Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
664 Drittes Kapitel.
die neue Lehre bald eine heftige Reaktion, geführt von den Bischöfen von
Metz, Tonl und Verdun. Hierdurch wurden die Protestanten zum Anschlüsse
an Frankreich bewogen, durch welchen die Gebiete Metz, Tonl und Verdun dem
Deutschen Reiche verloren gingen (bestätigt durch den Passauer Vertrag, 1552).
Nachdem dann durch den Dreißigjährigen Krieg die Besitzungen und Rechte des
Hauses Habsburg an Frankreich übergegangen waren, wußte sich Ludwig Xiv.
in der allerunredlichsten Weise in den Besitz der noch selbständigen Teile des
Elsasses (vor allem auch Straßburgs, 1681) zu setzen (durch deu Frieden von
Ryswijk 1697 bestätigt). Durch deu Polnischen Erbfolgekrieg gewann Frank-
reich dann auch Lothringen, welches durch den Herzog Franz Stephan, den
Gemahl Maria Theresias, an den Schwiegervater Ludwigs Xv., Stanislaus
Lesziusky von Polen, abgetreten und nach dessen Tode (1766) in Frankreich
einverleibt wurde. Die Bewohner hatten unter französischer Herrschast ziemlich
entschieden das deutsche Wesen und die deutsche Sprache festgehalten, doch war
in letzter Zeit das Franzosentnm in deutlicher Zunahme begriffen. Der Krieg
von 1870/71 befreite das Land von der französischen Gewaltherrschaft (Frank-
furter Friede, 10. Mai 1871); vom Elsaß blieb namentlich nur Belfort mit
Umgegend bei Frankreich. Das gewonnene Gebiet wurde unmittelbares Reichs-
land (Reichsgesetz vom 9. Juni 1871).
Das Christentum wurde im Elsaß durch den Herzog Etticho eingeführt; für
dasselbe war besonders auch dessen Tochter Ottilia, die Schutzheilige des Elsasses
und Begründerin des Klosters Hohenburg auf dem Ottilienberge, thätig. Der Name
Elsaß wird als „Land der seßhaften Alemannen" oder besser als das „Land der
Sassen am Jll" gedeutet. In Lothringen hatte sich wohl schon zu Anfang des
6. Jahrhunderts eine Sprachgrenze derartig vollzogen, daß der von Alemannen
nicht besetzte südliche Teil verwelschte, während der nördliche germanisch blieb. Der
lothringische Herzog Giselbert, welcher sich Frankreich angeschlossen hatte, wurde durch
König Heinrich I. gewonnen (dann Gemahl der Tochter des Königs Gerberga).
Später finden wir Lothringen in zwei Gebiete (Ober- und Unterlothringen) geteilt.
Kaiser Karl Iv. vereinigte 1354 die freien Städte des Elsasses (außer Straßburg
die Städte Weißenburg, Hagenau, Kolmar, Schlettstadt, Oberehnheim, Rosheim, Mül-
Hausen, Kaysersberg, Türkheim und Münster) in den „Bund der zehen Städte." Die
Schirmherrschaft über dieselben sowie die Rechte von Landgrafen im Elsaß übten
schon früh die Habsburger aus. In den Besitz von Metz, Toul und Verdun gelangte
König Heinrich Ii. besonders durch das Bündnis mit Kurfürst Moritz von Sachsen;
er spielte sich übrigens als „Schützer der deutschen Freiheit" auf. Der letzte Herzog
von Lothringen, welcher später als Franz I. die deutsche Krone trug, gab sein Land
dem Erbfeinde Deutschlands preis, um für dasselbe das italienische Land Toscana
zu erhalten. Nach der Besitznahme des Landes durch Frankreich haben namentlich
die Landbewohner in Elsaß-Lothringen die deutschen Einrichtungen, Sitten und Ge-
bräuche festgehalten; daß sich in dem jetzigen Jahrhundert das Franzosentum, nament-
lich in den Städten, stark verbreitete, hatte besonders in der Zerrissenheit Deutsch-
lands seinen Grund; trotzdem hat sich die deutsche Sprache in Predigt und
Kinderlehre bis zum Jahre 1870 auf dem Lande fast überall erhalten.
Der östliche Teil vom Elsaß gehört zur oberrheinischen Tiefebene, der
westliche enthält die Ostabhänge des Wasgeuwaldes. Züge des letzteren bilden
die Grenze gegen Lothringen, welches seinerseits ein Hochland darstellt.
Im südlichsten Teile vom Elsaß finden sich Ausläufer des Schweizerischen Juras
bis zum Passe von Belsort hin. Jenseit desselben erhebt sich das Gebirge des Was-
genwaldes als eine Kette aneinander hängender Berge und Höhen. Dasselbe wird
durch das Markircher Thal in eine südliche und eine nördliche Abteilung geschieden.
Die erstere bildet größtenteils ein llrgebirge aus Granit, Gneis, Syenit, Porphyr
und Melaphyr, welchen nur bisweilen Grauwacke, Rotliegendes und Sandstein an-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Metz Ludwig_Xiv Ludwig Franz_Stephan Franz Maria_Theresias Maria Theresias Ludwigs_Xv. Ludwigs_Xv. Stanislaus
Lesziusky_von_Polen Ottilia Heinrich_I. Karl_Iv Karl Kolmar Metz Heinrich_Ii Heinrich Moritz_von_Sachsen Franz_I. Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Verdun Frankreich Frankreich Elsasses Lothringen Frankreich Frankreich Elsasses Hohenburg Lothringen Frankreich Lothringen Elsasses Weißenburg Hagenau Oberehnheim Rosheim Mül-
Hausen Kaysersberg Türkheim Lothringen Deutschlands Frankreich Elsaß-Lothringen Lothringen
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
40
Porrum.
delt. Die Arsenale wurden von Artillerie und Waf-
fen ausgeleeret, und die Kontributionen an Gelde
waren so beträchtlich, daß Spanien in Zeit von 40
Jahren mehr als 200,000,020 Piaster aus Por-
tugal! zog. So viele schmerzliche Bedrückungen und
Unglücküfalle richtete»! zwar den Ackerbau, den Han-
del, die Finanzen, den ganzen Wohlstand des Rei-
ches zu Grunde, brachten aber endlich auch die Na-
tion zur Verzweiflung, und zu dem festen Ent-
schlüsse, alles daran zu sehen, um des spanischen
Joches entledigt zu werden. Der Herzog Johann
von Braganza stellte stch an die Spitze der Ver-
schwornen, und das ganze Unternehmen ward mit
so vieler Klugheit angeftrngen und ausgeführc, und
die Gemüther waren so sehrauf eine solche Revolution
vorbereitet, daß beynahe ohne alles Blutvergießen
in noch nicht einem ganzen Jahre Johann von Bra-
ganza in alten portugiesischen Besitzungen, Ceuta
ausgenommen, als König anerkannt ward.
Haus Pra- Johann besaß alle die Eigenschaften, die man
^ cumza. bey dem Besreyer seines Vaterlandes voraussetzen
"vop^abr mu^' °‘?er er n)ar ncc^ ä" wenig auf dem Throne
rb4(--"i6z5.befestigt, war in zu viele Kriege mit Spanien und
Holland verwickelt, hakte den Neid der Großen zu
sehr zu fürchten, als daß er in seiner sechzehnjährigen
Regierung viel zur Wiederherstellung des portugiesi-
schen 'Ansehens hatte beytragen können. Doch hatte
er den Grund künftiger Große gelegt, und es kam
alles auf die Geschicklichkeit seiner Nachfolger an, ob
das Reich wieder werden sollte, was es unter Ema-
yuel gewesen war»
vom^akr Freylick) durste ihm kein Fürst folgen, dessen
1656. ilbl.^^kurgaben durch eine so schlechte Erziehung verdor-
den
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Johann
von_Braganza Johann Johann_von_Bra- Johann Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Ceuta Spanien Holland
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
108 Spanien.
lateinischen, aus dem Arabischen gernachten Überse-
tzungen. Ihre Sitten wurden das Muster, nach
dem sich das ganze Europa bildete; Ritterschaft,
Turniere, Galanterie, Romane, alles trug einige
Jahrhunderte hindurch die unverkennbaren Zeichen
deö maurischen Ursprungs,
Ferdinand Die überwundenen Mauren bekamen dieselben
und Iftbelle Bedingungen, welche ihre Vorfahren den überwun-
vom^ayr ^enen Gtthen zugestanden hatten, aber es war die
^ arglistige und schwache Politik Ferdinands, oder der
blinde Fanatismus des im Jahr 1480 errichteten Jn-
guisitionsgerichts daran Schuld, man hielt ihnen diese
Bedingungen nur zu schlecht. Oeffentliche und heim-
liche Bedrückungen wurden so lange angewandt, bis
sie aus Verzweiflung zu den Waffen griffen: dies
war es, was man gesucht hatte, um unter dem
Schein des Rechtes die geschlossenen Vertrage bre-
chen zu können. Man richtete ein entsetzliches Blut-
bad unter ihnen an, und die übergebliebenen hatten
keine andre Wahl als Christen zu werden, oder mit
Hinterlassung ihrer Güter das Reich zu verlassen.
Diese Spaniens Wohl so nachtheilige Verbannung,
und die eben so schädliche Vertreibung von 300000
Judenfamilien, denen man mit der grausamsten Har-
te begegnete, war die Haupkursache, warum Pabst
Alexander Vi Ferdinand den Titel eines katholischen
Königs mittheilte. Die im Jahr 1492 durch Chri-
stoph Kolon gemachte Entdeckung von Amerika gab
der rastilianischen Krone einen neuen Glanz. Schon
fieng das vor kurzem nocp in sich selbst so unruhige
Spanien an auf auswärtige Eroberungen zu denken,
wie denn der berühmte Gonsalvo de Kordova das
Königreich Neapel für Ferdinand und Isabelle ero-
berte, als der Tod der letztem im Jahr 1504 eine
Duell? neuer innerlichen Unruhen öffnete.
Beyna-
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinands Pabst
Alexander_Vi_Ferdinand Alexander Ferdinand Ferdinand Isabelle_ero-
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Europa Ferdinands Spaniens Chri- Amerika Spanien Neapel
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
230 Frankreich.
800000 gute fleißige Unterthanen aus dem Reichs
zu gehen zwang. Diese Tyrannei) und seine häufi-
gen Friedensbrüche vereinigten 1687 bald das halbe
Europa wider ihn, aber auch dieser Verbindung
gieng er ohne einen Bundesgenossen entgegen, und
der 1697 zu Ryswick geschlossene Friede gewahrte
ihm nochmals den, Ruhm des Siegers. Dieser
Friede bestand nur drey Jahr: der Tod Karls Ii,
Königs von Spanien, und das Testament, das er
zum Besten eines französischen Prinzen, wahrschein-
licher Weise auch durch französische Kabalen gemacht
hatte, zündete aufs neue die Fackel des Krieges an.
Dieß war der letzte und der unglücklichste Krieg, den
Ludwig führte. Eugen und Marlborough, und die
Schlachten von Turin, Höchstadt, Ramillies und
Malplaquet brachten Frankreich dem Untergänge na-
he. In den Niederlanden gieng eine Provinz, eine
Festung nach der andern verloren; die Feinde streif-
ten bis in die Nahe der Hauptstadt, und die Verän-
derung im englischen Ministerium kam gerade zu rech-
ter Zeit, Frankreich durch die Friedensschlüsse von
Utrecht und Baden 171g und 1714 zu retten. Lud-
wig überlebte diesen Krieg nicht lange: von Sorgen,
Kummer und Unruhen gequält, starb er nach einer
langen, aber das Reich durchaus in Verfall stürzen-
den Regierung, und mit Hinterlassung einer Schul-
denmasse von 4550 Millionen Livres.
Diese ungeheure Schuldenlast zu tilgen, suchte der
- Herzog von Orleans, welcher während der Minderjäh-
rigkeit Ludwigs X V die Regentschaft führte, alte mög-
liche Mittel hervor. Ein thörichter Plan eines gewissen
Scotländers, Johann Law, der durch Errichtung
einer Handlung nach Missrssipi in Nordamerika die
Staatsschulden mit Papieren bezahlen wollte, führte
ihn und die Nation irre. Alles Geld ward in Papiere
umgesetzt, das Edikt verbot mehr als zoofrankenan
Münze
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Extrahierte Personennamen: Karls Ludwig Ludwig Eugen Marlborough Ludwigs Johann_Law Johann
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Extrahierte Ortsnamen: Aosta Aosta Nizza Nizza Italien Frankreich Aosta Aosta
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
796 Italien.
Karl Ema- Die Regierung dieses Fürsten ist eine Reihe von
nuel I. Kriegen, die nichts als Unglückssalle auf seine kaum
vomi. j zzo jn etwas beruhigte Staaten brachten. Bald aufder
bls .ivzo. Seite von Frankreich, und bald wider dasselbe in den
Waffen, war sein Land beständig mit Feinden über-
schwemmt, und seine meisten ehrgeizigen Plane wur-
den immer durch die größern Machte, die seine Ero-
berungssucht mit scheelen Augen ansahen, vereitelt.
Er war es auch, der sich der Stadt Genf durch einen
nächtlichen Ueberfall zu bemeistern suchte, der aber
durch die Wachsamkeit einer Schildwache noch zu
rechter Zeit entdeckt ward, so daß seine Truppen mit
beträchtlichem Verlust zurückzugehen genöthigt wur-
den.
Viktorama- Durch den Frieden von Cherasko 1631 erhielt
deus I. Savoyen die Ruhe zwar wieder, und sein Gebiet
vomj. lbzo ward sogar durch ein beträchtliches Stück des Her-
biö ioz8. zogthums Montferat erweitert; allein zwischen zween
erbitterten Feinden mitten inne, sah sich auch Dlktor
Amadeus genöthigt, entweder spanische oder fran-
zösische Parthey zu ergreifen. Er erwählte die letztre;
seine Truppen erfochten die Treffen von Tornavento
1636 und das folgende Jahr bey Spigno, und
Spaniens Glück fieng schon ziemlich zu wanken an,
als der Herzog von Savoyen nicht ohne Verdacht
beygebrachten Giftes eines plötzlichen Todes starb.
Karl Ema- Dieser schnelle Todesfall ward für Savoyen die
Quelle vieler Unfälle. Die Spanier machten nicht
nur ein|ge Eroberungen, sondern es entstanden auch
heftige Streitigkeiten zwischen der verwittweten Her-
zoginn Christine/ und dem Prinzen Thomas
Franz von Aarignan / von denen jedes, jene als
Mutter, dieser als Vateröbruder, seine Rechte auf
die Vormundschaft des jungen Herzogs durchzusetzen
suchte. Hof und Land theilten sich in schädliche Par-
theyen ;
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ema- Karl Cherasko Amadeus Karl_Ema- Karl Thomas
Franz_von_Aarignan Franz
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Spaniens Christine/
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Italien. 887
aus, wo sie sich in der Krim niederließen, und Kaffa
zil einem wichtigen Handelsplatz machten, woraus
sie auch erst 1475 von den Türken getrieben wurden.
Indessen, wenn es ihnen auch endlich gelang,
Pisa beynahe gänzlich zu Grunde zu richten / so hielt
ihnen Venedig dennoch immer das Gleichgewicht,
und in dem Innern von Genua selbst entstanden durch
die Rivalität der Familien Adorni und Fregosi, welche
beyde die Regiernng an sich zu reißen suchten, gefähr-
liche Unruhen, welche sie gegen das Ende des vier-
zehnten Jahrhunderts nöthigten, sich unter bett Schutz
der französischen Krone zu begeben, wobey aber aus-
drücklich bedungen ward, daß die Gerechtsame des
teutschen Reichs dadurch nicht verletzet, und die
Schiffe der Republik auf der einen Seite das franzö-
sische , auf der andern des Reichs Wapen führen soll-
ten.- Allein die Genueser wurden der französischen
Herrschaft bald überdrüßig, daher sie sogar einmal
die französische Besatzung erschlugen, und sich 1442
an den Herzog von Mailand ergaben; denn, sich selbst
Zu beherrschen, war damals wegen der noch immer
fortdaurenden Spaltungen und des alles erfüllenden
Partheygeistes unmöglich. Doch da ihr neuer Ober-
herr sie noch schlimmer als Frankreich behandelte,
jagten sie seine Besatzung aus der Stadt, und nah-
men 1458 Franzosen ein, um sie zwey Jahr darauf
wieder aus ihrem Gebiete zu treiben. Eigene Un-
ruhen und mailändische Herrschaft wechselten nun in
Genua mit einander ab, bis Ludwig Xu König von
Frankreich 1499 die Stadt aufs neue dem französi-
schen Scepter unterwürfig machte, unter dem e6
auch, nach einer vergeblichen Bemühung 1507 die
Franzosen zu verjagen, bis 1522 blieb.
In diesem Jahre ward, während des Kriegs zwi-
schen Kaiser Karl V und König Franz I, Genua von
Kkk 4 dem
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Extrahierte Personennamen: Kaffa Ludwig_Xu Ludwig Karl_V Karl Franz_I Franz
Extrahierte Ortsnamen: Italien Genua Mailand Frankreich Genua Frankreich Genua
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Manufaktu-
ren und
Handel.
i;r Frankreich.
aller im Reiche gebaueten Weine, ohne zu irren, gewiß
über Zoo Millionen Livres *) schätzen. Zu den vor-
züglichsten französischen Weinen gehören der Cham-
pagner, von dem aber die Maaßbouteille selbst im
Lande einen kleinen Thaler (einen halben Laubthaler)
kostet, theils weil er nicht anders als mit vieler Mü-
he, Kosten und Abgaben erzeugt werden kann, theils
weil die Anzahl guter Berge zu klein ist. Ferner der
Burgunder, Pontack, Frontiniack, Klaret und andre.
Wenn man bedenkt, daß Frankreich bis um die
Mitte des vorigen Jahrhunderts, oder bis zur Re-
gierung Ludwigs Xiv kaum den Schatten einer Fabrik
hatte, so muß man sich ohnstreitig wundern, daß es
gegenwärtig mit allen Arten derselben im Ueberstuffe
versehen, und, was Geschmack und Zierlichkeit be-
trifft, immer noch allen andern Nationen überlegen ist.
So viel vermag ein einziger großer Mann an der
Spitze der öffentlichen Gesch iffte, so gebeut er dem,
zu seyn, was noch nicht ist, und so eröffnen seine
Unternehmungen den spatesten Generationen eine rei-
che Quelle des Wohlstandes. Dieser Mann war
der große Ixolbert, der durch einen kleinen Anfang,
indem er Ludwig Xiv bewegte, die Manufaktur der
Gebrüder Gobelins aufzurichten, den ersten Schritt
zu der großen Vollkommenheit des französischen Ma-
nufakturwesenö that. Diese Regierung war indessen,
wie der Anfang, so auch die glänzendste Epoche dessel-
den, denn die Aufhebung des Edikts von Nantes,
welches so viele tausend französische Protestanten nach
Teutschland, England, und Holland zerstreute, brach-
te auch die französischen Manufakturen in alle diese
Lander, und verminderte den Abgang derselben ge-
waltig. Der spanische Erbfolgekrieg brachte sie an
den
*) Ohngefehr 80 Millionen L Haler.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Nantes Teutschland England Holland
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
?>;
Helveticn.
Maximilian Sforza ward 15x3 in den Besitz seines
väterlichen Erbes eingesetzt, aber er mußte den Schutz
der Eidgenossen unter theuern Bedingungen erkaufen,
ihnen die Landvogteyen Lauis, Luggarus und Val-
maggio abtreten, ein Geschenk von 200000 und ein
Fahrgeld von 40000 Dukaten bezahlen, und sich
obendrein anheischig machen, den Kantonen, wenn sie
es verlangten, 500 Reuter ohnentgeltlich zu überlassen.
Sieger und Schiedsrichter über das Schicksal von
Mailand, begegneten die Eidgenossen der Krone
Frankreich mit dem äußersten Stolze. Sie nahmen
zwar eine Gesandtschaft von dem König an, er mußte
abek das sichre Geleit mit 22000 Kronen, und das
erste Verhör mit bleberlieferung der Schlösser von
Lauis und Luggarus erkaufen, und nach diesem allem
versicherten die Kantone, wie sie sich aus keine Weise
in Frieden und Freundschaft mit Frankreich einlassen
würden,.wenn der König nicht die Messen von Lyon
nach Genf verlegte, und sich aller Ansprüche auf
Mailand begäbe. Ludwig Xii, erbittert über diese
Begegnung, vereinigte sich mit Venedig, uitd rückte
noch einmal in das Herzogthum ein, welches in kur-
zer Zeit, Komo und Novara ausgenommen, in sei-
nen Händen war. In diesem letzten Platz hatte sich
Maximilian Sforza mit 8000 Mann eidgenössischen
Hülsstruppen verschlossen. Diese griffen das ver-
schanzte, zur Belagerung angerückte, 21000 Mann
starke französische Heer an, erstiegen die Verschan-
zungen, und nöthigten die Franzosen, ihr Lager und
das Herzogthum zu verlassen. Die Eidgenossen
giengen noch weiter, sie rückten sogar in Burgund
ein,»und sie würden in der damaligen mislichen
Lage Frankreichs schnelle Eroberungen gemacht haben,
wenn la Trimouille sie nicht durch Verheißung
alles dessen, was sie nur forderten, hjntergangen, und
P y 5 durch
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Mailand Frankreich Frankreich Lyon Genf Mailand Venedig Burgund Frankreichs
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Hclvmen. 709
erobert ward, ausgenommen, genoß Helvetien ei-
ner sichern Ruhe, und verstärkte sich durch Errich-
tung neuer Bündnisse mit Frankreich, St. Gallen,
Schafhausen, Mailand und andern, bis die Eidge-
nossen an dem mächtigen Herzog von Burgund,
Karl dem Kühnen, dessen Absichten nichts geringers
als ihre Unterjochung waren, einen neuen Feind be-
kamen. Frankreich und Oesterreich, denen beyden
daran gelegen war, einen ihnen so gefährlichen Für-
sten gedemüthigt zu sehen, wandten alles an, die
Eidgenossen mit ihm in Krieg zu verwickeln: das
erste vertheilte Geldsummen unter die Kantone, (das
erste traurige Beyspiel der französischen Pensionen)
das zweyte verband sich öffentlich mit ihnen, und
vereinigte seine Truppen mit den gooomann, welche
die Kantone gestellt hatten. Die Verbündeten
rückten 1474 in die Grafschaft Burgund ein, schlu-
gen den Grafen von Romont bey Hericourt, und
nahmen diesen Ort ein. Grandson und Tscherlitz
wurden das folgende Jahr von den Eidgenossen er-
obert, aber es kam nicht eher zu einer entscheidenden
Schlacht, bis Karl selbst mit einem starken Heere,
das mit allen Ueppigkeiten einer großen Stadt ver-
sehen war, 1476 den i gten Hornung sich bey Grand-
son lagerte. Das Schloß ergab sich, und die sich
auf die Gnade des Fürsten verlassende, 450 Mann
starke Besatzung, wurde theils gehangen, rheils in
dem See ersäufet. Die Nachricht von dieser Grau-
samkeit erbitterte die Eidgenossen, sie griffe!: die Ar-
mee des Herzogs mit einer Wuth an, daß sie nicht
im Stande war ihrem Angriffe zu widerstehen, son-
dern nach einen: kurzen Widerstand, mit Hinterlas-
sung ihres ganzen Lagers, die Flucht ergriff. *)
Py g Ueber-
*) Die Armee des Herzogs wird mtf 60000, bte der
Eidgenossen auf 1s000 Mann geschähet. Die erste
hatte
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Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Kühnen Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Helvetien Frankreich Schafhausen Mailand Burgund Frankreich Oesterreich Burgund Py