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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 169

1900 - Leipzig : Spamer
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 169 daß sie im Laufe der Jahrtausende die Gipfel oder unterseeischen Berg- züge durch Ansetzen ihrer kalkartigen Stöcke immer mehr erhöhen, bis diese zuletzt in Folge allgemeiner Erhebung des Meeresbodens sich gleichfalls als Riffe und' Inseln erheben und ganze Felsenketten oder unermeßlich große unterseeische Bänke und Massen bilden, deren Ausdehnung durch die Entstehung neuer Tiere, welche den Bau der alten fortführen, unaufhörlich zunimmt. So baut eine Kolonie auf der andern fort, die Hülle der ersteren bleibt unverletzt und dient der zweiten als Grundlage, diese wieder der Bewohner des Harolmenarchipets. (Nach einer Originalphotographie.) dritten und so fort. Haben diese Baue endlich die Meeresoberfläche er- reicht, so können die kleineu Tierchen nicht mehr leben und der durch ihre Trümmer entstandene Boden hört auf, durch ihre Mitwirkung emporzu- wachsen, wogegen die durch unterirdische Kräfte hervorgebrachte Erhebung des Bodens fortdauern oder auch nach Jahrtausenden in eine Senkung desselben übergehen kann. Für beiderlei Tätigkeiten gibt die Bildung und Gestaltung dieser Inselwelt Belege, so rätselhaft auch manches noch bleibt. Findet eine Hebung jener Korallenbaue statt, dann setzt die Atmo- sphäre das Werk der Polypen fort und wirkt auf den Bau ein, das Meer füllt den inneren Raum mit Sand und Erde aus, schwemmt Pflanzensamen

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 72

1900 - Leipzig : Spamer
72 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. nicht so streng wie heute war, und jedes Schiff sowohl dem Handel diente als auch für das Gefecht bereit sein mußte. Die Bemannung belief sich auf 1300 Köpfe. Haben wir bisher die Holländer und besonders die Ostindische Handelsgesellschaft in ihren kriegerischen Unternehmungen betrachtet, so wollen wir jetzt einen Blick aus den Fortgang ihrer Handelsunternehmungen werfen. Es läßt sich denken, daß, je mehr die politische Macht der Nieder- länder stieg, und je mehr es ihnen gelang, die übrigen Seemächte aus dem indischen Archipel zu verdrängen, der Gewinn aus dem Handel mit Indien sich mehrte. Den Gewürzhandel der Molukken rissen sie allmählich ganz an sich und setzten allein die Preise für die Nelken und Muskatnüsse fest. Hierbei Versuhren sie freilich aus gewaltsame Weise, nicht nur gegen die Menschen, sondern auch gegen die zeugende Kraft der Natur. Sie setzen nämlich fest, daß der Muskatbaum nur auf der Insel Banda, die Nelken nur auf Amboiua gepflanzt werden dürsten, während auf den übrigen Molukken sowie in andern Teilen des Archipels alle Nelken- und Muskat- bäume ausgerottet werden mußten. Im Jahre 1683 war dies streng angeordnet worden. Aber die Natur hat den Bemühungen der engherzigen Kaufleute getrotzt, und deren jährliche Züge durch die Inseln, auf denen sie den Anbau der Gewürze nicht dulden wollten, haben doch nicht ver- hindern können, daß Vögel die Nüsse verschluckt und in andern Gegenden, wohin die vertilgenden Holländer nicht gelangen konnten, wieder unverdaut von sich gegeben und auf diese Weise die Verbreitung befördert haben. Seit dem Jahre 1830 ist übrigens der Anbau der Gewürze vollständig freigegeben worden. Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts führte die Ostindische Handels- kompanie ihre Unternehmungen mit vielem Glücke aus. Den Aktionären wurden alljährlich bedeutende Dividenden ausbezahlt, welche 15 bis 20 Prozent betrugen, ja bisweilen bis zu 50 Prozent stiegen. Im Jahre 1633 brachten fünf Schiffe eine Ladung aus dem indischen Archipel, welche auf dem Markte zu Amsterdam für zwei Millionen verkauft wurde, während der Einkaufspreis sich nur auf 600 000 Gulden belief. Ähnliche gewinnbringende Ladungen kamen häufig an. Im Jahre 1697 kam eine Ladung Waren aus Ostindien, deren Einkaufspreis fünf Millionen betrug und die für nicht weniger als zwanzig Millionen losgeschlagen wurde. — Mit dem Abschluß des 17. Jahrhunderts hatte aber auch die Ostindische Handelskompanie ihre höchste Blüte erreicht und ging von jener Zeit an allmählich dem Verfall entgegen. Um jedoch ihren Kredit aufrecht zu er- halten, entrichtete sie ihren Aktionären alljährlich noch dieselben Dividenden, wie zur Zeit ihres finanziellen Glanzes, wodurch ein Ausfall entstand, der sich von Jahr zu Jahr vergrößerte, so daß derselbe gegen Ende des 18. Jahrhunderts etwa 135 Millionen betrug. Um diese Zeit wurde die zwei Jahrhunderte alte Gesellschaft aufgelöst.

3. Das Deutsche Reich - S. 173

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 173 Platze für diese Art des Börsengeschäfts emporgeschwungen, eine Tendenz, ans welcher nicht mit Unrecht eine große Gefahr für den deutschen National- Wohlstand hergeleitet wird. 1) Der Börsensteuer unterliegen mit 5 vom Tausend (50 Pfennig pro 100 Mark): a) inländische Aktien und Aktienanteilscheine sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere, b) ausländische Aktien und Aktienanteilscheine, wenn sie innerhalb des Bundesgebietes ausgehändigt, veräußert, verpfändet oder wenn daselbst andre Geschäfte unter Lebenden damit gemacht oder Zahlungen darauf geleistet werden, unter der gleichen Voraussetzung auch Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere. 2) Mit 2 vom Tausend (20 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig: a) inländische für den Handelsverkehr bestimmte Renten- und Schuldverschreibungen (sofern sie nicht unter Nr. 3 fallen) sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere, b) Renten und Schuldverschreibungen ausländischer Staaten, Korporationen, Aktiengesellschaften oder industrieller Unternehmungen und sonstige für den Handelsverkehr bestimmte ausländische Renten und Schuldverschreibungen sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen aus diese Wertpapiere — unter den Vor- aussetzungen wie unter 1. 3) Mit 1 vom Tausend (10 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig in- ländische auf den Inhaber lautende und auf Grund staatlicher Genehmigung aus- gegebene Renten- und Schuldverschreibungen der Kommunalverbände und Kommu- uen, der Korporationen ländlicher oder städtischer Grundbesitzer, der Grundkredit- und Hypothekenbanken oder der Transportgesellschaften sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf Papiere. 4) Mit Vio vom Tausend in Abstufungen von je vollen 2000 Mark, bei Ge- schästen im Werte von über 10000 Mark, in Abstufungen von je vollen 10000 Mark werden besteuert 1) Kauf- und Anschaffungsgefchäfte über ausländische Banknoten, ausländisches Papiergeld, ausländische Geldsortcn, 2) Wertpapiere der unter Nr. 1, 2 und 3 bezeichneten Art. — Mit 2/10 vom Tausend sind steuerpflichtig Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte, welche unter Zugrundelegung von Usancen einer Börse geschlossen werden (Loko-, Zeit-, Fix-, Termin-, Prämien- ?c. Geschäfte). 5) Mit 5 vom Hundert find steuerpflichtig, Lose öffentlicher Lotterien sowie Ausweise über Spieleinlagen bei öffentlich veranstalteten Ausspielungen von Geld- oder andern Gewinnen. — Bei allen fünf Fällen finden sich gewisse Befreiungen. § 29. Das Versicherung^, Sparkassen- und Genossenschaftswesen. Das Streben, der Not dadurch zu begegnen, daß man in günstigen Zeiten Vorsorge trifft, findet sich nicht bei allen Menschen in gleicher Weise, daher es eine Aufgabe des Gemeinwohls ist, dasselbe zu fördern und zu unter- stützen sowie uameutlich auch dafür zu sorgen, daß die Hilse zur gebotenen Zeit verfügbar sei. Dadurch entstanden schon ziemlich früh, vielleicht zuerst in Spanien (vor Mitte des 10. Jahrhunderts), 1) die Versicherungsgesellschaften. In einer den Bedürfnissen ent- sprechenden Ausbreitung gehören dieselben erst der Nenzeit an. Die erste Lebensversicherung in Deutschland trat 1806 in Hamburg ins Leben; nachdem dieselbe wegen Ungunst der Zeiten hatte eingehen müssen, begann mit deni Entstehen der Lebensversicherungsgesellschaft in Gotha (1827) eine Zeit groß- artiger Eutwickeluug. In ganz Europa gab es bis zum Jahre 1800 nur 20 Asseknranzanstalten; seitdem verbreiteten sich diese wohlthätigen Anstalten in immer steigendem Verhältnisse über die europäischen Kulturländer. 1883 gab es in Europa etwa 101 Staatsanstalten, 3308 Lokalversicherungsvereine und 1152 Privatversicherungsgesellschaften. Von den letzteren entfallen auf Deutsch-

4. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 50

1825 - Altona : Hammerich
50 Schöpfungssagen* der Organisation, oder was dasselbe ist, die stär- ker hervortretende Individualität jeglicher Form. So wie sie mächtig wird, wendet sie ihre Kraft immer mehr gegen die Masse, die sie zu über- wältigen strebt. In den ältesten Gebirgen ist diese noch allein mächtig. Allmälig regt sich die belebende Thätigkeit in zwei entgegengesetzten Richtungen. Als allgemeine Wurzel der Vegeta- tion erscheinen die mächtigen kieseligen Gebirge, als allgemeine Wurzel der Animalisation die Kalk- gebirge. Diejenigen Gebirge, die den ältesten der Zeit nach am nächsten liegen, zeigen nur Spuren des keimenden Pflanzen- und Thierle- bens, auf den niedrigsten Stufen, in der am meisten abweichenden Form. Aber auch diese geringe Aeufserung ist mit einem Kampf gegen die Masse verbunden, die ihre krystallinische Structur allmälig einbüfst, und Zeichen der Zer- trümmerung darbietet. Zwar scheint es , als ver- mogte -die Masse, hier vielleicht mehr als dort, wieder mit uralter Energie hervorzutreten, aber im Ganzen wird sie dennoch zurück gedrängt. Mit sandigen (zertrümmert kieseligen) Gebirger! verbunden erscheinen die Steinkohlen (Ueberreste Vergangener Vegetation), und in dem dichteren, im Ganzen nicht mehr krystallinischen Kalk er- scheint ein Heer von thierischen Versteinerungen. Diese sind schon weiter vorgerückt. Schränkten sich die ältesten Formen auf Zoophyten und Schnecken ein, so erscheinen hier schon Fische. In spätem Epochen der Bildung dieser sogenann- ten Flözgebirge, nimmt nun die Vegetation und Animalisation zu, die Masse aber versinkt immer mehr (die Umhüllung, welche das wachsende Leben durchbricht). Reste fossiler Säugethiere und Vögel finden wir nur in den jüngsten Gebir- gen. Aber der vollkommenste Sieg der individua- lisirenden Thätigkeit, die vollkommene Harmo- nie der Ausbildung aller lebendigen Verhältnisse, ist nur in und mit der menschlichen Form ge- funden. Daher sind die Formen aller Versteine-

5. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 51

1825 - Altona : Hammerich
Schöpfung s sagen. 51 rungen, auch die der monströsen fossilen Säuge- thiere in den jüngsten Gebirgen, abweichend von den jetzt lebenden, enthalten die nicht zu ver- tilgenden Spuren einer Hemmung, die erst mit der Menschenform vollkommen überwunden ist. Daher finden wir keine ächte Menschenverstei- nerungen (auch die neueste Entdeckung fossiler Menschenknochen in Kalk auf Guadeloupe be- weist nichts gegen diesen Satz). — So waltet jetzt seit der Geburt des menschlichen Geschlechts die belebende Thätigkeit; es ist die organische Epoche der Erde; alle Elemente unterhalten das Leben und zerstören das Gebirge, dessen Rie- senmassen als ungeheure Ruinen einer vergange- nen Epoche nirgends ihre ganze frühere, fri- schere Gestalt zeigen. Die Entwickelung der Individualität auf der Erde ist eins mit der der Erde in ihren gröfse- ren kosmischen Verhältnissen; eins mit der Ent- wickelung der individuellen Verhältnisse des gan- zen Planetensystems. Es ist mehr als wahrschein- lich, dafs der Kern der Erde metallisch sei, und die verschlossene metallische Masse, der Magne- tismus, der nur innerhalb der Gränze.der Metal- lität statt findet, zeigen uns das Extrem der Mas- senbildung überhaupt, die Epoche, in welcher alles individuelle Leben am meisten zurück ge- drängt, die Erde nur für kosmische Verhältnisse aufgeschlossen war. Daher zeigt uns auch jetzt noch der zurück gedrängte Magnetismus einen Gegensatz, einen Widerspruch, der nur kosmisch gelöst werden kann. Je mächtiger die Masse ist, desto gewaltsamer sind die kosmischen Bewegun- gen der Erde, wie die Bewegungen aller Planeten und ihre Abhängigkeit von einander. Daher die Spuren von einer weit gröfseren Schiefe der Eklip- tik, die Spuren von Aequatorial - Bildungen der Thiere und Pflanzen in nördlichen Gegenden. Je mehr aber das individuelle Verhältnifs auf der Erde sich ausbildete, desto gemäfsigter wurden diese kosmischen Bewegungen der Erde, wie die D 2

6. Handbuch der alten Geschichte - S. 61

1799 - Altona : Hammerich
I Aelteße Sagengejchichte. 61 nen, lernten die Römer, und durch diese allé übrige Völker Europens, die wir gebildete- nennen. Zwar haben manche unter diefen Künfte und Wiffenfchaften weiter fortgebildet ; allein fehen wir auch mehr, als die Alten, doch mögen, überhaupt zu reden, die Augen der Alten leicht fcharfer gewefen fein, als unfre» va

7. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 364

1806 - Altona : Hammerich
3(,4 , quemlichkeit daher laßt uns vermuthen, daß der Ge- brauch der Wasseruhren wohl zuerst darauf geführt ha- be , Winter und Sommer Tage und Nachte in unver- änderlich gleiche Theile oder Stunden einzutheilen. — Bei den Chinesen find die Wasseruhren von einem hohen Alter. Sr? bedienten sich dazu eines runden Gefäßes, welches unten ein kleines Loch hatte, und leer auf ein anderes Gefäß voll von Wasser gesetzt wurde. Wie nun das Wasser aus dem untern Gefäß in das obere eindrang, sank das obere Gefäß nach und nach ein, und zeigte da- durch die Theile der verflossenen Zeit an. — Im west- lichen Asien sollen die Babylonier Erfinder der Wasser- uhren sein. Von ihnen kamen sie nach Kleinasien zu den Griechen, um 555 vor Christo, im Zeitalter des groß- ßen persischen Eroberers, Cyrus. Die Römer aber erhielten die erste Wasseruhr erst 160 Jahre vor Chri- sti Geburt. Durch sie wurden darauf diese Zeitmesser im ganzen römischen Reiche ausgebreitet. — Wenn man aber auch die wechselnden Stunden aufgab; so behielt man es doch bei, die Stunden vom Morgen an zu zah- len. Wenn es bei uns etwa 7 Uhr des Morgens ist, zahlten die Alten i Uhr; ist es bei uns 12 des Mittags, so zahlten sie 6 ; bei uns 3 Uhr des Nachmittags, war bei ihnen 9 Uhr u. s. w. Diese Art die Stunden zu zahlen, war auch zu Christi Lebenszeit in Palästina üblich; und man muß hiernach in der Leidensgeschichte Jesu, z. B. Matth. 27, 45. rechnen. Auch ist die jetzt im südlichen Italien herschende Weise die Stunden zu zahlen wahrscheinlich ans jener altrömischen ent- standen. Die Italiener rechnen nehmlich, wie die Ju- den noch jetzt und die Griechen ehemals, den Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, und theilen die- se Zeit in 24 gleiche Stunden, und zahlen auch im täg- lichen Leben von 1 bis 24 Uhr. Dieser Zwischenraum jst sich aber nicht immer gleich: sondern, da die Sonne, wenn

8. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 193

1852 - Altona : Hammerich
193 Oberhaupte zu einem großen Staate mußte natürlich manche Verände- rungen in Sitten und Charakter hervorbringen; dennoch blieben die Deutschen ihren alten Sitten viel länger getreu, als man es erwarten möchte. Krieg und Jagd waren noch ums Jahr 600 und 700 die Hauptbeschäftigungen der Deutschen: für den gestohlenen Jagdhund mußte noch einmal so viel bezahlt werden, als für eine Kuh oder für ein gutes Pferd; und ein gut abgerichteter Stoßvogel, dereinen Kranich sing, stand in gleichem Preise mit einem Pferde. Doch wurde jetzt all- gemeiner schon Ackerbau getrieben: man pflanzte Kraut> und Obstgärten, ja sogar Weinberge; man hatte Scheunen, Kornböden, Keller, statt daß der ältere Deutsche sein Getreide nicht anders als in Höhlen unter der Erde zu verwahren wußte. Und diese Gebäude bestanden nicht mehr blos aus einer Reihe auf einander gelegter Balken, sondern man sing an aus Stein und Kalk zu bauen. — Ein Wohnhaus, Scheunen und Ställe wurden zusammen mit einem hohen Zaun eingeschlossen, und diese Gebäude hießen ein Hof. Dachte man zu dem Hofe die Felder, Wiesen, Waldungen, Seen u. s. w. ; so hieß es ein Weiler (daher noch Städtenamen wie Laufersweiler, Rothweil u. a.). Aus mehreren Wei- lern entstand eine Mark; und aus mehreren Marken ein Gau. Aus diesen Höfen und Weilern, die nicht gar nah bei einander lagen, sind nach und nach unsere Dörfer und Flecken, ja unsere Städte entstanden. Der freie deutsche Mann indeß, der sich blos zum Krieger geboren glaubte, hielt Ackerbau für eine knechtische Arbeit und suchte durch Kauf und Raub Leute zu erhalten, die ihm seine Felder bestellten. Besonders wurden die Kriegsgefangenen dazu benutzt; oft auch Schuldner, die nicht bezahlen konnten: und diese hingen denn ganz von der Willkühr ihres Herrn ab. Dies ist der Ursprung der Leibeigenschaft, die einem rauhen kriegerischen Zeitalter angehört und mit Recht jetzt überall auf- gehoben wird, damit jeder Mensch des Erworbenen als seines Eigen- thums sich freuen könne, und dadurch zu Fleiß, Uebung seiner Kräfte, Nachdenken und Erfinden aufgemuntert werde. Die Deutschen an der Donau und am Rhein waren schon früh zur christlichen Religion übergetreten; im übrigen Deutschlande herrsch- ten indeß noch bis zum Jahre 700 fast allgemein heidnische Gebräuche, Versammlung in Hainen, Anbetung von Bäumen, Menschenopfer u. s. w. Zwar hatten schon mehre Abgesandte des römischen Bischofes es versucht, unter diesen Heiden die christliche Religion auszubreiten; allein es war ihnen wenig damit gelungen. 715 aber kam ein englicher Mönch, Na- mens Winfried, der das Bekehrungsgeschäft mit großem Eifer trieb, und einen großen Theil Deutschlands für die christliche Religion gewann. Anfangs ging es ihm nicht so glücklich; denn er begann sein Geschäft oben an der Nordsee bei den störrischen Friesen. Ein König der Frie- sen hatte schon einen Fuß in den Fluß gesetzt um sich taufen zu lassen, als ihm noch einfiel zu fragen, wohin seine ungetansten Vorfahren gekommen wären. Unfehlbar in die Hölle, antwortete Winfried. Nun wenn das ist, rief der König und zog den Fuß wieder zurück: so will ich lieber mit den Meinigen verdammt, als mit Euch Fremdlingen selig werden. Winfried, unzufrieden mit dem schlechten Erfolge seiner Bemühun- gen, reiste nach Rom, sich von dem dortigen angesehenen Bischöfe, Bredow u. Erz. a. d. allg. Weltg. 13. Aufl. 13

9. Bilder vom Niederrhein - S. 365

1882 - Leipzig : Spamer
Das Femgericht. 365 Kaiser Friedrichs Hi. Später jedoch erwirkten sich sowol Fürsten wie Städte Befreiung von der Verantwortlichkeit den Femgerichten gegenüber. Anfangs besaßen die Freigerichte keine geschriebenen Gesetze. Um diesem Mißstand abzuhelfen, traten im 15. und 16. Jahrhundert sogenannte General- kapitel zusammen und erließen Vorschriften (Reformationen). Trotzdem kamen noch Mißbräuche genug vor, meistens aus Habsucht der Richter und Schöffen, da Strafsummen und Sporteln sehr hoch angesetzt waren. Durch den all- gemeinen Landfrieden 1493 und die verbesserte Justizpflege ward die Gerichts- barkeit der Freigerichte auf ein Minimum beschränkt. Die Femlinde bei Dortmund. Dennoch behaupteten sie sich bis in unser Jahrhundert (bis 1811). Noch in den dreißiger Jahreu existirte wenigstens dem Namen nach ein Freigraf in Werl. Trotz der späteren Ausschreitungen und Mißbräuche ist nicht zu leugnen, daß die Femgerichte in ihrem Anfang und in der Blütezeit ein segensreiches Institut ge- wesen sind, ein Institut unparteiischer Gerechtigkeit ohne Ansehen der Person, ein strenger Wächter der alten guten Sitten, ein unerbittlicher Richter über alle Ver- brechen. Die Ehre war der Grundpfeiler, Gott, König und Recht der Wahlspruch. Wie im Alterthum die unentrinnbaren Rachegeister, die Erinnyen, so ereilte die heilige Feme den geheimen Verbrecher. Wie ein Blitzstrahl traf ihn der Fluch, der Arm des Rächers. Zittern und Angst befiel ihn, erblickte er als Zeichen

10. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 218

1886 - Leipzig : Spamer
218 Pommern. bedeutende Meereseinbrüche stattfanden, das Meer auch bei uns größere Ver- änderungen verursacht zu haben. Es soll sich in dieser Zeit das Nene Tief gebildet haben; möglich ist, daß dasselbe mehreren auseinander folgenden Fluten seine Entstehung oder seine Erweiterung verdankt; aber die Zeitangaben darüber weichen voneinander ab, und daß auch die Sagenbildung bei solchen Begeben- heiten nicht müßig gewesen ist, scheint daraus hervorzugehen, daß die Namen zweier Kirchspiele, die damals untergegangen sein sollen, in gleichzeitigen glaub- haften Schriftstücken gar nicht vorkommen. Von dem zwar nicht hohen, aber steilen, von Regenschluchten zerrissenen Diluvialufer von Barhöft, auf welchem wegen des gefährlichen Fahrwassers eine Signalstation errichtet ist, erstreckt sich ein brackiges Binnengewässer unter den Namen Grabow, Barther und Bodstedter Bodden etwa 20 km westlich und dann als Saaler Bodden 20 km südwestlich. Das nur 3—5 m tiefe Fahrwasser wird durch niedrige wiesenbedeckte Inseln und Halbinseln, welche stetig an Ausdehnung zunehmen, sowie durch flache Schare und Haken, über die man nicht selten waten kann, sehr beschränkt, so daß größere Schiffe von den Orten Ribnitz, Damgarten und Barth, in denen lebhafter Schiffbau ge- trieben wird, durch Prähme gehoben und so über die flachen Stellen des Fahr- Wassers hinweggetragen werden müssen, um sie nach Stralsund zu bringen, wo dann ihre Ausrüstung vollendet wird. Heute sind diese Binnengewässer von dem Meere durch eine Halbinsel, den Dars, und eine Insel, Zingst, getrennt, zwischen denen bis 1874 der Prerowstrom zum Meere führte. Beide bildeten früher eine einzige Insel, welche bei Wustrow durch eine Straße, den Parnin, vom Festlande getrennt wurde. Durch eine von Nordost kommende Sturmflut aber wurde die Straße durch eingespülten Sand uusahrbar gemacht und da- gegen der Prerowstrom gebildet. Der dem Festlande zunächst liegende Teil des Dars ist teils Diluvium, teils älteres Alluvialgebilde, welches häufig mehr oder minder mächtige Schichten von Ortstein, zuweilen auch Raseneisenerz ent- hält, ist großenteils mit Kieserwaldungen bedeckt. Der nördliche Teil ist da- gegen eine Neubildung des Meeres. Er wird von Dünenreihen durchzogen, deren südliche, ältere, eine westliche, die nördlicheren, jüngeren, dagegen eine nordwestliche Richtung haben. Zwischen ihren niedrigen, ebenfalls mit Kiefern bestandenen Rücken ziehen sich langgestreckte, moorige, mit Elsbrüchern aus- gefüllte Längsthäler hin, in deren breiterem westlichen, gegen das Meer durch Dünen abgeschlossenen Ende Seen liegen, deren ältere auf losem Moor- und Schlammuntergrnnde 1—3 m tiefes Wasser haben, während die jüngsten im Sommer zum Teil austrocknen. Bis aus die neueste Zeit hat die Weiter- bildung der nordwestlichen Spitze des Dars fortgedauert, indem die an der Westküste stattfindende Dünenbildung sich im Laufe der Zeit immer weiter nördlich in das Meer hineingeschoben hat. Eine früher vor derselben gelegene Insel Rutt ist landfest geworden, fo daß von 1694—1840 die Nordspitze um 911m gewachsen ist. Heute hat sich abermals eine nordöstlich von der Spitze der Dars, dem Darserort, eine kleine Sandinsel gebildet, welche von dem- selben durch eine selbst für Boote nicht passierbare Straße getrennt ist und sich allmählich zum Darserortriss verflacht; östlich von diesem liegt die Prerowbank, so daß zwar kleinere Fahrzeuge zwischen beiden einsegeln und ankern können, tiefer gehende Schiffe aber der Küste fern bleiben müssen. Zur Sicherung der
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