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1. Geschichte der Arbeit und Kultur - S. 21

1858 - Leipzig : Mayer
21 Öfen, wie sie sich bis in unsere Tage erhalten haben. Als die Städte allgemein wurden, scheint das Backen noch kein Gewerbe gewesen zu sein; denn die erste Bäckerordnung in Deutschland wurde erst im Jahre 1599 vom Pfalzgrafen am Rhein gegeben. 3. Getränke. Milch. Das natürlichste Getränk der Menschen ist und bleibt das Was- ser; es wurde auch gewiß ausschließlich von den ersten Menschen ge- nossen, wenn sie überhaupt bei ihrer wäßrigen Obstnahrung der Ge- tränke bedurften. Nach der Zähmung der Thiere trat erst die Milch, weniger als Durst löschendes, sondern mehr als Hunger stillendes Getränk auf. Die Bereitung des Käses aus der Milch ergab sich bei der Aufbewahrung derselben von selbst; darum geht auch die Käse- bereitung tief ins Alterthum; Hiob kannte sie schon, und Kadmus soll sie zu den Griechen gebracht haben. Das Tragen oder Fahren der säuern Milch erzeugt ja auch die Butter, und so mußte der Zufall leicht ihre Bereitung bekannt machen; aber in den wärmeren Gegen- den, wo die alten Völker lebten, ist die Buttererzeugung aus der Milch eben wegen der Wärme eine sehr unvollkommene; darum ha- den die alten Völker auch wohl die Butter gekannt, aber nicht zu Speisen, sondern zur Salbe verwandt. Gute Butter zu bereiten, welche sich zur schmackhaften Speise eignet, kann nur in kühlen Ge- genden stattfinden; darum haben die Römer diese Bereitung, wie den Genuß der Butter von den deutschen und gallischen Völkern gelernt. Wein. Es scheint aber die menschliche Natur ein angeborenes Bedürs- niß nach einem reizenden, aufmunternden Getränk zu haben; dieses ersehen wir theils aus dem Umstande, daß alle Völker der Erde sich ein solches Getränk zu verschaffen gewußt haben, theils aber auch

2. Geschichte der Arbeit und Kultur - S. 173

1858 - Leipzig : Mayer
-----173 ----------- graphische Handbuch bearbeitete aber Prof. Ritter in Berlin, welcher das große Werk aber bis jetzt noch nicht vollendet hat; die Grund- sätze aber, wonach dasselbe bearbeitet wird, sind neu und sehr lehr- reich; nach diesen Grundsätzen haben Roon, Rougemont u.a. Lehr- bücher für den Schulunterricht eingerichtet. Für die physische Geo- graphie haben Berghaus' in Berlin Schriften und Charten das Be- deutendste geliefert. Durch Reisen, Arbeiten und Schriften von dem sächsischen Bergrath Werner, durch die berliner Gelehrten Alerander von Humboldt und Leopold von Buch erhielt die Erdkunde einen neuen lehrreichen Zweig, nämlich die Geognosie und Geologie; jene nämlich umfaßt die Beobachtungen, woraus diese die Lehren zieht und aufstellt von dem inneren Bau der Erde. Auch für die Ethnographie d. h. für die Kenntniß der verschie- denen Völker der Erde haben die neuen Reisenden bedeutende Ausbeute gewonnen; als Reisende dieser Art haben sich die Deutschen Kohl und Gerstäcker in der neuen Zeit besonders bemerklich gemacht; jener hat die Länder Europa's, dieser die überseeischen Länder bereist und beschrieben. In fast allen Ländern Europa's haben sich Vereine gebildet zur Erweiterung des geographischen Wissens; die bedeutenden Geld- mittel, welche diesen Gesellschaften zu Gebote stehen, haben es mög- lich gemacht, daß sie Reisende für die geographische Beobachtung nach allen Seiten aussenden konnten und so noch alljährlich neues Material für diese Wissenschaft herbeiführen. 40. Astronomie. Die Beobachtung und Erforschung des Raumes von Seiten der Menschen beschränkte sich nicht bloß auf die Oberfläche der Erde, sondern ihr Blick richtete sich — zumal bei dem nächtlichen Wachen der Jäger und Nomaden — bald auf das besternte Firmament; nach- dem selbst der rohste Erdenbewohner veranlaßt worden war, Sonne und Mond bei ihrem Laufe am Himmel zu beachten. Darum liegen

3. Geschichte der Arbeit und Kultur - S. 200

1858 - Leipzig : Mayer
200 Auf den Universitäten werden alle diese Wissenschaften im vollen Umfange und demnach viel umfangsreicher als auf Schulen gelehrt, außerdem aber noch sogenannte Facultäts-Wissenschusten, welche nur auf der Universität gelehrt werden, und durch deren Studium sich die Lernenden zu einem bestimmten wissenschaftlichen Berufe vorbereiten. Die Facultäten der Universitäten sind vier, nämlich die Theologie, die Medicin, die Rechtswissenschaft oder Jurisprudenz und die phi- losophische Faeultät. Die Geistlichen studiren auf der Universität die Theologie, die Aerzte die Medicin, die weltlichen Beamten und Ad- vokaten die Jurisprudenz und alle übrigen Wissenschaften werden zu der philosophischen Faeultät gerechnet, darum zählen die Philologen (Kundige der alten Sprachen und der griechischen und römischen Schriftsteller), die Mathematiker, Naturkundige und wirkliche Phi- losophen alle zur philosophischen Facultät. Die Geschichte der Theo- logie ist mit der Geschichte der Religion verbunden und gehört nicht hierher. g. Medicin. In dem natürlichen Zustande, worin das freie, wilde Thier lebt, wird es nicht krank, weil es den von der höchsten Hand ihm vorgezeichneten Naturtrieben folgt; wird aber das frei und wild le- bende Thier durch eine äußere Veranlassung verletzt und in Folge dessen unfähig, seinen nothwendigen Lebensverrichtungen nachzu- gehen, so erscheint ihm das Raubthier als Helfer und Arzt, welches seine Schmerzen endigt, oder es von einem gestörten Leben befreit durch schnellen Tod. Der Mensch nun — weniger durch Naturtriebe geleitet und gar nicht gefesselt, wie das Thier — hat seine Freiheit früh zur Abwei- chung von den Gesetzen der Natur gemißbraucht und ist in Folge des- sen immer mehr in Krankheit und Schmerzen gerathen. Da nun die Lebenserscheinungen des Kranken sich so ausfallend und wesentlich von denen eines Gesunden unterscheiden, so lag bei rohen Menschen die Annahme nahe, das Eintreten der Krankheit sei das Einziehen

4. Geschichte der Arbeit und Kultur - S. 203

1858 - Leipzig : Mayer
ten geschrieben. Danach stellte Galegus, der im Jahre 131 nach Chr. Geb. in Pergamus geboren war und Leibarzt der römischen Kaiser wurde, ein neues System der Heilkunde auf, welches sich das ganze Mittelalter hindurch erhalten hat, bis Paracelsus, ein berühm- ter Arzt und Alchemist in der Schweiz bald nach 1500 nach Chr. G. das gebräuchliche Heilverfahren verwarf und zum Theil veränderte. Die neue medicinische Wissenschaft verdankt ihren Aufschwung vornehmlich dem Engländer Harvey, welcher den Umlauf des Blutes entdeckte und im Jahre 1628 bekannt machte. Vorher war der Glaube allgemein, daß die Pulsader Luft und nur die Blutadern Blut enthielten, wogegen aber Harvey zeigte, daß das Blut von den ver- schiednen Adern von und zu dem Herzen geführt werde und so in einem beständigen Kreislauf bleibe. Noch immer waltete aber in der Arzneiwissenschaft der Wahn, daß die Krankheit gleichsam ein Schmarotzergewächs sei, welchem vor seinem Eintritt in den Körper die Nahrung entzogen werden müsse; zu dem Zweck war ein regelmäßiges Schröpfen, Aderlässen, Purgiren bei gesundem Leibe eine allgemeine Sitte geworden. Erst in der letzten Hälfte des 18. Jahrh. wurde dieser Wahn gebrochen, indem frei forschende Aerzte nachwiesen, daß solche Abschwächungen des Körpers die Ursache der meisten Krankheiten würden, und daß der Körper Kraft behalten müsse, die Krankheit von sich fern zu halten. Um dieselbe Zeit brachten Männer, wie der berliner Arzt Hufeland durch populäre Schriften Kenntnisse über ein naturgemäßes Verhalten bei Gesundheit und in Krankheiten unter das gebildete Volk, und die Arzneiwissenschaft verschwisterte sich immer mehr mit den Naturwissenschaften. Unter der Landbevölkerung verschwand aber auch immer mehr der Glaube an die Heilkunst der Quacksalber und Wunderdoktoren. Bis dahin hatte aber die Wissenschaft Krankheiten nur durch Mittel zu heben gesucht, welche im menschlichen Körper den Gegensatz der Krankheiten Hervorrufen, d. h. alle Aerzte waren bisher Allöo- pathen gewesen. Da trat aber im Anfang des gegenwärtigenjahrh.

5. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. V

1881 - Leipzig : Spamer
Worwort. J&orool die Art der in diesem Bande geschilderten Landschaften, welche znmtheil, wie die hohe Venn und der Hunsrück, selten vom Fuße des Touristen gestreift werden, zum Theil aber, wie der Rheingau und die Stromtandschaft von Bingen bis Bonn, von einer wahren Flnt von Schriften geschildert wurden, machten die Auswahl des für die reifere Jugeud passenden und korretten Mate- rials zu einer besonders schwierigen Aufgabe. Der Herausgeber, seit Jahren vertraut mit den Schönheiten und den Denkmälern des Rheiuthales, mußte es sich zur Aufgabe machen, sowol aus der Fülle der ästhetischen, wie der geographisch-historischen Literatur, welche über die geschilderten Rheinlandschaften existirt, einerseits das Beste und Anziehendste, sowie andererseits das Feststehende herauszunehmen und zu einem möglichst harmonischen Ganzen zu verbinden. Er nahm dabei keinen Anstand, auf die besten Quellen des Mittelalters, wie sie im Auszug im „Rheinischen Antiqnarius" vorliegen, besonders bei den Schicksalen der einzelnen rheinischen Städte, zurück- zugehen. Ebenso benutzte er dankbar die Werke von Simrock und Horn, Heyl und Bädeker, und hielt es im Interesse des Unternehmens und der Autoren, aus den Spezialschristen von W. H. Riehl „Land und Leute", W. Hamm „Das Weinbuch", Dr. I. Baumgarten „Koblenz und seiue Umgebung", Rudolf Bleuke „Der Laacher See und seine vulkanische Umgebung" kleinere Originalpartien an geeigneter Stelle aufzunehmen. Auch die vorhandenen Sagen- und Gedicht- sammlungen wurden in passender Weise für die Darstellung verwendet. Bei der überreichen Literatur und vielen von der Forschung noch heiß umstrittenen Stelleu und Stätten kann es natürlich nicht fehlen, daß manche Angaben im vorliegenden Bande vorkommen werden, an welchen der oder jener Gelehrte auf rheinischem Gebiete Anstoß nehmen wird, manche Gegenstände, so z. B. die Art der Brückenkonstrnktion im fränkischen Mainz, wurden erst durch die Untersuchung der letzten Tage entschieden. Allein der Herausgeber sowie die geehrten Verfasser der einzelnen Abschnitte sind bemüht gewesen, im In- teresse der Sache nur eine Auswahl unter den besten ihnen zur Verfügung stehenden Quellen nach eigener Anschauung der Verhältnisse zu treffen, und ist hier und da ein kleiner Jrrthum untergelaufen, so möge hierfür die Ueberfülle des zu sortirenden Stoffes die entsprechende Entschuldigung bilden. Besondern Dauk ist der Herausgeber für freundliche Unterstützung bei Verabfaffung des Abschnittes über Mainz noch schuldig den Herren Domkapitulax

6. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 37

1881 - Leipzig : Spamer
Ursprung des Namens. 37 Hauptsächlich ein Mann hat mit Geschick und Glück dafür gearbeitet, daß der uralte Name wieder aufgefrischt wurde: Johann Isaak von Gerning, geboren 1767 in Frankfurt. Er war klassisch gebildet. Freund der Kunst und der Natur, eine Zeit lang Diplomat, Sammler (als solchen führt ihn Goethe Xxvi, 276 an), nicht gering zu schätzender Dichter. Er wohnte bald in Frankfurt, bald in Homburg, am liebsten in seinem „Tusculum" zu Kronberg. Er starb im Jahre 1837. Im Jahre 1800 schrieb er, ohne Beisetzung seines Namens, „Skizzen von Frankfurt am Main." Da spricht er von „des Rhein- gaues, Hochheims und Wickerts Hügeln, woran das Pyramidenförmige Tauuus- gebirge sich schließt"; und häufig kommt in diesem Werke der Name Taunus vor. Taeitus, sagt Gerning (nicht ganz richtig), habe den Feldberg schon Taunus genannt, aber späterhin habe die ganze Gebirgskette, die sich von Friedberg durch die Wetterau hinab an den Rhein ziehe, den Namen Taunus erhalten. — Wann war dieses „späterhin?" Die Geschichte von Taeitus an bis in das achtzehnte Jahrhundert sagt nichts davon. Vielmehr hat erst Gerning selbst den Namen wieder in das Gedächtniß gebracht. Er that dies noch mehr in späteren Schriften, von welchen eine („Die Heilquellen am Taunus", 1814) in Distichen abgefaßt ist. So kam durch Gerning der alte Name Taunus wieder in Aufnahme. Zwar vorerst hauptsächlich uur in Schriften. Namentlich die Geographen, die darauf bedacht waren, einem Gebirge — oder einem Landstriche, den sie sür gebirgig hielten — einen Gesammtnamen zu geben, griffen den Namen begierig auf. Sie begrenzten den Taunus durch Main (nebst Nidda), Rhein, Lahn und das Hügelland der Wetterau. So ist es heute in Lehrbüchern zu lesen. Und seit die Geographen auch auf die geologischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, gilt der Taunus als das südöstliche Glied des rheinischen Schiefergebirges. Thon- schiefer, manchmal in Gneis übergehend, von mächtigen Qnarzitgängen durch- zogen, gegen die Lahn hin Granwacke mit Einlagerungen von Kalken, die den schönen Nassauer Marmor liefern, und durchbrochen von Grünstein und Basalt, bilden hauptsächlich das Gesteiu. Uebrigeus ist nicht der ganze so umgrenzte Landstrich Gebirgsland, sondern nur jene von Gerning bezeichnete „Gebirgskette" mit einigen Ausläufern nach Norden und Süden. Diese Kette zeigt sich am schönsten von der Gegend von Frankfurt aus. Von den höchsten, sanft abgerundeten Kuppen des Feldberges und Altkönigs senkt sie sich allmählich, aber nicht einförmig, sondern so, daß immer wieder Berggipfel emporsteigen, nach Osten und Westen. Der Taunus, vou hier aus gesehen, bietet eins der schönsten Bilder eines deutschen Mittelgebirges; Humboldt erinnerte sich seiner beim Anblicke eines südameri- kanischen Bergzuges. Nach Osten und Süden fällt dieser Hauptzug des Tauuus ziemlich steil in die Ebene ab. Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit einzelnen höheren Bergen vor; in diesem strömen Flüßchen nach der Lahn oder, wie die Wisper nach dem Rheine hin; an ihren Ufern findet sich nur stellen- weise, z. B. an der Aar, der Weil, der Wisper, entschiedene Thalbildung. Von Rüdesheim bis Oberlahnstein hat der Rhein durch seinen Durchbruch dieses Hügelland von dem jenseitigen des Huusrücks geschieden; er hat tief eingeschnitten; schroff steigen von seinen Ufern die Schieferwände empor; am bekanntesten

7. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 347

1880 - Leipzig : Spamer
Gutenberg's Schicksale. 347 für einen Dritten; aber schon 1442 nahm er selbst bei dem St. Thomas- kapitel eine Summe von 80 Pfund auf, für die er eine Rente von 4 Pfnnd jährlich verkaufte. Aber als sein Straßburger Unternehmen scheiterte und Guteuberg uach Mainz zurückgekehrt war, vergaß er die Zinszahlung, und ein neuer Prozeß war die Folge, der sich gegen Gutenberg und seinen Bürgen bis 1474 vor dem Reichsgerichte iu Rottweil sortspauu; erst dann gab das Kapitel das Kapital verloren. So weit hat Straßburg Autheil an dem merkwürdigen Manne, der in allerlei Künsten und Kunstfertigkeiten die Grundlage besaß, auf der sich kurze Zeit dauach der schöpferische Ge- danke mächtig erhob. Dazu half ihm nach seiner Rückkehr nach Mainz, die um das Jahr 1448 erfolgt sein mag, der Mainzer Bürger Johann Fnst, der ihm in wiederholten Verträgen 1450 und 1452 die Kapitalien vorstreckte für Beschaffung des „Gezüges", des Handwerkszeuges zum „Werk der Bücher". Die Erfindung der beweglichen Typen, einmal gemacht, ruhte uicht lange im Kopfe des Erfinders. Mit dem altberühmten lateinischen Schulbuche des Douat machte er deu Anfang, wahrscheinlich im Jahre 1451; die Herstellung von Ablaßbriefen folgte. Aber hoch über diesen Schnitzeln der Kunst, welche Geld einbrachten, steht die großartige Unter- nehmung des Bibeldrucks. Wie die Griechen mit ihrem Homer, so traten die Deutscheu mit der Bibel an den Anfang einer neuen geistigen Ent- wicklung. Auf 881 Blättern erschien die sogenannte 36 zeitige Bibel, Blätter von ungeheurem Werthe für uus. Für eiu einziges Exemplar der vollständigen Bibel wurden 1873 in London 68,000 Mark gezahlt! — Mit diesem Drucke streitet sich die 42zeilige Bibel um die Ehre der früheren Entstehung. Von der letzteren wissen wir, daß sie um 1456 bereits voll- eudet vorlag. — 68,000 Mark bringt jetzt ein einziges Pergamentexemplar der berühmten Bibel mit ihren kräftigen Lettern (wir würden sie gothische nennen); dem Erfinder brachte die ganze Auflage — einen Prozeß mit seinem stillen Compagnon, dem Johann Fnst, und der Spruch lautete: Johauu Guteuberg solle Rechnung thuu von allen Einnahmen und Ausgaben der Buchdruckerei und dauach das gelieheue Kapital mit den Zinsen erstatten. Offenbar hat Gutenberg die Bnchdruckerkuust besser verstanden als das Rechnen, und so fiel er aus eiuer Abhäugigkeit in die andere. „Der Stadt Mentz pfaff und Jurist Dr. Humery" erscheint in der Folge als sein neuer Gläubiger, und mit seinem Gelde beschaffte Gutenberg die Typen für das neue Werk in 373 Blättern, das „Katholikou" des Johannes Balbns aus Genua, eine lateinische Grammatik, an deren Schluß Guteuberg Folgendes verkündet: „dem Schutze des höchsten Gottes, durch dessen Wink der Kinder- Mund beredt wird und der oft den Kindern enthüllt, was er den Weisen verbirgt, ist dieses treffliche Buch Katholikou im Jahr der göttlichen Menschwerdung 1460 in der hehren Stadt zu Mainz im Lande der berühmten Deutschen Nation, die Gottes Milde des Vorzugs eiues so gnädigen Geschenkes vor andern Nationen und der Erleuchtung mit einem so hohen Geisteslicht

8. Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt - S. 132

1882 - Leipzig : Spamer
f 132 Berlin als Pflegestätte der Wissenschaft. kurfürstlichen Geheimen Rath, sondern, nach Gründung des neuen höchsten wissenschaftlichen Vereins des Landes, zum Präsidenten desselben ernannt. Später ward die Sozietät in vier Klassen getheilt, wobei der Name Akademie der Wissenschaften zum Vorzug kam, der sich seitdem auch andauernd behauptet hat. Zu Roß und zu Wagen, auch mit der Treckschute, die am Spree-Ufersaum durch Pferde gezogen ward, strömten die Gäste nach Liitzenburg, um sich in den: herrlichen neugeschaffenen Schloßgarten zu ergehen, dessen Entwurf der berühmte Gartenkünstler Le Nötre und dessen Ausführung der gleichfalls von Paris ver- schriebene Gärtner Godeau besorgt hatte. In dem reichen Zirkel der philoso- phischen Fürstin überstrahlte diese selbst alle die zahlreichen anwesenden Damen durch Geist und dnrch Anmuth der Erscheinung. Alle ihre Zeitgenossen stimmen überein, daß ihre Schönheit außerordentlich gewesen und Ehrfurcht und Be- wunderung geboten, der Ausdruck ihrer seelenvollen klaren Züge nur Zuneigung und Vertrauen eingeflößt habe. Der Ritter Toland, auf welchen Paladin ihrer Tafelrunde wir später zurückkommen werden, schrieb von ihr wörtlich: „Was ihre Person anlanget, so ist sie eben nicht so gar lang und schmal, sondern viel- mehr etwas stark von Leibe; ihre ganze Bildung ist überaus regulär und ihre Haut sehr weiß und lebhaft; sie hat blaue Augen und kohlschwarze Haare: sie hat sehr gerne schöne Damen um sich, wie denn ihr ganzes Frauenzimmer davon voll ist." Der Ceremouienmeister v. Besser hatte für den Festtag deutsche Verse gedichtet, die aber nicht sonderlich gefielen; sicherlich mit Recht, denn sie waren steis und gespreizt. Aber nicht deshalb mißfielen sie damals, sondern weil sie deutsche waren und man französischen Schäferspielen und mythologischen Tän- deleien in französischer Sprache nach dem Zeitgeschmack stets den Vorzug gab. Des- halb müssen die damaligen Bemühungen Besser's, ebenso des Dichters Canitz, die Muttersprache zur Geltung zu bringen, immerhin anerkannt werden. Leibniz hat uns von dem Feste einen französischen Bericht, aus dem wir Einiges ver- deutschen, hinterlassen. Es wurde der Jahrmarkt iu einem Dorfe in komischer Maskerade ausgeführt. Der Leiter des Ganzen war ein Herr v. Osten. In dem Dorfe waren allerhand Buden mit ihren Schildern ausgestellt, in denen man unentgeltlich Schinken, Würste, Ochsenzungen, Weine, Limonaden, Thee, Kaffee, Chokolade u. dergl. vertheilte. Der Markgraf Christian Ludwig. Herr von Obdam, Herr du Hamel u. A. saßen in den Buden. Herr v. Osten spielte den Wunderdoktor und hatte seine Harlekins und Hanswürste, unter welche sich der Markgraf Albrecht mischte. Der Doktor hatte auch Tausendkünstler, den Grafen Solms und Herrn v. Wassenaer, bei sich. Als Becherspieler zeichnete sich kein Geringerer als der Kurprinz selbst aus. Die Bude des Quacksalbers wurde von der Kurfürstin als Doktoriu ver- waltet. Herr Desaleurs spielte vortrefflich den Zahnbrecher. Bei der Er- öffnnng des Theaters erschien in feierlichem Aufzuge der Doktor auf einem künstlichen Elefanten, die Doktorin, getragen von ihren Leibtürken, auf einem Stuhl. Die erwähnten sonstigen Personen folgten hierauf; als dieser Zug vorbei war, kamen Hofdamen als Zigeunerinnen unter Ansühruug der Prin- zessin von Hohenzollern, um ein kleines Ballet aufzuführen, in welches sich Andere zum Tanzen hineinmengten. Dann kam der Astrolog mit Brille und Fernrohr. Diese Rolle hatte man Anfangs Leibniz zugedacht, man war aber

9. Bilder vom Niederrhein - S. 357

1882 - Leipzig : Spamer
Iserlohn. Das Felsenmeer bei Sundwig u. s. w. 357 Aas Jelsenmeer und die Katk- und ^ropfsteinhößten Bei £mtb- wig. Kkttsenstein. Walve. Ungefähr l1/* Stunde von Iserlohn entfernt liegt Sundwig, in dessen Nähe gleichfalls mehrere interessante Höhlen liegen. Die bedeutendste ist die „alte Höhle", welche jedoch nach der Entdeckung der Dechenhöhle, was feenhaften Zauber betrifft, überboten ward, dagegen für wissenschaftliche Forschungen immer noch eine reiche Fundgrube bietet. Auch hier sind verödete Kathedralen, in denen der Sage nach um Mitternacht die Todten zur Messe gehen und ihre blauen Wachslichter entzünden. Iserlohn an der Hardt von der Alexanderhöhe gesehen. Außer dieser zeigt man bei Sundwig noch drei andere, nämlich die Prin- zenhöhle, die Heinrichshöhle und den hohlen Stein oder das Zwergloch. Hier findet man noch stets Ueberreste fossiler Thierknochen. Interessant ist auch ein Besuch des Felsenmeers bei Sundwig, „einer Menge bizarrer Felsengestalten" in einer etwa halbstündigen Vertiefung, die jedoch mit Gestrüpp sehr verwachsen sind. Nach des bekannten Geologen N ö g g e - rath Ansicht verdanken sie ihre Entstehung einem uralten Bergbau, zum Zwecke, die das Kalkgestein durchfetzenden Eifenmaffen zu gewinnen. Im „Romantischen und malerischen Westfalen" lesen wir darüber wie folgt: „Man gewahrt in den zackigen Rissen und Brüchen, wo sie wie durch Beilschläge aus einander geklaubt sind, das Wirken einer mehr als titanenhaften Kraft, die man fönst nicht ohne helllautes, lärmendes Wesen sich denken kann. Es liegt etwas Unheimliches,
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