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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 45

1881 - Danzig : Boenig
45 B. Oberstufe. 103. Das walte Gott. Das walte Gott, der helfen kann! Mit Gott fang' ich mein Arbeit an; mit Gott nur geht es glücklich fort; drum ist auch dies mein erstes Wort: Das walte Gott! All mein Beginnen, Thun und Werk erfordert Gottes Kraft und Stärk'; mein Herz sucht Gottes Angesicht; drum auch mein Mund mit Freuden spricht: Das walte Gott! Er kann mich segnen früh und spat, bis all mein Thun ein Ende hat; er giebt und nimmt, macht's wie er will; drum sprech' ich auch fein in der Still': Das walte Gott! Betichms. 103. Der gerettete Handwerksbursche. Ein Handwerksbursche ging unweit Preßburg in Ungarn in der grimmigsten Kälte mit seinem Bündel auf dem Rücken über die Heide. Seine Kleider waren dünn und seine Strümpfe zer- rissen. Ach, da fror es ihn sehr! Er weinte, und die hellen Thränen froren ihm auf den Augenwimpern. „Lieber Gott," seufzte er, „weit und breit kein Dorf und keine Stadt, nicht ein- mal eine Köhlerhütte! Ich werde erfrieren; ach, was wird meine arme Mutter anfangen! Sie hat dann niemand mehr, der für ihren Unterhalt sorgt!" Er wollte laufen, um sich zu erwärmen; aber seine Glieder waren starr. Er wurde schläfrig, legte sich in den Schnee und schlief ein. — Ein Postknecht ritt vorbei und sah ihn starr da liegen; da er indes noch einige Lebenszeichen an ihm bemerkte, ritt er schneller und zeigte es unter dem Thore der nächsten Stadt an. — „Was hilft's?", sagten die Gefühllosen, „bis wir hinauskommen, ist er längst tot." Ein armer Tagelöhner aber, welcher in der Wachtstube war, sich zu wärmen, hörte es, und ihm brach das Herz vor Mitleid. Ohne ein Wort zu sagen, eilte er auf die Landstraße, trug den erstarrten Handwerksburschen in das nächste Dorf, rieb ihn mit

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 56

1881 - Danzig : Boenig
— 56 — Stück schwarzes Brot geben ließ. Er war unzufrieden, daß er seine Reise zufuß machen mußte und nichts Besseres bezahlen konnte. Kurz daraus kam ein schöner Wagen gerollt, in dem ein reicher Mann saß, der sich ein Stück kalten Braten und eine Flasche Wein geben ließ, das er in seinem Wagen verzehrte. Kunz sah ihm verdrießlich zu und dachte: Wer es doch auch so gut hätte! Der Reiche merkte es und sagte zu ihm: „Hättest du wohl Lust, mit mir zu tauschen?" „Das versteht sich." antwortete Kunz, ohne sich lange zu bedenken; „steige der Herr heraus und gebe mir alles, was er hat, ich will ihm auch alles geben, was ich habe." sogleich befahl der Reiche seinen Bedienten, daß sie ihn aus dem Wagen heben sollten. Gott, welcher Anblick! Seine Füße waren gelähmt; er konnte nicht stehen, sondern mußte sich von seinen Bedienten so lange halten lassen, bis die Krücken herbei- gebracht wurden, auf die er sich stützte. „He," fragte er, „hast du noch Lust, mit mir zu tauschen?" „Bei Gott nicht!" gab der erschrockene Kunz zur Antwort. „Meine Beine sind mir lieber als tausend Pferdefüße. Ich will lieber Schwarzbrot essen und mein eigner Herr sein, als Wein und Braten haben und mich wie ein kleines Kind von andern umherführen lassen. Gott behüte Sie!" Mit diesen Worten stand er auf und ging fort. „Hast recht!" rief ihm der Reiche nach. „Könntest du mir deine gesunden Schenkel geben, du solltest meinen Wagen, meine Rappen, mein Geld, kurz, alles dafür haben! Ein gesunder armer Mann ist glücklicher als ein reicher Krüppel!" Christian Gotthilf Satzmann. 119. Der Reichtum. Ein junger Hirt traf einst nach langen Jahren seinen Lehrer wieder, den er immer geliebt und geehrt hatte. Und er freute sich; doch sah er unmutig aus und klagte bald dem Lehrer, wie es ihm so übel ergehe; der und jener, der einst in der Schule neben ihm gesessen, sei jetzt reich an Geld und Gut, aber er selbst sei noch arm und dürftig in dem kleinen Hirtenchäuschen, das er von seinem Vater geerbt habe. Da sah ihn der alte Lehrer ernsthaft an vom Kopf bis zum Fuß und sprach: „Bist du denn wirklich so arm? Du stehst ja in voller Gesundheit vor mir! Siehe, deine rechte Hand so kräftig und geschickt zur Arbeit, — würdest du sie wohl um mehrere Tau- send Mark dir abnehmen lassen? Und deine Augen, die fo frisch in Gottes schöne Welt hineinschauen, um wie viel Geld würdest du

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 62

1881 - Danzig : Boenig
62 sehen, wer uns solche hilfreiche Hand leistet?" Die Frau war's zufrieden und steckte ein Licht an; daraus verbargen sie sich in den Stubenecken hinter den Kleidern, die da aufgehängt waren, und gaben acht. Als es Mitternacht war, da kamen zwei kleine, niedliche, nackte Männlein, setzten sich vor des Schusters Tisch, nahmen alle zugeschnittene Arbeit zu sich und singen an, mit ihren Fingerlein so behend und schnell zu stechen, zu nähen, zu klopfen, daß der Schuster vor Verwunderung die Augen nicht abwenden konnte. Sie ließen nicht nach, bis alles zuende gebracht war und fertig auf dem Tische stand; dann sprangen sie schnell fort. Am andern Morgen sprach die Frau: „Die kleinen Männer haben uns reich gemacht, wir müssen uns doch dankbar dafür bezeigen. Sie laufen so herum, haben nichts am Leibe und müssen frieren. Weißt du was? Ich will Hemdlein, Rock, Wams und Höslein für sie nähen, auch jedem ein Paar Strümpfe stricken; mach' du jedem ein Paar Schühlein dazu!" Der Mann sprach: „Das bin ich wohl zufrieden," und abends, wie sie alles fertig hatten, legten sie die Geschenke statt der zugeschnittenen Arbeit zusammen auf den Tisch und versteckten sich dann, um mit anzusehen, wie sich die Männlein dazu anstellen würden. Um Mitternacht kamen sie herangesprungen und wollten sich gleich an die Arbeit machen; als sie aber kein zugeschnittenes Leder, sondern die niedlichen Kleidungsstücke fanden, verwunderten sie sich erst, dann aber bezeigten sie eine gewaltige Freude. Mit der größten Geschwindigkeit zogen sie sich an, strichen die schönen Kleider am Leibe und sangen: „Sind wir nicht Knaben glatt und fein? was sollen wir länger Schuster sein!" Dann hüpften und tanzten sie und sprangen über Stühle und Bänke. Endlich tanzten sie zur Thür hinaus. Von nun an kamen sie nicht wieder; dem Schuster aber ging es wohl, so lange er lebte, und es glückte ihm alles, was er unternahm. Brüder Grimm. 126. Nußsäcklein. Wer will mir mit seinen Backen Welcher Mantel hat keinen Kragen? drei und dreißig Nüsse knacken? Beißt nur, daß die Schale kracht, doch nehmt auch den Kern in acht! — Welcher Kopf hat keine Nase? Welche Stadt hat keine Straße? Welcher Laden hat keine Thüre? Welches Netz hat keine Schnüre? Welcher Flügel hat keine Feder? Welche Mühle hat keine Räder? Welcher Bauer hat keinen Wagen? Welches Wasser hat keine Quelle? Welcher Schneider hat keine Elle? Welcher Hut hat keinen Rand? Welcher König hat kein Land? Welche Nadel hat kein Öhr? Welche Mühle hat kein Wehr? Welches Pferd hat keinen Huf? Welcher Hahn hat keinen Ruf?

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 5

1881 - Danzig : Boenig
11. Tischgebet. Wir haben Suppe, wir haben Brot, und viele Arme leiden Not. Wir sind vergnügt und sind gesund, und viele sind oft krank und wund. Du lieber Gott, nimm unsern Dank. dass wir gesund sind und nicht krank; du lieber Gott, lass uns dich preisen für Brot und Suppe, die wir speisen. Wir können dir ja sonst nichts geben, als nur dich loben und erheben; wir können dir ja sonst nichts bringen als,'unser Herz; dies lass gelingen! Friedr. güu. 12. Was die Kinder am Abend machen. Der Winterabend, das ist die Zeit der Arbeit und der Fröh- lichkeit. Wenn die andern nähen, stricken und spinnen, dann müssen wir Kinder auch was beginnen. Wir dürfen nicht müßig sitzen und ruh'n, wir haben auch unser Teil zu thurm wir müssen zu morgen uns vorbereiten und vollenden uns're Schularbeiten; und sind wir fertig mit Lesen und Schreiben, dann können wir unsere Kurzweil treiben; und ist der Abend auch noch so lang. wir kürzen ihn mit Spiel und Gesang; und wer dann ein hüb- sches Rätsel kann. der sagt's, und wir sangen zu raten an. Hoffmann v. Fallersleben. 13. Rntselfragen. Wie wird mit einem Wort genannt verbranntes Holz, ge- pflügtes Land, gefrorenes Wasser, dürres Gras, gemahlener Weizen, gewebtes Garn, gesponnener Flachs, gegerbte Haut, gegossenes Wachs, gebundene Blumen, dicker Strick, gebackenes Mehl und sechzig Stück, zerbrochene Töpfe, kleines Haus, gedrehte Darme, kleine Maus, ein schwarzes Pferd, ein junges Schaf, ein kleines Schwein und ewiger Schlaf, geflochtenes Haar und breiter Fluß, eine junge Kuh und ein hörnerner Fuß? Nach „Tändeleien". 14. Abendgebet. Lieber Gott, wir danken dir, hast auch diesen Tag das Leben, hast viel Gutes uns gegeben; deine Kinder danken dir. Bleibe bei uns in der Nacht, der du wachest, wenn wir schlafen, wie der Hirt bei seinen Schafen, wenn sie ruhen, treu- lich wacht. Laß uns, bricht der Morgen an, mit den Eltern froh er- wachen, und dann hilf uns besser machen, was wir noch nicht recht gethan.

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 11

1881 - Danzig : Boenig
]] Nacht die Kuh in aller Stille in den Stall seiner Eltern, ohne ihnen etwas zu sagen. Aber seine Mutter, die am Morgen darauf in den Stall kam, erriet sogleich, wer die Kuh gebracht hatte, und trocknete mit der Schürze mehr als eine Freuden- thräne. Bocks Lesebuch. 27. Bruder und Schwester. Du liebes, gutes Schwesterlein, wir wollen immer recht artig sein; haben dann Vater und Mutter beide an den Kindern ihre Freude. Sieht's auch droben im Himmel fern Gott, der Vater, und hat es gern; spricht: So mag ich die Kinder sehen, denen soll nie ein Leid geschehen. Und alle die Englein um ihn her, die hören es auch und freuen sich sehr. Wiih. Hey. 28. Die Bauernmagd. Auf dem Hofe eines Müllers hatte sich des Nachts ein Hund von seiner Kette losgerissen. Von dem Lärm erwacht der Herr und ruft die Magd. Schnell springt diese aus dem Bette und eilt hinaus, um den Hund wieder an die Kette zu legen. An der Thür springt er ihr wütend entgegen und beißt sie in den Arm und in den Fuß. Der Müller eilt auf ihr Geschrei mit seinen Leuten herbei. „Zurück!" ruft sie, „der Hund ist toll. Ich bin nun schon gebissen. Darum laßt mich; ich will sehen, ob ich ihn wieder an die Kette bringe." Mit großer Mühe und unter vielen Bißwunden gelang ihr das endlich. Der Müller erschoß sofort den Hund. Die Magd aber ging still und ohne Klage in ihre Kammer. Alle Hülfe war vergeblich. Sie befahl sich Gott und erwartete in Ergebung ihr Ende. H. Caspan. 29. Wo Gott ist und was er thut. Aus dem Himmel ferne, wo die Engleb sind. schaut doch Gott so gerne her auf jedes Kind: höret seine Bitte treu bei Tag und Nacht, nimmt1 s bei jedem Schritte väterlich in acht. Giebt mit Vaterhänden ihm sein täglich Brot, hilft an allen Enden ihm aus Angst und Bot Sagfs den Kindern allen, dass ein Vater ist, dem sie Wohlgefallen, der sie nie vergisst. Wilhelm Hey. 80. Die Milch. Ein reicher Knabe aus der Stadt spazierte an einem Früh- lingstage auf einen benachbarten Bauernhof, ließ sich für sein Geld eine Schüssel Milch geben, setzte sich unter einem schattigen Baume in das Gras, brockte das Brot in die Milch und'aß nach Herzenslust.

6. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 70

1881 - Danzig : Boenig
70 gegenbeii ein Mann, dessen Feld hatte gut getragen. Und sein Feld war groß, so daß er eine Menge Roggen in der Scheuer und endlich ans dem Boden hatte. Hoch waren die Preise schon im Herbste. Mit dem Winter und dem Frühjahr stiegen sie immer höher. Mancher Handelsmann klopfte au die Thür des Reichen; mancher Handwerker bettelte, er möchte ihm doch für gutes Geld ein Schesselchen ablassen. Alle aber wurden abgewiesen mit der Antwort: „Ich Habemir einen Schatz gemacht; der Boden wird nicht eher geöffnet, als bis der Scheffel acht Thaler kostet. Da- bei bleibe ich!" Und zum Zeichen hatte er an die Bodenthür eine große, schwarze 8 mit Kohle gemalt. — Der Winter ver- ging, der Mai kam heran; die Preise waren hoch gestiegen; denn das Frühlingswasser hatte großen Schaden gethan. Am 7. Mai kam zu dem Bauer ein armer Leinweber. Sein Gesicht sah vor Hnnger und Gram ans wie graue Leinwand. Er zahlte, damit der reiche Mann Geld sähe, für einen halben Scheffel 3 Thlr. 22 Gr. auf den Tisch. Aber der Bauer sprach: „Euer Aufzählen hilft Euch nichts; der Scheffel kostet 8 Thlr.; das ist mein Satz. Eher thue ich meinen Boden nicht ans." Des Bauers Söhnchen, ein Bürschchen von zehn Jahren, zupfte den Alten am Rock: „Vater, gebt's ihm doch!" Aber der Vater prägte ihm mit einem Rippenstoß andere Grundsätze ins Herz. Der Weber mußte sein Geld zusammenstreichen und heim wan- dern. Den 8. Mai in der Abenddämmerung kam die Zeitung an. Einen Blick hinein, und der Bauer fand, was er finden wollte: „Roggen 8 Thaler." Da zitterten ihm die Glieder vor Freude. Er nahm ein Licht, ging ans den Boden und wollte über- sehen, wie viel er wohl verfahren könnte, und überschlagen, wie groß seine Einnahme wäre. Indem er so durch die Haufen und gefüllten Säcke hinschreitet, strauchelt er und fällt; das Licht fliegt ihm aus der Hand und in einen Hansen Stroh, der da- neben liegt. Ehe er sich aufraffen kann, steht das Stroh in hellen Flammen. Bald hat das Feuer den Dachstuhl und die Dielen ergriffen. Um Mitternacht an demselben Tage, wo der Scheffel Roggen 8 Thaler galt, wo er auf seinen Satz gekommen war, wo er seinen Boden geöffnet hatte, stand er am Schutt- haufen seines ganzen Gutes als ein armer Mann. Ahlfew. 140. Sparsamkeit ist nicht Geiz. Zwei Einwohner eines abgebrannten Dorfes gingen von Ort zu Ort, um milde Gaben für dasselbe einzusammeln. Da kamen sie zu einem großen Bauernhöfe, wo der Bauer eben vor der Thür stand. Er verwies es einem Knechte ernsthaft, daß er die Stricke, woran die Ochsen gespannt waren, über Nacht im Regen

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 15

1881 - Danzig : Boenig
15 vornehme Dame dort, winkte die arme Frau zu sich und warf ihr fünf Stricknadeln in die Schürze. Die Frau wußte uicht recht, was sie denken sollte, und dünkte diese absonderliche Gabe ihr gar zu gering; doch nahm sie die fünf Stricknadeln mit sich und legte sie des Abends auf den Tisch. Aber als die Frau des andern Morgens ihr Lager verließ, da lagen ein Paar neue, fertig gestrickte Strümpfe auf dem Tische. Das wunderte die arme Frau über alle Maßen, und am nächsten Abend legte sie die Nadeln wieder auf den Tisch, und am Morgen darauf lagen neue Strümpfe da. Jetzt merkte sie, daß zum Lohn ihres Mit- leids mit dem kranken Kätzchen ihr diese fleißigen Nadeln beschert waren, und ließ dieselben nun jede Nacht stricken, bis sie und die Kinder genug hatten. Dann verkaufte sie auch Strümpfe und hatte genug bis an ihr seliges Ende. Ludwig Bechstem. 39. Kleine Rätsel. Welcher Busch hat keinen Zweig, Welcher König hat kein Reich, Welcher Mann hat kein Gehör, Welcher Schütze kein Gewehr? Welcher Schlüssel sperrt kein Schloß, Welchen Karren zieht kein Roß, Welches Futter frißt kein Gaul, Welche Katze hat kein Maul? Welcher Bauer pflügt kein Feld, Welcher Spieler verliert kein Geld, Welcher Knecht hat keinen Lohn, Welcher Baum hat keine Krön'? Welcher Fuß hat keine Zeh', Welcher Streich thut keinem weh, Welcher Wuih und Stoß und Schlag? Rat' nun, wer da kann und mag! Frietrich Güll. 40. Pfingstlied. O heil'ger Geist, dich lad' ich ein, stets meines Herzens Gast zu sein. Nach deinem Willen bild' es um und mach's zu deinem Heiligtum. Ich wäre gern ein Gotteskind, das, wie an Alter, auch ge- winnt an Weisheit und Vollkommenheit, zum Heil für Zeit und Ewigkeit. Von aller Sünde wasch' mich rein und gieß' mir jede Tugend ein, daß ich erfülle den Beruf, wozu mich Gottes Lieb' erschuf. Gieb Licht mir bei Unwissenheit, gieb Trost in aller Traurig- keit, gieb Hüls' bei jeglicher Gefahr, gieb deine Gnad' mir immerdar. Welche Uhr hat keine Räder, Welcher Schuh ist nicht von Leder, Welcher Stock hat keine Zwinge, Welche Schere keine Klinge? Welches Faß hat keinen Reif, Welches Pferd hat keinen Schweif, Welches Häuschen hat kein Dach, Welche Mühle keinen Bach? Welcher Hahn hat keinen Kamm, Welcher Fluß hat keinen Damm, Welcher Bock hat keine Haut, Welches Glöcklein keinen Laut? Welcher Kamm ist nicht von Bein, Welche Wand ist nicht von Stein, Welche Kuh hat gar kein Horn, Welche Rose keinen Dorn?

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 20

1881 - Danzig : Boenig
w nicht immer so gut, wie ich's möchte, gelingen, thut nichts; wenn sie nur erst größer sinch dann geht es noch einmal so geschwind. Ein Herz, ein Herz hab' ich in der Brust, so klein, und klopft doch so voller Lust und liebt doch den Vater, die Mutter so sehr! Und wißt ihr, wo ich das Herz hab' her? Das hat mir der liebe Gott gegeben, das Herz und die Liebe und auch das Leben. Wilh. H«p. 50. Rätsel. Nun, Kinder, könnt ihr raten ans einen Kameraden, der, wo ihr geht und wo ihr steht, getreulich immer mit euch geht, bald lang und schmal, bald kurz und dick, doch bei euch jeden Augenblick, so lang die Sonn' am Himmel scheint; denn so nur, Kinder, ist's gemeint. Wo weder Sonne scheint, noch Licht, ist auch der Kamerade nicht. Hagenba<h. 51. Der Regen. Ein Kaufmann ritt einst vom Jahrmärkte nachhause und hatte hinter sich ein Felleisen mit vielem Gelde aufgepackt. Es regnete heftig, und der Mann wurde durch und durch naß. Darüber war er sehr unzufrieden und murrete sogar über das schlechte Reisewetter. Jetzt kam er in einen dichten Wald und sah mit Entsetzen einen Räuber am Wege stehen, der mit einer Flinte auf ihn zielte. Allein von dem Regen war das Pulver feucht geworden und die Flinte ging nicht los. Der Kaufmann gab dem Pferde den Sporn und entkam glücklich. Als er nun in Sicherheit war, sprach er: „Welch ein Thor bin ich gewesen, daß ich das schlechte Wetter nicht als eine Schik- kung Gottes annahm! Wäre das Wetter schön und trocken gewesen, so läge ich jetzt in meinem Blute, und meine gute Frau mit fünf kleinen Kindern wartete vergebens auf meine Heimkunft. Der Regen, über den ich murrete, rettete mir Gut und Leben." Was Gott schickt, das ist wohlgemeint, wenn es auch anfangs anders scheint. Christoph v. Schmid. 52. Sprichwörter. 1. Der Mensch denkt, Gott lenkt. 2. Was Gott thut, das ist wohlgethan. 3. Keine That geschieht, die der Herr nicht sieht. 4. Wenn die Not am größten, ist Gottes Hülfe am nächsten. 5. Vertrau auf Gott, er hilft in Not. 6. Wen Gott nichr hält, der fällt. 7. An Gottes Segen ist alles gelegen.

9. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 81

1881 - Danzig : Boenig
81 „Fahre mir aus dem Wege!" rief der eine. „Ei, so fahre du mir aus dem Wege!" rief der andere. „Ich will nicht!" sagte der eine. „Und ich brauche es nicht!" sagte der andere; und weit keiner nachgab, kam es zu heftigem Zank und Scheltworten. „Höre du," sagte endlich der erste, „jetzt frage ich dich zum letzten Male: willst du mir aus dem Wege fahren oder nicht? Thust du's nicht, so mache ich's mit dir, wie ich es heute schon mit einem gemacht habe." „Das schien dem anderen doch eine bedenkliche Drohung. „Nun," sagte er, „so hilf mir doch wenigstens deinen Wagen ein wenig zur Seite schieben, ich habe ja sonst nicht Platz, um mit dem meinigen auszuweichen." Das ließ sich der erste gefallen, und in wenig Minuten war die Ursache des Streites beseitigt. Ehe sie schieden, faßte sich der, welcher aus dem Wege ge- fahren war, noch einmal ein Herz und sagte zu dem andern: „Höre, du drohtest doch, du wolltest es mit mir machen, wie du es heute schon mit einem gemacht hättest; sage mir doch, wie hast du es mit dem gemacht?" „Ja, denke dir," sagte der andere, „der Grobian wollte mir nicht aus dem Wege fahren — da fuhr ich ihm aus dem Wege!" Berliner Lesebuch. 159. Sprichwörter. 1. Der Klügste giebt nach. 2. Zwei harte Steine mahlen selten kleine. 3. Nachgeben stillt den Krieg. 4. Zanken zwei, so haben beide unrecht. 5. Ein gutes Wort findet einen guten Ort. 160. Papst Sixtus V. Ein Knabe mußte wegen Dürftigkeit seiner Eltern bei einem Bauern in Hirtendienst treten. Eines Tages erblickte er auf der Weide einen Franziskanermönch, der sich vom Wege verirrt hatte. Er lief ihm eiligst nach, damit er ihn wieder zurecht führe. Der Mönch hatte Freude an dem Knaben, und die lernbegierigen Reden desselben gefielen ihm so sehr, daß er ihn nach Ascoli mitnahm und dort auf die Schule schickte. Seine Fortschritte waren erstaunlich, und seine Lebensart erwarb ihm hohe Achtung. Er trat ferner in den Franziskanerorden, wurde Professor der Gottesgelehrtheit, dann Oberer des Ordens, dann Bischof, dann Kardinal und endlich der berühmte Papst Sixtus V. Zu dem stolzen Adel, der ihn umgab, sagteer einst: „Thut nicht so groß, ihr Herren, mit eurer Geburt! Ich bin auch aus einem durch- lauchtigen Hause; denn wisset, meine Eltern wohnten in einem Hause ohne Dach und hatten von allen Seiten die durchleuch- tende Sonne." Bone's Lesebuch. Lesebuch für katholische Volksschulen. 6

10. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 25

1881 - Danzig : Boenig
25 kamen sogleich mit Äxten und Prügeln in Scharen aus dem nahen Dorfe gelaufen und wollten den Wolf tot schlagen. Da sie jedoch nichts von einem Wolfe sahen, gingen sie wieder heim, und Hans lachte sie heimlich aus. Am andern Tage schrie Hans wieder: „Der Wolf! der Wolf!" Die Bauern kamen wieder heraus, wiewohl nicht mehr so zahlreich als gestern. Da sie aber keine Spur von einem Wolfe erblickten, schüttelten sie die Köpfe und gingen voll Verdruß nachhause. Am dritten Tage kam der Wolf wirklich. Hans schrie ganz erbärmlich: „Zu Hülfe! zu Hülfe! Der Wolf! der Wolf!" Allein diesmal kam ihm kein einziger Bauer zu Hülfe. Der Wolf brach in die Herde ein, erwürgte mehrere Schake, und darunter das artigste Lämmchen, das dem Knaben selbst gehörte, und das er ungemein lieb hatte. Chr. v. Schmid. 61. Der Tagelöhner. ln einem ansehnlichen Hause arbeitete oft ein Tage- löhner, der überall das Lob eines fleißigen und recht- schaffenen Mannes hatte. Einst spaltete er in kurzen Winter- tagen Holz. Als der Abend hereinbrach, gab ihm der Hausherr seinen Tagelohn, und zwar so viel, als er sonst an längeren Tagen bekam. Er zählte das Gehl und, sagte: „Das ist zu viel; so viel habe ich heute nicht verdient.“ Auf die Antwort, es solle ihm dennoch gegeben werden, nahm er es mit sich. Einige Tage nachher hörte man am Abend, da es sehr heller Mondschein war, jemand im Hofe Holz spalten. Es wird einer hinausgeschickt, um zu sehen, wer es sei, und siehe, es ist der alte, ehrliche Tagelöhner, der auf die Frage, warum er jetzt die Arbeit verrichte, zur Antwort giebt: „Ei, ich habe neulich mehr Tagelohn be- kommen, als ich verdient hatte; den will ich nun verdienen Heinrich Bone. 62. Die zwei Sperlinge. In einem trockenen Mißjahre quälte der Hunger zwei Sper- linge hart; beide fühlten sich schon dem Verschmachten nahe. „Sammle noch einmal alle deine Kräfte, lieber Bruder," sprach der schwächste von ihnen, „flieg umher, und sieh, ob du nicht irgendwo eine Nahrung entdeckst! Ich flöge gern mit, aber ich kann nicht mehr. Findest du Speise, so bringe auch mir etwas davon! Aber nur bald, denn sonst hat der Hunger mich um- gebracht!" — Der stärkere versprach es und flog aus. Das Glück war ihm günstig, er sah einen Kirschbaum voll reifer Früchte. „O," rief er, „geborgen ist nun mein Freund und ich!" Er flog i
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