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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 169

1900 - Leipzig : Spamer
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 169 daß sie im Laufe der Jahrtausende die Gipfel oder unterseeischen Berg- züge durch Ansetzen ihrer kalkartigen Stöcke immer mehr erhöhen, bis diese zuletzt in Folge allgemeiner Erhebung des Meeresbodens sich gleichfalls als Riffe und' Inseln erheben und ganze Felsenketten oder unermeßlich große unterseeische Bänke und Massen bilden, deren Ausdehnung durch die Entstehung neuer Tiere, welche den Bau der alten fortführen, unaufhörlich zunimmt. So baut eine Kolonie auf der andern fort, die Hülle der ersteren bleibt unverletzt und dient der zweiten als Grundlage, diese wieder der Bewohner des Harolmenarchipets. (Nach einer Originalphotographie.) dritten und so fort. Haben diese Baue endlich die Meeresoberfläche er- reicht, so können die kleineu Tierchen nicht mehr leben und der durch ihre Trümmer entstandene Boden hört auf, durch ihre Mitwirkung emporzu- wachsen, wogegen die durch unterirdische Kräfte hervorgebrachte Erhebung des Bodens fortdauern oder auch nach Jahrtausenden in eine Senkung desselben übergehen kann. Für beiderlei Tätigkeiten gibt die Bildung und Gestaltung dieser Inselwelt Belege, so rätselhaft auch manches noch bleibt. Findet eine Hebung jener Korallenbaue statt, dann setzt die Atmo- sphäre das Werk der Polypen fort und wirkt auf den Bau ein, das Meer füllt den inneren Raum mit Sand und Erde aus, schwemmt Pflanzensamen

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 72

1900 - Leipzig : Spamer
72 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. nicht so streng wie heute war, und jedes Schiff sowohl dem Handel diente als auch für das Gefecht bereit sein mußte. Die Bemannung belief sich auf 1300 Köpfe. Haben wir bisher die Holländer und besonders die Ostindische Handelsgesellschaft in ihren kriegerischen Unternehmungen betrachtet, so wollen wir jetzt einen Blick aus den Fortgang ihrer Handelsunternehmungen werfen. Es läßt sich denken, daß, je mehr die politische Macht der Nieder- länder stieg, und je mehr es ihnen gelang, die übrigen Seemächte aus dem indischen Archipel zu verdrängen, der Gewinn aus dem Handel mit Indien sich mehrte. Den Gewürzhandel der Molukken rissen sie allmählich ganz an sich und setzten allein die Preise für die Nelken und Muskatnüsse fest. Hierbei Versuhren sie freilich aus gewaltsame Weise, nicht nur gegen die Menschen, sondern auch gegen die zeugende Kraft der Natur. Sie setzen nämlich fest, daß der Muskatbaum nur auf der Insel Banda, die Nelken nur auf Amboiua gepflanzt werden dürsten, während auf den übrigen Molukken sowie in andern Teilen des Archipels alle Nelken- und Muskat- bäume ausgerottet werden mußten. Im Jahre 1683 war dies streng angeordnet worden. Aber die Natur hat den Bemühungen der engherzigen Kaufleute getrotzt, und deren jährliche Züge durch die Inseln, auf denen sie den Anbau der Gewürze nicht dulden wollten, haben doch nicht ver- hindern können, daß Vögel die Nüsse verschluckt und in andern Gegenden, wohin die vertilgenden Holländer nicht gelangen konnten, wieder unverdaut von sich gegeben und auf diese Weise die Verbreitung befördert haben. Seit dem Jahre 1830 ist übrigens der Anbau der Gewürze vollständig freigegeben worden. Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts führte die Ostindische Handels- kompanie ihre Unternehmungen mit vielem Glücke aus. Den Aktionären wurden alljährlich bedeutende Dividenden ausbezahlt, welche 15 bis 20 Prozent betrugen, ja bisweilen bis zu 50 Prozent stiegen. Im Jahre 1633 brachten fünf Schiffe eine Ladung aus dem indischen Archipel, welche auf dem Markte zu Amsterdam für zwei Millionen verkauft wurde, während der Einkaufspreis sich nur auf 600 000 Gulden belief. Ähnliche gewinnbringende Ladungen kamen häufig an. Im Jahre 1697 kam eine Ladung Waren aus Ostindien, deren Einkaufspreis fünf Millionen betrug und die für nicht weniger als zwanzig Millionen losgeschlagen wurde. — Mit dem Abschluß des 17. Jahrhunderts hatte aber auch die Ostindische Handelskompanie ihre höchste Blüte erreicht und ging von jener Zeit an allmählich dem Verfall entgegen. Um jedoch ihren Kredit aufrecht zu er- halten, entrichtete sie ihren Aktionären alljährlich noch dieselben Dividenden, wie zur Zeit ihres finanziellen Glanzes, wodurch ein Ausfall entstand, der sich von Jahr zu Jahr vergrößerte, so daß derselbe gegen Ende des 18. Jahrhunderts etwa 135 Millionen betrug. Um diese Zeit wurde die zwei Jahrhunderte alte Gesellschaft aufgelöst.

3. Das Deutsche Reich - S. 173

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 173 Platze für diese Art des Börsengeschäfts emporgeschwungen, eine Tendenz, ans welcher nicht mit Unrecht eine große Gefahr für den deutschen National- Wohlstand hergeleitet wird. 1) Der Börsensteuer unterliegen mit 5 vom Tausend (50 Pfennig pro 100 Mark): a) inländische Aktien und Aktienanteilscheine sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere, b) ausländische Aktien und Aktienanteilscheine, wenn sie innerhalb des Bundesgebietes ausgehändigt, veräußert, verpfändet oder wenn daselbst andre Geschäfte unter Lebenden damit gemacht oder Zahlungen darauf geleistet werden, unter der gleichen Voraussetzung auch Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere. 2) Mit 2 vom Tausend (20 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig: a) inländische für den Handelsverkehr bestimmte Renten- und Schuldverschreibungen (sofern sie nicht unter Nr. 3 fallen) sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere, b) Renten und Schuldverschreibungen ausländischer Staaten, Korporationen, Aktiengesellschaften oder industrieller Unternehmungen und sonstige für den Handelsverkehr bestimmte ausländische Renten und Schuldverschreibungen sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen aus diese Wertpapiere — unter den Vor- aussetzungen wie unter 1. 3) Mit 1 vom Tausend (10 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig in- ländische auf den Inhaber lautende und auf Grund staatlicher Genehmigung aus- gegebene Renten- und Schuldverschreibungen der Kommunalverbände und Kommu- uen, der Korporationen ländlicher oder städtischer Grundbesitzer, der Grundkredit- und Hypothekenbanken oder der Transportgesellschaften sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf Papiere. 4) Mit Vio vom Tausend in Abstufungen von je vollen 2000 Mark, bei Ge- schästen im Werte von über 10000 Mark, in Abstufungen von je vollen 10000 Mark werden besteuert 1) Kauf- und Anschaffungsgefchäfte über ausländische Banknoten, ausländisches Papiergeld, ausländische Geldsortcn, 2) Wertpapiere der unter Nr. 1, 2 und 3 bezeichneten Art. — Mit 2/10 vom Tausend sind steuerpflichtig Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte, welche unter Zugrundelegung von Usancen einer Börse geschlossen werden (Loko-, Zeit-, Fix-, Termin-, Prämien- ?c. Geschäfte). 5) Mit 5 vom Hundert find steuerpflichtig, Lose öffentlicher Lotterien sowie Ausweise über Spieleinlagen bei öffentlich veranstalteten Ausspielungen von Geld- oder andern Gewinnen. — Bei allen fünf Fällen finden sich gewisse Befreiungen. § 29. Das Versicherung^, Sparkassen- und Genossenschaftswesen. Das Streben, der Not dadurch zu begegnen, daß man in günstigen Zeiten Vorsorge trifft, findet sich nicht bei allen Menschen in gleicher Weise, daher es eine Aufgabe des Gemeinwohls ist, dasselbe zu fördern und zu unter- stützen sowie uameutlich auch dafür zu sorgen, daß die Hilse zur gebotenen Zeit verfügbar sei. Dadurch entstanden schon ziemlich früh, vielleicht zuerst in Spanien (vor Mitte des 10. Jahrhunderts), 1) die Versicherungsgesellschaften. In einer den Bedürfnissen ent- sprechenden Ausbreitung gehören dieselben erst der Nenzeit an. Die erste Lebensversicherung in Deutschland trat 1806 in Hamburg ins Leben; nachdem dieselbe wegen Ungunst der Zeiten hatte eingehen müssen, begann mit deni Entstehen der Lebensversicherungsgesellschaft in Gotha (1827) eine Zeit groß- artiger Eutwickeluug. In ganz Europa gab es bis zum Jahre 1800 nur 20 Asseknranzanstalten; seitdem verbreiteten sich diese wohlthätigen Anstalten in immer steigendem Verhältnisse über die europäischen Kulturländer. 1883 gab es in Europa etwa 101 Staatsanstalten, 3308 Lokalversicherungsvereine und 1152 Privatversicherungsgesellschaften. Von den letzteren entfallen auf Deutsch-

4. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 210

1915 - Leipzig : Hirzel
210 Physische Erdkunde. Gletscher auch wesentlich durch die Bodengestalt bestimmt. Das untere Ende erstreckt sich um so tiefer, je größer und schneereicher das Sammelgebiet und je geringer der Verlust durch Ablation ist. Daher liegt das untere Ende der Gletscher in demselben Gebirge oft in sehr verschiedener Höhe. In den Alpen enden im Mittel die Gletscher in einer Höhe von 1860 m, der Grindelwaldgletscher reicht aber noch fast 1000 m tiefer, bis 980 m. Im Kaukasus liegt das untere Ende im Mittel 2260, im Himalaja auf der Südabdachung 3500, in Neuseeland auf der feuchten Westseite 215, auf der trockeneren Ostseite 1170 m hoch. Kühles und feuchtes Meerklima fördert die Vergletscherung (Neuseeland, süd- chilenische Anden), trockenes Kontinentalklima behindert sie und drängt die untere Gletschergrenze nach oben (Tibet). Diese Grenze ändert sich im Laufe der Zeit; denn die Gletscher schreiten mit ihrem unteren Ende vor und zurück. Die Schwankungen erfolgen periodisch und meist gleichzeitig an allen Gletschern, nur mit großen Verspätungen und Verfrühungen. Nach Fritz sind in den Alpen die Jahre 1811—1822 und 1840—1850 Zeiten des allgemeinen Vorrückens, die Jahre 1800—1812, 1822—1844 und 1855—1880 solche des Schwin- dens. Diese Perioden fallen annähernd mit den von Brückner nach- gewiesenen säkularen Klimaschwankungen zusammen, nach denen um 1815 und 1850 feuchte, um 1795, 1830 und 1860 trockene Zeiten be- standen. In neuerer Zeit ist das Vorhandensein der Schwankungen für alle Gletscher der Erde festgestellt, die Untersuchungen darüber sind aber noch nicht zum Abschlüsse gebracht. Ende des vorigen Jahrhunderts herrschte in den kontinentalen Gebieten Rückgang, in den maritimen mehr ein stationärer Zustand der Gletscher. In den Küstenländern kommen demnach die klimatischen Schwankungen weniger zur Geltung. Eine theoretische Erklärung der Gletscherschwankungen versucht Richter zu geben. Nach seiner Ansicht wird der Vorstoß durch An- sammlung mächtigerer Eismassen am Ausgange des Firnfeldes bewirkt. Dieses Eis beschleunigt durch seinen Druck die Bewegung des vorlagern- den Gletschers, der nun schneller talabwärts fließt und dabei weniger durch Schmelzung an Masse verliert. Das Eis kommt somit in größerer Mächtigkeit an dem bisherigen Ende an und fließt infolgedessen darüber hinaus.

5. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 333

1915 - Leipzig : Hirzel
Entwicklungsgeschichte der Pflanzenareale. 333 Pflanzen, welche sich selbständig auf einem Gebiete entwickelt haben und nirgends wieder vorkommen, heißen endemische. Diese sind ent- weder repräsentative, korrespondierende oder vikariierende Formen, was auf einen gemeinsamen Anfang ihrer Bildung hinweist, oder Relikt- Endemismen, d. h. Reste früher weiter verbreiteter Arten. Unter den endemischen Pflanzen gibt es solche, welche in ihrem gegenwärtigen Wohnsitze entstanden sind, und solche, welche erst aus anderen Gebieten zugewandert sind. Die letzteren erfahren häufig noch eine weitere Umformung, es werden umgeformte Endepaismen. Drude unterscheidet analog der Einteilung der Sippen auch En- demismen verschiedenen Ranges, je nachdem sich der Endemismus auf Arten, Gattungen oder Ordnungen bezieht. Für die Abgrenzung der Florenreiche ist ihm der Endemismus höheren Ranges entscheidend. In einem Florenreiche soll nicht nur die Hauptmasse der Arten, sondern auch der überwiegende Teil der Gattungen eigentümlich sein. Entwicklungsgeschichte der Pfliinzenareale. Die gegenwärtige Gestalt der Pflanzenareale ist wesentlich durch die geologische Entwicklung der Erde bedingt. Einmal hat sich in den einzelnen Erdperioden die organische Welt ununterbrochen verändert. Es sind infolge von Anpassung und durch Variation immer neue Sippen entstanden. Denn im Laufe der Erdgeschichte haben sich auch fort- während die äußeren Wanderungs-, Yerteilungs- und Lebensbedingungen verändert. Die Kontinente haben Umgestaltungen erfahren, Gebirge haben sich gebildet und sind wieder verschwunden, und zugleich haben die Klimate sich verschoben. Nimmt man an, daß die Pflanzen in allen Perioden nahezu das gleiche Wärmebedürfnis besessen haben, so folgt aus ihrer früheren Verbreitung notwendig, daß die klimatischen Zonen in den einzelnen Perioden eine ganz verschiedene Ausdehnung und Lage gehabt haben müssen. Die heutigen Pflanzenareale sind nach alledem erst allmählich ge- geworden. Das Tatsächliche einer solchen Entwicklung der Floren geht deutlich aus den Ergebnissen der ]>aläontologischen Forschung hervor. In jeder Periode der Erdgeschichte hat nach Unger irgendeine Gruppe von Pflanzen das Übergewicht gehabt, und zwar hatten immer höher organisierte Gruppen den Vorrang. In der Steinkohlenzeit waren es die Kryptogamen, in der Jurazeit die Gymnospermen und in der Kreidezeit die Apetalen. Häckel bezeichnet die Urzeit als das Zeit-

6. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 309

1915 - Leipzig : Hirzel
Klimaschwankungen. 309 Wandlungen des Klimas werden vielfach auch der zunehmenden Entwaldung einzelner Gebiete zugeschrieben. Der Einfluß des Waldes auf das Klima ist aber noch nicht völlig klargestellt. Überdies ist die Wandlung meist nur eine scheinbare, es hat sich nur der Ausdruck des Klimas geändert, dieses ist aber selbst unverändert geblieben. Daß die klimatischen Faktoren sich in einem entwaldeten Lande anders äußern müssen, geht ohne weiteres aus dem Einflüsse hervor, den die Vegetation auf den Zustand der Atmosphäre ausübt. Für die historische Zeit sind also Klimaänderungen noch nicht zweifel- los festgestellt. Vermutlich ist die Zeit dafür zu kurz. Lenken wir unsere Blicke bis in die vorhistorischen Zeiten, in die geologische Ver- gangenheit der Erde, dann lehren uns die großen diluvialen Eiszeiten und ebenso die Funde in den tertiären Ablagerungen, daß während der geologischen Perioden sich ganz gewaltige klimatische Änderungen voll- zogen haben, die sich bis in die ältesten Epochen hinein verfolgen lassen. Literatur : E. Brückner, Klimaschwankungen seit 1700. (Geogr. Abhandl. herausgeg. v. A. Penck, Bd. Iv, Heft 2). — Wien 1890. Van Bebber, Handbuch der ausübenden Witterungskunde. I. Bd. — Stutt- gart. 1885.

7. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 68

1915 - Leipzig : Hirzel
68 Physische Erdkunde. Überblicken wir die Leitfossilien der Formationen nach ihrer Alters- folge, so zeigt sich deutlich eine stete Entwicklung des organischen Lebens von einfachen zu immer vollkommeneren Formen. Diese Ände- rungen der Organismen sind nur ganz allmähliche gewesen, die Formen gehen vielfach von einer Formation in die andere über. Während man früher nach der Katastrophentheorie plötzliche Umwandlungen der Erde und ihrer Bewohner annahm, hat Lyell auf Grund der Erkenntnis der fortschreitenden Entwicklung die Aktualitätstheorie aufgestellt, nach welcher die Geschichte der Erde sich in gleichmäßigem Fort- gange entwickelte und plötzliche Änderungen nur lokal aufgetreten sind. Gleichwohl kann man in der Erdgeschichte größere Zeiträume er- kennen, die durch eine eigene Pflanzen- und Tierwelt deutlich charak- terisiert sind, man bezeichnet sie als geologische Zeitalter. Diese zerfallen wieder in die Perioden und Epochen. Eine Periode ent- spricht einem System, ein Zeitalter einer System- oder Formationsgruppe. Die Altersfolge der Formationen haben wir schematisch in einem idealen Profile (Fig. 54) der Erdrinde zu veranschaulichen gesucht, in dem auch die Mächtigkeit der Ablagerungen annähernd in ihrem wirklichen Verhältnisse dargestellt ist. Die geologische Geschichte der Erde beginnt mit der Ablagerung der ältesten uns bekannten Gesteine. Diese treten bereits als umge- lagerte Massen auf. Die ursprüngliche Erstarrungskruste selbst ist nir- gends mehr vorhanden. Das erste Zeitalter. Das erste oder archäische Zeitalter der Erde umfaßt die archäi- schen Formationen. Sie werden von gemengten Gesteinen, den kristal- linischen Schiefern gebildet. Reste organischen Lebens sind in ihnen nicht gefunden worden. Trotzdem dürfen wir diese Formationen nicht als azoische bezeichnen, weil viele Tatsachen darauf hinweisen, daß bereits in jener Urzeit lebende Wesen vorhanden waren. Wir können das unter anderem daraus schließen, daß in dem folgenden Zeitalter bereits ziemlich entwickelte Tierformen erscheinen. Die in den Serpentin- und Kalkgemengen der archäischen Formationen Kanadas vermuteten Spuren eines Urtieres, des Eozoon, haben vor einer genaueren Untersuchung nicht standgehalten. Die Gesteine des ersten Zeitalters sind überwiegend kristallinische Schiefer, namentlich Gneis, Glimmerschiefer, Granulit und Phyllit- oder

8. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 75

1915 - Leipzig : Hirzel
Das vierte Zeitalter. 75 Das vierte Zeitalter. Mit dem vierten, känozoischen, dem letzten Zeitalter, beginnt die jüngste Entwicklung der Erde, die noch bis zur Gegenwart anhält. Tiere und Pflanzen nehmen allmählich die Formen an, die wir heute lebend auf der Erde antreffen. In der Fauna stehen die Säugetiere im Vordergründe, als deren Endglied der Mensch erscheint. Daneben treten die Vögel und auch die Knorpel- und Knochenfische in großem Reich- tume an Arten auf. Dagegen sind viele der mesozoischen Tiere ver- schwunden oder wenigstens im Aussterben begriffen, wie z. B. die großen Reptilien und Amphibien und namentlich die Ammoniten und Belem- niten. In der Flora überwiegen die angiospermen Dikotyledonen, die Laubhölzer. In der Verbreitung der Pflanzen und Tiere nehmen wir eine noch deutlicher als in der Kreidezeit ausgesprochene zonale An- ordnung der Klimate wahr. Wie in den Organismen, so vollzieht sich jetzt auch in der äußeren Gestaltung der Erdoberfläche eine allmähliche Umwandlung zur Gegenwart. Das vierte Zeitalter umfaßt die beiden känozoischen Formationen: das Tertiär und das Quartär. Während des Tertiärs erhielt das Antlitz der Erde im wesentlichen seine jetzigen Züge. Die heutigen Festländer bildeten sich und bestimmten die Verteilung von Wasser und Land, auf den Festländern aber erhoben sich durch Faltung und Bruch gewaltige Gebirge und entwickelten sich damit die Hauptwasserscheiden der Erde. Gleichzeitig mit der J^bh_aften Gebirgsbildung traten zahlreiche vulkanische Ausbrüche auf, die mächtige Massen von Basalt, Phonolith und Trachyt aufschütteten. In Deutschland sind die Eifel, das Sieben- gebirge, der Vogelsberg, die Rhön, die Lausitz und die schwäbische Alb Zeugen dieser Tätigkeit. Mit der Ausbildung der heutigen Oberflächenformen ging eine stete Änderung der Art der Gesteinsablagerung Hand in Hand. Neben ma- rinen Bildungen finden sich viele Brack- und Süßwasserablagerungen und auch rein terrestrische Gebilde, zu denen die in Quellen abgesetzten Süßwasserkalke und große Braunkohlenlager gehören. Durch diese Mannigfaltigkeit der Bildungsweisen der tertiären Gesteine und zugleich durch die stärker ausgeprägten klimatischen Verschiedenheiten wird die Gliederung des Tertiärs erheblich erschwert. Man unterscheidet vier Abteilungen, das Eocän, Oligocän, Miocän und Pliocän, von denen die beiden unteren als Alttertiär, die oberen als Jungtertiär zusammen- gefaßt werden.

9. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 398

1915 - Leipzig : Hirzel
398 Biologische Erdkunde. durch vorherrschende Mesozephalie und durch die orthognathe Gesichts- form aus. Das Gesicht zeigt scharfe, ausdrucksvolle Züge, eine schmale, gebogene Nase und meist schmale Lippen. Die Arier sind ebenfalls vorwiegend hellfarbig. Die übrigen körper- lichen Merkmale sind sehr verschieden, namentlich weichen die östlichen asiatischen Arier von den westlichen Europäern bedeutend ab. Sie werden nur durch die Sprache geeint, die die höchstentwickelte der Erde ist. Die Arier besitzen überhaupt eine sehr hohe geistige Bildung, sie sind gegenwärtig die Träger der höchsten Kultur. Die westlichen Ver- treter dieser Easse haben sich dadurch zu "Weltherrschern emporgeschwun- gen, sie sind über die ganze Erde verbreitet und haben überall hin ihre hohe Kultur gebracht. Die Semiten stehen ihnen an geistiger Bildung nur wenig nach, aber diese haben, abgesehen von den Arabern des Mittel- alters, weniger aus eigener Kraft an der Verbreitung der Kultur mitge- arbeitet, sondern mehr durch das Aufnehmen der Kulturideen anderer Völker auf die geistige Entwicklung der Menschheit eingewirkt. Der Zahl nach überwiegen die mittelländischen Völker alle übrigen ganz bedeutend; denn ihnen gehören gegen 800 Millionen Menschen an, also etwa die Hälfte der Menschen überhaupt. Sie bewohnen Europa, das südwestliche Asien und Nordafrika, Mongoloide Völker. Unter den mongoloiden Völkern stehen nach Zahl und Kultur- höhe die echten Mongolen voran. Sie bilden etwa ein Drittel der ge- samten Menschheit. Ihr Wohnsitz ist Asien, von dem sie nur kleine Gebietsteile anderen Völkern überlassen haben. Durch die Türken und einige andere Völker sind sie auch in Europa vertreten. Körperlich sind die Mongolen scharf gekennzeichnet. Sie haben einen kräftigen, untersetzten Körper, der Schädel ist meist bracnyzephal, das Gesicht zeigt vorstehende Backenknochen, ist breit mit hoher Stirne, die Augen haben eine nach innen und unten schräge Stellung, die Nase ist breit und stumpf. Die Farbe der Haut erscheint gelb bis hellbraun, das Haar ist schwarz, schlicht, zuweilen auch gekräuselt. Ihre geistige Bildung ist vielfach ziemlich hoch. Wir finden unter ihnen die alten Kultur- völker Ostasiens, die Chinesen und Japaner. Die Mongolen zeichnen sich im allgemeinen durch Genügsamkeit, durch Nüchternheit, durch Fleiß und Ausdauer aus. Ihre Sprache ist nicht einheitlich, sondern zeigt große Mannigfaltigkeit. Nach der Sprache, nach der geographischen Ver-

10. Bilder vom Niederrhein - S. 365

1882 - Leipzig : Spamer
Das Femgericht. 365 Kaiser Friedrichs Hi. Später jedoch erwirkten sich sowol Fürsten wie Städte Befreiung von der Verantwortlichkeit den Femgerichten gegenüber. Anfangs besaßen die Freigerichte keine geschriebenen Gesetze. Um diesem Mißstand abzuhelfen, traten im 15. und 16. Jahrhundert sogenannte General- kapitel zusammen und erließen Vorschriften (Reformationen). Trotzdem kamen noch Mißbräuche genug vor, meistens aus Habsucht der Richter und Schöffen, da Strafsummen und Sporteln sehr hoch angesetzt waren. Durch den all- gemeinen Landfrieden 1493 und die verbesserte Justizpflege ward die Gerichts- barkeit der Freigerichte auf ein Minimum beschränkt. Die Femlinde bei Dortmund. Dennoch behaupteten sie sich bis in unser Jahrhundert (bis 1811). Noch in den dreißiger Jahreu existirte wenigstens dem Namen nach ein Freigraf in Werl. Trotz der späteren Ausschreitungen und Mißbräuche ist nicht zu leugnen, daß die Femgerichte in ihrem Anfang und in der Blütezeit ein segensreiches Institut ge- wesen sind, ein Institut unparteiischer Gerechtigkeit ohne Ansehen der Person, ein strenger Wächter der alten guten Sitten, ein unerbittlicher Richter über alle Ver- brechen. Die Ehre war der Grundpfeiler, Gott, König und Recht der Wahlspruch. Wie im Alterthum die unentrinnbaren Rachegeister, die Erinnyen, so ereilte die heilige Feme den geheimen Verbrecher. Wie ein Blitzstrahl traf ihn der Fluch, der Arm des Rächers. Zittern und Angst befiel ihn, erblickte er als Zeichen
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