1903 -
Halle a. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Autor: Knaake, Emil
Hrsg.: ,
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): Jungen
Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen.
1322
1323 1338
1347 — 1378 1348 1356 1378— 1400 1386
1400— 1410 1410
1410—1437
1415
1438 — 1740 1438 — 1439 1440 — 1493 um 1450 1453
1466
1477 1493— 1519 1495
Deutsche
1483,10.%™. 1492 1498 1517, 31. Okt.
1519 — 1556
Schlacht bei Mühldorf. Ludwig besiegt den Gegenkönig Friedrich von Österreich.
Ludwig belehnt seinen Sohn mit der Mark Brandenburg.
Kurverein zu Rense. Die päpstliche Einmischung in die Reichsangelegenheiten wird abgewiesen.
Karl Iv. (Luxemburg.)
Gründung der ersten deutschen Universität zu Prag.
Die Goldene Bulle ordnet die Kaiserwahl und die Reichsverwaltung.
Wenzel (Luxemburg).
Schlacht bei Sempach. Die Eidgenossen besiegen das Ritterheer Leopolds von Österreich.
Ruprecht von der Pfalz.
Schlacht bet Tannenberg. Der Deutsche Ritterorden erleidet von den Polen eine furchtbare Niederlage.
Sigismund (Luxemburg).
Hus auf Beschluß des Konzils zu Konstanz verbrannt. Folge: Hussitenkriege. Kaiser Sigismund übergibt dem Hohenzollern Friedrich, Burggrafen von Nürnberg, die Mark Brandenburg.
Die Habsburgischen Kaiser.
Albrecht Ii.
Friedrich Iii.
Erfindung der Buchdruckerkunst durch Gutenberg.
Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Ende des Griechischen Kaiserreichs.
Zweiter Thorner Friede. Der Deutsche Orden verliert das westliche Preußen an Polen, behält das östliche als polnisches Sehen.
Karl der Kühne von Burgund fällt in der Schlacht bei Nancy.
Maximilian I.
Reichstag zu Worms. Der ewige Landfriede wird geboten, das Reichskammergericht eingesetzt.
Oiii.
Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Grotzen.
U Das Zeitalter der Reformation und Gegenreformation.
Luther geboren.
Entdeckung Amerikas durch Christoph Eolumbus.
Seeweg nach Ostindien durch Vasco da Gama entdeckt.
Luther schlägt 95 Thesen gegen den Mißbrauch des Ablasses an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg.
Karl V.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Ludwig Friedrich_von_Österreich Friedrich Ludwig Karl_Iv Karl Leopolds Tannenberg Sigismund_( Sigismund Friedrich Friedrich Albrecht_Ii Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Karl Nancy Maximilian_I. Friedrichs Christoph_Eolumbus Karl_V.
Berichte von Entdeckung-- und Lorschungsreisen. S. Fridtjof Nmrsen. 143
Proben, die ich heute mitnahm, bestehen zum größten Teil aus minerali-
schein Staub, vermischt mit Diatomeen und andern Bestandteilen organi-
scher Herkunft. Blessing hatte zu Ansang des Sommers auf der Ober-
fläche des Eises mehrere Proben gesammelt und dieselbe Beobachtung ge-
macht. Ich muß das noch weiter untersuchen, um zu sehen, ob all dieser braune
Staub mineralischer Natur ist und infolgedessen vom Lande herrührt. In
den Rinnen fanden wir Mengen von Algenklumpen von derselben Art,
wie wir sie schon früher oft wahrgenommen hatten. In fast jedem kleinen
Kanal waren große Ansammlungen davon. Wir konnten auch sehen, daß
an den Seiten der Schollen eine braune Schicht sich von der Eisoberfläche
tief ins Wasser hinab erstreckte. Sie rührte von einer auf dem Eise
wachsenden Alge her. Im Wasser schwammen ebenfalls eine Anzahl
kleinerer, zäher Klumpen, einige von weißer, andere von gelblichroter Farbe,
von denen ich mehrere sammelte. Unter dem Mikroskop schienen sie sämt-
lich aus Ansammlungen von Diatomeen zu bestehen, unter denen sich aber
auch eine Anzahl größerer, roter Zellenorganismen von ganz charakteristi-
schem Aussehen befand. Alle diese Diatomeenansammlungen hielten sich
in einer gewissen 'Tiefe, ungefähr einen Meter unter der Oberfläche des
Wassers; in einigen der kleinen Rinnen erschienen sie in größeren Mengen.
In derselben Tiefe schien auch die vorstehend erwähnte Alge hauptsächlich
zu gedeihen, während einzelne Teile derselben bis zur Oberfläche auf-
stiegen. Offenbar halten diese Ansammlungen von Diatomeen und Algen
sich genau in jener Tiefe, in welcher die obere Süßwasserschicht auf dem
Seewasser ruht. Das Wasser an der Oberfläche war ganz süß; die
Diatomeenmassen sanken darin unter, schwammen aber, wenn sie das See-
wasser darunter erreichten.
Vom Morgen bis zum Abend, ja bis spät in die Nacht hinein werde
ich vom Mikroskop vollständig in Anspruch genommen und sehe nichts von
dem, was um mich her vorgeht. Ich lebe mit diesen zierlichen Wesen in
ihrer eigenen Welt, wo sie, eine Generation nach der andern, entstehen
und sterben, im Kampfe ums Dasein sich gegenseitig bekriegen und ihre
Liebesangelegenheiten mit denselben Gefühlen, denselben Leiden, denselben
Freuden verfolgen, die jedes lebende Wesen, von dem mikroskopischen
Tierchen bis zum Menschen erfüllen. So heiß wir menschlichen Wesen
auch kämpfen, um uns den Weg durch das Labyrinth des Lebens zu bahnen,
ihre Kämpfe sind sicherlich nicht weniger erbittert als die unsrigen — ein
rastloses Hin- und Herjagen, wobei alle anderen beiseite gestoßen werden,
um für sich selbst das, was nötig ist, zu erobern. Was ist das Leiden
des Einzelnen in diesem großen Jagen? Und dieses sind kleine einzellige
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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148
Ii. Erdkundliches Lesebuch
Magen Steine enthielt, und zwar Granit und Hornblendeschiefer mit
Granaten. Bidlingmaier und Vahsel gingen auf die Schollen zu
magnetischen Messungen hinaus, mußten aber scharf im Auge behalten
werden, weil das Eis lebhaft trieb und seine Lagen verschob, so daß es
gegen 1 Uhr mittags schon Schwierigkeiten hatte, sie zurückzuholen; ich
selbst lotete und fand 3080 in. Daran schlössen sich Schöpf- und Tem-
peraturserien, welche die von früher her bekannte Wärmeschichtung im
Wasser des südlichen Eismeers derart bestätigten, daß unter der kalten
Oberflächenschicht in schnellem Übergang eine wanne Unterschicht folgt,
deren Temperatur dann gegen den Boden hin zunächst schnell und dann
immer allmählicher abnimmt bis zu etwa —0,3° am Boden, i Das
Wetter war herrlich, doch die Sonne blendete so stark, daß wir die Schnee-
brillen gebrauchen mußten. Die Bodenprobe hatte ausfallenderweise viel
Globigerinen und verhältnismäßig wenig Diatomeen.2 Die Gesteins-
partikel darin hatten meistens Geschiebeform, ihrem glazialen Ursprung
getreu; dazwischen aber fanden sich auch scharfkantige Brocken, die vul-
kanisch sein konnten.
Durch das Treiben des Eises waren wir allmählich so blockiert, daß
wir uns wenig bewegen konnten. Nur in Nw. sahen wir eine offene
Bucht und beschlossen, den Weg dorthin zu forcieren. Es ging sehr müh-
sam hindurch; doch die Schollen waren verhältnismäßig nicht groß und
wichen aus, wenn der „Gauß" sich in die Ritzen dazwischen hinein wühlte.
Auch waren sie vielfach morsch, zerbrachen leicht und lösten sich schließlich
in einen etwa 100 in breiten Streifen eines schwammigen Eises auf, wel-
cher keine Schwierigkeiten mehr bot. Um 10 Uhr abends hatten wir das
offene Wasser erreicht. Der folgende Tag sollte uns den endgültigen
Einzug ins Eis bescheren. Auffallend war, daß das Plankton hier
anderen Charakter hatte; Diatomeen waren fast verschwunden, Copepoden 3
erschienen. Auch Albatrosse umschwärmten das Schiff gleich wie Sterna,
Kaptaube und Prion,1 die sich ans offene Wasser halten. Wir verfolgten
im Laufe des Vormittags sw. Kurse und passierten der Reihe nach ver-
schiedene Zungen von lockerem Scholleneis; sie lösten sich von den fest-
liegenden Scholleneismassen los, in denen wir an den vorigen Tagen weiter
östlich gestanden hatten. Wir verfolgten den Rand der kompakten Masse
1 Vgl. die Verhältnisse im Nördlichen Eismeer, S. 137. — 2 Diatomeen sind
sehr kleine, kieselgepanzerte Algen; Globigerinen wie Foraminiferen und Radiolarien
gehören zu den Rhizovoden, winzigen Urtierchen, die aus jedem Teil ihrer Sckleim-
Masse Würzelchen wie Füße vorstrecken und zurückziehen können und meist in zierlichen
Kieselpanzern stecken. — 8 Kleine Krebse. — i Taubensturmvogel; Sterna s. S. 97.
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Berichte von Lntdeckungs- und Lorschungsreisen. 7. Erich v. Drygalski.
149
gegen Sw. Nur wenige Berge umgaben uns, und es schien, als hätten
wir nun einen guten Weg nach Süden voraus. Im Laufe des Nachmittags
am 18. Februar wurde das Eis allerdings dichter, dazu kam Schnee und
Regen bei östlichem Wind auf, der an Stärke zunahm. Die See war
gering; wohl aber machte sich eine westliche Dünung 1 bemerkbar.
Um 3 Uhr nachmittags wurde eine Zunge durchschnitten, deren Ende
gegen Nw. nicht mehr abzusehen war. Danach hatten wir Eis nun auch
an Steuerbord ^ und fuhren zwischen Schollen, die alle aber noch den Ein-
druck starker Zersetzung machten. Sie ragten wenig über das Wasser
hinaus und hatten jene bekannten Tischformcn über Hohlkehlen, die durch
das Schwanken der Wasseroberfläche eingefressen werden, nur stark zer-
setzt und mit durchlöcherten Oberflächen. Beim Anprall fielen sie aus-
einander. Die Ausfaserung der kompakteren Massen in nw. streichende
Zungen rührte von dem ö. Winde her, welcher die am meisten zerfressenen
und dadurch am leichtesten beweglichen Teile aus dem Zusammenhang mit den
großen Komplexen gelöst hatte. Wir diskutierten in jenen Tagen mehrfach
darüber, wie diese Eisformen zu bezeichnen wären, ob als Pack-
eis oder als Treibeis, nachdem wir an der äußersten Kante in den ge-
rundeten Schollen mit aufgewulsteten Rändern das „Pancakeeis" kennen
gelernt hatten. Die Engländer würden Packeis in allen jenen Fällen
sagen, wo es sich um dichte, schwer zu durchfahrende Eiskomplexe handelt,
die aus Schollen verschiedener Größe und verschiedener Stärke bestehen,
während Treibeis jene Eisformen genannt werden, die geöffneter
sind und leichter durchfahren werden können. Bei dieser Unterscheidung
zwischen Treibeis und Packeis seitens der Engländer haben praktische Ge-
sichtspunkte die bestimmende Rolle gespielt: Treibeis ist für Schiffe passier-
bar, Packeis weniger. Im Südpolargebiete liegen die Verhältnisse etwas
anders als im Norden. Mit wirklichem Packeis im wahren Sinne des
Wortes, also mit aufeinander geschobenen und gepackten Schollen hat man
es, wenn überhaupt, nur in nächster Nähe des Landes oder der Eisberg-
stauungen zu tun, während ungepackte Schollen bis in die Nähe der fest-
liegenden Eisfelder vorkommen und bis dorthin auch Zeichen von Treiben
und Drehen, also die Formen des Pancakeeises haben. Ich würde es .
hiernach für richtig halten, im Südpolargebiet den Unterschied zwischen
Treibeis und Packeis fallen zu lassen und nur vou Scholleneis zu sprechen
im Gegensatz zu den Eisfeldern an den Eisbergbänken und am Inland-
eisrand. Denn wenn die Schollen auch noch so dicht sind, kann der nächste
* Seegang, der auch nach Abflauen des erregenden Windes noch anhält. —
* Die ganze rechte Schiffsseite, Backbord die linke, beim Blick nach vorn.
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150
Wind die Situation fast bis zur Küste hinab vollständig ändern, so daß
man sie leicht durchfahren kann wie das Treibeis, während diese Verhält-
nisse im Norden weit konstanter sind.
Um die Mittagszeit des 18. Februar hatten wir gelotet und 2890 m
Tiefe gefunden. Es ging gut; doch wir mußten den Draht vor dem Eise
schützen, daß uns beim Stilliegen umringte. Wir hatteu verhältnismäßig
nur wenige Eisberge um uns, und darunter einige von Tafelform. Gegen
6 Uhr abends wurden die Schollen größer, aber nicht sehr mächtig. Ihre
Oberfläche sah frisch aus und war nicht mehr so stark zersetzt; auch die.
Eisberge mehrten sich. Wir bahnten uns den Weg durch Waken und
Rinnen, die der starke, östliche Wind offen hielt; sein Feuchtigkeitsgehalt
hatte die üble Folge, daß sich alles auf dem Schiffe mit Glatteis überzog.
Auch wuchs er an Stärke, so daß das Schiff sich schwer halten ließ. Schon
der folgende Tag zeigte, daß der vorangegangene über unser Schicksal ent-
schieden hatte. Die Nacht war sehr unruhig gewesen. Wir loteten morgens
in Lee eines mächtigen Eisberges, welcher uns vor dem heftigen Winde
schützte, bei unsichtigem. Wetter und feuchtem Schneefall. Kaum aber hatte
die Lotung begonnen, da stand die Maschine schon und das Lot schlug
bei 240 m Tiefe auf Grund. Weder Bodenwasser noch Schlamm kam
mit herauf, doch die Röhre war stark und frisch verletzt, das Aufschlagen
auf Grund in dieser geringen Tiefe also sicher bewiesen; nur darüber be-
stand noch Zweifel, ob es vielleicht auf einen weit fortgefetzten Fnß des
großen Eisberges, neben den: wir lagen, aufgeschlagen wäre oder wirklich
aus Grund. Es stürmte dabei fort aus So. mit einer Stärke von 6 bis 7
in heftigen Böen/ während es in Pauseu dazwischen auch ganz flau war.
Dichte Bewölkung, fast Nebel bedeckte den Himmel; der Schnee hatte nach-
gelassen. Auf deu Schollen erschienen Pinguine, und zwar zum ersten
Male die großen Kaiserpinguine (Aptenodytes Forsten), mächtige
Tiere, die sich schwimmend über das Eis fortbewegten und dann, vor uns
ins Wasser flüchtend, hier zunächst scheuer erschienen, als wir sie später
kennen lernen sollten. Im Plankton fanden sich viele Diatomeen und
Vanhöfsen meinte, hier Ähnlichkeiten mit dem Fjordplankton Grönlands
zu erkennen, was ebenso auf Landnähe beutete, wie die Flachseelotung, die
wir gehabt, und der Wind, der Föhneigenschaften erkennen ließ, da dem
1 Windstöße von begrenzter Zeitdauer und räumlich beschränkter Ausdehnung,
meist von schweren Wolken und reichlichen Niederschlägen begleitet. Die Windstärke
wird meist nach einer zwölfteiligen Skala angegeben, in der die Stärke 6 einen heftigen
Wind von 15 in Geschwindigkeit in der Sekunde bedeutet, 7 einen von 18 m Ge-
schwindigkeit.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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152
Ii. Erdkundliches Lesebuch.
schließen konnte, daß sie mit den freien Wasserflächen im Norden nicht in
Zusammenhang stand. Mehrfach schlugen die Seen über das Schiff; doch
die Glatteisbildungen wurden geringer. Die Niederschläge hatten nach-
gelassen, und es mar sichtiger geworden. Wir loteten am Vormittag 690 m,
also wieder etwas mehr als am Tage zuvor. Da wir weiter westlich
standen, als bei der letzten Lotung, schlössen wir hieraus, daß der Rand des
Landsockels nicht rein ow. streicht, sondern auch südlicheren Richtungen folgt.
Bei diesem Kurs blieb es am 20. Februar bis 12 Uhr mittags; wir trieben
durch den heftigen Wind. Die Schrattsegel1 wurdeu gesetzt, um das Schiff
zu stützeu, was uns wieder mit einem wahren Eisregen überschüttete, so daß
man Schutz suchen mußte; au Deck war Schueebrei und Glatteis — kurz
alles denkbar ungemütlich. Man wärmte sich so gut es ging. Ich trug
jetzt dicke Jägerwolle, einen Marinesweater darüber und dann noch eine
dicke wollene Weste und Rock. Erst gegen Abend wurde es flauer, so daß
wir direkt gegen So. halten konnten.
Am 21. Februar wurde ich in der Frühe mit der Nachricht geweckt:
Wirhaben das Land! Sogleich auf Deck hinauf, sah ich zusammenhängende,
einförmige weiße Konturen und an einer Stelle im No. dunklere Flächen,
die sich bei der Annäherung aber auch als Eis erwiesen. Es war un-
zweifelhaft, daß das Eis alles auf Land lag, denn man sah auf seiner Ober-
fläche dunkle Spalten zu bestimmten Systemen geordnet. Überall endete
dieses Inlandeis mit einem Steilrand von 40—50m Hohe im Meer;
die Flächen dahinter mochten bis zu 300 in aufsteigen, gingen aber bald
in flachere Neigungen über, so daß man ihr Ende nicht absah. Eisfreies
Land war im ganzen Umkreis nirgends zu sehen, und unter einer riesigen
Jnlandeisdecke war alles begraben. Um 4 Uhr morgens loteten wir und
erhielten vom Boden grünen Schlick, also ein Kontinentalsediment. Van-
Höffen fischte Plankton und fand es verändert, nämlich vorzugsweise Peri-
dineen.^ Um uns herum lagen vor dem Rande des Inlandeises viele
Eisberge, doch alle in großer Ruhe; sie zeigten meistens keine Wasserkehlen
in den höheren Teilen, hatten also ihre ursprüngliche Lage noch beibehalten.
Nach der Lotung bogen wir ab zu w. Kurs, uachdem wir noch vorher eine
Robbe geschlagen, die auf einer der Schollen schlief, die zwischen den Eis-
1 Der Vordermast des Gauß war mit 5 Raasegeln, d. h. viereckigen Segeln
an den horizontalen Raaen, aufgetakelt, der mittlere oder Großmast ebmso wie der
Hintere oder Besanmast mit je 2 Schrattsegeln, d. h. unten breiten und oben
schmalen oder geradewegs dreieckigen Segeln, wie sie auch von Vordermast zum
Klüverbaum reichten, dem nach vorn aus dem Bug vorspringenden Stangenbaum. —
* Zu den Infusorien gehörig.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
118
Ii. Erdkundliches Lesebuch.
und animalischer Stoffe mit sich führt, wird nach seinem allmählichen
Austrocknen der Boden reich befruchtet und vortrefflich geeignet zum Anbau
der Massakua (Holcus cernuus), einer Art Winterkorn, welche einen be-
trächtlichen Zweig des Landbaues in Bornu ausmacht. Übrigens hatte die
ganze Landschaft mit ihrem schwarzen Erdreich, nur von mittelgroßen, dünn-
belaubten Mimosen bekleidet, einen überaus düsteren, einförmigen Charakter,
der auf mich bei meinem einsamen Ritt einen tiefen Eindruck machte.
Ich erreichte Bescher gegen Mittag. Es ist dies nicht ein einzelner,
zusammengelegener Ort, sondern eine in zerstreuten Weiden sich aus-
breitende Dorfschaft, umgeben von üppigen Weilern und reichlich mit
Wasser versehen, weshalb denn auch ein großer Teil der Reiterei des
Scheichs hier einquartiert ist. Ich konnte den Brunnen nicht gleich
finden und mußte mir eine Erpressung von 40 Muscheln gefallen lassen,
die mir ein Mann dafür abforderte, mein Pferd zu tränken. Als ich
mich eben in dem Schatten eines Talhabaumes niedergelassen hatte, um
unterdessen ein wenig zu ruhen, kam die Frau des Mannes — diesmal
entschieden dessen bessere Hälfte —, schalt ihn, einen so ungerechten
Handel mit einem unerfahrenen Fremden gemacht zu haben, und brachte
mir bald darauf einige Erfrischungen zum Ersatz für das erpreßte Geld.
Unter dem Eindruck so freundlicher Teilnahme setzte ich meinen Weg
langsam fort und erreichte endlich mit meinem müden Gaul das Dorf
Kalilua, den letzten Ort vor Kukaua. Wer kann es mir verdenken, wenn
ich jetzt, als ich die Stadt vor mir sah, nur zögernd meinen Weg ver-
folgte? Auch die in der Hitze der Mittagssonne zitternd schimmernde,
hohe Lehmmauer trug dazu bei, mich zu verwirren; einen Augenblick
wußte ich uicht, ob es Kunst oder Natnr sei. Dann sprengte ich ent-
schlössen darauf zu, und hinein ging es durch das leidlich feste Tor. —
So ritt ich in meinem höchst einfachen Aufzug, auf schlechtem Gaul und
ohne Begleiter oder Geleitsmann, bei den neugierig Gaffenden meinen
Weg erfragend, den Dendal, d. i. die Königsstraße, entlang, die rechts
und links von den bescheidenen Wohnungen der Großen des Reichs
eingefaßt und im Osten von dem ansehnlicheren Palast des Scheichs ab-
geschlossen wird. Als ich nach dem Scheich fragte, staunten mich die
Sklaven mit offenem Munde an, und es dauerte lange, bis ich eine
Antwort bekam.
Ich hätte keinen günstigeren Augenblick für meine Ankunft wählen
können, sowohl um die Stadt im günstigsten Lichte zu sehen, als auch
für einen herzlichen, warmen Empfang. Der Vezier wollte eben zur
täglichen Nachmittagsaudienz zu dem Scheich reiten; sein schönes, statt-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
170
es seine Wasser durch die Felsen in das Salzachtal sendet, wo bei Golling
ein mächtiger Quell dem Gebirge entspringt. Es hat jedoch kein Experiment
diese Sage zu bekräftigen vermocht; vielmehr widersprechen zahlreiche Tat-
sachen der Volksmeinung, und der Abfluß des Sees erfolgt ausschließlich
durch die Königsseer Ache.
Bewirkt die Anordnuug der einzelnen Gebirgsglieder namhafte Ver-
schiedenheiten der einzelnen Teile der deutschen Kalkalpen, so erhalten die-
selben ein außerordentlich homogenes Aussehen durch die klimatischen
Verhältnisse, welche ihnen allen gemeinsam sind. Die Temperatur ist
begreiflicherweise großer Mannigfaltigkeit unterworfen; die tiefen und breiten,
meist unter 600 m herabgehenden Talsohlen genießen Jahresmittel von
über 7 0 (Berchtesgaden), während in den engeren Tälern sich der Einfluß
der Lage sehr geltend macht. Die wö. sich erstreckenden erscheinen ver-
hältnismäßig wann, weil ihr Nordgehänge einer langen Besonnung teil-
haftig wird; die sn. streichenden hingegen, welche nur auf kurze Dauer die
Sonne genießen, sind abnorm kalt (Bad Kreuth, 845 iu, 4,69°; Hohen-
Peißenberg auf dem Alpenvorlande, 994 m, hingegen 5,89 °). Diese
Temperaturverschiedenheiten in der Horizontalen treten aber gegen die-
jenigen in der Vertikalen durchaus zurück. In entschiedener Weise nehmen
die Temperaturen nach oben ab, und in 2000 m Höhe dürften Jahresmittel
von 0 0 vorkommen (Wendelsteinhaus, 1730 m, 1,76 °), aber da im Som-
mer die Temperaturabnahme mit der Höhe rascher erfolgt als im Winter,
so genießen die nicht allzu hoheu Teile des Gebirges verhältnismäßig milde
Winter. Diese ungemein verwickelte Temperaturverteilung im Gebirge
ist namentlich für dessen Fauna bedeutungsvoll. Sie ermöglicht, daß das
bewegliche Wild mit Leichtigkeit die ihm zusagende Temperaturzone auf-
suchen kann, indem es bald auf der Höhe, bald unten im Tale lebt. Daher
können sich hier Tierformeu erhalten, welchen die Temperaturschwankungen
ebener Länder die Lebensbedingungen entziehen. Es bergen die Alpen einen
Rest der alten, im übrigen nunmehr fast ganz aus Europa verdrängten
Antilopenfauna, die Gemse, welche, auf deutschem Gebiete vor übermäßigen
Nachstellungen geschützt, sich in einer Zahl von 20 000 Individuen er-
halten hat.
Ahnlich wie mit der Temperatur der deutschen Kalkalpen verhält es
sich mit ihren Niederschlägen. Auch diese sind ungemein wechselvoll ver-
teilt. Die Hauptmasse derselben erhält der Fuß des Gebirges und die von
hier aus eindringenden Täler; denn das schräg zur Richtung der feuchten
Nordwestwinde gestellte Gebirge veranlaßt die aus dieser Richtung kom-
menden Winde aufzusteigen und sich der mitgeführten Feuchtigkeit zu er-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Golling Berchtesgaden Hohen-
Peißenberg Wendelsteinhaus Europa
172
welcher während des Sommers nicht abtaut und gelegentlich zur Bildung
von kleinen Gletschern Veranlassung gibt.
Die Berchtesgadener Alpen bergen in manchen ihrer Kare solche mäch-
tige, bleibende Schneehäufungen, welche tief unter der Schneegrenze ge-
legen sind. Fast bleibend ist das Schneefeld zwischen dem großen und
kleinen Watzmann (1900 111), eine stetige Schneefläche findet sich ün Hinter-
gründe des Kares von Scharitzkehl (1300 m), am Fuße des Watzmannes
unweit des Königssees stellt die Eiskapelle sogar in nur 820 m Höhe eine
bleibende, durch Lawinenstürze immer neu genährte Schneefläche dar.
Der Blaueis im Berchtesgadener Lande und der Hochalp-Ferner ans der^
Südseite der Mädele-Gabel im Algäu endlich sind echte Gletscher, welche
von solchen unterhalb der Schneegrenze sich aufspeichernden Firnmassen
gespeist werden. Das erstere liegt in einer tiefen Schlucht, welche gegen
Sonnenstrahlen dnrch hochaufragende Felswände fast völlig geschützt ist.
Sein von mächtigen Endmoränen umrahmtes Ende reicht bis 19'00 m herab.
Nur ein einziger Gletscher der deutschen Alpen, der Plattach-Ferner, ent-
springt einem über der Schneegrenze gelegenen Firnfelde. Es lagert auf
einer Hochfläche des Wettersteingebirges und ziert den Südfnß der Zugspitze.
10. Joseph Partsch.^
Die Grafschaft Glatz.
An der Grenze dreier Meeresgebiete liegt die Grafschaft Glatz; nach
drei Ländern sendet sie ihre Gewässer, vormals auch die von ihnen nieder-
getragenen Holzlasten ihrer weiten Waldungen auseinander. Und doch
ist sie eine unverkennbar geschlossene geographische Einheit, die aus dem
vielgestaltigen Sudetenbergland scharf sich heraushebt. Darüber entschied
trotz der engen Verwachsung mit dem Altvatergebirge und dem Walden-
burger Bergland der Einbruch des zentralen Senkungsfeldes, das lange
Zeit noch vollständiger als heute die Gewässer seines hohen Bergrahmens
an sich zog und zu nördlichem Abfluß nach Schlesien vereinte. Im S.
von Mittelwalde bei Bobischau bildet nur eine flache Geröllebeue von 534 in
Höhe die Wasserscheide zwischen Neiße und Erlitz, Oder und Elbe, und
die nähere Untersuchung ließ keinen Zweifel, daß in tertiärer und alt-
diluvialer Zeit die Grenze des Neißegebietes südlicher auf dem Liesdorfer
Walde (897 m) gelegen habe. Nicht nur das Quellgebiet der Stilleu
1 I. Partsch, Schlesien. Eine Landeskunde für das deutsche Volk auf wissen-
schaftlicher Grundlage. Ii. Teil: Landschaften und Siedelungen. 2. Heft, Mittelschlesien.
Breslau 1907. Ferdinand Hirt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Joseph_Partsch Ferdinand_Hirt Ferdinand
180
Ii. Erdkundliches Lesebuch.
Fremdenstrom ihre Flur berührt. Dieser das Gebirge suchende Verkehr
mildert ein wenig den bedeutenden Abstand, der in den wirtschaftlichen Ver-
Hältnissen die Bewohner der Berge von den weit günstiger gestellten Sie-
delungen des Senkungsfeldes trennt.
Nur ein Zug des Naturbildes verbindet beide Naturgebiete zu gleichem
Verhängnis: die verheerende Kraft der gewöhnlich unscheinbaren, aber
nach kräftigen Güssen furchtbar anschwellenden Gewässer. Wie der Fort-
schritt der Besiedelung nach aufwärts sie bisweilen über die Höhengrenze
natürlicher Lebensfähigkeit hinausgeführt hat, so sind nach einer Zeit, die
hochwasserfreie, sichere Lagen für ihre Wohnplätze wählen konnte, spätere
Geschlechter in notgedrungener Verwegenheit an die Bäche selbst herab-
gestiegen und haben oft erst durch deren Einschränkung sich selbst die Grund-
läge einer Heimstatt zu schaffen sich erkühnt. Aber schon die ursprüngliche
Dorfanlage der mittelalterlichen deutschen Kolonisation hat ihre Häuser-
zeilen derartig an den Dorfbächen aufgereiht, daß die Berührungsflächen
des Hochwassers mit den Siedelungen um Vielfaches größer wurden, als
es bei einer fester geschlossenen, rundlichen Dorsanlage hätte geschehen
können. Diese starke Bebauung der Talsohlen beschränkt auch eins der
Abwehrmittel, die Anlage von Staubecken zur Aufspeicherung des Hoch-
wassers und planvoller Verwertung dieser Wasservorräte im Dienste der
Industrie, noch bestimmter, als es die Natur allein tut, auf den Berg-
rahmen der Grafschaft; selbst in ihm sind die dafür geeigneten Örtlichkeiten
spärlich genug.
Auch diese Aufgaben der Gegenwart lassen den Unterschied der wirt-
schaftlichen Kraft des Gebirges und des tiefer liegenden mittleren
Kernes der Grafschaft deutlich erkennen. Er wird großenteils gebildet
durch Senkungsfelder. Ihr Vorteil gegenüber dem Bergrahmen ruht nicht
allein in der geringeren Meereshöhe, der milderen Temperatur, den
mäßigeren Niederschlägen, sondern mit dem bedeutenden Alter dieser klima-
tischen Vorrechte steht auch eine günstigere Bodenbeschaffenheit in ursäch-
licher Verbindung. Die abtragende Wirkung der Atmosphäre hat auf den
Höhen des Bergkranzes die einst auch hier in weiter Ausdehnung entwickelte
Kreideformation bald vollständig beseitigt, bald wenigstens so weit, daß
ihre tonreicheren oberen Lagen verschwunden und hauptsächlich die Bänke
des Quadersandsteins erhalten geblieben sind; dagegen hat die in tiefere
Lage herabgesunkene Mitte der Grafschaft eine viel geringere Abfpülung
erfahren; die dem Pflanzenleben reichere Nährstoffe bietende oberste
(senone) Abteilung der Kreideformation, die sogenannten Schichten von
Kieslingswalde, sind nicht nur bei diesem Dorfe, sondern auch sonst in
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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