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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 489

1877 - Oldenburg : Stalling
- 489 - Jahre alt war, seine Shne und Enkel eintraten. Gleich-zeitig brach der Aufstand in allen bengalischen Garnisons-stdten aus. Der erfinderischen Grausamkeit der Orientalen gengte die bloe Ermordung der Englnder nicht; sie wurden unter den ausgesuchtesten Martern hingeschlachtet, lebendig verbrannt, in Stcke zerhauen; es wurden ihnen die Augen ausgerissen, die Finger und Zehen langsam abgeschnitten, die Haut abgezogen, die Kinder auf dem Pflaster zerschmettert, und alle ersinnlichen Gruel verbt. Der Aufstand verbreitete sich mit Blitzesschnelle der Nordindien und war berall von denselben Freveln begleitet. Jetzt erholten sich die Briten von ihrer anfnglichen Betubung, und entwickelten, aus ihrer gewohnten Weichlichkeit und Ueppigkeit aufgerttelt, eine bewundernswrdige Kraft und Todesverachtung. Zum Glck fr die Englnder blieben ihnen die kriegerischen Gorkhas im Himalaya und die tapferen Sikhs im Pendschab getreu und leisteten gegen vie Sipahis wesentliche Dienste; auch betheiligte sich die groe Volksmasse nicht an den Plnderungen und Metzeleien. So blieben die Sipahis auf sich beschrnkt. Nach einer dreimonatlichen Belagerung konnte General Wilson Delhi mit Sturm nehmen. Der alte Kaiser Akbar ward gefangen nach Kalkutta abgefhrt, zwei Shne und drei Enkel von ihm, die sich an der Emprung betheiligt, wurden erschossen. Das Heer, welches Delhi vertheidigt, ergo sich in regelloser Flucht an beiden Ufern der Dfchumna hin, wurde aber von den Englndern vollends auseinander-gesprengt. Ein Theil desselben warf sich in das Gebirgsland von Audh in den Vorketten des Himalaya, das erst seit 1856 den Englndern gehrte, und dessen Einwohner sich dem Aufstande anschlssen. Dort hatten sich die Englnder mit 400 Frauen und Kindern in die Citadelle von Lucknow, der Hauptstadt des Landes, geworfen, die Tag und Nacht von den Rebellen beschossen und unaufhrlich beftrmt wurde. Scbon war die englische Besatzung, die unter Sir Lawrence alle Angriffe zurckgeschlagen, entschlossen, sich samnit Frauen und Kindern in die Luft zu sprengen, schon glaubte man nur noch auf 24 Stunden Lebensmittel zu haben, als es dem edlen und tapferen General Havelock gelang, die fnffach berlegene Belagerungsarmee zu durchbrechen und nach

2. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 23

1873 - Oldenburg : Stalling
23 Unter den Königen, die aus seinem Geschlechte in Theben regierten, ist besonders Lotos durch sein furchtbares Geschick berühmt geworden. Ein Orakel hatte ihm verkündet, der Sohn seiner Gemahlin Jokaste werde ihm das Leben rauben. Lotos zitterte vor dem Sohne, der ihm bald darauf geboren ward, und übergab ihn einem Diener, um ihn auszusetzen, nachdem er ihm die Knöcheln mit Nadeln durchbohrt hatte. Der Diener setzte ihn auf dem Berge Kithäron aus. Da fanden die Hirten des korinthischen Königs Polybos den schrei- enden Knaben und brachten ihn ihrer Königin Periböa, die keine Kinder hatte. Das königliche Paar nahm den Findling auf und erzog ihn an Sohnes statt. Da seine Füße in den ersten Tagen noch geschwollen waren, nannte man ihn Oedi- pus oder Schwellfuß. In Korinth wuchs er fröhlich auf und glaubte im Hause seiner Eltern zu sein, bis ihm einer seiner Altersgenossen einst im Zanke vorwarf, daß er ja nur ein an- genommenes Kind sei. Diese Mittheilung traf ihn hart; er wollte Gewißheit haben und fragte das Orakel zu Delphi über seine Herkunft. Dies gab ihm die Weisung, die Heimath zu meiden, sonst werde er seinen Vater tobten und seine Mutter zur Frau erhalten. Da Oedipus gewöhnt war, Ko- rinth als seine Heimath anzusehen, so kehrte er nicht wieder dahin zurück, und wanderte von Delphi aus nach Theben zu. Unterwegs kam er durch einen Hohlweg und begegnete hier einem Wagen, in dem ein Herr mit seinem Herold fuhr. Da"^' ^ er nicht ausweichen konnte, tödtete der Herold eins von feinen . Pferden; Oedipus griff zur Wehr und erschlug den Herrn sammt den Diener. Er setzte darauf seinen Weg fort und gelangte nach Theben, wo sich die Nachricht, daß König Lotos von Räuberhand gefallen sei, schon verbreitet hatte. So war denn Oedipus, ohne es zu ahnen, der Mörder seines Vaters geworden. Damals ward Theben von einem schrecklichen Ungeheuer heimgesucht; es war die Sphinx, die oben wie eine schöne Jungfrau, unten wie eine Löwin anzusehen war und an den Schultern Flügel hatte. Dies Ungethüm durchzog das Land und gab den Leuten ein Räthsel auf, das hieß also: „Was ist das für ein Geschöpf, das eine Stimme hat, am Morgen auf vier Füßen, Mittags auf zweien und Abends auf drei \ J/i \ io\ 4, f ri" 'j '

3. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 86

1873 - Oldenburg : Stalling
86 die Freier um Gaben an, die ihm auch alle von ihrem Ueber- flusse mittheilten, nur Antinoos wies ihn mit Schmähungen ab und warf ihn mit dem Schemel an die Schultern: doch Odysseus duldete schweigend die Mißhandlung. Penelope hatte indeß von Eumäos die Ankunft des viel- gewanderten Bettlers erfahren, und wie sie jeden umherirren- den Fremdling nach Odysseus auszuforschen pflegte, so sandte sie auch zu dem Bettler, um sich bei ihm nach dem ersehnten Gemahle zu erkundigen. Odysseus trug aber gegründetes Be- denken, in seiner ärmlichen Kleidung durch die Schaar der trotzigen Freier, die ihn erst so eben gekränkt hatten, in das Obergemach der Königin zu gehen, und verschob daher seine Erzählung bei der Königin auf die Zeit des Tages, wo sich mit dem Untergange der Sonne die übermüthigen Männer entfernen würden. In Jthaka trieb sich ein Bettler, Jros genannt, umher, der täglich um Speise und Trank Haus für Haus bettelte, und auch in der Wohnung des Odysseus bei den Freiern Zu- tritt hatte. Dieser kam jetzt, und unwillig, einen andern Bettler an seinem Platze zu sehen, wies er den Odysseus zu- rück und drohete ihm im Weigerungsfälle mit Faustschlägen. Es kam von Worten zur That, und die Freier ergötzten sich, jetzt den Kampf zwischen zwei Bettlern mit anzusehen, und versprachen dem Sieger einen fett gebratenen Geismagen zur Belohnung. Odysseus rüstete sich zum Kampfe, er entblößte seine gewaltigen Schultern und Arme, daß die Freier bei dem Anblick der kräftigen Glieder erstaunten. Der Kampf dauerte nur kurze Zeit; denn Odysseus schlug den Jros unter dem Ohr an den Hals, daß die Knochen zerbrachen und ein Blutstrom seinem Munde, entquoll. Dann zog er ihn am Fuß bis auf den Vorhof, wo er ihn an einer Mauer niedersetzte. Als der Abend herankam, wurde Feuer angezündet, den großen Männersaal zu erleuchten, und von neuem begann der Lärm des Gastmahls unter den Freiern, bis sie, nachdem Odysseus noch manche Kränkung erduldet hatte und sogar von den dienenden Mägden geschmäht worden war, aus Tele- machos Anmahnen sich nach ihren eigenen Wohnungen begaben. Die Zeit ihrer Abwesenheit benutzten Vater und Sohn, die Waffen aus dem Saale zu tragen, und auch, als Telemachos

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 122

1873 - Oldenburg : Stalling
122 und den Astyages vom Throne zu stoßen. Nun ersann er eine List: Er schnitt einem Hasen den Bauch aus und legte einen Brief hinein, dann nähte er des Hasen Bauch wieder zu und schickte den getreuesten Diener mit einem Jagdnetz, wie einen Jäger, nach Persien mit dem Auftrag, den Hasen an Kyros selbst abzugeben und zu bestellen, daß er ihn eigen- händig und ohne Zeugen aufschnitte. In dem Briefe aber erinnerte Harpagos den Kyros an die Absicht, die Astyages gehabt hatte, ihn zu tödten, an das, was Harpagos seinetwegen habe erdulden müssen, und ermahnte ihn, Rache zu üben an Astyages und die Perser zur Empörung gegen ihn aufzureizen- Als Kyros dies vernommen hatte, sann er nach, wie er es Wohl am klügsten anfinge, die Perser zur Empörung zu bewegen. Daraus las er den Persern einen Brief vor und befahl ihnen, daß sich jeder mit einer Sichel einfinden sollte. Als sich alle Perser mit der Sichel einstellten, befahl er ihnen, eine große Strecke Landes voller Dornen an einem Tage zu roden. Nachdem die Perser ihr Tagewerk vollendet hatten, gebot ihnen Kyros abermals, sich am folgenden Tage einzu- stellen. An diesem Tage bewirthete er das Heer der Perser mit Speise und Trank auf das herrlichste. Nach dem Essen fragte er sie, an welchem Tage es ihnen besser gefallen hätte, gestern oder heute. Sie aber sagten, das sei ein gewaltiger Unterschied, denn gestern hätten sie es sehr schlecht, heute hingegen sehr gut gehabt. Darauf sagte Kyros, wenn sie ihm folgen und von den Medern abfallen wollten, sollten sie es immer so gut und noch viel besser haben. Also machten sich die Perser frei. Als aber Astyages von ihrem Abfalle Kunde erhielt, brachte er> alle Meder in die Waffen und setzte thörichter Weise zu ihrem Anführer den Harpagos. In dem Kampfe gingen die meisten Meder zu den Persern über, und nachher ward Astyages noch einmal überwunden und selbst gefangen. Kyros war nun König, fügte aber seinem Großvater weiter kein Leid zu, sondern behielt ihn bei sich. (560 v. Chr.) Da Krösos, König von Lydien, den seit Solons Abreise großes Unglück heimgesucht hatte, von dem Sturze des Astyages,

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 131

1873 - Oldenburg : Stalling
131 Ende. Auf dem Wege erhob sich einst zur Zeit, wo die Perser ihr Frühstück einnahmen, ein heftiger Südwind, der ungeheuere Sandwirbel mit sich führte und die Perser ver- schüttete. Als Kambyses nach Memphis kam, war gerade den Aegyptern der Apis erschienen, den sie als einen Gott ver- ehrten, und sie feierten ein Freudenfest. Dieser Apis ist ein Kalb mit folgenden Kennzeichen: Er ist ganz schwarz, und hat auf der Stirn einen dreieckigen weißen Fleck, auf dem Nacken das Bild eines Adlers, in dem Schweif doppelte Haare, auf der Zunge einen Käfer. Kambyses glaubte, daß die Aegypter über sein Unglück jubelten, und ließ die Priester vor sich kommen. Er schenkte aber ihrer Rechtfertigung keinen Glauben und befahl ihnen, den Apis zu holen. Als ihn die Priester brachten, zog er, wie ein Rasender, den Dolch und wollte den Apis in den Bauch stoßen, traf aber den Schen- kel. Da lachte er und sprach zu den Priestern: „O ihr Dummköpfe, sind das Götter, die da Fleisch und Blut haben und das Eisen fühlen? Dieser Gott ist der Aegypter würdig, euch aber soll es übel bekommen, daß ihr mich zum Narren gehabt habt!" Nun befahl er, die Priester zu geißeln und jeden Aegypter, der das Fest feierte, zu tödten. Das Fest hatte somit ein Ende: der Apis starb an seiner Wunde und ward von den Priestern heimlich begraben. Schon vorher war Kambyses nicht recht bei Sinnen, nach dem Tode des Apis aber gerieth er in völlige Raserei und wüthete mit unmenschlicher Grausamkeit gegen die Glieder seiner eigenen Familie. Seinen Bruder Smerdis hatte er aus Neid nach Persien zurückgeschickt, weil er allein von allen Persern den Aethiopischen Bogen ungefähr zwei Finger breit spannen konnte; jetzt aber sah Kambyses folgendes Traumgesicht: Es däuchte ihm, als käme ein Bote aus Persien mit der Nachricht, wie Smerdis auf dem königlichen Throne sitze und mit dem Haupte den Himmel berühre. Er fürchtete daher, daß Smerdis ihn tödten und König werden würde. Um ihm zuvorzukommen, schickte er den Prexaspes, seinen getreuesten Diener, nach Persien, mit dem Befehl, den Smerdis umzubringen. Als einst des Kambyses Schwester, die zugleich seine Gemahlin war, mit dem Schicksal des 9 *

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 135

1873 - Oldenburg : Stalling
135 Zeichen gingen die Sieben im Vertrauen auf die Vögel nach der königlichen Burg. Die Wachen ließen die fürstlichen Perser voll Ehrfurcht durch; auf dem Hofe aber suchten die Diener, welche dem Könige die Botschaften überbrachten, sie aufzuhalten, doch die Sieben durchbohrten sie mit ihren Dolchen und eilten im vollen Laufe nach dem Männersaal, wo sich die Mager be- fanden. Nach kurzer Gegenwehr wurden sie von den Ver- schworenen niedergemacht, die jetzt das Volk zusammen riefen und die Geschichte erzählten, indem sie zugleich die Köpfe der ermordeten Mager vorzeigten. Da zogen alle Perser voll Wuth ihre Dolche und tödteten alle Mager, wo sie nur einen fanden. Dieser Tag ward nachmals von den Persern unter dem Namen Magermord festlich begangen. Die sieben Verschworenen waren nun verschiedener Mei- nung, ob sie den Persern wieder einen König geben, oder dem ganzen Volke, oder auch einem Theile desselben die Herr- schaft übertragen sollten. Endlich siegte die Meinung des Dareios, des Sohnes des Hystaspes, wieder einen König zu wählen, und sie beschlossen, einen aus ihrer eigenen Mitte zum König zu machen. Sie verabredeten aber unter sich, daß derjenige König werden sollte, dessen Pferd am andern Morgen bei Sonnenaufgang vor der Stadt zuerst wiehern würde. Dareios hatte einen klugen Stallmeister, der durch eine List zu bewirken versprach, daß das Pferd seines Herrn zuerst wieherte. Als nun der Morgen dämmerte, stiegen die Perser zu Pferde und ritten vor die Stadt; da wieherte des Da- reios Roß, und zugleich kamen Blitz und Donner aus hei- terer Luft. Diese Zeichen waren gleichsam eine Weihe des Dareios; die Andern sprangen von ihren Pferden, warfen sich dem Dareios zu Füßen und begrüßten ihn als ihren König. Als Dareios König geworden war, vermählte er sich zur Befestigung seiner Herrschaft mit zwei Töchtern des Kyros, und theilte dann das ganze Reich in zwanzig Satrapien oder Statthalterschaften ein, von denen ihm jede einen be- stimmten Tribut entrichten mußte.

7. Altertum - S. 31

1894 - Oldenburg : Stalling
31 tieve und gab vor, feine Feinde htten ihm nach dem Leben ge-stellt. Er erhielt daher eine Leibwache, bemchtigte sich mit dieser der Burg und machte sich zum Tyrannen ( 4). Er behielt die Solonifche Verfassung bei und regierte mit Milde. Bald aber vereinigten sich seine Gegner und vertrieben ihn aus der Städte Da jedoch die Einigkeit unter ihnen nur von kurzer Dauer roor,. so kehrte Pisistratos nach Athen zurck, angeblich durch Athene selbst zurckgefhrt, die durch eilte stattliche Frau zu Wagen vor-gestellt ward. Doch nochmals mute Pisistratos seinen Feinden weichen, und dieses Mal aus lngere Zeit. Er ging nach Euba,. sammelte Geld und Mannschaft, setzte im elften Jahre seiner Verbannung nach Attila hinber, schlug das sorglose athenische Heer und behauptete nun die Tyrannis bis an sein Ende (527). Er regierte milde und wohlthtig. ehrte Knste und Wissenschaften, verschnerte die Stadt und liefe die Homerischen Gedichte sammeln, die an Festen ffentlich vorgetragen wurden. Seine Shne Hippias und Hipparchus folgten ihm und regierten anfangs im Geiste ihres Vaters, bis die Verschwrung des Harmdius und Aristo gitou eine Wendung der Dinge hervorbrachte. Hipparch hatte nmlich des Harmodius Schwester vom Festzuge der Pauathenen ausgeschlossen; um diese Schmach zu rchen, verband sich Harmodins mit seinem Freunde Aristogiwn,. die Tyrannen am Tage des Festes zu ermorden. Doch nur Hipparchus fiel; Hippias ward zeitig gewarnt. Harmodius wurde von deu Leibwchtern auf der Stelle niedergehauen, Ariftogiton hingerichtet (514); beide wurde in der Folge als Tyrannenmrder gefeiert. Von nun an regierte Hippias willkrlich und machte sich, durch Hinrichtungen und Verbannungen verhat, bis die Spar-tancr, vom delphischen Orakel mehrmals zur Befreiung Athensaufgefordert, durch einen Feldzng die Tyrannis der Pisiftratiden strzten (510). Hippias ging an den Hof des persischen Knigs Darius I. nderungen in der Verfassung. Um diese Zeit bildete Klisthenes,, des Megakles Sohn, die Solonische Verfassung weiter aus. Whrend frher aus jeder der vier alten Phylen (Stfimme) je 100 Mann in den Rat.

8. Altertum - S. 81

1894 - Oldenburg : Stalling
81 eine Verfassung, die dem gesamten Volke Anteil an der Staats-regkrnng verlieh. Unter ihm kam die Oberherrschast der die Latiner an Rom. Der gute König war in seiner Familie unglcklich und hatte einen traurigen Ausgang. Gnde des Servius Hkius. Er hatte zwei Tchter, beide namens Tllia, die eine war edel und sanst, die andere wild und leidenschaftlich. Er vermhlte sie beide mit den Shnen des vorigen Knigs, die ebenso ungleichartig waren, und zwar gab er die edle Tllia dem rohen Lucius Tarquinius, die ungestme dem sanften Aruns, in der Hoffnung, ihre Gemtsart wrde sich ausgleichen. Bald aber rumten die gleichgesinnten, Tarquinius und die wilde Tllia, die anderen aus dem Wege und heirateten einander. Da der König, der eine Partei im Staate gegen sich hatte, ihnen zu lange regierte, beschlossen sie ihn zu tten. Einst schleuderte Tarquinius seinen greisen Schwiegervater in einer Ratssitzung vom Throne die Stufen des Rathauses hinunter und lie ihn auf dem Markt er-morden. Die unmenschliche Tochter war die erste, die ihren Gemahl als König begrte und fuhr bei der Rckkehr der den Leichnam ihres Vaters. Die Strae, in welcher das geschah, hie spterhin vicus sceleratus (Frcvelgasse). Tarquinius Superbus regierte gewaltthtig. Die Reichen drckte er durch Auflagen, die Armen durch Frohndienste; die Zahl der Senatoren verminderte er durch Hinrichtungen und Ver-bannungen. Der Staat aber nahm unter ihm an Macht und Gre zu, und Rom ward durch Bauten, besonders durch den Ausbau des kapitolinischen Tempels, verschnert. Eroberung von $6tt. Die fibyllinischen Izcher. Die latinische Stadt Gbii eroberte der König durch die List seines Sohnes Sextus, der sich, als wre er von seinem Vater mihandelt, zu den Gabiern flchtete, ihr Vertrauen gewann und endlich, nachdem er auf Andeutung seines Vaters (die Mohnkpfe) die Vornehmen gettet hatte, ihm die Stadt ber-gab. Wichtig waren die fibyllinifchen Bcher, welche der König einer Alten abkaufte, nachdem sie zweimal drei davon verbrannt, weil der König den Preis zu hoch fand. Sic sollen die Schicksale der Stadt Rom enthalten haben und wurden in Zeiten der Not zu Rate gezogen. Jnins Izrutus. Das delphische Hraket. Da bse Zeichen und Trume den König ngstigten, schickte er feine Shne Sext ns undaruns ab, um das delphische Orakel zu befragen. Als Begleiter folgte ihnen Jnius Brutus, der, um der Grausamkeit des Tyrannnen zu ent-Ctackc, Hlfsbnch I. 3. Aufl.

9. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 207

1861 - Oldenburg : Stalling
207 derischer Pracht einen Palast, Las sogenannte goldene Haus, bauen ließ, Las mit Gärten, Bädern, Lusthäusern, Seen und Wildbahnen umgeben ward. Alle Provinzen, besonders die Tempel Griechenlands und Asiens, mußten einen Theil ihrer Geld- und Kunstschätze dazu steuern, und selbst die Heere ihren Sold entbehren. Dadurch machte er sich verhaßt, und es bil- dete sich eine Verschwörung, an der selbst Senatoren und Rit- ter Theil nahmen, um den Nero zu stürzen und den tugend- haften Casus Piso auf den Thron zu setzen. Aber die Verschwörung wurde entdeckt. Piso gab sieh selbst den Tod, und viele Andere wurden hingerichtet. Auch Nero's Lehrer Seneea wurde, obschon unschuldig, zum Tode verurtheilt. Er erhielt die Vergünstigung, sich selbst tobten zu dürfen, und öffnete sieh mit seiner Gemahlin die Adern; da aber bei dem Greise das Blut zu langsam floß, ließ er sich durch die Dämpfe eines Bades ersticken. Um die Angst seines Gewissens zu übertäuben, stürzte sich Nero in neue Zerstreuungen. Er reiste nach Griechenland, wo er als Sänger und Wagenlenker auftrat. Die Griechen bewun- derten seine Kunst und erkannten ihm den Preis zu, worauf er selber als Herold Griechenlands Freiheit verkündete, was ihn jedoch nicht hinderte, die griechischen Tempel zu plündern. Mit 1800 Siegeskränzen geschmückt kehrte er nach Rom zurück und feierte wegen seiner Kunstsiege einen Triumph. Vierzehn Jahre lang hatte Nero aus diese Weise regiert, als sich einige Statthalter gegen ihn empörten. Noch hätte der Aufstand unterdrückt werden können, aber er aehtete nicht daraus. Als es zu spät war, machte er sich, von Allen ver- lassen, auf die Flucht, um sich auf einem Landgut bei Rom zu verstecken. Dahin ritt er mit vier Begleitern in einer fürch- terlichen Naeht; der Beherrscher der Erde hatte sich in einen schlechten Mantel vermummt und hielt sich ein Tueh vor das Gesicht. Zuckende Blitze erleuchteten den Weg, Nero's Pferd ward scheu. Verschiedene Reisende, die ihnen begegneten, frag- ten: „Was Neues vom Nero?" Einen Andern hörten sie sa- gen: „Die setzen gewiß auch dem Nero nach." So geängstigt

10. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 208

1861 - Oldenburg : Stalling
208 erreichte er halbtodt das Landgut. Er wagte es nicht, durch den gewöhnlichen Eingang in das Haus zu kommen, und bis man ihm eine Oeffnung durch die Mauer gebrochen hatte, versteckte er sich im Schilfe und schöpfte sich, vom Durst ge- quält, mit der Hand Wasser aus einer Pfütze. Am folgenden Tage erhielt er die Nachricht, der Senat habe ihn für einen Feind des Vaterlandes erklärt, der, wenn man ihn fände, nach der Sitte der Vorfahren hingerichtet werden sollte. Seine Begleiter forderten ihn dringend auf, dieser Schande zuvorzu- kommen; er versuchte auch unter unsäglichem Wehklagen, sich selbst zu ermorden, aber er hatte nicht den Muth dazu. „Welch ein Künstler stirbt in mir!" rief er einmal über das andere aus. Da sprengten Reiter heran. Nun ergriff er den Dolch, ein Freigelassener half ihm denselben in die Kehle stoßen. Die Reiter, die ihn gern lebendig fangen wollten, traten ein, als er sich fast verblutet hatte. Er war im 32. Jahre, als er starb (68 n. Ehr.). Cäsars Geschlecht war nun gänzlich er- loschen. Xxxiii. Vespasianus (69—79 n. Ehr.) und Titus (79—81 n. Ehr.) Nach Ncrv'ö Tode folgten einander in einem Jahre drei Kaiser, von denen der eine den anderen verdrängte. So hatte denn seit dem Tode des Augustus eine Reihe von Kaisern re- giert, welche länger als ein halbes Jahrhundert die römische Welt mit Gräueln erfüllten, bis endlich in der Person des Vespasianus wieder ein guter Kaiser die Zügel des Rei- ches ergriff. Vespasianus stand als Feldherr in Judäa, um die Juden, die sich gegen den Druck der römischen Herrschaft empört hatten, wieder unter das römische Joch zurückzuführen. Die Juden
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