Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
190 Frankreich.
wucherndem Heide- und Farnkraut überwachsen, doch auf verwitterteu Basalt-
lagern auch von Nußbäumen und Edelkastanien waldartig sowie von wogenden
Saatfeldern aus bröckligem Bimssteingrunde überdeckt. Die Auvergne im weiteren
Sinne ist das Thal des Allier, dessen Quelle in der Nachbarschaft der Loire-
quelle liegt und welches sich iu der hochgesegueten Limagne fortsetzt, einem alten
Seebecken. Dasselbe bildet jetzt eine der größten Kornkammern Frankreichs
und gleicht, vom Puy de Dome herabgesehen, einem kolossalen Schachbrette
bebauter und brachliegender Felder; von ihm aus gelaugt man weiter nord-
wärts in das wellenförmige Korulaud von Bonrbonnais.
Auch nicht menschenarm ist dieser „negative Pol" Frankreichs. Das Volk
der Arverner ist noch immer zahlreich, wenn gleich seine Wohnorte vielfach auf
dürren Höhen oder zwischen Schlackenströmen versteckt liegen, wo ihm nur ein
strauchartiges, als Brennmaterial verwendbares Heidekraut und Steine zum
Austausch geboten werden. Solche Verhältnisse veranlassen es freilich, daß die
Auverguats für die bessere Jahreszeit zahlreich iu erwerbsreichere Gegenden
auswandern. Dieselben sind namentlich als Wasserträger, Kastanienbrater,
Maurer und Steinarbeiter in Paris zahlreich zu finden.
östlich vom Allier ist das zentrale Platean mehr zerklüftet und in Berg-
und Wasserzüge zerrissen. Einer der hohen Karpathenketten gleichend, stellenweise
von wirklich alpinem Charakter, streckt sich das granitisch-porphyrische Forez-
Gebirge von Süden nach Norden; aber das reizendste Gebiet ist wohl Velay,
das Bergland der alten Velanni, mit der wunderbaren Hauptstadt, die ihren
Namen von den bizarren, znckerhutsörmigen Erhebungen ihres vulkanischen
Bodens erhalten hat — Le Puy. Von der Höhe des Mont Corneille, aus
welchem das aus russischen Kanonen gegossene Kolossalstandbild von „Notre
Dame de Frame", ein Gegenstück der Münchener „Bavaria", aufgerichtet ist,
Hai man eine Rundschau über eine der entzückendsten Landschaften nnsres Erd-
teils. Nur schwer läßt sich eine Schilderung von dem unvergleichlichen Formen-
reichtum, von dem reizenden Wirrsal von Weinhügeln mit hundert blinkenden
Landhäusern, basaltischen Kegeln mit Kirchen oder gebrochenen Schlössern geben.
Vor allem ist das malerische Polignac zu ueunen, ein charakteristisches Muster
der vielen Reste ans der auverguatischen Fendalzeit, dazu die mannigfachen
Kulturen, die sich überhöhenden Bergzüge mit Schluchten und Breschen da-
zwischen, die verschwindenden und wiederausglitzernden Wasserläuse, die Bahn-
linien und Straßen mit ihren hochgewölbten Viadukten; und das alles über-
spannt von einem hesperischen Himmel, zu dem im Süden die höheren Gipfel
der Cevennen aufragen, unter ihnen der Gerbier de Jone, an welchem die Loire
entspringt.
Das zentrale Plateau ist auch bemerkenswert durch seine engen, schauer-
licheu Felseuthäler, die durch tobende Bergströme durchbraust werden, sowie
durch den Reichtum an kalten und warmen Heilquellen; aus den gruppenweise
zusammengestellten Basalt- und Trachytkegeln zeigen sich neben den eingestürzten
Kratern mehrfach ringförmige, von Felsen umsetzte Seeeu. Der Puy de Dome
ist der Mittelpunkt einer nördlichen Gruppe des vulkanischen Plateaus, welchen
man von dem kleinen Dorfe La Barraqne aus iu einer Stunde ersteigt. Er besteht
aus Lava und vulkanischem Sande und ist meistens mit Gras bewachsen. Aus
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Extrahierte Personennamen: Le_Puy
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Bonrbonnais Frankreichs Paris La_Barraqne
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192 Frankreich.
2. Die Loire.
Die Loire hat ihre Wiege im vulkanischen Gebiete des Vivarais, südlich
von dem betrachteten Plateau von Auvergue; sie wird bis zum Beginne ihres
Mittellaufes von dem Allier begleitet. Gerade in dein wildesten Gewirr der
über und neben einander geschobenen Massen, in der Nachbarschaft des gewal-
tigen, jetzt erloschenen Feuerherdes Mezeuc, kommen die beiden Quellbäche von
den trachytischen Hängen des 1551 m hohen Gerbier de Jone herab. Diese
Gegend hat derartige Lavaströme über sich ergehen lassen müssen, wie sie selbst
bei dem Ätna nicht vorkommen. In diesem vulkanisch-granitischen Oberlause
nimmt die Loire, wie ihr Nebenfluß Allier, anfänglich eine südliche Richtung
an, als wollte sie dem Rhone sich zuwenden, aber die fast 1500 in hohen Ge-
birge, welche sich dem jungen Bergstrome entgegenstellen, weisen ihn westwärts
und sodann gegen Norden, so daß er zwischen den Lavaströmen des Mezenc
und Velay seinen Durchbruch erzwingen muß. Etwas weiter abwärts bildet
ein zweites Gebirgsdesilc den Abzugsgraben für ein geräumiges ehemaliges
Wafferbeckeu, das von Emblavez; hier find die Phonolithenmassen des Ger-
bifon und des Miauue von der Loire in einer 500 in tiefen Kluft durchsägt
worden. Die Eisenbahnfahrt durch diese Felsenschluchten der oberen Loire ge-
hört zu einer der schönsten Partien Europas. Aus düstern Schluchten, aus
der Nacht der Tunnels in rebengeschmückte Thäler, dann wieder an hohen Berg-
Halden vorüber, die, mit magerem Gestrüpp bekleidet, malerische Bergnester und
zerbröckelnde Burgeu aus schwarzem vulkanischen Gestein tragen, Gitterbrücken,
Viaducte, Einblicke in wilde Seitenthäler mit rauchenden Fabriken, der Berg-
ström bald uuter, bald neben der Bahn, so durcheilt der Reisende das hoch-
romantische Departement der oberen Loire. Der Allier durchzieht beim Ans-
tritte aus dem Gebirge eiue ehemalige Seevertiefung, die berühmte, saatenwogende
Limagne, während die Loire, nachdem sie die letzte Gebirgsenge überwunden
hat, hinaus in die freieren Seebecken des Forez und von Roanne tritt. Das
erstere ist noch jetzt mit einer Menge von Teichen und Seeen bedeckt, welche
die Überreste eiues alten Binnenmeeres bilden. Unterhalb Roanne wird die
Loire noch von Berghöhen zu beiden Seiten begleitet, sodann aber tritt sie
unterhalb Revers im Departement der Nietire völlig aus der Höhenregion
heraus und beginnt, mit dem Allier vereinigt, ihren Mittellauf. Auf dem-
selben durchströmt sie zunächst die Zone der Juragebilde, sodann die der Ter-
tiär- und Kreideformation, welche sich durch die Landschaften Nivernais, Berry,
Orleanais, Blaisois, Touraiue und Anjou hindurchziehen. Hier befinden wir
uns in dem großen Fruchtgarten Frankreichs, der sich von den Jurahügelu von
Saucerre prächtig überschauen läßt. Da sieht man im Umkreise großer ge-
schichtlicher Städte die herrlichsten Landschaften; die üppigen Weinberge von
Pouilly, der Cöte de Grouets, von Jone und Vouvray u. a. Nameut-
lich in, der hochgesegneten Touraiue athmet zur Seite des Stromes alles
Anmut und Weichheit und an die Lustschlösser von Menars, Chambord,
Amboise und Chenonceaux, Langeais und Chinon schließen sich jene
wunderbaren Gärteu an, die in der Zeit der letzten Ludwige die Stätten der
üppigsten und glänzendsten Feste gebildet haben. Gerade dieser herrliche Land-
strich ist es, welcher unzählig oft von den Fluten der Loire verheert wird; wie
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Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
5! 4 Vereinigte Niederlande.
von 24 bis 20 Kanonen; die auf die Flotte verwandt
teu Kosten aber rechnet man seit Anfänge des Krie-
ges auf 68 Millionen Gulden.
Die Marine wird durch die fünf Admiralitäts-
Kimmen? oder Kollegien besorgt, und diese find i>
zu Rotterdam, 2) Amsterdam, 3) Middelburg,
4) die von Westfriesland oder Nordholland, 5) die
von Friesland zu Harlingen, welche besonders dahin
trachten, daß die Sicherheit auf der See und in der?
Hafen unterhalten, ferner die Kriegsschiffe ausgerü-
stet, und wider die Feinde und Seeräuber geschickt
werden. Die vornehmsten Häfen für die Kriegs-
schiffe find Amsterdam und Rotterdam, allein sie sind
für die großen Schiffe sowohl nicht sicher als nicht tief
genug. Zur Ehre der Nation verdient aber noch an-
gemerkt zu werden, daß sie ihre im Dienst alt oder
elend gewordene Matrosen nicht dem Elend überlas-
sen, sondern entweder wöchentlich mit drey Gulden,
oder mit einer gewiffen Summe zu unterstützen suchen.
Die sieben Nachdem wir unsre Leser hoffentlich bis zu einem
vereinigten hinlänglichen Begriffe von der Republik Holland, und
Provinzen. fcen allgemeinen statistischen Kenntnissen geleitet ha-
den, und ihnen nur noch die Geschichte der Republik
in den Staatsverändernngen zu zeigen übrig haben;
würde doch manches gesagte und noch nicht angezeigte
Interessante entgehen, wenn wir ihnen nicht vorhero
wieder einen Abriß der einzelnen Provinzen, und der
in ihnen befindlichen Denkwürdigkeiten liefern wollten.
j) Geldern. Den? Range nach nimmt die Provinz Gelder??
oder Nieder- Gelderland den ersten Platz unter den
vereinigten Provinzen ein, und dieß aus Ursache,
weil sie vormals ein Herzogthum war. Aber sie ist
bey allem ihrem Vorränge, bey der Große von 23
Stunden in der Lange und 18 in der Breite, doch am
wenig-
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Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Vereinigte Niederlande. 52;
nicht bebauen kann. Man zahlet darinn sieben und
dreyßig Städte, acht Flecken und etwa 400 Dörfer.
Nach einer Zählung von 1792 befanden sich in Süd--
F>oi(anb 79957/ und aufdem Lande 469 g2 Häuser, in
Nordholland 11154, auf dem lande 25419, und die
Berechnung der Personen belief sich ohngefahr gegen
eine Million. In Ansehung der Kirchenversassung
wird Holland zwar ebenfalls in zwey Theile getheilet,
sie geht aber indem Politischen weit ab, denn Amster-
dam und Hartem, welche mit zu Südholland gehö-
ren , sind in Kirchenfachen mit zu Nordholland ge-
rechnet. Die Synode von Südhollond bestehet aus
eilf Klaffen, und zu sieben werden 331 Prediger ge-
rechnet ; die nordholländische Synode aber hat sechs
Klassen, liebst 220 Predigern. Jede versammlet
sich jährlich im Monat Julius, nach der Reihe in einer
von den Städten, nach welchen die Klaffen benannt
werden; ihre Sitzung wahret eilf Tage, wozu jede
Klasse drey Prediger nebst einem Aeltesten, sendet.
Außerdem zahlt man in Holland 250 katholische
Kirchen nebst 255 Priestern, worunter etwa 40
jansenistifche Kirchen begriffen sind. Die Lutheraner
machen 19 Gemeinen, und 28 Prediger, die Re-
monstranten 50 Gemeinen und z8 Prediger, die
Wiedertäufer 76 Gemeinen und 163 Lehrer, außer
den in Amsterdam befindlichen Quäkern und den zu
Heerendyk, dem Hauptsitz der Herrnhuter, woh-
nenden Brüdern.
Hollaiid und Zeeland haben zwey hohe Gerichts-
höfe mit eillander gemein: das erste ist der große
2xarh von Holland und Zeeland/ welcher aus
einem Präsidenten, sechs Räthen der Provinz Hol-
laiid, und drey von Zeeland bestehet; das zweyte ist
der Hof von Holland , der aus acht Räthen von
Holland und aus drey von Zeeland bestehet, die
Wechsels-
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Extrahierte Personennamen: Julius
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Nordholland Holland Nordholland Holland Amsterdam Zeeland Holland Zeeland Holland Holland Zeeland
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
482 Vereinigte Niederlande.
nige Aufmunterung der holländischen Regierung; der
Luxus, die Bankeroutte; alles dieses wirft über den
Kredit ein dickes Gewand, und es wird auf diese
Weise dem Handel manche Summe vorenthalten,
weil man sie nicht sicher glaubt, statt daß man sie
sonst unzahlbar in seine Hände legte.
Nun ist nur noch übrig, ein paar Worte über
das mächtige Triebwerk des Handels, nämlich das
Geld, zu sagen, das, wie wir schon gesehen haben,
in Ungeheuern Summen anzutreffen ist. Man rech-
net in den vereinigten Niederlanden nach Gulden,
Stüvern und holländischen Pfennigen, nur muß
man bey dem holländischen Münzwesen die wirklichen
Sorten von den eingebildeten, darnach allein gehan-
delt und gerechnet wird, unterscheiden. Der Haupt-
unterschied ist zwischen Banko und Mourant oder
Kaffengeld, denn jenes hat nur einen eingebildeten
Werth. Alle Rechnungen werden also nach Gulden,
oder wie in den österreichischen Niederlanden nach
Pfund Flämisch, gemacht.
Ein Gulden (Floren) holländisch halt 20 Stü-
ver, i Stüver i6 Pfennige oder Groot holländ.
Ein Pfund Flämisch hält 20 Schilling Flämisch,
ein Schilling hält 12 Groot oder Pfennige Flämisch.
Die wirklichen; Münzsorten sind in Golde, ganze
Tüders zu 14, halbe zu 7, und viertel zu Gulden,
ein Gulden aber beträgt nach sächsischem Conventions-
gelde ohngesähr 13 Groschen, und i Stüver beyna-
he 8 sächsische Pfennige. Diese Rüders werden erst
seit dem Jahr 1749 geschlagen: außerdem giebt es
Ducaten zu 5 Gulden 5 Stüver. In Silber Du-
catons zu 63 Stüver, Thaler und halbe Thaler
oder z Floren- Stücke, und anderthalb Floren- Stücke
zu 60 und 30 Stüver. Alberrs- oder Txpeuztha--
ler (daschnd ihre gemünzten Reichöthaler) zu 50 Stü-
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Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Vereinigte Niederlande. 555
den und die Schafzucht ist ansehnlich, welche letztere
ihnen bey einer Anzahl von 2000 Schafen den be-
liebten grünen Texler Schafkäse liefert, und die fein-
ste Wolle unter allen holländischen Schafen abgiebt.
Die andre ihr ähnlich gute Insel ist Mieringen/Wieringchz
die ihren Namen von dem mannichfaltigen Wier oder
Seegras, welches rund umher auf dem versunkenen
jande wächst, erhalten hat, und Texel an guten Trif-
ten und Schafen gleich ist. Marken, Urk, Schok-
land sind nur sehr kleine Inseln, außer daß die Heyden
letzter« für die Schiffer ans der Südersee sehr be-
trächtlich sind, denn auf beyden Küsten stehen Leuch-
ten, die den Schiffern des Nachts ausnehmende Dien-
ste leisten.
Unter der Provinz Feeland versteht man alle die 3) Zeeland,
Inseln, woraus sie zusammengesetzt ist, die einige
auf eils, andre fünfzehn angeben, sie entstehen aber
durch die verschiedenen Arme der Schelde, so sich in
die See ergießen, und zeuwsche Stromen genennt wer-
den; so wie man behaupten will, daß der größte Theil
von Zeeland noch zu Anfänge des vierzehnten Jahr-
hunderts mit dem festen Lande zufammmengehangen
habe, bis '1304 und 1309 eine allgemeine Über-
schwemmung diese Verwüstung angerichtet Härte,
So.fruchtbar der Boden, besonders im Weizenöau,
ist, so viel die Einwohner an Schafzucht und Krapp
gewinnen, und so viel sie überhaupt Nutzen aus ih-
ren Produkten ziehen, fo rechnet man doch, daß der
Ertrag des Feldbaues jährlich wieder darauf gehe,
um die Unterhaltung der Damme wider die Gewalt des
Wafferö zu bestreiten. Der Reichthum der Zeelän-
der kann auch dem Reichthum der Holländer füglich an
die Seite gefetzt werden, zumal diese Inseln stark an-
gebaut sind, und in eilf Städten, »1 10 Flecken und
Dörfern zusammen 80002 Einwohner befassen sollen,
M nr 5 Der
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
5qö Iihauptth. Neueregesch. Viiibuch.
reich r.
der eigene vielfache Kenntnisse besitzt, gute Nath>
schlage zu beurtheilen und zu nützen weiß, seine
Unterthanen kennt und liebt, aber auch von sei.
ncr Zeit und seinen Kräften den besten unermüdc.
ren Gebrauä) macht, Trotz allen Hindernissen aus.
zuführen im Stande fey.
Die Kur- Xi. Friedrich Wilhelm hatte mit einem in
Branden" ^cv ^öat königlichen Ansehen regiert. Sein Sohn
durg wer« und Nachfolger Friedrich der Dritte nahm den
P^u'^ königlichen Titel wirklich an, setzte sich mit dem
sen. Anfänge des gegenwärtigen Jahrhunderts selbst
,701‘ dielrone zu Königsberg auf, und hieß seitdem
K. Frie- Friedrich der Ersre, Rönig von treusten.
Zwar wurde er dadurch nicht mächtiger; er er-
langte nur einen höhern Rang unter den curo.
paischen Fürsten: aber diese Würde feuerte doch
ihn und seine Nachkommen zu desto größer« Un-
ternehmungen an. Die vortreffliche Verfassung,
in welcher sein Vater das Kriegswesen hintcrlas»
sen hatte, setzte ihn in den Stand, eine Anzahl
seiner Lriegsvölker mit vielem 2tubm, dem
Kaiser zu Hülfe, fechren zu lassen. Seine cige-
nen Länder aber erhielt er von mehr als einem in
Deutschland entstehenden Kriege unberührt. Er
vergrößerte sein Gebiet mit dem Fürstcnthum
Nenburg oder ^7eufcharel in der Schweiz, mit
der Grafschaft Tecklenburg in Westphalen, und
verschiedenen andern Laudereyen; alles nach den
gerechtesten Ansprüchen. Gleich seinem Vater,
sorgte er für die stärkere Bevölkerung seines Lan-
des, war wohkhätig und ftembig, vor allem
aber
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich_der_Ersre Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nenburg Schweiz
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
sz2 Iihauptth. Neueregesch. Viiibuch,
Welttbeile zu. Da sie von ihren ersten Zeiten heb
sich an Mästrgkeir und ungekünstelte Lebemmrt
gewohnt haben: so sind sie bis jezt im Stande,
ihre Schiffe mit den wenigsten Kosten in die See
zu stellen, und ihre Waaren am wohlfeilsten za
verkwfen. Die Sparsamkeit und Einfalt der
Eirtcu ist zwar bey den Reichen und Vornehmen,
aber nicht bey dem zahlreichsten Theil der Nation
verändert worden. Sic besitzen Oññ meiste baa-
re Gels n Europa, und sind dadurch Oie Ge-
setzgeber Oes Geldbandels geworden. Amster-
dam, das seit ohngefahr zweyhundert Jahren die
größte Handelsstadt der neuern Jahrhunderte
ward, schreibt noch den übrigen Völker» den Lauf
des Wechsels vor, und ist ihre allgemeine Ca sie.
Sie haben, obgleich die reformirre Religion bey
ihnen die herrschende ist, doch eine Duloung für
alle Religiomipartheyen, die dem Staate nicht
schädlich sind, unter sich eingeführt. Andere Na-
tionen haben dieselbe zum Theil von ihnen gelernt;
und sie haben dadurch an Volksmenge, Anbau
ihres Landes, Manufacturen, und auf andern
Seiten viel gewonnen. Die Gelehrsamkeit ist
bey lbnen nicht allein durch die von ihnen gestif-
teten Universitären, Le/den, Utrecht, und an-
dere mehr, empor gestiegen; auch die gelehrte
Freiheit, deren sie genießen, hat dieselbe aufge-
rnuntert. Besonders haben sie das Studium
Ser 2ilten sehr eifrig und sehr glücklich befördert.
Die größten und nützlichsten Gelehrten, die unter
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