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1. Das Deutsche Reich - S. 584

1900 - Leipzig : Spamer
584 Drittes Kapitel. Deutschlands (Faber). Aus den bisherigen Angaben läßt sich schließen, daß der aus- wärtige Handel Bayerns sich auf gewisse landwirtschaftliche Gegenstände (Hopfen, Obst, Wein, demnächst auf Vieh, besonders Rinder, und Käse), namentlich aber auf eine Reihe von Jndustrieerzeuguissen (Bier von München ic.; Metallwaren, Bleistifte und Spiegelglas zc. von Nürnberg-Fürth, Baumwollengewebe von Augsburg, und ähn- liche Produkte), die Einfuhr dagegen außer auf Rohprodukte für die Industrie auf Kolonialwaren erstreckt. Als Handelsstädte haben Nürnberg und Augsburg sich seit dem Mittelalter eine hervorragende Bedeutung bewahrt, zu ihnen treten neuerdings besonders München und Würzburg' auch Regensburg und Bamberg verdienen er- wähnt zu werden. — Das Bank- und Kreditwesen ist in Bayern noch nicht in gleichem Maße entwickelt, wie in andern deutschen Staaten, was sich daraus ergibt, daß im März 1887 im ganzen Lande nur 13 Bank- und Kreditinstitute mit einem Gesamt- kapitale von 124 Mill. Mark, dagegen in dem viel kleineren Königreiche Sachsen in der nämlichen Zeit 15 solche Institute mit einem Aktienkapitale von über 156 Mill. Mark vorhanden waren. Unter den erwähnten bayrischen Bankinstituten befanden sich eine Zettel- und zwei Staatsbanken. Das Verkehrswesen befindet sich in nicht gerade ungünstigem Zustande. Abgesehen von den früher erwähnten Wasserstraßen ist einigermaßen für Land- straßen, wenn auch nicht überall in gleichem Maße wie in andern deutschen Staaten, gesorgt; auch ist das Eisenbahnnetz zu großen Verbindnngsstraßen ausgebaut, die namentlich Punkte wie München, Nürnberg, Augsburg, Regens- bürg, Würzburg in deu Weltverkehr zieheu. Posteu und Telegraphen haben in Bayern eine von dem Reiche unabhängige Landesverwaltung. Die Länge der Eisenbahnen betrug 1888/89 5344,B km, wovou etwa nur 1/9 tu Privatverwaltung stand. Hervorragend sind besonders folgende Bahn- linien: Müncheu-Jugolstadt-Bamberg-Hos, Treuchtliugen-Würzbnrg, Pleinfeld-Angs- bnrg-Bnchloe, Bamberg-Würzburg, Schweinsurt-Meiningen, Schweinfnrt-Gemünden, Donauwörth-Jngolstadt-Regensburg, Augsburg - Ingolstadt, München - Regensburg Hos, Weiden-Neueumarkt, Hos-Eger, Krailsheim-Nürnberg-Würzburg, Würzburg- Aschaffenburg, Nürnberg-Eger, Ülm-München-Simbach, München-Bnchloe-Lindan, Ulm-Kempten, München-Rosenheim-Salzburg, Rosenheim-Pilsting, Landshut-Pilsting- Eisenstein, Rosenheim-Kusstein, München-Töltz, München - Peißenberg; — die Lud- wigsbahu (Nürnberg-Fürth) und das System der pfälzischen Eisenbahnen (Neunkirchen- Worms, Germersheim-Saarbrückeu, Neustadt-Weißenburg :c.). _ Alt der Spitze des Staatswesens stehen uuter dem Könige sechs königliche Staatsministerien: 1) königliches Haus und Äußeres, 2) Justiz, 3) Inneres, 4) Kirchen - und Schulaugelegeuheiteu, 5) Finanzen, 6) Krieg; neben den Ministerien besteht noch ein Staatsrat. Im Ministerialdepartement des Äußeren befinden sich: die Geueraldirektion der Königlichen Verkehrsanstalteu (mit Ab- teilungen für Eisenbahnbau, Eisenbahnbetrieb, sowie Post und Telegraphen); im Departement des Inneren: die Abteilung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel, der Verwaltungsgerichtshof, der Obermedizinalausschuß, das Ober- bergamt, die oberste Baubehörde, die Statistische Zentralkommission, die Landes- Gestütsverwaltuug, das Reichsarchiv, die Normaleichungskommission, das Landes- versichernngsamt:c.; im Departement für Kirchen- und Schulaugelegenheiteu: der oberste Schulrat, die katholischen Bistümer und das protestantische Ober- konsistorinm; im Finanzdepartement: der oberste Rechnuugshos, die General- Bergwerks- und Salinenadministration, die Generaldirektion der Zölle und indirekten Stenern, die Staatsschuldentilgnngskommission und die Königliche Bank; im Kriegsdepartement: das Generalauditoriat k. Der Staat bildet eine konstitutionelle Monarchie, daher steht dem Könige ein Landtag mit zwei Kammern zur Seite. Die Erste Kammer („Kammer der

2. Das Deutsche Reich - S. 621

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Württemberg. 621 Von dem Schwäbischen Jura kommt besonders der mittlere Teil, die Rauhe Alp in Betracht, welche von der Donau bis zu dem von Brenz und Kocher gebildeten Quer- thale reicht. Ihr südwestlicher Teil ist durch Donauzuflüsse mannigfach gegliedert; erst von der Lauchart (in Hohenzollern) an beginnt die eigentliche Rauhe Alp mit ihrem zusammenhängenden, wasserarmen Rücken; ihr höchster Punkt ist der Lemberg (1012 m) bei Gosheim. Nach der Nordwestseite hin stürzt die Alp sehr steil ab (etwa 300 m tief), und hier finden sich auch die höchsten Erhebungen derselben; auf beiden Abhängen sind Höhlen häufig. Das Härtfeld schließt sich nordöstlich an die Rauhe Alp an und erstreckt sich bis in die Gegend von Nördlingen (Ries) als letztes Glied des Schwäbischen Juras. Die Platte desselben ist auch wasserarm und ein- förmig, aber waldreicher als die Alp; sie fällt auch zur Donau ziemlich steil ab. — Das nördliche Terrassenland gehört dem großen Triasgebiete an; der zu Württem- berg gehörige Teil desselben bildet im ganzen eine von tiefen Thälern durchschnittene Hochebene, die sich von Süden nach Norden senkt und in ihren südlichen Teilen große Waldungen enthält. Zwischen Heilbronn und Hall erheben sich die Löwen- steiner Berge und an diese schließt sich südostwärts der Welzheimer Wald. Zwischen Stuttgart und Tübingen breitet sich der waldreiche Schönbuch aus (584 m), in dessen Nordosten die fruchtbare Hochebene Filder liegt (in der Neckarkrümmung bei Pochingen). — Von dem Schwarzwalde kommen nur die östlichsten und verhältnismäßig niedrigen Teile in Betracht; die höheren liegen im Großherzogtum Baden. Seine westlichen Teile bestehen aus Buntsandstein, ooch reicht das württembergische Gebiet auch ^be- sonders an der badenschen Grenze) in die Region älterer Gesteinmassen (besonders des Granits) hinein; in dem Katzenkopf der Hornisgrinde wird hier eine Höhe von 1151 m erreicht. Weiter nordwärts folgt das Neckarbergland, größtenteils dem Buntsandstein angehörig; hier erheben sich noch die Höhenzüge des Stromberges und Heuchelberges (gegen 500 m hoch). Für den südöstlichen Teil des Landes bildet die Donau, für den übrigen der Rhein das Hauptstromgebiet; eine herrschende Stellung im Lande nimmt der Rheinfluß Neckar mit seinen Zuflüssen ein. Die Donau tritt oberhalb Tuttlingen in das Land, verläßt dasselbe aber bald wieder, um die hoheuzolleruschen Lande zu durchströmen, dann durchfließt sie einen größeren Teil des Landes von Scheer bis Ulm und nimmt hier von rechts Ries, Roth und Jller, von links Lauter und Brenz auf. Zum Rheingebiete gehen Argen und Schüssen (auf dem württembergischen Bodenseeufer), ferner wird das Land von der oberen Murg berührt; wichtiger ist der Neckar. Derselbe gehört von seiner Quelle (ober- halb Rottweil bis in die Gegend von Wimpfen und Jagstfeld fast immer Württem- berg an, nur auf eine kurze Strecke zwischen Sulz und Horb berührt er die hohen- zollernschen Lande. Er nimmt in Württemberg auch links die Enz mit Nagold und Würm und rechts Fils, Rems, Kocher und Jagst auf. Im Osten greift noch der Mainfluß Tauber iu das Land ein. Von diesen Gewässern ist hauptsächlich der Neckar schiffbar; die Schiffbarkeit der Donau für größere Fahrzeuge beginnt erst an der Grenze des Landes, bei Ulm. Die fruchtbarste Gegend des Landes bildet der Neckarkreis, eine auch durch Anmut der Natur allsgezeichnete Gegend, und zwar steht hier wiederum das eigentliche Neckarthal obenan. In dem Schwarzwaldgebiete findet sich ver- hältnismäßig das meiste Waldland, die Höhen der Rauhen Alp sind wegen Wassermangels und dürren Bodens überwiegend unfruchtbar; die schwäbische Terrasse hat iu ihren südlichen Teilen bedeutende Waldungen, während in den nördlichen der Ackerbau vorherrscht. In dem Donaukreise, der sich südwärts bis zum Bodensee erstreckt, sind Acker- und Waldslächen ziemlich gleich verteilt, die Fruchtbarkeit ist verschieden. Im Jahre 1883 waren vorhanden: Acker-, Garten- und Weinland 902466, Wiesen 28j)927, Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 91064, Forsten und Holzungen 599976, Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer 69045 ha. Hiernach erreichten Ackerland :e. nicht ganz den Reichsdurchschnitt; derselbe wurde dagegen in Wiesen (14,7

3. Das Deutsche Reich - S. 644

1900 - Leipzig : Spamer
644 Drittes Kapitel Heerstraßen, Grabmäler, Badeeinrichtungen k., die Urbarmachung weiter Gebiete, die Einführung des Weinbaus u. dgl. Bei Beginn der Völkerwanderung wurden die Römer völlig verdrängt. Die Gebiete der nun hier angesiedelten Germanen (Alemannen und Franken) erstreckten sich über die Grenzen des Großherzogtums, namentlich gegen Osten hinaus. — Von dem Herzog Gottfried von Alemannien stammt Berthold I. (der Bärtige) ab, welcher als Graf im Breisgau erscheint und den Titel Herzog von Zähringen annimmt. Sein ältester Sohn Berthold Ii. wurde sein Nachfolger, während sein jüngerer Sohn Hermann der Heilige Hochberg erbte und durch Heirat die Stadt Baden erhielt. Der Zuwachs zu diesen noch geringen Besitzungen war besonders 1227 erheblich, indem zu dieser Zeit die Städte Psorz- heim, Durlach und Ettlingen erworben wurden. Schon am Ende des 13. Jahr- Hunderts aber zerfiel das Gebiet des Hauses in eine obere Markgrasschaft mit der Hauptstadt Baden und in eine untere Markgrafschaft mit Pforzheim. Nachdem 1391 die Wiedervereinigung erfolgt war, teilte Christoph I. das Land 1515 wieder unter seine drei Söhne. Von diesen starb Philipp kinderlos, während Bernhard eine Linie Baden-Baden (Residenzen Baden und Rastatt) und Ernst eine Linie Baden-Durlach (Residenzen Pforzheim, später Durlach und zuletzt Karlsruhe) stiftete. Beide nahmen die Reformation an, doch trat Baden-Baden später wieder zur katholischen Kirche über. Die letztere Linie starb 1771 aus und Baden-Durlach (die Eruestinische Linie) trat in den Gesamtbesitz. Im Lüneviller Frieden erhielt die Markgrasschaft Baden Stücke der Pfalz (Gegend von Heidelberg), die Stiftsgebiete von Konstanz, Basel, Straß- bnrg und Speier auf dem rechten Rheinufer, sowie mehrere sonstige reichsunmittel- bare Gebiete und freie Reichsstädte; der Fürst aber nahm den Titel Kurfürst an. Neuen Zuwachs brachte der Frieden von Preßburg, in welchem das Land durch den Breisgau, die Ortenau, Baar, sowie durch die Gebiete der Fürsten von Fürstenberg und von Leiningen 2c. vergrößert wurde; zugleich erhielt der Fürst den Titel eines Großherzogs. Nach der Schlacht bei Leipzig verließ Baden die Sache Napoleons und wurde dann 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Eine ständische Versassuug wurde 1818 eingeführt, darauf bildete sich (1821) die Union der lutherischen und reformierten Kirchen des Landes, zugleich wurde auch der erzbischöfliche Stuhl in Freiburg für die katholischen Unterthanen geschaffen. 1835 schloß sich Baden dem deutschen Zollverein an. Nach den Erschütterungen der Jahre 1848 und 1849 (Maiaufstand 1849) gewann das Land unter dem jetzigen Großherzoge Friedrich (von 1852 an als Prinz-Regent, von 1856 an als Großherzog) eine friedliche und glückliche Entwickeluug. Den Erhebungsverhältnissen nach gehört Baden zu dem Gebiete des oberrheinischen Gebirgssystems. Sein vornehmstes Gebirge ist der Schwarz- Wald; weiter nördlich kommen das Neckarbergland, und nur zu kleinem Teile auch der Odenwald und das schwäbische Terrassenland in Betracht. West- wärts dehnt sich, nach dem Rhein zu, der östliche Flügel der oberrheinischen Ebene aus. Von dem Schwarzwalde fällt der bei weitem größte Teil auf Baden, nämlich 7270 von 9480 qkm, in demselben befinden sich auch die bedeutendsten Erhebungen des Gebirges, nämlich der Feldberg (1494 m), der Belchen (1415 m), der Kandel (1243 m), der Blauen (1167 m) 2c. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit, dazu treten Gneis (am Fuße) und Sandstein (auf höheren Punkten). Während die Hauptmasse des Gebirges mit Tannen bedeckt ist, tragen die Vorberge der Rheinseite auf ihren Gipfeln meist Laubwälder und auf ihren Hängen Reben- und Obstpslauzungen. Nördlich von der Enz geht das Gebirge in ein Hügelland, das Neckarbergland, über, welches sich am Neckar wieder höher erhebt (in dem 567 m hohen Königsstuhl); es gehört der Triasformation an, doch treten am Neckar auch vulkanische Gesteine auf. Der rechts vom unteren Neckar folgende Odenwald besteht seinem Kern nach aus Granit, welcher jedoch meist von Buntsandstein überlagert wird. Die Rheinebene ist von Schwemmland gebildet; dasselbe ist zwischen Rastatt, Karlsruhe und Philippsburg sehr sandig, jedoch auch gut angebaut; mehr nach dem Gebirge zu ist größere Fruchtbarkeit zu finden, besonders auch in den Seitenthälern des l^chwarzwaldes und auf den Höhen des Odenwaldes; die größte Fruchtbarkeit

4. Abth. 1 - S. 98

1830 - Hannover : Hahn
98 Deutschland. den und einzelnen Felsengipfeln durchzogen, aus Kalk bestehend, der auf Sandstein gelagert ist, mit vielen Versteinerungen. In einigen dieser Höhlen Spuren heidnischer Opferstatte. c) Theil der Oberpfalz.— f Eschenbach, 1800e. Schloß. Tuchfa- brik.— Auerbach unweit der Pegnitz und den Quellen der Vils, 1400 E. Höhlen mit Versteinerungen. Ein hiesiger Arzt stiftete vor Alters den Auerbachs Hof in Leipzig.— f Waldsassen, 1400 E. Mineralquelle, Woll- weberei.— -stirschenreuth an der Nab, 1800 E., neu und regelmäßig ge- bauter Ort mit bedeutender Tuchweberei.— s Demnach an der Haid Nab, 1600 E. Spiegelschleiferei und Eisenhammer im Dorfe Dießfurrh.— Neustadt an der Wald Nab, 1500e. Quecksilbererze. d) Zum Fürstenrh. würz bürg gehörte das vormalige reichste Frän- kische Stift Ebrach mit prachtvoller Kirche mit Denkmälern mehrer Bischöfe. e) Zum Fürstenrh.sulzbach gehörten die Flecken Mantel, 700e., und Dalrenbrunn, 700 E. , f) Zum Gebiete der Sradr Nürnberg 7 Drasenberg, 1000 E. Schloß. Obstbau. Vii. .Untermainkreis. Er besteht aus dem Bisthum würz bürg, dem Fürstenth. Aschaffen- burg, so wie aus einigen anderen kleineren Gebieten — 156q.m. 530,000e. Der Boden ist nur in dem So.theile ziemlich eben. Den Theil im W. der Saale durchziehen rauhe Waldgebirge. In W. ist der Spessart—32 Q.m., zwischen Main, Sinn und Kinzig, aus Granit, Gneis, Glimmerschimmer, Urkalk bestehend, mit dem Geiersberge — 1900f., der Hockenhöhe — 1800 F. und dem Granaceuberge —1700 F. In No. schließt sich an ihn die Rhön, unstreitig vulkanischer Entstehung, aus Lava, Kalk, Porfyr, Sandstein und Kalktuff bestehend, 6m. lang, Im. breit, mit dem Dam- mersfeld — 2800 F., dem Dreuzberge = 2800 F., der Milzeburg — 2400 F., dem Eierhunk — 2600 F. Sie trennt das Gebiet der Fulda, Werra und Fränkischen Saale (sie entspringt auf dem Haßberge) und granzt in O. an den Thüringer Wald. An den Granzen des Obermain- und Rezatkreises ist der Sreigerwald mit dem Schwammberge. Große Waldungen bedecken das Land. Am Nw. Abhange der Rhön entspringt die Fulda mit einigen Nebenflüssen, den ganzen übrigen Kreis durchströmt der Main, der hier zwei große Bogen gegen S. bildet und in N. die Baunach, Wern, Fränkische Saale mit der Sinn, von S. her nur un- bedeutende Flüßchen aufnimmt. Auch die Tauber berührt den Kreis in S. Der Boden ist in den Main- und ebenen Gegenden sehr fruchtbar, die Gebirge, besonders die kahle Rhön, sind rauh und zum Ackerbau wenig tauglich, dagegen ist dort, wie im Spessart, gute Viehzucht. Landwirth- schaft ist überhaupt blühend. Die Maingegenden liefern zum Theil vor- treffliche weine (Stein- und Leistenwein; schlechter sind Frankenweine), so wie die Ebenen viel Getreide, Obst, Flachs, Hanf und Hopfen. Das Mineralreich enthalt Salz, Salpeter, Eisen, Rupfer und mancherlei nutz-

5. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 169

1869 - Hannover : Hahn
169 verpflegen hatten. Die höchsten Hofämter oder Reichserzämter waren: das Erzkanzleramt für Deutschland (Erzbischof von Mainz), für Italien (der von Köln), für Burgund (der von Trier); die Erzämter des Marschalls, Schenken, Kämmerer, Truchseß waren lange Zeit wechselnd bei den mächtigem Herzogen oder Pfalzgrafen. Allmählig wurden jedoch diese Reichswürden an bestimmte Länder geknüpft. 3) Die Einkünfte des Kaisers bestanden in dem Ertrage der Reichsgüter oder der sogen, kaiserlichen Kammergüter, die jedoch durch Verleihungen und Verpfändungen an Fürsten allmählig sich sehr minderten, und in eigentlichen Reichsgefällen, nämlich: Ertrag der Reichsforsten, Bergwerke, Zölle, des Münz- rechts, des Gerichtsbannes u. s. w.; ferner Schutzgelder der Juden, Einkünfte erledigter Bisthümer, die sogenannte Königssteuer *), Beden 2), Ertheilung von Privilegien, Standeserhöhungen u. a. 1) Anmerk. Subsidium regale, chunigstiure, d. i. Königssteuer, eine Abgabe von Abteien und Klöstern, die Reichslehen besaßen, aber zum Reichsheere keine Kriegsmannen stellten. 2) Anmerk. Beden (preearia, Bitten), eine Steuer in den Reichsvogteien, ebenfalls ursprünglich zur Ausrüstung des Reichsheeres. §. 87. Fortsetzung. Ii. Die Reichstage und Hoftage. — Die Landtage und Landesverfassung. 1) Die Macht des Kaisers war nach Zeit und Umständen verschieden, immer aber, nach dem bei Deutschen stets herrschenden Grundsätze: daß der freie Mann im Vereine mit Gleichen sich selbst das Recht setze, durch die Reichstage beschränkt, ferner durch die Gewohnheitsrechte der Provinzen und Genossenschaften, am meisten aber (und bald fast zernichtet) durch die wachsende Macht der Reichsfürsten. 2) Zu den Reichstagen, wo über Gesetze und alle wichti- gem Angelegenheiten des Reichs entschieden wurde, berief der Kaiser die Reichsunmittelbaren als Stände des Reichs.— Verschieden von den allgemeinen Reichstagen waren die Hoftage, wozu der Kaiser die Großen einer oder mehrerer Landschaften an seinen Hof berief, um mit ihnen über öffentliche Angelegenheiten zu berathen, über Rechtsfragen zu entscheiden, namentlich um über vorgeladene Fürsten und andere große Vasallen Recht zu sprechen. Wer nach dreimaliger Ladung vor solchem Rechtslage nicht erschien, wurde in die Reichsacht erklärt. 3) Was die Reichstage für das gesammte Reich, das waren die Landtage (Landtegeding) für die einzelnen Landschaften

6. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 44

1869 - Hannover : Hahn
44 der Freiheit und Gleichheit der Menschen auch von einer poli- tischen Verbesserung ihrer gedrückten Lage durch Befreiung von Frohnden, Zehnten u. s. w. verstanden wissen wollten. Herum- ziehende Prediger bestärkten sie in solchen Ansichten. 4) Besonders gedrückt waren die Bauern im obern Schwa- den. Dort, wo das Beispiel der benachbarten Schweiz zur Nach- ahmung einlud, in der Landschaft Stühlingen und im Stift Kempten, brach der Aufruhr zuerst aus. Äm 24. Aug. 1524 zogen die Stühlinger Bauern, um Hans Müller von Bulgenbach geschaart, mit schwarz-roth-weißer Fahne zur Kirchweih in Waldshut ein. Mail hatte die Absicht, eine evangelische Brüderschaft zu errichten, um die Bauerschaften im Reiche deutscher Nation insge- sammt frei zu machen. Dies der Anfang einer großen Bewegung, die sich schnell über ganz Schwaben, Franken und am Rheine hin verbreitete, indem überall dieselbe Gährung und gleiche Beschwerden vorhanden waren. 5) Der schwäbische Bund vermochte anfangs den Schaaren der Aufgestandenen nicht zu widerstehen; er mußte sich durch seinen Feldhauptmann Georg Truchseß von Waldburg in Unter- handlungen mit den Bauern einlassen. Diese faßten 'ihre Forde- rungen unter Berufung auf die heilige Schrift in 12 Artikeln zusammen Viele Adelige nahmen die meist gemäßigten Satzun- gen der Bauern an; wo man sich aber widersetzte, verfuhren jene mit erbitterter Wuth, und zerstörten Schlösser, Kirchen und Klöster. Auch manche Adelige hielten sich freiwillig oder gezwungen zu den Bauern und wurden deren Hauptleute. So führte der bekannte Ritter Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand, der Schwager Sickingen's, einige Zeit die odenwälder Bauern. 6) Selbst manche Städte, darunter auch kleine Reichsstädte (wie Heilbronn, Memmingen, Wimpfen u. a.) wurden in die Be- wegung hineingezogen. In Heilbronn wollte man eine gemein- schaftliche Canzlei oder eine Art Regierung einsetzen, die die Leitung des Ganzen in die Hand nehmen sollte. Dabei kamen Ansichten und Pläne an den Tag, welche zeigen, wie tief bereits damals in allen Schichten des deutschen Volkes das Bedürsniß einer durchgreifenden nationalen Reform durch Abstellung von Uebelständen gefühlt wurde, die man aus frühern Jahrhunderten überkommen hatte. So sollten die geistlichen Herrschaften abgeschafft, die geistlichen Güter einge- zogen oder säcularisirt, und mit dem Erlös die weltlichen Herr- schaften für die Abtretung ihrer Rechte entschädigt werden; Steuer wollte man künftig nur an den Kaiser, dessen Schutz und Schirm allein bestehen solle, bezahlen; es sollten 64 Freigerichte, aus allen Ständen besetzt, im Reiche bestehen, Doctoren des römischen Rechts aber bei denselben nicht zugelassen werden; ferner wollte man gleiche Münze, gleiches Maß und Gewicht u. s. w.

7. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 199

1869 - Hannover : Hahn
199 Rechten und Bezügen mehr oder minder dem erlittenen Verluste angemessen entschädigt. Dagegen bot die Entschädigung der zahl- reichen Reichs grafen, von denen manche ihr ganzes Besitzthum eingebüßt hatten, große Schwierigkeiten, weil, als die Reihe an sie kam, das Meiste bereits vertheilt war. Don den reichen Entschä- digungsmitteln, welche durch Säcularisation der geistlichen Herr- schaften und Güter gewonnen wurden, waren nur noch neun ehe- malige Reichsabteien und Klöster zur Verfügung geblieben. Man zerstückle daher dies unzureichende Entschädigungsobject, um wenig- stens die wirklichen Grafen, d. i. solche, welche berechtigt waren, auf den Reichs- und Kreistagen eine Stimme zu führen, noth- dürftig mit Grundbesitz zu entschädigen; die andern, die jenes Recht'nicht besaßen, also nur als Reichsgrafen charakterisirt waren, wurden mit Geldrenten, die man auf jene anwies, abgefunden. Diese Geldrente sollte jederzeit gegen ein Capital von 2 */2 Procent abgelös't werden können. §. 100. Fortsetzung. Die neue politische Gestaltung des deutschen Reichs. 1) Die große Umwälzung, die vom luneviller Frieden ausging und zu Regens bürg fortgesetzt wurde, hat die Herr- schaft der geistlichen Reichsstände und damit die gesammte weltliche Macht der Hierarchie, wodurch diese seit Jahrhunderten eine so hervorragende und einflußreiche Stellung im deutschen Reich eingenommen hatte, verschwinden lassen. Nur die Kurerz- kanzlerwürde sollte in der Person eines Geistlichen (von Dalberg) fortbestehen. Es wurde deshalb der erzbischöfliche Stuhl von Mainz auf die Domkirche von Regensburg übertragen, mit dem (nach §. 25) die Würde eines Kurfürsten, Reichserzkanzlers und Primas von Deutschland auf ewige Zeiten vereinigt bleiben sollte. Zu seiner weltlichen Ausstattung wurdeil jetzt die Fürsten- thümer Aschaffenburg und Regens'burg und die sogen. Graf- schaft Wetzlar gebildet. Die Einkünfte des Fürsten Primas wur- den auf eine Million veranschlagt, zu welcher Summe aus dem Ertrage des an die Stelle der alten Rheinzölle neu errichteten Rheinschifffahrtsoctrois ein starkes Drittheil beiqebracht werden sollte. 2) Außerdem blieben zwei geistliche Körperschaften, der deutsche und Iohanniterorden, von der Säcularisation ausgenommen; sie wurden durch Zuweisung einer Anzahl mittelbarer Klöster im Vorarlberg und obern Schwaben für ihre Verluste auf dem linken Rheinufer entschädigt. 3) Von den 52 Reichsstädten blieben sechs erhalten: Augs- burg, Nürnberg, Frankfurt, Bremen, Lübeck und Ham-

8. Schulgeographie für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Bürger-, Real- und Töchterschulen - S. 36

1832 - Hannover : Hahn
§. 65 — 68. Einleitung. 35 Botzen, Laibach, Brünn. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Ge- treide, Holz, Woll- und Banmwollwaaren, Rinder, Pferde. Einge- fübrt werden besonders Baumwolle, Seide, Indigo, Fernambuk, Co- chenille u. a. Färbewaaren, Colonialwaaren, besonders Zucker, Kaffee, Thee, Gewürze, Reis, Taback, Arzneiwaaren, Südfrüchte, Wein, Öl, Englische und Französische Fabrikwaaren, Seefische, Pelzwaaren, Hanf. tz. 66. Maaß undgewicht sind in jeden: Lande, ja selbst in einzelnen Provinzen verschieden. Oie Münzen werden nach fimf ver- schiedenen Verhältnissen (Münzfuß) geprägt. Nach dem Lübschen Fuße gehen auf eine feine Mark (16 Loth) Silber — 17 Gulden (Hamburg, Lübeck, Holstein); nach dem Leipziger oder Reichs fuß — 18 Gulden (Hannover nur noch wenig in dem sogenannten Kaf- sengelde, Meklenburg); nach dem Conventionsfuß— 20gulden (Hannover, Braunschweig, Sachsen, Hessen, Österreich, Baiern, Wür- temberg, Baden); nach den: Graun: ann sch en Fuße — 21 Gül- den (Preußen). In S. Deutschland rechnet man gewöhnlich nach dem Vier und zwanzig Gnldenfuße, nach welchen: eine Mark Sil- der — 24 Gulden; jedoch giebt es keine nach diesem Fuße wirklich geprägte Münzen, sondern man berechnet nur die übrigen Münzen dar- nach. In S. Deutschland theilt man die Münzen in Gulden und Kreuzer, in N. Deutschland in Thaler und Groschen, in Ham- burg, Lübek; Holstein u. a. in Mark und Schillinge. §. 67. Deutschland ist ein Bund von 34 monarchischen und 4 Freistaaten. Zur Berathung und Abfassung von Beschlüssen in gemeinschaftlichen Angelegenheiten versammeln sich die Gesandten die- ser Staaten in Frankfurt an: Main. Diese Versammlung heißt Bundestag. Alle Staaten sollen die Veschlüsse desselben befolgen; übrigens sind sie von einander ganz unabhängig und jeder hat seine besondere Verfassung, Gesetze und Einrichtungen. Das alte Deut- sche (sogenannte Römische) Reich wur bis 1806 ein Wahlreich unter einem Kaiser und bestand aus vielen Staaten, freien Städten und Stiftern. Die Regenten derselben waren Kurfürsten, Her- zöge, Fürsten, Markgrafen, Landgrafen, Erzbischöfe, Bischöfe u. a. m.; diese bildeten zusammen den Reichstag, der in Regensburg seinen Sitz hatte und zu dem auch die freien Reichs- städte ihre Abgeordneten schickten. Im Jahre 1806 trennten sich ver- schiedene Staaten vom Deutschen Reiche, welches dadurch ganz aufge- löset wurde; bildeten unter den: Schuhe des damaligen Französischen Kaisers den Rheinbund und unterwarfen mehre andere kleinere Deutsche Staaten ihrer Hoheit. Nach der Vertreibung der Franzosen ordneten die Deutschen Fürsten auf dem Wiener Congresse 1815 und 1816 den jetzigen Deutschen Bund durch die Deutsche Bundesacte. Zur Vertheidigung Deuschlands unterhält der Bund ein Heer von 300,000 Mann, zu den: jeder Staat sein Contingent stellt. Diejeni- gen Herzöge, Fürsten und Grafen, welche ehemalige Deutsche Reichs- stände waren und seht der Hoheit anderer Staaten unterworfen sind, heißen Mediatisirte oder Standesherren. §. 68. Der Deutsche Bund enthält ein Kaiserthun:, 5 König- 3*

9. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 172

1884 - Leipzig : Spamer
172 Das Waldenburger Bergland. Räubereien in Schlesien, ohne einen Feind zu haben, fortsetzte. Die Stadt Namslan hatte er zu seiner Feste gemacht, von der ans er die Umgegend bis nach Öls hin brandschatzte, weil es der Herzog von Öls mit den Polen gehalten hatte. Nun rief dieser die Polen nach Schlesien zurück; mit den Breslauern ver- feindete sich Affenheim, weil diese sein Treiben mißbilligten. Dafür aber fand er Raubgesellen in den Besitzern der Bonenburg und in Hermann Czettritz auf Fürstenstein. Jetzt wurde von Namslau, der Bolkenburg und dem Fürstenstein aus Schlesien verwüstet. Die Raubzüge brachten bedeutende Beute ein, welche die Räuber in ihre festen Burgen schleppten. Geistliche und Lehrer griffen zu den Waffen, um das Land zu schützen; der Bischof schlenderte den Bannstrahl auf die rohen Ritter: aber alles war vergeblich. Drei Jahre, bis zum Jahre 1445, wüteten die grausamen Menschen. Durch die Bemühungen der Herzogin Elisabeth zu Liegnitz kam endlich ein Friede zustande. Aber Assenheim hielt nicht, was er versprochen hatte; er zog plündernd nach Neumarkt, wurde aber dort ergriffen und zur Strafe seines Rechtsbruches enthauptet. Über dieses Urteil waren die Freunde des Assenheim empört, und sie be- gannen wieder ihre Raubzüge gegen die Städter; erst im Jahre 1449 werden endlich die Fehden beigelegt. Allein nach Verlauf von nicht mehr als zwölf Jahren loderte durch Podiebrad fchon wieder die Kriegsfackel auf durch ganz Schlesien, Mähren und Böhmen, und die Schloßherren fanden abermals ihre volle Beschäftigung. Podiebrad kam nach Schlesien, belagerte und bekam — ob mit Gewalt oder durch Unterhandlungen ist ungewiß — den Fürstenstein im Jahre 1463 und gab ihn seinen Getreuen. So wurde die Burg wiederum eine Geißel für Schlesien. Zur Freude der Breslauer kam im Jahre 1474 Matthias von Ungarn mit 1500 Reitern und 3000 Trabanten, um endlich die Frevler auf dem Fürstenstein zu züchtigen. Zwar erschütterten die Büchsen mit Macht die Wehre und Türme der Feste, aber die Festung blieb uuerobert, die Gewandtheit und Tapferkeit der Besatzung unbesiegt, und Matthias mußte die Belagerung ausgeben, weil ihn ein Einfall der Türken nach Ungarn zurückrief. Der Raubritter vom Fürstenstein konnte, wie früher, die Straßen unsicher machen. Im Jahre 1509 kaufte den Fürstenstein Kunz von Hochberg, dessen Familie ihn noch heute im Besitz hat. Im Dreißigjährigen Kriege mußte die Burg Haus Heinrich von Hochberg verlassen, und sie wurde einmal von den Kaiserlichen, zweimal von den Schweden erobert. Nach dem Frieden ließ dann der Besitzer die Festungswerke abtragen und machte aus dem Hause des Krieges eine Stätte des Friedens. Es würde zu weit führen, wenn wir uns bekannt machen wollten mit der ganzen Kette von Sorgen und Mühen, welche die Familie Hochberg um den Besitz des Fürstensteins durchzukämpfen gehabt hat, wieviel Leiden sie ge- tragen, wieviel Geld sie dabei verausgabt hat; wie sie aber immer in der Not Rettung gefunden, wie sie selbst vom ärmsten Bauer, wenn er nur noch etwas hergeben konnte, unterstützt worden ist, weil sie überall Liebe gesäet und Liebe geerntet hat. Wenn nach den Zeiten des Druckes und der Not friedlichere Zeiten zurückkehrten, traten auch bald geordnetere Verhältnisse wieder ein. Ein mühevolles Leben führte besonders Hans Heinrich I. von Hochberg, dessen Verdienste Ferdinand Iii. dadurch auerkauute, daß er ihn 1650 zum Reichsfreiherrn ernannte. Auf den Fürstentagen zeichnete sich der Besitzer von Fürstenstein sehr aus, und Kaiser Leopold erhob ihn 1666 in den Reichsgrafenstand. Die Hochbergs

10. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 187

1884 - Leipzig : Spamer
Die Burg Kynsberg am Schlesierthale. 187 einem Felsen zerspalten. Die bewunderswerte Treue des Hundes hatte das Unglück verhütet. Man band den Knaben sorgfältig los, hob ihn auf, und als er wieder zu sich kam, erzählte er, daß das Pferd unversehens scheu geworden sei und einen Satz gemacht habe, wobei er aus dem Sattel gestürzt sei. In demselben Augenblicke ergriff der treue Hund die Zügel des Pferdes und hielt sie fest, bis endlich Hilfe kam. Zum Andenken an diese wunderbare Rettung ließen die Eltern den Junker mit Pferd und Hund malen in einem Gemälde, das noch vorhanden ist. Im 18. Jahrhundert verfiel die Burg immer mehr, so daß die Herrschaft ihre Wohnung in dem benachbarten Dittmannsdorf nahm. Ode und verlassen von fast allem Leben, denn nur ein Beamter wohnte im Thorhause, stürzte im Herbste des Jahres 1789 ein Teil der Seitenmauern der Burg zusammen. Die Räume, welche mehrere Jahrhunderte hindurch den Familien von Herzögen, Fürsten und Freiherren freundliches Obdach gewährt, verfielen derartig, daß die Trümmer nur mit Lebensgefahr zu betreten waren. Damit die Gläubiger der Herrschaft, die tief in Schulden geraten war, befriedigt würden, wurden die Besitzungen in einzelne Teile zerteilt und ver- kauft. Die Burg wurde auf diese Weise im Jahre 1823 durch gerichtlichen Zuschlag Eigentum einiger Bauern, die schon früher Besitzer des Berges und Waldes geworden waren. Es ging das Gerücht, die Bauern hätten den Kauf nur gemacht, um die Burgruine niederzureißen und das Material für sich zu verwenden, ferner auch, um zu verhindern, daß Fremde in ihr Gebiet kämen. Ein Freund des Altertums wußte es dahin zu bringen, daß noch Nachgebote gegeben werden konnten; er wollte die Burg vor dem Niederreißen retten. Da meldete sich der Professor Büsching mit einem Nachgebot, und mit ihm wollte jener Freund des Altertums nicht wetteifern, da er dieselbe Absicht wie dieser hatte. Professor Büsching erstand die Burg, und so wurde die Ruine einem so liebevollen Pfleger zu teil, wie sich nur je einer finden konnte. Mit einer rührenden Zärtlichkeit hing er an seiner Kynsburg, ließ die Trümmer auf- räumen, machte die Ruine wieder gangbar, stellte den Turm wieder her, versah ihn mit einer Treppe, verwandelte die ehemalige Burgkapelle in ein freundliches Zimmer, in welchem er sich gern selbst aufhielt, wenn seine amtliche Stellung in Breslau ihm einen Ausflug gestattete; auch verschönerte er den Burghof durch anmutige Gartenanlagen und sorgte für die Bequemlichkeit und Unterhaltung der Burgbesucher. Im Jahre 1840 kam die Burg, nachdem sie siebzehn Jahre liebevoll gepflegt worden, in die Hände des Grafen von Burghauß, der schon früher die Herrschaft Kynau an sich gebracht hatte. Was Büsching begonnen hat, setzt der Graf von Burghauß fort. Alljährlich wird mit den Verschönerungen der Burg und ihrer Umgebung fortgefahren, so daß wir lebhaft an den alten Matthias von Logau erinnert werden. So lohnend der Spaziergang zur Burg ist, so interessant ist eine Wan- dernng durch die Gemächer derselben. Außerhalb der Thorbrüstung erblicken wir rechts die halb erhabenen Bilder der Stärke, Geduld, Klugheit und Hoff- nuug, links die der Barmherzigkeit, Mäßigkeit, Gerechtigkeit und Treue. Die Bilder tragen die Unterschristen: Portitudo, Patientia, Prudentia, Spes, Caritas und Fides. Mäßigkeit und Gerechtigkeit sind ohne Unterschriften. Über dem Eingangsthor sehen wir die Wappen vom Grafen Hohenzollern und von Rochow. Treten wir in das Schloß ein, so wird uns das Gefängnis gezeigt, in welchem
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