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135. Erlkönig
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
E« ist der Pater mit seinem Kind;
Er hält den Knaben wohl iu dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.
„Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?" —
„Siehst, Pater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Krön' und Schweif?" —
„Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif." —
„Du liebes Kind, komm, geh' mit mir!
Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir;
Manch' bunte Blumen sind an dem Strand;
Meine Mutter hat manch' gülden Gewand." —
„Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht?" —
„Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind!
In dürren Blättern säuselt der Wind." —
„Willst, seiner Knabe, dn mit mir geh'n?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
'Mein Töchter führen den nächtlichen Rcih'n
Und wiegen und tanzen und singen dich ein." —
„Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönig« Töchter am düstern Ort?" —
„Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau:
Eö scheinen die alten Weiden so grau." —
„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt,
Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt." —
„Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids gethan!" —
Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hos mit Mühe und Noth; i >,1j
In seinen Armen das Kind - war todt.
136. Die Luft.
Wenn man unter uns Menschen eine Umfxage darüber hal-
ten wollte, waö Jeder zu seines Lebens Unterhalt bedürfe, dann
würde die Antwort darauf sehr verschieden ausfallen. Der reiche,
au hundertlei Bequemlichkeiten und Genüsse gewöhnte Bewohner
der Städte würde meinen, er könne nicht leben ohne mehrere Ge-
richte von Fleisch und Zuspeise, Wein und Bier; es nicht aushalten,
ohne für die Zeit der Ruhe seine Matratzen und Polster, zu sei-
ner Bedeckung Pelzwerk oder seidenes Gewand, zu seinem gewöhn-
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strenge männliche Zncht. Besonders wurde ihnen Ehrfurcht vor dem
Alter eingeschärft. Sie lernten tanzen, gymnastische Uebungen,
Musik und richtig sprechen. Beim Reden wurde auf kurze und
bestimmte Antworten gesehen, darum nennt man noch heute eine
Antwort, die mit wenig Worten viel sagt, eine lakonische.
Sie wurden abgehärtet und lernten Hunger, Wachen, Hitze und
Frost ertragen;'auch Körperschmerzen. Man Pflegte junge Spar-
taner zu peitschen und zu gewöhnen, dabei keine Miene zu
verziehen.
Knaben und Jünglinge gingen barfuß, ihre Kleidung war
ein Obermantel, den sie bei den gymnastischen Uebungen ableg-
ten. Auch den sonst in Griechenland wenig geachteten Frauen
suchte Lykurg eine tüchtige und kräftige Erziehung zu geben.
Die Mädchen und Frauen härteten ihren Körper durch Laufen,
Ringen, Werfen und Leibesübungen ab. Sie tanzten und sangen
öffentlich, lobten oder tadelten die Jünglinge, für die es eine
große Ehre war, von den Frauen gelobt zu werden.
So bildete Lykurg aus seinen Spartanern ein Heldenvolk,
das lange in Griechenland der größten Achtung genoß. Rach
jahrelangen Mühen und Widerwärtigkeiten aller Art sah der Ge-
setzgeber sein Ziel erreicht. Nun machte er eine Reise nach Del-
phi, um das Orakel zu befragen. Vorher ließ er aber die Häup-
ter des Nolles schwören; daß sie bis zu seiner Rückkehr seine
Gesetze halten wollten. Das Orakel zu Delphi gab ihm zur
Antwort: Sparta würde bei diesen Gesetzen glücklich sein. Diesen
Ausspruch sandte er schriftlich nach Hause — und kehrte nie
wieder dorthin zurück, also daß die Spartaner durch ihren Eid
für immer an die Gesetze gebunden waren.
Astyages, ein König von Medien, welches östlich von den
-Quellen des Euphrat und Tigris lag, träumte einmal, seine Toch-
ter Mandane gösse so viel Wasser auf die Erde, daß ganz
Asien davon überschwemmt würde. Die Traumdeutcr deuteten
den Traum so: Mandane wird einen Sohn bekommen, der
über ganz Asien herrscht. Darüber crschrack Astyages sehr,
also daß er seine Tochter nach Persien schickte und sie dort
an einen geringen Mann verheiratete. Als nach einiger Zeit
der König erfuhr, daß ihm dort ein Enkel geboren worden sei,
ließ er diesen holen und gab einem seiner Hofleute, Namens
3. C y r u 6
(300 v. Chr.)
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Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Griechenland Sparta Asien
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Köln zur Zeit der Römer. 57
denen des Deutzer Kastells zum Bau der Pantaleonskirche verwandt haben.
Später habe der Kaiser Otto das Deutzer Kastell wieder notdürftig restaurireu
lassen. Manche nehmen an, die Brücke Konstantins habe in der Gegend des
heutigen Bayeuthurms gestanden, indessen ist dies wol irrig, und der daselbst
angenommene Brückenbogen führte wol zu einem mittelalterlichen Zollhause.
Von römischen Daten ist noch nachzuholen, daß im Jahre 70 n.chr. der
römische Statthalter am Niederrhein, Vitellius, in Köln von seinen Truppen
zum römischen Kaiser ausgerufen ward und nach Rom eilte, um dort seinen
Einzug zu halten. Wie er in Schwelgerei und Schlemmerei versank, ist bekannt.
Kirche St. Gereon.
Auch der Kaiser Trajau ward als solcher zuerst in Köln (98 n. Chr.)
proklamirt. Von dem Luxus aus der Römerzeit geben viele Gräberfunde Kunde,
wie das Grab in dem Dorfe Wieden mit einem Marmorsarkophag, zwei Sesseln,
mehreren Büsten u. dgl.
Unter der Regierung Konstantias des Großen (306—337) soll seine
Mutter, die heilige Helena, in Köln gewesen sein und die Gereonskirche
an der Stelle gegründet haben, wo der Sage nach der heilige Gereon mit
dem Rest der thebäischen Legion unter Diocletian (287) bei der Christen-
Verfolgung den Märtyrertod erlitt. Noch heute erinnert das „Martinsfeld",
eigentlich „Marthrsfeld", an diese Verfolgungen. Die jetzige Gereouskirche
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Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Eine Wasgaulandschaft in der Juraperiode.
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Meeresgrunde. Ihre Abdrücke in den Juraschichten gehören zu den am
liebsten gesehenen Versteinerungen.
Ein großer Theil dieser Meeresbewohner baut sich aus Kalk und auch
aus Kieselerde seine mnschel- und schneckenartigen Gehäuse, wozu das Meer
selbst ihueu das Material liefert. Nach dem Absterben der Organismen
sinken jene Schalen auf den
Grund des Meeres, bilden
dort einen kalkigen Brei und
erhärten allmählich zu einer
steiuigen Masse. An manchen
solcher Stellen mischt sich der
dnrch die Flüsse herbeigeführte
Schlamm mit jenem Kalk-
brei, wodurch die Mergel-
lager von thonigem oder san-
digem Kalkstein entstehen.
So bildet sich auf dem
Grunde des Jurameers eine
bis zu 300 m und darüber
dicke Schicht aus Kalk- und
Mergellagern, die sogenannte
Juraformation, welche
wir heute noch in allen
Gegenden finden, die in jener
Schöpfungsperiode von dem
Jurameere umflutet waren;
also auch im Elsasser Golf,
der jetzigen Tiefebene des
Oberrheins.
Besagter Ichthyosaurus,
dem Viktor Scheffel ein Denk-
mal setzte, war nämlich der
Letzte seines Stammes. Nene
Veränderungen und theilweise
Hebungen der Erdoberfläche
bewirkten ein allmähliches
Verlaufen des Meerwassers
und ein Austrocknen des
Elsasser Golfes, neue Geschöpfe traten auf den Schauplatz der Schöpfung;
durch die breite Flüche zog der Rhein seine Thalfurche und eine andere
üppige Vegetation bedeckte das Erdreich.
Die Vmerscheide der Uogesen. Die großen Ströme nennt Alexander von
Humboldr das lebenerweckende, kulturfördernde, menschenverbindende Element,
die eigentlichen Lebensadern der Länder. An ihren Mündungen erwachte
die Weltgeschichte, ihr Lauf leitet aufwärts in das Innere der Länder.
Truvtienkopf 1226
Jznabken 12^9
Elsass er, B elch&n/12&£
Pass d Marlarch nstdie 760
<~dl.de> Bonhtrmme. 1086
Bludenbercf 1232
Jloneck 1366
Rjieinkojrf 1319
Kcüüer ~Waserv 127&
J{Ceirck,opf 1333
Sulx er Belcherrb 14-32
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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