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1. Von 1198 bis zum Ende des Mittelalters - S. 26

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Viii. Die deutschen Städte im ausgehenden Ittittelaltcr und vonnorwegen dem gemeinen Kaufmann tun und getan haben, wollen wir ihre Feinde werden und einer dem andern getreulich helfen, in dieser weise: Die Städte an der wendischen Seite mit den livländischen sollen 3ehn Koggen1 ausrüsten, bemannt mit gut Gewappneten, nämlich mit 100 Gewappneten in jeder Kogge, und zu jeder Kogge eine Schute und eine Snifte \ die Seestädte von Preußen sollen in derselben weise fünf Koggen ausrüsten (usf., insgesamt 41 Schiffe mit 1950 Gewappneten).... 3n einer jeden Kogge sollen unter den 100 Gewappneten 20 gute Schützen fein mit ihren vollen Waffen und starken Armbrüsten. — wenn irgend eine Stadt von der wendischen Seite, von Preußen, Livland und von der deutschen Hanse im allgemeinen, von der Südersee, von Holland und von Seeland nicht dazu tun will. . . , so sollen deren Bürger und Kaufleute keine Gemeinschaft haben mit all den Städten, die in diesem Bunde sind, also daß man ihnen nicht abkaufen noch verkaufen soll, daß sie auch in keinem Hafen ein- oder ausführen, laden oder löschen sollen binnen zehn Jahren. — Um diese Kosten zu tragen, soll jeglicher Kaufmann von seinem Gute Pfundgeld geben, von jedem Pfunde einen (Broten2, von 6 lübischen Mark 4 lübische Pfennige (usf.). — Dieser vorgeschriebene Bund mit all seinen Artikeln und Punkten soll fest bestehen drei Jahre lang nach der Zeit, da wir uns gemeinsam mit den vorgenannten Königen versöhnt haben. b) Friede von Stralsund 1369/70. Hanserezefse I, 474f, 486f. Der dänische Reichsrat beurkundet: Alle Bürger, Kaufleute und ihr Gesinde, und die in ihrem Hechte stehen, ... mögen das Reich von Dänemark und das Land zu Schonen besuchen in allen Enden und Gegenden und zu Lande und Wasser fahren und verkehren in allen Gegenden mit ihrem Gute und ihrer Handelsware,... doch ihren rechten Soll geben, wo sie dazu verpflichtet find... Auch sollen sie den Seestrand ein jeder freihaben auf ewige Seiten von allem schiffbrüchigem Gute, es heiße wrack oder Seesund oder sonst wie. — Ferner mögen die vorgeschriebenen Städte ihre eigenen Vögte einsetzen auf ihren Ditten3,... und die Vögte mögen richten über alle diejenigen, die mit ihnen auf ihren Ditten liegen. — Itcan soll niemanden laden vor das dänische Gericht, sondern wen man anklagen will, den soll man anklagen vor seinem deutschen Vogte, der soll ihn richten nach seiner Stadt Recht. 1 Die Koggen, die eigentlichen Kampfschiffe, waren stark gebaut, hochbordig, vorn und hinten abgerundet, ein- oder zweimastig; die Schuten und Sniffen waren für den Transport, Verbindung der Flotte unter sich und mit der Heimat, zum plänkeln und Kundschaften bestimmt. 2 Die flämische Groschenrechnung (1 Pfund — 20 Schilling ä 12 (Broten) herrschte von der Weser an westlich. Die lübische Ittarf, von der damals 6 auf ein flämisches Pfund gingen, war in 16 Schillinge ä 12 Pfennige geteilt; sie entsprach im Silberwert etwa 10—12, in der Kaufkraft etwa 80 heutigen Reichsmark. 3 Niederlassungen auf den vom Könige angewiesenen Grundstücken, auf denen die Kaufleute und Fischer in ihren ,,Buden" hausten.

2. Von 911 - 1198 - S. 25

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Reichstag von Roncaglia 1158. Zerstörung Mailands 1162 25 zwingen ist, doch ihn, den sie als ihren eignen gütigen Fürsten empfangen müßten, oft, wenn er sein eigenes Recht fordert, feindselig aufnehmen_________ Unter allen Städten dieses Volkes behauptet jetzt Tslediolanum (Mailand) den ersten Rang. . . . Diese Stadt gilt nicht nur wegen ihrer Größe und der Menge tapferer Männer, sondern auch darum, weil es zwei benachbarte in öemselben Winkel gelegene Städte, nämlich Cuma und Lauda, seiner Herrschaft einverleibt hat, für mächtiger als die anderen Städte, wie erzählt worden ist. wie nun bei den hinfälligen Dingen (dieser Welt) infolge der Lockung des lachenden Glückes zu geschehen pflegt, so blähte auch Mailand, erhoben durch das Glück, sich zu so großer Frechheit des Stolzes auf, daß es sich nicht nur scheute, alle Nachbarn zu befeinden, sondern auch, die Majestät des Fürsten selbst nicht fürchtend, jüngst seinen Zorn auf sich zu ziehen wagte. .^Vernichtung der italienischen Städtefreiheit: Reichstag von Roncaglia 1158. Definition der Regalien durch die Rechtsgelehrten von Bologna. M. G. Constitutiones I, S. 244f. ...Regalien sind: heerbänne (arimanniae), öffentliche Wege, schiffbare Flüsse und solche, aus denen schiffbare gemacht werden, Häfen, Uferzölle, Abgaben, die gewöhnlich telonea (Transit- und Marktzölle) genannt werden, Münze, Gerichtsgefälle, erledigte Güter (bona va-cantia) und solche, die Unwürdigen auf Grund der Gesetze entzogen werden, abgesehen von denen, die durch besondere Verfügung gewissen Personen übertragen werden; die Güter derer, die unerlaubte Ehen schließen, der verurteilten und Geächteten gemäß den Bestimmungen der neuen Konstitutionen, Stellung von Posten und Lastwagen, Schiffen und eine außergewöhnliche Beisteuer zur allerglücklichsten königlichen Heerfahrt (Romzug), Silberbergwerke, Pfalzen in den gewohnten Städten, (Erträge der Fischereien und Salinen, die Güter der Majestätsverbrecher und die Hälfte des ohne Absicht in dem (Eigen des Kaisers oder der Kirche gefundenen Schatzes; ein solcher Schatz, dem absichtlich nachgeforscht worden ist, gehört ihm ganz. r >. - c) Zerstörung Mailands 1162. Chronica regia Coloniensis 1 1162; ed. waitz, Ss. rer. Germ. 1880, S. 110f. Die Bürger von Mailand gerieten in dumpfe Verzweiflung, zogen, indem sie auf jeden vertrag verzichteten, die Unterwerfung auf 1 Die Kölner Königschronif entstand im 12. Jahrh., der Blütezeit Kölns. Don den verschiedensten Verfassern weitergeführt, erhält sie sich den weiten Überblies über das ganze Reich und ist immer dem rechtmäßigen König in treuer Gesinnung zugetan, vgl. Wattenbach Ii, S. 441 ff.

3. Vorderasien und Griechenland - S. 94

1874 - Leipzig : Teubner
- 94 — trug. Sie lag mit ihrem Leib in der weiten Höhle eines himmelhohen glatten Felsen, während sie ihre Häupter aus dem Schlunde hervorreckte und schnappend nach Seehunden und Delphinen und andern Thieren der See fischte. Ihr gegenüber, einen Pfeilschuß weit, lag ein niederer Fels, aus dem ein wilder Feigenbaum stand. Unter dem Baume war ein furchtbarer Wasserschlund, die Charybdis, welcher dreimal jeden Tages die Fluth in seine Tiefe eiufchlürfte und wieder ausspie. Während nun Odysseus und seine Leute voll Angst nach dem schrecklichen Strudel hinschauten und unvermerkt zu weit nach der andern Seite hinüberlenkten, raffte plötzlich die Skylla mit ihren Schlangenköpfen sechs Männer ans dem Schiffe empor, um die Jammernden und Hülferufenden vor ihrer Höhle zu zermalmen und zu verschlingen. Das Schiff eilte aus dem Bereiche des Unheils und kam nach nicht langer Zeit in die Nähe der Insel Thrinakia. Odysseus hörte das Brüllen der Rinder des Helios und gedachte der Warnung des Teiresias; er forderte feine Leute auf vorüberzufahren; die aber verlangten, daß sie nur auf kurze Zeit landeten, um von dem ermüdenden Rudern ausruhen zu können. Er mußte nachgeben, ließ sich aber einen heiligen Eid schwören, daß keiner auf der Insel ein Rind des Helios todten wolle. Sie landeten und labten sich an Speise und Trank. Als sie aber wieder der Abfahrt gedachten, da erhob sich ein furchtbarer Sturm, daß sie nicht in See gehen konnten, und der widrige Wind toehete einen ganzen Monat. Zuletzt gingen ihnen die Speisen aus, die sie im Schiffe hatten, und nun irrten sie auf der Jufel umher und fingen sich Fische und Vögel und was ihnen sonst vorkam; aber an die heiligen Rinder wagten sie sich nicht. Als jedoch eines Tages Odysseus sich von seinen Gefährten entfernt hatte, ließen sie sich, von Hunger gequält, durch einen aus ihrer Mitte verführen, daß sie die schönsten der Rinder ergriffen und opferten. Sie hofften durch Opfer und Gelübde die Götter zu versöhnen, und sollten die Götter auch unversöhnlich zürnen, so sei es doch besser, dachten sie, mit einem Mal in den Wellen

4. Vorderasien und Griechenland - S. 189

1874 - Leipzig : Teubner
— 189 — werden. Da entflammte denn Kleon die ohnedies erbitterten Bürger zur wildesten Leidenschaft, daß sie beschlossen, sämmtliche Mytilenäer in mannbarem Alter zu todten, die Weiber und Kinder aber in die Knechtschaft zu verkaufen. Der Beschluß wurde an Paches, den athenischen Feldherrn vor Mytilene, geschickt, damit er ihn sogleich in Vollzug setze. Kaum aber hatten die Athener die Volksversammlung verlassen, so überlegten sie ruhigen Blutes ihren Beschluß und sahen mit Schreck, wie grausam und ungerecht sie gewesen. Man veranlaßte eine neue Versammlung für den folgenden Tag, damit dieselbe Sache noch einmal vorgenommen würde. Und jetzt siegten die Gemäßigten über den tobenden Kleon; es wurde ein milderer Beschluß gefaßt. Die Mytilenäer im Ganzen sollten Leben und Freiheit behalten, dagegen alle die, welche Paches als die Hauptschuldigen nach Athen geschickt hatte, hingerichtet werden. Es waren immerhin noch mehr als 1000 Menschen. Es galt nun, den zweiten milderen Beschluß noch rechtzeitig nach Mytilene zu bringen; denn der erste war schon abgegangen. Die Mannschaft des zweiten Schiffes gab sich auch alle Mühe; das Rudern wurde keinen Augenblick ausgesetzt, man löste sich ab, so daß immer der eine Theil schlief, während der andere ruderte, mitten unter dem Rudern aßen sie, indem sie ihr Brod in Oel und Wein tunkten. So gelang es denn auch, die Stadt zu retten; das zweite Sclnsf kam an, als eben Paches sich zur Ausführung des ersten Besehles anschickte. Aber die Mytilenäer mußten ihre Mauern niederreißen, und ihre Felder wurden in einzelnen Loosen an athenische Bürger vergeben; doch blieben die früheren Besitzer auf ihrem Grund und Boden und bezahlten den jetzigen Eigenthümern einen jährlichen Pacht. An der öden Westküste von Messenien, im Gebiete von Sparta, lag der Hasen von Pylos (j. Hafen von Navarino), der größte und beste Hafen von Griechenland, gedeckt von der Insel Sphakteria, welchem denselben zwei enge Eingänge ließ; über dem nördlichen Eingang erhob sich auf dem Festlande ein 800 Fuß hohes Vorgebirge, auf welchem einst die Burg von Pylos lag, der Sitz des Nestor. Der athenische

5. Vorderasien und Griechenland - S. 198

1874 - Leipzig : Teubner
— 198 — die Stadt Dekeleia besetzten, welche 6 Stunden von Athen entfernt lag und von wo aus den Athenern fast aller Verkehr gehemmt werden konnte. So hatten die verbrecherischen Umtriebe der aristokratischen Verschwörer in Athen den Staat seines fähigsten Mannes beraubt und diesen dem Feinde in diearme getrieben. Zunächst vermißte man ihn zumeist bei dem Heere in Sieilien, das nach seiner Entfernung den siegesgewissen Geist verloren hatte. Nikias, dem jetzt hauptsächlich die Leitung des Krieges zufiel, betrieb diesachezanderndrmd schlaff und genoß bei der Mannschaft wenig Vertrauen. Er legte sich mit der Flotte in denhasen von Syrakus und belagerte nun die Stadt zu Wasser und zu Land. Anfangs ging alles nach Wunsch. Diesyrakusier wurden so innothgebracht, daß sie schon an Unterwerfung dachten. Da kam, von Sparta gesendet, derfeldherr Gylippos nud fachte durch seinfestes und entschiedenes Auftreten den Muth der Syrakusier aufs neue an. Sie vervollständigten ihre Vertheidigungswerke, bauten eine tüchtige Flotte, schafften sich Bundesgenossen, und es dauerte nicht lauge, so hatten die Athener nicht blos alle ihre Vortheile verloren, sondern sahen sich auch gänzlich vom Meere abgeschlossen. Neue starke Zusendungen von Schiffen und Truppen unter neuen Feldherrn halfen nichts, zuletzt waren sie so herabgebracht, daß der Rest, noch 40,000 Menschen, unter Nikias und Demosthenes beschloß, mit Zurücklassung der Schiffe, der nnbegrabenen Todten, der Kranken und Verwundeten zu Lande abzuziehen. Sie wanderten ohne Ziel unter unsäglichen Beschwerden und Entbehrungen, stets verfolgt von dem syrakusischen Heere, mehrere Tage lang, bis sich der noch übrige Haufe ergeben mußte und nach Syrakus abgeführt wurde. Die beiden Feldherrn Nikias und Demosthenes wurden gegen alles Völkerrecht auf dem Markte von Syrakus hingerichtet; die übrigen Gefangenen, an 7000 Menschen, blieben über 70 Tage in den Steinbrüchen eingesperrt, wo sie Anfangs durch die Sommerhitze, später durch die kalten Herbstnächte, durch Hunger und Durst, in Schmutz und Gestank unendliche Qualen duldeten. Als endlich der

6. Vorderasien und Griechenland - S. 87

1874 - Leipzig : Teubner
— 87 — Vii. Keimkehr des Hdysseus. Die meisten griechischen Helden kehrten von Troja glücklich heim; Odysseus aber schweifte 10 Jahre lang in der Irre und kam also erst 20 Jahre nach seinem Auszug wieder in sein Vaterland Jthaka. Als er, von Troja kommend, um die Ecke des Peloponneses, das Cap Malea, biegen wollte, trieb ihn die Strömnng und der heftige Nordwind mit seinen 12 Schiffen in die westliche See. Am 10. Tage landeten sie an der Nordküste von Afrika bei den L o t o p h a g e n (Lotosessern). Diese gaben einigen seiner Leute, die er aus Kundschaft ausgeschickt hatte, von ihrer süßen Blumenkost, dem Lotos, zu essen, und sie fanden die Speise so lieblich, daß sie von einer Rückkehr in die Heimat nichts mehr wissen wollten. Odysseus war gezwungen, sie mit Gewalt zu den Schiffen zu treiben und an die Ruderbänke anzubinden, und fuhr schleunigst ab. Darauf kamen sie zndemlande derkyklopen (Rundaugen), gewaltsamer Riesen mit einem großen runden Auge auf der Stirne. Sie lebten ohne Gesetze vereinzelt auf den Bergen in hohlen Felsen, und jeder herrschte, unbekümmert um die andern, über Weib und Kinder, weidete seine Heerden und säete und pflanzte nicht; die Natur brachte ihnen alles, was sie bedurften, Früchte und Wein, zur Genüge hervor. Gegenüber lag eine unbewohnte Insel, die von vielen wilden Ziegen bevölkert war, die Ziegeninsel. Hier legte Odysseus feine Schiffe vor Anker, und nachdem sie eine große Zahl von Ziegen erlegt und sich einen herrlichen Schmaus bereitet hatten, fuhr er am folgenden Tage mit einem Schiff hinüber zum Kyklopenland, um zu erkunden, was dort für Männer wohnten. Nachdem er sein Schiff an der Küste hinter einem Felsen verborgen, kam er mit 12 seiner Gefährten, mit den nöthigen Lebensrnitteln und einem Schlauche köstlichen Weins versehen, zu einer von Lorbeerbäumen umschatteten Höhle, vor welcher ein Hof war, von Felfenftücken und Baumstämmen eingeschlossen. Hier wohnte der Kyklop Polyphemos, ein Sohn des Poseidon, ein riesiges Ungethüm; aber sie fanden ihn nicht zu Haufe, er war mit feinen Schafen und

7. Vorderasien und Griechenland - S. 91

1874 - Leipzig : Teubner
— 91 — kommt, dann soll sein Gehirn und Blut auf dem Boden umherfließen." Sobald Odysseus draußen seine Leute losgelöst hatte, eilten sie, eine Anzahl der fettesten Schafe mit sich nehmend, zu ihrem Schiffe und fuhren in die See. Vom Schiffe aus rief Odysseus dem Kyklopen höhnend zu: „Nun, Kyklop, das war doch kein schwacher Mann, dem du die Genossen gefressen. Endlich hat dich doch die Strafe der Götter getroffen für deine Unmenschlichkeit." Jetzt erst merkte Polyphem, daß ihm die Fremden entronnen, und in fürchterlichem Zorn schlenderte er einen Felsblock nach der Stelle, von wo die Stimme kam. Er siel über das Schiff hinaus in das Meer, so daß der Wogenschwall das Schiff rückwärts trieb. Erst als sie durch angestrengtes Rudern sich wieder doppelt so weit ins Meer geschafft hatten, rief Odysseus abermals: „Kyklop, wenn dich jemand fragt, wer dir dein Auge geblendet, so sage: Odysseus hat mich geblendet, der Städtezerstörer, der Sohn des Laertes aus Jthaka." Heulend rief der Kyklop hinüber: „Wehe, so hat sich mir die alte Weissagung des Telemos erfüllt, daß ich einst von Odysseus geblendet werden würde. Ich dachte immer, da käme ein Mann fo stark und groß, wie ich selber, und kämpfte mit mir; nun aber hat mich ein kleiner nichtswürdiger Weichling geblendet, nachdem er mich mit Wein trunken gemacht. Doch komm' jetzt wieder, Odysseus, diesmal will ich dich als Gast bewirthen und dir von Poseidon glückliche Heimkehr erflehen; denn dessen Sohn bin ich, und der wird mich auch schon wieder heilen." Odysseus folgte natürlich der Einladung des dummen Riesen nicht, und auch ein zweiter Felsblock gefährdete sie nicht weiter; sie kamen glücklich wieder zur Ziegeninsel. Polyphem aber flehte zu Poseidon, daß er dem Odysseus die Heimkehr nicht vergönne, und kehre er doch zurück, so möge er spät, nach Verlust aller Gesährten, auf fremdem Schiffe nach Hanse kommen und dort nichts als Unglück finden. Poseidon, über die Blendung feines Sohnes erzürnt, willfahrte feinem Flehen. ^Betrübten Herzens fuhren sie von der Ziegeninsel weiter

8. Geschichte des Mittelalters - S. 184

1887 - Leipzig : Teubner
184 Rütli 1307. Wilhelm Tell. Bau?" fragte er den biederen Stauffacher. Der antwortete vorsichtig: „Meinem Herrn, dem Kaiser, und euch, dem Stellvertreter des Kaisers, und mir als des Reiches Lehen." Da sprach Geßler finster und herrisch: „Ich bin für meinen Herrn der Fürst im Lande, und ich mag nicht dulden, daß ein Bauer ohne meine Erlaubnis solche Häuser baue. Euch steht es nicht an, wie Herren frei zu fein; fortan werde ich es euch wehren." Stauffacher erkannte den Sinn dieser Drohung, und ermuntert von seinem hochherzigen Weibe, ging er hinüber zu Walther Fürst, um mit ihm zu beraten, wie das Land von seinem Drucke befreit werden könne. Er traf auch dort den Arnold Melchthal. Die drei Männer entschlossen sich, die allgemeine Gärung des Landes zur Abschüttelung des Joches zu benutzen. Am 7. November 1307 kamen sie während der Nacht auf dem Rütli oder Grütli, einem von Felsen eingeschlossenen heimlichen Platze am Vierwaldstädter See, jeder von 10 vertrauten Männern begleitet, zu einer Besprechung zusammen. Nach ernster Beratung verpflichteten sich die 33 Männer durch Wort und Handschlag, am 1. Januar des nächsten Jahres 1308 das Zeichen zum Aufstand zu geben und die Vögte zu vertreiben, aber ohne Mord und andere verwerfliche Gewaltthat. Noch vor diesem Tage fand, nach der sagenhaften Erzählung der Urner, der tyrannische Geßler feinen Tod dnrch Wilhelm Tell aus Bürglen unweit Altdorf. Der Vogt hatte auf dem Markte zu Altdorf einen Herzogshnt auf einer Stange aufstecken laffen und den Befehl gegeben, daß jeder Vorübergehende den Hut ehrerbietig grüßen müsse, wie wenn es der Herzog von Östreich selbst wäre. Da kam eines Tages Wilhelm Tell, der Eidam Walther Fürsts, an dem Hute vorbei, ein Mann, der als tapferer Schütze weit und breit in den Bergen bekannt war. Der weigerte sich, den Hut zu grüßen. Als Geßler dies hörte, ließ er Tell ergreifen und befahl ihm, da er ja ein so tüchtiger Schütze fei, feinem eignen Kinde einen Apfel vom Kopfe zu schießen. Tell bat und flehte, ihn nicht zu so

9. Geschichte des Mittelalters - S. 6

1887 - Leipzig : Teubner
6 Völkerwanderung: Hunnen 375. f 'l/Vj b^r Goten. Franken und Alemannen stoßen mit immer ^^größerer Energie gegen die römischen Grenzen, sie dringen >' in einzelnen Scharen über den Rhein und durchziehen plündernd das gallische Land sogar bis zu den Pyrenäen. Die Sachsen machen kühne Raubzüge zur See nach den Küsten von Gallien und Britannien. Die Goten erobern das römische Dacien und machen nicht bloß über die Donau, sondern auch vom schwarzen Meere ans zur See verheerende Einfülle in die östlichen Länder des römischen Reichs. Nach der Mitte des 4. Jahrhunderts endlich, als die große Völkerwanderung begann, fluteten unaufhörlich die deutschen Völker überall über ihre Grenzen und zertrümmerten wenigstens im westlichen Europa die römische Weltherrschaft, um den Grund zu neuen Reichen und zu einem neuen Zeitalter zu legen. Erster Zeitraum. Von der Völkerwanderung bis zum Ende der Karolinger in Deutschland. 375—911 tt. Chr. I. Die Uörkerwandevnrrg. 375—568 n. Chr. 1. Die Hunnen. Die Westgoten unter Alarich. / ^ Im I. 375 erschien an der östlichen Grenze Europas nördlich vom kaspischen See ein umherschweifendes Volk, die Hunnen, aus dem innern Hochasien durch Ereignisse, die uns unbekannt sind, vertrieben, und gab den Anstoß zu einer allgemeinen Bewegung der Völker Europas, v^.' Aus der Beschreibung ihres Körperbaues und ihrer Lebensweise erkennt man, daß sie der mongolischen Menschenrasse angehörtet!. Sie werden als ein Volk geschildert von fürchterlicher Wildheit und Häßlichkeit. Sie hatten ge-

10. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 53

1879 - Leipzig : Teubner
Schlacht bei Mühlberg 1547. 53 rechte Seite, auf der er selbst sich befand, hatte bringen lassen. Er zog an dem Flusse hinab und hoffte noch rechtzeitig seine feste Hauptstadt Wittenberg zu erreichen; als er aber in Mühlberg stand, setzte an dieser Stelle, ohne daß er etwas davon erfuhr, Karl mit seinem Heere über. Ein junger Müller, dem die Sachsen zwei Pferde weggenommen, zeigte hier den Kaiserlichen eine Furth durch den Fluß. Am frühen Morgen schwammen bei dichtem Nebel 10 Spanier, den Degen zwischen den Zähnen, an das jenseitige Ufer und entrissen nach wüthigem Kampfe den Sachsen eine Anzahl Kähne, die sie nach dem linken Ufer brachten. In diesen Kähnen fuhren kaiserliche Hakenschützen hinüber, und nachdem sie mit ihren Schüssen die Sachsen vom User vertrieben, gingen die Reiter durch den Fluß', indem jeder einen Fußgänger hinter sich aüss Pferd nahm. Dann wurde rasch eine Schiffbrücke geschlagen, auf welcher das übrige Heer hinüberging, um sich sogleich in Schlachtordnung zu stellen. Es war ein Sonntagsmorgen, und der Kurfürst befand sich eben in der Kirche, als er die Nachricht von dem Ueber-gang des Kaisers erhielt. Er hörte erst die Predigt zu Ende; dann eilte er zu seinem Heere, um mit demselben noch Wittenberg zu erreichen. Er snhr auf einem Wagen, da er wegen seiner starken Beleibtheit ein Pferd nur vermittelst einer Leiter besteigen konnte. Auf der Lochauer Heide erreichte ihn das viel stärkere Heer des Kaisers (27,000 Mann) und zwang ihn zur Schlacht. Nach kurzem Kampfe waren die Sachsen in wilder Flucht. Der Kurfürst hatte sich, um schneller fliehen zu können, auf sein starkes Roß heben lassen, wurde aber doch eingeholt; er wehrte sich ritterlich, bis ein Ungar ihm mit dem Säbel die Wange durchhieb. Da ergab er sich und wurde vor den Kaiser geführt. „Großmächtwer, aller-gnädigster Kaiser!" hub er an; aber Karl fiel ihm ins Wort und sprach: „So? ist der Karl von Gent, wie ihr sonst mich nanntet, jetzt wieder euer gnädigster Kaiser? So habt ihr mich lange nicht geheißen." Als der Kurfürst hierauf um ein fürstliches Gefängniß bat, erwiederte der Kaiser: „Wohl, ihr sollt gehalten werden, wie ihr es verdient habt." Als der
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