1909 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Dahmen, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Geschlecht (WdK): Mädchen
4. Die Grundzüge der preußischen Verfassung.
69
gleichviel Wahlmänner, weil die Steuerbeträge die gleichen sind; die Wahlmänner wählen den Abgeordneten.
Der nach diesem Wahlgesetz gewählte Landtag revidierte im Einverständnis mit der Regierung die Verfassung, die dann am 31. Januar 1850 endgültig festgestellt und vom König beschworen wurde. Im Jahre 1850 ist Preußen dadurch Verfassungsstaat geworden.
4. Die Grundzüge der preußischen Verfassung.")
Allgemeine Bestimmungen. Die preußische Verfassung verbürgt zunächst allen Untertanen die Gleichheit vor dem bürgerlichen Gesetze. Alle öffentlichen Ämter sind jedem zugänglich, der die Befähigung dazu nachgewiesen hat. Die Freiheit des religiösen Bekenntnisses ist gewährleistet. Der Genuß der staatsbürgerlichen Rechte ist unabhängig von dem religiösen Bekenntnisse. Den bürgerlichen Pflichten darf durch die Ausübung der Religionsfreiheit kein Abbruch geschehen. Die Wissenschaft und ihre Lehre sind frei, ebenso die Presse. Das Briefgeheimnis ist unverletzlich. Die bei strasgerichtlichen Untersuchungen und in Kriegsfällen notwendigen Beschränkungen sind durch die Gesetzgebung festzustellen. Alle Bürger sind wehrpflichtig.
Stellung des Königs. Der König ist unverletzlich und unverantwortlich. Die Verantwortlichkeit für alle Regierungshandlungen des Königs tragen die Minister. Daher bedürfen alle Regierungshandlungen des Königs zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung eines Ministers, der dadurch die Verantwortlichkeit übernimmt.
x) Wenn z. B. in einem Wahlbezirk 9000 Ji Steuern bezahlt werden, so bezahlen vielleicht 12 Personen davon zusammen 3000 Ji; die folgenden 3000 Jf> werden zusammen von 50 Personen und die letzten 3000 Ji von 300 Personen bezahlt. Dann besteht die erste Wählerklasse aus 12, die zweite aus 50, die dritte aus 300 Wählern. Halten die 62 Wähler der ersten und zweiten Klasse zusammen und wählen dieselben Wahlmänner, die 300 Personen der dritten Klasse aber andre, so ist die zahlreichste Klasse unterlegen, da die beiden ersten Klassen 4, die dritte Klasse nur 2 Wahlmänner hat. Halten aber die zweite und dritte Klasse zusammen, so ist die erste unterlegen.
Dieses Wahlgesetz hat eine Härte gegen die ärmere Bevölkerung. Um sie einigermaßen auszugleichen, wurde 1893 folgende Abänderung getroffen: Für jede nicht zur Staatseinkommenfteuer veranlagte Person ist ein Betrag von 3 Ji zum Ansatz zu bringen. Sind in dem gedachten Wahlbezirke 200 Personen, die keine direkte Staatssteuer bezahlen, so werden 3 • 200 = 600 Ji zu obigen 3000 gezählt. Dann haben die erste und zweite Klasse je 3200 Ji aufzubringen. Es müssen also Steuerzahler aus der zweiten in die erste und aus der dritten in die zweite aufrücken. Für die dritte Klasse bleibt nur ein Betrag von 2400 Ji zu berechnen. Die dritte Klasse erhält für 2400 Ji dieselben Rechte wie die erste und zweite Klasse für je 3200 Ji. Dann ist nicht zu übersehen, daß auch die Bürger, die keine direkte Steuer zahlen, doch wählen dürfen. Alle Jahreseinkommen bis zu 900 Ji sind frei von Staatssteuern.
2) Die vollständige Verfassungsurkunde mit allen spätern Änderungen, Zusätzen und Wahlordnungen ist in die Reclamsche Bibliothek Nr. 3870 aufgenommen.
1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
12
A. Allgemeine Erdkunde. — I. Der Erdkörper als Ganzes.
leuchtende Band der Milchstraße löst sich im Fernrohr in zahllose Fixsterne
auf, deren Licht zu einem Lichtschimmer zusammenfließt.
§ 2. c) Entstehung unseres Sonnensystems. Für den engen Zusammenhang der
Welten unseres Sonnensystems, der sich schon in ihren Bewegungen kuud-
gibt, sprechen auch die Ergebnisse der Spektralanalyse, wonach die meisten
Stoffe, die unsere Erde bilden, auch auf der Sonne und auf sämtlichen
Gliedern des Sonnensystems angetroffen werden. Daher liegt der Gedanke
nahe, daß alle Teile unseres Sonnensystems gemeinsamen Ursprungs sind.
Das Verdienst, ihn zuerst ausgesprochen zu haben, gebührt dem Königsberger
Philosophen Kant (1724—1804). Er ging von der Annahme aus, daß der ganze
Raum unseres Sonnensystems einst von einer riesig großen Wolke kosmischen
Staubes erfüllt gewesen sei, deren Massen infolge der Schwerkraftwirkung zu der
heutigen Sonne und den Planeten sich zusammenfügten, rotierten und allmählich
ihre jetzigen Bahnen gewannen. Nach Laplace (1749—1827)1 bildete der ge-
samte Weltenbaustoff eine einzige glühende, sphäroidförmige Dnnstmasse, die weit
über die Grenzen des gegenwärtigen Sonnensystems hinausreichte und als Ganzes
rotierte. Aus der Aufbauschung am Äquator des Sphäroids löste sich durch das
Überwiegen der Fliehkraft über die Zentralkraft ein dünner Ring ab, der selbst
wieder in Stücke von verschiedener Größe zerriß. Das größte derselben sammelte
die übrigen und formte sich zu einem neuen Gasball, der Urform eines Planeten.
Indem sich derselbe Vorgang an diesem ein- oder mehreremal wiederholte, bil-
deten sich die Monde. Ring auf Ring schnürte sich von der Hauptmasse ab, bis
schließlich nur noch die Sonne als innerer Rest des ehemals viel größeren Gas-
balls übrigblieb. Fast alle Kinder der Sonne, von denen zurzeit über 600 ent-
deckt sind, behielten auf Grund des Trägheitsgesetzes ihre ursprüngliche Drehung
bei, kühlten sich aber — der Jupiter vielleicht ausgenommen — durch Ausstrah-
lung ihrer Eigenwärme in dem auf 140° C erkalteten Weltenranme so stark ab, daß
ihre Oberfläche erstarrtes
2. Gestalt und Größe der Erde.
§ 3. a) Entwicklung unserer Kenntnis von der Gestalt der Erde. Schon um
die erste Hälfte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts brach sich unter dem
Einfluß griechischer Gelehrten die Überzeugung Bahn, daß die Erde nicht,
wie man nach dem Augenschein annehmen sollte, die Gestalt eiuer stachen
Scheibe hat, sondern eine Kugel ist. Diese Anschauung blieb mehr als
zwei Jahrtausende die herrschende. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts lehrten
Pendelbeobachtungen und Gradmessungen die Abplattung der Erdkugel an
den beiden Polen. In neuerer Zeit gelangte man zu der Erkenntnis, daß
die Erde auch kein regelmäßiges Sphäroid bildet, daß vielmehr ihre Ober-
fläche, abgesehen von den Unebenheiten des Landes, „aus stetig iueiuauder
übergehenden Flächen von abwechselnd etwas größerer oder geringerer Krüm-
mung" zusammengesetzt ist. Diese wirkliche Erdgestalt pflegt man mit dem
Namen „Geoid" zu bezeichnen.
1 Französischer Mathematiker und Astronom.
2 Von den mannigfachen anderen Versuchen, die Entstehung unseres Sonnensystems zu
erklären, hat keiner die sog. Kant-Laplaeesche Theorie an Überzeugungskraft erreicht.
1897 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Sevin, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lehrerseminar, Lehrerinnenseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Den Kaipitelzahlen der dritten und vierten Auflage sind die der zweiten Auflage in Klammern beigefetzt, um den Gebrauch dieser Auflagen nebeneinander zu erleichtern.
Vereinfachte Ausgaben dieses Lehrbuches" der Weltgeschichte fr hhere Mdchenschulen erschienen u. d. T.: Abri der Weltgeschichte'- (3 Mark) und Kurzer Lehrgang der Geschichte" (2 Mark 40 Pf.) (f. die Innenseite der Ein-banddecke).
Georg-E >ert-Institut
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Brauns! (tehfbuchdii f
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tog.-Jl
1918 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Groth, Ernst, Andrä, Jakob, Hoffmann, Otto
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Vorbemerkung zum ersten Teil.
3tt der Neubearbeitung v. 3- 1910, mit der diese Auflage fast ganz übereinstimmt, ist die orientalische Geschichte abermals wesentlich gekürzt worden, von 15 auf 6 Abschnitte. Dementsprechend sind die Kapitel» zahlen der folgenden Abschnitte verschoben, deren Inhalt aber ist fast unverändert geblieben.
Das Buch ist sowohl in einem Bande zu haben, als auch in zwei Bänden (I. Die alten Völker. Ii. Die Deutschen und andere v'ilker; Deutsche Sagen).
ti t -ü
1877 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lübker, Friedrich
- Hrsg.: Erler, Max
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
tiypsäeus — Jahf.
530
Pfand (pignus) dem Gläubiger übergeben wird, sondern denselben nur insosern sicher stellt, als es, wenn der Schuldner nicht zahlt, zur Befriedigung des Gläubigers verkauft wird. Cie. ad fam. 13, 56.
Hypsaeus s. Plautii, 8.
Hypsipyle, Hypsipyleia, 'Tipinvlr], 'Ttyt-ttvxzlu, Königin auf Lemnos zur Zeit, als die Argonauten dort landeten, Tochter des Königs Thoas. Die lemnischen Frauen hatten damals ihre Männer, weil sie ihnen untreu geworden waren, sämmtlich ermordet; nur Hypsipyle hatte ihren Vater heimlich erhalten, indem sie ihn entfliehen ließ. Als dies die lemnischen Frauen erfuhren, mußte Hypsipyle fliehen; sie ward von Seeräubern gefangen und an den König Lykos in Theben, oder an Lykurgos verkauft, den König in Nemea, wo sie die Wärterin des Opheltes (s. Adrastos) ward. Da Opheltes durch ihre Schuld von einer Schlange getödtet ward, wurde sie eingekerkert, aber von ihren Söhnen Thoas und Euueos, die sie von Jason {Horn. Ii. 7, 469.) geboren hatte, befreit.
Hyria, ’Tqlu, l) See in Aitolien, später Av-oinuxficc genannt (Strab. 10, 460. Ov. met. 7, 371 ff.), j. See von Angeld kastro. — 2) kleine Stadt am Enripos in Boiotien, nahe bei Anlis. Honi. Ii. 2, 496. — 3) Stadt in Japygia (Italien) zwischen Brnndisium und Tarent. Hdt. 1, 170.
Hyrieus s. Agamedes und Amphion.
Hyrkania, 'Tqy.uvlu, Landschaft in Asien, gegen N. und W. vom kaspischen Meere und Medien, gegen O. von Margiana, gegen S. von Parthien begrenzt — altpersisch Vehrkana, d. i. Wolfsland, j. Gorgan (Dfchordschan) —, von rauher Beschaffenheit, mit vielen Waldungen, in
denen wilde, reißende Thiere. Unter den Städteü werden genannt Zadrakarta, Hyrkania, Tape. Der barbarischen Sitte, die Leichen der Todten zerfleischen zu lassen, gedenkt Cicero [tusc. 1, 45.). Das kaspische Meer wurde auch hyrkanif ches Meer genannt. Strab. 11, 508 ff. Plin. 6, 23, 27.
Hynnlue, Tpfuv??, Stadt in der hohlen Elis, daneben das Vorgebirge gleiches Namens oder "Öqfjuva (j. Cap Chiarerza) (Hom. Ii. 2, 616.), zu Strabons Zeit verschwunden. Strab. 8, 341.
Hyrnethia f. $vlrj> 9.
Hyrtakos, "'Tpraxog, 1) ein Troer, welchem Priamos, als er die Hekabe heirathete, feine erste Gemahlin Arifbe überließ, Vater des Afios und des Nifos. Hom. Ii. 2, 837. 13, 759. 771. Verg. A. 9, 177. 406. — 2) Vater des Hippokoon. Verg. A. 5, 492.
Hysiai, 'Tgicü, 1) Stadt in Argolis (f. Ar-golis, 5.) an der Grenze der Landschaft Kynu-ria, wo die Argeier von den Lakoniern geschlagen wurden. Im peloponnesischen Kriege wurde die Stadt 417 v. C. von den Spartanern zerstört {Thue. 5, 83.). Von den Argeiern wieder hergestellt, lag sie zur Zeit des Pausanias in Trümmern. Paus. 2, 24, 7. Strab. 8, 376. Noch jetzt sind Trümmer der Akropolis erhalten. — 2) Flecken in Boiotien, dicht am Schlachtfelde von Plataiai. Hdt. 9, 15. 25. Thue. 3, 24. Schon Pausauias fand den Ort in Trümmern.
Hystaspes, 'Tozccanrjg, altpers. Vashtaspa, ein angesehener Perser und Vater des Dareios I., war ein Mann von großer Klugheit und Bildung, welche er sich auf Reifen nach Indien bei den dortigen Braminen erworben und den Magiern mitgetheilt haben soll. Amm. Marc. 23, 6.
I(J).
Jahr, Eintheilnng des Jahres bei den Grie- j in den einzelnen griechischen Staaten ebenso wenig chen und Römern. I. Bei den Griechen, die überein, wie die religiösen Feste. Das attische gleich den Römern ursprünglich Mondmonate Jahr begann mit dem ersten Neumond nach der hatten-, hieß der erste Tag des Monats, der, an Sommersonnenwende (während das spartanische dessen Abend der Neumond ausging, vovfirjvi'a, mit dem Herbstäquiuoctium, das der Aiolier mit dem Apollon geheiligt; Vollmond war folglich der Wintersonnenwende anfing); dadurch entsteht Mitte des Monats. Der Monat bestand also folgende Reihenfolge der attischen Monate: 1) ans 29 Tagen und ungefähr 13 Stunden, man 'Ehazonßcclcöv, 2 te Hälfte des Juli und lte des wechselte mithin zwischen 30tägigen (nltj^sig) August. 2) Mezayeizvicov, 2 te Hälfte des Aug. und 29tägigen (xotloi) Monaten. Um nun das und lte des September. 3) Boi)öqoiii<x>v, 2te H. Mondjahr mit dem Sonnenjahr auszugleichen, des Sept. und lte des October. 4) nvarsipicov, schob man feit Solon innerhalb eines „großen 2te H. des Oct. und 1 te des November. 5) Mai-Jahres ([leyccg sviavrss)" von 99 Monaten in , 2te H. dcs Nov. und lte des Decem-
jebem 3., 6. und 8. Jahre einen Schaltmonat der. 6) Tloosidicov, 2te H. des Decbr. und lte ifißofofiaiog) von 29 ober 30 Tagen ein, des Januar. 7) ra^rjhcov, 2 te H. des Jan. und so daß das gewöhnliche Jahr aus 354, das lte des Februar. 8) ’Av&sgtiiqlcöv, 2te H. des Schaltjahr aus 383 ober 384 Tagen beftanb. Febr. und lte des März. 9) ’Elaqprjßohcor, 2te Aber and) das Schaltjahr (jqisxrjglg) war 7% H. des März und lte des April. 10) Movw-Tage zu lang, und so mußte bettn, um bies wie- 2te H. des April uttb lte des Mai. 11)
der zu heben, ab und zu der Schaltmonat aus- &oiqytjucöv, 2te H. des Mai uttb lte des Juni, gelassen werben. Der Astronom Meton stellte zur 12) 2y.lqocpoqiu>v, 2te H. des Inn. und lte des Zeit des Perikies einen 19 jährigen Cyklus (iv- j Juti. Der Schaltmonat war ein zweiter Posei-vtakaid'fxafrryptff) ans, der auch später benutzt beoit, der in die Mitte des Jahres eingefchoben wurde. Das Kalenberwefen stimmte übrigens würde. Jeben Monat theilte man wieber in brei
1911 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Sievert, August, Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Dritter foauptteil.
Allgemeine Erdkunde.
Zur Einleitung: Die Entstehung der Erde. § 53
Nach der Kant-Laplaceschen^ Hypothese (d.h.annahme) erklärt man sich
die Entstehung der Erde jetzt so: Vor Jahrmillionen drehte sich die Sonne als ge-
waltige, glühende Dunstmasse um ihre eigene Achse. Durch die Schwungkraft
dehnte sich die Sonne am Äquator aus, während sie sich gleichzeitig an den Polen
abplattete. (Versuch mit der Schwungmaschine!). Allmählich löste sich am Äquator
ein Dunstring ab (vgl. die Ringe des Saturn!), zerriß, und die Teile flogen in
den Weltenraum hinaus (vgl. das Abspritzen des Straßenschmutzes vom Wagen-
rad!). Dabei ballten sich die Teile zu neuen Dunstkugeln zusammen, und diese
drehten sich wieder um die eigene Achse und um die Sonne. So entstanden die
Planeten (und aus ihnen die Monde). Durch allmähliche Abkühlung (der Welten-
räum hat vielleicht 150° Kälte!) wurde die heiße Dunstmasse der Erde zu einem
glühend-flüssigen Körper, dessen Oberfläche schließlich durch weitere Erkaltung
zu einer festen Gesteinsrinde erstarrte. Auf ihr schlug sich später der Wasserdampf
der Lufthülle, ebenfalls abgekühlt, als Wafser nieder; und so hat die Erde jetzt
eine Luft-, eine Wasser- und eine Gesteinshülle.
I. Die Gesteinshülle der Erde. v
1. Entstehung der Erdschichten, ihre Einteilung usw. Siehe § 5!
2. Die Umgestaltung der Gesteinshülle.
a) Umgestaltung durch innere Gräfte.
Wie wir aus § 4 bereits wissen (wiederhole diesen Abschnitt!), sind die meisten § 54
Gebirge dadurch entstanden, daß sich die Erdrinde (infolge der Abkühlung und
Zusammenziehung) an einigen Stellen faltete, während sich anderswo Spalten
und lange Bruchlinien bildeten und große Teile der Erdoberfläche als Schollen
in die Tiefe sanken. (Wo hat Europa Falten, wo Schollen?) Mit dieser gebirgs-
bildenden Tätigkeit waren gewaltige Erschütterungen des Bodens und vulkanische
Ausbrüche verbunden, vor allem an den großen Bruchlinien der Erde (§56). Diese
Vorgänge haben die Erdoberfläche von Grund aus umgestaltet, und auch jetzt noch
sind die inneren Kräfte der Erde mit ihrer Arbeit nicht ganz fertig. Auch jetzt noch
erschüttern heftige Erdbeben weite Teile der Erdoberfläche und brechen feurige
Massen aus der Erde hervor, wenn auch wohl seltener als früher, und auch heute
* Kant war ein berühmter deutscher Philosoph in Königsberg, f 1804; Laplace (sprich:
lapläß!) ein berühmter französischer Mathematiker und Astronom.
1886 -
Berlin
: Hofmann
- Autor: Wychgram, Jakob
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lehrerseminar, Lehrerinnenseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lehrerinnenseminar
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
- Geschlecht (WdK): koedukativ
§ 22. Die griechische Kunst und Wissenschaft in der dritten Periode. 51
(„Gesang der Okeaniden"). Endlich wird er durch Herakles und Cheiron aus seiner Lage befreit.
Alle diese Stücke sind Teile von Trilogien, deren andere Bestandteile uns verloren gegangen sind. Ganz erhalten ist nur eine Trilogie:
e) Die Oresteia. Sie behandelt die schrecklichen Schicksale des Atridenhanses nach der Rückkehr des Agamemnon. Der Tod des letzteren durch die Hand des Ägisthos und der Klytämuestra bildet den Gegenstand des ersten Teiles, des „Agamemnon".
Der zweite heißt nach den gefangenen trojanischen Jungfrauen, welche die Totenspenden auf das Grab des Agamemnon ausgießen sollen, die „Spendenträgerinnen, Chosphoren". Den Hauptinhalt aber bildet der Muttermord des Orestes. Die Erinnyen, die schlangenhaarigen Rachegöttinnen, strafen diesen Frevel an Orestes, verwandeln sich dann aber durch die Milde der Göttin Athene in Göttinnen des Segens und des Wohlwollens, Enmeniden, welchen Titel auch der dritte Teil trägt. —
Der größte griechische Trauerspieldichter ist
Sophokles (495—406). Indem er den dritten Schau-495 spieler einführte, gab er vollends der Handlung das Übergewicht bis über den Chor. Er stellt die sagenhaften Gestalten in rein menschlichem Gewände dar, mildert das Wunderbare, vertieft die psychologische Begründung der Handlung und verleiht dadurch der alten Sage einen größeren Gedankeninhalt. Von seinen 130 Stücken sind leider nur sieben auf die Nachwelt gekommen. Drei davon behandeln den thebanischen Sagenkreis; es sind:
a) König Ödipus. Der Titelheld entdeckt allmählich, daß der Mörder des Laios, dessen Ergreifung die Stadt von einer schweren Seuche befreien soll, niemand anders ist als er selbst, und daß er seine eigene Mutter zur Gemahlin genommen. In Verzweiflung darüber beraubt er sich selbst des Augenlichtes.
b) Ödipus in Kolonos. Der blinde und verstoßene, nur von seiner Tochter Antigone geleitete König findet Ruhe in dem Enmenidenhaine bei dein attischen Flecken Kolonos; die Erde nimmt ihn in ihre stille Gruft zu sich. Das Stück ist das letzte des Sophokles und dient zugleich der Verherrlichung von Kolonos, wo der Dichter felbst seine Jugend verlebt hatte (der Chorgesang: Freund, zum rossegeschmückten Gau rc.).
c) Antigone. Diese berühmteste, auch den modernen Vor-
4*
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
12
Erste Periode. Von den ältesten Zeiten bis zur Wanderung der Dorier und Herakliden.
J. V. Chr. Wanderungen.
1200.
1198. Zug der Epigonen gegen Theben24).
1193 —118425). Trojanischer Krieg26).
1124. Einfall der Thessalier in das (nunmehr so benannte) Thessalien; die Böotier
aus Arne in Thessalien vertrieben27).
1104. Die Dorier unter Führung der Herakliden Temenos, Aristodemos und Kresphontes
im Peloponnes; die Aetolier unter Oxylos in Elis 28).
24) [Nach Apollod. Iii, 7, 2 war der Zug der Epigonen 10
Jahre später als der der Sieben; indess muss man wegen Нот. Ii.
Vi, 222. wenigstens einen Zwischenraum von 15 Jahren annehmen.]
Die Theilnehmer des Zugs sind die Söhne der Sieben (daher Epi-
gonen), nämlich Aegialeus, Sohn desadrastos, Diomedes, Sohn des
Tydeus, Sthenelos, S. des Kapaneus, Promachos, S. des Partheno-
paeos, Thersandros, S. des Polyneikes, Alkmaeon, S. des Amphia-
raos. Der Letztgenannte ist der Führer des Feldzugs, durch welchen
Theben genommen wird, nachdem Laodamas, S. des Eteokles,
geflohen ist. Thersandros wird König von Theben. S. Herod. V,
61. Apollod. Iii, 7, 2 — 4. Paus. Ix, 5, 7. 8, 3. Vgl. Нот. Ii.
Iv, 406. Pindar. Nem. Viii, 41 ff.
25) Die obige Jahresbestimmung beruht auf dem Zeugniss des
Eratosthenes (in der 2. Hälfte des 3. Jahrh. v. Chr.) und Apollodor,
s4 Clem. Alex. Strom. I, 21, p. 402: Eqaxog^ivrjg xovg ypovovg
wde uvccyqcc(f6i' Ало [xiv Tqolag axwgmg 1л1 ‘Hqaxxeedwv
y.itdosov ixt] oydorjxovxa, ivtebxtsv fff Inl xrjg Twvlag xxigiv
ixrj Hgr\xovxa, xd fff xovxoig iljrjg 1л1 /uiv xrjv Inn^onlav xrjv
Avxovqyov ixt] ixarov nevtrjxovja ivvia, ¿nl fff ngor/yoiifisvov
ixog xwv nqonwv 'Olv/xniwv ixrj ixarov oxxw, also 776 -j- 108 —{—
159 —{— 60 —J— 80 = 1183, Diodor. I, 5: Ало di xwv Tqw'lxwv
axoxov&wg Алокхобыры ты Axhjvacq) xitsfiev oydorjxovxa ixrj
Uqog xrjv хав-odov xwv 'Ilqctxxtidwv, ало di xavxrjg iл\ xrjv
nowxrjv ’Oxv^iada dvol Хеслогха xwv Tqiaxogiwv xal xqia-
xovxa, Ovxxoyi&/uevol xovg /gdvovg ало xwv Iv Aaxedai/xove
ßaaixevgavxcov, folglich 776 -f- 328 -}- 80 = 1184, ebenso ebend.
Xiv, 2, 3. Xix, 1. Dionys. Hai. I, 74. Einen Theil dieser Zahlen
finden wir auch Thuc. I, 12 , und so scheint die oben angenom-
mene Zeitbestimmung des trojanischen Kriegs Grundlage oder doch
wesentliches Glied eines weitverbreiteten chronologischen Systems für
die älteste Geschichte gewesen zu sein. Doch finden sich auch mehr-
fache anderweite Angaben. So 1217 —1208, Marm. Par., ungefähr
1280, Herod. П, 145, vgl. П, 13 u. s. w. (Die Abweichung Thuc.
V, 112 ist eine nur scheinbare, da es sich dort nur um eine runde
Zahl handelt.) [Von einer andern Grundlage aus würden sich die
Zahlangaben für den trojanischen Krieg wie für die nächsten Ereig-
nisse etwa um 100 Jahre herabrücken, s. S. 19 Anm. 15.]
26) Ueber den Schwur, den Tyndareos den Freiem um die Hand
seiner Tochter Helena abnahm, als Veranlassung des trojanischen
Krieges, s. Apollod. Iii, 10, 7 — 9, vgl. Thuc. I, 9: Ayauifxvwv xi
fxoi doxft xwv хоте dvva/uei лцооуыу xal oi xogovxov rolg Tvv-
daqeco ojrxoig xaxeixrj/xfxivovg xovg Exivrjg (ivrjgxrjqag aywv xov
axoxov ayeigai. Die Haupthelden des Krieges auf Seiten der Grie-
chen (die bei Homer unter den Gesammtnamen Aavaoc, Aoyeloi,
Ayacoc begriffen werden, s. Thuc. I, 3) sind ausser Agamemnon
und Menelaos: Achilleus, Sohn des Peleus, des Beherrschers von
Phthia, Nestor von Pylos, Odysseus von Ithaka, Aias, Telamons
Sohn, von der Insel Salamis, Diomedes, des Tydeus Sohn, Sthene-
los , Sohn des Kapaneus, Aias, Sohn des Oileus, Idomeneus von
der Insel Kreta u. A. Der König der Troer ist Priamos, der sein,
Geschlecht von Dardanos ableitet (Dardanos — Erichthonios —
Tros — Ilos — Laomedon — Priamos.) Auf ihrer Seite treten nur
Hektor und Aeneias als Helden hervor, jener Sohn des Priamos,
dieser des Anchises (Tros — Assarakos — Kapys — Anchises.)
Uebrigens wurden die Troer von Phrygiern, Lykiem, Mäoniem,
Thrakern und selbst von Päoniern vom Ufer des Axios unterstützt.
Ueber die Stärke der Kriegsmacht der Griechen stellt Thukydides
folgende Betrachtung an, I, 10: vo[x(£eiv di (dxog) xrjv otqutuiv
ixeivrjv fxeyigxrjv uiv ytvig&ac xwv тгро avxrjg, Хнлоиёгт]г di
xwv vuv, г/) со[лтц)оо u'< лосг/ои fi xi Xqv xiivrav&a лютеv£lv,
ijv fixog iл1 то /uticov /uiv лопухrjv ovxa xog/urjgai, o/awg di
(paivexai xal ovxwg ivdeegxiqa' лелосг]хе ydq yixiwv xal diaxo-
aiwv vewv (genauer 1186), xdg fiiv Bolwxwv tlxogl xal ixarov
dvdqwv (Ii. H, 510), xag di Фсхоххг\тоо легтухохта (elend. 719),
drjxwv wg i/uol doxet xdg fisycaxag xal ixayigxag, wonach die
Zahl der Streiter sich auf etwa 100000 Mann berechnet, wozu sich
nach Horn. Ii. Ii, 123 ff. die Zahl der Troer wie 1 zu 10 verhält.
Die politischen Verhältnisse der Griechen erscheinen bei Homer so,
wie wir sie nachher in der monarchischen Zeit in den hellenischen
Staaten überhaupt und wie wir sie namentlich in dem spartanischen
Staate wieder finden, nur dass sie bei Homer nirgends umgrenzt sind
und nirgends auf Gesetzen oder sonstigen Feststellungen, sondern
überall auf göttlicher Ordnung beruhen. Ueberall steht ein König an
der Spitze (ovx aya&ov лохохоодагьг], fig xoiquvog iaxw, 11. Ii,
204) von göttlicher Abkunft (dioyevstg ßaaixrjtg), dem als solchem
zur Ausstattung ein öffentliches Grundstück (xi/usvog) gebührte und
dem man Ehrengeschenke und Ehrenstücke von der Beute (yiqaxa,
dwxlvai, dwqu, d-ifxiaxsg) darbrachte; neben und unter ihm die
seinen Rath bildenden Edlen (yigovxeg, /uidovxsg, rjyrjxoqsg, ¿¿ql-
gxoc, ßagixrjsg, ävaxxeg); endlich das Volk, welches versammelt
wurde , jedoch ohne feste Regel, und nur, um die Beschlüsse des
Königs und seines Rathes zu vernehmen; neben diesen Klassen der
vollkommen Freien noch die tfijrf? und d/aweg, letztere entweder im
Kriege als Beute gewonnen oder von Seeräubern erhandelt. Man
bemerke noch die Erwähnung der Phratrien und Phylen an folgen-
der Stelle: xqiv clvdqag хата ipi/Xa, xaxd (fqrjtqag, Ayd/ue/avov,
wg (pqxitq7! (fqrjxqr](piv aqrjyrj, ipvxa di (pi/Xoig, Ii. Ii, 362.
27) Ueber die Zeitbestimmung s. Anm. 25. Ueber die Sache s.
Thuc. I, 12: xal /uexd xd T()wixu rj 'Exxag ixe ¡xtxavigxaxö
rf xal хата)х1£ето wgxe /uri vov/aoaga av%r}drjval • 77 xe
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
18
Zweite Periode. 1104—500 v. Chr.
J. V. Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
1031. Echestratos. Eurypon16).
996. Labotas.
978. Beginn der Feindseligkeiten zwischen Sparta und Argos17 * Ii,).
959. Doryssos.
930. Agesilaos. Blüthe der epischen Poesie.
929. Homeros und Homeriden. Ilias
• und Odyssee *).
16) Die Könige Soos, Eurypon und Polydektes fehlen an der
Anm. 4 angeführten Stelle des Eusebius. Es ist desshalb nicht mög-
lich die Dauer ihrer Regierungen genau zu bestimmen.
17) Nach Paus. Iii, 2, 2 — 3 hatten die Spartaner unter Eche-
a) Die Angaben der Alten über das Zeitalter des Homer schwan-
ken zwischen 1159, evioi bei Philostratus Heroic. c. Xviii. p. 194
und 685 , Theopomp, bei Clem. Alexand. Strom. I. p. 327. Bei wei-
tem die meisten und gewichtigsten derselben setzen ihn gleichzeitig
mit der Einwanderung der Ionier nach Kleinasien oder später.
Gleichzeitig insbesondere Aristoteles, (Pseud. -) Plut. vit. Hom., und
Aristarch, Ps. Plut. a. a. 0. Giern. Alex. a. a. 0., um 944, und der
älteste Zeuge Herodot. Ii, 53: 'Hoiodov yug xul '0[ir}gov rjxixirjv
ratgaxooioigi ereoiv öoxtto fxsv ngfgßvttgovg yavtg&ui xul ov
nxiooi, also um 850. Zwischen den Zeitbestimmungen des Aristo-
teles und des Herodot hält also die Angabe des Apollodor die Mitte,
nach welcher Homers Lebenszeit um 950 — 900 fallen würde. Auf
die Ehre, für Homers Geburtsort zu gelten, machten in späterer
Zeit verschiedene Städte Anspruch, s. Antipat. Sidon. Pp. Xliv.
Anthol. Pal. Ii. p. 716, vgl. Pp. ine. 486 f.: 'Emcc noxsig f^äg-
vuvro Gocprjv diu gc^uv 'Ö(xr)Qov | Pjuvnvu, Xcog, Koxotfxov, T&axrj,
Uvxog, Agyog, A&rjvai, vergl. Pp. Antipater (Ps. -) Plut. v. Pom.
Proei. v. Hom. Von diesen haben zwei den begründetsten Anspruch -.
Chios, wo die Sängerzunft der Homeriden heimisch war, Pind. Nem.
Ii, 1: "Oixev niq xul 'Ojurjocijui | gumdöv iniuiv tujioxx uoiöol |
ügyovtui. Schol. a. a. O.: ‘O/urjglöug Zxeyov r6 /xkv ug/niov Toig
uno tov O/urjgov yivovg, o'i xul Ttjv noir\Giv uvtov X.x diutfoyrjg
rjsov, Strab. p. 646, wie auch der blinde Sänger des Homerischen
Hymnus auf Apoll, den Thukydides für den Homer selber hält, Iii,
104; auch Simonides sah Chios als die Vaterstadt des Homer an,
Anon. vit. Homer. Gleichen Anspruch erhebt Smyrna, wo dem Homer
ein Heiligthum 'Ofx^gaiov mit einer Bildsäule geweiht war, Strab.
p. 646. Cic. pro Arch. 8, und nach der einheimischen Sage Homer
in einer Grotte an den Quellen des Flusses Meies dichtete und als
Sohn des Flussgottes Mtxr\Giyavr\g genannt wurde, (Ps. -) Plut. v.
Hom. Procl. v. Hom. Paus. Vii, 5.6. Nächstdem kommt die Insel
los in Betracht, Aristot. bei Gell. Iii, 11, 6, wo das Grab des
Homer gezeigt wurde, Pausan. X, 24, 3, und die Bewohner der
Insel ihm Opfer brachten, Varr. bei Gell. a. a. O. Aus der Pflege
Homerischer Poesie in diesen und anderen Städten entstand ihr
Anspruch, als Geburtsstätten des Dichters gelten zu wollen. Eben
so wenig wie über die Zeit wussten die Griechen irgend etwas
Sicheres über seine sonstigen Lebensumstände. Jedenfalls sind die
homerischen Dichtungen an der Westküste Kleinasiens entstanden;
von da wurden sie nach dem europäischen Mutterlande verpflanzt,
und zwar nach Sparta angeblich durch Lykurg, Plut. Lyc. c. 4,
stratos Kynuria erobert und fingen unter Labotas und Prytanis
den Krieg mit den Argivem an, weil diese sich hinsichtlich des
eroberten Gebietes Beeinträchtigungen erlaubt haben sollten, vgl.
ebend. 7, 2.
nach Argos schon vor Kleisthenes Zeit, Herod. V, 67. Aelian. V. H.
Ix, 15. Zu Athen waren sie schon heimisch zur Zeit des Solon
und Peisistratos, Diog. Laert. I, 57. Aelian. V. H. Viii, 2; Stücke
derselben wurden bei Götterfesten vorgetragen, namentlich in Athen
an den Panathenäen auf Anordnung des Solon und Hipparch nach
bestimmter Anweisung der einzelnen sich ablösenden Sänger, Diog.
Laert. I, 57: Tu Sh 'O/ur/gov ¿£ vnoßoxrjg ysygutpt (Poxcov)
guißipseiasui, oiov onov o nguitog (Xfi£(v, ¿xeixxev ug/Egd-ui tov
t/6/uevov, big (j.ijat Aiev/isug tv rotg Meyugixotg. Diese Sänger
wurden daher guifuusol, Liederverknüpfer, genannt, Bekk. Anecd.
Ii, p. 769 : Gvießgurctov yug rovg xutuxxtjxov öluvoiuv unagri-
Covrug Gti/ovg 'O/urjgixoi/g xul eipuxxov to t(pagjx6cov fitxog.
Peisistratos liess um diese Zeit durch eine Commission von vier
Gelehrten, Onomakritos aus Athen, Zopyros aus Heraklea und
Orpheus aus Kroton, die zerstreuten oder nicht fest geordneten
Homerischen Gesänge sammeln und nach bestimmter Folge ordnen,
Cramer Anecd. Graec. Paris. I. p. 6. Schol. Plautin. Cod. Rom. saec. Xv.
Pausan. Vii, 26, 6. Cic. de orat. Iii, 34. Ppigr. Bekk. Anecdot. Ii.
p. 768: og tov aojut]gov | rjogoigu onogdßr]v to ngiv aeisofaerov.
Welche Gedichte dem Homer zuzuschreiben seien, darüber waren
schon die Alten zweifelhaft. Von einigen Gelehrten wurden ihm
eine grosse Anzahl der verschiedenartigsten Gedichte beigelegt.
Suid. s. v. 'O/irigog, eine andere Schule der alten Grammatiker wollte
nur die Ilias als eine Dichtung Homers gelten lassen, Procl. vit.
Hom.: ’Odvggeinv, fjv pevwv xul Elxuvrxog uqcugovvtut uvtov
(‘Ofirigov), schrieben also Ilias und Odyssee verschiedenen Verfas-
sern zu und wurden daher oi /wglcovteg, die Sonderer, genannt.
Dass vor der Ilias und Odyssee längst Lieder über Heldensagen,
insbesondere über den troischen Sagenkreis zur Kithara gesungen
wurden, beweisen die Stellen in beiden Gedichten, an denen Sän-
ger wie Achilleus, Demodokos, Phemios vom „Ruhme der Männer“,
Ii. Ix, 189, vom „Streit des Odysseus und Achilleus“, Od. Viii, 73,
von den „Thaten und Drangsalen der Achäer“, Od. Viii, 489, vom
„Bau des hölzernen Pferdes und von Trojas Fall“, a. a. O., von
der „unglücklichen Heimfahrt der Achäer“, Od. I, 326, sangen.
Vgl. auch Herod. Ii, 23. Auch den späteren Ursprung einzelner
Stücke der Homerischen Gedichte hatten alexandrinische Gelehrte
schon erkannt; Aristarch und Aristophanes hielten den Schluss der
Odyssee für unächt von Xxiii, 296 an, Schol. Pustath.; ähnlich
urtbeilte Aristarch über das vierundzwanzigste Buch der Ilias;
ausserdem werden eine grosse Anzahl von einzelnen Versen als
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- Autor: Peter, Carl
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Zweite Periode. 1104— 500 v. Chr.
Olympiaden- jahr. Jahr i vor Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
Dorische Staaten. Athen. Kolonieen
Xlvi, 3. 594. j Gesetzgebung des Solon68). im westlichen Meer in Sicilien. sonst. Solon1) (politische Elegie, Spruch- dichtung).
68) Bis auf Solou bestand die Grundlage des Staatsorganismus
lediglich in den 4 Stämmen (s. S. 9. Anm. 18), welche in je 3 Phra-
trien, diese wieder in je 30 Geschlechter und die Geschlechter in je
30 Häuser (?) getheilt waren, s. Polluc. Viii, 111: dxe fiivxoi
xegoaqeg rjocn' at cpvxai, elg xqia piqrj exadxr] dirjqrjxo, xai xo
(¿eqog xovxo ixaxeixo xqixxvg xai efrvo; xai (pqazqiw exaozov
de efrvovg yivrj xqiäxovta ¿g avdqcöv xogovxwv, a ixaxeixo xqia-
xaäeg, xai ol /xezi/ovreg xov yivovg yevvrjxai xai ofioyaxaxxeg,
yevei fxev ov nqogrixovxeg, Ix dt xrjg Gvvbdov ovxw nqogayooevo-
fievoi. Unter den zu diesen Stämmen Gehörigen waren aber die
Eupatriden (s. S. 9 Anm. 20) die einzigen, welche an der Herrschaft
Theil nahmen, s. Plut. Thes. 25. Dion. Hai. Ii, 8. Polluc. a.a.o.,
und ausser jenen gab es jedenfalls noch eine grosse Anzahl solcher,
welche ausserhalb der Stämme standen. Aus den Eupatriden wur-
den die Archonten gewählt, s. Anm. 45, desgleichen der Areopag,
der, schon vor Solon vorhanden (Plut. Sol. 19), den Archonten als
berathende Behörde zur Seite stand und zugleich das höchste Gericht
bildete, ferner die vavxqaqot, über welche s. Polluc. Viii, 108.
Herod. V, 71, und die iqejai, auf welche durch Drakon die Blut-
gerichte übertragen wurden, s. Polluc. Viii, 125. Die Verfassung
war also durchaus aristokratisch und war in der letzten Zeit beson-
ders durch die harte Anwendung der Schuldgesetze von Seiten der
Aristokraten immer drückender geworden, so dass viele von den
Bürgern ihre Grundstücke verpfändet, andere sich oder ihre Kinder
in die Schuldknechtschaft gegeben oder das Land verlassen hatten,
Plut. Sol. 13. 15. Die Unzufriedenheit hierüber aber hatte den
Anlass gegeben, dass sich die 3 einander feindlich gegenüberstehen-
den Parteien der Aiäxqioi (Demokraten), nedcelg oder nediaioi
(Oligarchen), 7iäqaxot (welche zwischen jenen beiden in der Mitte
standen), Plut. Sol. 13, gebildet hatten. Desshalb ertheilte man,
da Drakons Gesetzgebung nicht zum Zweck geführt hatte, dem
Solon, dem Sohne des Exekestides, aus dem Geschlechte des Kodros
(Diog. Laert. Iii, 1), als Archonten des Jahres 594 den Auftrag,
den bestehenden Uebelständen durch neue Gesetze abzuhelfen. Haupt-
quelle über ihn Plut. Solon. Sein Verdienst um die Eroberung von
Salamis, welches an die Megarer verloren gegangen, s. das. 8 —10,
seine Betheiligung am ersten heiligen Kriege, s. daselbst 11. vergl.
Anm. 67. Die Vertreibung der Alkmäoniden und die Reinigung der
Stadt durch den Kretenser Epimenides als Vorbereitung zu der
neuen Gesetzgebung, s. das. 12. vgl. Anm. 64. Hierauf als erster
Akt der Gesetzgebung selbst die aetoax&eia, durch welche nach
Solons eigner Angabe (in seinen bei Plut. Sol. 15 und Aristid. Ii.
p. 536. Dind. erhaltenen Versen: oqovg avelxov noxxa/rj 7ienr]yo-
xag — noxxovg (T 'Afxqvug naxqid lg Üeoxxixov avriyayov nqa-
txivxag) die Pfandsäulen beseitigt, die Schuldknechtschaften aufge-
hoben und die Flüchtigen zurückberufen wurden, und welche für
alle diese Fälle, also für die Armen, wie Dionys. Hai. V, 65 aus-
drücklich sagt, nothwendig in einer Schuldentilgung bestanden
haben muss, während sie in andern Fällen den Schuldnern nur
durch eine Herabsetzung des Münzwerthes (im Verhältnis von
100: 73) eine Erleichterung gewährte, s. Plut. Sol. 15. Hierauf
theilte er das Volk nach dem Vermögen in 4 Klassen: nevxaxooio'-
[xiöi/xvoi, welche jährlich mindestens 500 Medimnen (ungefähr =
15/i6 Berliner Scheffel) Getreide oder 500 Metreten (ungefähr = 33
Berliner Quart) Oel ernteten, innetg mit 300, Cevyizai mit 200
(oder 150, Demosth. adv. Macart. p. 1067) Medimnen oder Metreten,
Qrjzeg, mit einem unter dieses letztere Maass herabgehenden Ein-
kommen, Plut. Sol. 18. Ar ist. Pol. H, 9, 4. Polluc. Viii, 130. Diese
Klassen bildeten den Maassstab, wonach die Abgaben (das Verhält-
nis der 4 Klassen war in dieser Hinsicht : 1 Talent, 1/2 Talent,
10 Minen, nichts, Polluc. a. a. O.) und sonstigen Leistungen, eben
so aber auch der Antheil an der Ausübung der bürgerlichen Rechte
bemessen wurde; daher die Verfassung eine „Timokratie“ oder wie
sie Aristoteles auch nannte eine oxeyaq/ia noxixixi] d. h. ein Mit-
telding zwischen Oligarchie und Demokratie, s. Arist. Pol. Iv, 5,
1 ff. 11, 6. Vi, 4, 1 u. ö. Das Hauptsächlichste in Betreff dieser
Verfassung [die vielleicht nicht in dem einen Jahre 594, sondern
in einer Reihe von Jahren nach und nach zu Stande kam] ist fol-
gendes: Archonten und Areopag behielt er bei, beide zum Zweck
der Verwaltung der Gerichte; letzterer aber zugleich mit der Ober-
aufsicht über die gesammte Staatsverwaltung betraut, s. Isocr. Areop.
p. 147. Philochor. fr. 17 und 141. b. bei Müller, vgl. Aeschyl.
Eumenid. v. 660 ff., beide nur für Bürger der 1. Klasse zugänglich,
Plut. Arist. 1. Sol. 19; für die Verwaltung der öffentlichen Ange-
legenheiten setzte er die ßovxi] ein, aus 400 Mitgliedern bestehend,
je 100 aus jeder Phyle, welche theils selbstständig Beschlüsse fas-
sen, theils durch einen Vorbeschluss (nqoßovxevfxa) einen Beschluss
der Volksversammlung (ixxxrjaia) vorbereitete. Zur ßovxrj hatten
nur die Bürger der 3 ersten Klassen den Zutritt, zur ixxxr]ola
dagegen alle Bürger; endlich wurde noch ein Volksgericht aus 6000
(so wenigstens später) Bürgern bestehend, die r\Xia(a} eingesetzt.
S. Plut. Sol. 18 —19. Aristot. Pol. H, 9. Zur Beurtheilung s. Arist.
a. a. O. §.4: Zoxwr ye eoixe xi)V dvayxaeoxäxrjv anodidovai xtg
drjfao) dvvauiv, x6 zag aq/ag aiqeio&ai xai evfrvveiv,' und die
Euseb. arm. ol. 35, 2. 58, 2 p. 88. 96. Herod. I, 170. Diog. L. I,
22 f. Suid. s. v., der auch zu den sieben Weisen gezählt wird. Als
Staatsmann ertheilt er den ionischen Städten Rath, Diog. L. I, 95.
Herod. I, 170, und leitet die Abdämmung des Halys, Herod. I, 75.
Als Naturforscher, Mathematiker und Astronom, Diog. L. I, 22. 23.
24, sagt er eine Sonnenfinsterniss vorher, Herod. I, 74, als Philo-
soph sah er das Wasser als den Ursprung aller Dinge an, Arist.
Metaph. I, 3. Cic. de nat. d. I, 10. Schriften hat er nach der
Meinung der meisten Alten nicht hinterlassen, Diog. L. I, 23. Themist.
or. Xxvi, p. 317.
t) Von Gedichten des Solon werden erwähnt die Elegie Salamis
in 100 Versen, durch welche er seine Mitbürger zur Wiedererobe-
rung von Salamis anfeuerte, Bergk. fr. 1. 2. 3, ferner Elegieen
über den athenischen Staat, fr. 4. Ueber seine Verfassung fr. 5,
s. Anm. 68. Ueber die Gewaltherrschaft des Peisistratos, fr. 10, 3.
Ferner dichtete er im elegischen Maass 'Yttod-rjxai eig iavzo'v,
fr. 13, Tiqbg <Pix6xv7xqov, fr. 19. Tiqog Mcfiveqfaov, fr. 20. rtqbg
Kqixiav, fr. 22, und andere, fr. 23 — 27, trochäische Tetrameter
Txgbg <#»¿5xov, fr. 32 — 35, jambische Trimeter, fr. 36 u. a. Seine
Dichtung lobt Plato Tim. p. 21. c. Auch die Staatsmänner, die
man unter den Weisen versteht, wirkten als Dichter ähnlich, wie
Solon; so Periandros, Diog. L. I, 97. Suid. v. Ileqiaväqos, Cheilon,
Diog. L. I, 68, Bias, das. I, 85, Pittakos, das. 78. 79, Kleobulos,
das. I, 91, vgl. Plat. Protag. p. 343. a. Diog. L. 41. 42.