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1. Das Deutsche Reich - S. 664

1900 - Leipzig : Spamer
664 Drittes Kapitel. die neue Lehre bald eine heftige Reaktion, geführt von den Bischöfen von Metz, Tonl und Verdun. Hierdurch wurden die Protestanten zum Anschlüsse an Frankreich bewogen, durch welchen die Gebiete Metz, Tonl und Verdun dem Deutschen Reiche verloren gingen (bestätigt durch den Passauer Vertrag, 1552). Nachdem dann durch den Dreißigjährigen Krieg die Besitzungen und Rechte des Hauses Habsburg an Frankreich übergegangen waren, wußte sich Ludwig Xiv. in der allerunredlichsten Weise in den Besitz der noch selbständigen Teile des Elsasses (vor allem auch Straßburgs, 1681) zu setzen (durch deu Frieden von Ryswijk 1697 bestätigt). Durch deu Polnischen Erbfolgekrieg gewann Frank- reich dann auch Lothringen, welches durch den Herzog Franz Stephan, den Gemahl Maria Theresias, an den Schwiegervater Ludwigs Xv., Stanislaus Lesziusky von Polen, abgetreten und nach dessen Tode (1766) in Frankreich einverleibt wurde. Die Bewohner hatten unter französischer Herrschast ziemlich entschieden das deutsche Wesen und die deutsche Sprache festgehalten, doch war in letzter Zeit das Franzosentnm in deutlicher Zunahme begriffen. Der Krieg von 1870/71 befreite das Land von der französischen Gewaltherrschaft (Frank- furter Friede, 10. Mai 1871); vom Elsaß blieb namentlich nur Belfort mit Umgegend bei Frankreich. Das gewonnene Gebiet wurde unmittelbares Reichs- land (Reichsgesetz vom 9. Juni 1871). Das Christentum wurde im Elsaß durch den Herzog Etticho eingeführt; für dasselbe war besonders auch dessen Tochter Ottilia, die Schutzheilige des Elsasses und Begründerin des Klosters Hohenburg auf dem Ottilienberge, thätig. Der Name Elsaß wird als „Land der seßhaften Alemannen" oder besser als das „Land der Sassen am Jll" gedeutet. In Lothringen hatte sich wohl schon zu Anfang des 6. Jahrhunderts eine Sprachgrenze derartig vollzogen, daß der von Alemannen nicht besetzte südliche Teil verwelschte, während der nördliche germanisch blieb. Der lothringische Herzog Giselbert, welcher sich Frankreich angeschlossen hatte, wurde durch König Heinrich I. gewonnen (dann Gemahl der Tochter des Königs Gerberga). Später finden wir Lothringen in zwei Gebiete (Ober- und Unterlothringen) geteilt. Kaiser Karl Iv. vereinigte 1354 die freien Städte des Elsasses (außer Straßburg die Städte Weißenburg, Hagenau, Kolmar, Schlettstadt, Oberehnheim, Rosheim, Mül- Hausen, Kaysersberg, Türkheim und Münster) in den „Bund der zehen Städte." Die Schirmherrschaft über dieselben sowie die Rechte von Landgrafen im Elsaß übten schon früh die Habsburger aus. In den Besitz von Metz, Toul und Verdun gelangte König Heinrich Ii. besonders durch das Bündnis mit Kurfürst Moritz von Sachsen; er spielte sich übrigens als „Schützer der deutschen Freiheit" auf. Der letzte Herzog von Lothringen, welcher später als Franz I. die deutsche Krone trug, gab sein Land dem Erbfeinde Deutschlands preis, um für dasselbe das italienische Land Toscana zu erhalten. Nach der Besitznahme des Landes durch Frankreich haben namentlich die Landbewohner in Elsaß-Lothringen die deutschen Einrichtungen, Sitten und Ge- bräuche festgehalten; daß sich in dem jetzigen Jahrhundert das Franzosentum, nament- lich in den Städten, stark verbreitete, hatte besonders in der Zerrissenheit Deutsch- lands seinen Grund; trotzdem hat sich die deutsche Sprache in Predigt und Kinderlehre bis zum Jahre 1870 auf dem Lande fast überall erhalten. Der östliche Teil vom Elsaß gehört zur oberrheinischen Tiefebene, der westliche enthält die Ostabhänge des Wasgeuwaldes. Züge des letzteren bilden die Grenze gegen Lothringen, welches seinerseits ein Hochland darstellt. Im südlichsten Teile vom Elsaß finden sich Ausläufer des Schweizerischen Juras bis zum Passe von Belsort hin. Jenseit desselben erhebt sich das Gebirge des Was- genwaldes als eine Kette aneinander hängender Berge und Höhen. Dasselbe wird durch das Markircher Thal in eine südliche und eine nördliche Abteilung geschieden. Die erstere bildet größtenteils ein llrgebirge aus Granit, Gneis, Syenit, Porphyr und Melaphyr, welchen nur bisweilen Grauwacke, Rotliegendes und Sandstein an-

2. West- und Süd-Europa - S. 40

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
40 Porrum. delt. Die Arsenale wurden von Artillerie und Waf- fen ausgeleeret, und die Kontributionen an Gelde waren so beträchtlich, daß Spanien in Zeit von 40 Jahren mehr als 200,000,020 Piaster aus Por- tugal! zog. So viele schmerzliche Bedrückungen und Unglücküfalle richtete»! zwar den Ackerbau, den Han- del, die Finanzen, den ganzen Wohlstand des Rei- ches zu Grunde, brachten aber endlich auch die Na- tion zur Verzweiflung, und zu dem festen Ent- schlüsse, alles daran zu sehen, um des spanischen Joches entledigt zu werden. Der Herzog Johann von Braganza stellte stch an die Spitze der Ver- schwornen, und das ganze Unternehmen ward mit so vieler Klugheit angeftrngen und ausgeführc, und die Gemüther waren so sehrauf eine solche Revolution vorbereitet, daß beynahe ohne alles Blutvergießen in noch nicht einem ganzen Jahre Johann von Bra- ganza in alten portugiesischen Besitzungen, Ceuta ausgenommen, als König anerkannt ward. Haus Pra- Johann besaß alle die Eigenschaften, die man ^ cumza. bey dem Besreyer seines Vaterlandes voraussetzen "vop^abr mu^' °‘?er er n)ar ncc^ ä" wenig auf dem Throne rb4(--"i6z5.befestigt, war in zu viele Kriege mit Spanien und Holland verwickelt, hakte den Neid der Großen zu sehr zu fürchten, als daß er in seiner sechzehnjährigen Regierung viel zur Wiederherstellung des portugiesi- schen 'Ansehens hatte beytragen können. Doch hatte er den Grund künftiger Große gelegt, und es kam alles auf die Geschicklichkeit seiner Nachfolger an, ob das Reich wieder werden sollte, was es unter Ema- yuel gewesen war» vom^akr Freylick) durste ihm kein Fürst folgen, dessen 1656. ilbl.^^kurgaben durch eine so schlechte Erziehung verdor- den

3. West- und Süd-Europa - S. 108

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
108 Spanien. lateinischen, aus dem Arabischen gernachten Überse- tzungen. Ihre Sitten wurden das Muster, nach dem sich das ganze Europa bildete; Ritterschaft, Turniere, Galanterie, Romane, alles trug einige Jahrhunderte hindurch die unverkennbaren Zeichen deö maurischen Ursprungs, Ferdinand Die überwundenen Mauren bekamen dieselben und Iftbelle Bedingungen, welche ihre Vorfahren den überwun- vom^ayr ^enen Gtthen zugestanden hatten, aber es war die ^ arglistige und schwache Politik Ferdinands, oder der blinde Fanatismus des im Jahr 1480 errichteten Jn- guisitionsgerichts daran Schuld, man hielt ihnen diese Bedingungen nur zu schlecht. Oeffentliche und heim- liche Bedrückungen wurden so lange angewandt, bis sie aus Verzweiflung zu den Waffen griffen: dies war es, was man gesucht hatte, um unter dem Schein des Rechtes die geschlossenen Vertrage bre- chen zu können. Man richtete ein entsetzliches Blut- bad unter ihnen an, und die übergebliebenen hatten keine andre Wahl als Christen zu werden, oder mit Hinterlassung ihrer Güter das Reich zu verlassen. Diese Spaniens Wohl so nachtheilige Verbannung, und die eben so schädliche Vertreibung von 300000 Judenfamilien, denen man mit der grausamsten Har- te begegnete, war die Haupkursache, warum Pabst Alexander Vi Ferdinand den Titel eines katholischen Königs mittheilte. Die im Jahr 1492 durch Chri- stoph Kolon gemachte Entdeckung von Amerika gab der rastilianischen Krone einen neuen Glanz. Schon fieng das vor kurzem nocp in sich selbst so unruhige Spanien an auf auswärtige Eroberungen zu denken, wie denn der berühmte Gonsalvo de Kordova das Königreich Neapel für Ferdinand und Isabelle ero- berte, als der Tod der letztem im Jahr 1504 eine Duell? neuer innerlichen Unruhen öffnete. Beyna-

4. West- und Süd-Europa - S. 230

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
230 Frankreich. 800000 gute fleißige Unterthanen aus dem Reichs zu gehen zwang. Diese Tyrannei) und seine häufi- gen Friedensbrüche vereinigten 1687 bald das halbe Europa wider ihn, aber auch dieser Verbindung gieng er ohne einen Bundesgenossen entgegen, und der 1697 zu Ryswick geschlossene Friede gewahrte ihm nochmals den, Ruhm des Siegers. Dieser Friede bestand nur drey Jahr: der Tod Karls Ii, Königs von Spanien, und das Testament, das er zum Besten eines französischen Prinzen, wahrschein- licher Weise auch durch französische Kabalen gemacht hatte, zündete aufs neue die Fackel des Krieges an. Dieß war der letzte und der unglücklichste Krieg, den Ludwig führte. Eugen und Marlborough, und die Schlachten von Turin, Höchstadt, Ramillies und Malplaquet brachten Frankreich dem Untergänge na- he. In den Niederlanden gieng eine Provinz, eine Festung nach der andern verloren; die Feinde streif- ten bis in die Nahe der Hauptstadt, und die Verän- derung im englischen Ministerium kam gerade zu rech- ter Zeit, Frankreich durch die Friedensschlüsse von Utrecht und Baden 171g und 1714 zu retten. Lud- wig überlebte diesen Krieg nicht lange: von Sorgen, Kummer und Unruhen gequält, starb er nach einer langen, aber das Reich durchaus in Verfall stürzen- den Regierung, und mit Hinterlassung einer Schul- denmasse von 4550 Millionen Livres. Diese ungeheure Schuldenlast zu tilgen, suchte der - Herzog von Orleans, welcher während der Minderjäh- rigkeit Ludwigs X V die Regentschaft führte, alte mög- liche Mittel hervor. Ein thörichter Plan eines gewissen Scotländers, Johann Law, der durch Errichtung einer Handlung nach Missrssipi in Nordamerika die Staatsschulden mit Papieren bezahlen wollte, führte ihn und die Nation irre. Alles Geld ward in Papiere umgesetzt, das Edikt verbot mehr als zoofrankenan Münze

5. West- und Süd-Europa - S. 790

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Fort de la Brünette. Piem. Tha- ler. 2) Aosta. Aosta. 3) Nizza. Nizza. 790 Italien. eine prächtige Kirche, welche kraft eines Gelübdes vom König Viktore Amadeo Ii, zum Andenken des turinschen Entsatzes 1706, in den Jahren 1715 bis i7z i auf einem hohen Berge erbauet worden ist. Unter der Kirche ist das neue Begrabniß der königli- chen Familie. Die Kirche steht unter zwölf Dom- herren, zu deren Unterhalt jährlich 13000 piemonf. Lire bestimmt sind. Wir bemerken ferner Fort de la Brünette, eine wichtige Grenzfestung gegen Frankreich, die mit allen ihren Werken in Felsen gehauen ist, so daß man von dem ganzen Platze kein einziges Gebäude, und von der Besatzung nur etliche Schildwachew gewahr wird. Der Ort kann die stärkste Belagerung aus- halten, und 2ooo Mann, wenn sie mit Lebensmit- teln versorgt sind, sind im ©fanbe, ihn gegen eine mächtige Armee zu vertheidigen. In dieser Land- schaft , an den Grenzen von Dauphin/, liegen auch die piemomestschen Thaler, die durch ihre Frucht- barkeit unter die besten Gegenden des Fürstenthums gehören, und den waldenßschen Gemeinden zum Aufenthalt dienen. Der zweete Theil des Fürstenthums ist das Her- zogthum Aosta, ein ganz gebirgigtes Land, dessen Einwohner fast alle Kröpfe haben. Der Hauptort ist Aosta, am Fuße der Alpen, und durch verschie- dene Alterthümer merkwürdig, welche seinen römi- schen Ursprung beweisen. Der dritte Theil enthalt die Grafschaft Lj^izza, am mittelländischen Meere, welche dem König eine freywillige Abgabe von einer halben Million Lire ent- richtet. Darinnen ist tjizza eine Stadt am Meere, deren Häßlichkeit und Unreinlichkeit durch einen treff- lichen Hafen ersetzt wird. Dieser Hafen ist zwar für einen

6. West- und Süd-Europa - S. 796

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
796 Italien. Karl Ema- Die Regierung dieses Fürsten ist eine Reihe von nuel I. Kriegen, die nichts als Unglückssalle auf seine kaum vomi. j zzo jn etwas beruhigte Staaten brachten. Bald aufder bls .ivzo. Seite von Frankreich, und bald wider dasselbe in den Waffen, war sein Land beständig mit Feinden über- schwemmt, und seine meisten ehrgeizigen Plane wur- den immer durch die größern Machte, die seine Ero- berungssucht mit scheelen Augen ansahen, vereitelt. Er war es auch, der sich der Stadt Genf durch einen nächtlichen Ueberfall zu bemeistern suchte, der aber durch die Wachsamkeit einer Schildwache noch zu rechter Zeit entdeckt ward, so daß seine Truppen mit beträchtlichem Verlust zurückzugehen genöthigt wur- den. Viktorama- Durch den Frieden von Cherasko 1631 erhielt deus I. Savoyen die Ruhe zwar wieder, und sein Gebiet vomj. lbzo ward sogar durch ein beträchtliches Stück des Her- biö ioz8. zogthums Montferat erweitert; allein zwischen zween erbitterten Feinden mitten inne, sah sich auch Dlktor Amadeus genöthigt, entweder spanische oder fran- zösische Parthey zu ergreifen. Er erwählte die letztre; seine Truppen erfochten die Treffen von Tornavento 1636 und das folgende Jahr bey Spigno, und Spaniens Glück fieng schon ziemlich zu wanken an, als der Herzog von Savoyen nicht ohne Verdacht beygebrachten Giftes eines plötzlichen Todes starb. Karl Ema- Dieser schnelle Todesfall ward für Savoyen die Quelle vieler Unfälle. Die Spanier machten nicht nur ein|ge Eroberungen, sondern es entstanden auch heftige Streitigkeiten zwischen der verwittweten Her- zoginn Christine/ und dem Prinzen Thomas Franz von Aarignan / von denen jedes, jene als Mutter, dieser als Vateröbruder, seine Rechte auf die Vormundschaft des jungen Herzogs durchzusetzen suchte. Hof und Land theilten sich in schädliche Par- theyen ;

7. West- und Süd-Europa - S. 887

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Italien. 887 aus, wo sie sich in der Krim niederließen, und Kaffa zil einem wichtigen Handelsplatz machten, woraus sie auch erst 1475 von den Türken getrieben wurden. Indessen, wenn es ihnen auch endlich gelang, Pisa beynahe gänzlich zu Grunde zu richten / so hielt ihnen Venedig dennoch immer das Gleichgewicht, und in dem Innern von Genua selbst entstanden durch die Rivalität der Familien Adorni und Fregosi, welche beyde die Regiernng an sich zu reißen suchten, gefähr- liche Unruhen, welche sie gegen das Ende des vier- zehnten Jahrhunderts nöthigten, sich unter bett Schutz der französischen Krone zu begeben, wobey aber aus- drücklich bedungen ward, daß die Gerechtsame des teutschen Reichs dadurch nicht verletzet, und die Schiffe der Republik auf der einen Seite das franzö- sische , auf der andern des Reichs Wapen führen soll- ten.- Allein die Genueser wurden der französischen Herrschaft bald überdrüßig, daher sie sogar einmal die französische Besatzung erschlugen, und sich 1442 an den Herzog von Mailand ergaben; denn, sich selbst Zu beherrschen, war damals wegen der noch immer fortdaurenden Spaltungen und des alles erfüllenden Partheygeistes unmöglich. Doch da ihr neuer Ober- herr sie noch schlimmer als Frankreich behandelte, jagten sie seine Besatzung aus der Stadt, und nah- men 1458 Franzosen ein, um sie zwey Jahr darauf wieder aus ihrem Gebiete zu treiben. Eigene Un- ruhen und mailändische Herrschaft wechselten nun in Genua mit einander ab, bis Ludwig Xu König von Frankreich 1499 die Stadt aufs neue dem französi- schen Scepter unterwürfig machte, unter dem e6 auch, nach einer vergeblichen Bemühung 1507 die Franzosen zu verjagen, bis 1522 blieb. In diesem Jahre ward, während des Kriegs zwi- schen Kaiser Karl V und König Franz I, Genua von Kkk 4 dem

8. West- und Süd-Europa - S. 132

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Manufaktu- ren und Handel. i;r Frankreich. aller im Reiche gebaueten Weine, ohne zu irren, gewiß über Zoo Millionen Livres *) schätzen. Zu den vor- züglichsten französischen Weinen gehören der Cham- pagner, von dem aber die Maaßbouteille selbst im Lande einen kleinen Thaler (einen halben Laubthaler) kostet, theils weil er nicht anders als mit vieler Mü- he, Kosten und Abgaben erzeugt werden kann, theils weil die Anzahl guter Berge zu klein ist. Ferner der Burgunder, Pontack, Frontiniack, Klaret und andre. Wenn man bedenkt, daß Frankreich bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, oder bis zur Re- gierung Ludwigs Xiv kaum den Schatten einer Fabrik hatte, so muß man sich ohnstreitig wundern, daß es gegenwärtig mit allen Arten derselben im Ueberstuffe versehen, und, was Geschmack und Zierlichkeit be- trifft, immer noch allen andern Nationen überlegen ist. So viel vermag ein einziger großer Mann an der Spitze der öffentlichen Gesch iffte, so gebeut er dem, zu seyn, was noch nicht ist, und so eröffnen seine Unternehmungen den spatesten Generationen eine rei- che Quelle des Wohlstandes. Dieser Mann war der große Ixolbert, der durch einen kleinen Anfang, indem er Ludwig Xiv bewegte, die Manufaktur der Gebrüder Gobelins aufzurichten, den ersten Schritt zu der großen Vollkommenheit des französischen Ma- nufakturwesenö that. Diese Regierung war indessen, wie der Anfang, so auch die glänzendste Epoche dessel- den, denn die Aufhebung des Edikts von Nantes, welches so viele tausend französische Protestanten nach Teutschland, England, und Holland zerstreute, brach- te auch die französischen Manufakturen in alle diese Lander, und verminderte den Abgang derselben ge- waltig. Der spanische Erbfolgekrieg brachte sie an den *) Ohngefehr 80 Millionen L Haler.

9. West- und Süd-Europa - S. 713

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
?>; Helveticn. Maximilian Sforza ward 15x3 in den Besitz seines väterlichen Erbes eingesetzt, aber er mußte den Schutz der Eidgenossen unter theuern Bedingungen erkaufen, ihnen die Landvogteyen Lauis, Luggarus und Val- maggio abtreten, ein Geschenk von 200000 und ein Fahrgeld von 40000 Dukaten bezahlen, und sich obendrein anheischig machen, den Kantonen, wenn sie es verlangten, 500 Reuter ohnentgeltlich zu überlassen. Sieger und Schiedsrichter über das Schicksal von Mailand, begegneten die Eidgenossen der Krone Frankreich mit dem äußersten Stolze. Sie nahmen zwar eine Gesandtschaft von dem König an, er mußte abek das sichre Geleit mit 22000 Kronen, und das erste Verhör mit bleberlieferung der Schlösser von Lauis und Luggarus erkaufen, und nach diesem allem versicherten die Kantone, wie sie sich aus keine Weise in Frieden und Freundschaft mit Frankreich einlassen würden,.wenn der König nicht die Messen von Lyon nach Genf verlegte, und sich aller Ansprüche auf Mailand begäbe. Ludwig Xii, erbittert über diese Begegnung, vereinigte sich mit Venedig, uitd rückte noch einmal in das Herzogthum ein, welches in kur- zer Zeit, Komo und Novara ausgenommen, in sei- nen Händen war. In diesem letzten Platz hatte sich Maximilian Sforza mit 8000 Mann eidgenössischen Hülsstruppen verschlossen. Diese griffen das ver- schanzte, zur Belagerung angerückte, 21000 Mann starke französische Heer an, erstiegen die Verschan- zungen, und nöthigten die Franzosen, ihr Lager und das Herzogthum zu verlassen. Die Eidgenossen giengen noch weiter, sie rückten sogar in Burgund ein,»und sie würden in der damaligen mislichen Lage Frankreichs schnelle Eroberungen gemacht haben, wenn la Trimouille sie nicht durch Verheißung alles dessen, was sie nur forderten, hjntergangen, und P y 5 durch

10. West- und Süd-Europa - S. 709

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Hclvmen. 709 erobert ward, ausgenommen, genoß Helvetien ei- ner sichern Ruhe, und verstärkte sich durch Errich- tung neuer Bündnisse mit Frankreich, St. Gallen, Schafhausen, Mailand und andern, bis die Eidge- nossen an dem mächtigen Herzog von Burgund, Karl dem Kühnen, dessen Absichten nichts geringers als ihre Unterjochung waren, einen neuen Feind be- kamen. Frankreich und Oesterreich, denen beyden daran gelegen war, einen ihnen so gefährlichen Für- sten gedemüthigt zu sehen, wandten alles an, die Eidgenossen mit ihm in Krieg zu verwickeln: das erste vertheilte Geldsummen unter die Kantone, (das erste traurige Beyspiel der französischen Pensionen) das zweyte verband sich öffentlich mit ihnen, und vereinigte seine Truppen mit den gooomann, welche die Kantone gestellt hatten. Die Verbündeten rückten 1474 in die Grafschaft Burgund ein, schlu- gen den Grafen von Romont bey Hericourt, und nahmen diesen Ort ein. Grandson und Tscherlitz wurden das folgende Jahr von den Eidgenossen er- obert, aber es kam nicht eher zu einer entscheidenden Schlacht, bis Karl selbst mit einem starken Heere, das mit allen Ueppigkeiten einer großen Stadt ver- sehen war, 1476 den i gten Hornung sich bey Grand- son lagerte. Das Schloß ergab sich, und die sich auf die Gnade des Fürsten verlassende, 450 Mann starke Besatzung, wurde theils gehangen, rheils in dem See ersäufet. Die Nachricht von dieser Grau- samkeit erbitterte die Eidgenossen, sie griffe!: die Ar- mee des Herzogs mit einer Wuth an, daß sie nicht im Stande war ihrem Angriffe zu widerstehen, son- dern nach einen: kurzen Widerstand, mit Hinterlas- sung ihres ganzen Lagers, die Flucht ergriff. *) Py g Ueber- *) Die Armee des Herzogs wird mtf 60000, bte der Eidgenossen auf 1s000 Mann geschähet. Die erste hatte
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