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1. Geschichte des Mittelalters - S. 47

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 9. Das oströmische Reich. Justinian. 47 einigte die Hausmeierwürde in allen drei Teilen des Frankenreiches erblich in seiner Hand. Dadurch stieg seine Macht und sein Ansehen so, daß er sich Herzog und Fürst der Franken nannte. Er leitete von Köln aus die gesamte Verwaltung, und den Merowingern blieb nichts als die Königswürde, in der sie sich alljährlich auf den Volksversammlungen (Märzfeldern) zeigten, wo sie auf einem mit vier Ochsen bespannten Wagen erschienen. Pipin folgte sein zwanzigjähriger Sohn Karl Martell. Dieser herrschte wie sein Vater im Namen des fränkischen Schattenkönigs im ganzen Umfange des Reiches, er erhielt die demselben unterworfenen Länder und Völker und befreite ganz Europa von einer Gefahr, welche dem Christentum und der abendländischen Sitte den Untergang zu bereiten drohte: vor der weiteren Ausbreitung des Islams (§. 14). §. 9. 3)as ojtcömifcfie üeitfi. lujtinian. Mit bewundernswerter Zähigkeit widerstand das oströmische Reich im 5. Jahrhundert nicht nur den verheerenden Einfällen der Hunnen, Goten und anderer feindlichen Stämme, sondern es erlebte auch zu gleicher Zeit heftige religiöse Parteistreitigkeiten, welche unter den Kaisern Zeno, Anastasius und Justin schon sehr bedenklich geworden waren und unter Justinian beinahe eine große Umgestaltung des Staates herbeigeführt hätten. Als Anastasius (491 — 518) starb, erkaufte Justin sich den Thron von den Soldaten. Justin (518 — 527) war als armer bulgarischer Hirte unter Anastasius, in die Reihen des kaiserlichen Heeres eingetreten und durch Mut, Pünktlichkeit und Einsicht zum Range eines Obersten der kaiserlichen Leibwache gelangt. Er war ungebildet, konnte weder lesen noch schreiben, verstand aber die Kunst, die einsichtsvollsten Männer aufzufinden und ihren Rat zu benutzen. Darum war seine Regierung dem griechischen Reich von großem Glücke. Vier Monate vor seinem Tode nahm er feinen Neffen Justinian, Sohn eines bulgarischen Bauern, zum Mitregenten an, welcher auch nach Justins Ableben die Kaiserkrone empfing. Justinian (527 — 565) bemühte steh, die Macht und Hoheit des römisches Reiches wiederherzustellen, welche es unter Konstantin dem Großen besessen hatte, und wußte, wie sein Oheim, aus feiner Umgebung die Feldherrn und Staatsmänner heraus zu finden, welche am meisten befähigt waren, das hohe Ziel, das er sich gesteckt, zu erreichen. Er selbst besaß weder hohe Bildung noch persönlichen Mut; was ihm aber

2. Geschichte des Mittelalters - S. 303

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 42. Wissenschaft und Kunst. 303 begonnen und 1880 vollendet wurde, die Stephanskirche in Wien, der Dom zu Erfurt und viele andere sind in diesem edeln Stile erbaut. Bildnerei und Malerei. Die ersten Spuren bildender Kunst finden sich als Wandmalereien in den Katakomben in Rom und Neapel; Ravenna besitzt die am besten erhaltenen Mosaikbilder. In Deutschland erscheinen sie zu den Zeiten der Karolinger und erinnern bei aller Unvollkommenheit an die antike Technik. Im 11. Jahrhundert wurde die Einwirkung der byzantinischen Kunst in dem architektonischen Charakter der Kunstwerke bemerkbar: symmetrische Strenge bei dem Streben, die Form der Gestalten in scharfer und bestimmter Weise zu fassen. Die menschliche Gestalt erscheint nach toten, mathematischen Gesetzen entworfen, lang gedehnt, die Verhältnisse der Körperteile sind verfehlt, und das Nackte ist unvollkommen ausgebildet. Die Gewänder sind in lange, einfache Falten gelegt. Die Malereien der karolingischen Zeit zeigen saftige, mit unsicher geführtem Pinsel ausgetragene Farben, in der folgenden byzantinischen Periode feine, saubere Ausführung in trockener Farbe und können nur als kolorierte Zeichnungen betrachtet werden. Die Kunst der Mosaikmalerei, die im Abendland erloschen war, wurde in Italien nach byzantinischem Muster erneuert, gelangte jedoch erst im 12. und 13. Jahrhundert zu freierer und selbständigerer Ausbildung. Mit dem Schlüsse des 12. und dem Anfange des 13. Jahrhunderts trat in Deutschland ein bedeutender Aufschwung der bildenden Kunst ein: die gemessene Strenge des als Grundlage beibehaltenen romanischen Stils weicht einer tiefen Innigkeit des Gefühls und einer frommen, gemütvollen Auffaffung. Die menschlichen Gestalten verlieren den kalten starren Charakter und nehmen eine lebensvolle, anmutige Haltung an; die Gesichter zeigen einen weichen, lieblichen Ausdruck; die Schultern sind jedoch mit den eng anliegenden Armen oft zu schmal gehalten, die Hände erscheinen zuweilen verdreht. Die Gewänder fließen in langer, weich geschwungener Faltung. Im Laufe des 13. Jahrhunderts macht sich der Einfluß des in der Baukunst vorherrschenden gotischen Stils auf die Skulptur durch die demselben entlehnten Ornamente, sowie durch ein gewisses gedehntes, manieriertes Wesen bei den Figuren geltend. Die Malereien gotischen Stils sind bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts noch einfach kolorierte Umriß- zeichnungen , und erst später gelangt dieser Kunstzweig zu höherer Ausbildung und Bedeutung. Die Umwandelung der Malerei, welche in Flandern im Anfange des 15. Jahrhunderts durch die Gebrüder van Eyck bewirkt wurde, denen die Vervollkommnung und

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 169

1900 - Leipzig : Spamer
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 169 daß sie im Laufe der Jahrtausende die Gipfel oder unterseeischen Berg- züge durch Ansetzen ihrer kalkartigen Stöcke immer mehr erhöhen, bis diese zuletzt in Folge allgemeiner Erhebung des Meeresbodens sich gleichfalls als Riffe und' Inseln erheben und ganze Felsenketten oder unermeßlich große unterseeische Bänke und Massen bilden, deren Ausdehnung durch die Entstehung neuer Tiere, welche den Bau der alten fortführen, unaufhörlich zunimmt. So baut eine Kolonie auf der andern fort, die Hülle der ersteren bleibt unverletzt und dient der zweiten als Grundlage, diese wieder der Bewohner des Harolmenarchipets. (Nach einer Originalphotographie.) dritten und so fort. Haben diese Baue endlich die Meeresoberfläche er- reicht, so können die kleineu Tierchen nicht mehr leben und der durch ihre Trümmer entstandene Boden hört auf, durch ihre Mitwirkung emporzu- wachsen, wogegen die durch unterirdische Kräfte hervorgebrachte Erhebung des Bodens fortdauern oder auch nach Jahrtausenden in eine Senkung desselben übergehen kann. Für beiderlei Tätigkeiten gibt die Bildung und Gestaltung dieser Inselwelt Belege, so rätselhaft auch manches noch bleibt. Findet eine Hebung jener Korallenbaue statt, dann setzt die Atmo- sphäre das Werk der Polypen fort und wirkt auf den Bau ein, das Meer füllt den inneren Raum mit Sand und Erde aus, schwemmt Pflanzensamen

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 72

1900 - Leipzig : Spamer
72 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. nicht so streng wie heute war, und jedes Schiff sowohl dem Handel diente als auch für das Gefecht bereit sein mußte. Die Bemannung belief sich auf 1300 Köpfe. Haben wir bisher die Holländer und besonders die Ostindische Handelsgesellschaft in ihren kriegerischen Unternehmungen betrachtet, so wollen wir jetzt einen Blick aus den Fortgang ihrer Handelsunternehmungen werfen. Es läßt sich denken, daß, je mehr die politische Macht der Nieder- länder stieg, und je mehr es ihnen gelang, die übrigen Seemächte aus dem indischen Archipel zu verdrängen, der Gewinn aus dem Handel mit Indien sich mehrte. Den Gewürzhandel der Molukken rissen sie allmählich ganz an sich und setzten allein die Preise für die Nelken und Muskatnüsse fest. Hierbei Versuhren sie freilich aus gewaltsame Weise, nicht nur gegen die Menschen, sondern auch gegen die zeugende Kraft der Natur. Sie setzen nämlich fest, daß der Muskatbaum nur auf der Insel Banda, die Nelken nur auf Amboiua gepflanzt werden dürsten, während auf den übrigen Molukken sowie in andern Teilen des Archipels alle Nelken- und Muskat- bäume ausgerottet werden mußten. Im Jahre 1683 war dies streng angeordnet worden. Aber die Natur hat den Bemühungen der engherzigen Kaufleute getrotzt, und deren jährliche Züge durch die Inseln, auf denen sie den Anbau der Gewürze nicht dulden wollten, haben doch nicht ver- hindern können, daß Vögel die Nüsse verschluckt und in andern Gegenden, wohin die vertilgenden Holländer nicht gelangen konnten, wieder unverdaut von sich gegeben und auf diese Weise die Verbreitung befördert haben. Seit dem Jahre 1830 ist übrigens der Anbau der Gewürze vollständig freigegeben worden. Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts führte die Ostindische Handels- kompanie ihre Unternehmungen mit vielem Glücke aus. Den Aktionären wurden alljährlich bedeutende Dividenden ausbezahlt, welche 15 bis 20 Prozent betrugen, ja bisweilen bis zu 50 Prozent stiegen. Im Jahre 1633 brachten fünf Schiffe eine Ladung aus dem indischen Archipel, welche auf dem Markte zu Amsterdam für zwei Millionen verkauft wurde, während der Einkaufspreis sich nur auf 600 000 Gulden belief. Ähnliche gewinnbringende Ladungen kamen häufig an. Im Jahre 1697 kam eine Ladung Waren aus Ostindien, deren Einkaufspreis fünf Millionen betrug und die für nicht weniger als zwanzig Millionen losgeschlagen wurde. — Mit dem Abschluß des 17. Jahrhunderts hatte aber auch die Ostindische Handelskompanie ihre höchste Blüte erreicht und ging von jener Zeit an allmählich dem Verfall entgegen. Um jedoch ihren Kredit aufrecht zu er- halten, entrichtete sie ihren Aktionären alljährlich noch dieselben Dividenden, wie zur Zeit ihres finanziellen Glanzes, wodurch ein Ausfall entstand, der sich von Jahr zu Jahr vergrößerte, so daß derselbe gegen Ende des 18. Jahrhunderts etwa 135 Millionen betrug. Um diese Zeit wurde die zwei Jahrhunderte alte Gesellschaft aufgelöst.

5. Alte Geschichte - S. 105

1870 - Mainz : Kunze
105 nicht jenen abenteuerlichen Unternehmungsgeist, der den seefahrenden Nationen eigen zu sein pflegt. Die Sabiner, die in den wilden Berglandschaften der Apen- ninen wohnten, theilten die Natnr der Bergvölker. Strenge Sitten und Gebräuche, Strenge in religiösen Dingen, starres Fest- halten ail den alten patriarchalischen Znständen, zähe Tapferkeit, Liebe zur freien Natnr zeichneten sie ans. Die Etrusker. Der zweite Urstmnm ist der der Etrusker, Tyrrhener oder, wie sie sich selber nannten, der Rasena. Ihre Sprache, deren Reste zahlreich auf uns gekommen, aber noch nicht entziffert sind, hat keine Aehnlichkeit mit den italischen Dialekten, ja läßt sich all keine bekannte Sprache anschließen und gehört vielleicht nicht dem iildogermanischen Sprachstamme an. Wie in der Sprache, so unterscheidell sie sich auch in ihrer äußeren Erscheinung und in ihrem Charakter von den Italikern. Die regelmäßigen schöllen Formen des Körperbaues, die ideale Kopfbildung, wie sie den Italikern eigen waren, fand nmn nicht bei ihnen. Sie waren plump, hatten einen gedrungenen, stämmigen Körper, einen großen Kopf und dicke Arme. Die Sitten und Gebräuche dieses Volkes deuten ebenfalls auf'eine ursprüngliche Verschiedeliheit, besonders aber die religiösen Vorstellungen, die durchans finster waren. Die bösen Geister spielen die Hauptrolle, und ihnen wurden Menschenopfer gebracht. Die Etrusker hatten eine Hölle, in welche die Seelen der Verstorbenen durch Schlangen zur Peinigung geschleppt wurden*). Bei den Etruskern war der nüchterne praktische Verstand vorherrschend; auch die künstlerische Thätigkeit war vorzugsweise auf die technische Vollendung gerichtet; sie sind die Erfinder des ausgebildeten Gewölbebaues. Die Japygcr. Von ihrer Sprache sind ziemlich viele Ueberreste vorhanden, die bisher nicht enträthselt sind; sie zeigt lvesentliche Verschieden- heiten von allen italischen Dialekten. Noch im vierten Jahr- hundert v. Ehr. erscheinen die Japyger in ihrer Eigenthümlichkeit und werden als Barbaren bezeichnet; zwei Jahrhunderte später :) Mommseri.

6. Das Deutsche Reich - S. 173

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 173 Platze für diese Art des Börsengeschäfts emporgeschwungen, eine Tendenz, ans welcher nicht mit Unrecht eine große Gefahr für den deutschen National- Wohlstand hergeleitet wird. 1) Der Börsensteuer unterliegen mit 5 vom Tausend (50 Pfennig pro 100 Mark): a) inländische Aktien und Aktienanteilscheine sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere, b) ausländische Aktien und Aktienanteilscheine, wenn sie innerhalb des Bundesgebietes ausgehändigt, veräußert, verpfändet oder wenn daselbst andre Geschäfte unter Lebenden damit gemacht oder Zahlungen darauf geleistet werden, unter der gleichen Voraussetzung auch Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere. 2) Mit 2 vom Tausend (20 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig: a) inländische für den Handelsverkehr bestimmte Renten- und Schuldverschreibungen (sofern sie nicht unter Nr. 3 fallen) sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere, b) Renten und Schuldverschreibungen ausländischer Staaten, Korporationen, Aktiengesellschaften oder industrieller Unternehmungen und sonstige für den Handelsverkehr bestimmte ausländische Renten und Schuldverschreibungen sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen aus diese Wertpapiere — unter den Vor- aussetzungen wie unter 1. 3) Mit 1 vom Tausend (10 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig in- ländische auf den Inhaber lautende und auf Grund staatlicher Genehmigung aus- gegebene Renten- und Schuldverschreibungen der Kommunalverbände und Kommu- uen, der Korporationen ländlicher oder städtischer Grundbesitzer, der Grundkredit- und Hypothekenbanken oder der Transportgesellschaften sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf Papiere. 4) Mit Vio vom Tausend in Abstufungen von je vollen 2000 Mark, bei Ge- schästen im Werte von über 10000 Mark, in Abstufungen von je vollen 10000 Mark werden besteuert 1) Kauf- und Anschaffungsgefchäfte über ausländische Banknoten, ausländisches Papiergeld, ausländische Geldsortcn, 2) Wertpapiere der unter Nr. 1, 2 und 3 bezeichneten Art. — Mit 2/10 vom Tausend sind steuerpflichtig Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte, welche unter Zugrundelegung von Usancen einer Börse geschlossen werden (Loko-, Zeit-, Fix-, Termin-, Prämien- ?c. Geschäfte). 5) Mit 5 vom Hundert find steuerpflichtig, Lose öffentlicher Lotterien sowie Ausweise über Spieleinlagen bei öffentlich veranstalteten Ausspielungen von Geld- oder andern Gewinnen. — Bei allen fünf Fällen finden sich gewisse Befreiungen. § 29. Das Versicherung^, Sparkassen- und Genossenschaftswesen. Das Streben, der Not dadurch zu begegnen, daß man in günstigen Zeiten Vorsorge trifft, findet sich nicht bei allen Menschen in gleicher Weise, daher es eine Aufgabe des Gemeinwohls ist, dasselbe zu fördern und zu unter- stützen sowie uameutlich auch dafür zu sorgen, daß die Hilse zur gebotenen Zeit verfügbar sei. Dadurch entstanden schon ziemlich früh, vielleicht zuerst in Spanien (vor Mitte des 10. Jahrhunderts), 1) die Versicherungsgesellschaften. In einer den Bedürfnissen ent- sprechenden Ausbreitung gehören dieselben erst der Nenzeit an. Die erste Lebensversicherung in Deutschland trat 1806 in Hamburg ins Leben; nachdem dieselbe wegen Ungunst der Zeiten hatte eingehen müssen, begann mit deni Entstehen der Lebensversicherungsgesellschaft in Gotha (1827) eine Zeit groß- artiger Eutwickeluug. In ganz Europa gab es bis zum Jahre 1800 nur 20 Asseknranzanstalten; seitdem verbreiteten sich diese wohlthätigen Anstalten in immer steigendem Verhältnisse über die europäischen Kulturländer. 1883 gab es in Europa etwa 101 Staatsanstalten, 3308 Lokalversicherungsvereine und 1152 Privatversicherungsgesellschaften. Von den letzteren entfallen auf Deutsch-

7. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 30

1874 - Mainz : Kunze
- 30 — Länge ausgedehnter, bogenförmig die Tiefebene Oberitaliens um- säumender Complex von Hochgebirgsgruppen; Scheidegebirge zwi- schen Deutschland, Frankreich, Italien und Ungarn in Rücksicht auf Wasser, Luft, Klima, Flora, Fauna, Völker und Sprache; doch nicht absolut: zu den Seiten und mitten hindurch natürliche und künstliche Commnnication. „Es vereint das Maximum der Erhebungen mit dem Maximum der Passagen, es trennt und verbindet zwei Welten und ist eine Welt für sich." Größte Man- nichfaltigkeit auf kleinstem Raum in Natur *) und Menschenleben. Das große Wasserreservoir des Rhein-, und Donau-, Po- und Rhonegebietes. Unterschied der Längen- und Querthäler. Erzeug- niß gewaltiger Naturkräfte: Durchbruch der platonischen Gesteine der Mittelzone (die aus Granit, Gneis, Glimmerschiefer beste- stende Axe des Gebirges mit den höchsten Erhebungen) durch die auseinandergeschobenen Gesteine der Nebenzone (Kalk, Sand- stein). Auch jetzt noch große Veränderungen durch den Kampf der Naturkräfte (Gletscher, Lauinen, Berggewässer, Föhn), um nach Jahrtausenden den steilen Wänden und zackigen Gipfeln die sanften Contonren der deutschen Mittelgebirge zu geben (vgl. die Zertrümmerung des granitnen Brockengebirges). Auch der Mensch im Kampfe mit der Natur; ihr Eiufluß auf Körper (kräftige Schönheit, daneben in Sumpfthälern Kretins), Lebens- weise (von der Alm abhängige Romantik des nomadischen Hirten- und Jägerlebens), geistige -Bildung**) (der kühne Aelpler trotz scheinbarer Freiheit geistig gebunden), Kunst (Sinn für Musik und Plastik) und Sprache. ***) *) Das Innere der Berge in den West- und Centralalpen einförmig und todt (doch heiße Quellen in allen Theilen), Bergbau nur in den Ost- alpen erheblich. **) Weiter Gesichtskreis im offnen Lande, beschränkt in den geschlossenen Alpen (daher auch der Kantönligeist). Die von Tacitus gerühmte deutsche Frömmigkeit erscheint dort eng verbunden mit sittlich-religiösem Ernst und Forschungstrieb, hier als nicht reslectierende gläubige Hingebung; dort herrscht Protestantismus vor, hier Katholicismus u. s. w. ***) Harte volltönende Dialecte der süddeutschen Gebirgsbewohner im Gegensatz zu den weichen des Flachlandes (Platt); zwischen beiden die oberdeutschen des Mittelgebirgs (die mitteldeutschen), aus denen die lnthersche neuhochdeutsche Schriftsprache in glücklicher Mischung hervorgegangen. Diese Schriftsprache, das wirksamste Mittel die einander feindlichen Stämme zu nähren, jetzt die allgemeine Sprache der Gebildeten in Deutschland; ihre Dialecte noch an der Aussprache erkennbar. Die Dialecte der Stämme theils durch Mischung verderbt, theils nach der Grenze zurückgedrängt, daher ver-

8. Alte Geschichte - S. 111

1885 - Wiesbaden : Kunze
Ill kommenden Frühjahr würde geboren werden, Menschen und Vieh, dem Mars zu weihen. Das Vieh wurde gleich nach der Geburt geweiht, die Menschen aber mufsten, wenn sie ein gewisses Alter erreicht hatten, über die Grenze ziehen und sich eine neue Heimat erobern. Von den Sabinern gingen aus: die Picenter, Vestiner, Marruciner, Peligner, Marser, von den Marsern die Hemiker.*) Abkömmlinge der Sabiner waren ferner die Samniter **) Ihre Republik bestand aus den vier Kantonen der Frentaner, Pentrer, Caudiner und Hirpiner. Von den Samnitem gingen aus die Campaner, Lucaner, Bruttier und die nördlichen Apuler. Was den Stammescharakter der Latiner und Sabiner, aus deren Verbindung das Volk der Römer entstand, angeht, so hatten die ersteren, welche die ebene Küstenlandschaft von Latium bewohnten, als ein vorwiegend ackerbauendes Volk einen konservativen, jedoch nicht starr am Alten hängenden Sinn und Würde und Festigkeit des Charakters; ihre Küste war ohne Häfen und lud nicht zu Seefahrten ein, sie hatten daher auch nicht jenen abenteuerlichen Unternehmungsgeist, der den seefahrenden Nationen eigen zu sein pflegt. Die Sabiner, die in den wilden Berglandschaften der Apenninen wohnten, teilten die Natur der Bergvölker. Strenge in Sitten und Gebräuchen, Strenge in religiösen Dingen, starres Festhalten an den alten patriarchalischen Zuständen, zähe Tapferkeit, Liebe zur freien Natur zeichneten sie aus. Die Etrusker. Der zweite Urstamm ist der der Etrusker, Tyrrhener oder, wie sie sich selber nannten, der Rasena.***) Sie unterschieden sich auch in ihrer äufseren Erscheinung und in ihrem Charakter von den Italikern. Die regelmäfsigen schönen Formen des Körperbaues, die ideale Kopfbildung, fand man nicht bei ihnen. Sie waren plump, hatten einen gedrungenen, stämmigen Körper, einen großen Kopf und dicke Arme. Die Sitten und Gebräuche dieses Volkes waren ebenfalls eigentümlich, besonders aber die religiösen Vorstellungen, *) Von ihrer Hauptstadt Anagnia ist überliefert, dafs sie eine marsische Kolonie war. **) Es liegt auch schon im Namen: Samnites = Sabinites wie v7tvos = somnus (sopnus). Schwegler, Römische Gesch. I. pag. 180 ***) W. Corssen erklärt die Etrusker in seinem Werke „über die Sprache der Etrusker“ (1874) für Italiker.

9. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 9

1883 - Wiesbaden : Kunze
Torgesc ln ie ht e. I. Die Volksreligion. Die griechische Mythologie wechselt nach Zeit und Ort vielfach. Hier werden die verschiedenen geschichtlichen Stufen nicht unterschieden, sondern als ein fertiges Ganzes zusammen-gefafst. Seinem Grundcharakter nach und in seiner ursprünglichen Einfalt ist der griechische Volksglaube Naturreligion, verwandt mit den Religionen anderer Arischer Völker und unter dem Einflufs anderer orientalischer Vorstellungen gebildet. A. Theogonie und Kosmogonie. a. Die Genealogie der erdgeborenen Götter: Uranos (mit Gäa), Kronos (mit Rhea), Zeus (mit Hera). Der Kronide Zeus kämpft mit Kronos um die Weltherrschaft. Die Titanomachie, deren Schlachtfeld Thessalien, erscheint als eine wilde Empörung gegen die bessere Weltordnung. Diesem Bilde von Götterkärapfen liegen aufserordentliche Naturrevolutionen, besonders vulkanische (Erdbeben) zu Grunde. Die Titanen (Söhne des Uranos und der Gäa) wurden später oft vermischt, zuletzt identifiziert mit den Giganten*) (unsern Hünen und Riesen), Vertreter zerstörender Naturmächte, Urheber des Hasses und Streites in der Welt; der Tartaros ist das Gefängnis der Besiegten. b. Der Weltanfang wird in der griechischen Mythologie nicht als Weltschöpfung, als Akt göttlichen Willens gedacht. Verschiedene Vorstellungen: a. Entstehung der Welt aus dem Okeanos (so Homer), mit im Hinblick auf die Ogygische Flut; ß. nach dem ursprünglichen Chaos, dessen Kinder Nacht und Danket, entstehen Gaia und Eros nach Hesiodos Lehre. c. Die Menschen sind nach dem gangbarsten Glauben *) Bei Homer ein riesiges Urvolk des Westens.

10. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 107

1883 - Wiesbaden : Kunze
107 kommenden Frühjahr würde geboren werden, Menschen und Vieh, dem Mars zu weihen. Das Vieh wurde gleich nach der Geburt geweiht, die Menschen aber mulsten, wenn sie ein gewisses Alter erreicht hatten, über die Grenze ziehen und sich eine neue Heimat erobern. Von den Sabinern gingen aus: die Picenter, Vestiner, Marruciner, Peligner, Marser, von den Marsern die Herniker.*) Abkömmlinge der Sabiner waren ferner die Samniter.**) Ihre Republik bestand aus den vier Kantonen der Frentaner, Pentrer, Caudiner und Hirpiner. Von den Samnitern gingen aus die Campaner, Lucaner, Bruttier und die nördlichen Apuler. Was den Stammescharakter der Latiner und Sabiner, aus deren Verbindung das Volk der Römer entstand, angeht, so hatten die ersteren, welche die ebene Küstenlandschaft von Latium bewohnten, als ein vorwiegend ackerbauendes Volk einen konservativen, jedoch nicht starr am Alten hängenden Sinn und Würde und Festigkeit des Charakters1, ihre Küste war ohne Häfen und lud nicht zu Seefahrten ein, sie hatten daher auch nicht jenen abenteuerlichen Unternehmungsgeist, der den seefahrenden Nationen eigen zu sein pflegt. Die Sabiner, die in den wilden Berglandschaften der Apenninen wohnten, teilten die Natur der Bergvölker. Strenge Sitten und Gebräuche, Strenge in religiösen Dingen, starres Festhalten an den alten patriarchalischen Zuständen, zähe Tapferkeit, Liebe zur freien Natur zeichneten sie aus. Die Etrustcer. Der zweite Urstamm ist der der Etrusker, Tyrrhener oder, wie sie sich selber nannten, der Rasena.***) Sie unterschieden sich auch in ihrer äufseren Erscheinung und in ihrem Charakter von den Italikern. Die regelmäfsigen schönen Formen des Körperbaues, die ideale Kopfbildung, fand man nicht bei ihnen. Sie waren plump, hatten einen gedrungenen, stämmigen Körper, einen großen Kopf und dicke Arme. Die Sitten und Gebräuche dieses Volkes waren ebenfalls eigentümlich, besonders aber die religiösen Vorstellungen, *) Von ihrer Hauptstadt Anagnia ist überliefert, dafs sie eine marsische Kolonie war. **) Es liegt auch schon im Namen: Samnites = Sabinites wie vnvoi = somnus (sognus). Schwegler, Römische Gesch. I. pag. 180. ***) W. Corssen erklärt die Etrusker in seinem Werke „über die Sprache der Etrusker“ (1874) für Italiker.
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