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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 2

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 2 — stächen, sondern auch Gegenden, wo der Boden entweder ganz steinigt oder mit grauem und gelbem Flugsande bedeckt war, in dem höchstens Kiefernwälder und dürres Heidekraut genügende Nahrung sanden. Den Wanderer faßte ein Schrecken, wenn ihn der Weg durch diese Landschaft führte, wo der Fuß bei jedem Schritte tief einsank in den feinen, vom Winde leicht hin und her gewehten Sand, wo der Wagen sich mühsam fortschleppte und nur struppige Kiefern hier und da etwas Schatten ge- währten. 3. Wie sieht es jetzt hier aus? Jetzt ist der größte Teil der Provinz Brandenburg ein sorgfältig angebautes und fruchtbares Land*) mit volkreichen Städten, schmucken Dörfern und schönen Schlössern. a. Der größte Teil des Sumpf- und Moorlandes ist ver- schwnnden. So hat man z. B. einen an der Oder gelegenen Landstrich (Oderbruch genannt — Zeigen!) durch mühsame Arbeit in eine frucht- bare Gegeud umgewandelt. Wo früher nur undurchdringlicher Wald, Schlamm, Schilf, Binsen und trübes Wasser zu fiudeu waren, da breiten sich jetzt schöne Getreidefelder aus und Wiesen, in deren fettem Grase schmücke Viehherden weiden. In der Nähe der Stadt freilich, wo einst der große Kurfürst die Schweden besiegte (Fehrbellin), giebt es noch heute ausgedehnte Moorflächen. Aber auch diese liegen nicht unbenutzt da. Man sticht sleißig Torf und versendet jährlich viele Millionen Torsziegel als billiges Brennmaterial in die umliegenden Städte, insbesondere nach Berlin. b. Ein großer Teil der öden Sandflächen ist in frucht- bares Ackerland verwandelt worden, in dem Roggen, Weizen und zarte, überaus wohlschmeckende Rüben gedeihen.**) Es giebt nur noch wenige bewohnte Orte, wo das Auge keinen Wald, kein Flüßchen, keine grüne Wiese erblickt, wo auf der die Sonnenstrahlen blendend zurück- strahlenden Saudfläche uur armselige, zerstreut aufsprossende Getreidehalme und in den Gärten nur spärliche Pslaumeu und Sauerkirschen zu finden sind. e. Viele der kleinen Orte der Mark sind jetzt zu großen und gewerbreichen Städten herangewachsen. Dies gilt zunächst von der Stadt, die der gesamten Provinz den Namen gegeben hat. Nenne und zeige sie! < Brandenburg an der Havel.) Diese Stadt ist uns aus der Geschichte her wohlbekannt! Inwiefern? (Hier lag einst die Burg der räuberischen Wenden, die oft zur Zeit Heinrichs die Elbe überschritten, im alten Sachsenlande einfielen, um zu plündern und zu morden, bis Heinrich I. sie aus dem Eise besiegte und ihre Burg eroberte und ver- brannte.) Auch die Stadt, die östlich von Brandenburg liegt, war einst *) 46% Ackerland, 32% Wald, 14% Wiese, 8% Seen und unbebautes Land. (Schreyer.) **) „Die Teltower Rübe, die Ananas im Rübengeschlecht."

2. Teil 3 - S. 24

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 24 — Hierher bringen die Landleute ihr Getreide, die Viehzüchter ihre Rinder, Schweine und Pferde zum Verkauf. Hier wird auch die Wolle der zahl- reichen Schafherden*) verhandelt. Endlich ist auch die Bildung der Bewohner vielfach besser geworden. Seitdem alle Kinder zur Schule gehen müssen, trifft man nur selten noch Leute, die vom Lesen und Schreiben gar nichts verstehen. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung. 1. Woher kam es, daß Posen sich früher in einem so traurigen Zustande befand? In Polen hat es lange, lange Jahre an Ordnung und Gerechtigkeit gefehlt. Die Könige lebten meist, wie z. B. der uns bekannte August der Starke, herrlich und in Freuden, veranstalteten kost- spielige Feste, große Jagden, bauten prächtige Paläste u. s. w., aber be- kümmerten sich nicht um das Wohl des Landes. Auch der Adel lebte in Saus und Braus. Er machte sich kein Gewissen daraus, die Staats- kassen zu bestehlen, die Bauern mit schweren Abgaben zu bedrücken, bei den Juden hohe Summen auf Wucherzinsen zu borgen und das gestohlene, erpreßte oder geborgte Geld dann im Spiel oder bei großen Festen sinn- los zu verthun. Die Bauern mußten für die Adeligen umsonst arbeiten und wurden fast wie Vieh behandelt. Niemand kümmerte sich darum, ob ihre Kinder lesen und schreiben lernten, ob sie nach der Arbeit, die sie für den Gutsherrn leisten mußten, noch Zeit hatten, ihr eigenes Feld zu bestellen, oder ihre baufällige Hütte auszubessern. Der Reichstag, der des Landes Wohlfahrt beraten und förderu sollte, war völlig zweck- los. Seine Glieder wurden sast niemals untereinander einig. Jeder wollte etwas anderes. Gar oft kam es vor, daß sich die vornehmen Herren, die den Reichstag bildeten, gegenseitig die Köpse zerschlugen. In 110 Jahren fanden 55 Reichstage statt. 48 davon endeten mit Prügelei oder argem Tumult. Recht und Gesetz gab es nirgends im Lande. Die Richter beugten das Recht und nahmen Geschenke an. Die Edelleute konnten höchstens Geldstrafen erhalten. Es kam vor, daß ein Edelmann, der einen Bauer erschlagen hatte, mit 10 Mk. bestraft wurde. 2. Woher kommt es, daß die Provinz Posen sich in den letzten hundert Jahren so zu ihrem Vorteil verändert hat? Der bedeutende Umschwung, den wir kennen gelernt haben, erklärt sich a. aus der Fürsorge der preußischen Fürsten. Besonders hat Friedrich Ii. viel für Posen gethan. Er ließ nicht allein die sumpfigen Niederungen an der Warthe und Netze austrocknen und in fruchtbares Ackerland ver- wandeln, sondern sorgte auch in wirklich väterlicher Weise sür die Städte. So ließ er z. B. den Bromberger Kanal (Zeige!) graben und verband so die Weichsel und die Oder. — Weise nach, inwiefern der Kanal wirk- lich diesen Zweck erfüllt! (Weichsel — Brahe — Kanal — Oder.) Weise nach, inwiefern der Kanal für Bromberg große Vorteile bietet! — Die *) Die Provinz Posen hat über zwei Millionen Schafe aufzuweisen.

3. Teil 3 - S. 76

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 76 — Theater, dem Museum — hinter dem Theater der Schwanenteich, umgeben von schattigen Promenaden (Linden!) mit Ruhebänken, b. Sie ist umgeben von grünem Laubwalde (Rosenthal!), von fruchtbaren Feldern, (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Rübsen u. f. w.), von grünen Wiesen (Schlüsselblumen im Frühlinge in großer Menge) und wohlgepflegten Gärten (Kohlgärten!). 2. Leipzig ist eine große Handelsstadt. Viele Leute be- suchen sie, um zu kaufen oder zu verkaufen. Besonders wird mit Ranchwaren (Leder, Pelzwaren) und Büchern gehandelt. Diese Bücher werden meist in Leipzig selbst hergestellt: Ver- fasser, Setzer, Buchbiuder, Buchhändler. — Unser Lesebuch stammt aus Leipzig!) Ausführlich werde geschildert: a. Das tägliche Leben in Leipzig. (Kausläden mit großen Niederlagen. — Droschken, Pferdebahn, Schubkarren und Rollwagen mit Kisten und Ballen. — Güterzüge.) b. Das Leben zur Zeit der Messe. In Leipzig finden alljährlich zu Ostern und zu Michaelis (Also?) große Messen (Jahrmärkten ähnlich!) statt. Schon wochenlang vorher rasseln die schweren Rollwagen von den Bahnhöfen zur inneren Stadt, hochbeladen mit Kisten, Ballen und Fässern. Giebt es doch mehr als 209000 Centner Meß- guter, die aus allen Ländern der Welt, zum großen Teile aber auch aus Sachsen selbst, anlangen, an Ort und Stelle zu bringen. Da haben die Rollknechte, Aufläder Packer und Markthelser tüchtg zu thun. Alles, was der Gewerbfleiß des Menschen schafft, ist aus der Messe zu finden, das feinste Seidenzeug wie der geringste Kattun, die zarteste Spitze wie die gröbste Leinwand, außerdem Spielwaren, Porzellan, Gläser, Geschirre — kurz alles, was das Menschenherz begehrt. Tie größte Rolle spielen aber die Tuche, die Rauchwaren und das Leder. Dazu haben unzählige Tiere ihre Wolle, ihren Pelz und ihre Haare hergeben müssen, vom heimischen Schafe bis zum fernen Kamele, vom heimischen Kaninchen bis zum russischen Zobel, vom heimischen Zicklein bis zum amerikanischen Büffel. Wer noch nie eine Messe sah, kann sich keine Vorstellung von der Menge der Waren machen. Die erste Woche ist dem Großhandel gewidmet. Da füllen sich die Straßen, Höse und Durchgänge der Häuser mit Menschen; jeder Winkel wird mit Waren besetzt; überall hängen fremde Firmen. Mancher Leipziger Kauf-

4. Teil 3 - S. 154

1895 - Leipzig : Wunderlich
reichsten Handelsherren in Flandern und den Städten der Hansa. Natur- lich trieben sie auch demgemäß vielen Luxus. Einer aber unter ihnen, ein gewisser Dietbold, der von Antwerpen nach Köln übersiedelt war, übertraf sie alle an Reichtum und Schwelgerei. Leider verdankte Diet- bold sein Vermögen nicht nur seinem Fleiße, sondern er hatte viel Geld durch Wucher erworben. An seinem Reichtums hingen zahlreiche Thränen, ja das Volk erzählte sogar, der Erwerb des Geldes sei nicht ohne Blut abgegangen, wie denn der genannte Handelsherr kein unrechtes Mittel scheute, um Geld zu erwerben. Einst richtete Dietbold das Hochzeitsfest seiner einzigen Tochter aus, und zwar mit einem solchen Prunk, daß alle Gäste darin übereinstimmten, in Köln niemals etwas Ähnliches gesehen zu haben. Das Gastmahl brachte die feinsten und kostbarsten Gerichte, die man ans allen Erdteilen mit ungeheuren Kosten hatte erlangen können. Und die Getränke be- standen ans den ausgesuchtesten Weinen. Schon nahte sich das Mahl seinem Ende, da öffnete sich die Thüre des Saales und unter die über- mütige Gesellschaft trat ein finsterer Mönch in der schwarzen Kutte eines Karthäusers, er schritt auf dem Hausherrn zu und sprach mit dumpfer Stimme: »memento mori« („Gedenke, daß du sterben mußt!") Schauer überlief die Gäste, während der Bräutigam, der die Erscheinung des Mönchs für eiuen schlechtgewählten Scherz hielt, ihm einen Becher reichte und ihn aufforderte, mit ihm zu trinken. Der fremde Gast that dies auch, aber er wiederholte seinen Spruch. Als der Brautvater Mut faßte und mit ihm wirklich anstoßen wollte, da wies er ihn zurück mit den schrecklichen Worten: „Ich trinke nicht mit dir, dein Becher ist mit Blut gefüllt!" Vor Schreck über diese Worte ließ Dietbold den Becher fallen — da sahen die entsetzten Gäste, wie ans demselben rotes Blut über das weiße Tischtuch hinab aus den Boden floß. Der Mönch führte gleichzeitig drohend hinzn, der Reiche werde bald ärmer sein als der ärmste Bettler in Köln, denn das Maaß seiner Sünde sei voll. Nun ergriff den Kauf- Herrn fürchterliche Wut, er rief laut aus: „Eher kriechen die gesottenen Krebse dort aus der Schüssel, ehe meine Habe zu Grunde geht!" Nach diesen Worten befahl er seiner Dienerschaft, den Frechen hinaus- zuwerfen; ehe dieselben sich aber an den Fremden vergreifen konnten, er- schütterte ein Donnerschlag das Haus in seinen Grundmauern, Blitze fuhren durch die Fenster, die rotgesottenen Krebse krochen aus den Schüsseln, auf denen sie ausgetragen waren, über den Tisch, und der Mönch, auf den der Kaufherr mit gezücktem Schwerte losstürzte, ver- schwand in der Erde. Plötzlich kamen Flammen aus allen Ecken des Saales heraus. Brautpaar und Gäste hatten genug zu thun, ihr Leben zu retten, alles; das Haus und die gefüllten Speicher, waren mit Tages-

5. Teil 3 - S. 17

1895 - Leipzig : Wunderlich
seit Wallensteins Rücktritt schlecht geführt, nicht bezahlt und elend ver- pflegt wurden, leisteten keinen bedeutenden Widerstand. 3. Auf welche Weise kam Pommern an die Hohenzollern? Uns ist aus der Geschichte her bekannt, daß Pommern nicht auf einmal, sondern erst nach und nach an die Hohenzollern gekommen ist. Ein Teil, der kleinere, gelangte schon durch den Frieden zu Osnabrück und Münster (1648) an Brandenburg. Den größereu Teil, nämlich Vorpommern mit Usedom und Wollin und auch Stettin kaufte Preußens König, Friedrich Wilhelm I., den Schweden für 2 Millionen Thaler ab. 4. Hat denn Pommern einen Wert für Prenszen? Die Antwort auf diese Frage wird in gemeinsamer Arbeit gefunden. Sie lautet mit den von dem Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr so: Pommern war es wert, daß die Hohenzollern es zu erlangen suchten, denn 1. Pommern hat eine bedeutungsvolle Lage. „Ein Blick auf die Karte zeigt ja, daß Pommern den mittleren Teil der Ostseeküste förmlich umklammert. Es umschlingt den Rand des Meeres wie ein langes Band, das Wasser und Land verknüpfen möchte." Wer also Pommern besitzt, hat einen großen Teil der Ostseeküste in seiner Gewalt. Er kann nicht nur das Landen feindlicher Schiffe (Schweden, Dänemark) verhindern und so das Land vor feindlichem Einfall schützen, sondern auch bequem mit seinen eigenen Schiffen hinaus in die Ferne fahren, Waren nach fremden Ländern bringen u. s. w. So lange Pommern in den Händen der Schweden war, war unser Vaterland nie vor einem Einfall der Schweden sicher (Einfall der Schweden 1675 von Pommern aus!), so lange ging auch der Transport der Waren auf der Oder nicht glatt und ruhig von statten. 2. Pommern besitzt eine Menge wichtiger blühender Städte. Zu ihnen gehört zunächst Stettin an der Odermündung. Beschreibe diese Mündung näher! (Die Oder mündet ins Haff. Aus diesem fließt sie in drei Ausgängen: Peene, Swine und Divenow ins offene Meer.) Stettin ist eine bedeutende Seehandelsstadt, „da allein hierher Seeschiffe aus der Ostsee so weit in das Land hineinfahren können, die Oder billige Weiterfracht gewährt und kein Hafen so nahe an Berlin liegt." (Kirchhoff.) Im Stettiner Hafen fahren jährlich mehrere Tausend See- schiffe ein und aus. Die ankommenden Schiffe bringen Kohlen und Petroleum, Heringe und Getreide. Die abfahrenden tragen besonders Holz und Spiritus hinaus in fremde Länder. Weiter liegt in Pommern das geschichtlich merkwürdige Stralsund. Die Mauern dieser Stadt bestürmte einst Wallenstein vergeblich,*) da Stralsund nicht allein durch eine tapfere Besatzung, sondern auch durch eine sehr günstige Lage geschützt *) Noch heute findet jährlich am 24. Juli ein Volksfest statt zur Erinnerung an den Abzug des kaiserlichen Heeres. Tisch endorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 2

6. Teil 3 - S. 129

1895 - Leipzig : Wunderlich
Siebente methodische Einheit. A. klarhcits stufe. Die Verfassung des deutschen Reichs. 3ifl: Wir reden heute davon, wie Kaiser Wilhelm den Bundesstaat Deutschland ähnlich regiert, wie König Albert unser Vaterland. Dorberntnng: Sie stellt zunächst fest, warum Deutschland die Be- zeichnuug „Bundesstaat" führt, greift dann zurück auf das, was die Vaterlandskunde bot (Vergl die ausführlichen Darlegungen im 1. Bändchen des Präparationswerkes S. 102 ff.), reproduziert, klärt und ordnet unter steter Beziehung auf konkrete Fälle den diesbezüglichen Stoff im Anschluß an drei Fragen. 1. Was hat König Albert zu thuu? (Verkündigung und Voll- zng der Gesetze, Ernennung der Staatsbeamten, Verleihung von Würden und Auszeichnungen, Begnadigungsrecht, Oberbefehl über das sächsische Heer u. s. w.) 2. Wer unterstützt den König Albert bei seiner Arbeit? (Landtag — Minister.) 'S. Woher kommt das Geld, welches nötig ist, um die Be- amten zu bezahlen, Eisenbahnen und Straßen zu unterhalten u. s. w.? (Ertrag der Staatseisenbahnen, Wälder, Bergwerke und Güter — Zölle — Einkommensteuer.) Darbietung: Sie stellt unter steter Beziehung auf die als Grund- läge dienenden vaterländischen Verhältnisse sest: I Was Kaiser Wilhelm Ii. zu thuu hat. 1. Er hat den Oberbefehl über die gesamte Land- und Seemacht (Marine!) des Reiches. 2. Er hat die oberste Leitung der dem ganzen Reiche gemeinsamen Verwaltungsangelegenheiten (Post- und Telegraphenwesen z. B.!) 3. Er ernennt die Reichsbeamten (Reichskanzler — Beamte am Reichsgericht — Postbeamte!) 4. Er verkündet die Reichsgesetze (Arbeiterschutzgesetzgebung z. B.) lmd überwacht deren Vollzug. Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 9

7. Teil 3 - S. 130

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 130 — 5. Er hat das Recht, den Krieg zu erklären, wenn ein Angriff auf das Reich (Landesgrenze) erfolgt. 6. Er hat das Recht, Bündnisfe und Verträge mit anderen Staaten einzugehen. (Dreibund!) Ii. Wer den Kaiser in der Regierung unterstützt. 1. Die Reichsbeamten. (Reichskanzler — Gesandte — Reichs- gericht in Leipzig.) 2. Der Bundesrat. Er wird gebildet durch die Vertreter der 25 deutschen Staaten.*) Preußen sendet 17, Bayern 6, Württemberg und Sachsen je 4, Baden und Hessen je 3, Mecklenburg-Schwerin und Braunschweig je 2, die übrigen Staaten je 1 Vertreter. Der Bundes- rat wirkt bei der Reichsgesetzgebung mit. Ohne Jeiite Zustimmung ist kein Reichsgesetz giltig. 3. Der Reichstag. Er besteht aus den Vertretern des deutschen Volkes. Auf je 100 000 Einwohner wird ein Reichstagsabgeordneter gewählt. Jeder Deutsche, der das 25. Lebensjahr überschritten hat, darf sich an der Wahl beteiligen. Aller fünf Jahre findet eine Reichstags- wähl statt. Die Wahl geschieht durch Stimmzettel und ist geheim. Gegen- wärtig giebt es über 400 Reichstagsabgeordnete. Diese versammeln sich in Berlin zu gemeinsamer Beratung (Reichsgesetze, Zölle, Reichssteuern.) Iii. Woher das Geld kommt, welches das Reich braucht für Heer, Flotte u. f. w. Es kommt 1. aus den Erträgen der Zölle, 2. aus deu Erträgen der Steuern (Salz, Branntwein!), 3. aus den Überschüssen des Post- und Telegraphenwesens, 4. aus den Beiträgen, die jeder einzelne Staat aus seiner Kasse zu leisten hat. Zur sachlichen Besprechung. a. Zähle die Staaten auf, die den Buudesftaat Deutsch- land bilden! (4 Königreiche, 6 Großherzogtümer, 5 Herzogtümer, 7 Fürstentümer und 3 sreie Städte.) b. Warum entsendet Preußen mehr Vertreter in den Bundesrat als die übrigen Staaten? (Größe!) c. Woran erkennen wir, daß Post- und Telegraphenwesen Reichsangelegenheiten sind? (Wappen mit der Überschrift „Kaiser- liches Postamt" — Kaiseradler auf Briefmarken, z. B. auf Zehnpfennig- marken — Kopf der Depefchenformulare!) 6. Was erkennst du daraus, daß uach dem Tode Wilhelmsi. sein Sohu Friedrich Iii. und sodann sein Enkel Wilhelm Ii. auf den Kaiserthron gelangte? (Die Kaiserwürde ist erblich im Hohenzollerngeschlecht.) *) Elsaß-Lothringen ist kein selbständiger Staat.

8. Teil 3 - S. 131

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 131 — B. Vergleich. Zur weiteren Klärung und Befestigung -des ^Stoffes werden nun noch einmal das engere und das weitere Vaterland verglichen. Es wird festgesetzt: 1. Beide haben ein Oberhaupt. a. Das Oberhaupt des Reiches ^führt den Titel „Kaiser" — Hohenzollern. b. Das Oberhaupt des engeren Vaterlandes führt den Titel „König" — Wettin. 2. In beiden kann das Oberhaupt nicht allein regieren. Z a. Der Kaiser wird unterstützt durch den Bundesrat, den Reichs- tag und die Reichsbeamten. d. Unser König wird unterstützt durch den Landtag und die Staatsbeamten. 3. Beide brauchen Geld, um Beamte zu bezahlen u. s. w, Dieses Geld wird aufgebracht a. beim Reiche durch Zölle, Steuern (Salz, Branntwein!), Überschüsse des Post- und Telegraphenwesens und Beiträge der Einzelstaaten. b. bei unserem Vaterlande durch Besitzungen (Eisenbahnen, Bergwerke, Wälder, Güter) und Steuern (Einkommensteuer!) 4. Beide habeu eine Volksvertretung. a. Der Landtag wird vom sächsischen Volke gewählt, ver- sammelt sich in Dresden und beschäftigt sich nur mit sächsischen Angelegenheiten. d. Der Reichstag wird vom gesamten deutschen Volke gewählt, versammelt sich in Berlin und beschäftigt sich mit Reichs- angelegenheiten. 5. Beide haben ein Wappen. a. Das sächsische Wappen zeigt ein von zwei Löwen ge- haltenes, mit der Krone geschmücktes Schild. b. Das Reichswappen zeigt einen einköpfigen schwarzen Adler mit rotem Schnabel und roten Füßen. Er hat den preußischen Adler im Brustschild. Über dem Haupte des Adlers schwebt die Kaiserkrone. 6. Beide haben eine Flagge. a. Die sächsische Flagge zeigt die Farben weiß und grün. b. Die Reichsflagge zeigt die Farben schwarz, weiß und rot.

9. Teil 3 - S. 71

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 71 — Zur sachlichen Besprechung. Wie sind wohl die seltsamen Gebilde des Sandsteingebirges ent- standen?*) — „Als noch ein großes Meer die Fluren Sachsens und Böhmens mit seinem Spiegel bedeckte, schlugen sich in der ruhigen Flut desselben die feinen Quarzkörnchen und weichen Thonteilchen nieder. Da fügte sich in langer Arbeit Schicht aus Schicht, so daß sich endlich eine gewaltige Platte auf dem Boden des Meeres bildete, die später trocken aus dem Meere stieg, als die Flut sich verlief. Prüft ihr heute den Bau der Felsen, ihr werdet die Schichten an denselben noch überall er- kennen. Zerschlagt ihr aber einen Sandsteinblock, so findet ihr wohl anch die Reste von Meerestierchen, die früher in den Schichten eingeschlossen wurden. Später wurde die Sandsteinscholle von unterirdischen Kräften gehoben und bei ihrer Hebung schon vielfach zerrissen. Gewaltige Strömungen haben dann weiter nach der Hebung das Gebirge durchfurcht. Sie rissen überall Schluchten und Gründe auf, schwemmten die weicheren Teile der Platte weg und ließen nur die härteren Kronen stehen, die nun wie Tafeln aus den ausgewaschenen Niederungen ragen. Aber auch von ihnen wurden durch die wildtosenden Flnten manche Blöcke abge- sprengt und manche Wände gelöst. Noch gegenwärtig setzen Wetter und Wind das Werk der Zerstörung fort, nachdem längst schon die Wasser- ströme der Elbe und ihrer Nebenflüsse sich in ihre Betten zurückgezogen haben. Die Verwitterung meißelt noch heute Risse und Riesen in das Gestein, Zinken und Zacken bröckeln von den Wänden und der Sand rieselt unaufhörlich auf den Grnnd herab." (Schreper, Landeskunde.) Aber anch der Mensch trägt dazu bei, daß das Aussehen des Ge- birges sich verändert. Wodurch wohl? (Sandsteinbrüche. — Vgl. Teschen- dorf, Das Königreich Sachsen S. 25.) — Zusammenfassung. 1 Schön sind weiter aber auch d. Die Thäler des Erzgebirges, z. B. das Thal der Zwickauer Mulde und das ihres Nebenflusses Zschopau. Wenn man durch ein solches Flußthal wandert, so geht der Weg hin an rasch fließendem Wasser, das nicht selten über Steinblöcke schäumend und brausend hinwegstürzt, vorüber an klappernden Mühlen und großen Fabriken, hindurch durch freundliche Slädte und nette Dörfer. Von den bewaldeten Höhen aber grüßen an vielen Orten altertümliche Schlösser herab und erinnern uns an längst vergangene Zeiten. Ein solches Schloß ist z. B. das Schloß Lichtenwalde am Zschopanslnß. Dieses Schloß gehörte vor vielen hundert Jahren dem Ritter Harras. Einst war er mit seinen Knechten ausgezogen, um gegen feindliche Ritter zu kämpfen. Doch das Glück war ihm nicht günstig. Seine Krieger *) Kann in einfachen Volksschulen weggelassen werden!

10. Teil 3 - S. 155

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 155 — anbruch von der Feuersbrunst verzehrt. Von dem Kaufherrn und seinen Gästen gab nichts mehr Kunde. Jahre vergingen, die Brandstätte in der Brückenstraße blieb unauf- gebaut, denn niemand wollte den Grund und Boden übernehmen, auf dem sich so Fürchterliches zugetragen hatte. Die Tochter des Kauf- Herrn war wenige Tage nach jenem Schreckenstage gestorben, ihren Vater glaubte man von den Trümmern des eingestürzten Hauses erschlagen und andere Erben hatten sich nicht eingefunden, überhaupt war auch nichts zu erben, denn kurz nach dem schrecklichen Ereignisse hatten unvorhergesehene Unglücksfälle alles Eigentum Dietmolds verzehrt. Eines Abends erschien ein alter Mann bei dem in der Kirche zu St. Columban im Beichtstuhle sitzenden Priester und bat diesen, ihm zu folgen und einem Sterbenden die letzte Wegzehrung zu geben. Der Priester machte sich auf den Weg und folgte seinem Führer bis in eine am Ende der Stadt liegende ärmliche Hütte, in welcher er aus elendem Lage einen Sterbenden antras. Dieser gestand, daß er der todtgeglanbte Dietbold sei; er beichtete alle seine Sünden und teilte noch mit, daß er durch seinen treuen alten Diener aus den Flammen gerettet und hier in diese Hütte geschafft worden sei. Mit seinem Diener habe er späterhin oft des Nachts die Brandstätte besucht und daselbst aus dem Schutte noch ziemlich viel seiner Habe gerettet; diese möge jetzt der Priester aus seinen Händen in Empfang nehmen und den größten Teil unter diejenigen ver- teilen, die er in seinem Leben betrogen habe, zu welchem Zwecke er ihm ein Verzeichnis von Namen einhändigte. Den Rest bestimmte er aber dazu, daß Messen für sein Seelenheil gelesen werden sollten. Der Geist- liche versprach feierlich, diese Wünsche zu erfüllen. Bald daranf starb Dietbold reumütig; sein alter Diener trat in das Kloster, dem der Priester angehörte. An der Stelle, an welcher sonst das Haus des Reichen stand, ward ein neues stattliches Gebäude errichtet und über der Thür desselben das Standbild eines Greises angebracht, der zur Erinnerung an das Schicksal Dietbolds in der Rechten einen großen Krebs hielt. Dieses Denkmal befand sich bis zum Jahre 1817 in einer Spitzbogennische des ehemaligen Nesselroder Hofes auf der Brückenstraße. Seit jener Zeit kam es weg, weil es ganz verwittert war. Jetzt befindet es sich in dem sogenannten Wallrasfiannm zu Köln. Nach Pfeil. 6. Der Schelm von Bergen. Auf dem Römer zu Frankfurt am Main war Maskenball; es galt der Krönungsfeier Karls des Großen. — Hierzu waren in dem glänzend erhellten Saale viele Fürsten und Ritter versammelt in ihren Prachtgewändern und in den verschiedensten
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