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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 69

1907 - Leipzig : Freytag
69 Turnier. In grnem oder grauem Jagdkleide, den Filzhut auf dem Kopfe, mit Armbrust und Speer bewaffnet, schweifte er in Berg und Wald umher und scheute auch nicht den gefhrlichen Kampf mit Bren und Wild-schwemm. Einmal verfolgte er in den Tiroler Bergen eine Gemse so eifrig auf die hchsten Felsenspitzen, da er pltzlich vor einer steil ab-fallenden Felswand stand und nicht vor- und rckwrts konnte. Drei Tage lang schmachtete er da oben und war dem Tode nahe, als er durch einen jungen khnen Tiroler gerettet wurde. Einst wurde zu Worms ein Turnier gehalten, auf dem ein Franzose von riesenhafter Gestalt die deutschen Ritter zum Zweikampf herausforderte. Keiner wagte es, sich mit dem Riesen einzulassen. Da erschien in glnzender Rstung und mit ge-schlossenem Visier ein Ritter, der nach kurzem Kampfe den Franzosen in den Saud streckte, da er fr tot fortgetragen wurde. Und alles Volk war freudig erstaunt, als der Ritter das Visier aufschlug, und man in ihm den Kaisersohn Maximilian erkannte. Maximilians Regierung. Als Maximilian zur Regierung gelangt war, war es seine erste Sorge, das Faustrecht abzuschaffen. Deshalb verordnete er einen ewigen Landfrieden. Jeder, der durch Fehden den Landfrieden brach, sollte mit der Reichsacht und anderen Strafen belegt werden. Sollte aber der Friede von Dauer sein, so mute man einen hchsten Gerichtshof haben, der in allen Streitigkeiten entscheiden sollte. Deshalb wurde das Reichskammergericht eingesetzt, dessen Sitz anfangs in Frankfurt ct. M. und zuletzt in Wetzlar war. Um aber Ruhe und Ordnung besser im Lande aufrecht halten zu knnen, teilte Maximilian Deutschland in zehn Kreise. An der Spitze jedes Kreises stand ein Kreis-Hauptmann, dem eine bewaffnete Macht zur Seite stand, um den Ent-scheidnngen des Reichskammergerichts Achtung zu verschaffen. Groe Ver-dienste erwarb sich Maximilian durch Einfhrung des Postwesens. Wollte man vor ihm einen Brief, ein Paket oder Geld versenden, so mute man sich dazu in den meisten Fllen einen besondern Boten mieten, was sehr teuer war. Maximilian fhrte zuerst eine regelmige Post zwischen Wien und Brssel ein. Bald fuhren kaiserliche Postillone regelmige Postwagen zwischen den greren deutschen Stdten und befrderten Personen und Waren. Die Preise waren bedeutend niedriger als vor Maximilian, freilich noch viel hher als heutzutage. Maximilian war auch ein hochgebildeter Herrscher. Er sprach auer der deutschen Muttersprache noch das Lateinische, Italienische, Franzsische^ Englische und Bhmische. Von den Knsten liebte und schtzte er besonders die Dichtkunst und Malerei. Die Dichtkunst bte er selber aus, und den berhmten Nrnberger Maler Albrecht Drer besuchte er fters in seiner

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 28

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
28 Furcht trat er einst in einen Lwenkfig; die Bren suchte er sogar in ihren Hhlen auf; bei einer Gemsjagd verstieg er sich ans die nn-zugngliche Martinswand Bei Innsbruck. In Worms forderte auf einem Turniere ein franzsischer Ritter von riesenhafter Gre die deutschen Ritter znm Zweikampfe heraus. Alle frchteten sich. Da trat Maximilian unerkannt auf, besiegte den prahlerischen Franzosen und rettete die Ehre der Deutschen. Maximilian war sehr gebildet und ein Freund und Gnner von Kunst und Wissenschaft. Seinen Soldaten konnte er in verschiedenen Sprachen Befehle er-teilen, tchtige Knstler und Gelehrte wurden von ihm ge-ehrt und untersttzt. Sorge fr das Wohl des Laubes. Den Fürsten. Rittern und Stdten verbot der Kaiser jede Befehdung. Fr immer sollte'frieden gehalten werden; deshalb fhrte erden ewigen Landfrieden ein. Wer ihn brach, wurde mit der Reichs-acht bestraft. Den Raubrittern legte er vollends ihr hctbgieriges Handwerk. Ihre hohen Felsenburgen gewhrten ihnen keilten Schutz mehr, da Bereits das Schiepulver erfunden war. Maximilian sorgte auch sr das Rechtswesen. Er errichtete das Reichs-kammergericht. Hier sollten die Streitigkeiten von eingesetzten Richtern geschlichtet werden. Zur Ausrechthaltung der Ord-nnng und zur Vollstreckung der Urteile des Gerichtes teilte Maximilian ganz Deutschland n zehn Kreise. Er verbesserte auch das Geschtz Wesen und fhrte die Post in seinem Reiche ein. Postverbindungen wie heute :gafj es damals noch nicht. Briese konnte man nur gelegentlich oder :durch Besondere Boten befrdern. Die erste Post fuhr zwischen Wien und Brssel, der erste Gmeralpostmeister" Wx der Gras von Thurn und Taxis. Vergrerung der Kansmacht. Glcklich war 'Maximilian in der Vergrerung seiner Haus macht. Durch Heirat und Erbschaft kamen spter das spanische Reich, die Niederlande. Neapel und i$jjgarn an seine Kaiser Maximilian I,

3. Geschichte der Neuzeit - S. 217

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 15. England und Nordamerika. 217 In England hatte sich unter Georg I. (1714 —1727), mit dem das Haus Hannover (§. 9, 4) zur Regierung gekommen war, das konstitutionelle Verfassungsleben erweitert und der Kolonialbesitz vermehrt. Georg Ii. (1727—1760), der am östreichischen Erbfolgekrieg auf Maria Theresias Seite teilgenommen hatte, führte mit Frankreich einen siebenjährigen Seekrieg (1756—1763), welcher durch Streitigkeiten zwischen bett Englänbern und Franzosen in den norb-amerikanischen Kolonien entstanben war. England gewann in diesem unter Georg Iii. (1760 —1820) im Frieden zu Paris 1763 Kanaba, mehrere rvestinbische Inseln und die französischen Besitzungen am Senegal. Durch biefe Kriege hatte sich aber die englische Staatsschulb außerorbentlich vermehrt. Um die Tilgung dieser Schulb zu erleichtern, belegte das Parlament die Kolonien mit Steuern. Dieselben erklärten sich bereit, Beiträge zu zahlen, nahmen aber das Recht in Anspruch, sich selbst zu besteuern. Da jedoch das englische Parlament trotzbem verschobene Abgaben zu erheben versuchte, so würden die Kolonisten unwillig und verlangten Vertretung im Parlament. Ihr Unmut steigerte sich 1765 durch die Verkünbigung der Stempelakte, ein Gesetz, nach welchem zu allen gerichtlichen und kaufmännischen Verhanblungen ein Stempel verwenbet werben sollte. Ein großer Teil des englischen Volkes nahm Partei für die Kolonien, und der große englische Rebner und Staats-mann Pitt (Lorb Chatham) bekämpfte die Regierung im Parlament. Das Parlament nahm hierauf die Stempelakte (1769) wieber zurück, hielt aber das Recht der Besteuerung fest und belegte jetzt die Einfuhr von Glas, Papier, Farben, Thee rc. mit einer Abgabe. Nun beschlossen die Kolonisten, biefe Waren nicht mehr kommen zu lassen, und es kam bereits zu Boston zwischen Bürgern und Soldaten zu Thätlichkeiten, infolge beren die englische Regierung 1770 brei angesehene Bürger erschießen ließ. Als die englisch-ostinbische Hanbels-kompagnie 1773 Thee brachte, erstiegen in Boston 17 als Jnbianer verkleibete Bürger die englischen Schisse und warfen drei Schiffsladungen (330 Kisten) Thee ins Meer. Dieser „Theesturm" veranlaßte die englische Regierung gegen den Rat Pitts zu Gewaltmaßregeln , woraus der Zusammentritt von dreizehn Staaten Nordamerikas erfolgte, um mit den Waffen in der Hand die Bedrückungen des englischen Parlaments abzuweisen. Die englische Regierung sandte sogleich Truppen gegen die Ausrührer, welche ihr gutes Recht zu schützen suchten und alle wehrhaften Männer zu den Waffen riefen. Der Führer der Amerikaner war

4. Neuere Geschichte - S. 7

1895 - Leipzig : Reisland
das berüchtigte Restitutionsedikt, nach welchem bte Protestanten alle seit dem Passaner Vertrage eingezogenen Kircheu-aüter Stifte, Klöster rc. den Katholiken zurückgeben sollten; die Reformierten sollten gar nicht gebulbet, die Lutheraner aber von den katholischen Fürsten zur katholischen Religion angehalten werben. Zur Durchführung dieser Verorbnung behielt der Kaiser sein Heer bei. Inzwischen erhoben sich laute Klageu über bte furchtbaren Greuel der Soldaten Wallensteins und über bte Erpressungen seiner Feldherren, die auf Kosten der armen Bauern stch bereicherten. Katholiken wie Protestanten beklagten stch über die Willkür Wallensteins. Als bethet im Jahre 1630 tn Reaensbnra Ferbinanb seinen ersten Reichstag hielt, drangen alle unter dem Vorgänge Maximilians von Bayern auf bte Absetzung Wallensteins. Mit Wiberstreben gtng der Kotier darauf ein. Als jenem die Gesandten bett Beschluß verkündeten, wußte er schon von allem. Er bedauerte den Kaiser, gehorchte aber in stolzer Ruhe und zog sich aus seine Güter tu Böhmen zurück, wohl voraussehend daß balb eine Zeit kommen werbe, wo man seiner wieber bedürfe. Auch Mecklenburg würde ihm genommen. 2. Wallensteins Wiedererhebung. Nun waren bte schwedischen Waffen unter Gustav Aböls überall siegreich, und nach der Schlacht bei Breitenfelb (1631) und der Eroberung Bayerns lagen biefem die kaiserlichen Erbstaaten onen. Nur ein Mattn war es, welcher jetzt helfen konnte: Wallenstetn. An biesen schwer beleibigteu Helben wenbete stch der Kaiser. Wallenstein lebte zurückgezogen in kaiserlicher Pracht. Sechzig Ebelknaben, in hellblauen Samt mit Golb gekleidet, bebienten ihn. Er hatte Kammerherren, von denen einige des Kaisers Dienst verlassen hatten. Eine Leibwache von 50 Hellebardieren stand in seinem Schloßhofe. 300 auserlesene Pferde fraßen in seinen Ställen aus marmornen Krippen. Er gab die glänzendsten Feste, doch blieb er stets ernst und ftufter. Er sprach wenig und beobachtete mit argwöhnischem Bucke die Anwesenden. _ , . , Der Kaiser schickte Gesandte au Wattenstetu, bte thu bewegen sollten, ein neues Heer zu werben. Der gekränkte Feldheer wies anfangs alle Anträge ab und blieb kalt und gleich -cüttig. Endlich, nach langem Bitten, versprach er, binnen drei Monaten ein Heer zu werben. Kaum war es ruchbar geworden, daß Wallenftein wieder ins Feld ziehen wollte, so strömten die Krieger scharenweise feinen Fahnen zu. Bauern verließen den Pflug, Handwerker die Werkstatt, um auf leichtere

5. Teil 3 - S. 129

1895 - Leipzig : Wunderlich
Siebente methodische Einheit. A. klarhcits stufe. Die Verfassung des deutschen Reichs. 3ifl: Wir reden heute davon, wie Kaiser Wilhelm den Bundesstaat Deutschland ähnlich regiert, wie König Albert unser Vaterland. Dorberntnng: Sie stellt zunächst fest, warum Deutschland die Be- zeichnuug „Bundesstaat" führt, greift dann zurück auf das, was die Vaterlandskunde bot (Vergl die ausführlichen Darlegungen im 1. Bändchen des Präparationswerkes S. 102 ff.), reproduziert, klärt und ordnet unter steter Beziehung auf konkrete Fälle den diesbezüglichen Stoff im Anschluß an drei Fragen. 1. Was hat König Albert zu thuu? (Verkündigung und Voll- zng der Gesetze, Ernennung der Staatsbeamten, Verleihung von Würden und Auszeichnungen, Begnadigungsrecht, Oberbefehl über das sächsische Heer u. s. w.) 2. Wer unterstützt den König Albert bei seiner Arbeit? (Landtag — Minister.) 'S. Woher kommt das Geld, welches nötig ist, um die Be- amten zu bezahlen, Eisenbahnen und Straßen zu unterhalten u. s. w.? (Ertrag der Staatseisenbahnen, Wälder, Bergwerke und Güter — Zölle — Einkommensteuer.) Darbietung: Sie stellt unter steter Beziehung auf die als Grund- läge dienenden vaterländischen Verhältnisse sest: I Was Kaiser Wilhelm Ii. zu thuu hat. 1. Er hat den Oberbefehl über die gesamte Land- und Seemacht (Marine!) des Reiches. 2. Er hat die oberste Leitung der dem ganzen Reiche gemeinsamen Verwaltungsangelegenheiten (Post- und Telegraphenwesen z. B.!) 3. Er ernennt die Reichsbeamten (Reichskanzler — Beamte am Reichsgericht — Postbeamte!) 4. Er verkündet die Reichsgesetze (Arbeiterschutzgesetzgebung z. B.) lmd überwacht deren Vollzug. Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 9

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 296

1861 - Münster : Coppenrath
296 Angriffe ihrer mächtigen Nachbaren, der Franzosen in Canada und der Spanier in Florida, beschützt worden. Noch jüngst, während des siebenjährigen Krieges, hatte cs sie gegen Frank- reichs Plan, einer Unterjochung derselben durch eine Reihe in ihrem Rücken angelegter Festungen näher zu kommen, mit der größten Anstrengung vertheidigt. Durch außerordentlichen Kostenaufwand waren die Kolonien vom Mutterlande aus zu einer so herrlichen Blüthe gebracht worden, daß die Zahl der Bürger innerhalb hundertfünfzig Jahre schon zu drei Millio- nen angewachsen war. Es schien daher auch billig, daß sie zur Abtragung der dadurch vergrößerten englischen Staats- schuld steuerten. Allein die Kolonisten weigerten sich da- gegen und erklärten: „das Mutterland habe durch den aus- schließenden Handel mit ihnen genug gewonnen; ohne Berechnung seines eigenen Bortheiles würde es sich wohl nicht in einen Krieg für sie eingelassen haben. Jedoch seien sie bereit, zu der englischen Staatsschuld beizusteuern, aber nur nach selbst- eigener Schätzung; denn durch die Auswanderung seien sie nicht englische Unterthanen geworden, sondern freie Männer mit allen Rechten der englischen Bürger geblieben. Wie diese aber keine Abgaben zahlten, die nicht ihre Abgeordneten im Parlament bewilligten, so würden auch sie jede Abgabe ver- weigern, zu welcher sie nicht durch ihre eigenen Vertreter im Parlament ihre Einwilligung gegeben hätten." Desungeachtet führte das englische Parlament, welches sich das Besteuerungs- recht seiner Kolonien nicht wollte nehmen lassen, im Jahre 1765 die Stempelakte ein, nach welcher sie zu allen kauf- männischen und gerichtlichen Verhandlungen Stcmpelpapier ge- brauchen sollten. Hierüber kam der Unwille zum offenen Aus- bruche. An dem Tage, an welchem das Stempelpapier eingeführt werden sollte, wurden in mehreren Städten die Todtenglocken gezogen, in einer sogar ein förmlicher Leichenzug veranstaltet, als würde nun das Glück zu Grabe getragen. An anderen Orten kam es sogar zu groben Gewaltthätigkeiten. Die Stempelverkäufer wurden mißhandelt, ihre Häuser ge-

7. Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 - S. 134

1885 - Wiesbaden : Bergmann
134 Das Königtum der reinen Wahl und seine Folgen. 16 000 kleine Goldgulden zu schulden.*) Außerdem machte er diesem Erzbischöfe bedeutende Zugeständnisse an Zöllen sür ihn und seine Nachfolger. Auch später ging es uicht anders. Karl V. soll für seine Wahl 1 Mill. Goldgnlden, also etwa 10 Mill. Reichsmark, gezahlt haben; gewiß ist, daß er nicht bloß den Wahlsürsten, sondern auch andern Fürsten Pensionen, zum Teil von ziemlich hohem Belang, zugesagt hatte, über deren Nichtzahlung diese sich beschwerten. Karls Gegner' Franz I. von Frankreich, erklärte, er wolle für seine Wahl 3 Mill. Kronen aufwenden; er versprach jedem weltlichen Kurfürsten 200 000 Kronen und eine Pension, jedem geistlichen halb so viel. Was den Mißbrauch der Reichsgewalt zum Vorteil des eigenen Hauses betrifft, so hielt sich von einem solchen keiner von allen Königen in dieser Periode frei. Manche davon scheuten dabei auch vor den schlimmsten Mitteln nicht zurück. Adolph von Nassau und sein Nachfolger Albrecht erlaubten sich Gewaltthätigkeiten gegen das Haus Wettiu und gegen dessen Unterthanen, der letztere eben solche gegen die Schweizer Urkantone. Karl Iv. von Luxemburg unterstützte erst den falschen Waldemar und ließ ihn dann fallen, um deu Brandenburger Kurfürsten zu Zugeständnissen zu zwingen. Friedrich Iii. rief sogar die wilden Horden der Armagnacs herbei, um die Schweizer dem Hause Österreich zu unterwerfen. Die meisten Versuche, eiue Hausmacht zu gründen oder eine schon vorhandene zu mehren, scheiterten. (Lin einziges deutsches Fürstenhaus, ging aus allen diesen Bestrebungen und Gegenbestrebungen bereichert hervor, das habsburgische. Die geographische Lage der meisten und größten habsburgischen Besitzungen, (zumal nach ihrer Verschmelzung mit den luxemburgischen unter Albrecht Ii.) und der Umstand, daß diese, ohnehin schon an der äußersten Grenze Deutschlands gelegenen Länder durch das demselben Hause zufallende Ungarn noch mehr dem Centrum des Reichs entrückt wurden, machte die Herrschaft, welche die Habsburger vou jenem äußersten Südosten aus über Deutschland führten, zu einer höchst bedenklichen für letzteres. Jedenfalls war es ein unnatürliches Verhältnis, daß Deutschland bis an und über den Rhein hin von dem fernen Wien ans regiert wurde; namentlich für die Verteidigung des Reichs nach der Seite hin, von wo je länger je mehr die stärksten Gefahren drohten, gegen Frankreich, mußte dieses Mißverhältnis früher oder später verhängnisvoll werden. *) Ein Goldgulden = io Reichsmark.

8. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 201

1886 - Berlin : Hertz
201 und deren organische Gestaltung, die Sicherung unserer Grenzen, die Unabhängigkeit unserer nationalen Rechtsentwickelung. Das neuedeutfchland, wie es aus der Feuerprobe des gegenwärtigen Krieges hervorgegangen ist, wird ein zuverlässiger Bürge des europäischen Friedens sein, weil es stark und selbstbewußt genug ist, um sich die Ordnung seiner eigenen Angelegenheiten als sein ausschließliches , aber auch ausreichendes und zufriedenstellendes Erbteil zu bewahren. Möge dem Deutschen Reichskriege, den wir so ruhmreich geführt, ein nicht minder glorreicher Reichsfrieden folgen, und möge die Aufgabe des deutschen Volkes fortan darin beschlossen sein, sich in dem Wettkampfe um die Güter des Friedens als Sieger zu beweisen. Das walte Gott!" Der endgültige Frieden mit Frankreich kam zu Frankfurt a. M., wohin Fürst Bismarck sich begeben hatte, am 10. Mai zustande, und regelte mit den Fristen der Zahlung der Frankreich auferlegten Kriegsentschädigung auch die Fristen der Räumung des noch von deutschen Truppen besetzten französischen Gebietes. Fürst Bismarck konnte bei Mitteilung des Vertrags an den Reichstag die Hoffnung aussprechen, daß dieser Frieden ein dauerhafter und segensreicher sein werde, und daß wir der gewonnenen Bürgschaften gegen einen etwa wiederholten Angriff auf lange Zeit nicht bedürfen mögen. Nachdem der Frieden endgültig geschlossen war, fand das eigentliche S i e g e s f e st mit der feierlichen Enthüllung des Denkmals des Königs Friedrich Wilhelm Iii. im Berliner Lustgarten statt. Bei dem Festmahl brachte der Kaiser erst ein Hoch auf Volk und Heer aus, dann „in Dankbarkeit" auf das jetzt geeinte Deutschland, sowie alle seine Fürsten. 9ioch einmal sollte der Kampf um die Heeresorganisation, welcher die ersten Jahre der Regierung König Wilhelms erfüllt hatte, sich erneuen, aber die jetzt zur Geltung gelangende Stimmung zeigte, welche Wandelung in den Geistern vorgegangen war. Bei der Ausdehnung der preußischen Heeres-Einrichtungen durch ein Reichs-Militärgesetz wurde von der Regierung vorgeschlagen, die Stärke der Armee auch fernerhin „bis zum Erlaß einer

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 229

1875 - Münster : Coppenrath
— 229 — Handel, und das Parlament fand sich auf die wiederholten Klagen der englischen Kaufleute, die ihre aufgehäuften Waaren nicht mehr absetzen konnten im Jahre 1770 bewogen, alle Steuern zurückzunehmen und nur die'auf den Thee zu lassen. Dazu sollte diese Steuer außerordentlich gering sein, für das Pfund Thee sollten nur drei Pence - etwa anderthalb Groschen — gezahlt werden. Es war klar, daß das Parlament aus dieser geringen Steuer keinen besonderen Vortheil ziehen konnte, sondern dadurch nur sein Bestenerungsrecht feststellen wollte; aber gerade das war auch der Grund, weshalb die Kolonisten sich dieser sogenannten Theeacte aus allen Kräften widersetzten. Sie erklärten Jeden für ehrlos, der aus einem englischen Magazine seinen Thee beziehen werde, und kauften ihn lieber um einen weit höheren Preis von ihren Schleichhändlern, dir ihn größtenteils aus Holland bezogen. Aufstand in Boston (1773). — Im Dezember 1773 liefen drei englische, mit Thee beladene Schiffe in den Hafen von Boston ein. Die Einwohner verlangten, die Schiffe sollten, ohne auszuladen, nach England zurückkehren; und als der englische Gouverneur dieses nicht sogleich zugeben wollte, überfiel ein Haufe verkleideter Bostonianer die Schiffe und warf unter dem Jubel des Volkes.342 Kisten Thee (18,000 Pfund) in's Meer. Dieser Gewaltstreich war die Losung zum Kriege. Das englische Parlament faßte sofort, ungeachtet die beiden Minister Pitt und Burke das Recht der Amerikaner, sich selbst zu besteuern, vertheidigten und jede gewaltsame Maßregel widerriethen, mehre harte Beschlüsse. Der Hafen von Boston wurde gesperrt, die Freiheitsbriefe mehrer Provinzen vernichtet. Da traten am 5. September 1774 alle Provinzen in einen Congreß zu Philadelphia zusammen. Hier wurde jeder Verkehr mit dem Mutterlande abgebrochen, und der Beschluß gefaßt, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Mit nie gesehenem Eifer begannen nun alle Provinzen die Rüstung. Als der englische General Gage den Versuch machte, mit bewaffneter Hand die Rüstung zu verhindern, kam es am 19. April 1775 bei L e,xington, unweit Boston, zu einem hitzigen Gefechte, in welchem das erste Bürgerblut floß. Noch wollte der Congreß keine Trennung vom Mutterlande, sondern nur gleiches Recht mit demselben. Als aber England deutsche Truppen, besonders Hessen und Braunschweiger, in Sold nahm, um Nordamerika zu unterwerfen, da erklärten sich die dreizehn vereinigten Provinzen für einen freien, unabhängigen Staat und stellten Washington an die Spitze

10. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 185

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 185 — Als langjähriger Vertreter Preußens am Bundestage in Frankfurt, dann als Gesandter am Zarenhofe hatte Bismarck (geb. 1815 zu Schönhausen in der Altmark) dem Staate bereits wertvolle Dienste geleistet. Ein Telegramm rief ihn jetzt aus dem -t oor> Pyrenäenbade Biarritz nach Berlin. Drei Tage darauf war er Ministerpräsident. So kam der größte Staatsmann des 19. Jahrhunderts an den rechten Platz. Kraft- und selbstbewußt, wie alle bedeutenden Männer, nahm Bismarck den Kampf um die Heeresreform mit dem Abgeordnetenhause auf. In der Budgetkommission, d. h. dem Ausschusse zur Vorberatung der Einnahmen und Ausgaben des Staates, war es, wo er das berühmte Wort sprach: „Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Blut und Eisen." Den „Blut- und Eisenmann" nannte man ihn deshalb. Die Abgeordneten lehnten die Vermehrung der Regimenter hartnäckig ab; Soldaten im Frieden, meinte ein Weiser, seien überhaupt wie Ofen im Sommer. Es kam schließlich so weit, daß man der Regierung alle nötigen Staatsgelder verweigerte. Darauf erklärte Bismarck, da kein Budget [Staatshaushalt] zustande gekommen sei, die Verfassung aber diesen Fall nicht vorgesehen habe, so enthalte sie eine Lücke; die Regierungsmaschine könne jedoch nicht stillstehen, und er werde also bis auf ein weiteres die Steuern auch ohne Zustimmung der Volksvertretung verwenden. So geschah es. Der König litt unter dem „Konflikte" heftig; „ich schlafe keine Nacht", klagte er. Aber die Reform mußte sein und wurde trotz lärmenden Widerspruchs des Landtages zu Ende geführt. Wie notwendig sie war, sollte die Zeit bald lehren. 2. Der schleswig-holsteinsche Krieg, 1864» Schleswig-Holstein, meerumschlungen, Deutscher Sitte hohe Wacht, Wahre treu, was du errungen, Bis ein schönrer Morgen tagt! Schleswig-Holstein, stammverwandt, Wanke nicht, mein Vaterland! Wieder wurde das herrliche Sturmlied, das 1844 ein Advokat in Itzehoe gedichtet hat, in allen deutschen Gauen gesungen. Die beiden gut deutschen „Elbherzogtümer" Schleswig, von dem „Dorf an der Schlei" (der heutigen Stadt Schleswig) benannt, und Holstein, das Land der „Holzsassen" (d. h. Waldbewohner), waren seit 1460 „up ewig ungedeelt" mit Dänemark verbunden. Sie behielten aber ihre besondere Verfassung, die nach dem sogenannten „salischen Gesetze" die männliche Erbfolge vorschrieb.
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