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eine und legte die andere in meine Hnde, um da ich sie warm reiben sollte. Es war etwa 9 Uhr (in der Frhe des 19. Juli). Die Knigin hatte ihren Kopf sanft auf die Seite geneigt und die Augen fest gen Himmel gerichtet. Ihre groen Augen weit geffnet und auswrts blickend sagte sie: Ich sterbe; o Jesu, mache es leicht!" Ach, das war ein Augen-blick, wie niemand ihn je vergit." Schluchzend war der König zurck-gesunken und hatte kaum die Kraft, der Verklrten die Augen zuzudrcken.
5. Das Andenken an die Knigin Luise lebte fort und trieb viele edle Vaterlandssrennde an zur hingebenden Thtigkeit fr den zertrmmerten Staat. Der alte Geist der Frmmigkeit, Pflichttreue und Sittenreinheit kehrte wieder ein. Der Freiherr von Stein schuf als Staatsmann ein neues Preußen, der Feldherr Scharnhorst ein neues Heer. An der eben gegrndeten Hochschule in Berlin wetteiferten gelehrte Männer, die reifere Jugend fr den notwendigen Kampf gegen den Feind vorzubereiten; krperlich suchte sie der Volksfreund Jahn durch die Einfhrung des Turnens zu sthlen. Dies alles geschah im Geiste Luisens. Die Dichter priesen sie als den verklrten Schutzengel Preuens.
6. Endlich kam der Tag, den sie vorausahnend geschaut hatte, wo der Napoleon, der niedrige Verleumdungen der die Knigin von Preußen verbreitet hatte, das Gottesgericht hereinbrach. In den weiten Ebenen Rulands ging 1812 durch Hunger und Klte seine groe Armee" zu Grunde. Nunmehr erhob sich Preußen wie ein Mann, und in dem Befreiung s-kriege (181315), war es ihr Bild, das die Kmpfer begeisterte. Der Dichter Theodor Krner, selbst ein todesmutiger Streiter, sprach es aus in den Worten:
So soll Dein Bild auf uusrer Fahne schweben Und soll uns leuchten durch die Nacht zum Sieg.
Luise sei der Schutzgeist deutscher Sache,
Luise sei das Losungswort zur Rache!"
Als nach der groen Vlkerschlacht bei Leipzig die Herrschast Napoleons der Deutschland zusammengebrochen war, als der khnste Feldherr, der Feldmarschall Blcher, sein Heer bis Paris gefhrt hatte, da sprach dieser alte Held still vor sich hin: Luise ist gercht".
7. Friedrich Wilhelm in. verwand den Schmerz, da sich die Augen-sterne geschlossen hatten, die ihm auf seiner dunklen Bahn so treu geleuchtet, niemals ganz. Er errichtete der geliebten Entschlafenen im Park von Charlottenburg ein Mausoleum (Grabdenkmal) und lie dasr von dem tchtigsten Bildhauer dieser Zeit, Christian Rauch, einen Marmorsarkophag
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— 196 —
man ein Stück holz in die höhe hob — weggeschossen mar’s." Neuer Kanonendonner erschallt: die Sachsen sind von der andern Seite nahe an St. Privat herangekommen, hundertundfünfzig Geschütze speien Tod und Vernichtung in das Dorf; viele Häuser stehen in Flammen oder stürzen unter den einschlagenden Granaten zusammen, in den Trümmern ihre Verteidiger begrabend. Und nun kommt der letzte Hitsturm: die Trommeln wirbeln, der Best von Kraft wird darangesetzt Sachsen und Preußen dringen von allen Seiten in das brennende Dorf, man sieht das Weiße in des Feindes Rüge, ein wildes Handgemenge Mann an Htann, und die Franzosen fliehen.
5. Itioufte und die Pommern. Unterdessen wogte unentschieden noch der Kampf auf dem andern Flügel der 10 km langen Schlachtlinie bei Gravelotte. Dort befand sich König Wilhelm selbst und neben ihm der General von Ittoitfee. Die Dunkelheit nahte; da machten die Franzosen noch einen gewaltigen Vorstoß. Die Preußen gerieten ins Wanken. Mit Spannung schaute der greise Moltke nach Südosten, wo ein frisches Armeekorps im Anrücken war. (Es sind die Pommern, die seit morgens 2 Uhr ununterbrochen marschiert waren, begierig noch an den Feind zu kommen. (Endlich sind sie da, zur gefährlichsten Stunde. Sogleich reitet ihnen Moltke entgegen. „Nun vorwärts, wackere Pommern!" ruft er, zieht seinen Degen und spreng* allen voran gegen den Feind. Durch die tiefen Kolonnen geht ein vieltausendstimmiges hurra! Moltke führt uns! Hlle Müdigkeit ij: vergessen, vorwärts geht's! — Hn einer Gartenmauer sitzt König Wilhelm auf einer Leiter, die über einen toten Schimmel gelegt ist. Neben ihn1 stehen Bismarck und Roott, alle besorgt um das Schicksal des Tages. Da — endlich erscheint Moltke: „Majestät," ruft er, „wir haben ge* siegt; der Feind ist aus allen Stellungen geworfen."
6. Die Hofe von Gorze. Die Kämpfe um Metz gehören 3u den größten Kriegstaten aller Zeiten. Die Weisheit des Königs und seiner Heerführer, der Heldenmut der (Offiziere und Mannschaften, die Selbstüberwindung beim Ertragen von Beschwerden, Hunger und Durst, die Hingabe von Gesundheit und Leben — all diese edelsten Mannestugenden führten das deutsche Heer zum Siege. 41000 Tote und Verwundete hat es in drei Schlachten um Metz verloren. Die Überleben5 den begruben in tiefer Wehmut ihre toten Kameraden, bereit von neuem für das Vaterland in Kampf und Tod zu gehen. Die Verwundeten aber vergaßen auch in ihren Schmerzen nicht die Freude , des Sieges. (Ein Offizier lag in einem Feldlazarett m dem Dorfe Gorze.
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20. Friedrich Wilhelm Iii. und die Knigin Luise.
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immer zu sprechen. Sie wollte so gern immer noch zum Könige reden, ach, und sie konnte es nicht mehr. So ging es fort, und sie wurde immer schwcher. Der König sa auf dem Rande des Bettes, und ich kniete davor. Er suchte die erkalteten Hnde der Knigin zu erwrmen; dann hielt er die eine und legte die andere in meine Hnde, auf da ich sie warm reiben sollte. Es war etwa um neun Uhr (in der Frhe des 19. Juli). Die Knigin hatte ihren Kopf sanft auf die Seite geneigt und die Augen fest gen Himmel gerichtet. Ihre groen Augen weit ge-ffnet und aufwrts blickend sagte sie: Ich sterbe; o Jesu, mache es leicht! Ach, das war ein Augenblick, wie niemand ihn je vergit." Schluchzend war der König zurckgesunken und hatte kaum die Kraft, der Verklrten die Augen zuzudrcken, seines Lebens Sterne, die ihm auf seiner dunkeln Bahn so treu geleuchtet (19. Juli).
5. Um die schne, edle Knigsrose klagte mit dem Dichter das Volk, und das Mausoleum in Charlottenburg, wo sie jetzt mit ihrem Gemahl und ihrem groen Sohne ruht, dem Kaiser Wilhelm I., ist das Wallfahrtsziel Unzhliger geworden. So lebte ihr Andenken fort und trieb viele edle Vaterlandsfreunde an zur hingebenden Ttigkeit fr den zertrmmerten Staat. Der alte Geist der Frmmigkeit, Pflichttreue und Sittenreinheit kehrte wieder ein. Der Freiherr vom Stein schuf als Staatsmann ein neues Preußen, der Feldherr Scharnhorst ein neues Heer. An der eben gegrndeten Hochschule in Berlin wetteiferten gelehrte Männer, die reifere Jugend fr den notwendigen Kampf gegen den Feind vorzubereiten; krperlich suchte sie Vater Jahn durch die Einfhrung des Turnens zu sthlen. Dies alles geschah im Geiste Luisens.
6. Endlich kam der Tag, den sie vorausahnend geschaut hatte, wo der Napoleon das Gottesgericht hereinbrach. In den weiten Ebenen Rulands ging 1812 durch Hunger und Klte seine groe Armee" zugrunde. Nunmehr erhob sich Preußen wie ein Mann, als der König von Breslau aus, wo er mit seinem Verbndeten, dem Kaiser von Rußland, zusammengetroffen war, sein Volk zum Kampfe gegen den Unterdrcker aufrief.
Die Preußen hatten in den Tagen der Not wieber beten gelernt, im Gotteshaus traten sie daher zusammen, um den Segen des Herrn zum heiligen Kampfe zu erflehen. Am Geburtstage der Knigin" am 10. Mrz, stiftete der König das Ehrenzeichen fr die Tapfersten unter den Tapfern, das Eiserne Kreuz. Groe Tafeln in den Kirchen der Pro-vinzen stlich der Elbe rufen dem lebenden Geschlecht die Namen der Helden ins Gedchtnis, die damals (181315) fr das Vaterland ge-
6*
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Extrahierte Ortsnamen: Charlottenburg Berlin Luisens Breslau
108 Waterloo 18. Juni 1815.
Wellingtons Hauptquartier war in dem Dorfe Waterloo, das unmittelbar hinter seiner Aufstellung lag. Blücher hatte ihm trotz seiner Niederlage versprochen, daß er sich am 18. Juni zur Schlacht mit ihm vereinigen werde. Napoleon, 72 000 Mann stark, hatte Wellington gegenüber seine Stellung auf der Höhe von Belle-Alliance genommen und unternahm etwa um 10 Uhr Morgens seinen Angriff. Der erste Stoß war gegen den rechten Flügel Wellingtons gerichtet, gegen das Vorwerk Hougomout, und hier ward heftig, aber ohne Entscheidung gekämpft. Der zweite Hauptangriff erfolgte unter Neys Führung um 2 Uhr Nachmittags gegen den linken Flügel, wo das Dorf La Haye lag, während die Schlacht schon längere Zeit auf der ganzen Linie entbrannt war. Gegen den linken Flügel Wellingtons hatte Napoleon den Hauptstoß gerichtet, weil dies der schwächere schien und weil er wußte, daß auf dieser Seite die Preußen erscheinen sollten. Mit Wut und ungeheurer Anstrengung wurde hier mehrere Stunden gekämpft, und schon begannen die Abteilungen Wellingtons zu wanken. Er selbst warf sich an die gefährdetsten Stellen, um den Mut der Seinen aufrecht zu erhalten, er seufzte: „Ich wollte, es wäre Nacht oder die Preußen kämen". Und noch zu rechter Zeit kamen die Preußen.
Blücher war am frühen Morgen des 18. von Wavre aufgebrochen, um Wellington zur Hilfe zu ziehen. Er war noch krank von der Quetschung, die er bei Ligny durch das auf ihn gefallene Pferd erlitten hatte. Bevor er das Bett verließ, wollte der Wundarzt ihn noch einreiben; aber Blücher sagte: „Ach, was noch erst schmieren! Laßt nur sein! Ob ich heute balsamiert oder unbalsamiert in die andere Welt gehe, das wird wohl auf Eins herauskommen." Wegen des anhaltenden Regens waren die Wege grundlos und voll Waffer, so daß der Marsch nur sehr langsam vorwärts ging und außerordentliche Anstrengungen erforderte. Der alte Feldherr, voll Sorge, rief ein über das andere Mal seinen Leuten anfeuernd zu: „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" Hier und da mußte er hören: „Es geht nicht; es ist unmöglich."
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Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen.
8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen.
Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!"
V- Napoleon flieht aus Rußland.
Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
>-"X
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— 58 —
Preußen nicht.. erwam.; es war ihnen Umäwh, irgend eine Schlachtreihe zu bilden. Überall wurden sie über detttzaufen geworfen. Die deutsche Reichsarmee stob schon beim ersten prenßmen "Mnmtenschuß auseinander und wnrde darum spottweise ..Reißansarmee" aewaiwt. Nach kaum zwei^ Stunden war die Schlacht entschieden ünb §äs ganze französische Heer aus der flucht. Es war ein Schrecken ohne Beispiel über die Franzosen ge= kommen. Sie hielten nicht eljet iitu als Mitten int Reiche; ja viele von ihnen glaubten sich erst sicher, als sie jenseit des Rheines angekommen waren. In den Händen des Königs ließen sie 7000 Gefangene, unter denen h Generale und 320 Offiziere waren: 6i Kanölleti'md 22 Fahnen wurden Thjeert' Den Preußen kostete' der fröyme Sieg nur wenig Tote und Verwundete. ^Juug und alt freute sich über die derbe Lekkwn^ welche' die verhaßten Franzmänner bei Rotzvach erhalten hatten.
55. Friedrich Ii. als Regent.
Nach den siegreichen Kämpfen des siebenjährigen Krieges bestand die Hauptsorge des Königs darin, daß er seinem zerrüttetes § Lande wieder aufzuhelfen suchte. Der Krieg hatte seine Unterthanen v / furchtbar heimgesucht. 14500 Häuser ^laaen in Asche, und um die verödeten Felder zu bestellen, fehlte es an Menschen und Vieh. Wunderbar war es anzusehent^Me unter des Königs schaffenden Händen das Land schnell emporblühte. Hier ^schenkte. er die Abgaben, dort verteilte er Korn und Pferde und Geld. Hier richtete er die eingeäscherten Dörfer schnell wieder empor; dort Irotifiiete er Sümpfe ans, bebaute sie mit neuen Dörfern und besetzte.sie mit neuen Einwohnern. Jedes Jahr machte er die Runde durch das Land und freute sich herzlich, wenn er in Gegenden kam, wo sich der Segen lemes Mtrkens zeigte. Beim Anblick einer urbar ge-.. - ,, machten Gegend rief er aus: „Ich habe eine Provinz gewonnen!"
r 1 Nichts .entging. Säßet feinem fchnrfen Auge. Ackerbau und Viehzucht, Händel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft , "Schule und "Rechtspflege, das Kleine wie das Große ward von ihm beachtet. Jeder feiner Unterthanen Jmrlte sich ihm nahen und feine Bitten und Klagen ihm vortragen; er war allen ein gnädiger König, ein gerechter Richter. Für die Landleute hatte er eine große Vorliebe; er spraef) gern mit ihnen und litt nicht, daß sie bedrückt wurden. Gewöhnlich nannte mau ihn nur den „Vater"fritz" oder den „alten Fritz."
An Sparsamkeit und geordneter Thätigkeit ist er ein Beispiel für alle Menschen tmffffr alle Hielt. Seine Haushaltung war außerordentlich ein-iach eingerichtete nicht feiten erschien er in geflickten Kleidern. Als er einst Mt Kat sk "Joseph zusammentraf, trug er die weißen österreichischen Farben mit Silber gestickt. Allein da er sehr stark schnupfte, so sah mau nur zu
f ff
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Fritz
Erzählungen.
Der Meister aber schalt den Dreisten,
Gab ihm zu knacken die harte Nuß,
Zu verehren den König Hironymus,
Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten!
Wer kaum den Pfriemen regieren kann,
Was gehn den Säbel und Flinte an?"
Da glühten dem Wilhelm beide Wangen,
Und er sprach mit keck erhabenem Muth:
,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut!
Wie sollte mich nicht danach verlangen,
Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt,
Der unserm König sein Halle geraubt?"
Und tapfere Preußen und Russen zogen,
Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt
Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;-
Allein, wie unglückschwangere Wogen,
Zog auch. ein feindliches Heer heran,
Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann!
Damit der Feind herein nicht dringe,
Wird draußen am Strome fleißig geschanzt
Und manche Kanone ausgestanzt.
Schon messen sich blutig Pik' und Klinge;
Doch immer näher und näher erscheint
Der übermächtig gerüstete Feind.
Kanonendonner beginnt zu brüllen,
Und Jägerbüchsen knallen darein.
Der Frühlingssonne heller Schein
Muß in Pulverdampf verhüllen;
Und bang und bänger athmet die Stadt,
Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat.
Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder
Aus seiner sonst so fleißigen Hand;
Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand,
Es zittert die geschickteste Feder;
Und tief im Keller weint sich blind
Manch Juden-und manch Christenkind.
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Extrahierte Personennamen: König_Hironymus Wilhelm Muth
- 203 -
121.
Hindenburg.
Quelle: Sven Hedin^), Nach Osten. Leipzig 1916. S. 815.
Kurz vor 8 Uhr begab ich mich in die Villa des Oberbefehlshabers. Von der Strae war sie durch ein Gitter getrennt, und der dem Garteneingang las man auf einem ovalen Schild, hnlich einem kleinen Triumphbogen, die beiden Worte:
Herzlich willkommen!"
Im Salon versammelten sich die Offiziere des Stabes und die Gaste des Tages. Zuletzt kam Generalleutnant Ludendorff. Man unterhielt sich in kleinen Gruppen. Punkt 8 Uhr vernahm man im Nebenzimmer die schweren, gemessenen Schritte des Feldmarschalls, und eine stattliche, volle, krftig gebaute Gestalt er-schien auf der Schwelle. Ich brauche nicht erst den Versuch zu machen, diese ernsten, herben, strengen Zge zu beschreiben, die wehmtigen, aber freundlichen Augen, den festen Mund, das aufrechtstehende graue Haar und den dichten, in scharfem Bogen abwrts gehenden Schnurrbart. Das Bild ist jedem Deutschen und jedem Schweden bekannt. Als ich vor dem berhmten Manne stand, dachte ich an die alten Germanen im Teutoburger Walde. Seine Taten werden tote die ihren bis ans Ende der Zeiten leben; denn sie haben sich dem Volksbewutsein sofort als bermenschlich eingeprgt, und die Liebe des Volkes hat seinen Helden schon jetzt mit dem Schimmer der Sage umwoben.
Hindenburg ist auch ein Spro von uraltem germanischen Huptlingsstamm, selber ein Huptling. Nicht etwa die einzelnen Gesichtszge sind merkwrdig und verraten ungewhnliche Eigenschaften wre der Sieger von Tannenberg ein deutscher Bauer, so wrde niemandem sein Aussehen auffallen. Man wrde nur sagen, dieser Bauer habe auergewhnlich krftige, mnnliche und grundehrliche Zge, und man wrde vermuten, da er die 68 Jahre seines Lebens viel gearbeitet und gegrbelt habe. Die Gestalt und der groe Kopf, der Mann selbst sagt, was und wer er ist, der Feldherr, der die moskowitische Dampfwalze zerbrach, und der auf dem Posten, auf den ihn sein Kaiser und Herr gestellt hat, fort-fahren wird, Deutschlands Feinde zu vernichten.
So sah ich ihn das erste Mal, die personifizierte Sicherheit und Zuverlssig-keit, eine Atmosphre von unerschtterlicher Ruhe ausstrahlend. Und ich begriff etwas von der Macht der Persnlichkeit im Kriege, der Macht, mit der der Heer-fhret der die Masse gebietet.....
Ich hatte spter noch oft die Ehre, Hindenburgs Gast zu sein, und er gab mir da verschiedene Einblicke in seinen Lebensgang. Auf diesen Mitteilungen, vor allen Dingen aber auf dem Bericht, den mir eines Abends sein Schwiegersohn gab, ist die folgende kurze Schilderung aufgebaut.
Als etwas Charakteristisches will ich zuerst hervorheben, da Hindenburg während des russischen Feldzuges so wenig wie nur mglich seine Friedens-gewohnheiten gendert hat. Er arbeitet, geht spazieren, it und schlft zur gleichen Zeit und ebenso lange wie im Frieden. Er lt sich in seinen Gewohnheiten und in seiner Ruhe nicht stren. Er hlt an dem fest, was ihm einmal lieb und ntzlich geworden, und was ihm wohlbekommt.
i) Sven Hedin ist der bekannte schwedische Forscher und Weltreisende, der im Frh, ling 1915 an der Ostfront weilte.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Knabenschule
Geschlecht (WdK): Jungen
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Das Schlachtfeld war überall mit Leichen bedeckt, bei jedem Schritte stieß man auf Verwundete und Sterbende, deren schmerzliches Stöhnen schauerlich die Stille der dunkeln Winternacht unterbrach. Aber auch die Unverletzten waren vor Ermattung und Frost niedergesunken. Da stimmte Plötzlich ein Grenadier laut und feierlich den Choral „Nun danket alle Gott" an, andere sangen mit, die Spielleute begleiteten sie und bald erscholl der Choral über das ganze Schlachtfeld hin. —
Als ein Freund in Berlin dem Könige brieflich seine höchste Bewunderung für den Sieg bei Leuthen ausdrückte und ihn den allerberühmtesten Feldherren gleich stellte, schrieb er zurück: „Ihre Freundschaft verleitet Sie zu Übertreibungen. Mit dem großen Alexander verglichen bin ich nur ein alberner Knabe und fühle mich nicht wert, Cäsars Schuhriemen aufzulösen. Die Not, die Mutter der Erfindungen, hat mich gelehrt, verzweifelte Mittel gegen verzweifelte Gefahren zu ersinnen." Doch Napoleon I., der selbst einer der größten Schlachtenlenker war, fällte später ein anderes Urteil über ihn. Er sagte: „Die Schlacht bei Leuthen war ein Meisterstück von Bewegungen, Manövern und Entschlossenheit. Sie allein würde hinreichen, Friedrich unsterblich zu machen und ihm seinen Rang unter den größten Feldherren aller Zeiten anzuweisen."
Die geistigen und körperlichen Anstrengungen, welchen sich Friedrich während des letzten Jahres hatte unterziehn müssen, waren fast übermenschlich gewesen, und er bedurfte dringend der Ruhe, die aber bei ihm niemals soviel wie Unthätigfeit war. Diese Ruhe konnte er nun bis zum Frühling in dem wieder befreiten Breslau genießen.
3. Schlacht bei Zorndorf 1758.
Die Russen waren unter ihrem General Fermor in die Mark Brandenburg eingefallen, hatten Küftriu mit glühenden Kugeln beschossen und die Stadt in einen Aschenhaufen verwandelt, womit sie nur ihre Zerstörungswut befriedigten, denn sie hatten keinen Vorteil davon. Auf diese Nachricht begab sich der König in größter Eile auf den Kriegsschauplatz. Die Russen waren damals noch sehr roh und schmutzig. Als Friedrich einige gefangene Kosaken zu sehn bekam, wandte er sich mit Ekel von den wilden, mit struppigem Haar und Bart bedeckten Gesichtern ab und sagte zu seiner Umgebung: „Mit solchem Gesindel muß ich mich herumschlagen!" Doch
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Cäsars Napoleon_I. Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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Peter Iii., schloß sofort mit Friedrich ein Bündnis. Bald darauf bequemte sich auch Maria Theresia zum Frieden, der 1763 auf dem Jagdschlösse Hubertusburg geschlossen wurde. Friedrich behielt ganz Schlesien. Nicht ein Dorf hatten ihm die Feinde nehmen können. Ganz Europa bewunderte ihn als den oröfctett Kriegshelden.
e. Seidlitz und Zielen.
1. Seidlitz. Unter den Heerführern des großen Königs zeichnete sich Seidlitz durch Mut und Kühnheit ganz besonders aus. Als kühner Reiter that er es allen zuvor, und man erzählt von ihm manch gewagtes Reiterstückchen. So ritt er einstmals unter den- Flügeln einer schnellgehenden Windmühle hindurch, und ein andermal setzte er mit seinem Pferde über eine fahrende Kutsche (zwischen den Insassen und dem Kutscher) hinweg, wobei er vor den beiden Damen, die in dem Wagen saßen, noch höflichst den Hut zog.
Berühmt machte ihn der Überfall von Gotha. Es war kurz vor der Schlacht bei Roßbach. Da schickte die Herzogin von Gotha, eine Freundin des
Königs, einen Bauer mit einem Zettel zu Seidlitz, daß in Gotha 8000 Mann lägen, die aber leicht zu überrumpeln seien. Sofort machte er sich mit 1500 Dragonern und Husaren auf und ritt am hellen Tage mit seiner kleinen Schar in die Stadt ein. Die französischen Offiziere hatten sich eben im Schlosse zur Tafel gesetzt. Entsetzt sprangen sie auf und jagten mit der ganzen Besatzung davon. Seidlitz aber nahm mit seinen Offizieren an der Tafel Platz und ließ es sich wohlschmecken. Dann ritt er mit seinen Truppen wieder zum Heere des Königs zurück.
2. Zielen. Der bekannteste General Friedrichs war Zieten. Er stand dem Könige stets treu zur Seite, und in vielen Schlachten war der Sieg hauptsächlich durch ihn errungen worden. Seinen Ehrentag hatte er nach der Schlacht bei Torgau. (1760.) Die Nacht nach dieser Schlacht verbrachte der König in einer Dorfkirche. Er wußte noch nicht, ob sein Heer gesiegt hatte oder geschlagen war. Da begegnete ihm am nächsten Morgen Zieten. Durch seinen Angriff hatte er noch spät am Abend den Feind in die Flucht geschlagen. „Majestät", rief er dem Könige schon von weitem entgegen, „der Feind ist geschlagen und zieht sich zurück!" Friedrich, darüber hocherfreut, sprang schnell vom Pferde und umarmte den treuen General. Zieten weinte vor Freuden. Die Soldaten aber riefen: „Es lebe der König! Es lebe unser Fritz! Es lebe Zieten, der König der Husaren!" Wenn dem Könige zuweilen der Mut entfallen wollte, dann war es Zieten, der ihn durch sein Gottvertrauen wieder aufrichtete. (S. 73.)
Der alte Zieten.
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Extrahierte Ortsnamen: Jagdschlösse_Hubertusburg Schlesien Europa Gotha Roßbach Gotha Gotha Torgau