt, was er
den Weisen verbirgt, ist dieses treffliche Buch Katholikou im
Jahr der göttlichen Menschwerdung 1460 in der hehren Stadt
zu Mainz im Lande der berühmten Deutschen Nation, die Gottes
Milde des Vorzugs eiues so gnädigen Geschenkes vor andern
Nationen und der Erleuchtung mit einem so hohen Geisteslicht
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Gutenberg Straßburg_Autheil Johann Johann_Fnst Johann Johauu
Guteuberg Gutenberg Gutenberg Johannes_Balbns Schluß_Guteuberg
Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
f
132 Berlin als Pflegestätte der Wissenschaft.
kurfürstlichen Geheimen Rath, sondern, nach Gründung des neuen höchsten
wissenschaftlichen Vereins des Landes, zum Präsidenten desselben ernannt. Später
ward die Sozietät in vier Klassen getheilt, wobei der Name Akademie der
Wissenschaften zum Vorzug kam, der sich seitdem auch andauernd behauptet hat.
Zu Roß und zu Wagen, auch mit der Treckschute, die am Spree-Ufersaum
durch Pferde gezogen ward, strömten die Gäste nach Liitzenburg, um sich in den:
herrlichen neugeschaffenen Schloßgarten zu ergehen, dessen Entwurf der berühmte
Gartenkünstler Le Nötre und dessen Ausführung der gleichfalls von Paris ver-
schriebene Gärtner Godeau besorgt hatte. In dem reichen Zirkel der philoso-
phischen Fürstin überstrahlte diese selbst alle die zahlreichen anwesenden Damen
durch Geist und dnrch Anmuth der Erscheinung. Alle ihre Zeitgenossen stimmen
überein, daß ihre Schönheit außerordentlich gewesen und Ehrfurcht und Be-
wunderung geboten, der Ausdruck ihrer seelenvollen klaren Züge nur Zuneigung
und Vertrauen eingeflößt habe. Der Ritter Toland, auf welchen Paladin ihrer
Tafelrunde wir später zurückkommen werden, schrieb von ihr wörtlich: „Was
ihre Person anlanget, so ist sie eben nicht so gar lang und schmal, sondern viel-
mehr etwas stark von Leibe; ihre ganze Bildung ist überaus regulär und ihre
Haut sehr weiß und lebhaft; sie hat blaue Augen und kohlschwarze Haare: sie
hat sehr gerne schöne Damen um sich, wie denn ihr ganzes Frauenzimmer
davon voll ist."
Der Ceremouienmeister v. Besser hatte für den Festtag deutsche Verse
gedichtet, die aber nicht sonderlich gefielen; sicherlich mit Recht, denn sie waren
steis und gespreizt. Aber nicht deshalb mißfielen sie damals, sondern weil sie
deutsche waren und man französischen Schäferspielen und mythologischen Tän-
deleien in französischer Sprache nach dem Zeitgeschmack stets den Vorzug gab. Des-
halb müssen die damaligen Bemühungen Besser's, ebenso des Dichters Canitz,
die Muttersprache zur Geltung zu bringen, immerhin anerkannt werden. Leibniz
hat uns von dem Feste einen französischen Bericht, aus dem wir Einiges ver-
deutschen, hinterlassen. Es wurde der Jahrmarkt iu einem Dorfe in komischer
Maskerade ausgeführt. Der Leiter des Ganzen war ein Herr v. Osten. In
dem Dorfe waren allerhand Buden mit ihren Schildern ausgestellt, in denen
man unentgeltlich Schinken, Würste, Ochsenzungen, Weine, Limonaden, Thee,
Kaffee, Chokolade u. dergl. vertheilte. Der Markgraf Christian Ludwig. Herr
von Obdam, Herr du Hamel u. A. saßen in den Buden. Herr v. Osten
spielte den Wunderdoktor und hatte seine Harlekins und Hanswürste, unter welche
sich der Markgraf Albrecht mischte. Der Doktor hatte auch Tausendkünstler,
den Grafen Solms und Herrn v. Wassenaer, bei sich. Als Becherspieler zeichnete
sich kein Geringerer als der Kurprinz selbst aus.
Die Bude des Quacksalbers wurde von der Kurfürstin als Doktoriu ver-
waltet. Herr Desaleurs spielte vortrefflich den Zahnbrecher. Bei der Er-
öffnnng des Theaters erschien in feierlichem Aufzuge der Doktor auf einem
künstlichen Elefanten, die Doktorin, getragen von ihren Leibtürken, auf einem
Stuhl. Die erwähnten sonstigen Personen folgten hierauf; als dieser Zug
vorbei war, kamen Hofdamen als Zigeunerinnen unter Ansühruug der Prin-
zessin von Hohenzollern, um ein kleines Ballet aufzuführen, in welches sich
Andere zum Tanzen hineinmengten. Dann kam der Astrolog mit Brille und
Fernrohr. Diese Rolle hatte man Anfangs Leibniz zugedacht, man war aber
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Extrahierte Personennamen: Le_Nötre Gärtner_Godeau Leibniz Christian_Ludwig Ludwig Hamel Albrecht Albrecht Desaleurs
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Liitzenburg Paris Canitz
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Iserlohn. Das Felsenmeer bei Sundwig u. s. w. 357
Aas Jelsenmeer und die Katk- und ^ropfsteinhößten Bei £mtb-
wig. Kkttsenstein. Walve. Ungefähr l1/* Stunde von Iserlohn entfernt
liegt Sundwig, in dessen Nähe gleichfalls mehrere interessante Höhlen liegen.
Die bedeutendste ist die „alte Höhle", welche jedoch nach der Entdeckung der
Dechenhöhle, was feenhaften Zauber betrifft, überboten ward, dagegen für
wissenschaftliche Forschungen immer noch eine reiche Fundgrube bietet. Auch
hier sind verödete Kathedralen, in denen der Sage nach um Mitternacht die
Todten zur Messe gehen und ihre blauen Wachslichter entzünden.
Iserlohn an der Hardt von der Alexanderhöhe gesehen.
Außer dieser zeigt man bei Sundwig noch drei andere, nämlich die Prin-
zenhöhle, die Heinrichshöhle und den hohlen Stein oder das Zwergloch.
Hier findet man noch stets Ueberreste fossiler Thierknochen.
Interessant ist auch ein Besuch des Felsenmeers bei Sundwig, „einer
Menge bizarrer Felsengestalten" in einer etwa halbstündigen Vertiefung, die
jedoch mit Gestrüpp sehr verwachsen sind. Nach des bekannten Geologen N ö g g e -
rath Ansicht verdanken sie ihre Entstehung einem uralten Bergbau, zum Zwecke,
die das Kalkgestein durchfetzenden Eifenmaffen zu gewinnen. Im „Romantischen
und malerischen Westfalen" lesen wir darüber wie folgt: „Man gewahrt in den
zackigen Rissen und Brüchen, wo sie wie durch Beilschläge aus einander geklaubt
sind, das Wirken einer mehr als titanenhaften Kraft, die man fönst nicht ohne
helllautes, lärmendes Wesen sich denken kann. Es liegt etwas Unheimliches,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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