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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 142

1900 - Leipzig : Spamer
142 Das Festland Australien. einem Büttel griff, das mit gutem Erfolge bereits in mehreren Distrikten von Neusüdwales Anwendung gefunden hatte. Die Regierung setzte näm- lich einen Preis aus für denjenigen, der im Bezirke von Melbourne Gold finden würde, und dies geschah Ende September oder Ansang Oktober 1851 zu Clunes und zu Ballarat, ersterer Ort 36, letzterer 24 Stunden von Melbourne entfernt. Nicht lange, so wurde auch nordwärts von diesen Stellen, im Bendigodistrikt, Gold gefunden, und während des Winters von 1852 hielten sich hier allein 50 000 Goldgräber auf, die fast alle so glücklich waren, mit Schätzen beladen nach Hause zurückkehren zu können. Einzelne derselben hatten an einem Tage für 5000 Pfund Sterling Gold erbeutet. Nunmehr strömten Menschen aus der ganzen Welt herbei, hunderte von Schiffen kamen in Melbourne an, und es war nichts Seltenes, daß in einem Monate 20 000 bis 30 000 Fremde landeten. Ein merkwürdiger Wetteifer in den Kolonien entstand, um die fabelhaften Gerüchte über die Größe der Schätze zu verbreiten, und die armen Goldwäscher, welche auf dem Sprunge standen, nach einem oder dem andern Orte aufzubrechen, waren eine Zeitlang in Verzweiflung, weil sie nicht wußten, welchen sie wählen sollten, d. h. an welchem möglicherweise wohl die größten Nuggets (Goldklumpen) zu finden wären. Als indessen überall frische Minen eröffnet wurden, und als in den Städten eine „Goldeskorte" nach der andern eintraf, wurden die Leute überall goldtoll, und es wiederholten sich in Viktoria genau alle die Er- scheinungen, welche schon bei der Goldentdeckung in Neusüdwales vor- gekommen waren. Es schien auch in Melbourne alles plötzlich auf den Kopf gestellt; die Leute mit starken Gliedern und harten Händen standen in der gesellschaftlichen Stufenleiter obenan; ihre Einkünfte waren durch die gesammelten Schätze außerordentlich gestiegen, und in gleichem Ver- Hältnisse gingen die Preise aller Waren in die Höhe. Luxusgegenstände erreichten fabelhafte Preise, da Geld genug vorhanden war und sich Leute fanden, die mit vollen Händen gaben. Ein alter Soldat, der sich einige Jahre vor der Goldentdeckung in der Umgebung Melbournes für seine Ersparnisse von ungefähr 100 Pfund Sterling ein Stück Land gekauft hatte, verkaufte dasselbe Land kurz nach der Goldentdeckung, da es zu Bauplätzen verwendet werden sollte, für 120 000 Pfund Sterling. Auf der andern Seite mußten freilich sämtliche Besoldungen unter 6000 Mark um etwa 50 Prozent erhöht werden, da die Beamten sonst nicht mehr hätten auskommen können, und die Polizeileute erhielten, damit sie auf ihren Posten blieben, täglich 5 Schillinge 9 Penee oder 6 Mark nebst ihren Rationen. Die Goldausbeute war aber auch fabelhaft. Am 9. November 1851 brachte die Goldeskorte vom Berge Alexander für 400 000 Mark und von Ballarat für 144 000 nach Melbourne. Am folgenden Mittwoch wurden über 800 000 Mark in Gold eingeliefert, am dritten Mittwoch weit über

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 253

1900 - Leipzig : Spamer
Grönland. 253 Grönland gegenüberliegenden Landmassen des amerikanischen Archipels sind Northlincoln und jenseit des Vereinigten Staatensundes Grinnellland. In die Peabodybai des Smithsundes stürzt der ge- waltige grönländische Hnmboldtgletscher (79° nördl. Br.) ab. Aus diesem Sunde führt der Kennedykanal zwischen Grönland und Grinnells- land in das Hallbecken, aus welchem der Petermannfjord, einem langen Arme gleich, in das grönländische Festland einschneidet. Dieses Hallbecken besitzt abermals eine nördliche Fortsetzung in dem Robeson- kanal, und dieser öffnet sich in das Polarmeer, welches jedoch kein offenes, wie man gehofft hatte, sondern mit Eis von ganz ungewöhnlicher Dicke und hohem Alter, schwimmenden Eisbergen ähnlich, besetzt ist. Die Ostküste Grönlands ist 1869—1870 durch die zweite deutsche Polarexpedition erforscht worden und zwar zwischen 73 und 77" nördl. Br., welch letztere bis jetzt höchste erreichte Breite iu Ostgröulaud durch I. Payers Schlittenreise am 15. April 1870 gewonnen wurde. Im Jahre 1870 unternahmen Nordenskjöld, Berggren und Nordström am 19. Juli vom Auleitsivik-Fjord (68" 20' uördl. Br.) an der Westküste einer Binneneiswanderung, auf welcher sie in drei Tagen 56 km landeinwärts und bis 610 m hoch ansteigend vordrangen, dann aber zur Umkehr gezwungen waren. Im Jahre 1871 begann der Geolog K. V. S. Steenstrnp eine geologische Aufnahme des Küstengebiets am Waigatfund, die er im folgenden Jahre mit dem Topographen H. G. Roh de fortsetzte. In demselben Jahre 1872 war auch Ed. Whymper am Waigat thätig, nachdem er vorher im Umanakdistrikte einen über 2000 m hohen Berg des Küstengebirges bestiegen hatte. Im Jahre 1875 besuchte der norwegische Geolog Amand Helland Nordgrönland, wo er unter anderm Untersuchungen über die Gletscher- bewegnngen anstellte. Zur Erforschung des bisher wenig bekannt gewesenen südlichsten Teiles von Grönland begaben sich 1876 der oben genannte Steenstrup, der auch 1874 mit Johnstrnp eine Reise in Südgrönland gemacht hatte, ferner Leutnant G. F. Holm und der Student A. Komerup von Kopenhagen nach Jnlianehaab, von wo sie, nach einer Aufnahme des Küstengebiets, die unter dem Namen Niviarsiat oder Jomsrnerne (Jungfrauen) bekannte Gruppe vou Nunatak (etwa 61" nördl. Breite) vergeblich zu erreichen suchten. Im Jahre 1877 erforschten Steenstrup und der Marineleutuaut Jensen die Fjorde im Distrikt Frederikshaab, worauf sich im folgenden Jahre ersterer nach Nordgrönland, letzterer nach Südgrönland begab. Steenstrup blieb, zweimal überwinternd, bis zum Herbst 1880 in den beiden nördlichsten Bezirken Upernivik und Umanak und brachte wichtige Beiträge zur Kenntnis des Landes.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 503

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Astronomisch-Physikalische Geographie. 503 inneren Afrika und Asien müssen, wenn sie überhaupt existieren, derselben Ka- tegorie angehören. Die Reihenvulkane sind namentlich massenhaft um den großen Ocean gelagert und machen 6h der folgenden Gürtel aus: 1) die westaustra- lische Vulkanreihe von Neuseeland, dm neuen Hebriden, St. Cruz, Neubri- tanuieu und Neuguinea; 2) die Vulkanreihe der Molukkeu- und Suuda-Jn- seln, besonders zahlreich ans Java und Sumatra; 3) die der Philippinen und Marianen; 4) die der ostasiatifchen Inselwelt (japanische und kurilische); 5) die von Kamtschatka; 6) die der Alsuteu; 7) die von Nordwest-Amerika; 8) die von Mexiko (Colima, Jorullo, 1759 erst entstanden und bereits 1300 m hoch, Toluca, Popocatepetl, Citlaltepetl ?c.); 9) die von Ceutralamerika (35—40 Vulkane); 10) die von Quito (Tolima, Pichiucha, Cotopaxi, Chim- borazo); 11) die von Bolivia und Oberperu; 12) die von Chili; 13) die der Antillen, z. V. auf St. Enstache, Guadeloupe, Dominika, Martinique. St. Lucia, St. Vincent, Grenada; 14) die der griechischen Inseln im Mittel- meere auf Santorin, Polykandro, Milo Poros und auf der Halbinsel Metone. Erdbeben und Vulkane haben aus die Hebung und Senkung des Bodens, aus Spaltenbildungeu, auf Entstehung neuer Jnfeln und Berge, oder auf das Verschwinden alter Landstrecken den entschiedensten Einfluß. Folgende Bei- spiele mögen dies beweisen. Im Mai 1796 entstand in der Reihe der Alkuten durch Eruptionen eines unterseeischen Vulkans eine Insel, welche 1804 zum erstenmale besucht wurde und noch im Zunehmen begriffen war. 1806 hatte sie eine Höhe von über 300 m und einen Umfang von 6 Stunden Ruderzeit. Im großen und indischen Ocean vergehen viele Inseln, neue entstehen. Im Mittelmeer verschwand 1853 Skyro. Südlich von Sicilien tauchte 1831 die Insel Ferdinandea aus; anfangs hob sie sich von Tag zu Tag, aber im Dezember des gleichen Jahres sank sie wieder. Vom Empor- steigen von Berggipfeln auf dem Festlande kennen wir drei Beispiele: 1) um 290 v. Chr. erhob sich unter vulkanischen Erscheinungen auf der Halbinsel Metone ein 1300 m hoher Berg; 2) 1538 entstand der Monte nuovo im Meerbusen von Bajä bei Pozzuoli, während die Umgebung von häufigen Erdbeben heimgesucht wurde und der Vesuv ruhte; 3) der Jorullo. Sechs Tagereisen von Mexiko, zwischen den Vulkanen von la Puebla und Colima, befand sich eine sehr fruchtbare Hochebene (800 m hoch), die im Juni 1759 durch heftige Erdstöße heimgesucht wurde. Diese währten an 60 Tage und waren von einem furchtbaren Getöfe begleitet; anfangs September hörten sie auf, kehrten aber am Ende des Monats wieder. Ein 4 □ Meilen großer Landstrich, Malpays genannt, erhob sich wie eine weiche Masse in Form einer Blase, und noch heute erkennt man in den zerbrochenen Schichten die ur- sprünglichen Grenzen dieser Erhebung, welche von ihren 13 m hohen Rän- dern allmählich bis 170 m in die Höhe steigt. Beim Emporsteigen dieser Masse erblickte^ man auf einer Ausdehnung von mehr als x/2 □ Meile her- vorgetriebene Flammen; Trümmer durchglühter Felsmassen wurden hoch em- porgeschleudert. Dabei bewegte sich diese ganze Flüche wie ein sturmbewegtes Meer. Tausende von kleinen Hügeln (hornitos, d. i. Oesen) stiegen rauchend empor. In der Mitte spaltete sich der Boden von Sso. nach Nnw., und empor trat der vou sechs kleineren Bergen umgebene Jorullo.

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 348

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
— 348 — Kälte mondheller Nächte berief, ohne daß man erwog, die Erde strahle gerade bei heiterem Himmel ihre Wärme aus (§ 129). Erwiesen ist, daß der Mond auf der Erde Ebbe und Flut veranlaßt und schwache Barome- terschwankungen bewirkt, zweifelhaft bleibt jedenfalls sein Einfluß aus die Witterung und räthselhaft gar Mauches, das von jeher den Einwirkungen des Mondes zugeschrieben worden ist. So soll Holz, welches bei abneh- mendem Monde gefällt wird, leichter springen und eher faulen, als solches, das bei zunehmendem Licht geschlagen wird; viele Bauern behaupten, die Saat gedeihe besser, wenn man sie bei zunehmendem Mond in die Erde bringt. Der Einfluß des Mondes auf Kranke ist eben so ungewiß; wir nennen solche Menschen mondsüchtig, welche gewöhnlich beim Mondwechsel im Schlafe aufstehen und entweder gewohnten Geschäften nachgehen oder sogar große Wagstücke unternehmen, vor welchen sie im wachen Zustande zurückbeben müßten. Kröpfe sollen periodisch zur Zeit des Vollmonds an- schwellen, Leberleiden sich verschlimmern und Geisteskranke in Wuth ge- rathen. 8 127. Von den Thierzeichen, den Jahreszeiten und dem Kalender. Gleich auf der zweiten Seite eines jeden Hauskalenders stehen unter einem Bildchen die Worte: am 20. Januar tritt die Sonne ins Zeichen des Wassermanns, und dreht man das Blatt um, so heißt es: am 20. Febr. tritt die Sonne ins Zeichen der Fische, und weiter — am 21. März ins Zeichen des Widders, am 20. April in das des Stiers, am 21. Mai in das der Zwillinge, am 22. Juni in das des Krebses, am 23. Juli in das des Löwen, am 23. Aug. in das der Jungfrau, am 23. Sept. in das der Waage, am 23. Okt. in das des Skorpions, am 22. Nov. in das des Schützen, am 22. Dec. in das des Steinbocks. Diese 12 Zeichen sind dem Thierkreis (Zodiakus) am Himmel, einer 20° breiten Zone zu beiden Seiten der Ekliptik, entlehnt. Der glückliche Gedanke, das unermeßliche Sternenheer in Bilder zu gruppiren, rührt von orientalischen Völkern her, insbesondere den Chaldäern, in Babylon, welche anfangs tüchtige Astronomen, späterhin als Astrologen berüchtigt waren. Sie hatten wahrgenommen, daß die Sonne bald diese Sternengruppe, bald eine andere bedecke, d. h. mit ihr auf- und untergehe. Dies brachte sie auf den Gedanken, die Bahn der Sonne dadurch zu be- stimmen, daß sie den Thierkreis ersannen und die einzelnen Sterne zu Bil- dern vereinigten. Wer auch nur zwei oder drei Sternbilder am Himmel kennt, muß die feurige Phantasie der Orientalen bewundern, welche aus den einzelnen Sternen so kühne Figuren und Bilder construiren konnte. Die Bilder des Thierkreises paßten genau auf den Stand der Sonne vor denselben in den damaligen Jahresverhältnissen. Die 3 Frühlings- sternbilder Widder, Stier, Zwillinge bezeichneten den Stand der Sonne, wenn im März die Heerde wieder auf die Weide getrieben, im April der Acker gepflügt und im Mai junge Ziegen geworfen wurden, die 3 Sommer- sternbilder Krebs, Löwe, Jungfrau, wenn die Sonne im Juni den höchsten Stand erreicht hatte und den Rückweg antrat, die große Hitze des Juli dem feurigen Temperamente des Löwen vergleichbar war, und die Jungfrau mit der Sichel an die Ernte im August mahnte; Waage, Skorpion und Schütze stimmten mit den Merkzeichen des Herbstes überein; die Waage weiset auf die Herbst-Nachtgleiche im September, der Skorpion mit giftigem

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 405

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
— 405 — Reihe der Meuten durch Eruptionen eines unterseeischen Vulkans eine Insel, welche 1804 zum ersten Male besucht wurde und noch im Zunehmen be- griffen war. 1806 hatte sie eine Höhe von 1000' und einen Umfang von 6 Stunden Ruderzeit. Im großen und indischen Ocean vergehen viele Inseln, neue entstehen. Im Mittelmeer verschwand 1853 Skyro. Südlich von Sicilien tauchte 1831 die Insel Ferdinande« auf; anfangs hob sie sich von Tag zu Tag, aber im December des gleichen Jahres sank sie wieder. Vom Emporsteigen von Berggipfeln auf dem Festlande kennen wir 3 Beispiele: 1) um 290 v. Chr. erhob sich unter vulkanischen Erschei- nungen auf der Halbinsel Metone ein 4000' hoher Berg; 2) 1538 ent- stand der monte nuovo im Meerbusen von Bajä bei Pozzuoli, während die Umgebung von hänfigen Erdbeben heimgesucht wurde und der Vesuv ruhte; 3) der Jorullo. Sechs Tagereisen von Mexiko zwischen den Vul- kanen von la Puebla und Colima befand sich eine sehr fruchtbare Hoch- ebene (2400'), die im Juni 1759 durch heftige Erdstöße heimgesucht wurde. Diese währten an 60 Tage und waren von einem furchtbaren Getöse be- gleitet; Anfangs September hörten sie auf, kehrten aber am Ende des Monats wieder. Ein 4 Q.-M. großer Landstrich, Malpays genannt, erhob sich wie eine weiche Masse in Form einer Blase, und noch heute erkennt man in den zerbrochenen Schichten die ursprünglichen Grenzen dieser Er- Hebung, welche von ihren 40' hohen Rändern allmählich bis 500' in die Höhe steigt. Beim Emporsteigen dieser Masse erblickte man auf einer Aus- dehnung von mehr als % Q.-M. hervorgetriebene Flammen; Trümmer durchglühter Felsmassen wurden hoch emporgeschleudert. Dabei bewegte sich diese ganze Fläche wie ein sturmbewegtes Meer. Tausende von kleinen, 5—10' hohen Hügeln (hormtos, d. i. Oesen), stiegen rauchend empor. In der Mitte spaltete sich der Boden von Sso. nach Nnw., und empor trat der von 6 kleineren Bergen umgebene Jorullo. Em besonders interessantes Beispiel von Hebung und Senkung durch vulkanische Kräfte bietet der Serapistempel bei Pozzuoli unfern Neapel, 100 Schritte vom Meeresufer. Von seinen 46 marmorenen und granitenen Säulen stehen nur 3 marmorene ausrecht, und diese haben vom Fuße bis 15' auswärts eine glatte unbeschädigte Oberfläche; dann aber folgen 12' weit hinauf tiefe Löcher der Bohrmuscheln, welche zu ihrer Arbeit ge- wiß einige Jahrhunderte brauchten. Daraus kaun man aber mit ziemlicher Gewißheit schließen, daß das Gebäude zuerst sank und zwar so, daß die Säulen von Schlamm oder vulkanischem Schutt 15' hoch umgeben, gegen die Angriffe der Bohrmuschel gesichert waren; den obern Theil konnten sie dann angreifen. Später aber muß das ganze Gebäude wieder aus dem Meeresgrunde emporgehoben worden sein, und es ist möglich, daß dies beim Entstehen des monte nuovo 1538 geschah, nachdem 1198 der Aus- bruch der Solfatara die Senkung des Tempels bewirkt hatte.

6. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 424

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
— 424 --------------- sammenberufen werden könne, mit welcher der Friede vereinbart werden sollte. (28. ^an.) Sämmtliche Forts von Paris capitulirten; die Pariser Garnison blieb kriegsgefangen in der Stadt; Paris zahlte 200 Mill. Franken Kontribution. Am 12. Febr. trat die Nationalversammlung in Bordeaux zusammen; sie schuf eine eapituration^ vxo^on^e Regierung, indem sie Thiers als Präsidenten der Republik ein-«°n B-lfort. Ichte. Da am 16. Febr. endlich auch Belfort nach viermonatlicher Belaaeruna capltulrrt hatte, wurde der Waffenstillstand auf kurze Zeit erneuert. Die Friedens« Kmtnunter|a,!biun9ttt' Ddn Bismarck und Thiers geleitet, führten endlich zu dem Präli-Versailles. minarfkleden von Versailles 20. Febr. 1871. Von deutscher Seite wurde nur in einem Punkte nachgegeben, Frankreich behielt Belfort. Es trat dagegen Maß und Deutsch-Lothringen mit Metz an Deutschland ab und verpflichtete sich, binnen drei Jahren eine Kriegsentschädigung von 5 Milliarden Franken zu entrichten; bis zur Bezahlung dieser Summe sollten deutsche Truppen Theile von Frankreich besetzt halten. Nach heftigen Kämpfen und gegenseitigen Anklagen und Beschuldigungen im Schoße der Nationalversammlung, nahm diese am 1. März den Frankfurt." Präliminarfrieden an, welcher am 10. Mai zu Frankfurt a. M. in einen definitiven verwandelt wurde. Am 3. März als die Nachricht von der Bestätigung des Friedens in Versailles ankam, hielt ein Theil des deutschen Heeres seinen Einzug in Paris, von welchem jedoch, wie man übereingekommen war, nur bestimmte Quartiere für kurze Zeit besetzt wurden. Die für Frankreich so nothwendige Ruhe und Ordnung hat indessen das Land nicht erhalten. Kaum war der Frieden abgeschlossen, so brach in Paris ein Aufstand der social-demokratischen Partei (die Internationale) aus; die von dieser gewählte „Commune" versagte der Nationalversammlung, die ihren Sitz nach Versailles verlegt hatte, den Gehorsam und rüstete sich zum Widerstand. Ein furchtbarer Kampf entbrannte, die entsetzlichsten Thaten wurden verübt, die Vendomesäule umgestürzt, die Tuilerien, das Louvre, das Palais-Royal, das Hotel-de-Ville und andere Gebäude verbrannt. Endlich wurden die Regierungstruppen des Aufstandes Herr; ein fürchterliches Strafgericht erging über die Kommunisten. Aber auch jetzt hatte Frankreich keinen Frieden. Die Parteein in der Nationalversammlung stehen sich schroff gegenüber; die nur in der Abneigung gegen die Republik geeinigten Bonapartisten, Legitimisten und Orleanisten, in der Majorität gegen die Republikaner, lassen eine definitive Gründung der Republik nicht zu und nur ihre gegenseitige Eifersucht ermöglicht es, daß die provisorische Republik unter Thiers' kluger Leitung ein unsicheres Dasein fristet. § 122. Litterar- und Kulturgeschichtliches. tomskfif ^ ®^iaer und Göthe folgte die sogenannte romantische Schule, die Einheit Dichter- der Kunst und des Lebens erstrebend. Religion, Poesie, Leben, alles sollte harmo- schuie. nisch in einander aufgehen, christliche Kunst alle Gebiete und Bestrebungen des Le- bens durchdringen. Die Romantiker, welche das klassische Alterthum seines überwiegenden Einflusses zu berauben suchten, strebten nach idealem Aufschwünge mit Abstreifung alles Irdischen, versanken aber dabei oft in phantastische Träumereien, unklare Sehnsucht, weiche Sentimentalität. Der Hauptstoß ihrer Dichtung war das

7. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 78

1884 - Leipzig : Spamer
78 Das Jsergebirge mit seiner Umgegend. Die jetzige evangelische Pfarrkirche in Lauban ist erst im Anfang des 18. Jahrhunderts (1703 hatte man mit dem Bau begonnen) erbaut; 1760 bei dem großen Brande, der ganz Lauban einäscherte, mit abgebrannt, wurde sie erst nach ihrer Wiederherstellung zur Pfarrkirche gemacht an Stelle der 1760 ebenfalls abgebrannten Trinitatiskirche, die überhaupt nicht wieder erbaut wurde und bis vor zwei Jahren hier als Ruine bestand; jetzt existiert nur noch der Turm, der das Geläute der evangelischen.gemeinde trägt. In dieser bis zum Jahre 1760 bestandenen Pfarrkirche spielte sich der beschriebene Vorfall aus dem Hussitenkriege ab. Die katholische Kirche ist ein vollständig nener, in den Jahren 1858—1861 aufgeführter Bau. An dem Eckhause beim Eingange in die Kirchgasse sieht man in Stein ge- hauen die Figur eines Mannes, welchem Arme und Beine fehlen. Dies soll das Bildnis des heldenmütigen Pfarrers sein, welcher am 16. Mai 1427, als die Hussiten Lauban erstürmten, auf den Kirchturm gestiegen war und von dort aus die Bürger zum Widerstande ermahnt hatte; er wurde dafür von den siegreichen Hussiten an vier Pferde gebunden und zerrissen. Andre aber sagen, das Bild stelle den damaligen Besitzer des Hauses, Konrad von Zeidler, vor, welcher an diesem unglücklichen Tage die Laubaner führte und im Schldfgruude, in Stücke gehauen wurde. Aus dem Dreißigjährigen Kriege fand sich bis vor kurzem als Andenken an dem hölzernen Giebel eines jetzt abgerissenen Hauses vor dem Nikolaithor ein halbes Hufeisen angenagelt, welches das Pferd des von den Feinden ver- folgten schwedischen Königs Karls Xii. verloren haben soll, der auf seinem berühmten Ritt von Bender nach Schweden so schnell durch Lauban sprengte, daß das Hufeisen bis dort hinauf geschleudert wurde. Auch am Queiß gelegen ist Greifenberg und mit der Bahn zu erreichen. Diese Stadt liegt dem Jsergebirge um 15 km näher. Ein guter Fußgänger kann von hier aus das Bad Fliusberg in drei Stunden erreichen. Greifenberg hat noch nicht 3000 Einwohner; unter den Gewerben der Stadt nimmt die Leinenfabrikation, die seit 400 Jahren getrieben wird, die erste Stelle ein. Die Weberei erhielt größeren Aufschwung, als sich ihres Glaubens wegen aus Jauer und Neiße vertriebene Weber hier ansiedelten; noch mehr hob sich die Stadt nach der Besitznahme Schlesiens durch Preußen infolge der weisen Maß- regeln Friedrichs des Großen zum Schutze der schleichen Industrie. Im Jahre 1609 gab es sechs Handelshäuser für Leinen, nach 1640 mehrten sich dieselben auf sechsundzwanzig. Im Jahre 1755 wurde die Kaufmannsfocietät, eine Art Handelskammer, gebildet. In der Leinwandordnung vom 26. April 1788 er- scheint Greifenberg als eine der fünf Kommerzialstädte des fchlesischen Gebirges. Jetzt beschäftigen zehn Fabrikanten die meistens auf dem Lande zerstreut woh- nenden Weber hauptsächlich in der Erzeugung von leinenen Taschentüchern, Leinwand und Creas, Damast, Handtüchern, Drell, Inlett- und Züchenleinen. In zwei Leinendruckereien und Färbereien werden bedruckte Schürzen und Kleiderstoffe hergestellt. Eine mechanische Weberei arbeitet mit 86 Stühlen; Bleichanstalten gibt es vier. Greifenberg ist eine alte Stadt, über die wir aus dem Anfang des elften Jahrhunderts sichere Nachrichten haben. In der katho- tischen Kirche befindet sich eine 1545 angelegte gräflich Schafsgotschische Familen- grust. Auf einem 3/4 Stunden von der Stadt entfernt liegenden, 420 in hohen

8. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 360

1884 - Leipzig : Spamer
360 Der polnische Landrücken und die Nordseite Schlesiens. bleiben, aber nicht mehr das sein, was ihr wäret. Ich hoffe, dies wird die letzte Thorheit eures Königs gewesen sein." Am 15. August 1898 wurde mit vielem Gepränge, mit Erleuchtung, Feuerwerk und Gastmählern, während die Bürger seufzten, der Geburtstag des Kaisers gefeiert. Dann wurden die Befestigungswerke auf Kosten Preußens wieder ausgebessert und vervollständigt. Wie sehr Glogau während der fran- zösischen Herrschaft litt, läßt sich in Kürze nicht beschreiben: aber daß die Not keine kleine gewesen ist. liegt auf der Hand, wenn man bedenkt, daß für die Bürger zu den vielen Abgaben, welche der Krieg und unglückliche Friede von den andern Städten forderte, noch die Erhaltung der französischen Truppen hinzukam. Wie jedoch allenthalben nach den Unfällen der französischen Armee im Jahre 1812 ein frischer Geist und Sinn die Bürger beseelte, so wurden auch die Glogauer immer mehr von Abscheu gegen die Franzosen erfüllt. Sie hatten die Reste der großen Armee zurückkehren fehen in den abenteuerlichsten Aufzügen, wie sie in Felle von Katzen und Hunden, in zerlumpte Mäntel ge- hüllt mit erfrornen Händen, Füßen und Nasen durch die Stadt zogen. Der Krieg gegen Frankreich war erklärt. Am 10. März war das noch immer von Franzosen besetzte Glogau völlig gesperrt, und nun erfuhren die Glogauer nichts mehr von dem, was außerhalb ihrer Stadt vorging. Russische Truppen begannen am 19. März die Beschießung Glogaus. Unter den Be- lagerern waren auch Preußen, was man erst im Mai erfuhr, als bei einem Ausfalle einige Preußen gefangen eingebracht wurden. Was mußten die Ein- wohner jetzt empfinden, da sie sich noch immer der Gewalt französischer, also ihnen jetzt feindlicher Truppen bloßgestellt fahen! Erst am 10. April 1314 ergaben sich die französischen Truppen unter der Bedingung freien Abzuges. Glogau hatte während der Belagerung unbeschreiblich gelitten nicht durch die Preußen und Russen, die es mehr eingeschlossen hielten als eigentlich angriffen, sondern durch die in der Stadt entstandene Not, welche durch Mangel an Lebens- Mitteln, durch Krankheit und durch den Druck, besonders durch die ungeheuren Forderungen der französischen Behörden, herbeigeführt wurde. Der Kehricht aus den Pferdeställen konnte nicht fortgeschafft werden, sondern wurde auf die Straßen gebracht und verpestete die Luft. Weil es an Brennholz fehlte, riß man Häuser ein und brauchte die Balken als Brennholz. Viele Hunderte von Einwohnern wurden aus der Stadt gelassen, weil es an Lebensmitteln fehlte, so z.b. am ersten Adventsonntage 1900 Menschen. Von der Besatzung liefen viele davon, denn sie wurde schlecht verpflegt, und man sah Soldaten bei den Ein- wohnern Brot erbetteln. Als die Besatzung durch Raketen von der Lage Deutsch- lands erfuhr, forderten über 2000 Mann Deutsche, Spanier und Holländer ihre Entlassung und erhielten sie am 23. Januar 1814. Der französische Gouverneur Laplane stellte seine ungeheuren Geldforderungen öfter unter angedrohter Plün- derung, am 25. Januar sogar unter Androhung, das Rathaus in die Luft sprengen zu lassen, wozu er schon zwölf Fässer Pulver in die Keller desselben hatte bringen lassen. Der auf den Straßen aufgehäufte Mist mußte endlich am 3. Februar verbrannt werden, wodurch aber die Krankheiten noch vermehrt wurden. Erst nachdem die Nachrichten von der Thronveränderung in Frank- reich angekommen waren, ersolgte der Abschluß der Kapitulation am 10. April 1814. Die am 17. April ausmarschierende Besatzung bestand noch aus 2429

9. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 428

1884 - Leipzig : Spamer
428 Im Regierungsbezirk Posen. die ausständischen Polen; gegen 2500 Mann sollen hier zusammengekommen sein. Ehe sie abzogen, begingen sie manche Grausamkeiten an den Einwohnern. Mieroslawski führte die Polen gegen die Preußeu, die unter dem General Hirschfeld standen. Bei Sokolowo kam es zur Schlacht. 300 Edelleute giugeu auf die preußischen Geschütze los. Die Mehrzahl fiel, aber die Preußeu mußten weichen, wurden aus einer Stellung nach der andern geworfen und zogen sich nach Gnefeu zurück. Den Polen kostete dieser Sieg gegen 700 Gefallene und ebensoviel Verwundete, die nach Wreschen gebracht und dort verpflegt wurden, so daß die ganze Stadt einem Lazarett glich. Südlich von Wreschen liegt das kleine Miloslaw; dann fahren wir über die Warthe unweit Neustadt, kommen nach Jarotfchin, einem Orte von 2500 Einwohnern, die sich vielfach vom Holzfahren aus den reichen nahen Waldungen nach der Warthe hinunter nähren. Hier wird die Öls-Gnefener Bahn von der Pofen-Kreuzburger Bahn geschnitten. Schon im Kreise Krotoschin, südlich von Jarotschin, liegt Koschmin (4200 E.), Knotenpunkt von vier Chausseen, Sitz eines Lehrerseminars. Hier finden wir das Schloß der Familie Sapieha, die einst in Großpolen die reichste und angesehenste war, deren Andenken bei uns nur noch in dem Namen des Sapiehaplatzes in Posen fortlebt. Vor mehr als hundert Jahren gebot über das ganze Land rings um feine Feste der Fürst Marcin Sapieha. Nur das kleine Wilkowo ge- hörte dem Szlacheie Sewerin Wilkonski. Vergebens bemühte sich der Fürst, den Alten durch den Anblick roter und weißer Gulden zum Verkauf des Gütchens zu locken. Dieser mochte nicht von der Kirche lassen und den teuern Gräbern; es trat eine böse Spannung zwischen dem Magnaten und dem Edelmanns ein. Da kam der Fürst dem edlen Wilkonski freundlich entgegen, mit Bruderkuß lud er ihn persönlich zur Osterseier auf das Schloß. Ostern wurde damals von den Polen noch seierlicher begangen als heute. Die geweihte Speise bildete den Festschmaus, rauschend und glänzend ging es auf dem Schlosse her, der Ungarwein floß in Strömen, und der Tag ward zur Nacht, die Nacht zum Tage, bis alle drei hochheiligen Feiertage vorüber waren. Der Fürst machte den liebenswürdigsten Wirt; er streichelte und küßte den alten Sewerin, strich ihm den langen Bart, um die letzten Spuren des früheren Grolles wegzufchmeicheln. Unterdessen brachen die Kosaken des Marcin Sapieha auf Befehl ihres Herrn in Wilkowo ein, rissen das Wohnhaus, die Hütten der Bauern, die ehrwürdige Kirche nieder und legten sie in Asche; dann pflügten sie die leergebrannten Stätten um, streuten Salz in die Furchen und trieben die Bewohner des früheren Dorfes mit Peitschenhieben ins Gebüsch. „So rächte sich Marcin Sapieha Zur Zeit der freien und erlauchten Republik Polonia, Als man nach Christus lausend schrieb Sieben hundert zwei und vierzig." Wir kommen nach Krotoschin, einem freundlichen Ort von 8300 Ein- wohnern, dem Geburtsorte des Dichters Otto Roquette, der Hauptstadt des Fürstentums, mit welchem Friedrich Wilhelm Iii. den Fürsten von Thurn und Taxis beschenkte, als in Preußen eine königliche Post eingerichtet wurde. Einst war die Stadt noch viel unbedeutender, was schon der Umstand beweisen kann, daß sie in dem Hexameter genannt wird, mit dem der Posener die sieben

10. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 335

1884 - Leipzig : Spamer
Die Mongolenschlacht im Jahre 1241. 335 tot", was falsch verstanden wie „Fliehet, fliehet" klang. Unordnung riß ein, und die Mongolen jagten ihre Gegner in die Flucht. Nun standen die beiden letzten Haufen allein noch auf dem Schlachtfelde, und wenngleich ihre Feinde ihnen weit überlegen waren, so hatten sie doch eine geordnete Stellung und eine regelmäßige Art des Angriffes voraus, und außerdem waren sie durch ihre Panzer und Rüstungen ziemlich gesichert vor den Pfeilen der Mongolen, die dagegen vor ihren Streichen nicht durch Panzer geschützt waren. Schon glaubten die Christen den Sieg erfochten zu haben, als sich plötzlich das Glück wendete und eine allgemeine Flucht den Mongolen den Sieg in die Hände gab. Als Ursache dieses schnellen Wechsels gibt man an, die Mongolen hätten eine lange Stange in Gestalt eines Kreuzes erhoben; auf deren Spitze hätten sie einen Menschenkopf von fürchterlichem Aussehen gesteckt, welcher einen starken und stinkenden Rauch von sich geblasen habe. Man vermutet, daß diese Stauge ein Werkzeug gewesen sei, Steine und brennende Stoffe fortzuschleudern, wie es die Mongolen in ihren Kriegen in China kennen gelernt hatten; andre glauben, sie sei nur ein Feldzeichen gewesen, um die Streiter zusammenzuhalten. Was es auch für ein Ding war, die Christen hielten es für eine teuflische Zauberei, der sie nicht widerstehen könnten, und flohen. Nur Herzog Heinrich wehrte sich noch, und vier Ritter hielten bei ihm aus. Er wollte sich endlich durch die Feinde durchschlagen, aber er verlor sein Pferd; einer seiner Begleiter brachte ihm ein frisches; drei seiner Treuen fielen neben ihm. Schon an der linken Hand verwundet, wollte der Herzog noch einen kräftigen Hieb thuu, als ein Mongole ihn mit seiner Lanze unter der Schulter traf und niederstieß. Der treue Jwanowitz entkam mit zwölf Wunden bedeckt; aber über Heinrichs Leich- nam sielen die Mongolen her, entkleideten ihn und hieben ihm den Kopf ab, den sie auf einer Stange als Siegeszeichen forttrugen. Mit diesem Kopfe ritten sie vor das Schloß von Liegnitz, in welchem vier Söhne Heinrichs in Sicher- heit waren. Indem die Mongolen den Liegnitzern Heinrichs Haupt zeigten, hofften sie, das Schloß werde sich ihnen ergeben. Da sie aber ernste Gegen- wehr fanden, zogen sie ab und nahmen bald darauf ihren Rückzug an der Seite des Gebirges nach Mähren zu. Ihr Aufenthalt in Schlesien hatte kaum sechs Wochen gedauert, und dennoch war das ganze Land von Ratibor bis Liegnitz verheert und verwüstet, und alle Orte, durch welche sie zogen, waren von ihnen niedergebrannt worden. Wie groß ihre Anzahl in der Schlacht bei Liegnitz ge- wesen, ist nicht genau anzugeben, wahrscheinlich aber betrug sie nicht über 50 000 streitbare Männer. Heinrichs Heer soll sich auf 30 000 Mann belaufen haben. Vieles hat eine spätere Zeit zu dieser Begebenheit hinzugedichtet. So sollen die Mongolen jedem in der Schlacht gefallenen Christen ein Ohr abgeschnitten und mit diesen Ohren neun Säcke gefüllt haben. Noch jetzt feiern die Liegnitzer all- jährlich am Sonntage nach dem 9. April das Ohrenfest. Zahlreiche Scharen von Bewohnern der Stadt und Umgegend ziehen an diesem Tage nach Wahlstadt, und in den Kirchen wird von den Geistlichen des furchtbaren Kampfes gedacht; auch Gemälde am Altar und an der Decke der katholischen, am Altar der evan- gelischen Kirche stellen Szenen der Schlacht dar.
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