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spricht der Wolf mit Lachen — „gefiel euch dieser Schwank?
Ich stritt aus Haß der Städte, und nicht um euren Dank.
Gut Nacht und Glück zur Reise! es steht im alten Recht."
Er sprichts und jagt von dannen mit Ritter und mit Knecht.
Zu Döffingen im Dorfe, da hat der Graf die Nacht
Bei seines Ulrichs Leiche, des einz'gen Sohns, verbracht.
Er kniet zur Bahre nieder, verhüllet sein Gesicht,
Ob er vielleicht im Stillen geweint, man weiß es nicht.
/^Des Morgens mit dem Frühsten steigt Eberhard zu Roß,
Gen Stuttgart fährt er wieder mit seinem reis'geu Troß,
Da kommt des Wegs gelaufen der Zuffenhauser Hirt;
„Dem Mann ists trüb zu Muthe, was der uns bringen wird?"
„Ich bring euch böse Kunde: nächt ist in unsern Trieb
Der gleißend Wolf gefallen, er nahm so viel ihm lieb."
Da lacht der alte Greiner in seinen grauen Bart:
„Das Wölflein holl sich Kochfleisch, das ist des Wölsleins Art."
Sie reiten rüstig fürder, sie sehn aus grünem Thal
Das Schloß von Stuttgart ragen, es glänzt im Morgenstrahl;
Da kommt des Wegs geritten ein schmucker Edelknecht;
„Der Knab will mich bedünken, als ob er Gutes brächt."
^^„Jch bring euch frohe Mähre: Glück zum Urenkelein!
Antonia hat geboren ein Knäblein hold und fein."
Da hebt er hoch die"hände, der ritterliche Greis:
„Der Fink hat wieder Samen, dem Herrn sei Dank und Preis!"
150. Die Trübsale der Vorzeit.
^/Schicket euch in die Zeit; denn es ist böse Zeit. Diese
Ermahnung des Apostels Paulus (Ephes. 5, 16.) ist zwar im Grunde
zu aller Zeit, so weit die Geschichte reicht, am Platz gewesen, und
die gute Zeit liegt nicht hinter uns, sondern vor uns; dennoch be-
gegnen uns in der Geschichte unseres Volkes Zeiten besonders schwerer
Heimsuchungen. Eine solche Zeit ungewöhnlicher Noth und Trübsal
ist fast das ganze vierzehnte Jahrhundert. Einige der schweren Lei-
den, unter denen unser württemberger Land theils besonders, theils
gemeinsam mit dem ganzen deutschen Vaterlande, ja mit ganz Europa
zu seufzen hatte, sollen hier angeführt werden; denn es ist gut,
wenn wir die Trübsale und Greuel der alten Zeiten -recht betrachten,
damit wir datz Gute, das doch auch unsere jetzigen Zeiten uns bieten,
desto mehr erkennen und dankbar schätzen lernen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Eberhard Wolf Knab Antonia Fink Apostels Paulus
470
„Aber wer sendet diese Leute aus? Wer erhält sie draußen in
den fernen und oft noch gar nnwirthlichen Ländern? Wer baut für
den ersten Anfang die Kapellen, die Schulen, die Wohnungen der
Missionäre?" — Das.geschieht nun eben von den Missionsgesell-
schaften. Diese sorgen zunächst für die gehörige Vorbildung tüchtiger
Leute in Missionsschulen. So hat die Gesellschaft zu Basel eine
solche Missionsschule, in der die jungen Männer, welche sich dem
Missionsdienste widmen, sechs Jahre bleiben. Zwei Jahre bringen sie
in der Vor- und Prüfungsanstalt zu, wo sie hauptsächlich zu
gründlicher Kenntniß der deutschen Bibel und ihres reichen Inhalts
angeleitet werden. Haben sie sich nach Sinn und Gaben bewährt,
so treten sie dann auf vier weitere Jahre in die eigentliche Missions-
anstalt, wo sie sich mit den Grundsprachen der heiligen Schrift, dann
mit der lateinischen, arabischen und englischen Sprache, mit Welt-
und Kirchengeschichte, mit der Glaubens- und Sittenlehre, mit der
Geschichte der heidnischen Religionen und dergl. beschäftigen, auch sich
im Schulhalten und Predigen üben. Jede der sechs Klassen enthält
zehn Zöglinge, und sämtliche sechzig Zöglinge empfangen ihren Un-
terricht von sechs Lehrern. Die Zahl der also in Basel vorbereiteten
Arbeiter auf dem Misstonsfelde beträgt in den zwei und dreißig Jahren
bis 1848 im Ganzen 226; unter diesen besteht die größere Hälfte,
nemlich 133, aus Württembergern.
Die Missionsgesellschaften versehen dann aber auch die Männer,
welche Leib und Leben an die Rettung ihrer heidnischen Brüder setzen
wollen, im Leiblichen mit Allem, was für ihren Beruf nothwendig ist:
sie bezahlen die Vorbildung und Ausrüstung, sie bestreiten das oft
gar theure Reisegeld, daß sie hin in die Heidenländer kommen, und
sorgen auch in diesen noch so lange für ihren Unterhalt, bis aus
den Heiden nach und nach eine solche Anzahl von Christen herange-
zogen ist, welche die Sorge für Kirche und Schule selbst übernehmen
kann.
Außer den 35 Gesellschaften für Heidenmission zeigte uns aber
das Jahr 1848 auch noch drei besondere Gesellschaften für die Ver-
breitung des Evangeliums unter den Juden, und drei jener Heiden-
missionsgesellschaften betrieben auch daneben die Judenmission. Diese
sechs Gesellschaften hatten zusammen 107 Arbeiter im Felde, die von
48 Stationen aus den zerstreuten Schafen vom Hause Israel nach-
gingen. Der Kostenaufwand hiefür, der im mehrgenannten Jahre
mindestens 379,217 Gulden betrug, wurde durch den Erfolg der Ar-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
349
Hunderts konnte ein Neutlinger Bürger für zehn Schillinge, d. h. für etwa vier und
zwanzig Kreuzer, im Schönbuch so viel Zimmerholz nehmen, als er zu einem ganzen
Hanse brauchte; für eine Eiche zahlte er sechs Heller, für eine Buche vier. Das ist gut,
wenn Alles so wohlfeil ist, aber mehr für den, ders kauft, als für den, ders verkauft;
und wenn der Preis von Allem nieder ist, so ist es auch der Preis der Arbeit, d. h.
der Lohn. Mit dem Ende dieses Zeitraumes wurde es aber auch hierin anders. Ame-
rika wurde entdeckt und von dort brachte man Jahr für Jahr, und das Jahrhunderte
hindurch, Gold und Silber nach Europa, und je mehr man brachte, Ami so wohlfeiler
wurde das Geld und um so theurer die Waare.
1.57. Herzoge Eberhard der ältere oder Eberhard im Dort
(geb. 1445. ch 1496.)
Im Jahr 1495 hatte der deutsche Kaiser einen sogenannten ewigen
Landfrieden zu Stande gebracht. Graf Eberhard von Württemberg batte
dazu wesentlich mit beigetragen. Aus Dankbarkeit dafür wurde noch in dem-
selben Jahr Eberhard zum Herzog erhoben, eine Würde, welche über drei
Jahrhunderte bet dem Haus Württemberg verblieb. Eberhard im Bart war,
wie ein Zeitgenosse von ihm sagt, „klein von Person, aber großmächtig von
Herzen". In der Jugend war er vernachlässigt worden; er suchte aber später-
hin diesen Mangel möglichst zu ersetzen, wobei ihm seine trefflichen Geistes-
gaben und sein gutes Gedächtniß sehr zu Statten kamen. Immer suchte er
seine Kenntnisse zu vermehren, und ging deßwegen am liebsten mit weisen und
gelehrten Männern um. Was ihm einer von diesen, Georg von Ehingen,
von fremden Welttheilen erzählte, erweckte in dem Grafen die Lust, eine
Pilgerfahrt ins gelobte Land zu machen, die zugleich nach damaligen Vor-
stellungen eine Art von Buße für die Vergehen seiner Jugend sein sollte.
Mit den Worten „ich wags!" , die auch später sein Wahlspruch blieben, trat
er im Jahr 1468 die Reise an. Nach sechs Monaten kam er glücklich wieder
zurück, bereichert mit allerlei Kenntnissen und Erfahrungen. Ein Weißdorn,
den er als ein kleines Reis aus Palästina mitgebracht und im Einsiedel bei
Tübingen in die Erde gesteckt hatte, wuchs dort zu einem mächtigen Baum
"heran und hat bis auf die neueren Zeiten das Andenken an diese Pilgerfahrt
als lebendiges Denkmal bewahrt. (S. Nr. 159.) %
In der Gottesgelahrtheit übertraf er viele Geistliche und kannte das alte
und neue Testament so genau, als ein Proseffor. Das Evangelium Johannis
war sein liebstes Buch. Einen der angesehensten Gelehrten jener Zeit, Johann
Reuchlin, hatte er um sich. Seine Liebe zu den Wiffenschaften und insonder-
heit zur Gottesgelehrsamkeit bewies er vor allem durch die Stiftung der hohen
Schule zu Tübingen, im Jahr 1477. Diese Anstalt, welcher unser Vaterland
so viel verdankt, gründete er, wie er selbst sagt: „zur Ehre Gottes, der ganzen
Christenheit zu Trost, Haf und Macht, auch der Herrschaft Württemberg Lob,
Ehr und Nutzen zu erwerben, und in der guten Meinung, graben zu helfen
den Brunnen des Lebens, daraus von allen Enden der Welt unerstchtlich ge-
schöpft werden möge tröstliche und heilsame Weisheit zu Erlöschung des ver-
derblichen Feuers menschlicher Unvernunft und Blindheit." Für die kirchlichen
Bedürfnisse seines Landes sorgte Eberhard aufs eifrigste. Cr hielt bei seinen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Eberhard Eberhard Eberhard_von_Württemberg Eberhard Eberhard Georg_von_Ehingen Johann
Reuchlin Johann Eberhard
Extrahierte Ortsnamen: Europa Haus_Württemberg Gottes
--------__---------------------------7t^—m-----------------
461
sich und ihre Kinder unter die Arme zu greifen. Der König gewährte
das Gesuch. Das vorhandene Kapital zu diesem Unternehmen betrug
nur 2000 fl., welche die britische Bibelgesellschaft in London ihr
übermachen ließ. Anfangs wurde nur der Druck von 10,000 Bibeln
und 2000 Neuen Testamenten veranstaltet, und auch hiezu konnten
die Mittel schwer zusammengebracht werden. Und siehe, der Segen
Gottes war so sichtbar bei diesem Werk, daß die Gesellschaft im
Jahr 1848 bereits 534,507 Bibeln und Nene Testamente aufführen
konnte, welche bis dahin durch ihren Dienst in Württemberg ausge-
geben wurden. Das ist freilich schon eine hübsche Summe, und das
Samenkorn, das die englische Mnttergesellschast mit ihrem Geschenk
von 2000 fl. in den württembergischen Boden gelegt, hat fürwahr
reichlich getragen. Und doch verschwindet diese Summe fast ganz,
wenn wir hören, daß die Zahl der Bibeln, welche die englische Bibel-
gesellschaft bis zum Jahr 1847 verbreitet hat, die Höhe von 19,741,770
erreicht. Die sechs und fünfzig Töchtergesellschaften in den nicht bri-
tischen Ländern haben aber auch der Mutter wacker nachgeeifert und
bis dahin 11,207,086 Bibeln und Neue Testamente ausgegeben, und
so belauft sich die Aussaat von Bibeln und Bibeltheilen, welche durch
sämtliche Bibelgesellschaften vom Jahr 1804 bis zum Jahr 1847 in
der Welt ausgebreitet worden sind, auf nahezu ein und dreißig
Millionen, und das in mindestens hundert und achtzig verschiedenen
Sprachen und Mundarten.
Natürlich brauchen diese Bibelgesellschaften zu diesen ihren Lei-
stungen Geld, und zwar viel Geld; und das hat ihnen auch bis jetzt
nicht gefehlt. Im ersten Jahr war die Einnahme der britischen und
ausländischen Gesellschaft 719 Pfund Sterling (ä 12 fl.); im drei-
ßigsten betrug sie bereits hundert achtzig mal so viel; im Jahr
1847 war sie ungeachtet der großen Theurnng auf 117,440 Pfund,
also über 1,400,000 Gulden gestiegen. Die Gesamtausgabe dieser
Gesellschaft beträgt in den drei und vierzig Jahren ihres Bestehens
bis zum Jahr 1847 nicht weniger als 3,356,892 Pfund Sterling,
also über vierzig Millionen Gulden.
Das ist viel Geld! Aber wo kommt denn das alles her? —
Mit dielen großen Geldsummen, die da jährlich für diesen Zweck
zusammenfließen, geht es, wie mit den Wasserströmen: hundert und
aber hundert Bäche und Bächlein gießen da ihre Wasser zusammen,
und was das Schönste ist, sie thun das munter und lustig, ohne allen
Zwang und Drang. Ja, diese Millionen, welche jährlich für die
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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412
nicht gottlos seiest, so will er aus Wasser Wein machen und
deinen Stand so segnen, dass du sollst genug haben, und soll
sich endlich finden, was man bedarf, ob es gleich eine Weile
mangelt und anstösst. Ich halte es ganz dafür, es sei kein Hand-
werker, der seiner Arbeit fleissig obliegt und gottesfürchtig ist,
wenn man ihm so viel Geldes auf einen Haufen auf den Tisch
vorschütten würde, wie viel er ein ganzes Jahr erarbeiten kann,
der sich damit getraue zu erhalten. Aber da geht Gottes Segen
heimlich, dass man heute einen Pfennig, morgen wieder einen
löst und sich dermassen behilft, dass man Gottes Segen bei
solchem Haushalten spüren muss.
213. Die Bibelgesellschaften.
1. ,,^ie Anfänge aller großen Werke Gottes sind stets von geringen
Keimen ausgegangen." Einen Beleg für die Wahrheit dieses Wortes
gibt die Geschichte der Bibelgesellschaften unserer Zeit.
Ein armer Landpfarrer aus der ärmsten Gegend Englands kam im
Jahr 1804 zum Besuch nach London und bat bei der Gelegenheit einige
christliche Freunde um eine Beisteuer, damit er für die dürftigsten seiner
Gemeindeglieder Bibeln kaufen könnte. Diesen Freunden fiel es bei dieser
Gelegenheit aufs Herz, daß noch so viele ihrer Mitmenschen ohne Bibel
seien. Sie wußten die Theilnahme hiefür auch in weiteren Kreisen an-
zuregen, und weil man sich in England schon damals gerne zur Erreichung
von allerlei gemeinnützigen Zwecken zusammenthat, so wurde auch eine
Gesellschaft zur Verbreitung der Bibel gestiftet: die britische und aus-
ländische Bibelgesellschaft. Dieselbe hat den Zweck, das Wort
Gottes in der ganzen Welt zu verbreiten. Mehr als 7 Mill. Pfund
Sterling sind von derselben für Übersetzung, Druck und Verbreitung der
H. Schrift ausgegeben worden, und mehr als 75 Mill. Bibeln, Testa-
mente und Theile sind aus ihren Niederlagen hervorgegangen in mehr als
200 Sprachen und Mundarten.
Auf dem ganzen Erdboden ist wohl kaum ein Land von einiger Aus-
dehnung zu finden, das den Einfluß dieser Gesellschaft nicht gespürt hätte.
Nicht allein unterhält dieselbe Agenten und Korrespondenten, Kolportöre
und Niederlagen in allen Theilen Europas, sondern sie ist auch zu gleicher
Zeit Gehilfin aller großen Missionsgesellschaften bei den entferntesten Na-
tionen der Erde. Viele Völker sind durch die Mittel dieser Gesellschaft
in den Stand gesetzt, in ihren eigenen Zungen die großen Thaten Gottes
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Extrahierte Personennamen: Gottes
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Englands London England Gottes Europas
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Worwort.
J&orool die Art der in diesem Bande geschilderten Landschaften, welche
znmtheil, wie die hohe Venn und der Hunsrück, selten vom Fuße des Touristen
gestreift werden, zum Theil aber, wie der Rheingau und die Stromtandschaft
von Bingen bis Bonn, von einer wahren Flnt von Schriften geschildert wurden,
machten die Auswahl des für die reifere Jugeud passenden und korretten Mate-
rials zu einer besonders schwierigen Aufgabe.
Der Herausgeber, seit Jahren vertraut mit den Schönheiten und den
Denkmälern des Rheiuthales, mußte es sich zur Aufgabe machen, sowol aus
der Fülle der ästhetischen, wie der geographisch-historischen Literatur, welche über
die geschilderten Rheinlandschaften existirt, einerseits das Beste und Anziehendste,
sowie andererseits das Feststehende herauszunehmen und zu einem möglichst
harmonischen Ganzen zu verbinden. Er nahm dabei keinen Anstand, auf die
besten Quellen des Mittelalters, wie sie im Auszug im „Rheinischen Antiqnarius"
vorliegen, besonders bei den Schicksalen der einzelnen rheinischen Städte, zurück-
zugehen. Ebenso benutzte er dankbar die Werke von Simrock und Horn, Heyl
und Bädeker, und hielt es im Interesse des Unternehmens und der Autoren,
aus den Spezialschristen von W. H. Riehl „Land und Leute", W. Hamm „Das
Weinbuch", Dr. I. Baumgarten „Koblenz und seiue Umgebung", Rudolf Bleuke
„Der Laacher See und seine vulkanische Umgebung" kleinere Originalpartien
an geeigneter Stelle aufzunehmen. Auch die vorhandenen Sagen- und Gedicht-
sammlungen wurden in passender Weise für die Darstellung verwendet.
Bei der überreichen Literatur und vielen von der Forschung noch heiß
umstrittenen Stelleu und Stätten kann es natürlich nicht fehlen, daß manche
Angaben im vorliegenden Bande vorkommen werden, an welchen der oder jener
Gelehrte auf rheinischem Gebiete Anstoß nehmen wird, manche Gegenstände, so
z. B. die Art der Brückenkonstrnktion im fränkischen Mainz, wurden erst durch
die Untersuchung der letzten Tage entschieden. Allein der Herausgeber sowie
die geehrten Verfasser der einzelnen Abschnitte sind bemüht gewesen, im In-
teresse der Sache nur eine Auswahl unter den besten ihnen zur Verfügung
stehenden Quellen nach eigener Anschauung der Verhältnisse zu treffen, und ist
hier und da ein kleiner Jrrthum untergelaufen, so möge hierfür die Ueberfülle
des zu sortirenden Stoffes die entsprechende Entschuldigung bilden.
Besondern Dauk ist der Herausgeber für freundliche Unterstützung bei
Verabfaffung des Abschnittes über Mainz noch schuldig den Herren Domkapitulax
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Simrock W._H._Riehl Baumgarten Rudolf_Bleuke Rudolf
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ursprung des Namens. 37
Hauptsächlich ein Mann hat mit Geschick und Glück dafür gearbeitet, daß
der uralte Name wieder aufgefrischt wurde: Johann Isaak von Gerning,
geboren 1767 in Frankfurt. Er war klassisch gebildet. Freund der Kunst und
der Natur, eine Zeit lang Diplomat, Sammler (als solchen führt ihn Goethe
Xxvi, 276 an), nicht gering zu schätzender Dichter. Er wohnte bald in
Frankfurt, bald in Homburg, am liebsten in seinem „Tusculum" zu Kronberg.
Er starb im Jahre 1837. Im Jahre 1800 schrieb er, ohne Beisetzung seines
Namens, „Skizzen von Frankfurt am Main." Da spricht er von „des Rhein-
gaues, Hochheims und Wickerts Hügeln, woran das Pyramidenförmige Tauuus-
gebirge sich schließt"; und häufig kommt in diesem Werke der Name Taunus
vor. Taeitus, sagt Gerning (nicht ganz richtig), habe den Feldberg schon Taunus
genannt, aber späterhin habe die ganze Gebirgskette, die sich von Friedberg durch
die Wetterau hinab an den Rhein ziehe, den Namen Taunus erhalten. — Wann
war dieses „späterhin?" Die Geschichte von Taeitus an bis in das achtzehnte
Jahrhundert sagt nichts davon. Vielmehr hat erst Gerning selbst den Namen
wieder in das Gedächtniß gebracht. Er that dies noch mehr in späteren
Schriften, von welchen eine („Die Heilquellen am Taunus", 1814) in Distichen
abgefaßt ist.
So kam durch Gerning der alte Name Taunus wieder in Aufnahme.
Zwar vorerst hauptsächlich uur in Schriften. Namentlich die Geographen, die
darauf bedacht waren, einem Gebirge — oder einem Landstriche, den sie sür
gebirgig hielten — einen Gesammtnamen zu geben, griffen den Namen begierig
auf. Sie begrenzten den Taunus durch Main (nebst Nidda), Rhein, Lahn und
das Hügelland der Wetterau. So ist es heute in Lehrbüchern zu lesen. Und seit
die Geographen auch auf die geologischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, gilt
der Taunus als das südöstliche Glied des rheinischen Schiefergebirges. Thon-
schiefer, manchmal in Gneis übergehend, von mächtigen Qnarzitgängen durch-
zogen, gegen die Lahn hin Granwacke mit Einlagerungen von Kalken, die den
schönen Nassauer Marmor liefern, und durchbrochen von Grünstein und Basalt,
bilden hauptsächlich das Gesteiu.
Uebrigeus ist nicht der ganze so umgrenzte Landstrich Gebirgsland, sondern
nur jene von Gerning bezeichnete „Gebirgskette" mit einigen Ausläufern nach
Norden und Süden. Diese Kette zeigt sich am schönsten von der Gegend von
Frankfurt aus. Von den höchsten, sanft abgerundeten Kuppen des Feldberges
und Altkönigs senkt sie sich allmählich, aber nicht einförmig, sondern so,
daß immer wieder Berggipfel emporsteigen, nach Osten und Westen. Der
Taunus, vou hier aus gesehen, bietet eins der schönsten Bilder eines deutschen
Mittelgebirges; Humboldt erinnerte sich seiner beim Anblicke eines südameri-
kanischen Bergzuges.
Nach Osten und Süden fällt dieser Hauptzug des Tauuus ziemlich steil
in die Ebene ab. Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit
einzelnen höheren Bergen vor; in diesem strömen Flüßchen nach der Lahn oder,
wie die Wisper nach dem Rheine hin; an ihren Ufern findet sich nur stellen-
weise, z. B. an der Aar, der Weil, der Wisper, entschiedene Thalbildung. Von
Rüdesheim bis Oberlahnstein hat der Rhein durch seinen Durchbruch dieses
Hügelland von dem jenseitigen des Huusrücks geschieden; er hat tief eingeschnitten;
schroff steigen von seinen Ufern die Schieferwände empor; am bekanntesten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Isaak_von_Gerning Johann Isaak Goethe
Xxvi Gerning Gerning
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Gutenberg's Schicksale. 347
für einen Dritten; aber schon 1442 nahm er selbst bei dem St. Thomas-
kapitel eine Summe von 80 Pfund auf, für die er eine Rente von 4 Pfnnd
jährlich verkaufte. Aber als sein Straßburger Unternehmen scheiterte und
Guteuberg uach Mainz zurückgekehrt war, vergaß er die Zinszahlung, und
ein neuer Prozeß war die Folge, der sich gegen Gutenberg und seinen
Bürgen bis 1474 vor dem Reichsgerichte iu Rottweil sortspauu; erst dann
gab das Kapitel das Kapital verloren. So weit hat Straßburg Autheil
an dem merkwürdigen Manne, der in allerlei Künsten und Kunstfertigkeiten
die Grundlage besaß, auf der sich kurze Zeit dauach der schöpferische Ge-
danke mächtig erhob. Dazu half ihm nach seiner Rückkehr nach Mainz,
die um das Jahr 1448 erfolgt sein mag, der Mainzer Bürger Johann
Fnst, der ihm in wiederholten Verträgen 1450 und 1452 die Kapitalien
vorstreckte für Beschaffung des „Gezüges", des Handwerkszeuges zum „Werk
der Bücher". Die Erfindung der beweglichen Typen, einmal gemacht, ruhte
uicht lange im Kopfe des Erfinders. Mit dem altberühmten lateinischen
Schulbuche des Douat machte er deu Anfang, wahrscheinlich im Jahre
1451; die Herstellung von Ablaßbriefen folgte. Aber hoch über diesen
Schnitzeln der Kunst, welche Geld einbrachten, steht die großartige Unter-
nehmung des Bibeldrucks. Wie die Griechen mit ihrem Homer, so traten
die Deutscheu mit der Bibel an den Anfang einer neuen geistigen Ent-
wicklung. Auf 881 Blättern erschien die sogenannte 36 zeitige Bibel,
Blätter von ungeheurem Werthe für uus. Für eiu einziges Exemplar
der vollständigen Bibel wurden 1873 in London 68,000 Mark gezahlt! —
Mit diesem Drucke streitet sich die 42zeilige Bibel um die Ehre der früheren
Entstehung. Von der letzteren wissen wir, daß sie um 1456 bereits voll-
eudet vorlag. — 68,000 Mark bringt jetzt ein einziges Pergamentexemplar
der berühmten Bibel mit ihren kräftigen Lettern (wir würden sie gothische
nennen); dem Erfinder brachte die ganze Auflage — einen Prozeß mit seinem
stillen Compagnon, dem Johann Fnst, und der Spruch lautete: Johauu
Guteuberg solle Rechnung thuu von allen Einnahmen und Ausgaben der
Buchdruckerei und dauach das gelieheue Kapital mit den Zinsen erstatten.
Offenbar hat Gutenberg die Bnchdruckerkuust besser verstanden als das
Rechnen, und so fiel er aus eiuer Abhäugigkeit in die andere. „Der Stadt
Mentz pfaff und Jurist Dr. Humery" erscheint in der Folge als sein neuer
Gläubiger, und mit seinem Gelde beschaffte Gutenberg die Typen für das
neue Werk in 373 Blättern, das „Katholikou" des Johannes Balbns aus
Genua, eine lateinische Grammatik, an deren Schluß Guteuberg Folgendes
verkündet:
„dem Schutze des höchsten Gottes, durch dessen Wink der Kinder-
Mund beredt wird und der oft den Kindern enthüllt, was er
den Weisen verbirgt, ist dieses treffliche Buch Katholikou im
Jahr der göttlichen Menschwerdung 1460 in der hehren Stadt
zu Mainz im Lande der berühmten Deutschen Nation, die Gottes
Milde des Vorzugs eiues so gnädigen Geschenkes vor andern
Nationen und der Erleuchtung mit einem so hohen Geisteslicht
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Gutenberg Straßburg_Autheil Johann Johann_Fnst Johann Johauu
Guteuberg Gutenberg Gutenberg Johannes_Balbns Schluß_Guteuberg
Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
f
132 Berlin als Pflegestätte der Wissenschaft.
kurfürstlichen Geheimen Rath, sondern, nach Gründung des neuen höchsten
wissenschaftlichen Vereins des Landes, zum Präsidenten desselben ernannt. Später
ward die Sozietät in vier Klassen getheilt, wobei der Name Akademie der
Wissenschaften zum Vorzug kam, der sich seitdem auch andauernd behauptet hat.
Zu Roß und zu Wagen, auch mit der Treckschute, die am Spree-Ufersaum
durch Pferde gezogen ward, strömten die Gäste nach Liitzenburg, um sich in den:
herrlichen neugeschaffenen Schloßgarten zu ergehen, dessen Entwurf der berühmte
Gartenkünstler Le Nötre und dessen Ausführung der gleichfalls von Paris ver-
schriebene Gärtner Godeau besorgt hatte. In dem reichen Zirkel der philoso-
phischen Fürstin überstrahlte diese selbst alle die zahlreichen anwesenden Damen
durch Geist und dnrch Anmuth der Erscheinung. Alle ihre Zeitgenossen stimmen
überein, daß ihre Schönheit außerordentlich gewesen und Ehrfurcht und Be-
wunderung geboten, der Ausdruck ihrer seelenvollen klaren Züge nur Zuneigung
und Vertrauen eingeflößt habe. Der Ritter Toland, auf welchen Paladin ihrer
Tafelrunde wir später zurückkommen werden, schrieb von ihr wörtlich: „Was
ihre Person anlanget, so ist sie eben nicht so gar lang und schmal, sondern viel-
mehr etwas stark von Leibe; ihre ganze Bildung ist überaus regulär und ihre
Haut sehr weiß und lebhaft; sie hat blaue Augen und kohlschwarze Haare: sie
hat sehr gerne schöne Damen um sich, wie denn ihr ganzes Frauenzimmer
davon voll ist."
Der Ceremouienmeister v. Besser hatte für den Festtag deutsche Verse
gedichtet, die aber nicht sonderlich gefielen; sicherlich mit Recht, denn sie waren
steis und gespreizt. Aber nicht deshalb mißfielen sie damals, sondern weil sie
deutsche waren und man französischen Schäferspielen und mythologischen Tän-
deleien in französischer Sprache nach dem Zeitgeschmack stets den Vorzug gab. Des-
halb müssen die damaligen Bemühungen Besser's, ebenso des Dichters Canitz,
die Muttersprache zur Geltung zu bringen, immerhin anerkannt werden. Leibniz
hat uns von dem Feste einen französischen Bericht, aus dem wir Einiges ver-
deutschen, hinterlassen. Es wurde der Jahrmarkt iu einem Dorfe in komischer
Maskerade ausgeführt. Der Leiter des Ganzen war ein Herr v. Osten. In
dem Dorfe waren allerhand Buden mit ihren Schildern ausgestellt, in denen
man unentgeltlich Schinken, Würste, Ochsenzungen, Weine, Limonaden, Thee,
Kaffee, Chokolade u. dergl. vertheilte. Der Markgraf Christian Ludwig. Herr
von Obdam, Herr du Hamel u. A. saßen in den Buden. Herr v. Osten
spielte den Wunderdoktor und hatte seine Harlekins und Hanswürste, unter welche
sich der Markgraf Albrecht mischte. Der Doktor hatte auch Tausendkünstler,
den Grafen Solms und Herrn v. Wassenaer, bei sich. Als Becherspieler zeichnete
sich kein Geringerer als der Kurprinz selbst aus.
Die Bude des Quacksalbers wurde von der Kurfürstin als Doktoriu ver-
waltet. Herr Desaleurs spielte vortrefflich den Zahnbrecher. Bei der Er-
öffnnng des Theaters erschien in feierlichem Aufzuge der Doktor auf einem
künstlichen Elefanten, die Doktorin, getragen von ihren Leibtürken, auf einem
Stuhl. Die erwähnten sonstigen Personen folgten hierauf; als dieser Zug
vorbei war, kamen Hofdamen als Zigeunerinnen unter Ansühruug der Prin-
zessin von Hohenzollern, um ein kleines Ballet aufzuführen, in welches sich
Andere zum Tanzen hineinmengten. Dann kam der Astrolog mit Brille und
Fernrohr. Diese Rolle hatte man Anfangs Leibniz zugedacht, man war aber
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Le_Nötre Gärtner_Godeau Leibniz Christian_Ludwig Ludwig Hamel Albrecht Albrecht Desaleurs
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Liitzenburg Paris Canitz
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Iserlohn. Das Felsenmeer bei Sundwig u. s. w. 357
Aas Jelsenmeer und die Katk- und ^ropfsteinhößten Bei £mtb-
wig. Kkttsenstein. Walve. Ungefähr l1/* Stunde von Iserlohn entfernt
liegt Sundwig, in dessen Nähe gleichfalls mehrere interessante Höhlen liegen.
Die bedeutendste ist die „alte Höhle", welche jedoch nach der Entdeckung der
Dechenhöhle, was feenhaften Zauber betrifft, überboten ward, dagegen für
wissenschaftliche Forschungen immer noch eine reiche Fundgrube bietet. Auch
hier sind verödete Kathedralen, in denen der Sage nach um Mitternacht die
Todten zur Messe gehen und ihre blauen Wachslichter entzünden.
Iserlohn an der Hardt von der Alexanderhöhe gesehen.
Außer dieser zeigt man bei Sundwig noch drei andere, nämlich die Prin-
zenhöhle, die Heinrichshöhle und den hohlen Stein oder das Zwergloch.
Hier findet man noch stets Ueberreste fossiler Thierknochen.
Interessant ist auch ein Besuch des Felsenmeers bei Sundwig, „einer
Menge bizarrer Felsengestalten" in einer etwa halbstündigen Vertiefung, die
jedoch mit Gestrüpp sehr verwachsen sind. Nach des bekannten Geologen N ö g g e -
rath Ansicht verdanken sie ihre Entstehung einem uralten Bergbau, zum Zwecke,
die das Kalkgestein durchfetzenden Eifenmaffen zu gewinnen. Im „Romantischen
und malerischen Westfalen" lesen wir darüber wie folgt: „Man gewahrt in den
zackigen Rissen und Brüchen, wo sie wie durch Beilschläge aus einander geklaubt
sind, das Wirken einer mehr als titanenhaften Kraft, die man fönst nicht ohne
helllautes, lärmendes Wesen sich denken kann. Es liegt etwas Unheimliches,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]