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1. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 190

1869 - Braunschweig : Schwetschke
190 iï. Asien. Die eigentlichen Chinesen, zur mongolischen Race gehörend, sind gewöhnlich nur von inittlerer Größe und haben viel Anlage, fett zu wer- den, was sogar von ihnen gewünscht und befördert wird. Hände und Füße sind klein; die Gesichtsfarbe ein schmutziges Gelb; Nase und Lippen haben etwas Negerartiges, jene platt mit weiten Nasenlöchern, diese etwas aufge- worfen; die Backenknochen stehen hervor; das Auge, für diese Menschenart höchst charakteristisch, ist klein und nach der Nase zu in einem spitzen Winkel nach unten gebogen; der Bart ist dünn; das Haupthaar, bis auf einen Büschel auf dem Wirbel, Pentse, der als Flechte getragen wird, ge- schoren. Das Abschneiden dieses Zopfes ist eine Strafe der Verbrecher. Das weibliche Geschlecht schminkt sich, oft vom siebenten Jahre an; gleich nach der Geburt werden den Mädchen, versteht sich nur der höheren Stände, die Zehen unter die Fußsohle gedrückt und durch Binden befestigt, wodurch der Fuß oft nur eine Länge von 4 bis 5 Zoll erhält, allein auch die Knöchel anschwellen und das Gehen höchst beschwerlich und unsicher wird. Die Weiber werden übrigens hier mit der größten Eifersucht, nicht selten von Verschnittenen, bewacht, und Niemand, ausgenominen der Kaiser, darf mehr als eine rechtmäßige Gemahlin haben. Dennoch ist die Sittenlosigkeit groß und allgemein; unzählige Kinder, besonders Mädchen, werden erbarmungs- los gleich nach der Geburt ausgesetzt und kommen zu Tausenden um; der Vater kann seine Kinder auch zu Sclaven verkaufen. Im Ganzen wird der Charakter der Chinesen von allen Reisenden mit äußerst ungünstigen Farben geschildert. Unmenschliche Gefühllosigkeit, der schmutzigste Eigen- nutz und alle Laster, die daraus stießen, als Kriecherei und Sclavensinn, Hinterlist, Lüge und Betrug, grausamer Stolz gegen Geringere und thieri- sche Sinnlichkeit, werden allgemein als die Schattenseiten des chinesischen Charakters angegeben. Alle diese Fehler aber sind auf eine widerliche Weise mit den feinsten und umständlichsten Formen äußerer Höflichkeit und Atilde bedeckt, welche ein Hanptsttidium der Jugend ausmachen und wo- gegen der kleinste Verstoß streng geahndet wird. Dagegen ist der Chinese äußerst arbeitsam und ausdauernd; der Ackerbau wird mit dein Fleiße der Gärtnerei betrieben, die Viehzucht ist minder bedeutend. In allen Hand- arbeiten ist der Chinese unglaublich geschickt, so daß chinesische gemeine Ar- beiter mit ihren ungeschickten Werkzeugen oft zum Erstaunen der Engländer Dinge nachmachten, die man in Europa nur durch die vollkonunensten In- strumente und Maschinen zu Stande bringt. Unleugbar hat China in einer sehr frühen Zeit eine bedeutende Bildungsstufe erreicht, ist aber auch unwandelbar daraus stehen geblieben, und obgleich die Chinesen das Pul- ver, die Buchdruckerei, den Compaß und andere Erfindungen viel früher gekannt als wir, so stehen sie doch jetzt in jeder Wissenschaft und Kunst tief unter dem Europäer. Obgleich am Meer wohnend und es häufig be- fahrend, sind sie ganz unwissend in den Seewissenschaften; nur mit Hülfe europäischer Missionare sind sie im Stande, einen Kalender anzufertigen; ihre Musik ist geräuschvoll, aber ohne Harmonie; sie ahmen die Statur in ihren Gemälden mit der peinlichsten Treue nach, haben aber keinen Begriff von der Perspective, und tadeln an europäischen Gemälden den Schatten, den sie für Schmutzflecke ansehen; nichtsdestoweniger verfertigen sie nach europäischen Vorbildern sehr saubere Gemälde auf Porzellan, lackirtem

2. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. V

1881 - Leipzig : Spamer
Worwort. J&orool die Art der in diesem Bande geschilderten Landschaften, welche znmtheil, wie die hohe Venn und der Hunsrück, selten vom Fuße des Touristen gestreift werden, zum Theil aber, wie der Rheingau und die Stromtandschaft von Bingen bis Bonn, von einer wahren Flnt von Schriften geschildert wurden, machten die Auswahl des für die reifere Jugeud passenden und korretten Mate- rials zu einer besonders schwierigen Aufgabe. Der Herausgeber, seit Jahren vertraut mit den Schönheiten und den Denkmälern des Rheiuthales, mußte es sich zur Aufgabe machen, sowol aus der Fülle der ästhetischen, wie der geographisch-historischen Literatur, welche über die geschilderten Rheinlandschaften existirt, einerseits das Beste und Anziehendste, sowie andererseits das Feststehende herauszunehmen und zu einem möglichst harmonischen Ganzen zu verbinden. Er nahm dabei keinen Anstand, auf die besten Quellen des Mittelalters, wie sie im Auszug im „Rheinischen Antiqnarius" vorliegen, besonders bei den Schicksalen der einzelnen rheinischen Städte, zurück- zugehen. Ebenso benutzte er dankbar die Werke von Simrock und Horn, Heyl und Bädeker, und hielt es im Interesse des Unternehmens und der Autoren, aus den Spezialschristen von W. H. Riehl „Land und Leute", W. Hamm „Das Weinbuch", Dr. I. Baumgarten „Koblenz und seiue Umgebung", Rudolf Bleuke „Der Laacher See und seine vulkanische Umgebung" kleinere Originalpartien an geeigneter Stelle aufzunehmen. Auch die vorhandenen Sagen- und Gedicht- sammlungen wurden in passender Weise für die Darstellung verwendet. Bei der überreichen Literatur und vielen von der Forschung noch heiß umstrittenen Stelleu und Stätten kann es natürlich nicht fehlen, daß manche Angaben im vorliegenden Bande vorkommen werden, an welchen der oder jener Gelehrte auf rheinischem Gebiete Anstoß nehmen wird, manche Gegenstände, so z. B. die Art der Brückenkonstrnktion im fränkischen Mainz, wurden erst durch die Untersuchung der letzten Tage entschieden. Allein der Herausgeber sowie die geehrten Verfasser der einzelnen Abschnitte sind bemüht gewesen, im In- teresse der Sache nur eine Auswahl unter den besten ihnen zur Verfügung stehenden Quellen nach eigener Anschauung der Verhältnisse zu treffen, und ist hier und da ein kleiner Jrrthum untergelaufen, so möge hierfür die Ueberfülle des zu sortirenden Stoffes die entsprechende Entschuldigung bilden. Besondern Dauk ist der Herausgeber für freundliche Unterstützung bei Verabfaffung des Abschnittes über Mainz noch schuldig den Herren Domkapitulax

3. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 37

1881 - Leipzig : Spamer
Ursprung des Namens. 37 Hauptsächlich ein Mann hat mit Geschick und Glück dafür gearbeitet, daß der uralte Name wieder aufgefrischt wurde: Johann Isaak von Gerning, geboren 1767 in Frankfurt. Er war klassisch gebildet. Freund der Kunst und der Natur, eine Zeit lang Diplomat, Sammler (als solchen führt ihn Goethe Xxvi, 276 an), nicht gering zu schätzender Dichter. Er wohnte bald in Frankfurt, bald in Homburg, am liebsten in seinem „Tusculum" zu Kronberg. Er starb im Jahre 1837. Im Jahre 1800 schrieb er, ohne Beisetzung seines Namens, „Skizzen von Frankfurt am Main." Da spricht er von „des Rhein- gaues, Hochheims und Wickerts Hügeln, woran das Pyramidenförmige Tauuus- gebirge sich schließt"; und häufig kommt in diesem Werke der Name Taunus vor. Taeitus, sagt Gerning (nicht ganz richtig), habe den Feldberg schon Taunus genannt, aber späterhin habe die ganze Gebirgskette, die sich von Friedberg durch die Wetterau hinab an den Rhein ziehe, den Namen Taunus erhalten. — Wann war dieses „späterhin?" Die Geschichte von Taeitus an bis in das achtzehnte Jahrhundert sagt nichts davon. Vielmehr hat erst Gerning selbst den Namen wieder in das Gedächtniß gebracht. Er that dies noch mehr in späteren Schriften, von welchen eine („Die Heilquellen am Taunus", 1814) in Distichen abgefaßt ist. So kam durch Gerning der alte Name Taunus wieder in Aufnahme. Zwar vorerst hauptsächlich uur in Schriften. Namentlich die Geographen, die darauf bedacht waren, einem Gebirge — oder einem Landstriche, den sie sür gebirgig hielten — einen Gesammtnamen zu geben, griffen den Namen begierig auf. Sie begrenzten den Taunus durch Main (nebst Nidda), Rhein, Lahn und das Hügelland der Wetterau. So ist es heute in Lehrbüchern zu lesen. Und seit die Geographen auch auf die geologischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, gilt der Taunus als das südöstliche Glied des rheinischen Schiefergebirges. Thon- schiefer, manchmal in Gneis übergehend, von mächtigen Qnarzitgängen durch- zogen, gegen die Lahn hin Granwacke mit Einlagerungen von Kalken, die den schönen Nassauer Marmor liefern, und durchbrochen von Grünstein und Basalt, bilden hauptsächlich das Gesteiu. Uebrigeus ist nicht der ganze so umgrenzte Landstrich Gebirgsland, sondern nur jene von Gerning bezeichnete „Gebirgskette" mit einigen Ausläufern nach Norden und Süden. Diese Kette zeigt sich am schönsten von der Gegend von Frankfurt aus. Von den höchsten, sanft abgerundeten Kuppen des Feldberges und Altkönigs senkt sie sich allmählich, aber nicht einförmig, sondern so, daß immer wieder Berggipfel emporsteigen, nach Osten und Westen. Der Taunus, vou hier aus gesehen, bietet eins der schönsten Bilder eines deutschen Mittelgebirges; Humboldt erinnerte sich seiner beim Anblicke eines südameri- kanischen Bergzuges. Nach Osten und Süden fällt dieser Hauptzug des Tauuus ziemlich steil in die Ebene ab. Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit einzelnen höheren Bergen vor; in diesem strömen Flüßchen nach der Lahn oder, wie die Wisper nach dem Rheine hin; an ihren Ufern findet sich nur stellen- weise, z. B. an der Aar, der Weil, der Wisper, entschiedene Thalbildung. Von Rüdesheim bis Oberlahnstein hat der Rhein durch seinen Durchbruch dieses Hügelland von dem jenseitigen des Huusrücks geschieden; er hat tief eingeschnitten; schroff steigen von seinen Ufern die Schieferwände empor; am bekanntesten

4. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 347

1880 - Leipzig : Spamer
Gutenberg's Schicksale. 347 für einen Dritten; aber schon 1442 nahm er selbst bei dem St. Thomas- kapitel eine Summe von 80 Pfund auf, für die er eine Rente von 4 Pfnnd jährlich verkaufte. Aber als sein Straßburger Unternehmen scheiterte und Guteuberg uach Mainz zurückgekehrt war, vergaß er die Zinszahlung, und ein neuer Prozeß war die Folge, der sich gegen Gutenberg und seinen Bürgen bis 1474 vor dem Reichsgerichte iu Rottweil sortspauu; erst dann gab das Kapitel das Kapital verloren. So weit hat Straßburg Autheil an dem merkwürdigen Manne, der in allerlei Künsten und Kunstfertigkeiten die Grundlage besaß, auf der sich kurze Zeit dauach der schöpferische Ge- danke mächtig erhob. Dazu half ihm nach seiner Rückkehr nach Mainz, die um das Jahr 1448 erfolgt sein mag, der Mainzer Bürger Johann Fnst, der ihm in wiederholten Verträgen 1450 und 1452 die Kapitalien vorstreckte für Beschaffung des „Gezüges", des Handwerkszeuges zum „Werk der Bücher". Die Erfindung der beweglichen Typen, einmal gemacht, ruhte uicht lange im Kopfe des Erfinders. Mit dem altberühmten lateinischen Schulbuche des Douat machte er deu Anfang, wahrscheinlich im Jahre 1451; die Herstellung von Ablaßbriefen folgte. Aber hoch über diesen Schnitzeln der Kunst, welche Geld einbrachten, steht die großartige Unter- nehmung des Bibeldrucks. Wie die Griechen mit ihrem Homer, so traten die Deutscheu mit der Bibel an den Anfang einer neuen geistigen Ent- wicklung. Auf 881 Blättern erschien die sogenannte 36 zeitige Bibel, Blätter von ungeheurem Werthe für uus. Für eiu einziges Exemplar der vollständigen Bibel wurden 1873 in London 68,000 Mark gezahlt! — Mit diesem Drucke streitet sich die 42zeilige Bibel um die Ehre der früheren Entstehung. Von der letzteren wissen wir, daß sie um 1456 bereits voll- eudet vorlag. — 68,000 Mark bringt jetzt ein einziges Pergamentexemplar der berühmten Bibel mit ihren kräftigen Lettern (wir würden sie gothische nennen); dem Erfinder brachte die ganze Auflage — einen Prozeß mit seinem stillen Compagnon, dem Johann Fnst, und der Spruch lautete: Johauu Guteuberg solle Rechnung thuu von allen Einnahmen und Ausgaben der Buchdruckerei und dauach das gelieheue Kapital mit den Zinsen erstatten. Offenbar hat Gutenberg die Bnchdruckerkuust besser verstanden als das Rechnen, und so fiel er aus eiuer Abhäugigkeit in die andere. „Der Stadt Mentz pfaff und Jurist Dr. Humery" erscheint in der Folge als sein neuer Gläubiger, und mit seinem Gelde beschaffte Gutenberg die Typen für das neue Werk in 373 Blättern, das „Katholikou" des Johannes Balbns aus Genua, eine lateinische Grammatik, an deren Schluß Guteuberg Folgendes verkündet: „dem Schutze des höchsten Gottes, durch dessen Wink der Kinder- Mund beredt wird und der oft den Kindern enthüllt, was er den Weisen verbirgt, ist dieses treffliche Buch Katholikou im Jahr der göttlichen Menschwerdung 1460 in der hehren Stadt zu Mainz im Lande der berühmten Deutschen Nation, die Gottes Milde des Vorzugs eiues so gnädigen Geschenkes vor andern Nationen und der Erleuchtung mit einem so hohen Geisteslicht

5. Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt - S. 132

1882 - Leipzig : Spamer
f 132 Berlin als Pflegestätte der Wissenschaft. kurfürstlichen Geheimen Rath, sondern, nach Gründung des neuen höchsten wissenschaftlichen Vereins des Landes, zum Präsidenten desselben ernannt. Später ward die Sozietät in vier Klassen getheilt, wobei der Name Akademie der Wissenschaften zum Vorzug kam, der sich seitdem auch andauernd behauptet hat. Zu Roß und zu Wagen, auch mit der Treckschute, die am Spree-Ufersaum durch Pferde gezogen ward, strömten die Gäste nach Liitzenburg, um sich in den: herrlichen neugeschaffenen Schloßgarten zu ergehen, dessen Entwurf der berühmte Gartenkünstler Le Nötre und dessen Ausführung der gleichfalls von Paris ver- schriebene Gärtner Godeau besorgt hatte. In dem reichen Zirkel der philoso- phischen Fürstin überstrahlte diese selbst alle die zahlreichen anwesenden Damen durch Geist und dnrch Anmuth der Erscheinung. Alle ihre Zeitgenossen stimmen überein, daß ihre Schönheit außerordentlich gewesen und Ehrfurcht und Be- wunderung geboten, der Ausdruck ihrer seelenvollen klaren Züge nur Zuneigung und Vertrauen eingeflößt habe. Der Ritter Toland, auf welchen Paladin ihrer Tafelrunde wir später zurückkommen werden, schrieb von ihr wörtlich: „Was ihre Person anlanget, so ist sie eben nicht so gar lang und schmal, sondern viel- mehr etwas stark von Leibe; ihre ganze Bildung ist überaus regulär und ihre Haut sehr weiß und lebhaft; sie hat blaue Augen und kohlschwarze Haare: sie hat sehr gerne schöne Damen um sich, wie denn ihr ganzes Frauenzimmer davon voll ist." Der Ceremouienmeister v. Besser hatte für den Festtag deutsche Verse gedichtet, die aber nicht sonderlich gefielen; sicherlich mit Recht, denn sie waren steis und gespreizt. Aber nicht deshalb mißfielen sie damals, sondern weil sie deutsche waren und man französischen Schäferspielen und mythologischen Tän- deleien in französischer Sprache nach dem Zeitgeschmack stets den Vorzug gab. Des- halb müssen die damaligen Bemühungen Besser's, ebenso des Dichters Canitz, die Muttersprache zur Geltung zu bringen, immerhin anerkannt werden. Leibniz hat uns von dem Feste einen französischen Bericht, aus dem wir Einiges ver- deutschen, hinterlassen. Es wurde der Jahrmarkt iu einem Dorfe in komischer Maskerade ausgeführt. Der Leiter des Ganzen war ein Herr v. Osten. In dem Dorfe waren allerhand Buden mit ihren Schildern ausgestellt, in denen man unentgeltlich Schinken, Würste, Ochsenzungen, Weine, Limonaden, Thee, Kaffee, Chokolade u. dergl. vertheilte. Der Markgraf Christian Ludwig. Herr von Obdam, Herr du Hamel u. A. saßen in den Buden. Herr v. Osten spielte den Wunderdoktor und hatte seine Harlekins und Hanswürste, unter welche sich der Markgraf Albrecht mischte. Der Doktor hatte auch Tausendkünstler, den Grafen Solms und Herrn v. Wassenaer, bei sich. Als Becherspieler zeichnete sich kein Geringerer als der Kurprinz selbst aus. Die Bude des Quacksalbers wurde von der Kurfürstin als Doktoriu ver- waltet. Herr Desaleurs spielte vortrefflich den Zahnbrecher. Bei der Er- öffnnng des Theaters erschien in feierlichem Aufzuge der Doktor auf einem künstlichen Elefanten, die Doktorin, getragen von ihren Leibtürken, auf einem Stuhl. Die erwähnten sonstigen Personen folgten hierauf; als dieser Zug vorbei war, kamen Hofdamen als Zigeunerinnen unter Ansühruug der Prin- zessin von Hohenzollern, um ein kleines Ballet aufzuführen, in welches sich Andere zum Tanzen hineinmengten. Dann kam der Astrolog mit Brille und Fernrohr. Diese Rolle hatte man Anfangs Leibniz zugedacht, man war aber

6. Bilder vom Niederrhein - S. 357

1882 - Leipzig : Spamer
Iserlohn. Das Felsenmeer bei Sundwig u. s. w. 357 Aas Jelsenmeer und die Katk- und ^ropfsteinhößten Bei £mtb- wig. Kkttsenstein. Walve. Ungefähr l1/* Stunde von Iserlohn entfernt liegt Sundwig, in dessen Nähe gleichfalls mehrere interessante Höhlen liegen. Die bedeutendste ist die „alte Höhle", welche jedoch nach der Entdeckung der Dechenhöhle, was feenhaften Zauber betrifft, überboten ward, dagegen für wissenschaftliche Forschungen immer noch eine reiche Fundgrube bietet. Auch hier sind verödete Kathedralen, in denen der Sage nach um Mitternacht die Todten zur Messe gehen und ihre blauen Wachslichter entzünden. Iserlohn an der Hardt von der Alexanderhöhe gesehen. Außer dieser zeigt man bei Sundwig noch drei andere, nämlich die Prin- zenhöhle, die Heinrichshöhle und den hohlen Stein oder das Zwergloch. Hier findet man noch stets Ueberreste fossiler Thierknochen. Interessant ist auch ein Besuch des Felsenmeers bei Sundwig, „einer Menge bizarrer Felsengestalten" in einer etwa halbstündigen Vertiefung, die jedoch mit Gestrüpp sehr verwachsen sind. Nach des bekannten Geologen N ö g g e - rath Ansicht verdanken sie ihre Entstehung einem uralten Bergbau, zum Zwecke, die das Kalkgestein durchfetzenden Eifenmaffen zu gewinnen. Im „Romantischen und malerischen Westfalen" lesen wir darüber wie folgt: „Man gewahrt in den zackigen Rissen und Brüchen, wo sie wie durch Beilschläge aus einander geklaubt sind, das Wirken einer mehr als titanenhaften Kraft, die man fönst nicht ohne helllautes, lärmendes Wesen sich denken kann. Es liegt etwas Unheimliches,

7. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 397

1833 - Halle : Schwetschke
897 Ix. Griechenland. erst dem Volke zur Entscheidung vortrug. Des höchsten Ansehens genoß der Areopägus, ein Gerichtshof, welcher schon längst in hoher Achtung gestanden hatte, jetzt aber noch über Sitten und Ge- setzgebung zu wachen hatte. Nur kurze Zeit erhielten sich diese Ein- richtungen unter Solons eigner Leitung. Bald erhob sich einer seiner Verwandten, Pisiftratus, und wußte sich duech List und Kühnheit, trotz der Warnung und des Widerstandes des selbst an- wesenden Solon, die Oberherrschaft in Athen zu verschaffen; doch mißbrauchte er sie nie, und obgleich 2 mal vertrieben, regierte er mit eben so großer Mäßigung als Kraft bis an seinen Tod und über- trug die Herrschaft seinen Söhnen Hippias und Hipparch, welche seinen Grundsätzen getreu blieben, die Solonischen Gesetze aufrecht erhielten und zur künftigen Macht und Bildung Athens durch ihre Siege wie durch ihre Liebe zu den Wissenschaften wesentlich bei- trugen. Wann und wo Solon gestorben, ob im Vaterlande, oder in freiwilliger Verbannung auf der Insel Cyprus, ist ungewiß. Hipparch fiel von der Hand eines Jünglings, Ariftoglton, den er beleidigt; dennoch erhielt sich Hippias noch eine Zeitlang, bis er, nachdem die Pisiftratiden 51 Jahre über Athen, im Ganzen rühm- lich, geherrscht, zu den Persern zu fliehen genöthigt wurde, und dadurch mit eine Veranlassung der Perserkriege ward. Nach seiner Entfernung erhielt die Solonische Verfassung bedeutende Verände- rungen und die Gewalt gerieth immer mehr in die Hände des Volks. Von hier an ist die Geschichte Athens und ihres Kampfes mit Spar- ta die Geschichte Griechenlands, welche wir daher erst in der Folge wieder aufnehmen können. Athen, die Hauptstadt von Attika und die merkwürdigste Stadt Griechenlands, lag beinahe 2 Stunden vom saronischen Meerbusen um einen Felsen herum, auf welchem die Burg Akro- polis, oder nach dem Namen ihres Erbauers Cekropia ge- nannt, lag. Zwei Bäche, im Sommer meist vertrocknet, der Jlissus an der Süd-, der Cephissus an der Westseite, umflossen ihre Mauern. Zwei, nach Andern drei, lange feste Mauern, auf Themiftokles Rath erbaut, führten zu den 3häfen Piräeus, M un y chi a und P Haler on, und vereinigten diese mit der Stadt. Ohne die Häfen hatte sie einen Umfang von mehr als 2 deutschen Meilen. Die Straßen waren meist eng und krumm, die Wohn- häuser, wie meistens im Alterthum, klein und einfach, und nur in den öffentlichen Gebäuden, Tempeln, Theatern, Säulengängen u. s. w. zeigte sich die Pracht und die Kunst der Athenienser. Die herrlichsten Werke der Baukunst waren in der Burg zusammen- gedrängt. Den westlichen Eingang bildeten die Propyläen, ein auf Säulen ruhendes Thor, welches 5 Durchgänge, den mittlern für Wagen hatte, und 2 vorspringende Seitengebäude. (Das Brandenburger Thor in Berlin ist nach dem Muster der Propyläen

8. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 321

1834 - Halle : Schwetschke
I. Aegypten. - 321 von Adana in Kl. Asien, an seinen Vater erzwungen. Als Staats- mann hat er Agenten in Europa umhergesandt, um Kenntnisse zu sammeln und Künstler und Handwerker in seine Dienste zu ziehen. Mit großen Kosten hat er Fabriken anzulegen und den Handel zu beleben versucht. Unter seinem Schutze finden Franken und selbst Griechen vollkommene Sicherheit, und nie ist daher Aegypten so häufig und so erfolgreich von Europäern jeder Nation bereiset und untersucht worden. Eins seiner größten und wichtigsten Werke ist der neue Kanal, welcher 1819 gegraben worden und den Nil mit dem Hafen von Alexandrien verbindet. Schade nur, daß dies alles doch nur, nach orientalischer Weise, dazu dient, die Schatze des Vicekönigs, durch dessen Hände aller Handel geht, zu ver- mehren, ohne das Land zu bereichern, und daß keine sichere Aus- sicht da ist, daß seine Nachfolger in seinem Sinne fortfahren wer- den. Der Pascha wird als der eigentliche Besitzer nicht allein vom Grund und Boden, sondern auch von den Erzeugnissen betrachtet; nur die Häuser in den Städten haben Eigenthümer. Alle Pro- ducte kauft er und sammelt sie in seine Magazine, von woher sie der Kaufmann beziehen und nach einem vorgeschriebenen Preise verkaufen muß. Er hat alle Webstühle des Landes angekauft und läßt nun für seine Rechnung weben und färben. Eben so hat er durch Europäer große Waffenfabriken, Fabriken von Seide, Sal- peter und Pulver angelegt: er ist also der einzige Kaufmann des Landes, und der Handel ist daher bei weitem nicht so bedeutend, als er seyn könnte. Noch immer bringen indeß Karawanen vom rothen Meere die Erzeugnisse Arabiens und Indiens, aus Habesch und Sudan Sklaven, Elfenbein rc. nach Aegypten und finden ih- ren Hauptmarkt in Kairo. Selbst für die Wissenschaften ist der Pascha nicht unthätig, er hat eine militärische und eine medizini- sche Schule angelegt, Manuskripte gesammelt, junge Aegyptier zu ihrer Ausbildung nach Paris gesendet und sogar mehrere wis- senschaftliche Werke aus den europäischen Sprachen ins Arabische übersetzen lassen. — Als Zeichen seiner sehr losen Abhängigkeit von der Pforte zahlte er bisher etwa 560,000 Thaler jährlich nach Constantinopel und eben so viel nach Mekka, und sendete eine ge- wisse Quantität Reiß und andre Lebensmittel nach Constantinopel. Seine Kriegsmacht ist ziemlich bedeutend und mag an 60000 M. ordentlicher Truppen betragen; die Infanterie besteht aus Ar- nauten und Berbern, auch hat er mehrere Regimenter Neger ge- bildet und auf europäische Weise geübt; die Beduinen liefern ihm eine treffliche Cavallerie. Seine Flotte, obgleich sie in dem letzten griechischen Kriege bedeutenden Verlust erlitten, ist jetzt der tür- kischen wenigstens weit überlegen, und soll 6 Linienschiffe und meh- rere Fregatten zählen. Nlanc Handk». Nt. s. Aust. 21
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