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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 457

1900 - Leipzig : Spamer
Die übrigen Staaten in Mittel- und Norddeutschland. 457 Der Verkehr an diesem Platze ist freilich infolge der vermehrten Eisenbahnverbiu- düngen in letzter Zeit nicht unerheblich zurückgegangen. Von den Steinkohlen werden etwa 74 Proz. ausgeführt; sehr stark ist auch die Einfuhr, beziehentlich Durchfuhr böhmischer Braunkohlen. Abgesehen von Steinkohlen, sowie von andern Produkten des Bergbaues, gelangen besonders Gewebestoffe und Holzwaren zur Ausfuhr, teil- weise in die fernsten Gegenden, während Rohstoffe für die Industrie (Wolle, Baum- wolle, Flachs :e.), Kolonialwaren und Getreide eingeführt werden. Handels- und Gewerbekammern sind in den wichtigsten Handelsplätzen (Zittau, Dresden, Chemnitz, Plauen, Leipzig); auch das Bank- und Kreditwesen findet geeignete Vertretung. Die Reichsbank hat eine Hauptstelle in Leipzig und Nebenstellen in mehreren bedeuten- deren Plätzen. An sonstigen Bankinstituten find zu nennen: die Leipziger Bank, die Allgemeine Deutsche Kreditanstalt, der Leipziger Kassenverein, die Leipziger Vereins- bank (sämtlich in Leipzig); die Sächsische Bank, die Dresdener Bank, die Sächsische Lombard- und die Sächsische Kreditbank (in Dresden), die Stadtbank (in Chemnitz), die Landständische Bank (in Bautzen) :c. • Auch das Sparkassenwesen ist hoch ent- wickelt. In Leipzig ist die Zahl der buchhändlerischen Firmen 1833—1883 von 92 auf 523 gestiegen; außerdem waren 1883 in Leipzig noch 5574 auswärtige Firmen vertreten, von denen etwa '/z in Leipzig stehendes Lager hatten; 1882 wurden hier 2628 Werke publiziert. Das Verkehrswesen ist der Bedeutung des sächsischen Handels ange- messen. Als Wasserweg dient die Elbe; die Landstraßen sind zahlreich und in gutem Zustande, das Eisenbahnwesen besitzt ein sehr verzweigtes System und auch Post und Telegraphie haben eine entsprechende Entwickelung erhalten. In Schandau gingen 1888 zu Thal 8015 beladene Schiffe mit einer Ladung von 2175500 Tonnen und 305 800 Tonnen Floßholz, und zu Berg >177 beladene und 6363 unbeladene Schiffe mit 199200 Tonnen Ladung durch. Es verkehren einige 20 Personen- und ebensoviel Schleppdampfer, beziehentlich Kettendampfer und Güterdampfer. Im Eisenbahnwesen ist, wie in Preußen, das System der Staats- bahnen zum Durchbruche gekommen. Im Jahre 1888/89 waren 2135 km Eisen- bahnen (sämtlich unter Staatsverwaltung) vorhanden. Im Personenverkehr ist die Strecke Dresden-Potschappel, im Güterverkehr (wegen der Kohlenabfuhr) die Strecke Eainsdorf-Zwickau-Werdau die freqnenteste. Die' Staatsstraßen haben eine Länge von ca. 3800 km, wovon rund 2800 km kunstmäßig ausgebaut sind. — Das sächsische Postwesen ist am l. Jan. 1868 auf den Norddeutschen Bund, 1872 auf das Deutsche Reich übergegangen; es sind Oberpostdirektionen zu Dresden und Leipzig vorhanden. Bei dem, wie erwähnt, durchschnittlich recht guten Boden wird ziemlich viel Getreide erzeugt, doch erfordert die zahlreiche Jndustriebevölkerung fast ein Drittel mehr Getreide als geerntet wird. Die Viehzucht ist sehr be- deutend; namentlich stark ist der Bestand an Rindvieh, demnächst an Pferden und Schweinen, verhältnismäßig am schwächsten der an Schafen, doch ist die Rasse derselben noch immer sehr gut. Im Jahre 1882 (5. Juni) gab es landwirtschaftliche Betriebe überhaupt 192921, davon nur auf eigenem Lande 121433 (Gesamtfläche: 994714 ha), auf eigenem und gepachtetem 51508 und nur auf gepachtetem 19880 (Gesamtfläche des Pachtlandes: 139482 ha). Am verbreitetften sind die mittleren Betriebe (von l0 100 ha), welche 57,„ Proz. betragen, kleine Betriebe (von 1 — 10 ha) gibt es 25.7 Proz-, große Betriebe (von über 100 ha) 14., Proz. Im Jahre 1888 waren bestellt mit Roggen 212104 (Ernteertrag: 289126 Tonnen), mit Weizen 50500 ^Ernteertrag: 97 796 Tonnen), mit Gerste 32 652 (Ernteertrag: 49 349 Tonnen), mit Kartoffeln 118846 (Ernteertrag: 1218748 Tonnen), mit Hafer 183233 (Ernteertrag: 285672 Tonnen) und mit Wiesenbau 276 984 ha (Ernteertrag: 453359 Tonnen). — Der Zuckerrübenbau ist verhältnismäßig gering; im Jahre 1888/89 wurden von drei Zuckerfabriken 70 669 Tonnen Rüben zu 8829 Tounen Rohzucker und 1925 Tonnen Melasse verarbeitet. In demselben Verwaltnngsjahre waren 592 Brennereien im Gange, von denen 116000 Tonnen Kartoffeln, 12400 Tonnen Getreide und 5000 sonnen andre Stoffe verarbeitet wurden. — Bei den Forsten überwiegen die

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 92

1900 - Leipzig : Spamer
92 Die Engländer in Ostindien. gesamten Genossenschaft, in gewisser Beziehung sogar als Vertreter des Landes in Rücksicht ans die auswärtigen Angelegenheiten desselben, indem sie, so oft sich eine günstige Gelegenheit darbot, nicht allein Verträge mit asiatischen Herrschern abschlössen, sondern ihre Waffen auch zur Verteidigung oder zum Angriff gegen Holländer, Portugiesen und Türken sowie gegen diejenigen Fremden gebrauchten, mit denen sie infolge des Handelsverkehrs feindlich zusammenstießen. Trotz aller offenen und heimlichen Feindseligkeiten der Portugiesen und Holländer gelang es dem Kapitän Thomas Best, welcher die zehnte Unter- nehmung geleitet und den Portugiesen in zwei Treffen empfindliche Ver- luste beigebracht hatte, im Jahre 1613 vom Großmogul einen Freibrief auszuwirken, welcher die Kompanie zur Errichtung von Faktoreien in Surate, Ahmedabad, Cambay und Gogo ermächtigte, ihr Sicherheit ihres Eigentums gegen Zahlung einer Einfuhrabgabe von 3^2 verbürgte und endlich dem englischen Handel Schutz gegen die Portugiesen und andre Feinde verhieß. — In demselben Jahre war es auch dem Kapitän Sarris gelungen, wertvolle Privilegien vom Kaiser von Japan zu erlangen. Die Agentender Kompanie und späterhin königliche Abgesandte hatten nicht unterlassen, genaue Auskunft über die verschiedenen Märkte und die geeignetste Art des indischen Handelsbetriebes einzuziehen. Sie rieten, bei Einfuhr der Waren den dort herrschenden Geschmack ins Auge zu fassen und statt kostspieliger Gesandten lieber eine Anzahl ständiger Agenten zu unterhalten. Weiterhin ward erwähnt, daß Surate der beste Markt zum Einkauf der indischen Baumwollenzeuge wäre, daß dort jedoch nur chinesische Waren, Gewürze und Gold als Tauschmittel gang und gäbe seien; jene Baumwolleufabrikate ließen sich gegen Gold, Kampfer und Benzoe in Atschin und Dschambi auf Sumatra, gegen Pfeffer in Bantam und Dfcha- katra vorteilhaft verwerten; Siam kaufe dergleichen für Gold, Silber und Felle, welche letztere in Japan gesucht seien; nicht minder englische Tuche, Seidenwaren und Blei, wofür man Silber, Kupfer und Eisen erlange. Reis in vorzüglicher Qualität liefere Makafsar aus Celebes und nehme dafür Baumwollenstoffe entgegen. Alle die genannten Waren fänden auf den Banda-Jnseln gegen Muskatblüten und Muskatnüsse Absatz, wenn nur erst die von den europäischen Nebenbuhlern in den Weg gelegten Hinder- nisfe aus dem Wege geräumt würden. Man dachte nun allen Ernstes daran, die gemachten Beobachtungen und Erfahrungen möglichst nützlich zu verwerten und die etwaigen Hinder- nifse zu beseitigen. Da bis jetzt die meisten Fahrten nach Indien auf Kosten und Gefahr von nur einzelnen Gesellschaftsmitgliedern unternommen worden waren, so faßte man im Jahre 1612 den Beschluß, von nun an sämtliche Unternehmungen auf Rechnung der Gesamtheit auszuführen, und verwandelte die Handelsgesellschaft in eine Kompanie mit gemein- schaftlichem Stammkapital, welches damals 413 691 Pfd. Sterl. betrug.

3. Das Deutsche Reich - S. 224

1900 - Leipzig : Spamer
224 Erstes Kapitel. Über den Handel des preußischen Staates mögen folgende Bemerkungen genügen: Die Ausfuhr in Jndnstrieartikeln ist doppelt so groß als die Ein- fuhr, dagegen stellt sich die Einfuhr von Rohprodukten aller Art weit höher als deren Ausfuhr. Eingeführt werden besonders: Getreide, Reis, Wein, Kaffee, Gewürze, Tabak und Zigarren, Raps, Leinsaat, Obst, Südfrüchte, Pferde, Kühe, Schweine, gesalzenes und getrocknetes Fleisch und Fische, Käse, Guano, Kreide, Porzellanerde, Eisen-, Blei-, Zink- und Nickelerze, Dachschiefer, Tafelglas, Roheisen, Rohkupfer, Quecksilber, Eisen- und Stahlbleche, Soda, Schwefel, Ammoniak, Salmiak, Salpeter, Knochen- kohle, Galläpfel, Gerberlohe, Farbhölzer, Droguen, Harze aller Art, Hanf, Flachs, Jute, Baumwolle, Garne, Packleinwand, Wachstuch, Balken, Bretter und sonstige Hölzer und Holzwaren, Thran, Talg, Öle aller Art, Petroleum, Bettfedern, Lumpen, Häute und Felle, Dampfkessel, Maschinen und Schiffe. — Zur Ausfuhr gelangen besonders folgende Gegenstände: Kartoffeln, Bier, Spirituosen, Essig, Hopfen, Rind- und Schafvieh, Butter, künstliche Dungmittel, Ölkuchen, Steinkohlen, Tors, Schwefelkies, behauene Steine, Schiefertafeln, feine Steine und Steinwaren, Ziegel- steine, Töpferwaren, Porzellan, Hohlglas, Blei, Zink, Eisenbahnschienen, Eisen- und Stahlwaren, Mineralwasser, Kupfervitriol, Schießpulver, Blei- und Zinkweiß, Farben, Chemikalien, Parfümerien, allerhand Zeugstoffe, Kleider, Wäsche und Posamentier- waren, Kautschukwaren, Papier, Tapeten, Dachpappen, Möbel und feine Holz- und Korbwaren, Kutsch- und Eisenbahnwagen, Pianinos und andre musikalische Jnftru- mente, astronomische, chirurgische, mathematische und physikalische Instrumente, Ge- wehre, Schmuck- und Kunstgegenstände aller Art, Bücher, Stiche und Spielkarten. Im Jahre 1882 waren 349556 Handelsbetriebe mit 489063 erwerbstätigen und im ganzen 1356099 zugehörigen Personen vorhanden. Zur Förderung des Handels und der Gewerbe sind Kreditinstitute in hinreichender Zahl vorhanden, und zwar kommen zunächst vou deu im Jahre 1888 vorhaudeueu 16 deutscheu Notenbanken außer der Reichsbank sechs Institute auf Preußen; die Reichsbank aber hatte im März 1887 195 Niederlassungen, von denen der größte Teil, und zwar allein elf Hauptstelleu, auf Preußen kamen. Außerdem sind zahlreiche Geldinstitute und Geldgeschäfte, namentlich Spar- und Vorschußkassen, Volksbanken und Sparkassen vorhanden. Im März 1887 waren in Preußen 147 Aktiengeldinstitute mit einem Kapital von 844710000 Mark, darunter jene sechs Zettelbanken, sowie 34 Staats- und Kommunalinstitute vorhanden. Das Versicherungswesen hat durch zahlreiche Gesellschaften die verschiedensten Jnter- essen zu umfassen gesucht (Lebens-, Feuer-, Hagel-, Vieh-, Transport-, Glas-, Hypo- theken- und Rückversicherungsgesellschaften). — Zur Förderung von Industrie, Handel und Verkehr dienen ferner auch 81 Handelskammern und kaufmännische Korpo- rationen sowie zahlreiche polytechnische, technische und Gewerbevereine, industrielle, Handwerker- und Fortbildungsvereine, ferner kaufmännische, Handels- und nautische Vereine. Zu größeren Unternehmen bringen vielfach Aktienunternehmungen die Gelder auf, namentlich im Gebiete der Industrie. Daß die materielle Wohlfahrt des preußischen Volkes im erfreulichen Fortschreiten begriffen ist, ergibt sich nicht nur ans dem stark wachsenden Ver- brauch feinerer Nahrungs-, Geuuß- und Bekleidungsgegenstände, sondern auch aus dem Zunehmen der Einkommensteuerpflichtigen sowie ihrer Steuerbeträge. Das Gesuudheitsweseu, welches iu dem „Reichsgesundheitsamte" ein ge- meinsames Organ besitzt, wird in Preußen durch eiue besondere Abteilung des Kultusministeriums, iu allen Provinzen durch Mediziualkollegien, durch Orgaue der Bezirksregieruugeu sowie durch eine große Anzahl von Ärzten vertreten. Von den 15824 Ärzten des Deutschen Reiches (1887) kommen etwa 60 Pro;., von den 3113 Tierärzten fast die Hälfte auf Preußen, Apotheken sind etwa 2800, Heilanstalten der verschiedensten Art etwa 1700 vorhanden.

4. Das Deutsche Reich - S. 648

1900 - Leipzig : Spamer
648 Drittes Kapitel. säure; wozu noch in geringeren Mengen Kupfer-, Silber-, Mangan-, Kobalt-und Wis- muterze traten. Außerdem kommen Marmor, Gips, Porzellanerde und Graphit vor. Reich ist das Land an Mineralquellen; die bedeutendsten derselben sind die Thermen in Baden und Badenweiler, die Eisen- und Stahlquellen zu Antogast, Griesbach, Peters- thal und Rippoldsan, sowie die Schwefelquellen zu Langenbrücken und Freiersbach. Der Handel wird durch die schiffbaren Gewässer in hohem Maße be- günstigt; namentlich ist der Zwischenhandel bedeutend. Seewärts nimmt der Handel naturgemäß seinen Weg nach den an den Rheinmündungen gelegenen holländischen Häfen; die wichtigste Handelsstadt des Landes ist Mannheim. Im Jahre 1888 kamen an in Mannheim zu Thal 951 beladene und 149 uu- beladene Frachtschiffe mit 29800 Tonnen Ladung, dagegen zu Berg 3650 beladene und 545 unbeladene Schiffe mit 1553 700 Tonnen Ladung. Hieraus ergibt sich, daß der Rheinverkehr hauptsächlich nur rheiuabwärts bis Mannheim geht. Andre Han- delsplätze Badens sind Konstanz, Lahr, Pforzheim, Freiburg und Wertheim, wozu neuerdings auch Maxau als Rheinhafen für Karlsruhe tritt. Ausgeführt werden aus Baden besonders Getreide, Hanf, Wein, Hopfen, Tabak, Schlachtvieh, Bauholz, Bijouterien, Glas, Uhren, Papier, Strohgeflechte, Maschinen, Rübenzucker, Wollen- und Baumwollenwaren; die Einfuhr hingegen erstreckt sich auf Kolonialwaren, Süd- früchte, Pferde, Metalle, Seide und Seidenstoffe, Petroleum, Baumwolle, feine Tücher, Weine und Steinkohlen. — Auf dem Bodenfee laufen außer einer Anzahl von Segelschiffen 10 badische Dampfschiffe. — Für den Geldverkehr sorgen außer zahlreichen Vorschußvereinen. Kreditbanken und Sparkassen eine Reichsbankhauptftelle (in Mannheim) mehrere Reichsbankstellen und Reichsbanknebenftellen, sowie folgende größere Institute: die Badische Bank, die Rheinische Kreditbank, die Rheinische Hypothekenbank und die Deutsche Unionsbank in Mannheim, der Pforzheimer Bankverein und die Kreis-Hypothekenbank in Lörrach. Für Verkehrswege ist trefflich gesorgt. Abgesehen von den erwähnten trefflichen Wasserwegen finden sich zahlreiche treffliche Landstraßen sowie ein starkverzweigtes und gut verwaltetes Eisenbahn- und Telegraphennetz vor. Die das Land durchschneidenden Staatsstraßen haben eine Länge von etwa 3700 km, wozu noch an chanssierten Gemeindewegen 6000 km kommen. Die Eisen- bahnen hatten 1888/89 eine Länge, von 1402 km, von denen nur 34,8 km Privat-, die ganze übrige Strecke Staatsbahnen waren. Die Hauptbahnen führen von Norden nach Süden und von Basel ostwärts nach Konstanz. Hierzu kommen mehrere wichtige Bahnen, welche das Land in der Richtung von Westen nach Osten, bezüglich Nordwesten nach Südosten durchqueren; von denselben ist die Bahn, welche von Offenburg über Hausach, Triberg, Villingen nach Donaueschingen und von hier nach dem Bodensee geht, am wichtigsten; sie durchquert den Schwarzwald an interessanten Punkten. Andre wichtige Bahnen führen von Maxan-Karlsruhe über Durlach nach der Enz (Pforzheim), von Germersheim über Bruchsal zum Neckar, von Mannheim über Heidelberg, Mosbach und Königshofen nach Würzburg. Die wichtigsten Eisen- bahnknotenpnnkte sind Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Offenburg, Freiburg, Bruchsal. — Das Postwesen war bis 1811 in den Händen des Fürsten von Thurn und Taxis, dann ging es in die Verwaltung des Landes über und wurde 1871 Reichs- augelegenheit. Es bestehen jetzt Oberpostdirektionen in Karlsruhe und Konstanz. Nach der Verfassungsurkunde vom 22. August 1818 ist Baden eine erb- liche konstitutionelle Monarchie. Die Ständeversammlung, welche alle zwei Jahre zu einer ordentlichen Sitzung berufen wird, zerfällt in zwei Kammern. Die erste Kammer besteht aus den großherzoglicheu Prinzen, den Häuptern der staudesherrlichen Familien, dem katholischen Landesbischos, einem evan- gelischen Prälaten, acht vom Großherzog aus allen Ständen zu berufenden Mitgliedern, acht auf acht Jahre zu erwählenden Abgeordneten des gruudherr- lichen Adels (der ehemaligen Reichsritterschaft) und zwei Abgeordneten der Landesuniversitäten. Die zweite Kammer besteht ans 63 Abgeordneten, nämlich

5. Das Deutsche Reich - S. 99

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 99 die Ostsee, neuerdings nicht ganz ohne Erfolg betrieben. Jedenfalls steht Deutsch- land auch hier weit mehr zurück, als es gut ist; werden doch in den Vereinigten Staaten jährlich 11200 Mill. Austern gefangen, von der Chesapeakebncht (Penn- sylvanien) jährlich 11 Mill. Fäßchen und Büchsen versendet und in England an- geblich 2500 Mill. Austern zum Verkauf gestellt; selbst Frankreich, Belgien, Holland und namentlich Portugal stehen weit voraus. Wenn die Aalfischerei in Italien (Lagune von Comacchio), an der schwedischen, norwegischen und dänischen Küste ungeheure Erträge liefert, so kann man sich nur darüber wundern, daß in Deutschland dieselbe noch nicht recht in Aufnahme kommen kann. Störe und Hausen, deren Laich zur Kaviarbereitung benutzt und deren Fleisch gegessen wird, steigen auch in die deutschen Ströme zur Laichzeit aufwärts, doch werdeu an der Elb- und Wesermündung jährlich nur einige Tausend Störe gefangen und die deutsche Kaviarbereitung kommt für den Außenhandel so gut wie gar nicht in Betracht. Das deutsche Zollgebiet empfing 1882 an Kaviar und Kaviarsurrogaten noch 281200 kg im Werte von 2109000 Mark, während die Ausfuhr nur 9600 kg im Werte von 36000 Mark betrug. Die Astrachaner Fischereien dagegen liefern jähr- lich ca. 2 Mill. Stück verschiedener Störarten (300000 Störe, 100000 Hausen und 1v2 Mill. Ssewrugen), von denen die größten 8 m lang und 1,5 Tonnen schwer sind; der Ertrag der russischen Kaviarbereitung hatte 1883 die Höhe von 4101148 kg im Werte von 24606888 Mark. Wie viet namentlich auch die Binnengewässer in der Versorgung des Landes mit nahrhafter Fischspeise zu leisten vermöchten, wenn allenthalben die nötige Für- sorge waltete, ergibt sich aus den bedeutenden Erträgen der Seen und Teiche der Lausitz an Karpfen: Etwa 1000 ha Teiche liefern jährlich nach Kottbus bis zu 300000 Stück Karpfen, refp. Hechte, Karanfchen, Schleien und Barsche im Gewichte von 400—500 Tonnen, und einige Züchter allein Karpfen im Gewichte bis zu 100 Tonnen. Die Peitzer Teiche in der Niederlausitz, 76 an der Zahl und im Umfange von etwa 2000 ha, liefern jährlich 60—70000 Karpfen im durchschnittlichen Gewichte von je 2 kg. Perlmuttermuscheln werden gegenwärtig noch, wenngleich in geringem Betrage, im bayrischen Main- und sächsischen Elstergebiete gefischt. Im Mittelalter muß der Ertrag bedeutend gewesen sein, und noch jetzt be- finden sich im Grünen Gewölbe zu Dresden Halsbänder von Elsterperlen, die einen hohen Wert haben. Trotz oer gegenwärtigen Schonung (schlagweise erfolgt die Ab- fischung nur alle zehn Jahre) ist Ausbeute und Wert meist nicht groß; von 1819—79 sollen in der Elster nur 22732 Stück im Werte von etwa 30000 Mark gefangen worden sein; 1878 allerdings auch zwei kostbare Exemplare im Werte von 200, bez. 192 Mark. § 8. Die Waldkultur. Wie in andern Ländern Europas, ist auch in Deutschland durch gewaltige Überschwemmungen und überhaupt durch Unregelmäßigkeiten der Niederschläge die Regierung auf die unverantwortlichen Waldverwüstungen und auf die Not- wendigkeit hingelenkt worden, denselben Einhalt zu thun, ja womöglich durch Wiederaufsorstung entwaldeter Gegenden eine bessere Verteilung der Nieder- schlüge herbeizuführen. Namentlich kam die landesherrliche Forstfläche nach den politischen Umwälzungen am Anfange unsres Jahrhunderts sehr in Gefahr. Bei der Mediatisierung der vielen kleinen Fürsten wurden von diesen ihre bis- herigen Kammerforsten als Privateigentum reklamiert; überall hatte der Staat eine bedeutende Schuldeulast zu tilgen und in vielen Fällen wurde auf die Forsten als den letzten Notpfennig hingewiesen. Nachdem dann eine ziemlich starke Strömung sogar den Verkauf aller Domänen und Forsten angestrebt hatte, kam man endlich zu der richtigen Erkenntnis und erklärte fast allgemein

6. Das Deutsche Reich - S. 140

1900 - Leipzig : Spamer
140 Sechstes Kapitel. Bein, Bernstein, von Fortepianos, Musikinstrumenten aller Art und Spielwaren. Möbelwaren und Hauseinrichtuugcn werden besonders in Berlin, Hamburg, Stuttgart, Dresden, Leipzig, Breslau :c. angefertigt, in Drechslerwaren nehmen Berlin und die Bezirke Mittelfranken (namentlich Nürnberg, Fürth), Zwickau, Dresden, in Bernsteinwaren Danzig, in Knöpfen Waltershausen, Frankenhausen, Nürnberg, Fürth, Worms, Freiburg i. Br. 2e., in Schnitzwaren aus Holz und Bein die Gegenden von Ammergau und Berchtesgaden (Bayern) sowie einige Gegenden in Württemberg und Sachsen (Freiberg, Flöha) eine bedeutende Stellung ein; Spielwaren werden in Mittelfranken (Nürnberg), in Sonneberg in Thüringen und in Württemberg fabriziert. Es wurden an einfach bearbeiteten Holz- und Schnitzwaren 1888 im ganzen importiert 985655 Tonnen im Werte von 65212000 Mark und exportiert 182871 Tonnen im Werte von 15824000 Mark. Von fertigen Fabrikaten betrug die Ein- fnhr 17 915 Tonnen im Werte von 14343000 Mark, die Ausfuhr 36935 Tonnen im Werte von 52345000 Mark. Obenan stehen in der Ausfuhr Möbel aller Art; es kommen hinzu Böttcher- und Spielwaren. An Flecht- und Bürstenbinderarbeiten?c. betrug die Einfuhr 2856 Tonnen im Werte von 10017000 Mark und die Ausfuhr 6086 Tonnen im Werte von 14620000 Mark. Außerordentlich bedeutend ist auch die Fabrikation von Fortepianos, Pianinos und Klaviaturen, in denen 1888 eine Ausfuhr von 7192 Tonnen im Werte von 16542000 Mark erfolgte, während die Einfuhr nicht nennenswert war. Hauptplätze für solche Instrumente sind Berlin, Leipzig, Dresden, Liegnitz, Breslau, Zeitz, Barmen, Kassel, Stuttgart, Braunschweig und Hamburg. Hierzu kommen die Hanno- ninms von Dresden, Baireuth und Ulm. Für diesen Industriezweig wurden 1882 1030 Hauptbetriebe mit 10426 Arbeitern gezählt. Auch andre Musikinstrumente werden in größerem Maßstabe und vortrefflicher Beschaffenheit fabriziert, fo Harmo- niken in Berlin und Gera, Streich- und Blasinstrumente sowie Akkordions im sächsischen Vogtlande, ebenfalls Streichinstrumente in Oberbayern (Mittenwald), mechanische Musikwerke (Spieluhren, Orchestrions, Flötenwerke ?c.) im badischen Schwarzwalde (Gegend von Tribnrg). Für alle diese Musikwerke (außer Pianofortes) gab es 1882 4489 Hauptbetriebe mit 11165 Arbeitern und 1888 fand ein Export von 4252 Tonnen im Werte von 20866000 Mark statt (Import ganz unbedeutend). An feinen Holzwaren betrug 1888 die Ausfuhr (einschließlich Holzbronze) 10724 Tonnen im Werte von 26274000 Mark; die Einfuhr war nicht nennenswert. An Spielzeug wurden in demselben Jahre nur 136 Tonnen im Werte von 193000 Mark ein-, dagegen 16552 Tonnen im Werte von 24306000 Mark ausgeführt. An Elfenbein gelangten im Jahre 1883 143 Tonnen im Werte von 3110000 Mark zur Einfuhr, wovon nur 24 Tonnen im Werte von 401000 Mark wieder ausgeführt wurden. Esjvurden sonach Elfenbeinschnitzereien besonders nur für das Inland angefertigt. — Ähnlich ist das Verhältnis bei den Hornwaren. Während an Horn und Hornspitzen 1882 5137 Tonnen im Werte von 5033000 Mark, an Hornplatten und rohen Knochenplatten 112 Tonnen im Werte von 101000 Mark eingesührt wurden, gelangten an elfteren nur 1096 Tonnen im Werte von 790000 Mark, an letzteren 90 Tonnen im Werte von 8000 Mark zur Ausfuhr. — Die Ver- arbeitung von Perlmutter läßt sich aus der Thatsache beurteilen, daß 1883 im deutschen Zollgebiete 400,6 Tonnen für 801000 Mark Perlmutter ein-, dagegen nur 4,3 Tonnen dieser Schalen wieder ausgeführt wurden. — Die früher erwähnte be- deutende Bernsteinfischerei an der preußischen Ostseeküste bedingt eine umfangreiche Bearbeitung dieses Fossils, so daß eine Ausfuhr von Bernstein, größtenteils Waren, nämlich Schmucksachen, Zigarrenspitzen ?c., von 185 Tonnen im Werte von 7 942000 Mark stattfinden konnte (1888). In Korbwaren ist das Deutsche Reich neben Frankreich das wichtigste Pro- duktionsgebiet. Zu den im Jnlande produzierten Korbweiden wird noch eine nicht unerhebliche Einfuhr erfordert, so daß der Wert der verarbeiteten Weiden 16 Mill. Mark betragen mag. An Weidenpflanzungen besaßen zu Anfang der achtziger Jahre allein die Kreise Erkelenz, Geilenkirchen, Heinsberg und Jülich 57000 ha, welche einen Jahresertrag von 390 Mark pro Hektar lieferten. An anderm Flechtmaterial wird besonders spanisches Rohr verarbeitet, von welchem 1883 circa 6800 Tonnen

7. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 43

1885 - Leipzig : Spamer
An der Börse. . 43 Angebot, dort Nachfrage; hier sind es Schätze beider Indien, dort des Großen Ozeans, welche Gegenstand der Unterhandlung bilden. Nicht nur Kaffee, Zucker, Thee, Gewürze. Getreide, Holz, Seiden- und Wollenstoffe, Kunstgegenstände u. f. w. aus aller Herren Ländern werden Handelsobjekt, sondern selbst Gold und Papiere werden zu Waren, mit denen Handel getrieben wird, und zwar ist die Spekula- tion in letzteren keineswegs untergeordnet. Die Makler find besonders rührig und in steter Bewegung; hastig, meist stehenden Fußes machen sie ihre Notizen oder schreiben ihre Kurszettel und Schlußscheine. Hier suchen sie zu überreden, dort Differenzen auszugleichen, sind aller Aufträge gewärtig und haben auf alle in ihr Fach schlagende Fragen eine Antwort. Börse und Bank am Adolfsplatz. Wie ausgebreitet und gewichtig diese Branche ist und wie mannigfaltig ihr Geschäft, dürfte daraus einleuchten, daß das Hamburger Adreßbuch an 60 verschiedene Arten von Makler aufweist, die nicht bloß die Geschäfte andrer vermitteln, sondern auch auf eigne Rechnung abschließen. Es ist höchst interessant, dem Treiben der Geschäftswelt zuzusehen. Steigen wir daher zu den Ballonen empor. Schon bevor wir die Treppe ganz erstiegen haben, trifft ein Summen und Brausen unser Ohr, das, je mehr wir uns der Brüstung nähern, desto lauter wird. Es ist das vom Echo durcheinander ge- worfene Stimmengewirr, das sich gleich dem fernen Tofen des Meeres ver- nehmen läßt. Blicken wir hinab, so bieten sich uns die verschiedensten Szenen dar. Der ruhigen Würde des durch redlichen Fleiß Reichgewordenen, der stolzen Sicherheit des Millionärs, der über große Summen verfügt, als hätte er bloß

8. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 90

1881 - Leipzig : Spamer
90 Der Rheingau. sodann Sylvaner (Oesterreicher); „brav Oesterreicher giebt brav Wein" ist ein rheinisches Winzersprüchwort. Orleans (namentlich in Rüdesheim), Traminer, endlich als einzige Rothweintraube blauer Clcivner (Klebroth, schwarzer Bur- gunder). Eine eigenthümliche Erziehung der Weinstöcke an niedrigen Pfählen mit kurzen Schenkeln, und Bogenreben, welche derart mit dem Boden parallel angeheftet hängen, gehört dem Rheingau an. Das Weinbergsareal des eigent- lichen Rheingaues — die Aemter Rüdesheim und Eltville in 20 Gemarkungen — beträgt nur 1783,25 ha = 7133 Morgen), wovon 1366,75 ha= 5467 Morgen in Ertrag. Davon sind bepflanzt 49,7 % mit Elbling, 9,z mit Sylvaner. Die Gesamtproduktion schwankte im Zeiträume von 40 Jahren (1830—1869) von 88 Stück — in dem schlechtesten Jahre: 1830 — bis zu 5086 Stück (ä 1200 1) in dem besten: 1868. Von diesen 40 Jahren haben 25 weniger als eine halbe, nur eines, 1868, eine volle Ernte geliefert. Die besten rhein- gauer Weine, die sogenannten Hochgewächse, sind in der ganzen Welt gesucht. Auch die mittleren Weine des Rheingaues sinden noch weithin Abnahme; die kleineren werden an Ort und Stelle selbst oder in der Umgegend konsumirt, und zwar sehr stark. Es ist ein Jrrthum, wenn man glaubt, der Rheingau erzeuge immer nur gute, wenigstens trinkbare Weine. In schlechten Jahrgängen liefern besonders die Rieslinge ein sehr geringes, faures Produkt, das noch unter dem sogenannten „Kutscher" steht, nichtsdestoweniger aber getrunken wird. Der Volkswitz ist unerschöpflich, bezeichnende Spitznamen dafür zu erfinden, wie „Rambaß", „Saurach", „Flöhpeter", „Rachenputzer", „Garibaldi",,,Schipka- paß" u. s. w. Letzterer Name ist jetzt am allgemeinsten üblich für saureu Krätzer. Der Wein des Rheingaues, durchweg weiß mit wenigen Ausnahmen, zeichnet sich aus durch goldhelle Färbung und trockenen, pikanten Geschmack, welcher ihn derart charakterisirt, daß er Anfangs dem nicht daran Gewöhnten leicht die Empfindung von Säure auf der Zunge niacht, weshalb auch Ausländer, besonders des Südens, gewöhnlich von den Rheinweinen nichts wissen wollen. Allein selbst bei den leichtesten Weinen des Rheingaues vereinigt sich diese Säure mit so viel Aroma, Lieblichkeit und Feinheit, daß sie ein vortreffliches gesundes Tafelgetränk bilden, welches niemals Beschwerden oder Ueberdruß erregt. Je edler die Weiue, um so minderen Säuregehalt haben sie; die Hochgewüchfe besitzen alle Bestaudtheile in so harmonischer Zusammeustimmuug, daß ihr Geschmack völlig undefiuirbar wird, einen Begriff davon kann nur Der erlangen, der sie selber kostet. Das besondere Vorrecht der rheiugauer Weine ist aber ihr köstliches, unvergleichbares Bouquet; bei reifen Edelweinen muß dasselbe das Zimmer erfülle«, wenn eine Flasche geöffnet wird; kein anderer Wein der Welt hat es in dieser Fülle und Wirkuug; selbst Weine, welche sonst keines- ivegs zu deu ausgezeichneten gehören, besitzen dies Bouquet oft in hohem Grade. An Haltbarkeit können sich nur wenige Weine dem rheingauer vergleichen; bei richtiger Behandlung hält er sich Jahrhunderte laug, ohne krank zu werden, oder sich zu zerfetzeu. Im Allgemeinen find die edlen Weine des Rheingaues schwer, sie bringen aber, wie man zu sagen pflegt, nur „einen gnten Rausch", ohne üble Nachweheu — vollkommene Reinheit natürlich vorausgesetzt. Mäßig getrunken, übertrifft ihre diätische Wirkung, namentlich bei alteu Leuten, diejenige aller bekannten Weine. Im Range stehen die Rheinweine an der Spitze der deutschen und neben den edelsten Weinen des Auslandes; die Juri) der Londoner

9. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 193

1881 - Leipzig : Spamer
Die Rheinbleicharte. 193 am Ausfluß der Nahe gegenüber, abwärts bis Capellen bei Koblenz, nimmt dann auf dem rechten Rheinufer preußischen Gebiets seinen Anfang bei Hochheim und hört auf bei Bonn. Sein Gebiet umfaßt ca. 3000 ha, das Klima ist hier dem der Mosel gleich, der Boden Thonschiefer, hin und wieder Lehm, auch Basalt- gerölle. Letzteres liefert besonders schwere, feurige Weine, so die von Königswinter, Linz, Erpeler Lay und Dattenberg (der Menderberg). In reinen Lehmboden bauen: Rhein-bergen, Hönningen, Erpel, Unkel, Honnef, Bonn, Gilsdorf, Oedekoren. Kreuzberg. Der Rebsatz auf der linken Rheinseite besteht vorzugsweise aus weißen, auf der rechten aus rothen Reben, doch kommen auch Ausnahmen vor. So wird in der Gegeud von Oberwesel sowie bei Boppard (in Hamm) in einzelnen Lagen rother Wein, bei Leutersdorf, Niederhammerstein, Oberhammerstein weißer Wein gewonnen. Der gebräuchlichste weiße Rebsatz ist Riesling, Elben, Traminer, Ruländer, Oesterreicher, und Ortlieber; die vier letzten seltener. Für rothen Rebsatz wählt man Clävner und Spätburgunder, neuerdings für die Lehmböden Frühburguuder. Pfaffendorf bei Koblenz kultivirt die Horn- tranbe, auch den Färber stndet man. Die unterrheinischen Weine, deren rothe Sorten „Rheiubleicharte" genannt werden, find theilweise gut, stark, feurig und wohlschmeckend, haben aber häufig Erdgeschmack und zu wenig Bouquet, dagegen in nicht günstigen Jahrgängen viele Säure. In früheren Zeiten waren einzelne von ihnen berühmter als die Rheingauer; Jedermann kennt das Sprüchwort: Deutsches Land und Volk. Iv. 1z

10. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 191

1881 - Leipzig : Spamer
Ahrweiler. Die Weine unti dee Ahr und uam Unterrhein. Beim heiligen Petrus zu Walporzheim Am rauschenden Bette der Ahr, Da schenkt man nicht Bier, nicht Honigseim, Da schenkt man Wein so klar. Alexander Kaufmann: „Unter den Reben". Wir haben die Bedeutung der Weine im Rheingau betrachtet, die Gerechtig- keit erfordert, daß wir auch diejenigen, die an der Ahr und am Unterrhein wachsen, nicht veraessen. Wilhelm Hamm schreibt in seinem „Weinbuch" zu diesem Kapitel Folgendes: „Das Ahrthal öffnet sich auf dem linken Ufer des Rheins und zieht sich, in eine Gabel sich spaltend, bis in die Mitte der Eifel. Der Boden ist meist Thon- schiefer mit Lehm, dazwischen treten Basalt, Sandstein, Granwacke auf. Die Ahrweinberge Produziren nur Rothweine von ganz eigentümlicher dnnkelblau- rother Farbe, Süßigkeit und Blume; wer dieselben einmal gekostet hat, findet ihren Geschmack, welcher manchmal etwas erdig ist, stets wieder heraus. Sie haben viel Körper und eine, dem Burgunder ähnliche, sehr angenehme Milde. Leider sind sie nicht besonders haltbar, daher auch zu weiteren Bersenduugen nicht geeignet. Im Binnenhandel befinden sie sich unter dem Kollektivnamen:
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