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1. Das Alterthum - S. 36

1876 - Berlin : Weidmann
36 Cultur der orientalischen Völker. bei Verdacht oder Verbrechen waren grausam und barbarisch. Die Abgaben, die zum Theil dem Grosskönige, zum Theil den Satrapen zuflössen, waren zwar beträchtlich (an Naturalleistungen circa 65 Mill. R.-M. jährlich, an Geld ziemlich das Gleiche), doch nach der Steuerkraft der Provinzen geordnet. Im Uebrigen liess der Perserstaat die religiöse und nationale Eigenthümlichkeit der Unterworfenen unbeschädigt. Der Handel blühte, da ihn in dem ungeheuren Reiche keine Zwischenzölle hemmten, und eine gemeinsame Reichsmünze bestand; dem Verkehre dienten wohl angelegte, wohl bewachte Poststrassen; auch Canäle, wie den des Rhamses und Necho an der Suezlandenge, herrliche Baumpflanzungen, grosse Landculturen liess Dareios, und nach ihm die spätern Perser-Könige und Satrapen, ausführen. Zu Susa thronte der Grosskönig inmitten eines glänzenden, durch genaues Ceremoniell geordneten Hofstaates, bewacht von seinen 10,000 „Unsterblichen“; zu diesen kam, da Jedermann militärpflichtig war, ein ungeheures Heeres-Aufgebot für den Fall von Kriegen. Neben Susa waren Persepolis, Ekbatana und Babylon Hauptstädte. E. Resultate. Cultur der orieutalischen Welt. § 42. Aeufserliche Cultur. Heeren, Ideen L Alle diese genannten Völker des Orients haben, sobald sie in die Geschichte eintreten, bereits eine gewisse Cultur, über deren erste Anfänge wir uns keine Rechenschaft zu geben vermögen. Sie haben Ackerbau und gründen Städte, unter denen einige, wie Theben, Babylon und Ninive, unseren heutigen Weltstädten an Grösse und Bedeutung gleichkommen. Zwischen den Völkern finden frühzeitig Handelsverbindungen statt, die, am eifrigsten von den Phönikiern gepflegt, vom Indus bis über die Säulen des Herkules hinaus, vom Kaukasus und Imaus bis nach Nubien reichen. Die Schifffahrt ist mithin auf dem Meere, der Karavanenhandel auf dem Lande in Blüthe. Diese Blüthe des Orients scheint grösser, so lange die Nationen frei und unabhängig nebeneinander stehen. Frühzeitig aber findet sich die Tendenz, Weltreiche zu bilden. Zuerst in Aegypten (§ 12), dann in Assyrien (§ 25) und Babylonien (§ 35), zuletzt und am vollkommensten bei den Persern. Die politische Form dieser Reiche ist der Despotismus, der an die Stelle des früher fast überall nachweisbaren patriarchalischen Regiments von Stammes-Aeltesten tritt. Die despotischen Weltherrschaften bezeichnen also einerseits bereits ein Rückschreiten in der ursprünglichen Sittlichkeit dieser Völker; andererseits freilich eine Ausgleichung und Verallgemeinerung der Bildungs-Elemente. Hauptträgerin

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 169

1900 - Leipzig : Spamer
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 169 daß sie im Laufe der Jahrtausende die Gipfel oder unterseeischen Berg- züge durch Ansetzen ihrer kalkartigen Stöcke immer mehr erhöhen, bis diese zuletzt in Folge allgemeiner Erhebung des Meeresbodens sich gleichfalls als Riffe und' Inseln erheben und ganze Felsenketten oder unermeßlich große unterseeische Bänke und Massen bilden, deren Ausdehnung durch die Entstehung neuer Tiere, welche den Bau der alten fortführen, unaufhörlich zunimmt. So baut eine Kolonie auf der andern fort, die Hülle der ersteren bleibt unverletzt und dient der zweiten als Grundlage, diese wieder der Bewohner des Harolmenarchipets. (Nach einer Originalphotographie.) dritten und so fort. Haben diese Baue endlich die Meeresoberfläche er- reicht, so können die kleineu Tierchen nicht mehr leben und der durch ihre Trümmer entstandene Boden hört auf, durch ihre Mitwirkung emporzu- wachsen, wogegen die durch unterirdische Kräfte hervorgebrachte Erhebung des Bodens fortdauern oder auch nach Jahrtausenden in eine Senkung desselben übergehen kann. Für beiderlei Tätigkeiten gibt die Bildung und Gestaltung dieser Inselwelt Belege, so rätselhaft auch manches noch bleibt. Findet eine Hebung jener Korallenbaue statt, dann setzt die Atmo- sphäre das Werk der Polypen fort und wirkt auf den Bau ein, das Meer füllt den inneren Raum mit Sand und Erde aus, schwemmt Pflanzensamen

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 72

1900 - Leipzig : Spamer
72 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. nicht so streng wie heute war, und jedes Schiff sowohl dem Handel diente als auch für das Gefecht bereit sein mußte. Die Bemannung belief sich auf 1300 Köpfe. Haben wir bisher die Holländer und besonders die Ostindische Handelsgesellschaft in ihren kriegerischen Unternehmungen betrachtet, so wollen wir jetzt einen Blick aus den Fortgang ihrer Handelsunternehmungen werfen. Es läßt sich denken, daß, je mehr die politische Macht der Nieder- länder stieg, und je mehr es ihnen gelang, die übrigen Seemächte aus dem indischen Archipel zu verdrängen, der Gewinn aus dem Handel mit Indien sich mehrte. Den Gewürzhandel der Molukken rissen sie allmählich ganz an sich und setzten allein die Preise für die Nelken und Muskatnüsse fest. Hierbei Versuhren sie freilich aus gewaltsame Weise, nicht nur gegen die Menschen, sondern auch gegen die zeugende Kraft der Natur. Sie setzen nämlich fest, daß der Muskatbaum nur auf der Insel Banda, die Nelken nur auf Amboiua gepflanzt werden dürsten, während auf den übrigen Molukken sowie in andern Teilen des Archipels alle Nelken- und Muskat- bäume ausgerottet werden mußten. Im Jahre 1683 war dies streng angeordnet worden. Aber die Natur hat den Bemühungen der engherzigen Kaufleute getrotzt, und deren jährliche Züge durch die Inseln, auf denen sie den Anbau der Gewürze nicht dulden wollten, haben doch nicht ver- hindern können, daß Vögel die Nüsse verschluckt und in andern Gegenden, wohin die vertilgenden Holländer nicht gelangen konnten, wieder unverdaut von sich gegeben und auf diese Weise die Verbreitung befördert haben. Seit dem Jahre 1830 ist übrigens der Anbau der Gewürze vollständig freigegeben worden. Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts führte die Ostindische Handels- kompanie ihre Unternehmungen mit vielem Glücke aus. Den Aktionären wurden alljährlich bedeutende Dividenden ausbezahlt, welche 15 bis 20 Prozent betrugen, ja bisweilen bis zu 50 Prozent stiegen. Im Jahre 1633 brachten fünf Schiffe eine Ladung aus dem indischen Archipel, welche auf dem Markte zu Amsterdam für zwei Millionen verkauft wurde, während der Einkaufspreis sich nur auf 600 000 Gulden belief. Ähnliche gewinnbringende Ladungen kamen häufig an. Im Jahre 1697 kam eine Ladung Waren aus Ostindien, deren Einkaufspreis fünf Millionen betrug und die für nicht weniger als zwanzig Millionen losgeschlagen wurde. — Mit dem Abschluß des 17. Jahrhunderts hatte aber auch die Ostindische Handelskompanie ihre höchste Blüte erreicht und ging von jener Zeit an allmählich dem Verfall entgegen. Um jedoch ihren Kredit aufrecht zu er- halten, entrichtete sie ihren Aktionären alljährlich noch dieselben Dividenden, wie zur Zeit ihres finanziellen Glanzes, wodurch ein Ausfall entstand, der sich von Jahr zu Jahr vergrößerte, so daß derselbe gegen Ende des 18. Jahrhunderts etwa 135 Millionen betrug. Um diese Zeit wurde die zwei Jahrhunderte alte Gesellschaft aufgelöst.

4. Das Deutsche Reich - S. 173

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 173 Platze für diese Art des Börsengeschäfts emporgeschwungen, eine Tendenz, ans welcher nicht mit Unrecht eine große Gefahr für den deutschen National- Wohlstand hergeleitet wird. 1) Der Börsensteuer unterliegen mit 5 vom Tausend (50 Pfennig pro 100 Mark): a) inländische Aktien und Aktienanteilscheine sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere, b) ausländische Aktien und Aktienanteilscheine, wenn sie innerhalb des Bundesgebietes ausgehändigt, veräußert, verpfändet oder wenn daselbst andre Geschäfte unter Lebenden damit gemacht oder Zahlungen darauf geleistet werden, unter der gleichen Voraussetzung auch Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere. 2) Mit 2 vom Tausend (20 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig: a) inländische für den Handelsverkehr bestimmte Renten- und Schuldverschreibungen (sofern sie nicht unter Nr. 3 fallen) sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere, b) Renten und Schuldverschreibungen ausländischer Staaten, Korporationen, Aktiengesellschaften oder industrieller Unternehmungen und sonstige für den Handelsverkehr bestimmte ausländische Renten und Schuldverschreibungen sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen aus diese Wertpapiere — unter den Vor- aussetzungen wie unter 1. 3) Mit 1 vom Tausend (10 Pfennig pro 100 Mark) sind steuerpflichtig in- ländische auf den Inhaber lautende und auf Grund staatlicher Genehmigung aus- gegebene Renten- und Schuldverschreibungen der Kommunalverbände und Kommu- uen, der Korporationen ländlicher oder städtischer Grundbesitzer, der Grundkredit- und Hypothekenbanken oder der Transportgesellschaften sowie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf Papiere. 4) Mit Vio vom Tausend in Abstufungen von je vollen 2000 Mark, bei Ge- schästen im Werte von über 10000 Mark, in Abstufungen von je vollen 10000 Mark werden besteuert 1) Kauf- und Anschaffungsgefchäfte über ausländische Banknoten, ausländisches Papiergeld, ausländische Geldsortcn, 2) Wertpapiere der unter Nr. 1, 2 und 3 bezeichneten Art. — Mit 2/10 vom Tausend sind steuerpflichtig Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte, welche unter Zugrundelegung von Usancen einer Börse geschlossen werden (Loko-, Zeit-, Fix-, Termin-, Prämien- ?c. Geschäfte). 5) Mit 5 vom Hundert find steuerpflichtig, Lose öffentlicher Lotterien sowie Ausweise über Spieleinlagen bei öffentlich veranstalteten Ausspielungen von Geld- oder andern Gewinnen. — Bei allen fünf Fällen finden sich gewisse Befreiungen. § 29. Das Versicherung^, Sparkassen- und Genossenschaftswesen. Das Streben, der Not dadurch zu begegnen, daß man in günstigen Zeiten Vorsorge trifft, findet sich nicht bei allen Menschen in gleicher Weise, daher es eine Aufgabe des Gemeinwohls ist, dasselbe zu fördern und zu unter- stützen sowie uameutlich auch dafür zu sorgen, daß die Hilse zur gebotenen Zeit verfügbar sei. Dadurch entstanden schon ziemlich früh, vielleicht zuerst in Spanien (vor Mitte des 10. Jahrhunderts), 1) die Versicherungsgesellschaften. In einer den Bedürfnissen ent- sprechenden Ausbreitung gehören dieselben erst der Nenzeit an. Die erste Lebensversicherung in Deutschland trat 1806 in Hamburg ins Leben; nachdem dieselbe wegen Ungunst der Zeiten hatte eingehen müssen, begann mit deni Entstehen der Lebensversicherungsgesellschaft in Gotha (1827) eine Zeit groß- artiger Eutwickeluug. In ganz Europa gab es bis zum Jahre 1800 nur 20 Asseknranzanstalten; seitdem verbreiteten sich diese wohlthätigen Anstalten in immer steigendem Verhältnisse über die europäischen Kulturländer. 1883 gab es in Europa etwa 101 Staatsanstalten, 3308 Lokalversicherungsvereine und 1152 Privatversicherungsgesellschaften. Von den letzteren entfallen auf Deutsch-

5. Alte Geschichte - S. 2

1890 - Berlin : Weidmann
_ 2 — 4. schwarze oder Neger-Rasse (Äthiopier), in Mittel- und Südafrika, dem Festlande von Australien und Neu-Guinea; 5. rote oder amerikanische Rasse in Amerika. Die vier ersten sind die Rassen der alten, die fünfte die der neuen Welt; letztere ist aller Wahrscheinlichkeit nach aus der mongolischen Rasse hervorgegangen, indem ein Übergang der letzteren von Asien nach Amerika über die Behringsstrafse leicht stattfinden konnte. § 3. Wenn die Geschichte der Menschheit mit dem Augenblicke beginnt, in dem der Mensch zuerst auf der Erde auftrat, so ergiebt sich für die älteste Geschichte der Menschheit zuerst folgende Frage: Ist ursprüngliche Einheit der Rassen anzunehmen, d. h. ist der Mensch zuerst nur an einem Punkte der Erde aufgetreten, oder hat von Anfang an eine Verschiedenheit der Rassen dadurch bestanden, dafs sie an verschiedenen Punkten — zu gleicher oder doch ungefähr gleicher Zeit — entstanden sind? (Monogenistische und poly-gen is tische Theorie.) Die Mehrzahl der Forscher neigt sich, da zwischen den Rassen zahlreiche Übergangsformen Vorkommen, der Annahme einer ursprünglichen Einheit zu. Dann aber ergeben sich folgende weitere Fragen: 1. Ist von den vorhandenen Rassen eine die ursprüngliche, so dafs aus ihr die anderen sich entwickelt hätten, resp. welche ist dies. oder stammen die vorhandenen von einer ausgestorbenen ab, aus der sie wie aus einer gemeinsamen Wurzel entstanden wären“? In letzterem Falle würde die weitere Frage aufzuwerfen sein: welche der vorhandenen kommt der ursprünglichsten am nächsten? Die vorhandenen Rassenunterschiede lassen sich genügend erklären aus der Einwirkung, welche der Mensch durch die ihn umgebende Natur, die durch sie bedingte Lebensweise u. s. w. erfuhr. ’) 2. An welchem Punkte der Erde ist der Mensch zuerst aufgetreten, d. h. wo ist die Urheimat des Menschengeschlechts zu suchen? 3. In welcher Zeit, d. h. in welcher der geologischen Epochen unserer Erde ist er zuerst aufgetreten? Mit der Beantwortung dieser Fragen beschäftigt sich die Anthropologie. Die letzte Frage erfordert einige geologische Bemerkungen. § 4. Man unterscheidet in der Entwickelungsgeschichte unseres Erdkörpers zwei Hauptperioden: 1. die Zeit, in welcher organisches Leben (d. h. Pflanzen und Tiere) auf der Erde noch nicht vorhanden war: azoische Periode, und 2. die, welche organisches Leben erzeugte. *) Noch jetzt macht sich die Einwirkung des Klimas, Landes u. s. w. geltend: die von den Engländern abstammenden Yankees der Vereinigten Staaten sind auch körperlich anders geworden als die Engländer. ‘In den Vereinigten Staaten', sagt Eeclus, ‘nimmt alles, Neger wie Weitser, eine Wendung zur Rothaut’.

6. Alte Geschichte - S. 6

1890 - Berlin : Weidmann
— 6 — Bildung von Torfmooren, das Wachstum des Nildelta oder anderer Erdschichten), die Gröfse der in einer bestimmten Zeit hervorgebrachten Veränderung zu messen suchte, um daraus die Dauer der Gesamtveränderung zu berechnen. — Die Resultate weichen aber zu sehr von einander ab, um irgend eine Sicherheit zu gewähren. Doch scheinen die Zeiträume so gewaltig zu sein, dafs die 5—6000 Jahre menschlicher Geschichte gänzlich dagegen verschwinden. § 7. Der Zeitraum, welcher seit dem ersten Auftreten des Menschen bis zu dem Punkte vergangen ist, mit welchem die Geschichte der ältesten Völker und daher die Geschichte der Menschheit überhaupt beginnt, ist die Prae-historie oder Urgeschichte der Menschheit: sie erreicht für die einzelnen Völker ihr Ende zu sehr verschiedenen Zeiten, da die Völker nach einander in die Geschichte eintreten. Man kann also auch von der Urgeschichte eines einzelnen Volkes sprechen. Zeigte uns nun die Urgeschichte, wie die ursprüngliche eine Menschheit alsbald sich teilen mufste, so erkennen Avir doch, dafs noch vor der Teilung derjenige Trieb sich im Menschen geltend machte, der bestimmt ist, die getrennte Menschheit wieder zur Einheit zurückzuführen, der Trieb zur Kultur, d. h. der Trieb, sein äufseres (materielles) und geistiges Leben unablässig zu vervollkommnen: das Tier verharrt unabänderlich auf derselben Stufe. Waren es Schädel- und Knochenfunde, die uns in Verbindung mit der Thatsaclie der fünf Rassen die Zerstreuung der Menschheit über die Erde nachwiesen, so zeigen uns andere Funde in Verbindung mit einer Betrachtung derjenigen Völker, die sich nur wenig über den Urzustand erhoben haben, der sog. Naturvölker, wie sich die Völker, ehe sie in die Geschichte eintraten, nach bestimmten Seiten hin entwickelt haben müssen. In dieser Entwickelung der Menschheit während der Urzeit ist von grofser Bedeutung zuerst ihr Bekanntwerden mit den Metallen und mit deren Bearbeitung: das dazu nötige Feuer, in den Sagen vieler Völker auf Verleihung durch Götter oder Halbgötter zurückgeführt, ist dem Menschen wohl seit seinem Auftreten bekannt gewesen. Wie schon in § 6 hervorgetreten ist, wurden in ältester Zeit die hauptsächlichsten Werkzeuge, wie Axt, Hammer, Messer, Waffen u. a. aus Stein, namentlich Feuerstein, gefertigt, wo Knochen, Muschelschalen und Fischgräten nicht ausreichten. — Jedoch mit dem durch seine Härte vorzugsweise wichtigen Eisen, seiner Gewinnung und Bearbeitung, namentlich zu Stahl, ist der Mensch meist erst spät bekannt geworden; oft lernte er Kupfer und Zinn früher kennen, die er, um ein härteres Metall zu erhalten, zu Bronze zusammenschmolz. Daher hat man für die Urgeschichte der Völker drei Perioden aufgestellt: 1. die Steinzeit, 2. die Bronzezeit, 3. die Eisenzeit. Diese Perioden treffen jedoch keineswegs für alle Völker zu, vielmehr fehlt für viele die Bronzezeit; vereinzelt findet sich Eisengerät auch schon

7. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 15

1901 - Berlin : Weidmann
Die Zeit der Völkerwanderung. 15 Bandum 0 angenommen, der Bannerträger heißt mit deutschem Wort Bandalari; römische Söldner werden nach deutscher Weise mit Armringen beschenkt, und eine Schar der Hülfstruppen heißt sogar die Armringträger (brachiati); vor der Schlacht tönt der Barritus, der alte Schlachtgesang der Germanen, vielleicht länger in dem römischen Heer als im deutschen. Man ist gewöhnt, die Schlacht in deutscher Weise als einen Zweikampf zu betrachten, für welchen Tag und Stunde vorher bestimmt wurde; so setzt der Grieche Basiliskus auf Wunsch des Vandalenkönigs Genserich die Schlacht auf den fünften kommenden Tag an. — Längst hatten die Römer gelernt, ihre Schilde mit ähnlichen Farben nud Bilderu zu verzieren wie die Germanen, und auf den runden Schilden, welche als Ehrenzeichen römischer Befehlshaber diesen vorgetragen wurden, sah man seltsame barbarische Zeichen, die große Midgardschlange der germanischen Götterwelt, den Wolf, den Bär, das Waldgespenst aus deutschem Land. 5. Allua. (Bilder 1, 140—142.) Unter den Gewaltigen dieser wilden Zeit, nach denen die Zeitgenossen in Ehrfurcht und Angst schauten, hat kaum ein anderer so breite Spur in den Geschichten der Südländer und in den germanischen Sagen von Italien bis zum Eismeer hinterlassen, als der Fremde, welcher 20 Jahre über Deutsche, Römer und Byzantiner das Herrenwort sprach, als der Hunne Attila (433—453). Nirgend ist er Mittelpunkt der Sage, denn die Lieder der Hunnen sind mit dem Volke vom Erdboden verschwunden, aber bis zum Ende des Mittelalters wurden von der Phantasie der Germanen einige Züge seines wirklichen Antlitzes bewahrt. Er war mitten unter Germanen ein Orientale, von fremdartigem Aussehen und Charakter. Zwischen den hochstämmigen Kriegsfürsten der Deutschen stand er mit kurzem Wuchs, breiter Brust, großem Kopf, fahl von Farbe, mit kleinen Augen, gestülpter Nase und dünnem Bartwuchs, häßlich wie sein Stamm. Aber seine Haltung war stolz, die Augen spähten durch- ') Vgl. dazu bant (mhd.), banier, bände (frz.).

8. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 54

1901 - Berlin : Weidmann
54 Das Mittelalter. (1100—1250.) Seldschucken hielten seit ihrem Einbruch in Palästina das Land und die Grabkirche in Jerusalem „des Gewinnes wegen" dem Abendlande geöffnet. Es ist wahr, die Fahrt nach dem heiligen Lande war trotz aller Schonung, welche dem Pilger zu teil wurde, kein gefahrloses Unternehmen. Aber der Pilger unterzog sich der Gefahr für einen Zweck, welcher seinem Gott am wohlgefälligsten war; traf ihn dabei ein Unglück für dieses Leben, so wurde es ihm reichlich vergolten im Jenseits, seine Rechnung blieb gut, sein Vorteil sicher. Und es hätte dieser Sicherheit kaum bedurft. Denn in den Söhnen der alten Germanen, welche seit der Völkerwanderung iu Europa herrschten, war der Wandermut und die Freude an Abenteuern noch im elften Jahrhundert sehr lebendig. Die Wanderzüge landsuchender Haufen hatten seit dem Jahre 600 keineswegs, völlig aufgehört. Deutschland selbst war in jedem Jahrhundert von gescharten Kolonisten durchzogen worden. Karl der Große hatte Sachsenhaufen nach dem Süden, die junge Bevölkerung aus Franken-und Schwabengauen nach dem sächsischen Norden verpflanzt, über die Elbe, und längs dem Lauf der Donau war immer wieder deutsche Bauernkraft nach dem slavischen Ostland gefahren, mit Weib und Kind, mit Karren und Hunden. Die Flamländer hatten begonnen ihre eigene Kultur der Sumpfländer von den Mündungen des Rheins bis zur Weser und Elbe, ja in das slavische Binnenland zu führen. Fast unter jedem Kaiser zogen deutsche Heerhaufeu über die Alpen nach Italien, viele fanden dort ihr Grab, nicht wenige Landbesitz und eine Heimat. Außerhalb Deutschland aber dauerte für ein anderes Germanenvolk noch die Zeit großartiger kriegerischer Besiedelung. Dies Volk waren die Normannen, welche von Karl dem Großen bis in die Hohenstaufenzeit größere kriegerische Beweglichkeit bewährten, als einst die Vandalen und Heruler. Ihre Beutefahrten und Kolonistenzüge gingen von der skandinavischen Halbinsel über alle Meere zwischen Afrika und Spitzbergen, sie besetzten Island, sie fuhren nach Grönland und an die Nordküste Amerikas, sie drangen bis tief in das Innere der russischen Ebene und gründeten dort eine Herrschaft über slavische Stämme, sie stifteten in Nordfrankreich ein Reich und eroberten das angelsächsische

9. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 75

1901 - Berlin : Weidmann
Das Mittelalter. (1100—1250.) 75 16. Aus deutschen Dörfern. (1200—1500.) (Bilder 2, 1, 46-50.) Es mar eilt alter Zwiespalt zwischen der Arbeit des Friedens, in welcher der Deutsche als emsiger Hauswirt schaffte und doch nicht seine beste Ehre fand, und zwischen der wilden Arbeit des Krieges, welche Geschaffenes zerstörte und doch durch die begeisterte Poesie des gauzeu Volkes erklärt wurde. Dieser feindselige Gegensatz zweier großer Kreise von idealen Empfindungen war feit den Kreuzzügen in Ständen verkörpert, dort Bürger imb Bauern, hier die Ritter und ihre reisigen Knechte. Durch die gesamte Geschichte unserer Nation zieht sich von da ab der Streit zwischen Arbeitenden und Beutesuchenden; erst die Neuzeit hat dafür Versöhnung gesunden. Groß war in den Jahren des reisigen Minnegesangs die Abneigung zwischen Hos und Dorf, zwischen höfisch und bäurisch; die Ritter sahen aus ihrer Trinklaube hochmütig aus die Dorflinden und den grünen Anger hinab, die Bauern feindselig auf die gepanzerte Schar am Waldesrand. Viele Jahrhunderte hatten gearbeitet, den Stolz des Landmanns zu verringern; nicht nur wer den Ritterschild trug, auch der Handwerker in der Stadt fühlte sich in besserem Recht und höherer Kunst als der Bauer. Uns ist möglich, Einblick in das Gemüt des Landvolkes und in viele Einzelheiten seines Lebens zu erhalten. Seit dem Ende des 12. Jahrhunderts haben die Handschriften manchen unschätzbaren Zug aus dem Leben des Bauern überliefert. Mit Erstaunen erkennen wir aus solchen Cuellen, daß der Landmann damals in ganz anderer Weise ein Teil der Volkskraft war als viele Jahrhunderte später. Der Leibeigene zwar stand nicht nur unter hartem Druck, er war auch gering geachtet, durch schlechte Tracht, durch kurzes Haar mußte er sich äußerlich von dem Freien unterscheiden. Der freie Bauer aber und wer als Höriger mit besserem Recht unter einem Herrn saß, fühlte sich mit Recht als Bewahrer der heimischen Sitte, das Schwert an der Seite schritt er zur Versammlung unter dem Baume oder am Gerichtsstein des Dorfes. Und stammte er von vier freien Ahnen und saß er auf drei freien Hufen, so war nach

10. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 37

1901 - Berlin : Weidmann
Die Zeit Karls des Großen. 37 Er war ein Herr über Deutsche und Romanen, feilt Geschlecht war an der alten Grenze zwischen beiden Nationalitäten heraufgekommen, aber Karl wußte wohl, daß die letzte Quelle seiner Macht in der Hingabe und Tüchtigkeit seiner ungebildeten Deutschen lag. Die großen Häuser, wo er am liebsten wohnte, Ingelheim und Aachen, hat er aus deutschem Boden gegründet, die Frauen, die er liebte, hat er aus deutschem Blute gewählt, der Schwerpunkt seiner Kraft schob sich allmählich durch seine Siege und Kulturen aus unsere Seite des Rheins. Das erkannten auch die Päpste. Er selbst war ein Deutscher von Kopf bis zu Fuß, stahl-hart und kindsweich, bildungsbedürftig und nachdenklich, uon milder Klarheit des Urteils und behaglicher Hingabe an die Stunde, wohl der größte Fürst von deutschem Blut, den die Geschichte kennt. Wo er schritt und wo er faß, erschien er als Mann und Herr. Er war breit von Brust und stark von Schultern, eine gewaltige Gestalt, feine Höhe sieben Fuß, wenn man das Maß von der Länge seines Fußes nahm. Seine Augen waren sehr groß und lebendig, die Nase stark, fein Haar im Alter von schönem Weiß, das Antlitz offen und fröhlich. Dabei hatte er einen runden Cberfopf, einen Stiernacken und eine helle, aber hohe Stimme. Auch in feinem Äußern war er ein königlicher Ackersmann. 9. Alostergrnndurrgcri. (Aus den Bildern 1, 356—363.) Wollte ein deutscher Landesherr ein Kloster gründen, so verständigte er sich mit den Mönchen eines bestehenden Mutterklosters. Dann wurde der Platz sorgfältig überlegt, vielleicht war es ein alter Tummelplatz heidnischer Dämonen in tiefem Walde, wie bei Gandersheim, oder eine günstige Knlturstelle, wie bei der zweiten Anlage (822) von Corvey, der Tochter des französischen Klosters (Sorbie. — Ackerscholle, Quell und Teich, das Gestein und das Sonnenlicht auf Wald und Hügel, die Straße, der Ausblick in das Land und die Nachbarschaft wurden sorglich erwogen, Brüder wurden als Späher ausgefandt, bei den Frommen der Umgegend ward Kunde eingeholt, dann erst wurde eine Gesellschaft der Brüder
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