Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 169
daß sie im Laufe der Jahrtausende die Gipfel oder unterseeischen Berg-
züge durch Ansetzen ihrer kalkartigen Stöcke immer mehr erhöhen, bis diese
zuletzt in Folge allgemeiner Erhebung des Meeresbodens sich gleichfalls
als Riffe und' Inseln erheben und ganze Felsenketten oder unermeßlich
große unterseeische Bänke und Massen bilden, deren Ausdehnung durch die
Entstehung neuer Tiere, welche den Bau der alten fortführen, unaufhörlich
zunimmt. So baut eine Kolonie auf der andern fort, die Hülle der ersteren
bleibt unverletzt und dient der zweiten als Grundlage, diese wieder der
Bewohner des Harolmenarchipets. (Nach einer Originalphotographie.)
dritten und so fort. Haben diese Baue endlich die Meeresoberfläche er-
reicht, so können die kleineu Tierchen nicht mehr leben und der durch ihre
Trümmer entstandene Boden hört auf, durch ihre Mitwirkung emporzu-
wachsen, wogegen die durch unterirdische Kräfte hervorgebrachte Erhebung
des Bodens fortdauern oder auch nach Jahrtausenden in eine Senkung
desselben übergehen kann. Für beiderlei Tätigkeiten gibt die Bildung
und Gestaltung dieser Inselwelt Belege, so rätselhaft auch manches noch
bleibt. Findet eine Hebung jener Korallenbaue statt, dann setzt die Atmo-
sphäre das Werk der Polypen fort und wirkt auf den Bau ein, das Meer
füllt den inneren Raum mit Sand und Erde aus, schwemmt Pflanzensamen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
72 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln.
nicht so streng wie heute war, und jedes Schiff sowohl dem Handel diente
als auch für das Gefecht bereit sein mußte. Die Bemannung belief sich
auf 1300 Köpfe.
Haben wir bisher die Holländer und besonders die Ostindische
Handelsgesellschaft in ihren kriegerischen Unternehmungen betrachtet, so
wollen wir jetzt einen Blick aus den Fortgang ihrer Handelsunternehmungen
werfen. Es läßt sich denken, daß, je mehr die politische Macht der Nieder-
länder stieg, und je mehr es ihnen gelang, die übrigen Seemächte aus dem
indischen Archipel zu verdrängen, der Gewinn aus dem Handel mit Indien
sich mehrte. Den Gewürzhandel der Molukken rissen sie allmählich ganz
an sich und setzten allein die Preise für die Nelken und Muskatnüsse fest.
Hierbei Versuhren sie freilich aus gewaltsame Weise, nicht nur gegen die
Menschen, sondern auch gegen die zeugende Kraft der Natur. Sie setzen
nämlich fest, daß der Muskatbaum nur auf der Insel Banda, die Nelken
nur auf Amboiua gepflanzt werden dürsten, während auf den übrigen
Molukken sowie in andern Teilen des Archipels alle Nelken- und Muskat-
bäume ausgerottet werden mußten. Im Jahre 1683 war dies streng
angeordnet worden. Aber die Natur hat den Bemühungen der engherzigen
Kaufleute getrotzt, und deren jährliche Züge durch die Inseln, auf denen
sie den Anbau der Gewürze nicht dulden wollten, haben doch nicht ver-
hindern können, daß Vögel die Nüsse verschluckt und in andern Gegenden,
wohin die vertilgenden Holländer nicht gelangen konnten, wieder unverdaut
von sich gegeben und auf diese Weise die Verbreitung befördert haben.
Seit dem Jahre 1830 ist übrigens der Anbau der Gewürze vollständig
freigegeben worden.
Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts führte die Ostindische Handels-
kompanie ihre Unternehmungen mit vielem Glücke aus. Den Aktionären
wurden alljährlich bedeutende Dividenden ausbezahlt, welche 15 bis 20
Prozent betrugen, ja bisweilen bis zu 50 Prozent stiegen. Im Jahre
1633 brachten fünf Schiffe eine Ladung aus dem indischen Archipel, welche
auf dem Markte zu Amsterdam für zwei Millionen verkauft wurde,
während der Einkaufspreis sich nur auf 600 000 Gulden belief. Ähnliche
gewinnbringende Ladungen kamen häufig an. Im Jahre 1697 kam eine
Ladung Waren aus Ostindien, deren Einkaufspreis fünf Millionen betrug
und die für nicht weniger als zwanzig Millionen losgeschlagen wurde. —
Mit dem Abschluß des 17. Jahrhunderts hatte aber auch die Ostindische
Handelskompanie ihre höchste Blüte erreicht und ging von jener Zeit an
allmählich dem Verfall entgegen. Um jedoch ihren Kredit aufrecht zu er-
halten, entrichtete sie ihren Aktionären alljährlich noch dieselben Dividenden,
wie zur Zeit ihres finanziellen Glanzes, wodurch ein Ausfall entstand,
der sich von Jahr zu Jahr vergrößerte, so daß derselbe gegen Ende des
18. Jahrhunderts etwa 135 Millionen betrug. Um diese Zeit wurde die
zwei Jahrhunderte alte Gesellschaft aufgelöst.
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TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Banda Amsterdam Ostindien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 173
Platze für diese Art des Börsengeschäfts emporgeschwungen, eine Tendenz,
ans welcher nicht mit Unrecht eine große Gefahr für den deutschen National-
Wohlstand hergeleitet wird.
1) Der Börsensteuer unterliegen mit 5 vom Tausend (50 Pfennig pro
100 Mark): a) inländische Aktien und Aktienanteilscheine sowie Jnterimsscheine über
Einzahlungen auf diese Wertpapiere, b) ausländische Aktien und Aktienanteilscheine,
wenn sie innerhalb des Bundesgebietes ausgehändigt, veräußert, verpfändet oder
wenn daselbst andre Geschäfte unter Lebenden damit gemacht oder Zahlungen
darauf geleistet werden, unter der gleichen Voraussetzung auch Jnterimsscheine über
Einzahlungen auf diese Wertpapiere.
2) Mit 2 vom Tausend (20 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig:
a) inländische für den Handelsverkehr bestimmte Renten- und Schuldverschreibungen
(sofern sie nicht unter Nr. 3 fallen) sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf
diese Wertpapiere, b) Renten und Schuldverschreibungen ausländischer Staaten,
Korporationen, Aktiengesellschaften oder industrieller Unternehmungen und sonstige
für den Handelsverkehr bestimmte ausländische Renten und Schuldverschreibungen
sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen aus diese Wertpapiere — unter den Vor-
aussetzungen wie unter 1.
3) Mit 1 vom Tausend (10 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig in-
ländische auf den Inhaber lautende und auf Grund staatlicher Genehmigung aus-
gegebene Renten- und Schuldverschreibungen der Kommunalverbände und Kommu-
uen, der Korporationen ländlicher oder städtischer Grundbesitzer, der Grundkredit-
und Hypothekenbanken oder der Transportgesellschaften sowie Jnterimsscheine über
Einzahlungen auf Papiere.
4) Mit Vio vom Tausend in Abstufungen von je vollen 2000 Mark, bei Ge-
schästen im Werte von über 10000 Mark, in Abstufungen von je vollen 10000 Mark
werden besteuert 1) Kauf- und Anschaffungsgefchäfte über ausländische Banknoten,
ausländisches Papiergeld, ausländische Geldsortcn, 2) Wertpapiere der unter Nr. 1,
2 und 3 bezeichneten Art. — Mit 2/10 vom Tausend sind steuerpflichtig Kauf- und
sonstige Anschaffungsgeschäfte, welche unter Zugrundelegung von Usancen einer
Börse geschlossen werden (Loko-, Zeit-, Fix-, Termin-, Prämien- ?c. Geschäfte).
5) Mit 5 vom Hundert find steuerpflichtig, Lose öffentlicher Lotterien sowie
Ausweise über Spieleinlagen bei öffentlich veranstalteten Ausspielungen von Geld-
oder andern Gewinnen. — Bei allen fünf Fällen finden sich gewisse Befreiungen.
§ 29. Das Versicherung^, Sparkassen- und Genossenschaftswesen.
Das Streben, der Not dadurch zu begegnen, daß man in günstigen
Zeiten Vorsorge trifft, findet sich nicht bei allen Menschen in gleicher Weise,
daher es eine Aufgabe des Gemeinwohls ist, dasselbe zu fördern und zu unter-
stützen sowie uameutlich auch dafür zu sorgen, daß die Hilse zur gebotenen
Zeit verfügbar sei. Dadurch entstanden schon ziemlich früh, vielleicht zuerst in
Spanien (vor Mitte des 10. Jahrhunderts),
1) die Versicherungsgesellschaften. In einer den Bedürfnissen ent-
sprechenden Ausbreitung gehören dieselben erst der Nenzeit an. Die erste
Lebensversicherung in Deutschland trat 1806 in Hamburg ins Leben; nachdem
dieselbe wegen Ungunst der Zeiten hatte eingehen müssen, begann mit deni
Entstehen der Lebensversicherungsgesellschaft in Gotha (1827) eine Zeit groß-
artiger Eutwickeluug. In ganz Europa gab es bis zum Jahre 1800 nur 20
Asseknranzanstalten; seitdem verbreiteten sich diese wohlthätigen Anstalten in
immer steigendem Verhältnisse über die europäischen Kulturländer. 1883 gab
es in Europa etwa 101 Staatsanstalten, 3308 Lokalversicherungsvereine und
1152 Privatversicherungsgesellschaften. Von den letzteren entfallen auf Deutsch-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Deutschland Hamburg Gotha Europa Europa
210
Physische Erdkunde.
Gletscher auch wesentlich durch die Bodengestalt bestimmt. Das
untere Ende erstreckt sich um so tiefer, je größer und schneereicher das
Sammelgebiet und je geringer der Verlust durch Ablation ist. Daher
liegt das untere Ende der Gletscher in demselben Gebirge oft in sehr
verschiedener Höhe.
In den Alpen enden im Mittel die Gletscher in einer Höhe von
1860 m, der Grindelwaldgletscher reicht aber noch fast 1000 m tiefer,
bis 980 m. Im Kaukasus liegt das untere Ende im Mittel 2260, im
Himalaja auf der Südabdachung 3500, in Neuseeland auf der feuchten
Westseite 215, auf der trockeneren Ostseite 1170 m hoch. Kühles und
feuchtes Meerklima fördert die Vergletscherung (Neuseeland, süd-
chilenische Anden), trockenes Kontinentalklima behindert sie und drängt
die untere Gletschergrenze nach oben (Tibet).
Diese Grenze ändert sich im Laufe der Zeit; denn die Gletscher
schreiten mit ihrem unteren Ende vor und zurück. Die Schwankungen
erfolgen periodisch und meist gleichzeitig an allen Gletschern, nur mit
großen Verspätungen und Verfrühungen. Nach Fritz sind in den Alpen
die Jahre 1811—1822 und 1840—1850 Zeiten des allgemeinen Vorrückens,
die Jahre 1800—1812, 1822—1844 und 1855—1880 solche des Schwin-
dens. Diese Perioden fallen annähernd mit den von Brückner nach-
gewiesenen säkularen Klimaschwankungen zusammen, nach denen um
1815 und 1850 feuchte, um 1795, 1830 und 1860 trockene Zeiten be-
standen. In neuerer Zeit ist das Vorhandensein der Schwankungen für
alle Gletscher der Erde festgestellt, die Untersuchungen darüber sind
aber noch nicht zum Abschlüsse gebracht. Ende des vorigen Jahrhunderts
herrschte in den kontinentalen Gebieten Rückgang, in den maritimen
mehr ein stationärer Zustand der Gletscher. In den Küstenländern
kommen demnach die klimatischen Schwankungen weniger zur Geltung.
Eine theoretische Erklärung der Gletscherschwankungen versucht
Richter zu geben. Nach seiner Ansicht wird der Vorstoß durch An-
sammlung mächtigerer Eismassen am Ausgange des Firnfeldes bewirkt.
Dieses Eis beschleunigt durch seinen Druck die Bewegung des vorlagern-
den Gletschers, der nun schneller talabwärts fließt und dabei weniger
durch Schmelzung an Masse verliert. Das Eis kommt somit in größerer
Mächtigkeit an dem bisherigen Ende an und fließt infolgedessen darüber
hinaus.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fritz Brückner
Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Neuseeland Neuseeland Tibet
Entwicklungsgeschichte der Pflanzenareale.
333
Pflanzen, welche sich selbständig auf einem Gebiete entwickelt haben
und nirgends wieder vorkommen, heißen endemische. Diese sind ent-
weder repräsentative, korrespondierende oder vikariierende Formen, was
auf einen gemeinsamen Anfang ihrer Bildung hinweist, oder Relikt-
Endemismen, d. h. Reste früher weiter verbreiteter Arten.
Unter den endemischen Pflanzen gibt es solche, welche in ihrem
gegenwärtigen Wohnsitze entstanden sind, und solche, welche erst aus
anderen Gebieten zugewandert sind. Die letzteren erfahren häufig noch
eine weitere Umformung, es werden umgeformte Endepaismen.
Drude unterscheidet analog der Einteilung der Sippen auch En-
demismen verschiedenen Ranges, je nachdem sich der Endemismus
auf Arten, Gattungen oder Ordnungen bezieht. Für die Abgrenzung
der Florenreiche ist ihm der Endemismus höheren Ranges entscheidend.
In einem Florenreiche soll nicht nur die Hauptmasse der Arten, sondern
auch der überwiegende Teil der Gattungen eigentümlich sein.
Entwicklungsgeschichte der Pfliinzenareale.
Die gegenwärtige Gestalt der Pflanzenareale ist wesentlich durch
die geologische Entwicklung der Erde bedingt. Einmal hat sich in den
einzelnen Erdperioden die organische Welt ununterbrochen verändert.
Es sind infolge von Anpassung und durch Variation immer neue Sippen
entstanden. Denn im Laufe der Erdgeschichte haben sich auch fort-
während die äußeren Wanderungs-, Yerteilungs- und Lebensbedingungen
verändert. Die Kontinente haben Umgestaltungen erfahren, Gebirge
haben sich gebildet und sind wieder verschwunden, und zugleich haben
die Klimate sich verschoben. Nimmt man an, daß die Pflanzen in allen
Perioden nahezu das gleiche Wärmebedürfnis besessen haben, so folgt
aus ihrer früheren Verbreitung notwendig, daß die klimatischen Zonen
in den einzelnen Perioden eine ganz verschiedene Ausdehnung und Lage
gehabt haben müssen.
Die heutigen Pflanzenareale sind nach alledem erst allmählich ge-
geworden. Das Tatsächliche einer solchen Entwicklung der Floren geht
deutlich aus den Ergebnissen der ]>aläontologischen Forschung
hervor. In jeder Periode der Erdgeschichte hat nach Unger irgendeine
Gruppe von Pflanzen das Übergewicht gehabt, und zwar hatten immer
höher organisierte Gruppen den Vorrang. In der Steinkohlenzeit waren
es die Kryptogamen, in der Jurazeit die Gymnospermen und in der
Kreidezeit die Apetalen. Häckel bezeichnet die Urzeit als das Zeit-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Klimaschwankungen.
309
Wandlungen des Klimas werden vielfach auch der zunehmenden
Entwaldung einzelner Gebiete zugeschrieben. Der Einfluß des Waldes
auf das Klima ist aber noch nicht völlig klargestellt. Überdies ist die
Wandlung meist nur eine scheinbare, es hat sich nur der Ausdruck des
Klimas geändert, dieses ist aber selbst unverändert geblieben. Daß die
klimatischen Faktoren sich in einem entwaldeten Lande anders äußern
müssen, geht ohne weiteres aus dem Einflüsse hervor, den die Vegetation
auf den Zustand der Atmosphäre ausübt.
Für die historische Zeit sind also Klimaänderungen noch nicht zweifel-
los festgestellt. Vermutlich ist die Zeit dafür zu kurz. Lenken wir
unsere Blicke bis in die vorhistorischen Zeiten, in die geologische Ver-
gangenheit der Erde, dann lehren uns die großen diluvialen Eiszeiten
und ebenso die Funde in den tertiären Ablagerungen, daß während der
geologischen Perioden sich ganz gewaltige klimatische Änderungen voll-
zogen haben, die sich bis in die ältesten Epochen hinein verfolgen lassen.
Literatur :
E. Brückner, Klimaschwankungen seit 1700. (Geogr. Abhandl. herausgeg.
v. A. Penck, Bd. Iv, Heft 2). — Wien 1890.
Van Bebber, Handbuch der ausübenden Witterungskunde. I. Bd. — Stutt-
gart. 1885.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
68
Physische Erdkunde.
Überblicken wir die Leitfossilien der Formationen nach ihrer Alters-
folge, so zeigt sich deutlich eine stete Entwicklung des organischen
Lebens von einfachen zu immer vollkommeneren Formen. Diese Ände-
rungen der Organismen sind nur ganz allmähliche gewesen, die Formen
gehen vielfach von einer Formation in die andere über. Während man
früher nach der Katastrophentheorie plötzliche Umwandlungen der
Erde und ihrer Bewohner annahm, hat Lyell auf Grund der Erkenntnis
der fortschreitenden Entwicklung die Aktualitätstheorie aufgestellt,
nach welcher die Geschichte der Erde sich in gleichmäßigem Fort-
gange entwickelte und plötzliche Änderungen nur lokal aufgetreten sind.
Gleichwohl kann man in der Erdgeschichte größere Zeiträume er-
kennen, die durch eine eigene Pflanzen- und Tierwelt deutlich charak-
terisiert sind, man bezeichnet sie als geologische Zeitalter. Diese
zerfallen wieder in die Perioden und Epochen. Eine Periode ent-
spricht einem System, ein Zeitalter einer System- oder Formationsgruppe.
Die Altersfolge der Formationen haben wir schematisch in einem
idealen Profile (Fig. 54) der Erdrinde zu veranschaulichen gesucht, in dem
auch die Mächtigkeit der Ablagerungen annähernd in ihrem wirklichen
Verhältnisse dargestellt ist.
Die geologische Geschichte der Erde beginnt mit der Ablagerung
der ältesten uns bekannten Gesteine. Diese treten bereits als umge-
lagerte Massen auf. Die ursprüngliche Erstarrungskruste selbst ist nir-
gends mehr vorhanden.
Das erste Zeitalter.
Das erste oder archäische Zeitalter der Erde umfaßt die archäi-
schen Formationen. Sie werden von gemengten Gesteinen, den kristal-
linischen Schiefern gebildet. Reste organischen Lebens sind in ihnen
nicht gefunden worden. Trotzdem dürfen wir diese Formationen nicht als
azoische bezeichnen, weil viele Tatsachen darauf hinweisen, daß bereits
in jener Urzeit lebende Wesen vorhanden waren. Wir können das unter
anderem daraus schließen, daß in dem folgenden Zeitalter bereits
ziemlich entwickelte Tierformen erscheinen. Die in den Serpentin- und
Kalkgemengen der archäischen Formationen Kanadas vermuteten Spuren
eines Urtieres, des Eozoon, haben vor einer genaueren Untersuchung nicht
standgehalten.
Die Gesteine des ersten Zeitalters sind überwiegend kristallinische
Schiefer, namentlich Gneis, Glimmerschiefer, Granulit und Phyllit- oder
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Das vierte Zeitalter.
75
Das vierte Zeitalter.
Mit dem vierten, känozoischen, dem letzten Zeitalter, beginnt die
jüngste Entwicklung der Erde, die noch bis zur Gegenwart anhält.
Tiere und Pflanzen nehmen allmählich die Formen an, die wir heute
lebend auf der Erde antreffen. In der Fauna stehen die Säugetiere im
Vordergründe, als deren Endglied der Mensch erscheint. Daneben treten
die Vögel und auch die Knorpel- und Knochenfische in großem Reich-
tume an Arten auf. Dagegen sind viele der mesozoischen Tiere ver-
schwunden oder wenigstens im Aussterben begriffen, wie z. B. die großen
Reptilien und Amphibien und namentlich die Ammoniten und Belem-
niten. In der Flora überwiegen die angiospermen Dikotyledonen, die
Laubhölzer. In der Verbreitung der Pflanzen und Tiere nehmen wir
eine noch deutlicher als in der Kreidezeit ausgesprochene zonale An-
ordnung der Klimate wahr. Wie in den Organismen, so vollzieht sich
jetzt auch in der äußeren Gestaltung der Erdoberfläche eine allmähliche
Umwandlung zur Gegenwart.
Das vierte Zeitalter umfaßt die beiden känozoischen Formationen:
das Tertiär und das Quartär. Während des Tertiärs erhielt das
Antlitz der Erde im wesentlichen seine jetzigen Züge. Die heutigen
Festländer bildeten sich und bestimmten die Verteilung von Wasser und
Land, auf den Festländern aber erhoben sich durch Faltung und Bruch
gewaltige Gebirge und entwickelten sich damit die Hauptwasserscheiden
der Erde. Gleichzeitig mit der J^bh_aften Gebirgsbildung traten zahlreiche
vulkanische Ausbrüche auf, die mächtige Massen von Basalt, Phonolith
und Trachyt aufschütteten. In Deutschland sind die Eifel, das Sieben-
gebirge, der Vogelsberg, die Rhön, die Lausitz und die schwäbische Alb
Zeugen dieser Tätigkeit.
Mit der Ausbildung der heutigen Oberflächenformen ging eine stete
Änderung der Art der Gesteinsablagerung Hand in Hand. Neben ma-
rinen Bildungen finden sich viele Brack- und Süßwasserablagerungen
und auch rein terrestrische Gebilde, zu denen die in Quellen abgesetzten
Süßwasserkalke und große Braunkohlenlager gehören. Durch diese
Mannigfaltigkeit der Bildungsweisen der tertiären Gesteine und zugleich
durch die stärker ausgeprägten klimatischen Verschiedenheiten wird die
Gliederung des Tertiärs erheblich erschwert. Man unterscheidet vier
Abteilungen, das Eocän, Oligocän, Miocän und Pliocän, von denen
die beiden unteren als Alttertiär, die oberen als Jungtertiär zusammen-
gefaßt werden.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
398
Biologische Erdkunde.
durch vorherrschende Mesozephalie und durch die orthognathe Gesichts-
form aus. Das Gesicht zeigt scharfe, ausdrucksvolle Züge, eine schmale,
gebogene Nase und meist schmale Lippen.
Die Arier sind ebenfalls vorwiegend hellfarbig. Die übrigen körper-
lichen Merkmale sind sehr verschieden, namentlich weichen die östlichen
asiatischen Arier von den westlichen Europäern bedeutend ab. Sie
werden nur durch die Sprache geeint, die die höchstentwickelte der Erde
ist. Die Arier besitzen überhaupt eine sehr hohe geistige Bildung, sie
sind gegenwärtig die Träger der höchsten Kultur. Die westlichen Ver-
treter dieser Easse haben sich dadurch zu "Weltherrschern emporgeschwun-
gen, sie sind über die ganze Erde verbreitet und haben überall hin ihre
hohe Kultur gebracht. Die Semiten stehen ihnen an geistiger Bildung
nur wenig nach, aber diese haben, abgesehen von den Arabern des Mittel-
alters, weniger aus eigener Kraft an der Verbreitung der Kultur mitge-
arbeitet, sondern mehr durch das Aufnehmen der Kulturideen anderer Völker
auf die geistige Entwicklung der Menschheit eingewirkt.
Der Zahl nach überwiegen die mittelländischen Völker alle übrigen
ganz bedeutend; denn ihnen gehören gegen 800 Millionen Menschen an,
also etwa die Hälfte der Menschen überhaupt. Sie bewohnen Europa,
das südwestliche Asien und Nordafrika,
Mongoloide Völker.
Unter den mongoloiden Völkern stehen nach Zahl und Kultur-
höhe die echten Mongolen voran. Sie bilden etwa ein Drittel der ge-
samten Menschheit. Ihr Wohnsitz ist Asien, von dem sie nur kleine
Gebietsteile anderen Völkern überlassen haben. Durch die Türken und
einige andere Völker sind sie auch in Europa vertreten.
Körperlich sind die Mongolen scharf gekennzeichnet. Sie haben
einen kräftigen, untersetzten Körper, der Schädel ist meist bracnyzephal,
das Gesicht zeigt vorstehende Backenknochen, ist breit mit hoher Stirne,
die Augen haben eine nach innen und unten schräge Stellung, die Nase
ist breit und stumpf. Die Farbe der Haut erscheint gelb bis hellbraun,
das Haar ist schwarz, schlicht, zuweilen auch gekräuselt. Ihre geistige
Bildung ist vielfach ziemlich hoch. Wir finden unter ihnen die alten Kultur-
völker Ostasiens, die Chinesen und Japaner. Die Mongolen zeichnen sich
im allgemeinen durch Genügsamkeit, durch Nüchternheit, durch Fleiß
und Ausdauer aus. Ihre Sprache ist nicht einheitlich, sondern zeigt
große Mannigfaltigkeit. Nach der Sprache, nach der geographischen Ver-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Nordafrika Asien Europa Ostasiens
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Femgericht. 365
Kaiser Friedrichs Hi. Später jedoch erwirkten sich sowol Fürsten wie Städte
Befreiung von der Verantwortlichkeit den Femgerichten gegenüber.
Anfangs besaßen die Freigerichte keine geschriebenen Gesetze. Um diesem
Mißstand abzuhelfen, traten im 15. und 16. Jahrhundert sogenannte General-
kapitel zusammen und erließen Vorschriften (Reformationen). Trotzdem kamen
noch Mißbräuche genug vor, meistens aus Habsucht der Richter und Schöffen,
da Strafsummen und Sporteln sehr hoch angesetzt waren. Durch den all-
gemeinen Landfrieden 1493 und die verbesserte Justizpflege ward die Gerichts-
barkeit der Freigerichte auf ein Minimum beschränkt.
Die Femlinde bei Dortmund.
Dennoch behaupteten sie sich bis in unser Jahrhundert (bis 1811). Noch in
den dreißiger Jahreu existirte wenigstens dem Namen nach ein Freigraf in Werl.
Trotz der späteren Ausschreitungen und Mißbräuche ist nicht zu leugnen, daß die
Femgerichte in ihrem Anfang und in der Blütezeit ein segensreiches Institut ge-
wesen sind, ein Institut unparteiischer Gerechtigkeit ohne Ansehen der Person, ein
strenger Wächter der alten guten Sitten, ein unerbittlicher Richter über alle Ver-
brechen. Die Ehre war der Grundpfeiler, Gott, König und Recht der Wahlspruch.
Wie im Alterthum die unentrinnbaren Rachegeister, die Erinnyen, so ereilte die
heilige Feme den geheimen Verbrecher. Wie ein Blitzstrahl traf ihn der Fluch,
der Arm des Rächers. Zittern und Angst befiel ihn, erblickte er als Zeichen
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