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1. Das Deutsche Reich - S. 584

1900 - Leipzig : Spamer
584 Drittes Kapitel. Deutschlands (Faber). Aus den bisherigen Angaben läßt sich schließen, daß der aus- wärtige Handel Bayerns sich auf gewisse landwirtschaftliche Gegenstände (Hopfen, Obst, Wein, demnächst auf Vieh, besonders Rinder, und Käse), namentlich aber auf eine Reihe von Jndustrieerzeuguissen (Bier von München ic.; Metallwaren, Bleistifte und Spiegelglas zc. von Nürnberg-Fürth, Baumwollengewebe von Augsburg, und ähn- liche Produkte), die Einfuhr dagegen außer auf Rohprodukte für die Industrie auf Kolonialwaren erstreckt. Als Handelsstädte haben Nürnberg und Augsburg sich seit dem Mittelalter eine hervorragende Bedeutung bewahrt, zu ihnen treten neuerdings besonders München und Würzburg' auch Regensburg und Bamberg verdienen er- wähnt zu werden. — Das Bank- und Kreditwesen ist in Bayern noch nicht in gleichem Maße entwickelt, wie in andern deutschen Staaten, was sich daraus ergibt, daß im März 1887 im ganzen Lande nur 13 Bank- und Kreditinstitute mit einem Gesamt- kapitale von 124 Mill. Mark, dagegen in dem viel kleineren Königreiche Sachsen in der nämlichen Zeit 15 solche Institute mit einem Aktienkapitale von über 156 Mill. Mark vorhanden waren. Unter den erwähnten bayrischen Bankinstituten befanden sich eine Zettel- und zwei Staatsbanken. Das Verkehrswesen befindet sich in nicht gerade ungünstigem Zustande. Abgesehen von den früher erwähnten Wasserstraßen ist einigermaßen für Land- straßen, wenn auch nicht überall in gleichem Maße wie in andern deutschen Staaten, gesorgt; auch ist das Eisenbahnnetz zu großen Verbindnngsstraßen ausgebaut, die namentlich Punkte wie München, Nürnberg, Augsburg, Regens- bürg, Würzburg in deu Weltverkehr zieheu. Posteu und Telegraphen haben in Bayern eine von dem Reiche unabhängige Landesverwaltung. Die Länge der Eisenbahnen betrug 1888/89 5344,B km, wovou etwa nur 1/9 tu Privatverwaltung stand. Hervorragend sind besonders folgende Bahn- linien: Müncheu-Jugolstadt-Bamberg-Hos, Treuchtliugen-Würzbnrg, Pleinfeld-Angs- bnrg-Bnchloe, Bamberg-Würzburg, Schweinsurt-Meiningen, Schweinfnrt-Gemünden, Donauwörth-Jngolstadt-Regensburg, Augsburg - Ingolstadt, München - Regensburg Hos, Weiden-Neueumarkt, Hos-Eger, Krailsheim-Nürnberg-Würzburg, Würzburg- Aschaffenburg, Nürnberg-Eger, Ülm-München-Simbach, München-Bnchloe-Lindan, Ulm-Kempten, München-Rosenheim-Salzburg, Rosenheim-Pilsting, Landshut-Pilsting- Eisenstein, Rosenheim-Kusstein, München-Töltz, München - Peißenberg; — die Lud- wigsbahu (Nürnberg-Fürth) und das System der pfälzischen Eisenbahnen (Neunkirchen- Worms, Germersheim-Saarbrückeu, Neustadt-Weißenburg :c.). _ Alt der Spitze des Staatswesens stehen uuter dem Könige sechs königliche Staatsministerien: 1) königliches Haus und Äußeres, 2) Justiz, 3) Inneres, 4) Kirchen - und Schulaugelegeuheiteu, 5) Finanzen, 6) Krieg; neben den Ministerien besteht noch ein Staatsrat. Im Ministerialdepartement des Äußeren befinden sich: die Geueraldirektion der Königlichen Verkehrsanstalteu (mit Ab- teilungen für Eisenbahnbau, Eisenbahnbetrieb, sowie Post und Telegraphen); im Departement des Inneren: die Abteilung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel, der Verwaltungsgerichtshof, der Obermedizinalausschuß, das Ober- bergamt, die oberste Baubehörde, die Statistische Zentralkommission, die Landes- Gestütsverwaltuug, das Reichsarchiv, die Normaleichungskommission, das Landes- versichernngsamt:c.; im Departement für Kirchen- und Schulaugelegenheiteu: der oberste Schulrat, die katholischen Bistümer und das protestantische Ober- konsistorinm; im Finanzdepartement: der oberste Rechnuugshos, die General- Bergwerks- und Salinenadministration, die Generaldirektion der Zölle und indirekten Stenern, die Staatsschuldentilgnngskommission und die Königliche Bank; im Kriegsdepartement: das Generalauditoriat k. Der Staat bildet eine konstitutionelle Monarchie, daher steht dem Könige ein Landtag mit zwei Kammern zur Seite. Die Erste Kammer („Kammer der

2. Das Deutsche Reich - S. 621

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Württemberg. 621 Von dem Schwäbischen Jura kommt besonders der mittlere Teil, die Rauhe Alp in Betracht, welche von der Donau bis zu dem von Brenz und Kocher gebildeten Quer- thale reicht. Ihr südwestlicher Teil ist durch Donauzuflüsse mannigfach gegliedert; erst von der Lauchart (in Hohenzollern) an beginnt die eigentliche Rauhe Alp mit ihrem zusammenhängenden, wasserarmen Rücken; ihr höchster Punkt ist der Lemberg (1012 m) bei Gosheim. Nach der Nordwestseite hin stürzt die Alp sehr steil ab (etwa 300 m tief), und hier finden sich auch die höchsten Erhebungen derselben; auf beiden Abhängen sind Höhlen häufig. Das Härtfeld schließt sich nordöstlich an die Rauhe Alp an und erstreckt sich bis in die Gegend von Nördlingen (Ries) als letztes Glied des Schwäbischen Juras. Die Platte desselben ist auch wasserarm und ein- förmig, aber waldreicher als die Alp; sie fällt auch zur Donau ziemlich steil ab. — Das nördliche Terrassenland gehört dem großen Triasgebiete an; der zu Württem- berg gehörige Teil desselben bildet im ganzen eine von tiefen Thälern durchschnittene Hochebene, die sich von Süden nach Norden senkt und in ihren südlichen Teilen große Waldungen enthält. Zwischen Heilbronn und Hall erheben sich die Löwen- steiner Berge und an diese schließt sich südostwärts der Welzheimer Wald. Zwischen Stuttgart und Tübingen breitet sich der waldreiche Schönbuch aus (584 m), in dessen Nordosten die fruchtbare Hochebene Filder liegt (in der Neckarkrümmung bei Pochingen). — Von dem Schwarzwalde kommen nur die östlichsten und verhältnismäßig niedrigen Teile in Betracht; die höheren liegen im Großherzogtum Baden. Seine westlichen Teile bestehen aus Buntsandstein, ooch reicht das württembergische Gebiet auch ^be- sonders an der badenschen Grenze) in die Region älterer Gesteinmassen (besonders des Granits) hinein; in dem Katzenkopf der Hornisgrinde wird hier eine Höhe von 1151 m erreicht. Weiter nordwärts folgt das Neckarbergland, größtenteils dem Buntsandstein angehörig; hier erheben sich noch die Höhenzüge des Stromberges und Heuchelberges (gegen 500 m hoch). Für den südöstlichen Teil des Landes bildet die Donau, für den übrigen der Rhein das Hauptstromgebiet; eine herrschende Stellung im Lande nimmt der Rheinfluß Neckar mit seinen Zuflüssen ein. Die Donau tritt oberhalb Tuttlingen in das Land, verläßt dasselbe aber bald wieder, um die hoheuzolleruschen Lande zu durchströmen, dann durchfließt sie einen größeren Teil des Landes von Scheer bis Ulm und nimmt hier von rechts Ries, Roth und Jller, von links Lauter und Brenz auf. Zum Rheingebiete gehen Argen und Schüssen (auf dem württembergischen Bodenseeufer), ferner wird das Land von der oberen Murg berührt; wichtiger ist der Neckar. Derselbe gehört von seiner Quelle (ober- halb Rottweil bis in die Gegend von Wimpfen und Jagstfeld fast immer Württem- berg an, nur auf eine kurze Strecke zwischen Sulz und Horb berührt er die hohen- zollernschen Lande. Er nimmt in Württemberg auch links die Enz mit Nagold und Würm und rechts Fils, Rems, Kocher und Jagst auf. Im Osten greift noch der Mainfluß Tauber iu das Land ein. Von diesen Gewässern ist hauptsächlich der Neckar schiffbar; die Schiffbarkeit der Donau für größere Fahrzeuge beginnt erst an der Grenze des Landes, bei Ulm. Die fruchtbarste Gegend des Landes bildet der Neckarkreis, eine auch durch Anmut der Natur allsgezeichnete Gegend, und zwar steht hier wiederum das eigentliche Neckarthal obenan. In dem Schwarzwaldgebiete findet sich ver- hältnismäßig das meiste Waldland, die Höhen der Rauhen Alp sind wegen Wassermangels und dürren Bodens überwiegend unfruchtbar; die schwäbische Terrasse hat iu ihren südlichen Teilen bedeutende Waldungen, während in den nördlichen der Ackerbau vorherrscht. In dem Donaukreise, der sich südwärts bis zum Bodensee erstreckt, sind Acker- und Waldslächen ziemlich gleich verteilt, die Fruchtbarkeit ist verschieden. Im Jahre 1883 waren vorhanden: Acker-, Garten- und Weinland 902466, Wiesen 28j)927, Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 91064, Forsten und Holzungen 599976, Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer 69045 ha. Hiernach erreichten Ackerland :e. nicht ganz den Reichsdurchschnitt; derselbe wurde dagegen in Wiesen (14,7

3. Das Deutsche Reich - S. 644

1900 - Leipzig : Spamer
644 Drittes Kapitel Heerstraßen, Grabmäler, Badeeinrichtungen k., die Urbarmachung weiter Gebiete, die Einführung des Weinbaus u. dgl. Bei Beginn der Völkerwanderung wurden die Römer völlig verdrängt. Die Gebiete der nun hier angesiedelten Germanen (Alemannen und Franken) erstreckten sich über die Grenzen des Großherzogtums, namentlich gegen Osten hinaus. — Von dem Herzog Gottfried von Alemannien stammt Berthold I. (der Bärtige) ab, welcher als Graf im Breisgau erscheint und den Titel Herzog von Zähringen annimmt. Sein ältester Sohn Berthold Ii. wurde sein Nachfolger, während sein jüngerer Sohn Hermann der Heilige Hochberg erbte und durch Heirat die Stadt Baden erhielt. Der Zuwachs zu diesen noch geringen Besitzungen war besonders 1227 erheblich, indem zu dieser Zeit die Städte Psorz- heim, Durlach und Ettlingen erworben wurden. Schon am Ende des 13. Jahr- Hunderts aber zerfiel das Gebiet des Hauses in eine obere Markgrasschaft mit der Hauptstadt Baden und in eine untere Markgrafschaft mit Pforzheim. Nachdem 1391 die Wiedervereinigung erfolgt war, teilte Christoph I. das Land 1515 wieder unter seine drei Söhne. Von diesen starb Philipp kinderlos, während Bernhard eine Linie Baden-Baden (Residenzen Baden und Rastatt) und Ernst eine Linie Baden-Durlach (Residenzen Pforzheim, später Durlach und zuletzt Karlsruhe) stiftete. Beide nahmen die Reformation an, doch trat Baden-Baden später wieder zur katholischen Kirche über. Die letztere Linie starb 1771 aus und Baden-Durlach (die Eruestinische Linie) trat in den Gesamtbesitz. Im Lüneviller Frieden erhielt die Markgrasschaft Baden Stücke der Pfalz (Gegend von Heidelberg), die Stiftsgebiete von Konstanz, Basel, Straß- bnrg und Speier auf dem rechten Rheinufer, sowie mehrere sonstige reichsunmittel- bare Gebiete und freie Reichsstädte; der Fürst aber nahm den Titel Kurfürst an. Neuen Zuwachs brachte der Frieden von Preßburg, in welchem das Land durch den Breisgau, die Ortenau, Baar, sowie durch die Gebiete der Fürsten von Fürstenberg und von Leiningen 2c. vergrößert wurde; zugleich erhielt der Fürst den Titel eines Großherzogs. Nach der Schlacht bei Leipzig verließ Baden die Sache Napoleons und wurde dann 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Eine ständische Versassuug wurde 1818 eingeführt, darauf bildete sich (1821) die Union der lutherischen und reformierten Kirchen des Landes, zugleich wurde auch der erzbischöfliche Stuhl in Freiburg für die katholischen Unterthanen geschaffen. 1835 schloß sich Baden dem deutschen Zollverein an. Nach den Erschütterungen der Jahre 1848 und 1849 (Maiaufstand 1849) gewann das Land unter dem jetzigen Großherzoge Friedrich (von 1852 an als Prinz-Regent, von 1856 an als Großherzog) eine friedliche und glückliche Entwickeluug. Den Erhebungsverhältnissen nach gehört Baden zu dem Gebiete des oberrheinischen Gebirgssystems. Sein vornehmstes Gebirge ist der Schwarz- Wald; weiter nördlich kommen das Neckarbergland, und nur zu kleinem Teile auch der Odenwald und das schwäbische Terrassenland in Betracht. West- wärts dehnt sich, nach dem Rhein zu, der östliche Flügel der oberrheinischen Ebene aus. Von dem Schwarzwalde fällt der bei weitem größte Teil auf Baden, nämlich 7270 von 9480 qkm, in demselben befinden sich auch die bedeutendsten Erhebungen des Gebirges, nämlich der Feldberg (1494 m), der Belchen (1415 m), der Kandel (1243 m), der Blauen (1167 m) 2c. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit, dazu treten Gneis (am Fuße) und Sandstein (auf höheren Punkten). Während die Hauptmasse des Gebirges mit Tannen bedeckt ist, tragen die Vorberge der Rheinseite auf ihren Gipfeln meist Laubwälder und auf ihren Hängen Reben- und Obstpslauzungen. Nördlich von der Enz geht das Gebirge in ein Hügelland, das Neckarbergland, über, welches sich am Neckar wieder höher erhebt (in dem 567 m hohen Königsstuhl); es gehört der Triasformation an, doch treten am Neckar auch vulkanische Gesteine auf. Der rechts vom unteren Neckar folgende Odenwald besteht seinem Kern nach aus Granit, welcher jedoch meist von Buntsandstein überlagert wird. Die Rheinebene ist von Schwemmland gebildet; dasselbe ist zwischen Rastatt, Karlsruhe und Philippsburg sehr sandig, jedoch auch gut angebaut; mehr nach dem Gebirge zu ist größere Fruchtbarkeit zu finden, besonders auch in den Seitenthälern des l^chwarzwaldes und auf den Höhen des Odenwaldes; die größte Fruchtbarkeit

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 160

1860 - Stuttgart : Hallberger
160 der Hügelmassen bieten weite und herrliche Aussichten über die an ihrem Fuß sich ausbreitenden Landschaften dar. Bekannt sind in dieser Hinsicht der Rothenberg bei Untertürkheim 1263 Fuß, Kapelberg bei Fellbah 1444 Fuß, Wunnenstein bei Win- zerhausen 1206 Fuß, Michelsberg bei Bönnigheim 1200 Fuß, Heilbronner Wart- berg 966 Fuß, Waldenburg 1568 Fuß, Einkorn bei Hall 1570 Fuß hoch, welche meist auch mit Trümmern ehemaliger Burgen oder Kapellen geziert sind. Ebenso gewähren die südlichen Flächen, die Höhen im Gäu und auf den Fildern, die ent- zückendsten Aussichten gegen Süden mit dem prachtvollen Hintergrund der Alb. Wenden wir unsere Blicke auf dah Innere der Erde, auf das unter der Ober- fiäche verborgene Gestein, so begegnen uns in dem beschriebenen Gebiet dreierlei Gesteinsarten. 1. Die Ebenen am Fuß der Alb und die Filder bestehen aus Lias (Leies), der sich auch noch auf die Hügel des Welzheimer Waldes und des Schönbuchs herein- zieht." Er besteht theils aus einem sehr weichen, feinkörnigen, meist hochgelben Sandstein (Liassandstein), der Eisenerz enthält, das in Wasseralfingen verwendet wird, theils aus dem dunkelschwarzbläulichen Kalk (Liaskalk), der zum Straßenbau dient, theils aus Schiefer (Liasschiefer), in welchem sich die merkwürdigsten Verstei- nerungen, z. B. versteinerte Knochen der Fischcidechse, finden, namentlich bei Voll, Zell, Ohmden, Dürnau, Heiningen. An mehreren Orten, z. B. bei Voll, Reutlingen und Scbastiansweiler, entspringen in diesem Schiefer Schwefelquellen; auch wird er zum Dachdecken gebraucht. 2. Das Gestein der Hügelmassen besteht theils aus Mergel, theils aus Sand- stein und wird unter dem Namen Keuper zusammengefaßt. Der Keupersandstein ist nicht so weich wie der Liassandsteiu und von gelblichgrünlicher, meist jedoch von röthlicher Farbe, weßwegen die Hügel schon von ferne durch ihr röthliches Aussehen auffallen. Er wird, z. B. um Stuttgart, häufig als Werkstein verwendet. Der Mergel ist unter dem Namen Leberkies bekannt, zerfällt in kleine Plättchen und wird häufig in die Weinberge gebracht. Auch Gips und Steinkohlen kommen im Keuper vor, letztere aber nur in Nestern. 3. Der übrige Theil unseres Gebiets, also die Flächen mit Ausnahme der Filder und der Vorebenc der Alb, ist mit dem sogenannten Muschelkm bedeckt, der meist bläulichgrau bis hellgrau aussieht, und mit welchem die meisten Straßen des Unter- und Mittellandes beschlagen werden. Dieses Gebilde umschließt einen uner- meßlichen, erst seit etwa dreißig Jahren entdeckten Reichthum an Steinsalz, welcher in den Salzwerken, die theils am obern Neckar in Wilhelmshall und Nottenmünster, theils am unten: Neckar zu Friedrichshall und Clemenshall, theils am Kocher zu Wilhelmsglück angelegt sind, ausgebeutet wird. Unter den Mineralquellen des Muschelkalks find die berühmtesten die zu Niedernau ob Nottenburg, zu Cannstatt und zu Mergentheim. Das Klima unserer Landschaft ist im Ganzen mild und angenehm, am mildesten am untern Neckar, Kocher, an der untern Jagst, an der Tauber und Enz. Hier sind die besten Weingegenden. Je weiter gegen Süden, desto rauher wird das Klima; denn dorthinzu steigt der Boden immer mehr an; am rauhesten wird es in den oberen Neckargegenden und auf den Höhen des Welzheimer Waldes. Der Weinbau zieht sich tm Neckarthal und seinen Nebenthälern bis zur Alb und dem Schwarzwald hinauf. Noch an den nordwestlichen Vorhöheu der mittlern Alb kommt er vor. Die berühmtesten Weine find die von Uhlbach, Untery?:khe!in,

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 352

1860 - Stuttgart : Hallberger
Mwwwwwwwwm 352 Der Graf getreu und gut, Besucht es jedes Jahr, Erfreute dran den Muth, Wie es gewachsen war. Der Herr war alt und lass, Das Reislein war ein Baum, Darunter oftmals sass Der Greis in tiefem Traum. Die Wölbung, hoch und breit, Mit sanftem Rauschen mahnt Ihn an die alte Zeit Und an das ferne Land. lbor-per reichste Fürst. fj Preisend mit viel schönen Neben Ihrer Lander Werth und Zahl, Saßen viele deutsche Fürsten Einst zu Worms im Kaisersaal. Herrlich, sprach der Fürst von Sachsen, Ist mein Land und seine Macht, Silber hegen seine Berge Wohl iu manchem tiefen Schacht. Seht mein Land in üppger Fülle, Sprach der Kurfürst von dem Rhein, Goldne Saaten in den Thälern, &etii! Große Städte, reiche Klöster, Ludwig, Herr zu Bayern, sprach. Schaffen, daß mein Land dem euren Wohl nicht steht an Schätzen nach. Eberhard, der mit dem Barte, Württembergs geliebter Herr, Sprach: Mein Land hat kleine Städte, Trägt nicht Berge silberschwer; Doch ein Kleinod hälts verborgen: Daß in Wäldern, noch so groß. Ich mein Haupt kann kühnlich legen Jedem Unterthan in Schooß. Und es rief der Herr von Sachsen, Der von Bayern, der vom Rhein: Graf im Bart, ihr seid der reichste, Euer Land trägt Edelstein! M i">ry Wer Münstngcr Vertrug. / (1482.) / Das Land Württemberg hatte sich durch die kluge Sparsamkeit seiner Grafen nach und nach so vergrößert, daß ein berühmter Mann jener Zeit .^Aeneas Sylvius) bezeugt: „Unter allen Grafen Deutschlands sind die mäch- tigsten zu dieser Zeit die von Württemberg, nicht geringer als Markgrafen oder Herzoge." Allein im Jahr 1441 war es in zwei Theile getheilt worden. Die Hauptstadt des einen war Stuttgart, die des andern Urach. Diese Theilung, die leicht der Anfang zur weiteren Zersplitterung des Landes hätte werden können, wurde unter den Grafen Eberhard dem älteren in Urach (Eber- hard im Bart) und Eberhard dem jüngeren in Stuttgart wieder aufgehoben. Eberhard der jüngere war in seiner Jugend an keinen strengen Gehorsam gewöhnt worden, sondern im Eigenwillen aufgewachsen, und hatte vollends

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 334

1860 - Stuttgart : Hallberger
Als nun von seinen Wunden Graf Ulrich ausgeheilt, Da reitet er nach Stuttgart, er hat nicht sehr geeilt Er trifft den alten Vater allein am Mittagsmahl; Ein frostiger Willkommen! kein Wort ertönt im Sacu. 2 4 Dem Vater gegenüber sitzt Ulrich an dem Tisch, Er schlägt die Augen nieder, man bringt ihm Wein und Fisch; Da faßt der Greis ein Meffer und spricht kein Wort dabei, Und schneidet zwischen beiden das Tafeltuch entzwei.*) 3. Die Döffinger Schlacht. 23. August 1388. Die Verbindungen der Reichsstädte unter einander bewogen die Fürsten und Edeln gleichfalls zu Vereinigungen, von denen die wichtigste der Löwenbund war. Er breitete sich durch Schwaben und Franken und die überrheinischen Länder aus und ward in mehrere Kreise getheilt, von denen jeder seine Hauptleute hatte. Eberhards Sohn, Ulrich, war einer der Hauptleute des schwäbischen Kreises. Der Sieg der schweizerischen Eidgenossen bei Sempach (1386) über den Erzherzog Leo- pold, den Schwager Eberhards, erhöhte den Uebermuth der schwäbischen Reichsstädte gegen Eberhard, dessen Völker auch mit bei Sempach gefochten hatten. Neun und zwanzig Reichsstädte brachen ins württembergische Gebiet ein und verheerten Alles weit und breit. Viertausend Manu belagerten den stark befestigten Kirchhof zu i Döffingen bei Böblingen, als ihnen Eberhard mit den Hülfsvölkern vieler Mitglieder des Löwenbundes entgegenzog und eine Schlacht lieferte. Dem Wolf von Wunnen- verdankte Eberhard vorzüglich den Sieg. >'Am Ruheplatz der Todten, da pflegt es still zu sein, Man hört nur leises Beten bei Kreuz und Leichenstein! Zu Döffingen wars anders, dort scholl den ganzen Tag Der feste Kirchhof wieder von Kampfruf, Stoß und Schlag. Die Städter sind gekommen, der Bauer hat sein Gut Zum festen Ort geflüchtet und hälts in tapfrer Hut; Mit Spieß und Karst und Sense treibt er den Angriff ab, Wer todt zu Boden sinket, hat hier nicht weit ins Grab. t Graf Eberhard der Greiner vernahm der Seinen Noth, Schon kommt er angezogen mit starkem Aufgebot; Schon ist um ihn versammelt der besten Ritter Kern, Dom edeln Löwenbunde die Grafen und die Herrn. /,Da kommt ein reis'ger Bote vom Wolf von Wunnenstein: „Mein Herr, mit seinem Banner will euch zu Dienste sein." Der stolze-Graf entgegnet: „ich hab sein nicht begehrt, Er hat umsonst die Münze, die ich ihm einst verehrt." *) Dieser Gebrauch kommt als Ehrenstraft Ar Otter und Edelleute auch sonst im Mittelalter oor. 1

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 393

1860 - Stuttgart : Hallberger
393 Hohentwiel den Gehorsam, weil er dem Herzog gleich anfangs das Wort ge- geben hatte, die ihm anvertraute Feste bis auf den letzten Blutstropfen zu ver- theidigen und selbst die herzoglichen Befehle zur Uebergabe nicht zu achten. Endlich beschloß er sogar ein besonderes Bündniß mit dem Herzog Bernhard von Weimar und trat als Oberst i-n dessen Dienste, um so zum Worthaltzen genöthigt zu sein; denn er konnte wohl wissen, daß er dadurch dem Herzog den besten Dienst erweise, wenn er die Festung auf keine Bedingung ausliefere. Er machte kühne Ausfälle und Streifzüge in die Nachbarschaft, aus denen er ent- weder bedrängte Orte befreite, oder die bedrohten Erntefelder schützte, oder reiche Beute davon trug, die er auf seine Burg hinaufführen ließ. Sein Tisch war immer offen für Kranke, Verwundete und Arme. Als sein Feldprediger gestorben war, so erbat er stch angelegentlich vom Herzog wieder einen Geist- lichen und brachte ihn unter großer Gefahr mitten durch den Feind hindurch auf die Burg; denn er war von Herzen gottesfürchtig, hielt die evangelische Lehre sehr werth, und man sagte, daß er seine Feinde weit mehr durchs Gebet, als durchs Schwert bezwinge. So lange er keinen Geistlichen hatte, so ging der fromme Held selbst an den Betten der Kranken umher, um ihnen den Trost des göttlichen Wortes zu bringen, und las 'in der Kirche seinen Kriegern selbst eine Predigt vor. Mitten unter den Schrecken der Belagerung erbaute er auf der Burg eine neue Kirche. Dem Herzog Eberhard sandte er in seiner Geldnoth durch einen als Bettler verkleideten Soldaten einen ausgehöhlten, dicken Knotenstock, der mit Geld gefüllt war. Im Jahr 1643 rückte er einsmals des Nachts in aller Stille vor Ueberlingen am Bodensee, hieb das Thor ein und überfiel die Wache am Spieltisch. Ohne Schwertstreich bemächtigte er stch der Stadt mit ihren reichen Vorräthen aller Art. Man bot ihm eine große Summe Geldes; er schlug ste aus; denn diesmal stund sein Sinn nach etwas Anderem: es fehlte ihm in seiner neuerbauten Kirche nur noch eine Orgel. Diese ließ er stch von einem Kloster in der Stadt geben und zog damit ab. Seine Kriegszucht war streng; er duldete bei seinen Kriegern keine Ausschweifung, keine Bedrückung des friedlichen Bürgers, kein Fluchen und Schwören. Als nun der Herzog in alle seine Rechte und in den ungeschmälerten Besitz des Landes wieder einge- setzt war, da übergab ihm Widerhold die unbezwungene Feste am 4.Juli 1650 viel fester und besser versehen, als er ste übernommen hatte. Er starb als Obervogt von Kirchheim und Besitzer des Ritterguts Neidlingen, Ochsenwang und Randeck, von seinem Fürsten geehrt, vom Vaterland in dankbarstem An- denken behalten. Sein Vermögen hat er zu gemeinnützigen Zwecken, zur Un- terstützung von Studirenden, Armen, Kirchen und Schulen vermacht. Auf seinem Grabmal in Kirchheim steht: Der Commandant von Hohentwiel, Fest, wie sein Fels. der niemals fiel, Des Fürsten Schild, des Feindes Tort, Der Künste Freund, des Armen Hort, Ein Bürger, Held und Christ, wie Gold —- So schläft hier Konrad Widerhold.

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 156

1860 - Stuttgart : Hallberger
156 an einigen Orten trifft man auch Mineralquellen, z. B. zu Ueberkingen und Ditzen- bach. Im Jurakalk findet mau viele versteinerte Ammonshörner bis zur Größe eines Pflugrads. In manchen Albthalern kommt der Tuffstein sehr häufig vor. welcher, eine vorzügliche Erwerbsquelle ist. Die über einander gelagerten Gesteinsschichten der Alb sind zusammen gegen 1000 Fuß mächtig (tief) und zeichnen sich durch un- gemeine Zerklüftung und Höhlenreichthum aus. Man kennt über sechzig größere Höhlen; es gibt aber noch weit mehrere, die, weil sie nicht zur Oberflache münden, dem menschlichen Auge und Fuß unzugänglich find. An manchen Orten ist der Bo- den ganz unterhöhlt, was mau aus dem hohlen Ton, den man beim Hufschlag der Pferde hört, so wie aus den trichterförmigen Einsenkungen der Oberfläche (den Erd- fällen) schließen kann. In diese unterirdischen Klüfte und Höhlen sickert das Negen- wasser hinab und häuft sich im Innern des Gebirgs zu großen Wassersammlungey an, woraus mau sich auch die Wasserarmut der Oberfläche zu erklären hat. Diese Wassersammlungen brechen nach einem oft stundenlangen unterirdischen Lauf dann als mächtige Quellen hervor, so im Blautopf, der von einer schroffen Bergwand um- geben ist, 408 Fuß im Umfang hält, 71 Fuß tief ist und durch seine herrliche, bald grüne, bald blaue Farbe sich auszeichnet; ferner in der Quelle der Aach bei Urspring, und der Lontel, welche fünf Stunden lang, von Breitingen bis Lonthal, unter der Erde fortfließt. Oder haben solche Wassersammlungen auch durch eine Höhle ihren Ausfluß und geben auf diese Act Bächen ihren Ursprung. Solche Höhlen sind z. B. die Friedrichshöhle, aus welcher die Zwiefalter Aach hervorströmt, die man 600 Fuß weit in den Berg hinein auf einem Nachen befahren kann; so- dann die Falkensteiuer Höhle, eine Stunde östlich hinter Urach, aus welcher die Elsach kommt, die im Hintergrund einen tiefen See und einen unterirdischen Wasser- fall bildet. Solche Höhlen mit fließenden Wassern find dann tiefer ins Gebirg ein- gesenkt, und der Jurakalk ist noch 5 — 700 Fuß über ihnen aufgelagert; die Höhlen, welche näher an der Oberfläche des Gebirgs liegen, nur 1 — 200 Fuß daruuter, sind trocken. Unter diesen sind zu nennen: das Linkenboldslöchlein bei Onstmettingen, 800 Fuß laug, die Karlshöhle bei Erpfiugen, 568 Fuß, die Nebelhöhle, nahe bet dem Lichtcnsteiner Schlößlein, 680 Fuß lang, vierzig bis siebzig Fuß hoch. Aus ihren wundervollen Tropfsteinbildungen hat die Phantasie einen ganzen Kirchenschmuck,» eine Kapelle mit Kanzel, Altar, Orgel samt Vorhängen, Deckenverzieruugen und Heiligenbildern herausgebracht. Sodann das Schillerloch bei Hohenwittlingen, eine Viertelstunde lang, das Sibyllenloch an der Teck, das Erdloch bei Sontheim, 670 Fuß lang. Merkwürdig sind ferner auf der Alb die vielen trockenen, d. h. wasser- losen Thaler. An dem nordwestlichen Absturz der Alb bildet der Jurakalk oben einen senkrechten Felsenkranz, dessen weißes Gestein im Sonnenschein weithin glänzt; senkrechte Fels- abstürze kommen überhaupt häufig vor; in ihren Klüften haust der Uhu. Laubholz, namentlich Buchwälder, sind auf der Alb vorherrschend, denn sie lieben den Kalkboden; auch sind Felsen- und Alpenpflanzen auf ihr einheimisch; diese werden auf dem trockenen, heißen Kalkboden sehr gewürzhaft und gewahren darum vorzügliche Wei- den. Deßwegen übersommern die Schashalter des Unterlands ihre Heerden auf der Alb; auch ist aus demselben Grund die Pferdezucht, namentlich auf der südlichen Alb, besser als im Unterland. Die Bevölkerung der Alb ist gering, etwa zur Hälfte evangelisch, zur Hälfte katholisch. Die evangelische Bevölkerung ist auf der nördlichen, die katholi-sch»'auf

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 349

1860 - Stuttgart : Hallberger
349 Hunderts konnte ein Neutlinger Bürger für zehn Schillinge, d. h. für etwa vier und zwanzig Kreuzer, im Schönbuch so viel Zimmerholz nehmen, als er zu einem ganzen Hanse brauchte; für eine Eiche zahlte er sechs Heller, für eine Buche vier. Das ist gut, wenn Alles so wohlfeil ist, aber mehr für den, ders kauft, als für den, ders verkauft; und wenn der Preis von Allem nieder ist, so ist es auch der Preis der Arbeit, d. h. der Lohn. Mit dem Ende dieses Zeitraumes wurde es aber auch hierin anders. Ame- rika wurde entdeckt und von dort brachte man Jahr für Jahr, und das Jahrhunderte hindurch, Gold und Silber nach Europa, und je mehr man brachte, Ami so wohlfeiler wurde das Geld und um so theurer die Waare. 1.57. Herzoge Eberhard der ältere oder Eberhard im Dort (geb. 1445. ch 1496.) Im Jahr 1495 hatte der deutsche Kaiser einen sogenannten ewigen Landfrieden zu Stande gebracht. Graf Eberhard von Württemberg batte dazu wesentlich mit beigetragen. Aus Dankbarkeit dafür wurde noch in dem- selben Jahr Eberhard zum Herzog erhoben, eine Würde, welche über drei Jahrhunderte bet dem Haus Württemberg verblieb. Eberhard im Bart war, wie ein Zeitgenosse von ihm sagt, „klein von Person, aber großmächtig von Herzen". In der Jugend war er vernachlässigt worden; er suchte aber später- hin diesen Mangel möglichst zu ersetzen, wobei ihm seine trefflichen Geistes- gaben und sein gutes Gedächtniß sehr zu Statten kamen. Immer suchte er seine Kenntnisse zu vermehren, und ging deßwegen am liebsten mit weisen und gelehrten Männern um. Was ihm einer von diesen, Georg von Ehingen, von fremden Welttheilen erzählte, erweckte in dem Grafen die Lust, eine Pilgerfahrt ins gelobte Land zu machen, die zugleich nach damaligen Vor- stellungen eine Art von Buße für die Vergehen seiner Jugend sein sollte. Mit den Worten „ich wags!" , die auch später sein Wahlspruch blieben, trat er im Jahr 1468 die Reise an. Nach sechs Monaten kam er glücklich wieder zurück, bereichert mit allerlei Kenntnissen und Erfahrungen. Ein Weißdorn, den er als ein kleines Reis aus Palästina mitgebracht und im Einsiedel bei Tübingen in die Erde gesteckt hatte, wuchs dort zu einem mächtigen Baum "heran und hat bis auf die neueren Zeiten das Andenken an diese Pilgerfahrt als lebendiges Denkmal bewahrt. (S. Nr. 159.) % In der Gottesgelahrtheit übertraf er viele Geistliche und kannte das alte und neue Testament so genau, als ein Proseffor. Das Evangelium Johannis war sein liebstes Buch. Einen der angesehensten Gelehrten jener Zeit, Johann Reuchlin, hatte er um sich. Seine Liebe zu den Wiffenschaften und insonder- heit zur Gottesgelehrsamkeit bewies er vor allem durch die Stiftung der hohen Schule zu Tübingen, im Jahr 1477. Diese Anstalt, welcher unser Vaterland so viel verdankt, gründete er, wie er selbst sagt: „zur Ehre Gottes, der ganzen Christenheit zu Trost, Haf und Macht, auch der Herrschaft Württemberg Lob, Ehr und Nutzen zu erwerben, und in der guten Meinung, graben zu helfen den Brunnen des Lebens, daraus von allen Enden der Welt unerstchtlich ge- schöpft werden möge tröstliche und heilsame Weisheit zu Erlöschung des ver- derblichen Feuers menschlicher Unvernunft und Blindheit." Für die kirchlichen Bedürfnisse seines Landes sorgte Eberhard aufs eifrigste. Cr hielt bei seinen

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 350

1860 - Stuttgart : Hallberger
350 Geistlichen streng auf Ordnung und Sittlichkeit, ermunterte und belohnre die besseren, ermahnte und strafte die sittenlosen und nachlässigen. Die Jahr- märkte, die bis dahin an Festtagen gehalten wurden, ließ er auf Wochentage verlegen, damit nicht durch ihren Unfug und Lärm die Heiligkeit der Feste ent- weihet werde. Besonders war er bemüht, in den Klöstern besiere Zucht und Ordnung einzuführen, wobei er jedoch mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Er hatte keinen heißeren Wunsch, als daß er noch eine allgemeine Kirchenversammlung, eine Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern erleben möchte. Er selbst besuchte fleißig den Gottesdienst, ging oft zur Beichte und zum Abendmahl und hörte eine gute Predigt viel lieber als eine Messe. Eberhards Scharfsinn und Klugheit waren allgemein, auch im Aus- land berühmt, und er galt für einen der weisesten Fürsten seiner Zeit. Johann Dalberg nannte ihn den Urheber und Erhalter des Friedens und den besten Fürsten. Sebastian Brandt sagt von ihm: „Ganz Deutschland hat nichts Herrlicheres, nichts Erhabeneres, als diesen Fürsten." Ein Anderer schreibt, er sei die Zierde der Fürsten Deutschlands. Und alle diese Aeußerungen sind nicht als Schmeicheleien zu betrachten; denn sie stehen in Briefen, die dem Grasen nicht zu Gesicht kamen. Bei einem Gastmahl aus dem Reichstag zu Worms (1495) rühmten die Fürsten nacheinander die Vorzüge ihrer Länder, der von Sachsen seine Bergwerke, der Pfälzer seinen köstlichen Wein, der von Bayern seine schönen Städte. Eberhard hörte stillschweigend zu. „Nun, Württemberg", sprach der Herzog von Sachsen, „saget an, was Herrlichkeit habt Ihr von Eurem Lande zu rühmen?" Da erwiederte er: „Ich kann mein Land nicht groß herfürziehen, denn ich hab ein geringer Land als Euer Liebden alle; aber Eines gleich wohl, dünkt mich, mag ich rühmen: ich kann in dem Schooß eines jeglichen meiner Unterthanen mitten im Feld oder Wald gar allein kühnlich und sicher schlafen." Die Fürsten gestanden ihm zu, daß er bessere Schätze habe als sie. (S. Nr. 160.) Aber uur noch sieben Monate lang durfte Eberhard seine neue herzog- liche Würde, und durste Württemberg seine reich gesegnete Regierung ge- nießen. Seine Gesundheit, die er in der Jugend durch Ausschweifungen unter- graben hatte und die später bei angestrengter Arbeit nie geschont worden war, zeigte immer deutlicher und schmerzlicher ihren gänzlichen Verfall an." Als er fühlte, daß sein Ende herannahe, ries er seine vornehmsten Räthe zu sich und ermahnte sie, ihrer Pflichten gegen das Land nicht zu vergessen. Er selbst be- schäftigte sich aber von da an ganz mit dem Gedanken an die Ewigkeit, wollte nichts mehr von irdischen Dingen hören, und erklärte, er habe sich die welt- lichen Sorgen ganz aus dem Sinn geschlagen und denke nur noch an das Göttliche. Die Krankheit nahm immer mehr zu; drei Tage lang lag der Herzog in schweren Kämpfen sprachlos da. Man fragte ihn, ob er beichten wolle; er winkte ja. Nach der Beichte sprach er etlichemal laut: „Allmächtiger Gott, ich sage dir Lob und Dank!" Und als er seine Kraft wieder ein wenig gesammelt hatte, erhob er sich zur Verwunderung aller Anwesenden in seinem Bette und sprach: „Ich weiß, Herr Jesu Christe, daß du willt, daß wir dir glauben sollen. Weil denn das deine Stimme ist: kommt her zu mir Alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken, so rufe ich dich an und
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