Vorrede.
Vii
steren Grundsätzen aufgeführt, namentlich nicht allein die
Hauptstädte der Landesprovinzen, sondern auch die der Unter-
abtheilungen (Arrondissements, Grafschaften, Kreise, Ämter,
Landgerichte rc.), wo es mir möglich war, vollständig angeführt,
wenn sie auch sonst gar nicht nennenswerth waren und des-
halb in der ersten Auflage fehlten. Zahlreich sind auch die
historischen Zusätze und Verbesserungen. Nicht weniger Sorg-
falt habe ich auf eine bessere Anordnung gewendet, da die
frühere mir selbst nicht genügte, aber aus Gründen, deren
Darlegung jetzt überflüssig ist, angenommen wurde. Die
Wünsche aller derer, die mir ihre Ansichten mittheilten, zu
berücksichtigen war unmöglich, denn sonst hätte meine Arbeit
ein Handbuch für Geographie, Statistik, Geschichte und Na-
turgeschichte zugleich werden oder gar eine oder die andere
dieser Grund- oder Hülfswissenschasten ganz ausjchließen müs-
sen. Ich mußte durchaus, wollte ich nicht Alles aufgeben,
nur meiner Überzeugung folgen. Wie Vieles ich aber frem-
der Hülfe, die mir sogar anonym zu Theil geworden ist,
verdanke, darf ich nicht unerwähnt lassen; von vielen Seiten
habe ich die aufmunterndsten Beweise von Theilnahme und Auf-
merksamkeit erhalten, was ich gern und dankbar anerkenne.
Was die Verlagshandlung für das Äußere des Werks
gethan hat, wie Druck und Papier es vor ähnlichen Arbei-
ten vortheilhaft auszeichnen, fällt jedem Leser in die Augen;
verschweigen darf ich aber auch nicht, daß ich ohne die be-
reitwillige und liberale Unterstützung meiner Herren Verleger,
die mit unermüdeter Sorgfalt mir die schätzbarsten Hülfs-
mittel, Beiträge und Berichtigungen zu verschaffen suchten,
mein Handbuch micht so hätte ausstatten können, wie es jetzt
erscheint. Daß auch in dieser zweiten Auflage, gerade weil
sie zum Theil ganz neu gearbeitet ist, sich Mängel finden
werden, davon ist Niemand mehr überzeugt als ich. Ich wie-
derhole daher meine Bitte, bemerkte Mängel und nöthig gewor-
dene Veränderungen mir durch die Werlagshandlung anzuzei-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Erster Theil.
Alte Geschichte, von den ersten Anfngen der Geschichte bis auf die Erscheinung Christi,
ein Zeitraum von 3000 bis 4000 Jahren.
I. Periode.
Von der ltesten Zeit bis auf Cyrus, den Stifter des persischen Weltreichs. 558 b. Chr.
. 5.
Frhester Zustand der Erde und der Menschen.
1) ^ie An snge des Menschengeschlechts und seineswohn-Platzes, der Erde, sind in Dunkel gehllt. Doch geben uns die Schpfungsgeschichte der heiligen Schrift und die Naturwissenschaft, deren Forschungen mit jener in allemwesent-lichen bereinstimmen, sehr lehrreiche Aufschlsse der den frhesten Zustand der Erde.
Die ltesten Ueberlieserungen, welche das heiligste Buch der Welt, die Bibel, enthlt, und die Naturkunde lehren uns nmlich, da die Erde, seit Gott die Welt durch das Wort seiner^ Macht erschaffen hat, im Anfange nicht so beschaffen war, wie sie jetzt ist, sondern da sie mannichfache Vernderungen oder Entwicklungsstufen durchgemacht hat. Man unterscheidet darum B i l d u n g s p e r i o d e n der Erde. Hierauf deuten die 6 S ch p fu n gs-tage (mehr oder minder entstellt in denkosmogonien anderer Völker), von welchen die Bibel erzhlt, ferner die Beschaffe q-heit der Gebirge und der Naturgegenstnde, von denen man Ueberreste oder sogen. Versteinerungen in denselben vorfindet.
2) Dem Alter nach kann man Urgebirge, Uebergangs-und Flzgebirge, tertire Gebirge und Anschwemmungen unterscheiden. In dem ersten (Granitfelsen) finden sich noch keine Spuren von organischen Wesen, von Pflanzen und Thieren. Aber in dem weichern Gestein der brigen erscheinen sogen. Versteinerungen von Schalthieren und Wrmern, von baumartigen Farrnkrutern und palmartigen Gewchsen, und viele andere Ueberreste einer untergegangenen Schpfung, die der Gattung nach von der jetzigen "verschieden sind, insbesondere merkwrdige Knochenreste verschwundener Thiere
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
43
nach Libyen und dem fernen Westen, von seinem Tode und
Wiederauferstehen sind in die hehre Gestalt des griechischen He-
rakles ausgenommen. — Auch dürfte es nicht zufällig sein, daß
die griechische Stadt, die am Fuße jenes Felsberges auf dem Isth-
mos, der ein Hauptsitz der Phönicier war, entstand, Korinth,
gerade in jenen Kunstfertigkeiten, im Erzguß, in Weberei und
Färberei, wodurch die phönicische Industrie im hohem Alterthume
weithin berühmt war, vor allen andern Städten Griechenlands
stets hervorleuchtete.
5) Das Wichtigste und Wohlthätigste, was die Griechen
von den Phöniciern erhielten, ist die Buchstabenschrift, wie
Namen und Gestalt der griechischen Schriftzeichen beweisen. Wann
und wie die Griechen diese erhielten, läßt sich nicht mehr bestim-
men. Nach der Sage soll Kadmos die Buchstabenschrift nach
Griechenland gebracht haben, d. h. die Tradition der Griechen
schreibt deren Kenntniß dem Verkehr mit den Phöniciern zu; denn
Kadmos ist bei den Griechen der Vertreter des phönicischen
Wesens überhaupt. Nur so viel scheint gewiß, daß ein allge-
meinerer Gebrauch der kadmeischen Schrift bei den Griechen
vor dem 8. oder 7. Jahrhundert nicht stattfand. *) — Auch das
Maaß und Gewicht, dessen die Griechen in historischer Zeit
sich bedienten, stammt aus dem Orient; es ist das uralte über
ganz Vorderasien verbreitete babylonische System, dessen Kunde
durch das erste Handelsvolk der alten Welt, die Phönicier, auch
im Westen derselben verbreitet wurde. In Griechenland hatte es
der argivische König Pheidon um die Mitte des 8. Jahrhun-
derts zuerst eingeführt. Auch ließ Pheidon die ersten Gold-
und Silber münzen in Griechenland prägen, wobei er eben-
falls dem babylonisch-phönicischen Münzfuß folgte.1 2)
§• 29.
Das Heroenalter.
1) Gleichsam als Vorhalle zur beglaubigten Geschichte der
Griechen geht das sogenannte Heroenalter voran, das etwa
die zwei oder drei letzten Jahrhunderte dieses Zeitraums runfaßt,
1) Ob aber die griechischen Stämme nicht schon früher eine vielleicht un-
bequemere und schon deshalb in beschränkterem Gebrauch vorhandene
Schrift besaßen (wie etwa die Germanen die Runenschrift vor Annahme
der lateinischen), wissen wir nicht, dürfte aber eben so wenig unwahr-
(cheinlich sein, als sie vor Annahme des phönicischen Maaßes und Gewichts
wohl schwerlich ohne alle Bestimmung von Maaß und Gewicht waren.
2) Die Einheit bildete das babylonische Talent (etwas über 92 Pfund).
Dieses Gewicht theilte Pbeidon in 60 Minen (von dem semitischen Wort
Mna). Die Mine, etwas über 11/2 Pfund, begriff 100 Drachmen, das
Talent demnach 6000 Drachmen, die später gewöhnlich als Zwei- und
Vierdrachmenstücke ausgeprägt wurden.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
34
Buch I. Mathematische Geographie.
der kleinsten, wie 1,017 : 0,983, wenn man die mittlere Entfernung — 1
setzt. Diese letztere oder den Radius der Erdbahn, nach welchem die
Astronomen den Weltenraum auszumessen pflegen, genauer zu bestimmen,
ist nun schon lange das Bestreben derselben gewesen, aber noch weichen
die einzelnen Berechnungen, auch aus neuerer Zeit, um mehr als
V4 Million Meilen oder fast 2 Mill. Kilometer von einander ab.
Das Mittel aus 7 neuern Bestimmungen ergibt etwa 19,884000 Meilen
— 147,520000 Kilometer. Jedoch halten sich zur Zeit die Astro-
nomen meist an den von Newcomb bestimmten Werth, der bei obigem
Mittel schon mit in Rechnung gezogen war. Nach ihm kann man
die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne zu 20,035000
Meilen oder 148,670000 Kilometer annehmen >). In der Sonnen-
nähe, dem „Perih elinm ", steht danach die Erde 19,694400 Meilen
(146,1 Mill. Kilom.), im „Aphelium" dagegen 20,375700 Meilen
(151,2 Mill. Kilom.) von der Sonne ab, ein Unterschied von etwas
mehr als 2/s Millionen Meilen (681300). Zum Beweis, daß sich die
i) Während in der Astronomie die relativen, aus der Bewegung der Planeten
berechneten Entfernungsmaße schon seit länger mit genügender Genauigkeit bekannt
sind, ist dies mit den absoluten Größen noch keineswegs der Fall. Durch Ein-
führung eines neuen Werthes für die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne
werden also zahlreiche für uns wichtige Zahlenangaben, wie die Länge der Erd-
bahn, der von der Erde in einer Secunde zurückgelegte Weg, die mittlere Ent-
fernung der übrigen Planeten von der Sonne u. a. m. in Mitleidenschaft ge-
zogen. Eben deshalb hat diese Bestimmung so große Bedeutung. Bekanntlich
wird die Entfernung der Erde von der Sonne aus der sogenannten H 0 riz 0n ta l-
parallare der Sonne bestimmt, d.h. aus dem Winkel, unter welchem uns
der Halbmesser des Aequators R von der Sonne aus gesehen erscheinen würde.
Ist dieser Winkel n, so ergibt sich leicht, daß die fragliche Entfernung der Erde
von der Sonne
R
ist. Diesen Winkel jt zu bestimmen, ist nun das Bemühen der Astronomen. Lange
Zeit galt der 1835 von Encke in Berlin berechnete Werth von 8,571 Bogenserunden
als beste Bestimmung. Das Resultat seiner Berechnung
. = 20,682000 Meilen = 153,470000 Kit.
sm0°0 8',571 '
findet sich noch heute in vielen Lehrbüchern. Jedoch haben alle spätem Bestim-
mungen übereinstimmend gezeigt, daß der Encke'sche Werth der Parallare zu klein,
daß folglich die mittlere Entfernung von ihm zu groß angenommen sei. (lieber die
7 neuern Berechnungen, deren Mittel oben angeführt, vergl. I. Klein, Das Sonnen-
svstem. 2. Aufl. Braunschweig 1871). Die bei den Astronomen jetzt am besten
beleumundete Bestimmung von Newcomb entspricht einer Parallare von 8,848"
(nicht von 8,85" wie man häufig liest, wenigstens darf man dann nicht die obigen
20,035000 M. oder 148,670000 Kil. mit der Zahl 8,85" in Verbindung bringen,
da diese einen um ca. 4700 Meilen oder 31000 Kil. kleinern Werth ergibt).
Uebrigens scheint es, daß, wie der Herausgeber einer gütigen Mittheilung von Prof.
Auwers in Berlin entnimmt, das Schlußresultat der Berechnungen aus den Beob-
achtungen des Venusdurchgangs im Jahre 1874 wieder zu einem noch kleinern,
von 8,8" wenig verschiedenen Werth für die Parallare führen wird. In dieser
vorliegenden Ausgabe bleiben wir jedoch noch bei dem Newcombschen Werthe stehen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
§. 89. Bevölkerungsverhältnisse. - Semiten. 53z
sich ihre Wogen bis an die Grenzen des chinesischen Reichs, wo nun
wieder, zum ersten Male seit Alexander, die Städte des alten Baktriens
und Sogdianas genannt werden und der Islam an die Stelle des
Parsismus, der Ormuzdreligion, trat; westwärts mit gleicher Schnelle
über Nordafrika, Spanien, Südsrankreich bis zu den Alpengipseln des
St. Bernhard. 'Vieles von alter Cultur wurde, namentlich in Aegypten
und dem übrigen Nordasrika, dabei vernichtet, aber es war zum Theil
eine Cultur, die sich bereits überlebt hatte. Dagegen wurde durch die
Bekanntschaft mit dem von Griechen und Römern Geleisteten dem kräs-
tigen arabischen Geiste eine neue frische Nahrung zugeführt, die seine in
der Abgeschiedenheit und Einförmigkeit der Heimat bisher brach gelegenen
Kräfte zu den schönsten Entwickelungen führte. Besonders waren es
die realen Wissenschaften, welche von ihnen gepflegt wurden. In Cor-
dova, Kairo, Bagdad, Samarkand blüheten Mathematik, Astronomie,
Naturwissenschaften, (Chemie!), Geographie, Geschichte, wie kaum je
zuvor, und der unruhige Wandertrieb, der das Volk auch hier nicht
verlieh, trug außerordentlich zur Verbreitung dieser Kenntnisse bei.
Gleiche Pflege ward den Künsten zu Theil, von denen sich die Poesie
allerdings meist nur in den niederen Gattungen des Liedes, der Spruch-
dichtuug, der Fabel und des Märchens bewegte. Von den bildenden
Künsten wurde nur die Architektur gepflegt: das heimatliche Zelt mit
feinen bunten gewirkten Teppichen wurde das Vorbild der kühnen,
schmuckreichen arabischen Bauweise. Zu gleicher Zeit wurden die Araber,
wie einst im Alterthnme die stammverwandten Phönieier, die Ver-
mittler des Handels zwischen Orient und Oeeident, und dadurch auch
die Verbreiter nützlicher Kenntnisse; so haben sie z. B. den Gebrauch
der Ziffern aus Indien zu uns gebracht und ihre Schriftzeichen den
Türken, Arabern und Malayen mitgetheilt. Diese herrliche Entwickelung
fand aber bald ihren Abschluß; äußerlich durch die Eroberungen der
Türken, innerlich durch die Schranken, welche im Wesen des Islam
liegen, besonders in dem Glauben an das rücksichtslos waltende Schicksal.
Heute ist bei ihnen alles in Formelwesen erstarrt, ihre Industrie zieht
sich überall vor der europäischen zurück, und der wilde Fanatismus,
mit welchem sie sich, namentlich auf der Halbinsel, dem Eindringen des
Christenthums und europäischer Civilisation entgegenstemmen, kann die
innere Fäulnis, welche die ganze mohammedanische Welt ergrissen hat,
nicht heilen.
Is» Mongolische Nasse.
Die hierher gehörenden sehr zahlreichen Völker nehmen hauptsächlich
das Centrum, den Norden, Osten und Südosten des Erdtheils ein,
doch sind auch einzelne Stämme (Türken) bis nach Kleinasien, Europa
und Nordafrika vorgedrungen. Wir unterscheiden folgende Sprach-
stämme:
A. Die Sprachen des chinesischen Sprachstammes sind ein-
silbige (s. S. 141), können also bei der Unveränderlichkeit ihrer Wort-
formen durch Wortschrist geschrieben werden, so daß jede Wurzel ihr
34*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Bernhard
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Worwort.
J&orool die Art der in diesem Bande geschilderten Landschaften, welche
znmtheil, wie die hohe Venn und der Hunsrück, selten vom Fuße des Touristen
gestreift werden, zum Theil aber, wie der Rheingau und die Stromtandschaft
von Bingen bis Bonn, von einer wahren Flnt von Schriften geschildert wurden,
machten die Auswahl des für die reifere Jugeud passenden und korretten Mate-
rials zu einer besonders schwierigen Aufgabe.
Der Herausgeber, seit Jahren vertraut mit den Schönheiten und den
Denkmälern des Rheiuthales, mußte es sich zur Aufgabe machen, sowol aus
der Fülle der ästhetischen, wie der geographisch-historischen Literatur, welche über
die geschilderten Rheinlandschaften existirt, einerseits das Beste und Anziehendste,
sowie andererseits das Feststehende herauszunehmen und zu einem möglichst
harmonischen Ganzen zu verbinden. Er nahm dabei keinen Anstand, auf die
besten Quellen des Mittelalters, wie sie im Auszug im „Rheinischen Antiqnarius"
vorliegen, besonders bei den Schicksalen der einzelnen rheinischen Städte, zurück-
zugehen. Ebenso benutzte er dankbar die Werke von Simrock und Horn, Heyl
und Bädeker, und hielt es im Interesse des Unternehmens und der Autoren,
aus den Spezialschristen von W. H. Riehl „Land und Leute", W. Hamm „Das
Weinbuch", Dr. I. Baumgarten „Koblenz und seiue Umgebung", Rudolf Bleuke
„Der Laacher See und seine vulkanische Umgebung" kleinere Originalpartien
an geeigneter Stelle aufzunehmen. Auch die vorhandenen Sagen- und Gedicht-
sammlungen wurden in passender Weise für die Darstellung verwendet.
Bei der überreichen Literatur und vielen von der Forschung noch heiß
umstrittenen Stelleu und Stätten kann es natürlich nicht fehlen, daß manche
Angaben im vorliegenden Bande vorkommen werden, an welchen der oder jener
Gelehrte auf rheinischem Gebiete Anstoß nehmen wird, manche Gegenstände, so
z. B. die Art der Brückenkonstrnktion im fränkischen Mainz, wurden erst durch
die Untersuchung der letzten Tage entschieden. Allein der Herausgeber sowie
die geehrten Verfasser der einzelnen Abschnitte sind bemüht gewesen, im In-
teresse der Sache nur eine Auswahl unter den besten ihnen zur Verfügung
stehenden Quellen nach eigener Anschauung der Verhältnisse zu treffen, und ist
hier und da ein kleiner Jrrthum untergelaufen, so möge hierfür die Ueberfülle
des zu sortirenden Stoffes die entsprechende Entschuldigung bilden.
Besondern Dauk ist der Herausgeber für freundliche Unterstützung bei
Verabfaffung des Abschnittes über Mainz noch schuldig den Herren Domkapitulax
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Simrock W._H._Riehl Baumgarten Rudolf_Bleuke Rudolf
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ursprung des Namens. 37
Hauptsächlich ein Mann hat mit Geschick und Glück dafür gearbeitet, daß
der uralte Name wieder aufgefrischt wurde: Johann Isaak von Gerning,
geboren 1767 in Frankfurt. Er war klassisch gebildet. Freund der Kunst und
der Natur, eine Zeit lang Diplomat, Sammler (als solchen führt ihn Goethe
Xxvi, 276 an), nicht gering zu schätzender Dichter. Er wohnte bald in
Frankfurt, bald in Homburg, am liebsten in seinem „Tusculum" zu Kronberg.
Er starb im Jahre 1837. Im Jahre 1800 schrieb er, ohne Beisetzung seines
Namens, „Skizzen von Frankfurt am Main." Da spricht er von „des Rhein-
gaues, Hochheims und Wickerts Hügeln, woran das Pyramidenförmige Tauuus-
gebirge sich schließt"; und häufig kommt in diesem Werke der Name Taunus
vor. Taeitus, sagt Gerning (nicht ganz richtig), habe den Feldberg schon Taunus
genannt, aber späterhin habe die ganze Gebirgskette, die sich von Friedberg durch
die Wetterau hinab an den Rhein ziehe, den Namen Taunus erhalten. — Wann
war dieses „späterhin?" Die Geschichte von Taeitus an bis in das achtzehnte
Jahrhundert sagt nichts davon. Vielmehr hat erst Gerning selbst den Namen
wieder in das Gedächtniß gebracht. Er that dies noch mehr in späteren
Schriften, von welchen eine („Die Heilquellen am Taunus", 1814) in Distichen
abgefaßt ist.
So kam durch Gerning der alte Name Taunus wieder in Aufnahme.
Zwar vorerst hauptsächlich uur in Schriften. Namentlich die Geographen, die
darauf bedacht waren, einem Gebirge — oder einem Landstriche, den sie sür
gebirgig hielten — einen Gesammtnamen zu geben, griffen den Namen begierig
auf. Sie begrenzten den Taunus durch Main (nebst Nidda), Rhein, Lahn und
das Hügelland der Wetterau. So ist es heute in Lehrbüchern zu lesen. Und seit
die Geographen auch auf die geologischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, gilt
der Taunus als das südöstliche Glied des rheinischen Schiefergebirges. Thon-
schiefer, manchmal in Gneis übergehend, von mächtigen Qnarzitgängen durch-
zogen, gegen die Lahn hin Granwacke mit Einlagerungen von Kalken, die den
schönen Nassauer Marmor liefern, und durchbrochen von Grünstein und Basalt,
bilden hauptsächlich das Gesteiu.
Uebrigeus ist nicht der ganze so umgrenzte Landstrich Gebirgsland, sondern
nur jene von Gerning bezeichnete „Gebirgskette" mit einigen Ausläufern nach
Norden und Süden. Diese Kette zeigt sich am schönsten von der Gegend von
Frankfurt aus. Von den höchsten, sanft abgerundeten Kuppen des Feldberges
und Altkönigs senkt sie sich allmählich, aber nicht einförmig, sondern so,
daß immer wieder Berggipfel emporsteigen, nach Osten und Westen. Der
Taunus, vou hier aus gesehen, bietet eins der schönsten Bilder eines deutschen
Mittelgebirges; Humboldt erinnerte sich seiner beim Anblicke eines südameri-
kanischen Bergzuges.
Nach Osten und Süden fällt dieser Hauptzug des Tauuus ziemlich steil
in die Ebene ab. Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit
einzelnen höheren Bergen vor; in diesem strömen Flüßchen nach der Lahn oder,
wie die Wisper nach dem Rheine hin; an ihren Ufern findet sich nur stellen-
weise, z. B. an der Aar, der Weil, der Wisper, entschiedene Thalbildung. Von
Rüdesheim bis Oberlahnstein hat der Rhein durch seinen Durchbruch dieses
Hügelland von dem jenseitigen des Huusrücks geschieden; er hat tief eingeschnitten;
schroff steigen von seinen Ufern die Schieferwände empor; am bekanntesten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Isaak_von_Gerning Johann Isaak Goethe
Xxvi Gerning Gerning
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Gutenberg's Schicksale. 347
für einen Dritten; aber schon 1442 nahm er selbst bei dem St. Thomas-
kapitel eine Summe von 80 Pfund auf, für die er eine Rente von 4 Pfnnd
jährlich verkaufte. Aber als sein Straßburger Unternehmen scheiterte und
Guteuberg uach Mainz zurückgekehrt war, vergaß er die Zinszahlung, und
ein neuer Prozeß war die Folge, der sich gegen Gutenberg und seinen
Bürgen bis 1474 vor dem Reichsgerichte iu Rottweil sortspauu; erst dann
gab das Kapitel das Kapital verloren. So weit hat Straßburg Autheil
an dem merkwürdigen Manne, der in allerlei Künsten und Kunstfertigkeiten
die Grundlage besaß, auf der sich kurze Zeit dauach der schöpferische Ge-
danke mächtig erhob. Dazu half ihm nach seiner Rückkehr nach Mainz,
die um das Jahr 1448 erfolgt sein mag, der Mainzer Bürger Johann
Fnst, der ihm in wiederholten Verträgen 1450 und 1452 die Kapitalien
vorstreckte für Beschaffung des „Gezüges", des Handwerkszeuges zum „Werk
der Bücher". Die Erfindung der beweglichen Typen, einmal gemacht, ruhte
uicht lange im Kopfe des Erfinders. Mit dem altberühmten lateinischen
Schulbuche des Douat machte er deu Anfang, wahrscheinlich im Jahre
1451; die Herstellung von Ablaßbriefen folgte. Aber hoch über diesen
Schnitzeln der Kunst, welche Geld einbrachten, steht die großartige Unter-
nehmung des Bibeldrucks. Wie die Griechen mit ihrem Homer, so traten
die Deutscheu mit der Bibel an den Anfang einer neuen geistigen Ent-
wicklung. Auf 881 Blättern erschien die sogenannte 36 zeitige Bibel,
Blätter von ungeheurem Werthe für uus. Für eiu einziges Exemplar
der vollständigen Bibel wurden 1873 in London 68,000 Mark gezahlt! —
Mit diesem Drucke streitet sich die 42zeilige Bibel um die Ehre der früheren
Entstehung. Von der letzteren wissen wir, daß sie um 1456 bereits voll-
eudet vorlag. — 68,000 Mark bringt jetzt ein einziges Pergamentexemplar
der berühmten Bibel mit ihren kräftigen Lettern (wir würden sie gothische
nennen); dem Erfinder brachte die ganze Auflage — einen Prozeß mit seinem
stillen Compagnon, dem Johann Fnst, und der Spruch lautete: Johauu
Guteuberg solle Rechnung thuu von allen Einnahmen und Ausgaben der
Buchdruckerei und dauach das gelieheue Kapital mit den Zinsen erstatten.
Offenbar hat Gutenberg die Bnchdruckerkuust besser verstanden als das
Rechnen, und so fiel er aus eiuer Abhäugigkeit in die andere. „Der Stadt
Mentz pfaff und Jurist Dr. Humery" erscheint in der Folge als sein neuer
Gläubiger, und mit seinem Gelde beschaffte Gutenberg die Typen für das
neue Werk in 373 Blättern, das „Katholikou" des Johannes Balbns aus
Genua, eine lateinische Grammatik, an deren Schluß Guteuberg Folgendes
verkündet:
„dem Schutze des höchsten Gottes, durch dessen Wink der Kinder-
Mund beredt wird und der oft den Kindern enthüllt, was er
den Weisen verbirgt, ist dieses treffliche Buch Katholikou im
Jahr der göttlichen Menschwerdung 1460 in der hehren Stadt
zu Mainz im Lande der berühmten Deutschen Nation, die Gottes
Milde des Vorzugs eiues so gnädigen Geschenkes vor andern
Nationen und der Erleuchtung mit einem so hohen Geisteslicht
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Gutenberg Straßburg_Autheil Johann Johann_Fnst Johann Johauu
Guteuberg Gutenberg Gutenberg Johannes_Balbns Schluß_Guteuberg
Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
f
132 Berlin als Pflegestätte der Wissenschaft.
kurfürstlichen Geheimen Rath, sondern, nach Gründung des neuen höchsten
wissenschaftlichen Vereins des Landes, zum Präsidenten desselben ernannt. Später
ward die Sozietät in vier Klassen getheilt, wobei der Name Akademie der
Wissenschaften zum Vorzug kam, der sich seitdem auch andauernd behauptet hat.
Zu Roß und zu Wagen, auch mit der Treckschute, die am Spree-Ufersaum
durch Pferde gezogen ward, strömten die Gäste nach Liitzenburg, um sich in den:
herrlichen neugeschaffenen Schloßgarten zu ergehen, dessen Entwurf der berühmte
Gartenkünstler Le Nötre und dessen Ausführung der gleichfalls von Paris ver-
schriebene Gärtner Godeau besorgt hatte. In dem reichen Zirkel der philoso-
phischen Fürstin überstrahlte diese selbst alle die zahlreichen anwesenden Damen
durch Geist und dnrch Anmuth der Erscheinung. Alle ihre Zeitgenossen stimmen
überein, daß ihre Schönheit außerordentlich gewesen und Ehrfurcht und Be-
wunderung geboten, der Ausdruck ihrer seelenvollen klaren Züge nur Zuneigung
und Vertrauen eingeflößt habe. Der Ritter Toland, auf welchen Paladin ihrer
Tafelrunde wir später zurückkommen werden, schrieb von ihr wörtlich: „Was
ihre Person anlanget, so ist sie eben nicht so gar lang und schmal, sondern viel-
mehr etwas stark von Leibe; ihre ganze Bildung ist überaus regulär und ihre
Haut sehr weiß und lebhaft; sie hat blaue Augen und kohlschwarze Haare: sie
hat sehr gerne schöne Damen um sich, wie denn ihr ganzes Frauenzimmer
davon voll ist."
Der Ceremouienmeister v. Besser hatte für den Festtag deutsche Verse
gedichtet, die aber nicht sonderlich gefielen; sicherlich mit Recht, denn sie waren
steis und gespreizt. Aber nicht deshalb mißfielen sie damals, sondern weil sie
deutsche waren und man französischen Schäferspielen und mythologischen Tän-
deleien in französischer Sprache nach dem Zeitgeschmack stets den Vorzug gab. Des-
halb müssen die damaligen Bemühungen Besser's, ebenso des Dichters Canitz,
die Muttersprache zur Geltung zu bringen, immerhin anerkannt werden. Leibniz
hat uns von dem Feste einen französischen Bericht, aus dem wir Einiges ver-
deutschen, hinterlassen. Es wurde der Jahrmarkt iu einem Dorfe in komischer
Maskerade ausgeführt. Der Leiter des Ganzen war ein Herr v. Osten. In
dem Dorfe waren allerhand Buden mit ihren Schildern ausgestellt, in denen
man unentgeltlich Schinken, Würste, Ochsenzungen, Weine, Limonaden, Thee,
Kaffee, Chokolade u. dergl. vertheilte. Der Markgraf Christian Ludwig. Herr
von Obdam, Herr du Hamel u. A. saßen in den Buden. Herr v. Osten
spielte den Wunderdoktor und hatte seine Harlekins und Hanswürste, unter welche
sich der Markgraf Albrecht mischte. Der Doktor hatte auch Tausendkünstler,
den Grafen Solms und Herrn v. Wassenaer, bei sich. Als Becherspieler zeichnete
sich kein Geringerer als der Kurprinz selbst aus.
Die Bude des Quacksalbers wurde von der Kurfürstin als Doktoriu ver-
waltet. Herr Desaleurs spielte vortrefflich den Zahnbrecher. Bei der Er-
öffnnng des Theaters erschien in feierlichem Aufzuge der Doktor auf einem
künstlichen Elefanten, die Doktorin, getragen von ihren Leibtürken, auf einem
Stuhl. Die erwähnten sonstigen Personen folgten hierauf; als dieser Zug
vorbei war, kamen Hofdamen als Zigeunerinnen unter Ansühruug der Prin-
zessin von Hohenzollern, um ein kleines Ballet aufzuführen, in welches sich
Andere zum Tanzen hineinmengten. Dann kam der Astrolog mit Brille und
Fernrohr. Diese Rolle hatte man Anfangs Leibniz zugedacht, man war aber
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Le_Nötre Gärtner_Godeau Leibniz Christian_Ludwig Ludwig Hamel Albrecht Albrecht Desaleurs
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Liitzenburg Paris Canitz
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Iserlohn. Das Felsenmeer bei Sundwig u. s. w. 357
Aas Jelsenmeer und die Katk- und ^ropfsteinhößten Bei £mtb-
wig. Kkttsenstein. Walve. Ungefähr l1/* Stunde von Iserlohn entfernt
liegt Sundwig, in dessen Nähe gleichfalls mehrere interessante Höhlen liegen.
Die bedeutendste ist die „alte Höhle", welche jedoch nach der Entdeckung der
Dechenhöhle, was feenhaften Zauber betrifft, überboten ward, dagegen für
wissenschaftliche Forschungen immer noch eine reiche Fundgrube bietet. Auch
hier sind verödete Kathedralen, in denen der Sage nach um Mitternacht die
Todten zur Messe gehen und ihre blauen Wachslichter entzünden.
Iserlohn an der Hardt von der Alexanderhöhe gesehen.
Außer dieser zeigt man bei Sundwig noch drei andere, nämlich die Prin-
zenhöhle, die Heinrichshöhle und den hohlen Stein oder das Zwergloch.
Hier findet man noch stets Ueberreste fossiler Thierknochen.
Interessant ist auch ein Besuch des Felsenmeers bei Sundwig, „einer
Menge bizarrer Felsengestalten" in einer etwa halbstündigen Vertiefung, die
jedoch mit Gestrüpp sehr verwachsen sind. Nach des bekannten Geologen N ö g g e -
rath Ansicht verdanken sie ihre Entstehung einem uralten Bergbau, zum Zwecke,
die das Kalkgestein durchfetzenden Eifenmaffen zu gewinnen. Im „Romantischen
und malerischen Westfalen" lesen wir darüber wie folgt: „Man gewahrt in den
zackigen Rissen und Brüchen, wo sie wie durch Beilschläge aus einander geklaubt
sind, das Wirken einer mehr als titanenhaften Kraft, die man fönst nicht ohne
helllautes, lärmendes Wesen sich denken kann. Es liegt etwas Unheimliches,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]