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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 169

1900 - Leipzig : Spamer
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 169 daß sie im Laufe der Jahrtausende die Gipfel oder unterseeischen Berg- züge durch Ansetzen ihrer kalkartigen Stöcke immer mehr erhöhen, bis diese zuletzt in Folge allgemeiner Erhebung des Meeresbodens sich gleichfalls als Riffe und' Inseln erheben und ganze Felsenketten oder unermeßlich große unterseeische Bänke und Massen bilden, deren Ausdehnung durch die Entstehung neuer Tiere, welche den Bau der alten fortführen, unaufhörlich zunimmt. So baut eine Kolonie auf der andern fort, die Hülle der ersteren bleibt unverletzt und dient der zweiten als Grundlage, diese wieder der Bewohner des Harolmenarchipets. (Nach einer Originalphotographie.) dritten und so fort. Haben diese Baue endlich die Meeresoberfläche er- reicht, so können die kleineu Tierchen nicht mehr leben und der durch ihre Trümmer entstandene Boden hört auf, durch ihre Mitwirkung emporzu- wachsen, wogegen die durch unterirdische Kräfte hervorgebrachte Erhebung des Bodens fortdauern oder auch nach Jahrtausenden in eine Senkung desselben übergehen kann. Für beiderlei Tätigkeiten gibt die Bildung und Gestaltung dieser Inselwelt Belege, so rätselhaft auch manches noch bleibt. Findet eine Hebung jener Korallenbaue statt, dann setzt die Atmo- sphäre das Werk der Polypen fort und wirkt auf den Bau ein, das Meer füllt den inneren Raum mit Sand und Erde aus, schwemmt Pflanzensamen

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 72

1900 - Leipzig : Spamer
72 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. nicht so streng wie heute war, und jedes Schiff sowohl dem Handel diente als auch für das Gefecht bereit sein mußte. Die Bemannung belief sich auf 1300 Köpfe. Haben wir bisher die Holländer und besonders die Ostindische Handelsgesellschaft in ihren kriegerischen Unternehmungen betrachtet, so wollen wir jetzt einen Blick aus den Fortgang ihrer Handelsunternehmungen werfen. Es läßt sich denken, daß, je mehr die politische Macht der Nieder- länder stieg, und je mehr es ihnen gelang, die übrigen Seemächte aus dem indischen Archipel zu verdrängen, der Gewinn aus dem Handel mit Indien sich mehrte. Den Gewürzhandel der Molukken rissen sie allmählich ganz an sich und setzten allein die Preise für die Nelken und Muskatnüsse fest. Hierbei Versuhren sie freilich aus gewaltsame Weise, nicht nur gegen die Menschen, sondern auch gegen die zeugende Kraft der Natur. Sie setzen nämlich fest, daß der Muskatbaum nur auf der Insel Banda, die Nelken nur auf Amboiua gepflanzt werden dürsten, während auf den übrigen Molukken sowie in andern Teilen des Archipels alle Nelken- und Muskat- bäume ausgerottet werden mußten. Im Jahre 1683 war dies streng angeordnet worden. Aber die Natur hat den Bemühungen der engherzigen Kaufleute getrotzt, und deren jährliche Züge durch die Inseln, auf denen sie den Anbau der Gewürze nicht dulden wollten, haben doch nicht ver- hindern können, daß Vögel die Nüsse verschluckt und in andern Gegenden, wohin die vertilgenden Holländer nicht gelangen konnten, wieder unverdaut von sich gegeben und auf diese Weise die Verbreitung befördert haben. Seit dem Jahre 1830 ist übrigens der Anbau der Gewürze vollständig freigegeben worden. Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts führte die Ostindische Handels- kompanie ihre Unternehmungen mit vielem Glücke aus. Den Aktionären wurden alljährlich bedeutende Dividenden ausbezahlt, welche 15 bis 20 Prozent betrugen, ja bisweilen bis zu 50 Prozent stiegen. Im Jahre 1633 brachten fünf Schiffe eine Ladung aus dem indischen Archipel, welche auf dem Markte zu Amsterdam für zwei Millionen verkauft wurde, während der Einkaufspreis sich nur auf 600 000 Gulden belief. Ähnliche gewinnbringende Ladungen kamen häufig an. Im Jahre 1697 kam eine Ladung Waren aus Ostindien, deren Einkaufspreis fünf Millionen betrug und die für nicht weniger als zwanzig Millionen losgeschlagen wurde. — Mit dem Abschluß des 17. Jahrhunderts hatte aber auch die Ostindische Handelskompanie ihre höchste Blüte erreicht und ging von jener Zeit an allmählich dem Verfall entgegen. Um jedoch ihren Kredit aufrecht zu er- halten, entrichtete sie ihren Aktionären alljährlich noch dieselben Dividenden, wie zur Zeit ihres finanziellen Glanzes, wodurch ein Ausfall entstand, der sich von Jahr zu Jahr vergrößerte, so daß derselbe gegen Ende des 18. Jahrhunderts etwa 135 Millionen betrug. Um diese Zeit wurde die zwei Jahrhunderte alte Gesellschaft aufgelöst.

3. Das Deutsche Reich - S. 173

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 173 Platze für diese Art des Börsengeschäfts emporgeschwungen, eine Tendenz, ans welcher nicht mit Unrecht eine große Gefahr für den deutschen National- Wohlstand hergeleitet wird. 1) Der Börsensteuer unterliegen mit 5 vom Tausend (50 Pfennig pro 100 Mark): a) inländische Aktien und Aktienanteilscheine sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere, b) ausländische Aktien und Aktienanteilscheine, wenn sie innerhalb des Bundesgebietes ausgehändigt, veräußert, verpfändet oder wenn daselbst andre Geschäfte unter Lebenden damit gemacht oder Zahlungen darauf geleistet werden, unter der gleichen Voraussetzung auch Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere. 2) Mit 2 vom Tausend (20 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig: a) inländische für den Handelsverkehr bestimmte Renten- und Schuldverschreibungen (sofern sie nicht unter Nr. 3 fallen) sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere, b) Renten und Schuldverschreibungen ausländischer Staaten, Korporationen, Aktiengesellschaften oder industrieller Unternehmungen und sonstige für den Handelsverkehr bestimmte ausländische Renten und Schuldverschreibungen sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen aus diese Wertpapiere — unter den Vor- aussetzungen wie unter 1. 3) Mit 1 vom Tausend (10 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig in- ländische auf den Inhaber lautende und auf Grund staatlicher Genehmigung aus- gegebene Renten- und Schuldverschreibungen der Kommunalverbände und Kommu- uen, der Korporationen ländlicher oder städtischer Grundbesitzer, der Grundkredit- und Hypothekenbanken oder der Transportgesellschaften sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf Papiere. 4) Mit Vio vom Tausend in Abstufungen von je vollen 2000 Mark, bei Ge- schästen im Werte von über 10000 Mark, in Abstufungen von je vollen 10000 Mark werden besteuert 1) Kauf- und Anschaffungsgefchäfte über ausländische Banknoten, ausländisches Papiergeld, ausländische Geldsortcn, 2) Wertpapiere der unter Nr. 1, 2 und 3 bezeichneten Art. — Mit 2/10 vom Tausend sind steuerpflichtig Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte, welche unter Zugrundelegung von Usancen einer Börse geschlossen werden (Loko-, Zeit-, Fix-, Termin-, Prämien- ?c. Geschäfte). 5) Mit 5 vom Hundert find steuerpflichtig, Lose öffentlicher Lotterien sowie Ausweise über Spieleinlagen bei öffentlich veranstalteten Ausspielungen von Geld- oder andern Gewinnen. — Bei allen fünf Fällen finden sich gewisse Befreiungen. § 29. Das Versicherung^, Sparkassen- und Genossenschaftswesen. Das Streben, der Not dadurch zu begegnen, daß man in günstigen Zeiten Vorsorge trifft, findet sich nicht bei allen Menschen in gleicher Weise, daher es eine Aufgabe des Gemeinwohls ist, dasselbe zu fördern und zu unter- stützen sowie uameutlich auch dafür zu sorgen, daß die Hilse zur gebotenen Zeit verfügbar sei. Dadurch entstanden schon ziemlich früh, vielleicht zuerst in Spanien (vor Mitte des 10. Jahrhunderts), 1) die Versicherungsgesellschaften. In einer den Bedürfnissen ent- sprechenden Ausbreitung gehören dieselben erst der Nenzeit an. Die erste Lebensversicherung in Deutschland trat 1806 in Hamburg ins Leben; nachdem dieselbe wegen Ungunst der Zeiten hatte eingehen müssen, begann mit deni Entstehen der Lebensversicherungsgesellschaft in Gotha (1827) eine Zeit groß- artiger Eutwickeluug. In ganz Europa gab es bis zum Jahre 1800 nur 20 Asseknranzanstalten; seitdem verbreiteten sich diese wohlthätigen Anstalten in immer steigendem Verhältnisse über die europäischen Kulturländer. 1883 gab es in Europa etwa 101 Staatsanstalten, 3308 Lokalversicherungsvereine und 1152 Privatversicherungsgesellschaften. Von den letzteren entfallen auf Deutsch-

4. Neuere Geschichte - S. 77

1843 - Berlin : Sander
sechzehnten Jahrhunderts. / / daö Regiment des ehrsamen Hurenweibelö und der Rumormeister, die Huren und Buben, mit einem Rudel bissiger Hunde — da sehen wir den wichtigsten Theil der Heeresmacht, mit welcher Karl V. die Welt im Zaum hielt, den König Franz bei Pavia, die Türken in Ungarn, in Tunis und was das Schwerste, die deutschen Fürsten und Stände selbst in die Flucht schlug. Der Gesang war in diesen Kriegshaufen zu Hause; viele der ersten Kriegsgescllen waren selbst Dichter. Bei vielen gemüthlichen Seiten, welche das Kriegsleben damaliger Zeit darbot, fehlte es jedoch nicht an Gewinnsucht, Frechheit, Gewaltthat, Meuterei und ausgelassenem Prassen bei Hauptleuten sowohl als dem gemeinen Volke. Freundes- und Feindesland ward auf den Zügen mit glei- cher Wildheit behandelt, so daß besonders Frankreich wenig Segen verspürte, wenn es einen deutschen Edlen in seinen Sold rief. Gier nach erhöhtem Solve brach oft den wichtigsten Unternehmungen die Spitze ab. Daß überhaupt der Kriegsdienst so frühe begann auö kaufmännischem Gesichtspunkte betrachtet zu werden, mußte unedle Interessen erwecken. Besonnene Berechnung, ob bei einer Unterneh- mung auch etwas Ansehnliches „hinter sich zu schlagen sei," nicht der Entschluß, sich und dem Vaterlande Ehre zu erkämpfen, leitete Obristen, Hauptleute und Knechte. Das Gewonnene zerrann aber bald wieder in alle Welt, besonders in Folge des Hanges zum Glücksspiel, welcher sich ganz natürlich mit der Lust zum waghalsigen Handwerk verband. Demnächst die Trinklust. Wegen der rebelli- schen Herrschaft ihreö Bauches war denn, wie Macchiavelli in seiner Schilderung Deutschlands richtig bemerkt, die Belagerung einer Stadt, wenn Schmalhans vie Küche versah, ihreö Berufes nicht. Die Be- friedigung der Leibesbedürfnisse machte auch Heerlager und Zug höchst schwerfällig und den ungeheuren Troß von Weibern, Sudlern, Krä- mern und Marketendern nöthig. Luther schilt in seiner Türkenprc- digt die Hauptleute, daß sie freilich nichts gegen die Türken ausrich- ten könnten, weil „sie immer ihre linden Federbetten unterm Hintern haben müßten." Solchen Umweg durch daö seinem ersten Entstehen nach so ge- fährliche und bei seiner Entartung so unzweckmäßige Institut der Söldnergesellschaften unter einem unabhängigen Obrist mußte deut- sches, ja europäisches Kriegswesen nehmen, ehe die neueste Zeit zur alten naturgemäßen Art der Landesbewehrung zurückging. Aber bei

5. Neuere Geschichte - S. 25

1843 - Berlin : Sander
Ii. Europa im lieb ergänze aus dem Mittelalter in die Neuzeit. 25 Erbstaaten einzusetzen. Das Parlament schrie nach Krieg und ver- sprach ihn mit allen seinen Mitteln zu unterstützen. Jakob aber kümmerte das gar nicht; er temporisirte, trat einige Male in Unter- handlungen, sendete einige Truppen nach Deutschland, und eröffnete dann dem Parlamente, er bedürfe 900,000 Pfund um den Kampf mit der Wahrscheinlichkeit einigen Erfolgs aufnehmen zu können. Man sagte nichts, und wirklich scheinen auch seine Forderungen nicht überspannt, aber das Parlament wich vor einer solchen Forderung zurück und votirte mit Mühe und Noth 70,000 Pfund zur Wiedererobcrung eines Einhundert und fünfzig Meilen weit entfernten Reiches. So groß war die politische Unfähigkeit und Unwissenheit des Volkes in dergleichen Dingen, cs handelte ohne die Dinge zu kennen und dachte an keine Verantwortlichkeit, war daher auch gar nicht im Stande regelmäßig und wirksam einzuschreiten, und darin liegt der Haupt- grund, worin die äußeren Angelegenheiten der centralen Gewalt in in die Hände fielen; denn sie allein war fähig das Staatsruder, wenn auch nicht immer im Interesse des Volkes, doch wenigstens mit gesundem Sinne und einigem Erfolge zu führen. Von welchem Gesichtspunkte aus wir auch die politische Geschichte Europas in dieser Periode betrachten, wir mögen den innern Zustand eines Lan- des, oder die äußeren Beziehungen der Staaten unter einander, oder die Kriegsverwaltung, die Gerechtigkeitspflege, die Steuern und Ab- gaben betrachten, überall finden wir denselben Charakter, überall das- selbe Streben nach Centralisation, nach Einheit, nach Bilvung und Geltendmachung von allgemeinen Interessen, von einer öffentlichen Gewalt wieder. Darin besteht das verborgene Arbeiten des fünf- zehnten Jahrhunderts, ein Arbeiten, das noch kein sicheres Resultat, noch keine eigentliche Revolution des ganzen Gesellschaftverbandes herbeigeführt hat, aber doch dieses Alles vorbereitet. Gehen wir nun zu Thatsachen anderer Natur, zu den moralischen Thatsachen, zu denen über, die sich auf die Entwickelung des menschlichen Geistes und der allgemeinen Ideen beziehen. Auch hier erkennen wir dieselbe Erscheinung, nehmen wir dieselben Resultat wahr. Bis zum fünfzehnten Jahrhunderte nehmen wir in Europa noch keine anderen allgemeinen, gewaltigen, auf die Massen mächtig wirkenden Ideen wahr, als die religiösen. Bis dahin war die Kirche allein im Stande, sie zu ordnen, aufzustellen und zu verpönen. Es ist allerdings wahr, daß zuweilen ein Losreißen und Herstellung von Unabhängigkeit ver-

6. Neuere Geschichte - S. 39

1843 - Berlin : Sander
Ii. Europa im Uebergango aus dem Mittelalter in die Neuzeit. 39 keil des menschlichen Geistes hatte sich im religiösen und philosophi- schen Gebiete vom eilften bis sechzehnten gesammelt, jetzt endlich war der Augenblick gekommen, wo sie ein Resultat erzielen sollte. Alle Mittel des Unterrichts waren im Schooße der Kirche selbst entstan- den und gepflegt worden, und sollten nun ihre Früchte tragen. Es waren Schulen gegründet worden, ans diesen Schulen waren Män- ner hervorgegangen, die einige Kenntnisse besaßen und deren Zahl wuchs von Tag zu Tag. Diese Männer wollten endlich selber und selbstständig denken, denn sie fühlten sich stärker als jemals. Endlich war die Zeit der Wiedergeburt, der Verjüngung des menschlichen Geistes durch die Restauration des Alterthums herbeigerufen. Alle diese verschiedenen Ursachen zusammengenommen flößten der geistigen Welt zu Anfang des sechzenten Jahrhunderts eine thatkräf- tige Regsamkeit, einen gebieterischen Drang nach Fortschritten, ein. Die Lage der Macht, welche den menschlichen Geist leitete, der geistlichen Macht, hatte sich gänzlich verändert, sie war in einen Zu- stand der Erschlaffung und des Stehenbleibens verfallen. Das po- litische Ansehen der Kirche, der römischen Kurie hatte sich vermindert, der europäische Gesellschaftsverband war nicht mehr ihr Eigenthum, er war in die Gewalt weltlicher Hände übergegangen. Nichts desto weniger gab die geistliche Macht keinen einzigen von allen ihren An- sprüchen auf, und minderte ihren äußeren Glanz, ihre äußere Wich- tigkeit nicht im Mindesten. Es ist ihr ergangen, wie es den ver- alteten Gewalten mehr als einmal ergangen ist. Die meisten Be- schwerden wider sie waren jetzt fast nicht mehr gegründet. Jin sech- zehnten Jahrhunderte verfuhr die römische Kurie nicht mehr tyrannisch, die eigentlichen Mißbräuche waren weder zahlreicher noch schreiender als zu anderen Zeiten. Nie vielleicht war die kirchliche Macht nach- sichtiger, toleranter und geneigter gewesen, die Sachen ihren Gang gehen lassen, wenn sie nur nicht selbst mit ins Spiel kam, wenn man nur ihre bis jetzt behaupteten Rechte möglichst unangetastet ließ, wenn man ihre Existenz nicht bedrohte und ihr den hergebrachten Tri- but entrichtete. Sie hätte den menschlichen Geist gern in Frieden gelassen, wenn dieser nur auch diese Rücksicht hätte nehmen wol- len. Aber erst wenn die Regierungen in der öffentlichen Meinung gesunken, wenn sie nicht mehr so stark sind, wenn sie weniger Unheil anrichten, dann erst haben sie Angriffe zu bestehen, weil man sie daun angreifen kann, vorher ging es nicht. Nach dem geistigen

7. Alte Geschichte - S. 69

1842 - Berlin : Sander
Griechenland. Athen. 69 und stärkten, so mußten sie auch ein Band der Vereinigung um alle Griechen schlingen. Endlich das Amphiktyonen-Gericht verband we- nigstens mehrere griechische Völker mit einander. Den Grund zu diesem merkwürdigen Gericht hat, wie die Sage lehrt, schon Am- phiktyon, einer der Söhne Deukalion's, gelegt. Schutz der Tempel und Heiligthümer war wohl der erste Zweck des Bundes, an welchen sich aber milderer Verkehr der Verbündeten unter einander von selbst nothwendig anschloß. Der Tempel zu Delphi ward zum Mittelpunkte des Bundes gewählt. Die Anzahl der verbündeten Völker wuchs im Verfolge der Zeit zu zwölf (Oetäer, Malicnser, Phthioten, Thessalier, Magneter, Perrhaeber, Doloper, Lokrer, Dorier, Phocier, Böotier, Ionier) an. Durch den Bundes-Eid verpflichteten sich die Verbün- deten: „Keine Stadt des Bundes zu zerstören, keiner das Quellwasser abzuschneiden, wohl aber den Staat, welcher den Eid verletzte, mit Strenge zu bestrafen. Hätte einer der Staaten einen Tempel verletzt oder Tempelraub begangen, so wollten sie mit Fuß, Hand und Stimme und mit aller Kraft seine Strafe betreiben." Oft fehlte es freilich den Verbündeten an Macht, ihre Beschlüsse geltend zu machen, aber es kann auch nicht geläugnet werden, daß der Bund sehr Vieles dazu beigetragen habe, das rechtliche Verhältniß unter den griechischen Staa- ten aufrecht zu erhalten. Nie bildete indessen Griechenland einen Ge- sammtstaat. Unter den vielen Staaten Griechenland's ragten Sparta und Athen vornehmlich hervor; auch sind von der Geschichte der meisten übrigen griechischen Staaten nur dürftige Bruchstücke zu uns gekommen. Länger werden wir bei Athen verweilen, in dessen Geschichte ohnehin die Schick- sale des übrigen Griechenland's vielfach verflochten sind. Zwei Dinge hoben die Bildung der Bewohner von Attika sehr frühe: die ägyptische Colonie unter Cecrops, und dann, daß Attika wegen der ursprünglichen Wildheit und Armuth seines Bodens in den ersten unruhigen Zeiten und in den Zeiten der Wanderungen feindlichen Angriffen weniger ausgesetzt war, als andere griechische Staaten. Frühe blühte insbesondere der Ackerbau in diesem Lande, und dankbar erkannten es späterhin die übrigen Griechen, daß er aus Attika zu ihnen gekommen sei. Bald entstand neben demselben auch Kunstfleiß. So konnte Theseus, der hochgefeierte Held Athens, schon um 1233 v. Ehr. die Einwohner in Edle, Landbauer und Gewerbtreibende ein- theilen. Bis auf ihn hatten die Einwohner von Attika zerstreut in

8. Alte Geschichte - S. 110

1842 - Berlin : Sander
110 Griechenland. davon für den täglichen Bedarf, erpreßte Geld von griechischen Städ- ten und legte min einen Schatz an. Immer noch stand der Tod dar- auf, wenn ein Spartaner Gold und Silber hätte, aber denen, die in Staatsgeschäften standen, ward es doch verstattet, und, als Beute erlangt, nachgesehen. So bemächtigte sich Habsucht der Gemüther um so plötzlicher und ungestümer, da es verbotene Lust war, .zu um so ungeregelterem, heimlichen Genüsse, da die Wege der Bildung ver- schlossen blieben, durch welche Vermögen zum Bedürfniß edlerer Sitte wird. Habsucht ward die Mutter der Neuerung. Man gab den alten, erblichen Stammgütern nun Beweglichkeit, und plötzlich stand neben wenigen reichen Spartanern eine Schaar besitzloser, die den Beitrag zum Bürgermahle nicht bestreiten konnte. Zwei Fünftel der Landgüter kamen an Frauen, und der alte Staat Lykurgischer Männer war in Aristoteles Tagen dem Fraueneinflusse so unterworfen, wie kein anderer sonst. „Warum dürfen die Frauen nicht Obrigkeiten sein, wenn die Obrigkeiten den Frauen unterthan sind?" Jetzt vollends war das Königthum zu reich für die völlige Unbe- deutendheit; seine Hanpteinkünfte flössen aus lakedämonischen Lände- reien. Ein hochbegabter Fürst, Kleomenes, ließ die Ephoren tödten, zerriß die Bande der auch an Menschenzahl verarmten Kaste, indem er Tausende von Lakedämoniern aufnahm und mit Spartanerrecht ausstattete, eine neue Aeckervertheilnng einrichtete, und selber mit der Spende der königlichen Landgüter voranging. Allein als ihn mitten in der Wiedergeburt veredelter Lykurgischer Einrichtungen das allge- meine Geschick der Zeit hinwegriß, duldete die neue Volksart auch kein heraklidisches Erbkönigthum mehr. Seit die überstarre Form zer- brochen, blieb nun nichts Festes mehr, oft kein Ephorat, ein unordent- licher Wechsel von Gewalthabern, einer darunter, der für ein Talent an jeden der Ephoren bezahlt, Heraklide und König ward,- der Wüthe- rich Nabis nahm die Herrschaft aus seiner ausländischen Söldner Hand. (Dahlmann.) 9. Staatsverfassung in A'then. Auch in Attika erwuchs der Staat in jener dreifachen Gliederung der Naturverfassung: Königthum, Rath und Volksversammlung, aber er ging durch einen großen Wechsel der Bedeutung dieser Formen, und zu einer Abgeschlossenheit des Daseins, die nun keine Aenderungen

9. Alte Geschichte - S. 22

1842 - Berlin : Sander
22 Indien im Allgemeinen. kommen, wird das Bild des Gottes Wischnu auf einem Wagen herumgefahren, gegen fünf hundert Menschen setzen denselben in Be- wegung, und Viele werfen sich vor die Räder desselben nieder, und lassen sich zerquetschen. Der ganze Strand des Meeres ist schon mit Gebeinen von so Geopferten bedeckt. Auch der Kindermord ist iw Indien sehr häufig, die Mütter werfen ihre Kinder in den Ganges,, oder lassen sie an der Sonne verschmachten. Bei genauer Kenntniß der indischen Kunst und Wissenschaft zeigt es sich, daß sie nicht so hoch standen und stehen, als man vorgab- Die ältesten und sichersten Quellen der indischen Geschichte sind die Nachrichten der griechischen Schriftsteller, indem Alexander der Große den Weg nach Indien eröffnet hatte. Daraus wissen wir, daß schon, damals alle Einrichtungen, wie sie heute sind, vorhanden waren.. Eine andere Quelle bieten die mahomedanischen Schriftsteller dar,, denn schon im zehnten Jahrhundert begannen die Mahomedaner ihre. Einfälle. Von den Griechen wird als ein ausgezeichneter Herrscher hervorgehoben Santarakottus (Chandragupta), im nördlichen Theile vor: Indien, bis wohin sich das baktrische Reich erstreckte. Nach den. Mahomedanern ist ein türkischer Sklave der Stammvater der Ghaz- nawiden; sein Sohn Mahmud brach in Hindostan ein und eroberte, fast das ganze Land. Die Residenz schlug er westlich von Kabul aus, und an seinem Hofe lebte der Dichter Ferdusi. Die ghaznawidische. Dynastie wurde bald durch die Afghanen und später durch die Mon- golen völlig ausgerottet. In neueren Zeiten ist fast ganz Indien vom Europäern unterworfen. (Nach Hegel.)

10. Bilder vom Niederrhein - S. 365

1882 - Leipzig : Spamer
Das Femgericht. 365 Kaiser Friedrichs Hi. Später jedoch erwirkten sich sowol Fürsten wie Städte Befreiung von der Verantwortlichkeit den Femgerichten gegenüber. Anfangs besaßen die Freigerichte keine geschriebenen Gesetze. Um diesem Mißstand abzuhelfen, traten im 15. und 16. Jahrhundert sogenannte General- kapitel zusammen und erließen Vorschriften (Reformationen). Trotzdem kamen noch Mißbräuche genug vor, meistens aus Habsucht der Richter und Schöffen, da Strafsummen und Sporteln sehr hoch angesetzt waren. Durch den all- gemeinen Landfrieden 1493 und die verbesserte Justizpflege ward die Gerichts- barkeit der Freigerichte auf ein Minimum beschränkt. Die Femlinde bei Dortmund. Dennoch behaupteten sie sich bis in unser Jahrhundert (bis 1811). Noch in den dreißiger Jahreu existirte wenigstens dem Namen nach ein Freigraf in Werl. Trotz der späteren Ausschreitungen und Mißbräuche ist nicht zu leugnen, daß die Femgerichte in ihrem Anfang und in der Blütezeit ein segensreiches Institut ge- wesen sind, ein Institut unparteiischer Gerechtigkeit ohne Ansehen der Person, ein strenger Wächter der alten guten Sitten, ein unerbittlicher Richter über alle Ver- brechen. Die Ehre war der Grundpfeiler, Gott, König und Recht der Wahlspruch. Wie im Alterthum die unentrinnbaren Rachegeister, die Erinnyen, so ereilte die heilige Feme den geheimen Verbrecher. Wie ein Blitzstrahl traf ihn der Fluch, der Arm des Rächers. Zittern und Angst befiel ihn, erblickte er als Zeichen
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