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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abth. 1 - S. VII

1830 - Hannover : Hahn
Vorrede. Vii steren Grundsätzen aufgeführt, namentlich nicht allein die Hauptstädte der Landesprovinzen, sondern auch die der Unter- abtheilungen (Arrondissements, Grafschaften, Kreise, Ämter, Landgerichte rc.), wo es mir möglich war, vollständig angeführt, wenn sie auch sonst gar nicht nennenswerth waren und des- halb in der ersten Auflage fehlten. Zahlreich sind auch die historischen Zusätze und Verbesserungen. Nicht weniger Sorg- falt habe ich auf eine bessere Anordnung gewendet, da die frühere mir selbst nicht genügte, aber aus Gründen, deren Darlegung jetzt überflüssig ist, angenommen wurde. Die Wünsche aller derer, die mir ihre Ansichten mittheilten, zu berücksichtigen war unmöglich, denn sonst hätte meine Arbeit ein Handbuch für Geographie, Statistik, Geschichte und Na- turgeschichte zugleich werden oder gar eine oder die andere dieser Grund- oder Hülfswissenschasten ganz ausjchließen müs- sen. Ich mußte durchaus, wollte ich nicht Alles aufgeben, nur meiner Überzeugung folgen. Wie Vieles ich aber frem- der Hülfe, die mir sogar anonym zu Theil geworden ist, verdanke, darf ich nicht unerwähnt lassen; von vielen Seiten habe ich die aufmunterndsten Beweise von Theilnahme und Auf- merksamkeit erhalten, was ich gern und dankbar anerkenne. Was die Verlagshandlung für das Äußere des Werks gethan hat, wie Druck und Papier es vor ähnlichen Arbei- ten vortheilhaft auszeichnen, fällt jedem Leser in die Augen; verschweigen darf ich aber auch nicht, daß ich ohne die be- reitwillige und liberale Unterstützung meiner Herren Verleger, die mit unermüdeter Sorgfalt mir die schätzbarsten Hülfs- mittel, Beiträge und Berichtigungen zu verschaffen suchten, mein Handbuch micht so hätte ausstatten können, wie es jetzt erscheint. Daß auch in dieser zweiten Auflage, gerade weil sie zum Theil ganz neu gearbeitet ist, sich Mängel finden werden, davon ist Niemand mehr überzeugt als ich. Ich wie- derhole daher meine Bitte, bemerkte Mängel und nöthig gewor- dene Veränderungen mir durch die Werlagshandlung anzuzei-

2. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 8

1872 - Hannover : Hahn
Erster Theil. Alte Geschichte, von den ersten Anfngen der Geschichte bis auf die Erscheinung Christi, ein Zeitraum von 3000 bis 4000 Jahren. I. Periode. Von der ltesten Zeit bis auf Cyrus, den Stifter des persischen Weltreichs. 558 b. Chr. . 5. Frhester Zustand der Erde und der Menschen. 1) ^ie An snge des Menschengeschlechts und seineswohn-Platzes, der Erde, sind in Dunkel gehllt. Doch geben uns die Schpfungsgeschichte der heiligen Schrift und die Naturwissenschaft, deren Forschungen mit jener in allemwesent-lichen bereinstimmen, sehr lehrreiche Aufschlsse der den frhesten Zustand der Erde. Die ltesten Ueberlieserungen, welche das heiligste Buch der Welt, die Bibel, enthlt, und die Naturkunde lehren uns nmlich, da die Erde, seit Gott die Welt durch das Wort seiner^ Macht erschaffen hat, im Anfange nicht so beschaffen war, wie sie jetzt ist, sondern da sie mannichfache Vernderungen oder Entwicklungsstufen durchgemacht hat. Man unterscheidet darum B i l d u n g s p e r i o d e n der Erde. Hierauf deuten die 6 S ch p fu n gs-tage (mehr oder minder entstellt in denkosmogonien anderer Völker), von welchen die Bibel erzhlt, ferner die Beschaffe q-heit der Gebirge und der Naturgegenstnde, von denen man Ueberreste oder sogen. Versteinerungen in denselben vorfindet. 2) Dem Alter nach kann man Urgebirge, Uebergangs-und Flzgebirge, tertire Gebirge und Anschwemmungen unterscheiden. In dem ersten (Granitfelsen) finden sich noch keine Spuren von organischen Wesen, von Pflanzen und Thieren. Aber in dem weichern Gestein der brigen erscheinen sogen. Versteinerungen von Schalthieren und Wrmern, von baumartigen Farrnkrutern und palmartigen Gewchsen, und viele andere Ueberreste einer untergegangenen Schpfung, die der Gattung nach von der jetzigen "verschieden sind, insbesondere merkwrdige Knochenreste verschwundener Thiere

3. Geschichte der Griechen und Römer - S. 43

1858 - Hannover : Hahn
43 nach Libyen und dem fernen Westen, von seinem Tode und Wiederauferstehen sind in die hehre Gestalt des griechischen He- rakles ausgenommen. — Auch dürfte es nicht zufällig sein, daß die griechische Stadt, die am Fuße jenes Felsberges auf dem Isth- mos, der ein Hauptsitz der Phönicier war, entstand, Korinth, gerade in jenen Kunstfertigkeiten, im Erzguß, in Weberei und Färberei, wodurch die phönicische Industrie im hohem Alterthume weithin berühmt war, vor allen andern Städten Griechenlands stets hervorleuchtete. 5) Das Wichtigste und Wohlthätigste, was die Griechen von den Phöniciern erhielten, ist die Buchstabenschrift, wie Namen und Gestalt der griechischen Schriftzeichen beweisen. Wann und wie die Griechen diese erhielten, läßt sich nicht mehr bestim- men. Nach der Sage soll Kadmos die Buchstabenschrift nach Griechenland gebracht haben, d. h. die Tradition der Griechen schreibt deren Kenntniß dem Verkehr mit den Phöniciern zu; denn Kadmos ist bei den Griechen der Vertreter des phönicischen Wesens überhaupt. Nur so viel scheint gewiß, daß ein allge- meinerer Gebrauch der kadmeischen Schrift bei den Griechen vor dem 8. oder 7. Jahrhundert nicht stattfand. *) — Auch das Maaß und Gewicht, dessen die Griechen in historischer Zeit sich bedienten, stammt aus dem Orient; es ist das uralte über ganz Vorderasien verbreitete babylonische System, dessen Kunde durch das erste Handelsvolk der alten Welt, die Phönicier, auch im Westen derselben verbreitet wurde. In Griechenland hatte es der argivische König Pheidon um die Mitte des 8. Jahrhun- derts zuerst eingeführt. Auch ließ Pheidon die ersten Gold- und Silber münzen in Griechenland prägen, wobei er eben- falls dem babylonisch-phönicischen Münzfuß folgte.1 2) §• 29. Das Heroenalter. 1) Gleichsam als Vorhalle zur beglaubigten Geschichte der Griechen geht das sogenannte Heroenalter voran, das etwa die zwei oder drei letzten Jahrhunderte dieses Zeitraums runfaßt, 1) Ob aber die griechischen Stämme nicht schon früher eine vielleicht un- bequemere und schon deshalb in beschränkterem Gebrauch vorhandene Schrift besaßen (wie etwa die Germanen die Runenschrift vor Annahme der lateinischen), wissen wir nicht, dürfte aber eben so wenig unwahr- (cheinlich sein, als sie vor Annahme des phönicischen Maaßes und Gewichts wohl schwerlich ohne alle Bestimmung von Maaß und Gewicht waren. 2) Die Einheit bildete das babylonische Talent (etwas über 92 Pfund). Dieses Gewicht theilte Pbeidon in 60 Minen (von dem semitischen Wort Mna). Die Mine, etwas über 11/2 Pfund, begriff 100 Drachmen, das Talent demnach 6000 Drachmen, die später gewöhnlich als Zwei- und Vierdrachmenstücke ausgeprägt wurden.

4. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 34

1882 - Hannover : Hahn
34 Buch I. Mathematische Geographie. der kleinsten, wie 1,017 : 0,983, wenn man die mittlere Entfernung — 1 setzt. Diese letztere oder den Radius der Erdbahn, nach welchem die Astronomen den Weltenraum auszumessen pflegen, genauer zu bestimmen, ist nun schon lange das Bestreben derselben gewesen, aber noch weichen die einzelnen Berechnungen, auch aus neuerer Zeit, um mehr als V4 Million Meilen oder fast 2 Mill. Kilometer von einander ab. Das Mittel aus 7 neuern Bestimmungen ergibt etwa 19,884000 Meilen — 147,520000 Kilometer. Jedoch halten sich zur Zeit die Astro- nomen meist an den von Newcomb bestimmten Werth, der bei obigem Mittel schon mit in Rechnung gezogen war. Nach ihm kann man die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne zu 20,035000 Meilen oder 148,670000 Kilometer annehmen >). In der Sonnen- nähe, dem „Perih elinm ", steht danach die Erde 19,694400 Meilen (146,1 Mill. Kilom.), im „Aphelium" dagegen 20,375700 Meilen (151,2 Mill. Kilom.) von der Sonne ab, ein Unterschied von etwas mehr als 2/s Millionen Meilen (681300). Zum Beweis, daß sich die i) Während in der Astronomie die relativen, aus der Bewegung der Planeten berechneten Entfernungsmaße schon seit länger mit genügender Genauigkeit bekannt sind, ist dies mit den absoluten Größen noch keineswegs der Fall. Durch Ein- führung eines neuen Werthes für die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne werden also zahlreiche für uns wichtige Zahlenangaben, wie die Länge der Erd- bahn, der von der Erde in einer Secunde zurückgelegte Weg, die mittlere Ent- fernung der übrigen Planeten von der Sonne u. a. m. in Mitleidenschaft ge- zogen. Eben deshalb hat diese Bestimmung so große Bedeutung. Bekanntlich wird die Entfernung der Erde von der Sonne aus der sogenannten H 0 riz 0n ta l- parallare der Sonne bestimmt, d.h. aus dem Winkel, unter welchem uns der Halbmesser des Aequators R von der Sonne aus gesehen erscheinen würde. Ist dieser Winkel n, so ergibt sich leicht, daß die fragliche Entfernung der Erde von der Sonne R ist. Diesen Winkel jt zu bestimmen, ist nun das Bemühen der Astronomen. Lange Zeit galt der 1835 von Encke in Berlin berechnete Werth von 8,571 Bogenserunden als beste Bestimmung. Das Resultat seiner Berechnung . = 20,682000 Meilen = 153,470000 Kit. sm0°0 8',571 ' findet sich noch heute in vielen Lehrbüchern. Jedoch haben alle spätem Bestim- mungen übereinstimmend gezeigt, daß der Encke'sche Werth der Parallare zu klein, daß folglich die mittlere Entfernung von ihm zu groß angenommen sei. (lieber die 7 neuern Berechnungen, deren Mittel oben angeführt, vergl. I. Klein, Das Sonnen- svstem. 2. Aufl. Braunschweig 1871). Die bei den Astronomen jetzt am besten beleumundete Bestimmung von Newcomb entspricht einer Parallare von 8,848" (nicht von 8,85" wie man häufig liest, wenigstens darf man dann nicht die obigen 20,035000 M. oder 148,670000 Kil. mit der Zahl 8,85" in Verbindung bringen, da diese einen um ca. 4700 Meilen oder 31000 Kil. kleinern Werth ergibt). Uebrigens scheint es, daß, wie der Herausgeber einer gütigen Mittheilung von Prof. Auwers in Berlin entnimmt, das Schlußresultat der Berechnungen aus den Beob- achtungen des Venusdurchgangs im Jahre 1874 wieder zu einem noch kleinern, von 8,8" wenig verschiedenen Werth für die Parallare führen wird. In dieser vorliegenden Ausgabe bleiben wir jedoch noch bei dem Newcombschen Werthe stehen.

5. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 531

1882 - Hannover : Hahn
§. 89. Bevölkerungsverhältnisse. - Semiten. 53z sich ihre Wogen bis an die Grenzen des chinesischen Reichs, wo nun wieder, zum ersten Male seit Alexander, die Städte des alten Baktriens und Sogdianas genannt werden und der Islam an die Stelle des Parsismus, der Ormuzdreligion, trat; westwärts mit gleicher Schnelle über Nordafrika, Spanien, Südsrankreich bis zu den Alpengipseln des St. Bernhard. 'Vieles von alter Cultur wurde, namentlich in Aegypten und dem übrigen Nordasrika, dabei vernichtet, aber es war zum Theil eine Cultur, die sich bereits überlebt hatte. Dagegen wurde durch die Bekanntschaft mit dem von Griechen und Römern Geleisteten dem kräs- tigen arabischen Geiste eine neue frische Nahrung zugeführt, die seine in der Abgeschiedenheit und Einförmigkeit der Heimat bisher brach gelegenen Kräfte zu den schönsten Entwickelungen führte. Besonders waren es die realen Wissenschaften, welche von ihnen gepflegt wurden. In Cor- dova, Kairo, Bagdad, Samarkand blüheten Mathematik, Astronomie, Naturwissenschaften, (Chemie!), Geographie, Geschichte, wie kaum je zuvor, und der unruhige Wandertrieb, der das Volk auch hier nicht verlieh, trug außerordentlich zur Verbreitung dieser Kenntnisse bei. Gleiche Pflege ward den Künsten zu Theil, von denen sich die Poesie allerdings meist nur in den niederen Gattungen des Liedes, der Spruch- dichtuug, der Fabel und des Märchens bewegte. Von den bildenden Künsten wurde nur die Architektur gepflegt: das heimatliche Zelt mit feinen bunten gewirkten Teppichen wurde das Vorbild der kühnen, schmuckreichen arabischen Bauweise. Zu gleicher Zeit wurden die Araber, wie einst im Alterthnme die stammverwandten Phönieier, die Ver- mittler des Handels zwischen Orient und Oeeident, und dadurch auch die Verbreiter nützlicher Kenntnisse; so haben sie z. B. den Gebrauch der Ziffern aus Indien zu uns gebracht und ihre Schriftzeichen den Türken, Arabern und Malayen mitgetheilt. Diese herrliche Entwickelung fand aber bald ihren Abschluß; äußerlich durch die Eroberungen der Türken, innerlich durch die Schranken, welche im Wesen des Islam liegen, besonders in dem Glauben an das rücksichtslos waltende Schicksal. Heute ist bei ihnen alles in Formelwesen erstarrt, ihre Industrie zieht sich überall vor der europäischen zurück, und der wilde Fanatismus, mit welchem sie sich, namentlich auf der Halbinsel, dem Eindringen des Christenthums und europäischer Civilisation entgegenstemmen, kann die innere Fäulnis, welche die ganze mohammedanische Welt ergrissen hat, nicht heilen. Is» Mongolische Nasse. Die hierher gehörenden sehr zahlreichen Völker nehmen hauptsächlich das Centrum, den Norden, Osten und Südosten des Erdtheils ein, doch sind auch einzelne Stämme (Türken) bis nach Kleinasien, Europa und Nordafrika vorgedrungen. Wir unterscheiden folgende Sprach- stämme: A. Die Sprachen des chinesischen Sprachstammes sind ein- silbige (s. S. 141), können also bei der Unveränderlichkeit ihrer Wort- formen durch Wortschrist geschrieben werden, so daß jede Wurzel ihr 34*

6. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. V

1881 - Leipzig : Spamer
Worwort. J&orool die Art der in diesem Bande geschilderten Landschaften, welche znmtheil, wie die hohe Venn und der Hunsrück, selten vom Fuße des Touristen gestreift werden, zum Theil aber, wie der Rheingau und die Stromtandschaft von Bingen bis Bonn, von einer wahren Flnt von Schriften geschildert wurden, machten die Auswahl des für die reifere Jugeud passenden und korretten Mate- rials zu einer besonders schwierigen Aufgabe. Der Herausgeber, seit Jahren vertraut mit den Schönheiten und den Denkmälern des Rheiuthales, mußte es sich zur Aufgabe machen, sowol aus der Fülle der ästhetischen, wie der geographisch-historischen Literatur, welche über die geschilderten Rheinlandschaften existirt, einerseits das Beste und Anziehendste, sowie andererseits das Feststehende herauszunehmen und zu einem möglichst harmonischen Ganzen zu verbinden. Er nahm dabei keinen Anstand, auf die besten Quellen des Mittelalters, wie sie im Auszug im „Rheinischen Antiqnarius" vorliegen, besonders bei den Schicksalen der einzelnen rheinischen Städte, zurück- zugehen. Ebenso benutzte er dankbar die Werke von Simrock und Horn, Heyl und Bädeker, und hielt es im Interesse des Unternehmens und der Autoren, aus den Spezialschristen von W. H. Riehl „Land und Leute", W. Hamm „Das Weinbuch", Dr. I. Baumgarten „Koblenz und seiue Umgebung", Rudolf Bleuke „Der Laacher See und seine vulkanische Umgebung" kleinere Originalpartien an geeigneter Stelle aufzunehmen. Auch die vorhandenen Sagen- und Gedicht- sammlungen wurden in passender Weise für die Darstellung verwendet. Bei der überreichen Literatur und vielen von der Forschung noch heiß umstrittenen Stelleu und Stätten kann es natürlich nicht fehlen, daß manche Angaben im vorliegenden Bande vorkommen werden, an welchen der oder jener Gelehrte auf rheinischem Gebiete Anstoß nehmen wird, manche Gegenstände, so z. B. die Art der Brückenkonstrnktion im fränkischen Mainz, wurden erst durch die Untersuchung der letzten Tage entschieden. Allein der Herausgeber sowie die geehrten Verfasser der einzelnen Abschnitte sind bemüht gewesen, im In- teresse der Sache nur eine Auswahl unter den besten ihnen zur Verfügung stehenden Quellen nach eigener Anschauung der Verhältnisse zu treffen, und ist hier und da ein kleiner Jrrthum untergelaufen, so möge hierfür die Ueberfülle des zu sortirenden Stoffes die entsprechende Entschuldigung bilden. Besondern Dauk ist der Herausgeber für freundliche Unterstützung bei Verabfaffung des Abschnittes über Mainz noch schuldig den Herren Domkapitulax

7. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 37

1881 - Leipzig : Spamer
Ursprung des Namens. 37 Hauptsächlich ein Mann hat mit Geschick und Glück dafür gearbeitet, daß der uralte Name wieder aufgefrischt wurde: Johann Isaak von Gerning, geboren 1767 in Frankfurt. Er war klassisch gebildet. Freund der Kunst und der Natur, eine Zeit lang Diplomat, Sammler (als solchen führt ihn Goethe Xxvi, 276 an), nicht gering zu schätzender Dichter. Er wohnte bald in Frankfurt, bald in Homburg, am liebsten in seinem „Tusculum" zu Kronberg. Er starb im Jahre 1837. Im Jahre 1800 schrieb er, ohne Beisetzung seines Namens, „Skizzen von Frankfurt am Main." Da spricht er von „des Rhein- gaues, Hochheims und Wickerts Hügeln, woran das Pyramidenförmige Tauuus- gebirge sich schließt"; und häufig kommt in diesem Werke der Name Taunus vor. Taeitus, sagt Gerning (nicht ganz richtig), habe den Feldberg schon Taunus genannt, aber späterhin habe die ganze Gebirgskette, die sich von Friedberg durch die Wetterau hinab an den Rhein ziehe, den Namen Taunus erhalten. — Wann war dieses „späterhin?" Die Geschichte von Taeitus an bis in das achtzehnte Jahrhundert sagt nichts davon. Vielmehr hat erst Gerning selbst den Namen wieder in das Gedächtniß gebracht. Er that dies noch mehr in späteren Schriften, von welchen eine („Die Heilquellen am Taunus", 1814) in Distichen abgefaßt ist. So kam durch Gerning der alte Name Taunus wieder in Aufnahme. Zwar vorerst hauptsächlich uur in Schriften. Namentlich die Geographen, die darauf bedacht waren, einem Gebirge — oder einem Landstriche, den sie sür gebirgig hielten — einen Gesammtnamen zu geben, griffen den Namen begierig auf. Sie begrenzten den Taunus durch Main (nebst Nidda), Rhein, Lahn und das Hügelland der Wetterau. So ist es heute in Lehrbüchern zu lesen. Und seit die Geographen auch auf die geologischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, gilt der Taunus als das südöstliche Glied des rheinischen Schiefergebirges. Thon- schiefer, manchmal in Gneis übergehend, von mächtigen Qnarzitgängen durch- zogen, gegen die Lahn hin Granwacke mit Einlagerungen von Kalken, die den schönen Nassauer Marmor liefern, und durchbrochen von Grünstein und Basalt, bilden hauptsächlich das Gesteiu. Uebrigeus ist nicht der ganze so umgrenzte Landstrich Gebirgsland, sondern nur jene von Gerning bezeichnete „Gebirgskette" mit einigen Ausläufern nach Norden und Süden. Diese Kette zeigt sich am schönsten von der Gegend von Frankfurt aus. Von den höchsten, sanft abgerundeten Kuppen des Feldberges und Altkönigs senkt sie sich allmählich, aber nicht einförmig, sondern so, daß immer wieder Berggipfel emporsteigen, nach Osten und Westen. Der Taunus, vou hier aus gesehen, bietet eins der schönsten Bilder eines deutschen Mittelgebirges; Humboldt erinnerte sich seiner beim Anblicke eines südameri- kanischen Bergzuges. Nach Osten und Süden fällt dieser Hauptzug des Tauuus ziemlich steil in die Ebene ab. Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit einzelnen höheren Bergen vor; in diesem strömen Flüßchen nach der Lahn oder, wie die Wisper nach dem Rheine hin; an ihren Ufern findet sich nur stellen- weise, z. B. an der Aar, der Weil, der Wisper, entschiedene Thalbildung. Von Rüdesheim bis Oberlahnstein hat der Rhein durch seinen Durchbruch dieses Hügelland von dem jenseitigen des Huusrücks geschieden; er hat tief eingeschnitten; schroff steigen von seinen Ufern die Schieferwände empor; am bekanntesten

8. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 347

1880 - Leipzig : Spamer
Gutenberg's Schicksale. 347 für einen Dritten; aber schon 1442 nahm er selbst bei dem St. Thomas- kapitel eine Summe von 80 Pfund auf, für die er eine Rente von 4 Pfnnd jährlich verkaufte. Aber als sein Straßburger Unternehmen scheiterte und Guteuberg uach Mainz zurückgekehrt war, vergaß er die Zinszahlung, und ein neuer Prozeß war die Folge, der sich gegen Gutenberg und seinen Bürgen bis 1474 vor dem Reichsgerichte iu Rottweil sortspauu; erst dann gab das Kapitel das Kapital verloren. So weit hat Straßburg Autheil an dem merkwürdigen Manne, der in allerlei Künsten und Kunstfertigkeiten die Grundlage besaß, auf der sich kurze Zeit dauach der schöpferische Ge- danke mächtig erhob. Dazu half ihm nach seiner Rückkehr nach Mainz, die um das Jahr 1448 erfolgt sein mag, der Mainzer Bürger Johann Fnst, der ihm in wiederholten Verträgen 1450 und 1452 die Kapitalien vorstreckte für Beschaffung des „Gezüges", des Handwerkszeuges zum „Werk der Bücher". Die Erfindung der beweglichen Typen, einmal gemacht, ruhte uicht lange im Kopfe des Erfinders. Mit dem altberühmten lateinischen Schulbuche des Douat machte er deu Anfang, wahrscheinlich im Jahre 1451; die Herstellung von Ablaßbriefen folgte. Aber hoch über diesen Schnitzeln der Kunst, welche Geld einbrachten, steht die großartige Unter- nehmung des Bibeldrucks. Wie die Griechen mit ihrem Homer, so traten die Deutscheu mit der Bibel an den Anfang einer neuen geistigen Ent- wicklung. Auf 881 Blättern erschien die sogenannte 36 zeitige Bibel, Blätter von ungeheurem Werthe für uus. Für eiu einziges Exemplar der vollständigen Bibel wurden 1873 in London 68,000 Mark gezahlt! — Mit diesem Drucke streitet sich die 42zeilige Bibel um die Ehre der früheren Entstehung. Von der letzteren wissen wir, daß sie um 1456 bereits voll- eudet vorlag. — 68,000 Mark bringt jetzt ein einziges Pergamentexemplar der berühmten Bibel mit ihren kräftigen Lettern (wir würden sie gothische nennen); dem Erfinder brachte die ganze Auflage — einen Prozeß mit seinem stillen Compagnon, dem Johann Fnst, und der Spruch lautete: Johauu Guteuberg solle Rechnung thuu von allen Einnahmen und Ausgaben der Buchdruckerei und dauach das gelieheue Kapital mit den Zinsen erstatten. Offenbar hat Gutenberg die Bnchdruckerkuust besser verstanden als das Rechnen, und so fiel er aus eiuer Abhäugigkeit in die andere. „Der Stadt Mentz pfaff und Jurist Dr. Humery" erscheint in der Folge als sein neuer Gläubiger, und mit seinem Gelde beschaffte Gutenberg die Typen für das neue Werk in 373 Blättern, das „Katholikou" des Johannes Balbns aus Genua, eine lateinische Grammatik, an deren Schluß Guteuberg Folgendes verkündet: „dem Schutze des höchsten Gottes, durch dessen Wink der Kinder- Mund beredt wird und der oft den Kindern enthüllt, was er den Weisen verbirgt, ist dieses treffliche Buch Katholikou im Jahr der göttlichen Menschwerdung 1460 in der hehren Stadt zu Mainz im Lande der berühmten Deutschen Nation, die Gottes Milde des Vorzugs eiues so gnädigen Geschenkes vor andern Nationen und der Erleuchtung mit einem so hohen Geisteslicht

9. Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt - S. 132

1882 - Leipzig : Spamer
f 132 Berlin als Pflegestätte der Wissenschaft. kurfürstlichen Geheimen Rath, sondern, nach Gründung des neuen höchsten wissenschaftlichen Vereins des Landes, zum Präsidenten desselben ernannt. Später ward die Sozietät in vier Klassen getheilt, wobei der Name Akademie der Wissenschaften zum Vorzug kam, der sich seitdem auch andauernd behauptet hat. Zu Roß und zu Wagen, auch mit der Treckschute, die am Spree-Ufersaum durch Pferde gezogen ward, strömten die Gäste nach Liitzenburg, um sich in den: herrlichen neugeschaffenen Schloßgarten zu ergehen, dessen Entwurf der berühmte Gartenkünstler Le Nötre und dessen Ausführung der gleichfalls von Paris ver- schriebene Gärtner Godeau besorgt hatte. In dem reichen Zirkel der philoso- phischen Fürstin überstrahlte diese selbst alle die zahlreichen anwesenden Damen durch Geist und dnrch Anmuth der Erscheinung. Alle ihre Zeitgenossen stimmen überein, daß ihre Schönheit außerordentlich gewesen und Ehrfurcht und Be- wunderung geboten, der Ausdruck ihrer seelenvollen klaren Züge nur Zuneigung und Vertrauen eingeflößt habe. Der Ritter Toland, auf welchen Paladin ihrer Tafelrunde wir später zurückkommen werden, schrieb von ihr wörtlich: „Was ihre Person anlanget, so ist sie eben nicht so gar lang und schmal, sondern viel- mehr etwas stark von Leibe; ihre ganze Bildung ist überaus regulär und ihre Haut sehr weiß und lebhaft; sie hat blaue Augen und kohlschwarze Haare: sie hat sehr gerne schöne Damen um sich, wie denn ihr ganzes Frauenzimmer davon voll ist." Der Ceremouienmeister v. Besser hatte für den Festtag deutsche Verse gedichtet, die aber nicht sonderlich gefielen; sicherlich mit Recht, denn sie waren steis und gespreizt. Aber nicht deshalb mißfielen sie damals, sondern weil sie deutsche waren und man französischen Schäferspielen und mythologischen Tän- deleien in französischer Sprache nach dem Zeitgeschmack stets den Vorzug gab. Des- halb müssen die damaligen Bemühungen Besser's, ebenso des Dichters Canitz, die Muttersprache zur Geltung zu bringen, immerhin anerkannt werden. Leibniz hat uns von dem Feste einen französischen Bericht, aus dem wir Einiges ver- deutschen, hinterlassen. Es wurde der Jahrmarkt iu einem Dorfe in komischer Maskerade ausgeführt. Der Leiter des Ganzen war ein Herr v. Osten. In dem Dorfe waren allerhand Buden mit ihren Schildern ausgestellt, in denen man unentgeltlich Schinken, Würste, Ochsenzungen, Weine, Limonaden, Thee, Kaffee, Chokolade u. dergl. vertheilte. Der Markgraf Christian Ludwig. Herr von Obdam, Herr du Hamel u. A. saßen in den Buden. Herr v. Osten spielte den Wunderdoktor und hatte seine Harlekins und Hanswürste, unter welche sich der Markgraf Albrecht mischte. Der Doktor hatte auch Tausendkünstler, den Grafen Solms und Herrn v. Wassenaer, bei sich. Als Becherspieler zeichnete sich kein Geringerer als der Kurprinz selbst aus. Die Bude des Quacksalbers wurde von der Kurfürstin als Doktoriu ver- waltet. Herr Desaleurs spielte vortrefflich den Zahnbrecher. Bei der Er- öffnnng des Theaters erschien in feierlichem Aufzuge der Doktor auf einem künstlichen Elefanten, die Doktorin, getragen von ihren Leibtürken, auf einem Stuhl. Die erwähnten sonstigen Personen folgten hierauf; als dieser Zug vorbei war, kamen Hofdamen als Zigeunerinnen unter Ansühruug der Prin- zessin von Hohenzollern, um ein kleines Ballet aufzuführen, in welches sich Andere zum Tanzen hineinmengten. Dann kam der Astrolog mit Brille und Fernrohr. Diese Rolle hatte man Anfangs Leibniz zugedacht, man war aber

10. Bilder vom Niederrhein - S. 357

1882 - Leipzig : Spamer
Iserlohn. Das Felsenmeer bei Sundwig u. s. w. 357 Aas Jelsenmeer und die Katk- und ^ropfsteinhößten Bei £mtb- wig. Kkttsenstein. Walve. Ungefähr l1/* Stunde von Iserlohn entfernt liegt Sundwig, in dessen Nähe gleichfalls mehrere interessante Höhlen liegen. Die bedeutendste ist die „alte Höhle", welche jedoch nach der Entdeckung der Dechenhöhle, was feenhaften Zauber betrifft, überboten ward, dagegen für wissenschaftliche Forschungen immer noch eine reiche Fundgrube bietet. Auch hier sind verödete Kathedralen, in denen der Sage nach um Mitternacht die Todten zur Messe gehen und ihre blauen Wachslichter entzünden. Iserlohn an der Hardt von der Alexanderhöhe gesehen. Außer dieser zeigt man bei Sundwig noch drei andere, nämlich die Prin- zenhöhle, die Heinrichshöhle und den hohlen Stein oder das Zwergloch. Hier findet man noch stets Ueberreste fossiler Thierknochen. Interessant ist auch ein Besuch des Felsenmeers bei Sundwig, „einer Menge bizarrer Felsengestalten" in einer etwa halbstündigen Vertiefung, die jedoch mit Gestrüpp sehr verwachsen sind. Nach des bekannten Geologen N ö g g e - rath Ansicht verdanken sie ihre Entstehung einem uralten Bergbau, zum Zwecke, die das Kalkgestein durchfetzenden Eifenmaffen zu gewinnen. Im „Romantischen und malerischen Westfalen" lesen wir darüber wie folgt: „Man gewahrt in den zackigen Rissen und Brüchen, wo sie wie durch Beilschläge aus einander geklaubt sind, das Wirken einer mehr als titanenhaften Kraft, die man fönst nicht ohne helllautes, lärmendes Wesen sich denken kann. Es liegt etwas Unheimliches,
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TM Hauptwörter (200)200

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