144
C. Länderkunde.
stattfindet, werden reiche Ernten von Mais und Weizen erzielt. Die Industrie
ist wenig entwickelt. Wenngleich die Viehzucht (Pferde, Rinder, Schweine,
Geflügel) noch immer der Haupterwerbszweig ist, wird doch jetzt das Weide-
land mehr und mehr in Ackerland umgewandelt.
§ 217. Siedlungen. In der Pußta fehlte es bislaug au Material zu
größeren Bauten; die Städte machen deshalb den Eindruck ungeheurer
Dörfer, die meilenweit von Landgütern umgeben sind, auf denen die Be-
wohner der „Stadt" ihre Arbeit verrichten. Fern von größeren Flüssen
liegt im No Debreezen [ba&räzen], die Stadt der Viehpußta, deren
Reichtum vor allem in Schweinen besteht. In der Mitte wird dies „größte
Dorf Enropas", mit 85000 Einwohnern, von einer überaus breiten Straße
durchzogen. Die Stadt der Getreidepußta ist Maria-Theresiopel mit
großen Getreidemärkten. Szegedin (Lage?), die einzige größere Stadt an
der Theiß, leidet oft durch Überschwemmung. Die Städte verlieren nener-
dings ihr dorsähuliches Gepräge, seitdem große Ziegeleien Bansteine liefern.
Die Donau tritt beiwaitzen in die große Ebene ein und fließt von
hier bis zur Eiumüuduug der Drau nach 8. Die Doppelhauptstadt Ungarns
Ofen-Pest oder Budapest (900) liegt da, wo zum letztenmal steile Höheu
an das rechte Ufer herantreten, an deren Fuß zahlreiche Heilquellen ent-
springen. Schon die Römer gründeten hier eine befestigte Kolonie. In
der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde es Resideuz der ungarischen Könige.
Ofen liegt malerisch an und zwischen Hügeln um das hohe Schloß und
die Festuug und ist teils deutsch; Pest ist die moderue Magyareustadt.
Ofen-Pest ist Mittelpunkt des Eisenbahnverkehrs, größter Industrie- und
Handelsplatz Ungarns. Am Vereinigungspunkte der Drau und der Douau
ließ die Sumpsbilduug keine städtische Änsiedlnng zu. Peterwardeiu ist
aus deu Türkenkriegen bekannt, vor allem Belgrad, die Hauptstadt Ser-
bieus, deren Festung ans steilem Hügel die Donau beherrscht. (Wo?) Vor-
dem Eintritt in die Ebene der Walachei bildet das Eiserne Tor die
schwierigste Stelle des ganzen Donaulaufs. Hier verengt sich der Strom
von vorher 1500 m auf 100 m und ist von Felsen durchsetzt, so daß früher
die Schiffahrt iu manchen Jahren nur 50 Tage möglich war. ^____
§ 218. Die Theiß fließt im Tieflande der Donan parallel. Durch
unzählige Wiuduugen verdreifacht sie die Länge ihres Laufes. Währeud
früher ein meilenbreiter Sumpfgürtel die Ufer unnahbar machte, sind jetzt
durch großartige Eutsumpsungen weite Gebiete der Kultnr erschlossen
worden. Au ihrem letzten Nebenflüsse liegt die Sumpffestuug Temesvar
ftamäschwar^, der Hauptort des Bänät. Diese Landschaft liegt zwischen
der unteren Theiß und dem Randgebirge von Siebenbürgen.
§ 219. Die Bevölkerung ist stark gemischt. Die Ungarn oder
Magyaren sind ein den Mongolen ähnliches finnisches Volk. Sie kamen
um 900 ins Land. Seit 1848 drängt die magyarische Bewegung das
Deutschtum arg zurück. Von den slawischen Stämmen bilden die den
Tschechen und Mähren verwandten Slowaken im Gebirge die ärmere
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
79 Sachsen. ___§ 53
Zur Wiederholung früher erworbener Kenntnisse: 1. Es sind in Abb. 1, §53
die wichtigsten Flüsse, Gebirge und Städte zu benennen (s. darüber Aum, 1 bei
der Süddeutschen Hochebene). Dabeiist anzugeben, was bereits von einem frü-
Heren Unterricht her über die Objekte bekannt ist. Es ist also zu sprechen über:
Chemnitz A Elbsandsteingebirge Freiberg Hü Mulde Sächsische Schweiz
Dessau tz Elster, Schwarze Halle G Pirna O Wittenberg O
Dresden ^ Elster, Weiße Leipzig ^ Plauen G Zwickau <fa.
Elbe Erzgebirge Meißen /X Saale
2. Abb. 1, § 53 ist mit den wichtigsten Eintragungen (s. o.) zu zeichnen,
und zwar a) nach der Abb., b) aus dem Gedächtnis. Beachte dabei die Hilfen in
Skizze 2, §53!
3. Nenne in dem betreffenden Gebiet Ivo Kin-Strecken (nach Skizze 2, §53)!
Sachsen (das natürliche oder physische Sachsen) ist die nördliche Ab-
dachung des Erzgebirges, mit dem nördlich vorgelagerten Tieflande bis an den
Sandrücken des Fläming reichend. Die Erzgebirgsabdachung bildet das König-
reich Sachsen, das Tiefland gehört der Provinz Sachsen an (und dem Herzog-
tum Anhalt).
a) Das Erzgebirge.
1. Das Erzgebirge ist eine einseitig gehobene Scholle, die sich als wellige, von
Flüssen zerschnittene Hochebene allmählich nach Norden abdacht, nach Süden aber
steil abbricht. Hier drangen an der Bruchlinie gewaltige vulkanische Massen herauf,
und es bildeten sich zahlreiche Warmquellen (Karlsbad, Marienbad, Teplitz).
Die höchste Spitze, der Keilberg, 1240 in, liegt auf böhmischer, der zweit-
höchste, der Fichtelberg, 1210 m, auf sächsischer Seite. Zwischen ihnen
befindet sich eine der höchstgelegenen Ortschaften Deutschlands, das freundliche
Oberwiesental, 900 m hoch. Die Verbindung zwischen Erzgebirge und
Fichtelgebirge heißt Elstergebirge; die Hochfläche im Winkel zwischen Franken-
wald und Erzgebirge ist das Vogtlands, das häufig von Erdbeben heim-
gesucht wird.
Die abtragenden Kräfte sind beim Erzgebirge viel erfolgreicher gewesen als
z. B. beim Harz. Das ganze Gebirge ist entblößt bis auf die Knochen, soll heißen,
überall ist das Urgebirge bloßgelegt, das hier aus Gneis besteht, der von vielen
wertvollen Erzadern durchzogen wird.
2. Bergbau. Das „Erzgebirge lieferte noch vor wenigen Jahren
das meiste Silber Europas; heute wird es vom Rheinland (meist Ver-
hüttung ausländischer Erze) und auch vom Mansselder Bezirk übertroffen. Es
wird im Erzgebirge noch Blei, Zinn und etwas Eisen gefördert. Der Mittelpunkt
des Silberbergbaues war Freiberg □. 1911 gab man hier aber infolge der
niedrigen Silberpreise den Silber-Bergbau auf und verhüttet jetzt nur noch
ausländische Silbererze. Von großer Wichtigkeit ist das sächsische Kohlen-
lager bei Zwickau G (an der Zwickauer Mulde) und Chemnitz A (kemnitz),
x) Den Namen hat das Vogtland davon, daß es früher als unmittelbarer kaiserlicher Besitz
von besonderen Vögten verwaltet wurde.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
§54 __Sachsen. 80
das die ganze Gegend bis ins Thüringische hinein zu einem großartigen In-
dustriebezirk werden ließ. In dem kleinen sächsisch-thüriugischen In-
dustriedreieck liegen 12 Fabrikstädte von über 20000 Einw. (Östl. Spitze
des Dreiecks bei Chemnitz, die gegenüberliegende Seite an der Weißen Elster
von Plauen bis Gera.) Die größten dieser Städte sind Chemnitz A, Zwickau %,
Plauen O in Sachsen; Greiz O, Gera | (beide an der Weißen Elster) und
Alten bürg □ in Thüringen. — Ein kleineres Kohlenlager befindet sich in der
Nähe Dresdens, im Plaueschen Grund.
3. Gebirgsindnstrie. Der Rückgang des Bergbaues zwang die zahlreichen
Bewohner des Gebirges zu mancherlei andern Beschäftigungen. Sie klöppeln
Spitzen (z. B. in Annaberg O [Barbara Uttmann]). machen Troddeln, Fransen
und Borden (Posamentenarbeiten), bauen berühmte Musikinstrumente (z. B. in
Markneukirchen; vgl. Uhrenbau im Schwarzwald!), erzeugen Unmengen von
Spielwaren, fertigen Blecharbeiten, Strohflechtereien usw. und sammeln die
Beeren und Kräuter des Waldes. Das Erzgebirge ist das fleißigste Gebirge
Deutschlands. Aber der Verdienst ist gering, die Armut vielfach noch immer groß.
Sj <r Gneis ~Vorjio lilethgeb. (Silur 10. Devon, J //'Steinjw7ucrtformajt
Jz - Holl tegerides - fjtclcjikjojhengeb trgej Sb raunj:ohlcji ^Tertiär-J form, ? Ens all
Abb. 3, § 53. Schnitt durch das Erzgebirge.
Folgendes ist aus der Abbildung abzulesen:
1. Die allmähliche Abdachung nach Norden, der Steilabfall nach Süden.
2. Das Gebirge war ursprünglich gefaltet (f. die Punktlinien!), wurde aber platt rasiert.
3. Es gehört zum größten Teil dem Urgebirge an (dem Gneis, einem abgeänderten Granit).
4. Vulkanische Massen brachen hindurch (f. die schwarzen Basaltkuppen und -schichten!).
5. In einer Mulde (bei R) blieb bei der Abrasierung das sächsische Kohlenlager erhalten.
b) Das Elbsandsteingebirge.
§ 54 4. Da, wo die Elbe aus Böhmen nach Sachsen durchbricht, befindet sich das
Elbsandsteingebirge (die Sächsische Schweiz), das Ziel vieler Reisenden. Das
Urgebirge ist hier zuoberst von Sandsteinschichten überlagert, die sich keilförmig
aus Böhmen vorschieben. (Es befand sich hier eine Verbindung zwischen einen:
böhmischen Meer und dem Meer Norddeutschlands.) Tas Elbsandsteingebirge
war ursprünglich eine ebene Sandsteinfläche, die aber durch Auswaschung zu einer
Gebirgslandschaft mit Tafelbergen und schmalen, steilwandigen Tälern umgeformt
wurde (Abb. 3, §15 und 1, §54!). An einigen Stellen wird das Sandstein-
gebirge von vulkanischen Massen durchbrochen. So bestehen der große und
kleine Winterberg aus Basalt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
?lbb, 3, § 54. Das Prebischtor im Elbsandsteingebirge.
Das ausnagende Wasser hat hier im böhmischen Elbsandsteingebirge zwischen zwei Hoch-
flächen eine Naturbrücke stehen lassen. Deutlich erkennen wir die wagrechten Schichten des
Sandsteins.
benachbarten nördl. Borland des Harzes); außerdem dienen ganze Felder dem
Anbau der Zichorie und der verschiedensten Gemüse (Magdeburger Sauerkraut).
Die fruchtbaren Schwemmlandböden sind, wie z. B. bei Leipzig, meist flach
wie eine Tafel. Nach Osten hin nimmt die Fruchtbarkeit ab; es macht sich
immer mehr der Südl. Höhenzug geltend. Zwischen Mulde und Elbe und
zwischen Elbe und Schwarzer Elster breiten sich bereits ausgedehnte Heiden
(= Kiefernwalder) aus. —
d) Städte in Sachsen.
§ 56 a) Im Erzgebirge: Markneukirchen, füdöstl. von Plauen, liefert Musikinstrumente,
Annaberg O, betreibt Spitzenklöppelei und Bortenwirkerei (Barbara Uttmann).
b) An der Elbe, und zwar 1. im Königreich Sachsen: Schandau, der vielbesuchte
Mittelpunkt der Sächsischen Schweiz. — Stadt und Festung Königstein (gegenüber der Lilien-
stein). — Pirna O, große Sandsteinbrüche; 1756! — Dresden Q, lieblich im milden Dresdener
Talkessel gelegen, am Eingang zur Sächsischen Schweiz, beiderseits der Elbe, am Hauptausgang
Böhmens, mit lebhaftem Durchgangsverkehr (Bahn und Fluß) und jetzt auch Großgewerbe;
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
170
§ 80. Die deutschen Mittelgebirgslandschaften.
2. Das Böhmisch-Bayrische Waldgebirge.
Nach So. erstreckt sich das Böhmisch-Bayrische Waldgebirge,
bestehend aus dem eigentlichen Böhmer Walde und dem durch das
Längental des Regen von ihm getrennten, sw. vorgelagerten Bayrischen
Walde. Das Gebirge beginnt im N. bei der Einsenkung, durch die
die Bahn von Eger in das Naabtal hinüberführt und erstreckt sich bis
zur Donau. Der Steilabfall ist nach O. gerichtet, die höchsten Er-
Hebungen finden sich im sö. Teil, der hohe Arber mit 1475 m. Der
Grundstock des Gebirges ist Urgestein (kristallinischer Schiefer), die
flachen Kuppen deuten auf sein hohes Alter. Angelagert sind auch
Sedimentgesteine, in denen sich Braunkohlenlager befinden. Unter den
Übergängen ist der Paß von Taus wichtig, durch den die Bahnlinie
Pilsen —Regensburg geht.
Das Gebirge ist mit großen Waldungen, meist, wenn auch nicht
ausschließlich Nadelholz, bedeckt. Ein Teil wird von dem Besitzer,
Fürsten Schwarzenberg, im Zustande des Urwaldes erhalten, hier
finden sich 500 Jahre alte Baumriesen.
Wenn auch Ackerbau im ganzen Gebirge getrieben wird, so ist
doch der Wald die Haupterwerbsquelle der Bewohner, daneben Glas-
und Spiegelindustrie. Dem Fremdenverkehr ist das Gebirge noch wenig
erschlossen.
3. Das Erzgebirge.
Nach No. schließt sich das Erzgebirge an das Fichtelgebirge an.
Mit seinen flachen Kuppen macht es, von N. gesehen, mehr den Eindruck
einer Hochfläche, während es zum Egertal steiler abfällt. Es handelt
sich hier ähnlich wie im oberen Rheintal um ein Einbruchsgebiet, das
auch hier wie dort von vulkanischen Ausbrüchen (Basaltkegeln) begleitet
ist. Auch die heißen Quellen der Bäder des Egertales erinnern an
vulkanische Tätigkeit. Die höchste Erhebung ist der Keilberg (1200 m).
Am Nordabhang entspringt aus zwei Quellflüssen (Zwickauer und Frei-
berger Mulde) die Mulde, um bei Dessau in die Elbe zu münden.
Das Gebirge ist das silberreichste Deutschlands, es hat außerdem
Bergbau auf Zinn und im Vorlande Kohlen. Am wichtigsten sind zwei
Bergwerksgebiete: der Freiberger Bezirk und derjenige um Annaberg
und Joachimsthal („Thaler"). Der Chemnitz-Zwickauer Kohlenbezirk
hat endlich das gewaltige sächsische Industriegebiet hervorgebracht. Die
dichteste Bevölkerung im Reiche, 300 Einw. auf 1 qkm.
4. Das Elbsandsteingebirge.
Seine überaus malerischen Formen („Sächsische Schweiz'') mit ihren
senkrecht aufragenden Felsen aus Quadersandstein und ihren schroffen,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 3. Österreich-Ungarn. 305
175. Das Eiserne Tor. jt
176. Sandschalen im Flugsand der Pußta. (Phot. des Geogr. Instituts, amen.)
kleinere Ober- und in das wesentlich größere Niederungarische Becken
scheidet. Dem Südostfuß des Bakouy-Waldes parallel zieht sich der lang-
gestreckte, durch Absinken entstandene Plattensee hin, der nicht nur größer,
sondern auch etwas tiefer als der Neusiedler See in der Nähe des Leitha-
Gebirges ist. Jnselartig erheben sich aus der weiten Ebene ferner das
Granitgebirge von Fünfkirchen und die Gebirgsstöcke des Kroatisch-
Slawonischen Zwischenstromlandes zwischen Drau und Save.
Lennarz, Erdkunde für Seminare Ys)
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 4. Rumänien. Z11
von Trieft aus eine lebhafte Schiffahrt gepflegt wird. Nach den westlichen Ländern
dagegen werden Getreide, Holz, Vieh und Erzeugnisse der Viehzucht ausgeführt.
Für das Deutsche Reich ist der Donaustaat der viertwichtigste Verkäufer (Lebens-
mittel) und der zweitwichtigste Abnehmer (Industriewaren). Trotz der jetzt rund
fünfzigjährigen politischen Trennung der beiden Reiche blieb die deutsche Kultur mit
dem Nachbarstaat vielfach verknüpft, empfing sogar aus Osterreich manche Anregung
auf den Gebieten der Dichtung und Kunst. Politisch ist der Doppelstaat durch ein
Bündnis mit uns verknüpft und unser wichtigster Bundesgenosse.
4. Rumänien.
130000 qkm, 7 Mill. E,, 53 E, auf 1 qkrn.
^ so groß wie das D. R., fast ^ seiner Volkszahl, noch nicht halb so dicht bevölkert.
I. Lage und Naturbeschaffenheit. Rumänien bildet das Durchgangsland K 211.
zwischen der Balkän-Halbinsel und Rußland, zwischen Südost- und Osteuropa.
Es besteht aus drei Landschaftsgebieten. Der nördliche Flügel, die Moldau,
ist im W karpa tisch es Gebirgsland, sonst eine hügelreiche, meist mit srncht-
barem Löß bedeckte Platte. Der Südflügel, die Walachei, stellt eine von den
Südkarpaten allmählich zur Bulgarischen Tafel sich senkende Tiefebene dar.
Ihr im Sommer staubiger, nach den Regengüssen im Frühling und Herbst
ganz durchweichter Boden ist äußerst fruchtbar. Er besteht zum Teil aus
Löß, zum Teil aus dem Schlamm der Karpatenflüsse, die ungeregelten Laufes in
breiten, häufig sumpfigen Furchen dahinströmen und früher dem Verkehr große
Hemmnisse bereiteten, wie besonders der Älnta oder Alt. Die Walachei, in
der Tertiärzeit eine Meeresbucht, die durch die den Gebirgen entstammenden
Geröll- und Schlammassen allmählich ausgefüllt wurde, erinnert nicht nur durch
die Art ihrer Entstehung, sondern auch in ihrer Bodeugestalt und Bewässe-
rung stark an die Po-Ebene. Die lößreiche Platte der Dobrudscha wird von
niedrigen Gebirgen durchzogen. Sie ist teils waldreich, teils steppenartig
dürr, teils sumpfiges Deltaland, daher spärlich bevölkert. — Der Hauptfluß
Rumäniens, die Donau, die von Karpatenzuflüssen gegen den 100 bis 200 m
hohen Rand der Bulgarischen Platte gedräugt wurde (vgl. § 220), fließt in
einer breiten, von Seen, Sümpfen, toten Flußarmen, Hinterwassern, Schilf-
und Rohrdickichten erfüllten Talniederung, die bei Hochflut einem großen
Süßwassersee gleicht. Nur an wenigen Stellen tritt die Dilnvialplatte
Rumäniens dem Strome näher und schafft feste Stützpunkte für den Über-
gang. Diese Punkte find in der Regel durch Städtepaare auf den gegenüber-
liegenden Uferrändern gekennzeichnet. Eine einzige Brücke überspannt den Strom
bei Tschernawoda, ein großartiger Bau, der Bukarest in gerader Linie
mit dem Meere (bei Constanza) verbindet und den Umweg über das Donau-
delta erspart. Unterhalb Gälatz, 100 km vom Meere entsernt, beginnt das
Donaudelta (2300 qkm); es zeigt namentlich an seiner Südseite reiche
Limänbildnng. Obgleich der mittlere Donauarm, die Sülina, der seichteste
war und nur 7% des Donauwassers aufnimmt, hat man ihn zum Träger
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Das Deutsche Reich. — E. Norddeutsches Tiefland.
471
naturgemäß an größeren Städten. Sämtliche wichtigen Orte liegen an der
schlesischen Gebirgsrandstraße, jetzt der Eisenbahn, die am Fuße des Ge-
birges von Dresden über Bautzen —Görlitz —Hirschberg —Waldenburg in den
Glatzer Kessel führt.
Görlitz (90) an der Neiße und am Kreuzungspunkte der Verkehrslinien Prag
—Frankfurt a. O. und Leipzig—breslau wurde durch Tuchindustrie, Getreide-
und Wollhandel die zweite Stadt Schlesiens. Landeshut (15) deckt den Paßüber-
gang nach dem oberen Elbtal, Hirschberg (20) am Bober ist Mittelpunkt des schle-
sischen Holz- und Leinenhandels; in der Nähe des Gebirges liegt der Badeort
Warmbrunn. In und um Waldenburg (20) blühen Kohlenbergbau, Porzellan-
und Glasherstellung. Bad Salzbrunn, das „Ems des Ostens", ist das be-
suchteste Mineralbad Ostdeutschlands. An der Breslau—königgrätzer Straße
(Bahn) treibt Schweidnitz (30) Handel und Wollweberei. Das 7 km lange Dorf
Langenbielau (20, Bild 240) am Fuße des Eukeugebirges gehört zu den ersten
Heimstätten der schlesischen Leinen- und Baumwollweberei. Die Festung Glatz(20)
an der Neiße beherrscht die Gebirgsstraßen nach Böhmen und Mähren; südöstlich
von ihr liegt am Fuße des Glatzer Schneeberges der Badeort Landeck.
E. Norddeutsches Tiefland.
Übersicht.
I. Bodengestaltung und Bodenbeschaffenheit. Das Norddeutsche Tief- 8 310.
land, ein Teil des großen Nordeuropäischen Tieflandes, das von
den Westpyrenäen bis an den Ural reicht, ist durchaus nicht überall
Tiefebene. Es hat vielmehr ansehnliche Höhenunterschiede zwischen flachen
Niederungen, welligen Formen und höheren Landrücken aufzuweisen. Daher
kann es nur als Tiefland — nicht als Tiefebene — bezeichnet werden.
An seinem Südrand greift es in vier großen Buchten tief in das Mittelgebirgs-
land ein, in der Cölnifchen und Münsterländischen, der Thüringisch-
Sächsischen und Schlesischen Bucht. Das Tiefland ist zwischen dem
Jadebusen und dem Wesergebirge am schmälsten, im 0 am breitesten. Seine
Oberflächenformen und seine Bodenbeschaffenheit sind im wesentlichen das
Erzeugnis der diluvialen Vereisung, die von Skandinavien ausging.
Ii. Entstehung der Oberfläche. Das Norddeutsche Tiefland wird zum
größten Teil von einer Decke von Schuttgesteinen gebildet. Sie verhüllt
in einer Mächtigkeit von stellenweise mehr als 200 m den darunterliegenden festen
Fels, ein altes Grundgebirge, von dem wir nur durch die zahlreichen Bohrungen
auf Salz, Kohle und Öl eine freilich lückenhafte Kenntnis besitzen.
Während der Eiszeit1 reichte von Skandinavien her eine riesige Inlandeis-
masse Ms nach Schottland, England, Holland, Norddeutschland und Rußland;
zur Zeit ihrer größten Ausdehnung hatte sie an der Nordstanke unserer deutschen
Mittelgebirge noch etwa 500 m Höhe. Dieses Inlandeis ließ nun, gerade wie
unsere Alpengletscher jetzt noch, beim allmählichen Zurückweichen (infolge Wärme-
zunähme des Klimas) ungeheure Mengen von Moränenschutt zurück. Dessen
1 Es gab mehrere eiszeitliche Perioden oder Eiszeiten in der „Gegenwart" der Erde,
als der Mensch schon da war. Der heutige norddeutsche Boden entstammt im wesentlichen
der jüngeren Eiszeit.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 3. Österreich-Ungarn. 295
Kohlenfelder mehr durch Industrie als durch günstige Verkehrslage zur größten
Stadt in den Ostalpen und durch seine Bildungsanstalten zu einer geistigen Hoch-
bürg des Deutschtums gegen das Vordringen der Slowenen. Marburg (30) be-
treibt Obst- und Weinbau.
4. Salzburg, das Gebiet der Salzach. Es ist ein größtenteils hochalpines, daher
sehr dünn bevölkertes Land. Die in der Mitte des Salzburger Kessels am Fuß des
Schloßberges sich ausdehneudehaüptstadtsalzburg (40) beherrscht den Eintritt ins
Tal der Salzach und damit die Tauerupässe. Als Kreuzung der Orient-Expreß-Linie
mit der Linie Berlin-Regensburg-Triest ist sie ein hervorragender Fremdensammel-
platz geworden. Durch die verjüngende Kraft seiner heißen Quellen genießt Weltruf
Wildbadgastein, unmittelbar nördlich von dem Tunnel gelegen, in dem die Tauern-
bahndenhauptzugdes Gebirges durchsetzt. Vielbesuchtwird Zell am See (Buntbild).
5. Die Erzherzogtümer Osterreich reichen nach N beträchtlich über die Donau,
die ihre Lebensader bildet, und über das Alpenvorland hinaus. So stellen diese
fruchtbaren Landschaften eine Brücke von den Alpen- nach den Sudetenländern dar.
a) Oberösterreich ist gut angebaut und reich an Braunkohlen und Salz. Am
Donauübergange der alten Salzstraße vom Salzkammergut in das salzarme Böhmen
entstand der wirtschaftliche, staatliche und Verkehrsmittelpunkt des Landes: Linz
(70). Bedeutende Eisen- und Stahlverarbeitung haben Steyr berühmt gemacht.
Im Salzkammergut sind das Solbad Ischl und das landschaftlich schön gelegene
Gmunden am Traunsee durch starken Bade- und Fremdenverkehr ausgezeichnet.
b) Niederösterreich umfaßt in dem Donautal von der Enns bis zum Fluß-
durchbruch oberhalb Preßburg das Stammland der Ostmark, die Wiege des Habs-
burgischen Kaiserstaates. Nur der Bevölkerung findet seinen Unterhalt durch
die Landwirtschaft; mehr als die dreifache Zahl ist in Industrie, in Handel und
Verkehr tätig. Wo die nordöstlichen Ausläufer der Alpen die Donau berühren und
an einem bequemen Flußübergang der Wasserweg mit der Straße sich kreuzt, die
den Verkehr Böhmens, Schlesiens, Polens und Galiziens sammelt und nach Italien
und zum Adriatischen Meere führt, erblühte inmitten eines breiten, fruchtbaren
Beckens die Hauptstadt Niederösterreichs und des ganzen Kaiserreichs, Wien (über
2 Mill. E., Bild 172), zur ersten Handels- und Fabrikstadt des Landes und zu
einem Mittelpunkte deutscher Wissenschaft und Kunst.
B. Die Karstländer.
!l)Naturbeschaffenheit. Daskarstland bildet, da der § 204.
^__Regen in den durchlässigen Kalkfels schnell eindringt,
größtenteils eine wasserarme, stark verwitterte Steinwüste von grauweißer,
hin und wieder auch gelblicher Färbung. Die Oberfläche des Kalksteins ist
von den oft platzregenartig auftretenden Niederschlägen zu unzähligen Rinnen
ausgefurcht und daher schwierig zu überschreiten. Zahlreich sind die durch Ein-
stürz unterirdischer Höhlungen entstandenen wannenartigen (Poljen) oder
kesselsörmigen Täler (Dolinen). In den Klüften und Schründen des Ge-
steins sickert das Wasser tief ein und sammelt sich zu unterirdischen Seen.
Flüsse verschwinden manchmal plötzlich und brechen nach unterirdischem Laufe
ebenso unvermittelt wieder hervor. Das schönste Beispiel eines zeitweilig der-
schwindenden Flusses bietet die Laibach \ ein Nebenfluß der Save.
' Oberirdisch unter dem Namen Poik fließend, durchströmt sie zunächst die Ad elsberger
Höhle. Nach etwa 9km langem, unterirdischem Laufe tritt sie als Unz wieder hervor. Sie
verschwindet zum zweitenmal und erscheint schließlich als L a i b a ch abermals an der Oberfläche.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 3. Österreich-Ungarn. 303
1. Die ungarischen Karpatenländer.
a) Oberflächenbild. 1. Die Karpaten. Sie sind, auf dem Kamme von
der Donau zur Donau (Preßburg—eiserues Tor) gemessen, länger als die
Alpen, dagegen ist die Luftlinie zwischen dem Ein- und Austrittstor der
Donau nur halb so lang. An Breite und Höhe steht das Gebirge hinter
den Alpen zurück; es bietet daher, abgesehen von seinen endlosen, dichtgeschlos-
senen Wäldern, dem Verkehr und der menschlichen Ansiedlung weit weniger
Schwierigkeiten als diese. Trotzdem entbehrt es größerer Siedlungen, die
nur in den angrenzenden Ebenen erwuchsen.
Die Karpaten, ein durch südnördlich gerichteten Druck entstandenes Falten-
gebirge, standen einst mit den Alpen im Zusammenhang. Durch gewaltige Sen-
knngen und Einbrüche wurde die Verbindung unterbrochen. An der innern Seite
der Faltungszone quollen große Massen vulkanischer Gesteine empor, die mächtige
Gebirgszüge bildeten, so das Ungarische Erzgebirge; auch die zahlreichen
Mineralquellen und heißen Quellen der Karpatenländer sowie die häufigen Erdbeben
Ungarns deuten aus Störungen in der Schichtenlage der Gesteine infolge Verwer-
sung hin. —- In ihrer Hauptmasse bestehen die Karpaten aus einem Sandstein-
gürtel, der Fortsetzung der nördlichen Voralpen. Am Jnnenrande dieses Gürtels
erheben sich als Reste eines alten Gebirges stellenweise schroffe Kalksteinklippen,
die mit ihren steilen, zerrissenen Formen einen auffallenden Gegensatz zu den sanften
Linien der Sandsteingebiete bilden. Sie entsprechen der nördlichen Kalkzone der
Alpen. Kristallinische Gesteine treten in den Karpaten nur in den beiden sich
verbreiternden Flügeln des Gebirges, also im Nw und So auf. Am schwächsten ist
die Zone dersüdlichen Kalkalpen vertreten, der vor allem die mit lichtenbuchen-
Wäldern bedeckten Höhen des Bakony-Waldes zuzurechnen sind.
An die letzten Ausläufer der kristallinischen Ostalpen schließen sich bei
Preßburg die Kleinen Karpaten an, die südwestlichsten Vorposten des
Hochlandes von Nordwestungarn. Dieses umschließt das meerfernste Hoch-
gebirge Europas, die Hohe Tatra, einen -unwegsamen, fast unbewohnten,
45 km langen Granitkamm, der stark verwittert ist und nach 3 steilwandig
abfällt. Unter den zahlreichen, fast gleich hohen Gipfeln erreicht die Franz-
Joseph-Spitze (früher Gerlsdorfer Spitze) fast 2700m. Kleine Schnee-
felder, Eistäler und Gebirgsseen, „Meeraugeu" (über 100), sind der Schmuck
des wildromantischen Gebirges. Den nordwestlichen Außeuraud bilden die
Weißen Karpaten, so genannt wegen ihrer weißen Dolomitfelsen, und
die Beskiden. Über die Beskiden führt der Jabluukapaß von Schlesien
ins Waagtal und nach Ungarn. Im Bogenlauf der Waag südlich der Tatra
erhebt sich das an Gold, Silber, Kupfer und Eisen reiche, im 0 trachytische
Ungarische Erzgebirge, dessen Bodenschätze von deutschen Bergleuten aus
Sachsen erschlossen wurden (§ 347). Jenseits des Hernadtales zieht im 0 des
Ungarischen Erzgebirges von N nach S ein Trachytgebirge, dessen südlicher Ab-
schnitt nördlich von Tökaj den weltberühmten Tokajer Wein hervorbringt. —-
Das Nordwestungarische Hochland entwässert meist zur Donau, teilweise auch
zur Weichsel und zur Oder.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]