Der Raubstaat Algier. Friede zu Crespy.
19
84jhrigen Seeruber Chaireddin und dessen Flotte in dem Hafen von Marseille auf und verbndete sich auch mit dem aufrhrerischen Herzog von Cleve (1542). Chaireddin eroberte und zerstrte Nizza bis auf die Citadelle, verwstete die italienischen Ksten, das franzsische Heer erfocht bei Cerisoles in Piemont durch die Tapferkeit der Schweizer einen blutigen Sieg der das kaiserliche (1544); aber bei Perpignan siegten die Spanier, des Kaisers Bundesgenossen, die Englnder, eroberten Boulogue, Karl Y. trieb den Herzog von Cleve zu Paaren und rckte endlich bis in die Nhe von Paris vor. Dadurch sah sich Franz zum Frieden zu Crespy gentigt (September 1544).
Aernere Aortschritte der Reformatio in Deutschland. (15341545.)
22. Der wilde und verschwenderische Herzog Ulrich von Wrt-Lemberg hatte 1519 die Reichsstadt Reutlingen eingenommen und zu einer wrttembergischen Landstadt gemacht, weil Brger in einem Streite einen herzoglichen Burgvogt erschlagen hatten. Als er keiner Mahnung des schwbischen Bundes Folge gab, sondern auf 12 000 schweizerische Soldner pochte, schritt der Bund zur bewaffneten Exekution; die Schweizer verlieen den Herzog und dieser mute aus dem Lande seiner Vter fliehen. Darauf berlie der schwbische Bund gegen die Bezahlung der Kriegs-kosten Wrttemberg dem König Ferdinand, ohne die gesetzliche Rck-sicht auf die Kinder des vertriebenen Herzogs zu nehmen. Dieser bot alles auf, um wieder in den Besitz seines Landes zu kommen, kehrte während des Bauernkriegs zurck, aber das Landvolk lie sich nicht ge-Winnen und er mute abermals fliehen.
Endlich nahm sich der khnste protestantische Fürst, Philipp von Hessen, seiner an, warb mit franzsischem Gelde ein Heer, siegte bei Lauseu am Neckar, worauf Ferdinand in dem Vertrage von Kadan seinen An-sprchen auf Wrttemberg entsagte (1534). Ulrich reformierte das Herzogtum und die Universitt Tbingen, und als der Markgraf von Baden-Durlach dem Beispiele des Nachbars folgte, war die Refor-matiou im sdwestlichen Deutschland gesichert.
Nach dem Tode Georgs von Sachsen reformierte sein Bruder und Nachfolger Heinrich das Land, dasselbe geschah in Brandenburg; die Bischfe von Lbeck, Kamin und Schwerin (frstlichen Husern entstammt) traten der, der Erzbischof von Mainz mute die Reformation in Magdeburg und Halberstadt gewhren lassen, Hamburg und Bremen hatten Luthers Lehre schon frher angenommen, Heinrich von Braunschweig-5olfenbttel wurde von Johann Friedrich von Sachsen besiegt sowie gefangen und konnte die Reformieruug seines Herzog-tnms nicht hindern. So war 1545 fast ganz Norddeutschland prote-
2 *
-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Cleve Karl_Y Karl Cleve Franz Franz Ulrich_von_Wrt-Lemberg Ferdinand Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Wrttemberg Ulrich Heinrich Heinrich Luthers Heinrich_von_Braunschweig-5olfenbttel Heinrich Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Algier Seeruber_Chaireddin Marseille Nizza Perpignan Paris Deutschland Wrttemberg Kadan Deutschland Georgs Sachsen Brandenburg Schwerin Mainz Magdeburg Halberstadt Hamburg Norddeutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
584 Drittes Kapitel.
Deutschlands (Faber). Aus den bisherigen Angaben läßt sich schließen, daß der aus-
wärtige Handel Bayerns sich auf gewisse landwirtschaftliche Gegenstände (Hopfen, Obst,
Wein, demnächst auf Vieh, besonders Rinder, und Käse), namentlich aber auf eine
Reihe von Jndustrieerzeuguissen (Bier von München ic.; Metallwaren, Bleistifte und
Spiegelglas zc. von Nürnberg-Fürth, Baumwollengewebe von Augsburg, und ähn-
liche Produkte), die Einfuhr dagegen außer auf Rohprodukte für die Industrie auf
Kolonialwaren erstreckt. Als Handelsstädte haben Nürnberg und Augsburg sich seit
dem Mittelalter eine hervorragende Bedeutung bewahrt, zu ihnen treten neuerdings
besonders München und Würzburg' auch Regensburg und Bamberg verdienen er-
wähnt zu werden. — Das Bank- und Kreditwesen ist in Bayern noch nicht in gleichem
Maße entwickelt, wie in andern deutschen Staaten, was sich daraus ergibt, daß im
März 1887 im ganzen Lande nur 13 Bank- und Kreditinstitute mit einem Gesamt-
kapitale von 124 Mill. Mark, dagegen in dem viel kleineren Königreiche Sachsen in
der nämlichen Zeit 15 solche Institute mit einem Aktienkapitale von über 156 Mill.
Mark vorhanden waren. Unter den erwähnten bayrischen Bankinstituten befanden
sich eine Zettel- und zwei Staatsbanken.
Das Verkehrswesen befindet sich in nicht gerade ungünstigem Zustande.
Abgesehen von den früher erwähnten Wasserstraßen ist einigermaßen für Land-
straßen, wenn auch nicht überall in gleichem Maße wie in andern deutschen
Staaten, gesorgt; auch ist das Eisenbahnnetz zu großen Verbindnngsstraßen
ausgebaut, die namentlich Punkte wie München, Nürnberg, Augsburg, Regens-
bürg, Würzburg in deu Weltverkehr zieheu.
Posteu und Telegraphen haben in Bayern eine von dem Reiche unabhängige
Landesverwaltung. Die Länge der Eisenbahnen betrug 1888/89 5344,B km, wovou
etwa nur 1/9 tu Privatverwaltung stand. Hervorragend sind besonders folgende Bahn-
linien: Müncheu-Jugolstadt-Bamberg-Hos, Treuchtliugen-Würzbnrg, Pleinfeld-Angs-
bnrg-Bnchloe, Bamberg-Würzburg, Schweinsurt-Meiningen, Schweinfnrt-Gemünden,
Donauwörth-Jngolstadt-Regensburg, Augsburg - Ingolstadt, München - Regensburg
Hos, Weiden-Neueumarkt, Hos-Eger, Krailsheim-Nürnberg-Würzburg, Würzburg-
Aschaffenburg, Nürnberg-Eger, Ülm-München-Simbach, München-Bnchloe-Lindan,
Ulm-Kempten, München-Rosenheim-Salzburg, Rosenheim-Pilsting, Landshut-Pilsting-
Eisenstein, Rosenheim-Kusstein, München-Töltz, München - Peißenberg; — die Lud-
wigsbahu (Nürnberg-Fürth) und das System der pfälzischen Eisenbahnen (Neunkirchen-
Worms, Germersheim-Saarbrückeu, Neustadt-Weißenburg :c.). _
Alt der Spitze des Staatswesens stehen uuter dem Könige sechs königliche
Staatsministerien: 1) königliches Haus und Äußeres, 2) Justiz, 3) Inneres,
4) Kirchen - und Schulaugelegeuheiteu, 5) Finanzen, 6) Krieg; neben den
Ministerien besteht noch ein Staatsrat. Im Ministerialdepartement des Äußeren
befinden sich: die Geueraldirektion der Königlichen Verkehrsanstalteu (mit Ab-
teilungen für Eisenbahnbau, Eisenbahnbetrieb, sowie Post und Telegraphen);
im Departement des Inneren: die Abteilung für Landwirtschaft, Gewerbe und
Handel, der Verwaltungsgerichtshof, der Obermedizinalausschuß, das Ober-
bergamt, die oberste Baubehörde, die Statistische Zentralkommission, die Landes-
Gestütsverwaltuug, das Reichsarchiv, die Normaleichungskommission, das Landes-
versichernngsamt:c.; im Departement für Kirchen- und Schulaugelegenheiteu:
der oberste Schulrat, die katholischen Bistümer und das protestantische Ober-
konsistorinm; im Finanzdepartement: der oberste Rechnuugshos, die General-
Bergwerks- und Salinenadministration, die Generaldirektion der Zölle und
indirekten Stenern, die Staatsschuldentilgnngskommission und die Königliche
Bank; im Kriegsdepartement: das Generalauditoriat k.
Der Staat bildet eine konstitutionelle Monarchie, daher steht dem Könige
ein Landtag mit zwei Kammern zur Seite. Die Erste Kammer („Kammer der
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Königreich Württemberg. 621
Von dem Schwäbischen Jura kommt besonders der mittlere Teil, die Rauhe Alp in
Betracht, welche von der Donau bis zu dem von Brenz und Kocher gebildeten Quer-
thale reicht. Ihr südwestlicher Teil ist durch Donauzuflüsse mannigfach gegliedert;
erst von der Lauchart (in Hohenzollern) an beginnt die eigentliche Rauhe Alp mit
ihrem zusammenhängenden, wasserarmen Rücken; ihr höchster Punkt ist der Lemberg
(1012 m) bei Gosheim. Nach der Nordwestseite hin stürzt die Alp sehr steil ab
(etwa 300 m tief), und hier finden sich auch die höchsten Erhebungen derselben; auf
beiden Abhängen sind Höhlen häufig. Das Härtfeld schließt sich nordöstlich an die
Rauhe Alp an und erstreckt sich bis in die Gegend von Nördlingen (Ries) als letztes
Glied des Schwäbischen Juras. Die Platte desselben ist auch wasserarm und ein-
förmig, aber waldreicher als die Alp; sie fällt auch zur Donau ziemlich steil ab.
— Das nördliche Terrassenland gehört dem großen Triasgebiete an; der zu Württem-
berg gehörige Teil desselben bildet im ganzen eine von tiefen Thälern durchschnittene
Hochebene, die sich von Süden nach Norden senkt und in ihren südlichen Teilen
große Waldungen enthält. Zwischen Heilbronn und Hall erheben sich die Löwen-
steiner Berge und an diese schließt sich südostwärts der Welzheimer Wald. Zwischen
Stuttgart und Tübingen breitet sich der waldreiche Schönbuch aus (584 m), in dessen
Nordosten die fruchtbare Hochebene Filder liegt (in der Neckarkrümmung bei Pochingen).
— Von dem Schwarzwalde kommen nur die östlichsten und verhältnismäßig niedrigen
Teile in Betracht; die höheren liegen im Großherzogtum Baden. Seine westlichen
Teile bestehen aus Buntsandstein, ooch reicht das württembergische Gebiet auch ^be-
sonders an der badenschen Grenze) in die Region älterer Gesteinmassen (besonders
des Granits) hinein; in dem Katzenkopf der Hornisgrinde wird hier eine Höhe von
1151 m erreicht. Weiter nordwärts folgt das Neckarbergland, größtenteils dem
Buntsandstein angehörig; hier erheben sich noch die Höhenzüge des Stromberges und
Heuchelberges (gegen 500 m hoch).
Für den südöstlichen Teil des Landes bildet die Donau, für den übrigen
der Rhein das Hauptstromgebiet; eine herrschende Stellung im Lande nimmt
der Rheinfluß Neckar mit seinen Zuflüssen ein.
Die Donau tritt oberhalb Tuttlingen in das Land, verläßt dasselbe aber bald
wieder, um die hoheuzolleruschen Lande zu durchströmen, dann durchfließt sie einen
größeren Teil des Landes von Scheer bis Ulm und nimmt hier von rechts Ries,
Roth und Jller, von links Lauter und Brenz auf. Zum Rheingebiete gehen Argen
und Schüssen (auf dem württembergischen Bodenseeufer), ferner wird das Land von der
oberen Murg berührt; wichtiger ist der Neckar. Derselbe gehört von seiner Quelle (ober-
halb Rottweil bis in die Gegend von Wimpfen und Jagstfeld fast immer Württem-
berg an, nur auf eine kurze Strecke zwischen Sulz und Horb berührt er die hohen-
zollernschen Lande. Er nimmt in Württemberg auch links die Enz mit Nagold und
Würm und rechts Fils, Rems, Kocher und Jagst auf. Im Osten greift noch der
Mainfluß Tauber iu das Land ein. Von diesen Gewässern ist hauptsächlich der
Neckar schiffbar; die Schiffbarkeit der Donau für größere Fahrzeuge beginnt erst an
der Grenze des Landes, bei Ulm.
Die fruchtbarste Gegend des Landes bildet der Neckarkreis, eine auch
durch Anmut der Natur allsgezeichnete Gegend, und zwar steht hier wiederum
das eigentliche Neckarthal obenan. In dem Schwarzwaldgebiete findet sich ver-
hältnismäßig das meiste Waldland, die Höhen der Rauhen Alp sind wegen
Wassermangels und dürren Bodens überwiegend unfruchtbar; die schwäbische
Terrasse hat iu ihren südlichen Teilen bedeutende Waldungen, während in den
nördlichen der Ackerbau vorherrscht. In dem Donaukreise, der sich südwärts
bis zum Bodensee erstreckt, sind Acker- und Waldslächen ziemlich gleich verteilt,
die Fruchtbarkeit ist verschieden.
Im Jahre 1883 waren vorhanden: Acker-, Garten- und Weinland 902466,
Wiesen 28j)927, Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 91064, Forsten und Holzungen
599976, Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer 69045 ha. Hiernach erreichten
Ackerland :e. nicht ganz den Reichsdurchschnitt; derselbe wurde dagegen in Wiesen (14,7
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
644 Drittes Kapitel
Heerstraßen, Grabmäler, Badeeinrichtungen k., die Urbarmachung weiter Gebiete,
die Einführung des Weinbaus u. dgl. Bei Beginn der Völkerwanderung wurden
die Römer völlig verdrängt. Die Gebiete der nun hier angesiedelten Germanen
(Alemannen und Franken) erstreckten sich über die Grenzen des Großherzogtums,
namentlich gegen Osten hinaus. — Von dem Herzog Gottfried von Alemannien
stammt Berthold I. (der Bärtige) ab, welcher als Graf im Breisgau erscheint und
den Titel Herzog von Zähringen annimmt. Sein ältester Sohn Berthold Ii. wurde
sein Nachfolger, während sein jüngerer Sohn Hermann der Heilige Hochberg erbte
und durch Heirat die Stadt Baden erhielt. Der Zuwachs zu diesen noch geringen
Besitzungen war besonders 1227 erheblich, indem zu dieser Zeit die Städte Psorz-
heim, Durlach und Ettlingen erworben wurden. Schon am Ende des 13. Jahr-
Hunderts aber zerfiel das Gebiet des Hauses in eine obere Markgrasschaft mit der
Hauptstadt Baden und in eine untere Markgrafschaft mit Pforzheim. Nachdem 1391
die Wiedervereinigung erfolgt war, teilte Christoph I. das Land 1515 wieder unter
seine drei Söhne. Von diesen starb Philipp kinderlos, während Bernhard eine Linie
Baden-Baden (Residenzen Baden und Rastatt) und Ernst eine Linie Baden-Durlach
(Residenzen Pforzheim, später Durlach und zuletzt Karlsruhe) stiftete. Beide nahmen
die Reformation an, doch trat Baden-Baden später wieder zur katholischen Kirche über.
Die letztere Linie starb 1771 aus und Baden-Durlach (die Eruestinische Linie) trat
in den Gesamtbesitz. Im Lüneviller Frieden erhielt die Markgrasschaft Baden Stücke
der Pfalz (Gegend von Heidelberg), die Stiftsgebiete von Konstanz, Basel, Straß-
bnrg und Speier auf dem rechten Rheinufer, sowie mehrere sonstige reichsunmittel-
bare Gebiete und freie Reichsstädte; der Fürst aber nahm den Titel Kurfürst an.
Neuen Zuwachs brachte der Frieden von Preßburg, in welchem das Land durch den
Breisgau, die Ortenau, Baar, sowie durch die Gebiete der Fürsten von Fürstenberg
und von Leiningen 2c. vergrößert wurde; zugleich erhielt der Fürst den Titel eines
Großherzogs. Nach der Schlacht bei Leipzig verließ Baden die Sache Napoleons
und wurde dann 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Eine ständische Versassuug
wurde 1818 eingeführt, darauf bildete sich (1821) die Union der lutherischen und
reformierten Kirchen des Landes, zugleich wurde auch der erzbischöfliche Stuhl in
Freiburg für die katholischen Unterthanen geschaffen. 1835 schloß sich Baden dem
deutschen Zollverein an. Nach den Erschütterungen der Jahre 1848 und 1849
(Maiaufstand 1849) gewann das Land unter dem jetzigen Großherzoge Friedrich
(von 1852 an als Prinz-Regent, von 1856 an als Großherzog) eine friedliche und
glückliche Entwickeluug.
Den Erhebungsverhältnissen nach gehört Baden zu dem Gebiete des
oberrheinischen Gebirgssystems. Sein vornehmstes Gebirge ist der Schwarz-
Wald; weiter nördlich kommen das Neckarbergland, und nur zu kleinem Teile
auch der Odenwald und das schwäbische Terrassenland in Betracht. West-
wärts dehnt sich, nach dem Rhein zu, der östliche Flügel der oberrheinischen
Ebene aus.
Von dem Schwarzwalde fällt der bei weitem größte Teil auf Baden, nämlich
7270 von 9480 qkm, in demselben befinden sich auch die bedeutendsten Erhebungen
des Gebirges, nämlich der Feldberg (1494 m), der Belchen (1415 m), der Kandel
(1243 m), der Blauen (1167 m) 2c. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht
aus Granit, dazu treten Gneis (am Fuße) und Sandstein (auf höheren Punkten).
Während die Hauptmasse des Gebirges mit Tannen bedeckt ist, tragen die Vorberge
der Rheinseite auf ihren Gipfeln meist Laubwälder und auf ihren Hängen Reben-
und Obstpslauzungen. Nördlich von der Enz geht das Gebirge in ein Hügelland, das
Neckarbergland, über, welches sich am Neckar wieder höher erhebt (in dem 567 m
hohen Königsstuhl); es gehört der Triasformation an, doch treten am Neckar auch
vulkanische Gesteine auf. Der rechts vom unteren Neckar folgende Odenwald besteht
seinem Kern nach aus Granit, welcher jedoch meist von Buntsandstein überlagert
wird. Die Rheinebene ist von Schwemmland gebildet; dasselbe ist zwischen Rastatt,
Karlsruhe und Philippsburg sehr sandig, jedoch auch gut angebaut; mehr nach dem
Gebirge zu ist größere Fruchtbarkeit zu finden, besonders auch in den Seitenthälern
des l^chwarzwaldes und auf den Höhen des Odenwaldes; die größte Fruchtbarkeit
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Alemannien Berthold_Ii Hermann_der_Heilige_Hochberg Christoph_I. Philipp_kinderlos Philipp Bernhard Ernst Napoleons Friedrich
( Friedrich
Karl V.
153
[ j c) Der Bauernkrieg (15241525). Der Bauernkrieg war eine allgemeine Erhebung der Unzufriedenen in Stadt und Land. Er erstreckte sich der den grten Teil Sd- und Mitteldeutschlands von den Alpen-lndern bis nach Braunschweig und Sachsen. Die Ursache lag in den traurigen sozialen Verhltnissen breiter Volksschichten (vgl. S. 136), die sich infolge von Miwachs und Teuerung noch ungnstiger gestaltet hatten. Geschrt wurde die Unzufriedenheit von Aufwieglern aller Art, besonders aber von entarteten Geistlichen, ihrem Kloster entlaufenen Mnchen und herabgekommenen Edelleuten.
In den zwlf Artikeln", die von Schwaben aus der das ganze Reich verbreitet wurden, verlangten die Bauern u. a. die freie Wahl der Pfarrer, Abschaffung des Viehzehnten und bermiger Fronen, freie Jagd und freien Fischfang (Wiederherstellung der Allmende). Viel weiter gingen die von dem Wiedertufer ^ Thomas Mnzer gefhrten thringischen Bauern. Sie forderten allgemeine Gleichheit und den gemeinsamen Besitz aller Gter (Kommunismus); einige der Emprer erklrten offen, da sie den Adel und die Geistlichkeit erschlagen und austilgen wollten. Alle be-riefen sich auf die Heilige Schrift.
Die Aufstndischen sammelten sich in den einzelnen Landschaften zu sog. Haufen. Im Odenwald bernahm Georg Metzler, ein ver-kommener Wirt, spter der Raubritter Gtz von Berlichingen die Fhrung. Furchtbare Greuel wurden von den erbitterten und zgellosen Banden verbt. Hunderte von Burgen und Klstern mitsamt ihren Zins-briefen, Bchern und Kunstschtzen gingen in Flammen auf. Kein Edelmann oder Geistlicher war seines Lebens sicher. In Weinsberg, das am Ostersonntage des Jahres 1525 erstrmt wurde, jagten die Bauern den Grafen von Helfen st ein nebst 20 andern Edelleuten durch die Spiee.
Luther verurteilte den Aufruhr und mahnte anfangs zum Frieden, indem er einige Forderungen der Bauern als berechtigt anerkannte und den Gutsherren scharf ins Gewissen redete. Als er aber das wste Treiben der Bauern in Thringen und Sachsen sah, riet er in seiner Schrift Wider die mrderischen und ruberischen Rotten der Bauern" den Fürsten zu unnachsichtiger Strenge. Zunchst galt es, die Emprung mit Waffen-gewalt niederzuwerfen, eine Aufgabe, die bei der Ohnmacht des Reiches den Stnden, besonders den Fürsten, zufiel. In Thringen, wo Mhl-hausen der Hauptherd der Unruhen war, schlugen der Herzog Georg
1 Die Wiedertufer verwarfen die Kindertaufe und nahmen bei den Erwachsenen eine zweite Taufe vor, die sie als das uere Zeichen der Zugehrigkeit zur wahren christlichen Gemeinde betrachteten.
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Miwachs Thomas_Mnzer Georg_Metzler Gtz_von_Berlichingen Georg
72 1. Abschn, Die Gesteinshülle oder Lithofphäre.
Die alpine Trias läßt die dreifache Gliederung nicht in der vorgeführten
Deutlichkeit erkennen. Sie ist eine rein ozeanische Bildung und besteht hauptsächlich
aus mächtigen Kalk- und Dolomitmassen, welche einen Hauptanteil haben an dem
Aufbau der nördlichen und südlichen Kalkalpenzone der Ostalpen und in den Nord-
alpen mächtige Salzlager einschließen (Salzkammergut). In der südlichen Kalk-
alpenzone (Südtirol) finden sich auch Eruptivgesteine, besonders Porphyr und
Melaphyr.
Der Buntsandstein tritt in Deutschland als Hauptgestein auf im
Schwarzwald, Odenwald und Spessart, dann im Wasgau und in der Haardt,
ferner in der Rhön und in Thüringen. In Verbindung mit ihm kommt auch
der Muschelkalk häufig vor. Der Keuper fiudet sich in der Oberpfalz, in
Mittelfranken, in Württemberg und Lothringen.
' ' " Als Bodenbildner verhalten sich die
Gesteine sehr verschieden. Der Buntsand-
stein gilt als ein vorzüglicher Waldboden;
der Muschelkalk ist der Boden des Acker-
baues in Schwaben, Franken und Loth-
ringen; der Keuper ist bald mehr tonig,
so in Württemberg, wo er die schönsten
Gartenlandschasten bildet, bald sandig, wie
um Nürnberg, und dann wenig fruchtbar.
An Erzeinlagerungen birgt der
Muschelkalk reiche Lager von Zink, Blei
und Eisen in Oberschlesien um Tarnowitz
und Beuthen.
Der Buntsandstein ist arm an Petre-
sakten. Seine Flora setzt sich zusammen
.......aus Farnen, Schachtelhalmen und Nadel-
Fig. Ss. Jährten von Iroschsauricrn. ^ „ , , .
hölzern. Merkwürdig sind die Fußspuren von
großen Froschsauriern (Chirotherium 1 — Handtier, da seine Fußspuren handartig
sind, Fig. 55). Der Muschelkalk weist ebenfalls, da er eine rein marine Bildung
ist, nur wenige Pflanzenreste auf;
dagegen sind Wassertierreste reich-
lich vorhanden. Als Leitfossilien
seien genannt: die zu den Stachel-
häutern gehörige Meerlilie (Encri-
nus liliiformis, Fig. 56), von den
Brachiopoden die gemeine Loch-
Muschel (Terebratüla vulgaris);
dazu kommen Zähne, Schädel und ......
Kiefer von Sauriern (Notho-
saurus miräbilis). Fig. 56. Encrinus liliiformis (Meerlilie).
1 vom griech. cheir — die Hand, und therlon — das Tier.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Der eidgenössische Bund der acht alten Orte.
241
Reich regieren konnten, wenn sie unter sich einig waren. Der König
selbst war mehr eine Figur als eine Macht, wenigstens den Fürsten ge-
genüber; denn auch die anderen Fürsten, welche nicht die Kurwürde hat-
ten, bemühten sich, die gleiche Landesherrlichkeit in ihren Territorien zu
gewinnen. Die Ritterschaft und die freien Städte, die in den fürstlichen
Landen zerstreut waren, griffen nun, nachdem sie von dem Kaiser aufge-
geben waren, zu dem letzten Schutzmittel, zu Verbindungen oder Eidge-
nossenschaften, obwohl solche laut der goldenen Bulle nur mit Genehmi-
gung des Landesherrn geschlossen werden durften (1376). Sie hatten
es um so mehr nöthig, als Karl ohne Gewissen sie begünstigte oder
opferte, fe nachdem es ihm vortheilhaft schien; so wollte er seinem Sohne
Wenzel die Nachfolge im Reiche versichern, die Kurfürsten willigten aber
nur gegen eine Summe von 100,000 Gulden (nach dem fetzigen Geld-
werthe gewiß zwei Millionen) an jeden ein. Karl wollte aber nicht
baares Geld erlegen und verpfändete ihnen dafür den Nest der Reichs-
zölle und dreißig Reichsstädte! Die Kurfürsten ließen ihn außerdem
schwören, daß die Verpfändung nie eingelöst werden sollte. Wer möchte
nun die englische Magna Charta mit unserer goldenen Bulle ver-
gleichen! —
Der eidgenössische Bund der acht alten Orte (1353).
Um jene Zeit war aber eine große Bewegung in den freien Städten
und unter den freien Bauern, so namentlich in den oberen deutschen Lan-
den. Zn Zürich hatte eine Revolution der Handwerker gegen die Aristo-
kratie gesiegt (1339); diese wandte sich an den benachbarten Grafen
von Habsburg-Laufenburg-Napperswpl und erhielt dessen Unterstützung zu
einer Gegenrevolution. Sie mißlang aber, der Graf fiel bei dem nächt-
lichen Ueberfalle, den er gegen die Stadt wagte, in die Hände der
Bürger, welche darauf auch Rapperswyl eroberten. Da dieses österreichi-
sches Lehen war, so kam Zürich in Verwicklungen mit Herzog Albrecht
von Oesterreich und ließ sich von den Eidgenossen in deren Bund auf-
nehmen (1351). Der Herzog belagerte Zürich vergeblich, und nach
seinem Abzüge wagten Glarus und Zug (1352) sich ebenfalls von der
österreichischen Herrschaft loszumachen und in den Bund zu treten.
Damals war Karl Iv. gerade mit Haus Habsburg in friedlichen und
selbst freundschaftlichen Verhältnissen, daher erklärte er den Eidgenossen,
daß die neue Verbindung nichts gelte, denn ohne den Willen des Kai-
sers sei es den Neichsgliedern nicht erlaubt, Bündnisse zu machen. Das
war ganz richtig, aber was that denn der Kaiser zum Schutze der Schwa-
chen? Die Eidgenossen trotzten; er bot nun das Reich gegen sie auf
und ¿ca mit mehr als 40,000 Mann gegen die Mauern Zürichs. Die
¡8.» will er, Gesch. d. Mittelaltrrs. ^6
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Albrecht
von_Oesterreich Albrecht Karl_Iv Karl
Rudolf von Habsburg.
219
nur Ungarn mit Deutschland, sondern gebot Einhalt auch der französi-
schen Macht im Westen und im Süden, sowie der türkischen im Osten;
es hat Deutschland vielmal gerettet.
Nach seinem Siege über Ottokar stellte Rudolf den Landfrieden mit
Nachdruck her; bei dem Falle der Hohenstaufen hatten die Herren von
Wirtenberg, Baden, Helfenstein, Montfort u. a. von den königlichen Rech-
ten an sich gerissen, so weit sie mit ihren räuberischen Händen zugreifen
konnten; Rudolf verlangte Herausgabe des Geraubten und erzwang sie;
am meisten machte ihm der Graf Eberhard von Wirtenberg zu schaffen,
der ihn auch an der Wiederherstellung des Herzogthums Schwaben, mit
dem Rudolf einen seiner Söhne belehnt hätte, verhinderte. Selbst mit
einigen Städten hatte er zu thun, welche sich keine Reichsvögte gefallen
lassen wollten; zudem war ihnen die Steuer zuwider, die ihnen der
König auflegte; denn da das Reichsgut größtentheils abhanden gekom-
men war und die Fürsten nicht besteuert werden konnten, mußte Rudolf
die Städte, die Kaufleute und den Klerus in Anspruch nehmen, die ihm
auch wirklich am meisten zum Danke verpflichtet waren.
Nach Italien zog Rudolf nicht; er verglich es mit der Löwenhöhle
in der Fabel, bei der wohl viele Fußftapfen hinein, aber wenige heraus
führen, und überließ die Italiener ihren eigenen Kriegen. Ebenso unter-
nahm er auch keinen Kreuzzug, obwohl er ein eben so ritterlicher als
religiöser Herr war; er hatte 1276 den 16. Oktober in Lausanne zwar
das Kreuz genommen, als er dort mit Papst Gregor X., welcher das
Kreuz predigte, zusammen kam, fand es aber doch nothwendiger Ruhe
und Ordnung in Deutschland zu erhalten und dessen Gränzen wiederher-
zustellen. Die Herzoge von Savoien waren besonders mächtig gewor-
den und herrschten bereits vom Genfersee bis über Bern hinunter.
Dreimal zog Rudolf gegen diese neue Macht, brachte die dem Reiche
entfremdeten Städte Laupen, Milden, Peterlingen, Murten an dasselbe
zurück und schützte die Bischöfe von Lausanne und Genf, so wie den im
burgundischen Besannen (Bisanz bei unfern Vorfahren, welche fremde
Namen sich mundrecht machten, wie es jetzt Engländer und Franzosen
thun); nur Bern, das ihn durch Vertreibung der Juden geärgert hatte,
belagerte er vergeblich, brachte es aber doch zur Nachgibigkeit. Unver-
rückten Blickes beobachtete er die Franzosen, denn er durchschaute bereits
ihre Absicht sich auf Kosten Deutschlands zu vergrößern. Deßwegen
hatte er den Plan entworfen, zwischen Frankreich und Deutschland ein
neues Königreich Burgund zu stiften, das er einem seiner Söhne zu
verleihen gedachte, allein ehe er dies ausführen konnte, überraschte den
ächtdeutschen König der Tod.
Auf der Burg von Germersheim saß im Juli 1291 der alte Herr
beim Schach, seinem Lieblingsspiele; sein Angesicht war leichenblaß, und
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Eberhard_von_Wirtenberg Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Gregor_X. Gregor_X. Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Wirtenberg Baden Helfenstein Italien Lausanne Deutschland Lausanne Genf Deutschlands Frankreich Deutschland Burgund Germersheim
Der Krieg der fränkischen und schwäbischen Städte. 251
Steinhagel empfangen und mit den Hellebarden zurückgetrieben; die
nachdrängenden Glarner aber mußten am Fuße der Anhöhe jedesmal
wieder zurückweichen und wurden wieder bergan verfolgt. So wieder-
holte es sich zehnmal, bis ein kleiner Haufe Schwyzer mit hochschallen-
dem Kriegsgeschrei in dem Augenblicke angriff, als die Glarner eben
wieder abwärts drängten. Nun befiel Habsburgs Schaaren ein pani-
scher Schrecken; sie flohen vor dem wenigstens zehnmal schwächeren
Feinde, und abermal fielen Grafen, Ritter und Bürger unter den Helle-
barden der Bauern, die in ihrem Grimme keine Gnade gaben (5. April
1388). Jetzt schloßen Oesterreich und der Adel einen Waffenstillstand,
der von Zeit zu Zeit verlängert wurde; die Eidgenossen besangen ihre
Thaten in frischen Kriegsliedern, spotteten der stolzen Herren und glaub-
ten sich unüberwindlich, und wirklich wagten es seit diesen Schlachten die
Ritter nie mehr, mit den eidgenössischen Bauern ernstlich anzubinden,
auch stiegen sie nie mehr vom Rosse, um mit ihnen zu Fuße zu fechten.
Die Ueberlegenheit des Fußvolks über die Reiterei fing wieder an sich
zu bewähren.
Der Krieg der fränkischen und schwäbischen Städte (1387—1389).
Anders jedoch ging es in dem Kampfe der Fürsten und des mit
ihnen verbundenen Adels gegen die Städte des südwestlichen Deutsch-
lands. Wenzel hatte eben einen Frieden vermittelt, als der Herzog
von Bayern den mit den Städten verbündeten Erzbischof von Salzburg
angriff und städtisches Kaufmannsgut wegnahm. Auf dies entbrannte
der Krieg von neuem; Bayern, Schwaben und Franken wurden furcht-
bar verheert; da kam Ln dem folgenden Jahre die Nachricht von der
Schlacht bei Näfels, und das ermuthigte die Städter so, daß sie gegen
den Grafen Eberhard von Wirtenberg, ihren gefährlichsten Feind, einen
Hauptschlag zu führen beschloßen. Sie rückten in das Wirtenbergische
bis Döffingen, bei Weil, und belagerten den dortigen Kirchhof. Im
August kam es zum Treffen; schon war Eberhards Sohn Ulrich er-
schlagen, schon wankte die Schlachtordnung des Adels, als Wolf von
Wunnenstein, sonst Feind des Wirtenbergers, diesem aus Haß gegen
die Städte zu Hilfe kam. Die Nürnberger flohen zuerst, und die Städte
erlitten eine große Niederlage; die tapfersten Bürger waren erschlagen,
eine noch größere Anzahl gefangen, deren Auslösung das städtische Ver-
mögen erschöpfte. Gleiches Mißgeschick begleitete die rheinischen Städte
gegen den Pfalzgrafen Ruprecht, die Frankfurter gegen den Adel der
Wetterau. Da machte Wenzel Frieden, indem er am 2. Mai 1389
durch ein kaiserliches Mandat die Bündnisse der Städte aufhob und einen
allgemeinen Landfrieden für den Oberrhein, Schwaben, Franken, Bayern,
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]
Extrahierte Personennamen: Wenzel Eberhard_von_Wirtenberg Kirchhof August Ulrich_er- Wolf_von
Wunnenstein Wenzel
Das Interregnum.
239
Kriegsleute schwärmten als Räuber und Mörder umher. Die Dörfer
wurden geplündert und verbrannt, die Felder verheert, die Obsibäume
umgehauen und das Vieh weggetrieben, so daß das Landvolk ganz ver-
armte. Ergötzlich ist die Schilderung, welche der berühmte Prediger
Bruder Berthold, der damals in Bayern und Schwaben herumwanderte,
von den gemeinen Kriegsknechten, dem Raubgesindel, macht: „Es reiten
die Schildknechte mit zerrissenen Schuhen im kalten Winter, daß einem
das Mark in den Beinen gefrieren möchte; dürr wie ein Heuschrcck steckt
der Schildknecht in dünner Kleidung und weiß nicht, wo nachts seine
Herberge ist. Er liegt nicht warm und ißt nicht „wohl", und muß
immer für seinen Leib fürchten; denn er weiß nie, wenn die Leute aus
ihm sind. So ist's dem Dieb und dem Räuber; die Heuschrecken, die
Herren Schildknechte! Wo der Schildknecht hinkommt, thut er als ein
Heuschrecke; er will immer im Grase liegen, und der Schildknecht um
sich streuen, was er nur immer sieht; er streut viel mehr Heu und
Futter vor die Rosse, als sie fressen mögen. So er dann an einem
Huhn genug hätte, würgt er zehn, statt einer Gans zehn, und doch
sieht keiner gut genährt aus. Es geht ihnen aber auch wie den Heu-
schrecken; wie diese von der Sense zerschnitten oder von den Vögeln
gefressen werden, so werden die Schildknechte mehrentheils zusammenge-
hauen oder aufgehenkt" u. s. w. Sehr viele Burgen wurden zu Raub-
nestern, die Straßen und Flüsse unsicher, die Kauflcute mußten ihre
Waarensendungen mit bewaffnetem Geleite versehen oder die Sicherheit
von den größeren Herren förmlich erkaufen; außerdem legten die Herren
willkürlich Weg- und Flußzölle an, so daß z. B. der Rhein kaum mehr
mit Güterschiffen befahren werden konnte. Die Städte machten dagegen
große Bündnisse; im Norden verbündeten sich bereits 1241 Lübeck und
Hamburg, und bald traten Braunschweig, Münster, Soest, Dortmund,
die Städte Westfalens, die an der Elbe, an der Ostsee Rostock, Wismar,
Stralsund, Greifswalde u. s. w. bei. Dieser Bund war ein Verthei-
digungs- und Handelsbund; er dehnte sich zur Zeit seiner höchsten Blüte
von Antwerpen bis Nowgorod in Rußland aus und umfaßte 60 Städte.
Auch in Oberdeutschland erhob sich (1255) ein großer Städtebund; er-
richtete sich zunächst gegen die Räubereien und die neuen Zölle und
sollte die städtischen Rechte gegen die Angriffe der Großen vertheidigen;
der Bund erklärte sogar, er werde die Rechte der Landleute gegen Un-
bilden schützen, und warf sich so zum Richter zwischen Landvolk und
Herrschaften auf; am folgereichsten geschah dies von Bern, der äußersten
Stadt des Bundes in südlicher Richtung. Diesem Bunde traten auch
größere und kleinere Landesherren bei, denen es um Friede und Sicher-
heit zu thun war, andere aber wurden zum Beitritte gezwungen; er war
jedoch über eine solche Länderstrecke ausgedehnt und die Städte lagen so
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]