I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
155
Aufgabe. Weise nach, wie sich in der Po-Ebene die Alpenbahnen ver-
einigen.
§ 233. Landschaften und Siedlungen. Den W der Po-Ebene bildet
Piemont (= Fuß des Gebirges). Hier treffen die von Frankreich kommen-
den Alpenstraßen (Mont Cenis-Bahn) in der Handels- und Industriestadt
Turin (335) zusammen. — Das Gebiet zwischen Seen und Po ist die
Lombardei, der dichtest bevölkerte Teil der Ebene. In Mailand (500),
der größten Stadt Oberitaliens, münden die Simplon- und die St. Gott-
hardbahn. Auch liegt die Stadt im Zentrnm wichtiger Kanalverbindungen.
Sein berühmter Dom prangt in weißem Marmor. Mailand ist der Mittel-
Punkt der Seideuindnstrie. Im 0 ist Mantna eine der Hauptfestungen
88. Venedig aus der Vogelschau.
Italiens. — Vom Gardasee bis zur Adria erstreckt sich Venetien. Wo die
Etsch (Brennerbahn) aus dem Gebirge tritt, liegt die starke Festung Verona.
Venedig (150), die auf Inseln und Pfählen in den Lagunen (— Stränd-
en) der Adria erbaute, vou vielen Kanälen (statt der Straßen) durch-
zogeue Stadt, war einst die mächtigste Handels- und Seemacht des Mittel-
meeres. Dem Verkehr dienen Boote (Gondeln) und zahlreiche Brücken,
darunter die berühmte Rialtobrücke. Die Häuser stehen aus Pfahlrosten,
deren Eichenstämme durch den weichen Boden bis auf den Tonmergel des
Untergrundes hindurchgetrieben wurden. Am Nordfuße des Apennin zieht
eine Eisenbahn entlang: an ihr liegen die wichtigsten Orte, darunter die
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Frankreich Industriestadt
Turin Mailand Mailand Mantna Italiens Venetien Verona Adria
156
C. Länderkunde.
Festung Bologna lbolönja^ (15oi mit einer altberühmten Universität. Bei
diesem wichtigen Verkehrsknotenpunkt führt die Bahn über den Apennin.
Ehemals am Meere, jetzt infolge einer Küstenhebung 10 km landeinwärts
liegt Ravenna.
§ 234. c) Das Apenmnland. Der Apennin durchzieht die Halbinfel
und fetzt sich jenseits der Straße von Messina auf der Nordseite von Sizilien
fort. Der mittlere Teil drängt sich hart an das Adriatische Meer. Hier, in
der wilden Doppelkette der Abrnzzen, erreicht der Gran Sasso d'jtalia
(= Großer Fels Italiens) mit 2900 m beinahe die Höhe der Zugspitze.
89. Landschaft aus dem Apennin bei Perugia.
Die mit knorrigen Ölbäumen, kegelartigen Zypressen und schirmartigen Pinien gezierte Landschaft wird im
Hintergrund abgeschlossen durch die kahlen grauen Bergketten des Apennin, deren ehemalige erdige Boden-
decke infolge der Entwaldung durch Sturzregen zu Tal gespült ist. Die Menschen haben ihre Siedlungen
seit ältester Zeit gern aus dem Gipfel der Berge und Hügel angelegt.
Der Apeumu besteht vorwiegend aus Kalkgestein und ist arm an Eisen-
erzen und Steinkohlen. Die Berghäuge werden von den Regengüssen stark
abgespült, und so sind die oberen Lagen der Gebirge kahl und felsig, ohue
die duftigen Almen und deu Nadelholzgürtel der Alpen.
Die Ostseite der Halbinsel verläuft bis auf den Vorfpruug des Monte
Gärgano einförmig, nur im W finden sich Buchten, Küstenebenen, größere
Flüsse, Seen und große Städte. Im S der Westküste, auf Sizilien und den
ihm nördlich vorgelagerten Liparischen Inseln erfolgen noch immer verheerende
Ausbrüche durch den Vesuv (1300 m), Ätna (3300m) und Strömboli.
Aufgabe. Wiederhole unter Benutzung des Bildes den beigegebenen Text
und suche Perugia auf der Karte!
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158
C. Länderkunde.
§ 237. Die Bewohner Italiens sind Romanen und bekennen sich fast
ausnahmlos zur römisch-katholischen Kirche. Sie sind heißblütig und räch-
süchtig, aber sparsam und zum Handel geschickt. Infolge der ungünstigen
Besitzverhältnisse und der drückenden Pachtabgaben und Steuern lebt ein
großer Teil der Bevölkerung in Armut. Deshalb ziehen zahlreiche wander-
frohe Italiener als Steinmetzen, Erdarbeiter und als Händler mit Gips-
figuren in die Fremde, ohne ihr Volkstum aufzugeben. Das Hauptziel der
auswandernden Kolonisten ist Nordafrika und Südamerika. In neuerer
Zeit hat sich der Wohlstand sehr gehoben.
§ 238. Siedlungen. Ten Abhang zum Golf von Genna bildet Ligurien.
Hier, an der Riviera, liegen manche Winterkurorte (San Nemo). Ter Haupt-
ort ist Genua (235), Italiens bedeutendster Seehafen in herrlicher Lage am
Apennin. Südöstlich davon bildet eine gebirgige Halbinsel den trefflichen Kriegs-
Hafen Spezia [f^ebfia], in dessen Nähe Carrära liegt. (Marmorbrüche!)
Den X des Apennmlandes (Mittelitalien) nehmen Toskana und Latium
ein. Ju jenem liegen am Arno das knnst- und blumenreiche Florenz (205),
Hauptsitz der Strohhntsabrikation, und die Universitätsstadt Pisa. Livorno
südlich der Arnomündung ist Toskanas erster Ausfuhrhafen. Der Küste
vorgelagert ist weiter südlich die eisenreiche Insel Elba. In Latium erhebt
sich auf Hügeln zu beiden Seiten des Tiber die glänzende, an Denkmälern
und Kunstwerken aller Zeiten reiche „ewige Stadt" Rom (500), zugleich
der Sitz des Königs von Italien und des Papstes. •— Den S des festländi-
schen Apenninlandes (Unteritalien) nehmen Kompanien, Apnlien und
Kalabrien ein. In Kampanien, dem dichtest bevölkerten Teil der eigent-
lichen Halbinsel, steigt vom Strande des Golfes Neapel (vgl. Bnntbild!),
Italiens größte und schönste Stadt, empor (565). Neapel ist zweiter See-
Hasen Italiens und wichtiger Ausfuhrplatz für die landwirtschaftlichen Er-
zeugnisse Süditaliens. Die Industrie besteht in Steinschneiderei ^Läva) und
Korallenarbeiten. Malerische Inseln (Capri [vgl. Bild @.30] mit der blauen
Grotte, Jschia [xsfia]) umkränzen den tiesblauen Golf auf der Seeseite.
Mit Recht sagt der Italiener: „Sieh Neapel und stirb!" Die herrliche
Gegend ist aber auch der Schauplatz verheerender Heimsuchungen durch die
Ausbrüche des Vesuv, wobei die zähe Lavamasse den Berg hinabfließt und
alles vernichtet. Dazu kommen die Aschemnasfen, die in Verbindung mit
Wolkenbrüchen den vulkanischen Tuff entstehen lassen. Ein derartiger Ausbruch
verschüttete im Jahre 79 n. Chr. die drei Städte Pompeji, Herkulaueum und
Stabiä, von denen Pompeji wieder freigelegt ist. Diese Ausgrabungen habeu
über das altrömische Leben manchen Aufschluß gegeben. Die vulkanische Erde
ist jetzt ein Boden von unerschöpflicher Fruchtbarkeit. Der Vesuv hat seit
seinem letzten Ausbruch (1906) seine schöngeformte Spitze eingebüßt. — Be-
rühmt ist in Neapel die deutsche zoologische Station.
In Apulien ist Brindisi der wichtige Endpunkt der Uberlandbahn
London—brindisi. Hier beginnt die Dampferfahrt nach Sues.
Aufgaben. 1. Verfolge den kürzesten Reiseweg von London nach Brindisi!
(Nord-Süde^preß.) 2. Aus welchen Gründen haben die Erholungsorte an der
Riviera eine günstige Lage?
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde Genna Arno
Die Bucht tjott Neapel mit dem Vesuv. Vor uns liegt der westliche Teil Neapels und das tiefblaue Meer zu Lützen des majestätischen Berges, der,
zuzeiten mit einer mächtigen Dampfkrone geschmückt, die schönste Landschaft Italiens beherrscht. Unterhalb der Aschen- und Lavawüste des Gipfels umkränzen
den Berg üppige Weingärten, Obsthaine und malerische Dörfer. An seinem Futze zieht sich die lange Kette der Vorstädte von Neapel hin.
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100
§ 46. Die Apenninenhalbmsel oder Italien.
gewährt. Das herrliche Klima und die von der Natur freiwillig ge-
botenen Früchte haben dazu bewirkt, daß Italien für viele Völker be-
gehrenswert und darum viel umstritten gewesen ist. Die seit den alten
Zeiten dort angesammelten Kunstschätze machen das Land zum Reiseziel
von aller Welt.
2. Bodengestaltung. Es ergeben sich drei natürliche Gebiete.
A. Die Lombardische oder Potiefebene, eines der frucht-
barsten Länder der Erde, ist größtenteils das Gebiet des Po, der als
tiefstes Rinnsal in dieser von dem Schwemmland der Alpenflüsse und
Gletscher allmählich ausgefüllten Ebene der Rest des ehemaligen Meeres-
bodens ist. Noch jetzt baut sich die Küste am Adriatischen Meere immer
weiter hinaus, die von den Flüssen mitgeführten Schuttmassen bilden
im Wasser lange Landstreifen (ähnlich den Nehrungen), hinter diesen
entstehen Lagunen, das sind flache, nach und nach versandende Strandseen.
Der Po entspringt auf ,den Westalpen am Monte Biso, durchfließt
in ö. Richtung die Ebene und mündet in einem Delta in das Adria-
tische Meer. Seine bedeutendsten, sehr wasserreichen Nebenflüsse empfängt
er von den Alpen, mährend diejenigen von den Apenninen wegen der
Kalknatur dieses Gebirges klein und wasserarm sind. Die linken Neben-
flüsse sind der Tessin Italien. Ticino) vom St. Gotthard, die Adda
und der Mincio, welche in herrlich zwischen hohen Bergen gelegenen
Seen, nämlich dem Langensee (italien. Lago maggiore), Eomer- und
Gardafee, ihre wilden Gewässer beruhigen. Trotzdem sind diese Flüsse
für die Ebene besonders im Frühjahr sehr gefährlich, so daß die Ufer
des Po durch Dämme geschützt werden müssen. Den Unterlauf des
Po begleitet die Etsch, in deren Tal seit alten Zeiten eine wichtige
Straße, jetzt Eisenbahn, entlangführt. Infolge der guten Bewässerung
und der warmen Sommer ist die Ebene reich angebaut. Der Ackerbau
liefert Weizen, Mais und im Podelta Reis; der Maulbeerbaum wird
für die Seidenraupe angepflanzt, daneben die Edelkastanie und der Öl-
bäum; zwischen den Bäumen rankt sich die Weinrebe, so daß das Land
stark bevölkert ist und eine bedeutende Anzahl größerer Städte aufweist.
Nach Frankreich vermittelt den Verkehr Turin (auf welcher Eisenbahn?),
nach der Schweiz und Deutschland Mailand auf der berühmten St.
Gotthard-Bahn. Mantua deckt als starke Festung den Zugang im
Mincio-Tal, sowie Verona den der Etsch. Bei Piacenza geht
die wichtige alte Römerstraße, die via Aemilia, jetzt Eisenbahn, über
den Po als an der letzten Stelle, ehe seine sumpfigen Ufer beginnen. Am
Adriatischen Meer liegt auf unzähligen kleinen Inseln die alte Handels-
stadt Venedig.
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A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 6. Italien. 327
a) Bodengestaltung. (Fig. 185.) Es wird in seiner 8 221.
ganzen Ausdehnung von demapennin durchzogen,
einem schmalen, durch Brüche zerstückelten Faltengebirge, das sich in einem
nach Sw geöffneten Bogen von der Senke bei Savöna bis zur Meerenge von
Messina erstreckt. In der Doppelkette der Abrnzzen erreicht der Gran Sasso
d' Jtalia (d.i. großer Fels von Italien) fast die Höhe der Zugspitze. Die
inneren Gürtel des Apenninbogens sind bis ans Sardinien, Korsika und
kleinere Trümmerstücke durch Einbruch verschwunden. Am Bruchrande
zwischen den zertrümmerten Vorketten des Apennin erfolgten, wie noch heute,
zahlreiche vulkanische Ausbrüche, namentlich im Vesuv (Bild 13), im Ätna
und im Strömboli (Bild 15), der wegen seiner ständigen Tätigkeit den
Schiffern nachts, einem Leuchtturm ähnlich, als Fahrzeichen dient.
B. Halbinsel-Italien.
188. Macchia bei Bagni in den Albaner Bergen.
Die Vegetation der Macchia setzt sich zusammen aus Dorn-, Hartlaub- und immergrünen Eichenbüschen, aus
Lorbeer, Myrte, Pistazie, Erdbeerbaum, Einster, Erika, Oleander und stacheligen, kniehohen Halbsträuchern.
An der tyrrhenischen Seite des Apennin breitet sich zwischen der
geschlossenen Gebirgskette und der Küste ein Vorland aus. Es ist teils
Hügelland mit vereinzelten Gebirgsstücken, teils das Erzeugnis vnlkauischer
Ausschüttung, teils angeschwemmter Boden. Von den Marmorbergen Carraras
bis zum Golf von Neapel zieht sich mit Unterbrechungen eine sumpfige, öde
Küsteuuiederuug (Maremmeu) hin, die namentlich im Sommer von der
Malaria * heimgesucht wird und dann fast menschenleer ist. In der kühleren
Jahreszeit, im Herbst und Winter, weiden hier große Herden von Rindern,
* Die Malaria herrscht auch in dem Küstensaume der Po-Ebene, an den Küsten Süd-
Italiens sowie in großen Teilen Siziliens und Sardiniens. lvgl. § 170, Fußnote.)
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328
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
Büffeln, Pferden, Schafen und Ziegen. Seit dem 19. Jahrhundert wurden weite
strecken der Maremmen durch Melioration (besonders bei Pisa) in Kulturland
verwandelt. Kesselartige Scholleneinbrüche haben die Westküste reich geglie-
dert. Daß die Erdschichten noch nicht zur Ruhe gelangt sind, läßt die Häufig-
keit der Erdbeben
erkennen.
Zu der stark
gegliederten, mit
Niederungen,
Flüssen und vie-
len Siedlungen
ausgestatteten
Westseite, „dem
Antlitz der Halb-
iusel", steht die
Ostseite in auf-
fallendem Gegen-
satz. Der der
Adria zugekehrte
Abhang des
Apennin ist sanf-
ter geneigt, fast
völlig ungeglie-
dert und bildet
daher im Bereiche
des Mittlern Ge-
birgsteils eine
hafenarme Küste.
Wie im N die Po-
Ebene, so lagert
sich dem Apennin
im 8 das Apnli-
sche Tafelland
vor, aus dem der
durch Hebung
angegliederte
Monte Gär-
gano aussteigt.
Im Apennin
lichen Teile
189. Marmorgewinnung in Carrara.
In die fast reinweißen Kalkfelsen werden mit Preßluftbohrern und mit Hammer
und Meißel Bohrlöcher getrieben. Diese füllt man mit Sprengstoff, den man entzündet,
und zertrümmert so die Felsen in große und kleine Blöcke. Sie werden vierkantig
behauen, ans Meer befördert und nach allen Kulturländern der Erde versandt. Der
Erlös der Marmorbrüche von Carrara. etwa 16 Mi». Mark jährlich, macht fast ein
Drittel des Ertrages sämtlicher Erzbergwerke Italiens und etwa die Hälfte der
Schwefelausbeute aus. (Brüche der Fa. Walton, Eooddy & Cripps Ltd.. Carrara.)
gibt es nur wenig Urgesteine. Er besteht in seinem nörd-
vorwiegend aus Tongestein, während in dem Mittlern und
südlichen Abschnitt höhlenreicher Kalkfels häufig auftritt. Abgesehen von
seinen Marmorschätzen ist das Gebirge arm an nutzbaren Mineralen. Die
Berghänge, namentlich die aus dem leicht abblätternden Tongestein anfge-
bauten, werden von den Regengüssen stark abgespült und erscheinen daher kahl
und öde.
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Extrahierte Personennamen: Carrara Walton
Extrahierte Ortsnamen: Europa Carrara Italiens Tongestein
i'iiiius.va.
Jjaccui
Ssonitai
Jtrindisl
Palermo
Castexlamari
Rgr.bedeutet Knigreich 5z. (B.) " Herzogtum Mgf. Qo" Markgrafschaft Gf.(ft) - Grafschaft Igf.cl.) Landgraf schaft Elb. >' Erzbistum B. Bistum
tl Geisicheesilxwu)en "w Greme,-rajv Italien
'Syraeiu
unter den
Hohenstaufen
Q) Malta
' Geograph. Mellen
B. Voigtlnder'e Verlag In Leipzig. Zinktzg. u. Druck v. R- Logs, Leipzig
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§. 31, 1. Geschichte der Römer. Das Land und seine Bewohner. 199
Mitte des Landes, in den sogenannten Abruzzen, wo er in dem Gran Sasso seine höchste Höhe erreicht. Der mittlere Apennin teilt die Halbinsel in eine östliche und westliche Hälfte.
Die Osthälfte steht der Westhälfte in jeder Hinsicht nach. Letztere zeichnet sich nicht nur durch ihre größere Ausdehnung, sondern auch durch eine reichere Mannigfaltigkeit vor der Ostküste aus. Vulkanische Einflüsse haben hier bis zum Vesuv hin zur Bildung des Bodens beigetragen. Und obgleich die damit zusammenhängenden Erdspalten mit ihren Schwefeldünsten, die Ausdünstungen der sumpfigen Ma-remmen im südlichen Toskana und der pontinischen Sümpfe im ehemaligen Kirchenstaat, ganze Landschaften unbewohnbar gemacht haben, so ist es doch die Westhälfte, welcher Italien seine geschichtliche Bedeutung verdankt. Der A r n u s (Arno), die Tiber mit dem Anio, der Garigliano und der Silarus (Sele) sind die bedeutendsten Flüsse auf dieser Seite.
Der südliche Apennin spaltet sich in eine südwestliche Spitze, die mit dem Kap Spartivento, und in eine südöstliche, die mit dem Kap Leu ca endet. Als Fortsetzung erscheint der Apennin auf Sizilien, wo der Ätna die vulkanische Natur des südlichen Apennins wiederholt. Die Gebirge von Sardinien und Korsika stehen für sich da.
Das Klima Italiens ist im allgemeinen höchst milde und durch Gebirge, Flüsse und Meeresnähe gemäßigt; nur auf den Alpen liegt den größten Teil des Jahres Schnee.
Einteilung. Italien zerfällt in Ober-, Mittel- und Unteritalien.
Oberitalien war von gallischen Stämmen bewohnt und wurde bis zum Ende der Republik nicht zu Italien gerechnet. Es enthielt drei Landschaften: die westliche war Ligurien mit Genua, dem Haupthandelsplatze des Landes; die mittlere (die heutige Lombardei) hieß das cisalpinifche (diesseits der Alpen gelegene) Gallien und wird durch den Po in eine nördliche und südliche Hälfte geteilt ; in der nördlichen sind Turin, Vercellä, Mediolanum (Mailand), Mantua und Verona, in der südlichen Parma, Mutina (Modena), Bononia (Bologna) und Ravenna bemerkenswerte Städte. Östlich von dieser Landschaft lag das Land der Veneter, Venetia, mit den Städten Patavium (Padua) und Aquileja.
Mittelitalien erstreckte sich von der Macra und dem Rubico im Norden bis zum Silarus und Frento im Süden und umfaßte folgende 6 Landschaften:
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— 77 —
wollte. Otto selbst mußte herbeieilen und dem schwerbedräugteu Markgrafen Hilfe bringen. Die Grenzwacht nahm den Charakter eines Vernichtungskrieges cm, und nur dadurch, daß die Güter der gefalleneu slavischen Edelleute an Deutsche vergeben wurden, die eine feste Burg erbauten und von hier aus ihr Gebiet verteidigten, ließen sich endlich dauernde Zustände schaffen. Auch die neuerrichteten Bistümer Havelberg und Brandenburg trugen dazu bei, daß sich die Slaven an die deutsche Herrschaft gewöhnten. Nach Geros Tode mußte das große Gebiet, das der gewaltige Mann allein behauptet hatte, in drei Marken zerlegt werden: die Nordmark (jetzige Altmark), die Ostmark (die Lausitz) und die Mark Meißen.
Sobald der König wieder freie Hand hatte, zog er nach Norden gegen König Harald, nahm ihm die Mark Schleswig ab und errichtete auch hier Bistümer, die zum Mittelpunkt des nordischen Bekehrungswerkes wurden.
Kurz vorher (int Jahre 946) war dem König seine Gemahlin gestorben, die fromme Editha, eine englische Prinzessin. Ihr zu Liebe hatte er Magdeburg, das vorher ein armes Fischerdorf war, zur Stadt erhoben. Sie hatte diesen Elbstrand mit Vorliebe besucht, weil sie sich dort des heimatlichen Themseusers erinnerte. Da hatte ihr Gemahl ein Kloster erbauen, kostbare Reliquien, die Gebeine des heiligen Moritz, aus Rom dahin bringen lassen, und in kurzer Zeit ward aus dem Fischerdorfe ein Wallfahrtsort und wichtiger Handelsplatz an der Slavengrenze.
Kleine Kriege und friedliche Einrichtungen im Reich genügten der Thatenlust Ottos noch nicht. Wie Karl der Große, so wollte er Schiedsrichter des ganzen Abendlandes sein.
Zunächst warteten seiner große Dinge in Italien. Hier stritten italienische, proven^alische und bnrgundische Fürsten um die lombardische Königskrone und die römische Kaiserkrone. Unterdes verwüsteten die Sarazenen von Sicilien aus und die Araber aus Spanien das schöne Land aus das schrecklichste. Die Festung Fraxinetum (La Garde-Fraiuet am Golf von St. Tropös) war die Zwingburg, von der aus die Araber ihre Raubzüge unternahmen und wohin sie ihre Beute schleppten. Die Zustände, die sich in diesen Wirren ausbildeten, waren greulich. Die Päpste wetteiferten mit den weltlichen Fürsten in Lasterhaftigkeit und Schwelgerei, und freche, herrfchfüchtige Frauen schalteten mit den Kronen und ihren Inhabern nach Belieben, selbst Päpste (wie Johann X.) wurden eingekerkert und ermordet.
Während dieses wüsten Streites um die italienische Königskrone starb der noch jugendliche derzeitige Träger derselben, Lothar. Die
6*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Harald Editha Moritz Ottos Karl_der_Große Karl Johann_X. Johann_X. Lothar