Vi. Bilder aus der Geschichte des Vaterlandes.
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321. Kudolf von Kabsöurg.
1. Rudolfs Wahl und Krönung.
Nach dem Tode des letzten hohenstaustschen Kaisers hatte Deutsch-
land fast zwanzig Jahre keinen Kaiser. In dieser kaiserlosen Zeit wurden
Gewalttätigkeiten aller Art ausgeübt. Wer die stärkste Faust hatte, der
hatte das Recht. Wenn die Kaufleute mit ihren beladenen Wagen ruhig ihre
Straße zogen, so fielen die Ritter aus ihren festen Burgen bewaffnet
heraus und beraubten die Vorüberziehenden. Um dieser Unsicherheit ein
Ende zu machen, wählten endlich die zu Frankfurt versammelten
deutschen Fürsten Rudolf von Habsburg, einen frommen, tapfern
Grafen, der in der Schweiz und im Elsaß viele Güter besaß und Banner-
herr der Stadt Straßburg war, zum Kaiser.
Rudolf belagerte gerade die Stadt Basel, als er die unerwartete
Nachricht erhielt, daß er zum deutschen Kaiser gewählt sei. Kaum hatten
die Basler die freudige Kunde vernommen, so öffneten sie dem neuen
Kaiser die Tore und huldigten ihm. Rudolf schloß augenblicklich mit
ihnen Frieden und hielt unter allgemeinem Jubel und Frohlocken der
Bürger seinen Einzug in Basel.
Nunmehr eilte Rudolf den Rhein hinab. In Begleitung eines
zahlreichen Gefolges kam er Mitte Oktober nach Straßburg. Von allen
Seiten strömte das Volk herbei, um den neuerwählten Fürsten zu
begrüßen, und der Rat der Stadt gab ihm das übliche Fürstengeschenk:
Wein, Hafer und Fische. Die Königin Anna folgte ihrem Gemahl
einige Tage nachher. Ende Oktober wurde Rudolf im Dome zu Aachen
feierlich gekrönt.
2. Kaiser Rudolf und Ottokar von Böhmen.
Rudolfs Wahl hatte alle Deutschen mit Frohlocken erfüllt. „Nun
ist", hieß es, „nach langem Elende und starker Not die Erlösung
gekommen! Möge der Kaiser lange leben, ein Vater und Hirt des
bedrängten Volkes." Seine erste Handlung als Kaiser war, daß er am
Rhein, Main und an der Mosel Ordnung und Recht wieder herstellte.
Im Osten aber hatte Ottokar, der stolze König von Böhmen, viele
deutsche Länder geraubt, und er wollte Rudolf nicht als Oberhaupt des
Deutschen Reiches anerkennen. Dreimal forderte ihn Rudolf aus, vor
ihm zu erscheinen und den schuldigen Eid abzulegen. Doch er trotzte
allen Befehlen seines Kaisers. Da griff Rudolf zu den Waffen und
zog gegen den Widerspenstigen aus.
Ottokar hatte sich am linken Ufer der Donau gelagert und glaubte
hier in Sicherheit zu sein. Unversehens ließ aber Rudolf eine Brücke
über den Strom schlagen und rückte hinüber. Da kam Bestürzung über
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Extrahierte Personennamen: Kudolf_von_Kabsöurg Rudolfs Rudolfs Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Anna Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolfs Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Ottokar Rudolf Rudolf
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bereits gerüstet stehen. Als die erste der Speisen aber lassen die Gäste
ihren Brei herum gehn,
„Den Hirs, der zu Zürich kocht war.
Und ließen des auf jeden Tisch
Ein Platt voll tragen, warm und frisch,
Dessen sich mancher gewundert hat,
Wenn er ihm am Mund brennen tat."
Die Züricher blieben einige Tage in Straßburg, wo man ihnen
alle mögliche Ehre und Freundschaft erwies. Am Samstag traten sie
die Rückreise an, aber diesmal auf der Landstraße. Die Stadt stellte
den Reisenden sechs Wagen, und zwei Herren vom Rate gaben ihnen
bis Grafenstaden das Geleit, nachdem zuvor jeder von den dreiundfünfzig
mit einem Preisfähnlein und der zum Gedächtnis des Festes geprägten
Schaumünze bedacht worden war. Zudem bestritt Straßburg die Kosten
der Reise bis Basel. Auch auf dem Rückwege blieben den Zürichern
Huldigungen aller Art nicht aus; in Benfeld, Schlettstadt, Colmar,
Ensisheim, Mülhausen und andern Orten warteten ihrer Hochrufe
des Volks und Ehrenwein der Stadt. Am Donnerstag, den 28. Juni 1576
traf der Lustzug wieder in Zürich ein. Nach H. Schaube.
328. Pliimlerungsszene aus dem Dreißigjährigen Kriege.
Der Erzähler berichtet, wie er als Knabe beim Viehhüten
von feindlichen Reitern gefangen genommen und gezwungen wurde,
ihnen den Weg nach seines Vaters Hofe zu zeigen. Eltern und
Gesinde waren vor den Soldaten bereits in den Wald geflüchtet,
und so fanden diese nur den leeren Hof vor.
„Das erste, was diese Reiter taten und in den Zimmern
meines Vaters anfingen, war, daß sie ihre Pferde in sie einstelleten;
hernach hatte jeglicher seine besondere Arbeit zu verrichten,
deren jede lauter Untergang und Verderben anzeigete. Denn, ob
zwar etliche anfingen, zu schlachten, zu sieden und zu braten,
daß es sahe, als sollte ein lustig Bankett gehalten werden, so
waren hingegen andere, die durchstürmten das Haus unten und
oben. Andere machten von Tuch, Kleidungen und allerlei Haus-
rat große Päcke zusammen, als ob sie irgend einen Krempelmarkt
errichten wollten; was sie aber nicht mitzunehmen gedachten,
ward zerschlagen. Etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren
Degen, als ob sie nicht Schafe und Schweine genug zu stechen
gehabt hätten; etliche schüttelten die Federn aus den Betten und
füllten hingegen Speck, andere dürres Fleisch und sonst Gerät
hinein, als ob alsdann besser darauf zu schlafen gewesen wäre.
Andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie
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Vi. Bilder aus der Geschichte.
Ordnung daselbst verpackt. Das war doch noch ein Fund, über
welchen man sich freuen konnte, und diese Freude wurde noch
gesteigert, als in dem einen Rohr große Beutel voll Goldstücke
gefunden wurden. Der König verschenkte einen Teil an die an-
wesenden Arbeiter und Soldaten und gab mir auch 30 Goldgulden.
Unter den jetzt gefundenen Geschützen waren viele, welche Tilly
früher dem Herzog Christian dem Jüngern, dem Grafen Mansfeld
und dem König Christian von Dänemark abgenommen hatte. Ein
Rohr erkannte ich wieder, da ich als Kornett einst meinen Namen
aus Scherz mit dem Messer darin gekritzelt hatte. Welcher Unter-
schied zwischen damals und jetzt. In jener Zeit hetzte der Graf
Tilly die flüchtigen Scharen des Herzogs Christian fast durch ganz
Deutschland, und wir fanden oft kaum ein Plätzchen, um in Ruhe
unser Haupt hinlegen zu können, und jetzt stand ich mit als
Sieger in der eroberten Hauptstadt des Kurfürsten Maximilian
von Bayern.
Leben, Taten und Abenteuer des Freiherrn Gustav v. d. Ostau.
306. Die Weurnonen und der Hlaub Straßburgs.
Immer rascher war nach dem westfälischen Frieden das deutsche
Reich zerfallen; immer gewaltiger trat die Selbstsucht der kleinen Staaten
auf und verdrängte den Sinn für ein großes, einiges Vaterland. Dem
Auslande gegenüber erschien daher Deutschland als Reich schwach und
ohnmächtig, ratlos einem so mächtigen, von großen Ministern und Feld-
herrn unterstützten Erobernngskönig gegenüber, als Ludwig Xiv von
Frankreich war. In jedem seiner Raubkriege entriß dieser der schwächet:
Krone Spanien einen Teil ihrer Niederlande und damit auch dem Reiche
feste und herrliche Städte des burgundischen Kreises. Der Friede von
Nymwegen (1679) machte wieder ein spanisch-deutsches Land, die Frei-
grafschaft Burgund mit der Stadt Besaron, französisch; selbst auf dem
rechten Rheinnfer ward Freiburg abgetreten.
Ludwig Xiv. verstand es, den Raubkrieg auch im Frieden fortzu-
setzen, indem er in Metz, Besauen und Breisach 1680 die unerhörten
Reunionskammern einrichtete. Diese sollten entscheiden, welches Gebiet
jemals zu den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern ge-
hört hätte, damit dasselbe als nun zu Frankreich gehörend eingezogen
werde. Alsbald begannen diese sogenannten Gerichtshöfe ihre Zauber-
sprüche zu fällen, welche die halbe Welt zu Lehnsträgern der französischen
Krone erklärten. Dieselben haben gefunden, daß der Herzog von Württem-
berg verpflichtet sei, dem Könige von Frankreich als seinem Oberherrn
zu huldigen; sie haben entdeckt, daß die Pfalzgrafen von Veldenz und
Lützelstein, der Herzog von Zweibrücken, die Grafen von Salm und
Saarbrücken Untertanen der französischen Krone wären. Durch die
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von_Bayern Maximilian Gustav_v Gustav Ludwig_Xiv_von
Frankreich Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Mansfeld Deutschland Hlaub_Straßburgs Deutschland Spanien Burgund Rheinnfer Freiburg Breisach Frankreich Frankreich