Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Öfen, wie sie sich bis in unsere Tage erhalten haben. Als die Städte
allgemein wurden, scheint das Backen noch kein Gewerbe gewesen zu
sein; denn die erste Bäckerordnung in Deutschland wurde erst im
Jahre 1599 vom Pfalzgrafen am Rhein gegeben.
3. Getränke.
Milch.
Das natürlichste Getränk der Menschen ist und bleibt das Was-
ser; es wurde auch gewiß ausschließlich von den ersten Menschen ge-
nossen, wenn sie überhaupt bei ihrer wäßrigen Obstnahrung der Ge-
tränke bedurften. Nach der Zähmung der Thiere trat erst die Milch,
weniger als Durst löschendes, sondern mehr als Hunger stillendes
Getränk auf. Die Bereitung des Käses aus der Milch ergab sich bei
der Aufbewahrung derselben von selbst; darum geht auch die Käse-
bereitung tief ins Alterthum; Hiob kannte sie schon, und Kadmus
soll sie zu den Griechen gebracht haben. Das Tragen oder Fahren
der säuern Milch erzeugt ja auch die Butter, und so mußte der Zufall
leicht ihre Bereitung bekannt machen; aber in den wärmeren Gegen-
den, wo die alten Völker lebten, ist die Buttererzeugung aus der
Milch eben wegen der Wärme eine sehr unvollkommene; darum ha-
den die alten Völker auch wohl die Butter gekannt, aber nicht zu
Speisen, sondern zur Salbe verwandt. Gute Butter zu bereiten,
welche sich zur schmackhaften Speise eignet, kann nur in kühlen Ge-
genden stattfinden; darum haben die Römer diese Bereitung, wie
den Genuß der Butter von den deutschen und gallischen Völkern
gelernt.
Wein.
Es scheint aber die menschliche Natur ein angeborenes Bedürs-
niß nach einem reizenden, aufmunternden Getränk zu haben; dieses
ersehen wir theils aus dem Umstande, daß alle Völker der Erde sich
ein solches Getränk zu verschaffen gewußt haben, theils aber auch
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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graphische Handbuch bearbeitete aber Prof. Ritter in Berlin, welcher
das große Werk aber bis jetzt noch nicht vollendet hat; die Grund-
sätze aber, wonach dasselbe bearbeitet wird, sind neu und sehr lehr-
reich; nach diesen Grundsätzen haben Roon, Rougemont u.a. Lehr-
bücher für den Schulunterricht eingerichtet. Für die physische Geo-
graphie haben Berghaus' in Berlin Schriften und Charten das Be-
deutendste geliefert. Durch Reisen, Arbeiten und Schriften von dem
sächsischen Bergrath Werner, durch die berliner Gelehrten Alerander
von Humboldt und Leopold von Buch erhielt die Erdkunde einen
neuen lehrreichen Zweig, nämlich die Geognosie und Geologie; jene
nämlich umfaßt die Beobachtungen, woraus diese die Lehren zieht
und aufstellt von dem inneren Bau der Erde.
Auch für die Ethnographie d. h. für die Kenntniß der verschie-
denen Völker der Erde haben die neuen Reisenden bedeutende Ausbeute
gewonnen; als Reisende dieser Art haben sich die Deutschen Kohl
und Gerstäcker in der neuen Zeit besonders bemerklich gemacht; jener
hat die Länder Europa's, dieser die überseeischen Länder bereist und
beschrieben.
In fast allen Ländern Europa's haben sich Vereine gebildet zur
Erweiterung des geographischen Wissens; die bedeutenden Geld-
mittel, welche diesen Gesellschaften zu Gebote stehen, haben es mög-
lich gemacht, daß sie Reisende für die geographische Beobachtung
nach allen Seiten aussenden konnten und so noch alljährlich neues
Material für diese Wissenschaft herbeiführen.
40. Astronomie.
Die Beobachtung und Erforschung des Raumes von Seiten der
Menschen beschränkte sich nicht bloß auf die Oberfläche der Erde,
sondern ihr Blick richtete sich — zumal bei dem nächtlichen Wachen
der Jäger und Nomaden — bald auf das besternte Firmament; nach-
dem selbst der rohste Erdenbewohner veranlaßt worden war, Sonne
und Mond bei ihrem Laufe am Himmel zu beachten. Darum liegen
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TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Werner Leopold_von_Buch Leopold
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
200
Auf den Universitäten werden alle diese Wissenschaften im vollen
Umfange und demnach viel umfangsreicher als auf Schulen gelehrt,
außerdem aber noch sogenannte Facultäts-Wissenschusten, welche nur
auf der Universität gelehrt werden, und durch deren Studium sich die
Lernenden zu einem bestimmten wissenschaftlichen Berufe vorbereiten.
Die Facultäten der Universitäten sind vier, nämlich die Theologie,
die Medicin, die Rechtswissenschaft oder Jurisprudenz und die phi-
losophische Faeultät. Die Geistlichen studiren auf der Universität die
Theologie, die Aerzte die Medicin, die weltlichen Beamten und Ad-
vokaten die Jurisprudenz und alle übrigen Wissenschaften werden zu
der philosophischen Faeultät gerechnet, darum zählen die Philologen
(Kundige der alten Sprachen und der griechischen und römischen
Schriftsteller), die Mathematiker, Naturkundige und wirkliche Phi-
losophen alle zur philosophischen Facultät. Die Geschichte der Theo-
logie ist mit der Geschichte der Religion verbunden und gehört nicht
hierher.
g. Medicin.
In dem natürlichen Zustande, worin das freie, wilde Thier
lebt, wird es nicht krank, weil es den von der höchsten Hand ihm
vorgezeichneten Naturtrieben folgt; wird aber das frei und wild le-
bende Thier durch eine äußere Veranlassung verletzt und in Folge
dessen unfähig, seinen nothwendigen Lebensverrichtungen nachzu-
gehen, so erscheint ihm das Raubthier als Helfer und Arzt, welches
seine Schmerzen endigt, oder es von einem gestörten Leben befreit
durch schnellen Tod.
Der Mensch nun — weniger durch Naturtriebe geleitet und gar
nicht gefesselt, wie das Thier — hat seine Freiheit früh zur Abwei-
chung von den Gesetzen der Natur gemißbraucht und ist in Folge des-
sen immer mehr in Krankheit und Schmerzen gerathen. Da nun die
Lebenserscheinungen des Kranken sich so ausfallend und wesentlich
von denen eines Gesunden unterscheiden, so lag bei rohen Menschen
die Annahme nahe, das Eintreten der Krankheit sei das Einziehen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
ten geschrieben. Danach stellte Galegus, der im Jahre 131 nach
Chr. Geb. in Pergamus geboren war und Leibarzt der römischen
Kaiser wurde, ein neues System der Heilkunde auf, welches sich das
ganze Mittelalter hindurch erhalten hat, bis Paracelsus, ein berühm-
ter Arzt und Alchemist in der Schweiz bald nach 1500 nach Chr. G.
das gebräuchliche Heilverfahren verwarf und zum Theil veränderte.
Die neue medicinische Wissenschaft verdankt ihren Aufschwung
vornehmlich dem Engländer Harvey, welcher den Umlauf des Blutes
entdeckte und im Jahre 1628 bekannt machte. Vorher war der
Glaube allgemein, daß die Pulsader Luft und nur die Blutadern Blut
enthielten, wogegen aber Harvey zeigte, daß das Blut von den ver-
schiednen Adern von und zu dem Herzen geführt werde und so in
einem beständigen Kreislauf bleibe.
Noch immer waltete aber in der Arzneiwissenschaft der Wahn,
daß die Krankheit gleichsam ein Schmarotzergewächs sei, welchem
vor seinem Eintritt in den Körper die Nahrung entzogen werden
müsse; zu dem Zweck war ein regelmäßiges Schröpfen, Aderlässen,
Purgiren bei gesundem Leibe eine allgemeine Sitte geworden. Erst
in der letzten Hälfte des 18. Jahrh. wurde dieser Wahn gebrochen,
indem frei forschende Aerzte nachwiesen, daß solche Abschwächungen
des Körpers die Ursache der meisten Krankheiten würden, und daß
der Körper Kraft behalten müsse, die Krankheit von sich fern zu
halten. Um dieselbe Zeit brachten Männer, wie der berliner Arzt
Hufeland durch populäre Schriften Kenntnisse über ein naturgemäßes
Verhalten bei Gesundheit und in Krankheiten unter das gebildete
Volk, und die Arzneiwissenschaft verschwisterte sich immer mehr mit
den Naturwissenschaften. Unter der Landbevölkerung verschwand aber
auch immer mehr der Glaube an die Heilkunst der Quacksalber und
Wunderdoktoren.
Bis dahin hatte aber die Wissenschaft Krankheiten nur durch
Mittel zu heben gesucht, welche im menschlichen Körper den Gegensatz
der Krankheiten Hervorrufen, d. h. alle Aerzte waren bisher Allöo-
pathen gewesen. Da trat aber im Anfang des gegenwärtigenjahrh.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Worwort.
J&orool die Art der in diesem Bande geschilderten Landschaften, welche
znmtheil, wie die hohe Venn und der Hunsrück, selten vom Fuße des Touristen
gestreift werden, zum Theil aber, wie der Rheingau und die Stromtandschaft
von Bingen bis Bonn, von einer wahren Flnt von Schriften geschildert wurden,
machten die Auswahl des für die reifere Jugeud passenden und korretten Mate-
rials zu einer besonders schwierigen Aufgabe.
Der Herausgeber, seit Jahren vertraut mit den Schönheiten und den
Denkmälern des Rheiuthales, mußte es sich zur Aufgabe machen, sowol aus
der Fülle der ästhetischen, wie der geographisch-historischen Literatur, welche über
die geschilderten Rheinlandschaften existirt, einerseits das Beste und Anziehendste,
sowie andererseits das Feststehende herauszunehmen und zu einem möglichst
harmonischen Ganzen zu verbinden. Er nahm dabei keinen Anstand, auf die
besten Quellen des Mittelalters, wie sie im Auszug im „Rheinischen Antiqnarius"
vorliegen, besonders bei den Schicksalen der einzelnen rheinischen Städte, zurück-
zugehen. Ebenso benutzte er dankbar die Werke von Simrock und Horn, Heyl
und Bädeker, und hielt es im Interesse des Unternehmens und der Autoren,
aus den Spezialschristen von W. H. Riehl „Land und Leute", W. Hamm „Das
Weinbuch", Dr. I. Baumgarten „Koblenz und seiue Umgebung", Rudolf Bleuke
„Der Laacher See und seine vulkanische Umgebung" kleinere Originalpartien
an geeigneter Stelle aufzunehmen. Auch die vorhandenen Sagen- und Gedicht-
sammlungen wurden in passender Weise für die Darstellung verwendet.
Bei der überreichen Literatur und vielen von der Forschung noch heiß
umstrittenen Stelleu und Stätten kann es natürlich nicht fehlen, daß manche
Angaben im vorliegenden Bande vorkommen werden, an welchen der oder jener
Gelehrte auf rheinischem Gebiete Anstoß nehmen wird, manche Gegenstände, so
z. B. die Art der Brückenkonstrnktion im fränkischen Mainz, wurden erst durch
die Untersuchung der letzten Tage entschieden. Allein der Herausgeber sowie
die geehrten Verfasser der einzelnen Abschnitte sind bemüht gewesen, im In-
teresse der Sache nur eine Auswahl unter den besten ihnen zur Verfügung
stehenden Quellen nach eigener Anschauung der Verhältnisse zu treffen, und ist
hier und da ein kleiner Jrrthum untergelaufen, so möge hierfür die Ueberfülle
des zu sortirenden Stoffes die entsprechende Entschuldigung bilden.
Besondern Dauk ist der Herausgeber für freundliche Unterstützung bei
Verabfaffung des Abschnittes über Mainz noch schuldig den Herren Domkapitulax
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Simrock W._H._Riehl Baumgarten Rudolf_Bleuke Rudolf
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ursprung des Namens. 37
Hauptsächlich ein Mann hat mit Geschick und Glück dafür gearbeitet, daß
der uralte Name wieder aufgefrischt wurde: Johann Isaak von Gerning,
geboren 1767 in Frankfurt. Er war klassisch gebildet. Freund der Kunst und
der Natur, eine Zeit lang Diplomat, Sammler (als solchen führt ihn Goethe
Xxvi, 276 an), nicht gering zu schätzender Dichter. Er wohnte bald in
Frankfurt, bald in Homburg, am liebsten in seinem „Tusculum" zu Kronberg.
Er starb im Jahre 1837. Im Jahre 1800 schrieb er, ohne Beisetzung seines
Namens, „Skizzen von Frankfurt am Main." Da spricht er von „des Rhein-
gaues, Hochheims und Wickerts Hügeln, woran das Pyramidenförmige Tauuus-
gebirge sich schließt"; und häufig kommt in diesem Werke der Name Taunus
vor. Taeitus, sagt Gerning (nicht ganz richtig), habe den Feldberg schon Taunus
genannt, aber späterhin habe die ganze Gebirgskette, die sich von Friedberg durch
die Wetterau hinab an den Rhein ziehe, den Namen Taunus erhalten. — Wann
war dieses „späterhin?" Die Geschichte von Taeitus an bis in das achtzehnte
Jahrhundert sagt nichts davon. Vielmehr hat erst Gerning selbst den Namen
wieder in das Gedächtniß gebracht. Er that dies noch mehr in späteren
Schriften, von welchen eine („Die Heilquellen am Taunus", 1814) in Distichen
abgefaßt ist.
So kam durch Gerning der alte Name Taunus wieder in Aufnahme.
Zwar vorerst hauptsächlich uur in Schriften. Namentlich die Geographen, die
darauf bedacht waren, einem Gebirge — oder einem Landstriche, den sie sür
gebirgig hielten — einen Gesammtnamen zu geben, griffen den Namen begierig
auf. Sie begrenzten den Taunus durch Main (nebst Nidda), Rhein, Lahn und
das Hügelland der Wetterau. So ist es heute in Lehrbüchern zu lesen. Und seit
die Geographen auch auf die geologischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, gilt
der Taunus als das südöstliche Glied des rheinischen Schiefergebirges. Thon-
schiefer, manchmal in Gneis übergehend, von mächtigen Qnarzitgängen durch-
zogen, gegen die Lahn hin Granwacke mit Einlagerungen von Kalken, die den
schönen Nassauer Marmor liefern, und durchbrochen von Grünstein und Basalt,
bilden hauptsächlich das Gesteiu.
Uebrigeus ist nicht der ganze so umgrenzte Landstrich Gebirgsland, sondern
nur jene von Gerning bezeichnete „Gebirgskette" mit einigen Ausläufern nach
Norden und Süden. Diese Kette zeigt sich am schönsten von der Gegend von
Frankfurt aus. Von den höchsten, sanft abgerundeten Kuppen des Feldberges
und Altkönigs senkt sie sich allmählich, aber nicht einförmig, sondern so,
daß immer wieder Berggipfel emporsteigen, nach Osten und Westen. Der
Taunus, vou hier aus gesehen, bietet eins der schönsten Bilder eines deutschen
Mittelgebirges; Humboldt erinnerte sich seiner beim Anblicke eines südameri-
kanischen Bergzuges.
Nach Osten und Süden fällt dieser Hauptzug des Tauuus ziemlich steil
in die Ebene ab. Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit
einzelnen höheren Bergen vor; in diesem strömen Flüßchen nach der Lahn oder,
wie die Wisper nach dem Rheine hin; an ihren Ufern findet sich nur stellen-
weise, z. B. an der Aar, der Weil, der Wisper, entschiedene Thalbildung. Von
Rüdesheim bis Oberlahnstein hat der Rhein durch seinen Durchbruch dieses
Hügelland von dem jenseitigen des Huusrücks geschieden; er hat tief eingeschnitten;
schroff steigen von seinen Ufern die Schieferwände empor; am bekanntesten
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TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Isaak_von_Gerning Johann Isaak Goethe
Xxvi Gerning Gerning
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Gutenberg's Schicksale. 347
für einen Dritten; aber schon 1442 nahm er selbst bei dem St. Thomas-
kapitel eine Summe von 80 Pfund auf, für die er eine Rente von 4 Pfnnd
jährlich verkaufte. Aber als sein Straßburger Unternehmen scheiterte und
Guteuberg uach Mainz zurückgekehrt war, vergaß er die Zinszahlung, und
ein neuer Prozeß war die Folge, der sich gegen Gutenberg und seinen
Bürgen bis 1474 vor dem Reichsgerichte iu Rottweil sortspauu; erst dann
gab das Kapitel das Kapital verloren. So weit hat Straßburg Autheil
an dem merkwürdigen Manne, der in allerlei Künsten und Kunstfertigkeiten
die Grundlage besaß, auf der sich kurze Zeit dauach der schöpferische Ge-
danke mächtig erhob. Dazu half ihm nach seiner Rückkehr nach Mainz,
die um das Jahr 1448 erfolgt sein mag, der Mainzer Bürger Johann
Fnst, der ihm in wiederholten Verträgen 1450 und 1452 die Kapitalien
vorstreckte für Beschaffung des „Gezüges", des Handwerkszeuges zum „Werk
der Bücher". Die Erfindung der beweglichen Typen, einmal gemacht, ruhte
uicht lange im Kopfe des Erfinders. Mit dem altberühmten lateinischen
Schulbuche des Douat machte er deu Anfang, wahrscheinlich im Jahre
1451; die Herstellung von Ablaßbriefen folgte. Aber hoch über diesen
Schnitzeln der Kunst, welche Geld einbrachten, steht die großartige Unter-
nehmung des Bibeldrucks. Wie die Griechen mit ihrem Homer, so traten
die Deutscheu mit der Bibel an den Anfang einer neuen geistigen Ent-
wicklung. Auf 881 Blättern erschien die sogenannte 36 zeitige Bibel,
Blätter von ungeheurem Werthe für uus. Für eiu einziges Exemplar
der vollständigen Bibel wurden 1873 in London 68,000 Mark gezahlt! —
Mit diesem Drucke streitet sich die 42zeilige Bibel um die Ehre der früheren
Entstehung. Von der letzteren wissen wir, daß sie um 1456 bereits voll-
eudet vorlag. — 68,000 Mark bringt jetzt ein einziges Pergamentexemplar
der berühmten Bibel mit ihren kräftigen Lettern (wir würden sie gothische
nennen); dem Erfinder brachte die ganze Auflage — einen Prozeß mit seinem
stillen Compagnon, dem Johann Fnst, und der Spruch lautete: Johauu
Guteuberg solle Rechnung thuu von allen Einnahmen und Ausgaben der
Buchdruckerei und dauach das gelieheue Kapital mit den Zinsen erstatten.
Offenbar hat Gutenberg die Bnchdruckerkuust besser verstanden als das
Rechnen, und so fiel er aus eiuer Abhäugigkeit in die andere. „Der Stadt
Mentz pfaff und Jurist Dr. Humery" erscheint in der Folge als sein neuer
Gläubiger, und mit seinem Gelde beschaffte Gutenberg die Typen für das
neue Werk in 373 Blättern, das „Katholikou" des Johannes Balbns aus
Genua, eine lateinische Grammatik, an deren Schluß Guteuberg Folgendes
verkündet:
„dem Schutze des höchsten Gottes, durch dessen Wink der Kinder-
Mund beredt wird und der oft den Kindern enthüllt, was er
den Weisen verbirgt, ist dieses treffliche Buch Katholikou im
Jahr der göttlichen Menschwerdung 1460 in der hehren Stadt
zu Mainz im Lande der berühmten Deutschen Nation, die Gottes
Milde des Vorzugs eiues so gnädigen Geschenkes vor andern
Nationen und der Erleuchtung mit einem so hohen Geisteslicht
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Gutenberg Straßburg_Autheil Johann Johann_Fnst Johann Johauu
Guteuberg Gutenberg Gutenberg Johannes_Balbns Schluß_Guteuberg
Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
f
132 Berlin als Pflegestätte der Wissenschaft.
kurfürstlichen Geheimen Rath, sondern, nach Gründung des neuen höchsten
wissenschaftlichen Vereins des Landes, zum Präsidenten desselben ernannt. Später
ward die Sozietät in vier Klassen getheilt, wobei der Name Akademie der
Wissenschaften zum Vorzug kam, der sich seitdem auch andauernd behauptet hat.
Zu Roß und zu Wagen, auch mit der Treckschute, die am Spree-Ufersaum
durch Pferde gezogen ward, strömten die Gäste nach Liitzenburg, um sich in den:
herrlichen neugeschaffenen Schloßgarten zu ergehen, dessen Entwurf der berühmte
Gartenkünstler Le Nötre und dessen Ausführung der gleichfalls von Paris ver-
schriebene Gärtner Godeau besorgt hatte. In dem reichen Zirkel der philoso-
phischen Fürstin überstrahlte diese selbst alle die zahlreichen anwesenden Damen
durch Geist und dnrch Anmuth der Erscheinung. Alle ihre Zeitgenossen stimmen
überein, daß ihre Schönheit außerordentlich gewesen und Ehrfurcht und Be-
wunderung geboten, der Ausdruck ihrer seelenvollen klaren Züge nur Zuneigung
und Vertrauen eingeflößt habe. Der Ritter Toland, auf welchen Paladin ihrer
Tafelrunde wir später zurückkommen werden, schrieb von ihr wörtlich: „Was
ihre Person anlanget, so ist sie eben nicht so gar lang und schmal, sondern viel-
mehr etwas stark von Leibe; ihre ganze Bildung ist überaus regulär und ihre
Haut sehr weiß und lebhaft; sie hat blaue Augen und kohlschwarze Haare: sie
hat sehr gerne schöne Damen um sich, wie denn ihr ganzes Frauenzimmer
davon voll ist."
Der Ceremouienmeister v. Besser hatte für den Festtag deutsche Verse
gedichtet, die aber nicht sonderlich gefielen; sicherlich mit Recht, denn sie waren
steis und gespreizt. Aber nicht deshalb mißfielen sie damals, sondern weil sie
deutsche waren und man französischen Schäferspielen und mythologischen Tän-
deleien in französischer Sprache nach dem Zeitgeschmack stets den Vorzug gab. Des-
halb müssen die damaligen Bemühungen Besser's, ebenso des Dichters Canitz,
die Muttersprache zur Geltung zu bringen, immerhin anerkannt werden. Leibniz
hat uns von dem Feste einen französischen Bericht, aus dem wir Einiges ver-
deutschen, hinterlassen. Es wurde der Jahrmarkt iu einem Dorfe in komischer
Maskerade ausgeführt. Der Leiter des Ganzen war ein Herr v. Osten. In
dem Dorfe waren allerhand Buden mit ihren Schildern ausgestellt, in denen
man unentgeltlich Schinken, Würste, Ochsenzungen, Weine, Limonaden, Thee,
Kaffee, Chokolade u. dergl. vertheilte. Der Markgraf Christian Ludwig. Herr
von Obdam, Herr du Hamel u. A. saßen in den Buden. Herr v. Osten
spielte den Wunderdoktor und hatte seine Harlekins und Hanswürste, unter welche
sich der Markgraf Albrecht mischte. Der Doktor hatte auch Tausendkünstler,
den Grafen Solms und Herrn v. Wassenaer, bei sich. Als Becherspieler zeichnete
sich kein Geringerer als der Kurprinz selbst aus.
Die Bude des Quacksalbers wurde von der Kurfürstin als Doktoriu ver-
waltet. Herr Desaleurs spielte vortrefflich den Zahnbrecher. Bei der Er-
öffnnng des Theaters erschien in feierlichem Aufzuge der Doktor auf einem
künstlichen Elefanten, die Doktorin, getragen von ihren Leibtürken, auf einem
Stuhl. Die erwähnten sonstigen Personen folgten hierauf; als dieser Zug
vorbei war, kamen Hofdamen als Zigeunerinnen unter Ansühruug der Prin-
zessin von Hohenzollern, um ein kleines Ballet aufzuführen, in welches sich
Andere zum Tanzen hineinmengten. Dann kam der Astrolog mit Brille und
Fernrohr. Diese Rolle hatte man Anfangs Leibniz zugedacht, man war aber
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Le_Nötre Gärtner_Godeau Leibniz Christian_Ludwig Ludwig Hamel Albrecht Albrecht Desaleurs
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Liitzenburg Paris Canitz
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Iserlohn. Das Felsenmeer bei Sundwig u. s. w. 357
Aas Jelsenmeer und die Katk- und ^ropfsteinhößten Bei £mtb-
wig. Kkttsenstein. Walve. Ungefähr l1/* Stunde von Iserlohn entfernt
liegt Sundwig, in dessen Nähe gleichfalls mehrere interessante Höhlen liegen.
Die bedeutendste ist die „alte Höhle", welche jedoch nach der Entdeckung der
Dechenhöhle, was feenhaften Zauber betrifft, überboten ward, dagegen für
wissenschaftliche Forschungen immer noch eine reiche Fundgrube bietet. Auch
hier sind verödete Kathedralen, in denen der Sage nach um Mitternacht die
Todten zur Messe gehen und ihre blauen Wachslichter entzünden.
Iserlohn an der Hardt von der Alexanderhöhe gesehen.
Außer dieser zeigt man bei Sundwig noch drei andere, nämlich die Prin-
zenhöhle, die Heinrichshöhle und den hohlen Stein oder das Zwergloch.
Hier findet man noch stets Ueberreste fossiler Thierknochen.
Interessant ist auch ein Besuch des Felsenmeers bei Sundwig, „einer
Menge bizarrer Felsengestalten" in einer etwa halbstündigen Vertiefung, die
jedoch mit Gestrüpp sehr verwachsen sind. Nach des bekannten Geologen N ö g g e -
rath Ansicht verdanken sie ihre Entstehung einem uralten Bergbau, zum Zwecke,
die das Kalkgestein durchfetzenden Eifenmaffen zu gewinnen. Im „Romantischen
und malerischen Westfalen" lesen wir darüber wie folgt: „Man gewahrt in den
zackigen Rissen und Brüchen, wo sie wie durch Beilschläge aus einander geklaubt
sind, das Wirken einer mehr als titanenhaften Kraft, die man fönst nicht ohne
helllautes, lärmendes Wesen sich denken kann. Es liegt etwas Unheimliches,
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