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1. Geschichte des Mittelalters - S. 137

1887 - Leipzig : Teubner
Friedrich I. Italien. 137 Augen wölbte sich eine erhabene, edle Stirne; die ernsten Züge umschwebte eine freundliche Milde. Von dem blonden Haupthaar, das sich über der Stirn etwas lockte, und dem ins Rötliche spielenden Bart hieß er bei den Italienern Barbarossa, der Rotbart. Stark wie sein Körper,---^-' war sein Geist. Er hatte einen scharfen Blick, ein rasches Urteil und ein ungewöhnliches Gedächtnis, so daß er einen Mann, den er einmal gesehen, auch nach langen Jahren wiedererkannte und bei Rainen nennen konnte, einen festen, unbeugsamen Willen und ein hohes Zutrauen zu sich selbst. Er zeigte Liebe für die Wissenschaften, besonders für die Geschichte; doch ließ ihm sein vielfach bewegtes Leben wenig Zeit, um dieser Neigung uach-~ / zugehen. p v/.‘: . As I ji %Jjv: Den jungen König erfüllte ganz die "Hohe Idee von V V5 i* der Größe des deutschen Reiches, namentlich gedachte er' dem deutschen Namen in Italien wieder seine alte Geltung und Macht zu verschaffen; denn dort war seit Lothar kein" deutsches Heer mehr erschienen, und man fragte wenig nach dem Willen des deutschen Kaisers. Die Städte in Oberitalien hatten seit Beginn der Kreuzzüge sich durch Handelsverkehr mit dem Morgenlande einen bedeutenden Reichtum erworben und waren dadurch zu nicht geringer Macht gelangt. Vor allen zeichneten sich aus Venedig, 6 ; Pisa, Genua und in der Mitte des Landes Mailand. Durch ihren Wohlstand war in ihnen die Liebe zur Freiheit erwacht, sie betrachteten sich als Republiken, denen der deutsche Kaiser nichts zu befehlen habe. Vor allen erhob w' Mailand trotzig sein Haupt. Als der Kaiser auf Be-^^-* schwerde der Stadt Lodi einen Abgesandten, Namens Sicherius, an die Mailänder schickte, mit einem Schreiben, in dem er ihnen befahl, den Lodensern gerecht zu werden, wunderten sie sich sehr über die Anmaßung des Kaisers. • Man warf das kaiserliche Schreiben auf den Boden und trat es mit Füßen, und Sicherius mußte flüchten, um sich den Mißhandlungen der aufgebrachten Bürger zu entziehen. Hierüber geriet der Kaiser und mit ihm die

2. Das Mittelalter - S. 100

1896 - Bamberg : Buchner
- 100 4. Der König ist oberster Schtzer des Friedens, in seinem Namen wird der Friede geboten. 5. Der König hat finanzielle Befugnisse. Diese sind im wesentlichen dieselben geblieben, wie in der frnkischen Zeit. Noch immer bilden die Ertrgnisse aus den kniglichen Pfalzgtern die Hauptein-fnfte des Knigtums, noch immer mangeln allgemeine Reichssteuern. Statt von den Unterthanen eine Steuer zu empfangen, wird der König selber zum grten Unternehmer, zum grten Grundbesitzer. Reste dieser Art des Staatshaushaltes sind die heutigen Staatswaldungen, auch die Staatseisenbahnen lassen sich damit vergleichen. Aus seinen Einknften bestreitet der König sowohl die Hofhaltung wie die Reichs-regierung; eine Trennung von Hof- und Staatsverwaltung gibt es auch jetzt nicht. 6. Der König, ein Lehensmann Gottes, ist oberster Lehensherr des Reiches und oberster Schutzherr der Kirche. Alle Gewalten im Reiche gelten als von ihm abgeleitet. Aus der Hand des nengewhtten Knigs empfngt der Reichslehenstrger sein Lehen, der weltliche Fürst sein Frstenamt, der geistliche Fürst seine geistliche Stelle und die bannt verbundenen weltlichen Gter und Gerechtsame. 7 Mit der deutschen Knigswrde sind seit Otto dem Groen die langobardische Knigs- und die rmische Kaiserkrone verbunden, welche beide ihrem Trger eine Rechtsgewalt der Ober- und Mittelitalien und der den ppstlichen Stuhl verleihen. Das deutsche, das langobardische oder italische Reich und (seit Konrad Ii.) das Knigreich Burgund btlden das Imperium". Di- Erwerbung der Saifetlronc ist eine Pflicht des dentlchen ffisnigs, ihre Verleihung ein Recht des Papstes. Das Verhltnis zwischen Kaisertum und Papsttum ist m unserer ! Periode ein Nebeneinanderbestehen der beiden Gewalten mit einem bergewichte weltlichm . tte[a(tetlid)e $aifeyit,ee verleiht dem Trger des Kaisertums eine berordnung der alle christlichen Fürsten. Nur insoserne kann das Kaisertum als universell bezeichnet werden. Der Gedanke, diese Uberordnung zu emer wirklichen Herrschaft der das ganze christliche Abendland umzugestalten oder auch nur das Reich Karls des Groen in seinem ganzen Umfange wiederherzustellen, lag den schsischen (abgesehen von Otto Iii.) wie den frnkischen Kaisern ferne. Ii. Kniglicher Hof. 1. Das deutsche Knigtum ist bei dem Mangel einer festen Residenz ein Wanderkniatum. Nach feiner Erhebung macht der König den Knigs ritt durch die deutschen Lande und nimmt die Huldigung entgegen. Und auch ,m wetteren W f m Regierung wechselt er bestndig den Sitz; m.t Vorliebe verweilt er dabei auf den kniglichen Pfalzen und in den Bifchofstdten (bergt, die r-.fende Hofhaltung im Perserreich und in dem spteren Rmerreich).

3. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 121 — a) Ein Teil der Geistlichkeit (Minoriten) übte ruhig die kirchlichen Dienste aus. b) Die Untertanen (Fürsten und Städte) blieben dem Kaiser treu. 2. Die Kurfürsten beschlossen (1338) im Kurverein zu Rhense: „Der von der Majorität gewählte König bedarf der Bestätigung des Papstes nicht“: a) Durch die Wahl der Kurfürsten erhält der Erkorene die königliche Würde (ohne päpstliche Bestätigung). b) Durch seine Wahl zum Könige besitzt er das Recht zur Führung des römischen Kaisertitels (ohne päpstliche Krönung und Salbung). 3. Der Niedergang des Königtums unter der Vorherrschaft des Hauses Luxemburg — der Verfall des Papsttums — der Aufgang des Städtewesens. 1347—1457. 396. Welche Ziele strebte Karl Iv. zu erreichen? 1. In Deutschland richtete er sein Augenmerk a) auf die möglichste Vergrößerung und Abrundung seiner Hausmacht [401], b) auf die Hebung seines Hausbesitzes in wirtschaftlicher und g e i s t i g e r Beziehung [402, 404], 2. In Italien begnügte er sich a) mit der Erzielung hoher Steuerbeträge, b) mit der äußeren Anerkennung seiner Würde. 397. Welche schweren Heimsuchungen trafen Deutschland beim Beginne der Regierung Karls Iv.? 1. Unmenschliche Judenverfolgungen fanden allenthalben statt [398]. 2. Fanatische Flagellanten beunruhigten die Gemüter des Volkes [399], 3. Der „schwarze Tod“ raffte Tausende dahin [400], 398. Wodurch wurden die Judenverfolgungen veranlaßt? 1. Die Juden waren von Zünften und Kaufmannsgilden ausgeschlossen: a) Sie waren auf das Darleihen von Geld zu oft hohem Zins angewiesen. b) Sie sammelten dadurch bedeutendereichtümer an. c) Sie ernteten dafür den Haß der Besitzlosen und ihrer Schuldner. 2. Die Schuldner und die Armen im Volke erhoben sich beim Nahen der Pest gegen die Juden: a) Sie beschuldigten die Juden des Vergiftens der Brunnen.

4. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 103

1872 - Berlin : Wohlgemuth
103 2. Karl der Groe (768814). Wenngleich die Regierung dieses Fürsten meist mit Kriegen an-gefllt ist, die seine Aufmerksamkeit sehr in Anspruch nahmen, so der-setzte er doch sein Land in einen sehr blhenden Zustand, indem er nicht nur weise Gesetze gab, sondern auch durch Anlegung von Kirchen und Schulen fr die geistige Bildung seines Volkes Sorge trug. Ebenso befrderte er den Handel und den Gewerbflei seiner Unter-thanen in einem so hohen Grade, da er mit Recht zu den ausge-zeichneten Fürsten gezhlt werden mu, die jemals der Völker re-giert haben. Unter den vielen Kriegen, die Karl fhrte, ist aber keiner von so umfassender Bedeutung als der, welchen er zur Verbreitung des Christenthums iu Deutschland mit den Sachsen in mehrfacher Unter-brechnng (von 772803) fhrte, welche fchon seit langer Zeit mit den Franken in sortdauernden Streitigkeiten lagen, und nur vorbergehend zur Tributleistung gezwungen werden konnten. Auch die christliche Lehre hatte bisher noch keinen Eingang bei ihnen gefunden, da sie die zu ihnen abgesandten Glaubensboten erschlugen und die augeleg-teu Kirchen zerstrten. Schon im Frhjahr 772 wurde auf einem Reichstage zu Worms der Kampf gegen sie beschlossen und Karl fhrte sofort diesen Beschlu aus. Er erstrmte die Eresburg, zerstrte ihr Heiligthum, die Jrmensule, und drang bis zur Weser vor, woraus die Sachsen Gehorsam zu leisten versprachen und Geiseln stellten. Inzwischen hatte der Longobardenknig Desiderius, um den Schimpf zu rchen, den Karl seiner Tochter zugefgt hatte, weil er sie als Gemahlin verstoen, sich der Shne Karlmanns angenommen und vom Papste Hadrian I. ihre Krnung zu Knigen der Franken verlangt; aber dieser weigerte sich, ans sein Verlangen einzugehen und wurde dafr von den Lougobarden in Rom selbst bedroht. Als Pa-tricius von Rom erschien daher Karl zu seiner Hlse in Italien, be-lagerte den Desiderius in Pavia, nahm ihn gefangen, steckte ihn in ein Kloster, und lie sich selbst (774) zum Könige der Longobarden ernennen. Die Sachsen eroberten indessen unter Wittekind's Leitung die Eresburg wieder und fielen in das heutige Hessen ein, deshalb kehrte Karl sich rasch aus Italien wieder gegen sie (775), nahm die Siegsburg ein und zwang die drei Stmme der Sachsen: Ostphalen, Eng ern und Westphalen durch sein Vordringen bis zur Ocker zur Unterwerfung; allein ein Aufstand der Longobarden rief ihn wie-der nach Italien (776), welches Land er nun mit dem frnkischen fast ganz vereinigte. Seine Abwesenheit hatten die Sachsen zu einer neuen Emprung benutzt, daher drang Karl abermals bis zur Weser vor und zwang viele schsische Groe auf einer Reichsversammlung

5. Vaterländische Geschichte - S. 49

1900 - Berlin : Nicolai
Xiv. Das hohenstaufische Kaisergeschlecht. — Blütezeit des Mittelalters. t Iriedrich I., Waröarossa. 1152—1190. t a) Regierungsantritt. Kaiser Friedrichi., der wie Karl der Große in Lied und Sage verherrlicht wird, folgte im Jahre 1152 seinem Oheim Konrad Iii. in der Regierung. Den Beinamen Barbarossa, d. i. Rotbart, erhielt er von den Italienern wegen seines rötlichen Bartes, der sein frisches, blühendes Gesicht zierte. Sein Haupthaar war blond. In seinem Äußeren prägte sich der hohe Geist aus, der ihn belebte: er hatte glänzende, durchdringende Augen, eine kraftvolle Gestalt, einen festen, stolzen Gang. — Auf dem Krenzzuge, den sein Oheim (1147) allerdings erfolglos unternahm, hatte er sich rühmlich ausgezeichnet. Es gereicht Konrad zur höchsten Ehre, daß er bei seinem Tode die Liebe zu seinem noch minderjährigen Sohne überwand. Nur das Beste des Reiches leitete ihn, als er den deutschen Fürsten seinen Neffen zu fernem Nachfolger empfahl. Deutschland bedurfte in der bewegten Zeit eines kräftigen Herrscherarmes. Ausgestattet mit hoher Willenskraft und allen Regententugenden, wußte Friedrich im Reiche Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten. Den Streit zwischen seinem Hause und den Welfen legte er bald dadurch bei, daß er seinem Jugendfreunde Heinrich, später der Löwe zubenannt, außer Sachsen auch das Herzogtum Bayern übertrug, wodurch er der mächtigste deutsche Fürst wurde. t d) Seine Römerzüge. Friedrich nahm sich Karl und Otto den Großen zum Vorbilde. Sein sehnlichster Wunsch war, dem Königtume die Herrlichkeit der Kaiserkrone hinzuzufügen. Nachdem er Ruhe und Ordnung im Innern hergestellt und umfangreichezurüstungen getroffen hatte, trat er zwei Jahre nach seiner Krönung den ersten Römerzug an, um in Italien das gesunkene kaiserliche Ansehen wiederherzustellen. f 1. Die Kaiserkrönung. Mit einem stattlichen Heere erschien er in Italien, setzte sich die lombardische Krone aufs Haupt und hörte die Klagen der lombardischen Städte wider Mailand. Wie diese Stadt, so gingen auch andere damit um, sich der Herrschaft des Kaisers zu entziehen und ihre Stadtgebiete in Freistaaten umzuwandeln. Am übermütigsten zeigte sich freilich das feste, mächtige Mailand, das damals für die reichste Stadt Europas galt. Zum warnenden Beispiel demütigte Friedrich nur einige minder mächtige Städte und wandte sich dann nach Rom. Dem Volkswillen zum Hohmann, Vaterländische Geschichte. 4

6. Bis zum Interregnum - S. 178

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 178 — Die Verbindung des deutschen Königtums mit der Kaiserwürde veranlaßte die Könige, nach Rom zu ziehen und führte auch zahlreiche Deutsche nach dem Süden, nach Italien. Daraus ist für unser Volk nnzweiselhast mancher Gewinn hervorgegangen. Italien, das Land einer hohen und alten Kultur, der Sitz von Kunst und Wissenschaft, Überhaupt eine Heimat des geistigen Lebens, bot den Deutschen vielfache Gelegenheit, zu lernen, Anregungen zu empfangen, ihre Bildung zu erhöhen. Auch gab die Kaiserwürde dem deutschen Reiche ein besonderes Ansehen und den Vorrang unter den Völkern des Abendlandes. Doch ist die Verbindung Deutschlands mit Italien auch von großem Nachteil gewesen. Das heiße Klima des Südens zehrte an germanischer Kraft, und Italien erschien zuweilen direkt als das Grab der deutschen Könige. Um das Land zu behaupten, bedurfte es nicht selten ganz erheblicher Anstrengungen und wiederholter Kriegszüge. Tausende von deutschen Männern haben für den fremden Besitz Gut und Blut opfern müssen. Manche Könige hielten sich mit Vorliebe in Italien aus und vernachlässigten dabei Deutschland; denn in der Zeit, da sie im fremden Lande weilten, konnten die herrschsüchtigen Fürsten ihre Macht immer mehr befestigen. Das führte zu inneren Unruhen und mußte das Ansehen der Könige im eignen Lande ganz erheblich beeinträchtigen. Größer als der Nutzen war daher der Nachteil der vielen Römerzüge. Ein großes Maß deutscher Kraft ist dabei nutzlos verbraucht worden. d) Hofbeamte. Die Beamten der königlichen Kanzlei, die Urkunden und Schriftstücke anzufertigen hatten, waren zuerst Geistliche. Der oberste von ihnen, der zugleich Oberhofprediger war, erhielt den Titel Erzkanzler. Dieses Amt war mit dem Erzbistum Mainz verbunden. Die Urkunden wurden von den Merowingerfürsten eigenhändig unterschrieben, und außerdem druckten sie dem im Pergament befestigten Wachs ihren Siegelstempel auf. Bei den Karolingern blieb die Unterschrift weg, da Pipin und Karl nicht schreiben konnten, und man beschränkte sich auf das Siegel. Unter den sächsischen Kaisern kamen die sogenannten Majestätssiegel auf, die den Herrscher, aus dem Throne sitzend, in ganzer Figur darstellten. Später wurden Wachssiegel mit Seidenfäden an den Urkunden angehängt, und um sie vor Beschädigungen zu schützen, fertigte man dazu Schutzkapseln aus Holz oder Metall, später Bullen genannt, welcher Name auf die Gesetze selbst übertragen wurde.

7. Von 30 v. Chr. bis 1648 n. Chr. - S. 129

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Beginn des Widerst, geg. die päpstl. Herrschaft auf staatl. u. kirchl. Gebiete 129 a. Rhone. Er selbst, der dem Könige sogar die Aufhebung des Templerordens zugestand, und seine Nachfolger stellten sich zumeist in Frankreichs Dienst. Fern von Rom entfaltete die Kirche in dieser Zeit (1305/08—1377), die das babylonische Exil genannt wurde, in dem neuen Babel einen glänzenden Hofhalt, schuf dort aber zugleich eine Stätte arger sittlicher Verwilderung. 1378 wurde die Kurie dauernd nach Rom zurückverlegt, aber der neue Papst führte durch seine Haltung gegenüber den Kardinälen die Wahl eines Gegenpapstes herbei, der jedoch, von seinem Gegner in einem Treffen besiegt, nach Avignon zurückkehrte (1379). Indem sich beide Päpste samt ihren Nachfolgern behaupteten, entstand die große Kirchenspaltung, das „Schisma“, und damit zugleich eine erhebliche Steigerung der Mißstände in der Kirche; alle religiösen Gemüter wurden dadurch arg bedrückt. § 120. Die kirchlichen Zustände. Seit der Trennung von der griechischen Kirche (1054) und dem Aufhören der kaiserlichen Übermacht (um 1250) waren die Päpste nach außen hin völlig selbständig. In innerkirchlichen Dingen war ihre Macht gegenüber den Metropoliten, die ursprünglich als Patriarchen und Erzbischöfe über den anderen Bischöfen standen, beständig gewachsen. Schließlich mußten sie alle das Pallium, das Zeichen ihrer Würde, in Rom gegen hohe Abgaben in Empfang nehmen. Dazu wurden mehr und mehr Klöster und Bistümer direkt unter Rom gestellt (Exemtionen). Schließlich hörte der Einfluß des germanischen Eigen kirchenrechts, wonach der Grundherr der Kirche Ernennungsrechte hatte, ganz auf. Die Ernennung ging an die Domkapitel über, der Papst aber hatte die Bestätigung aller Bischöfe. Ähnlich wuchs die Gewalt des Papstes in bezug auf alle kirchlichen Strafprozesse. Auch hier war die Appellation an den Papst als höchsten Richter schließlich durchweg möglich, ebenso in allen Ehesachen. Dazu kamen die päpstlichen Reservationen, d. h. die dem Papst vorbehaltenen besonderen Fälle. So das Recht, von bestimmten Sünden, deren Zahl immer vermehrt wurde, freizusprechen (Absolutionsrecht), sowie von allen möglichen kirchlichen Vorschriften oder Gelübden zu befreien (Dispensationsrecht). Ferner besetzte der Papst direkt die Stellen der in Rom verstorbenen Prälaten. Endlich wurde das Besteuerungsrecht der Päpste stärker ausgebildet. Zu dem Peterspfennig, den Zahlungen der Exemten (Rejcognitionszins), dem Zensus der tributpflichtigen Länder kamen die schließlich obligatorischen Geschenke beim Amtsantritte der Prälaten (Servitien), die Zahlung eines großen Teils des ersten Jahreseinkommens (Annaten), die Einziehung des Vermögens beim Tode von Geistlichen in Rom und sonst (Spolien), und manche andere Abgaben. Noch schwerer aber fast als diese direkten Zahlungen an die päpst- Koch, Lehrbuch der Geschichte. Iv. 9 Das Schisma Kirchliche Macht des Papstes

8. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 228

1897 - München : Oldenbourg
228 117. Die letzten Zeiten des Westrmischen Reiches 395476. in Ravenna zum Kaiser erheben lassen. Die germanischen Soldtruppen verlangten als Preis seiner Anerkennung die Zuweisung berreicher Lndereien. Die Ber-Weigerung der undurchfhrbaren Forderung beantwortete Odovakar mit der Ab-setzung des Kaisers Romulus. Orestes wurde in Pavia berwunden und ge-ttet, worauf Odovakar von seinen Truppen zum König ausgerufen wurde (23. August 476). Auf den Antrag der Hauptstadt verlieh ihm der ostrmische Kaiser Zeno die Wrde eines Rmischen Patricius". 5. I)ie beginnende Herrschaft des Germanentums. Durch uere Bedrngnisse seit langem auf das heftigste erschttert und durch inneren Zerfall entkrftet, hatte das Rmerreich zuletzt an eigenem Siechtum geendet. An seine Stelle trat das jugendstarke, noch halbbarbarische Germanentum, das zu dieser Zeit in allen lateinisch sprechenden Lndern neue Kriegerstaaten gegrndet hatte. Zur Trgerin der geistigen Kultur aber wurde fr das folgende Jahrtausend fast ausschlielich die christliche Kirche.

9. Das Mittelalter - S. 64

1880 - Berlin : Gaertner
64 Das deutsche Reich: 870—1270. machte er zum Vormunde seines minderjährigen Sohnes, gab ihm die Insignien und bezeichnete ihn als seinen Nachfolger. 107. Friedrich Barbarossa 1152 —1190. Die Reichsverhältnisse beim Antritt seiner Regierung. Die grossartigste Gestalt unter den alten Kaisern herrschte im Wendepunkte der deutschen Geschichte. Noch nahm Deutschland unbestritten den ersten Platz in Europa ein, und das Kaiserthum galt seit lange ausschliesslich als sein Erbe. Aber schon gelangten die beiden Westreiche zu grösserer Bedeutung und nahmen an der Aufgabe desselben, der Verbreitung des christlichen Namens in Palaestina, hervorragenden Antheil. Bei der innern Zerrüttung Deutschlands konnten dessen Nebenländer nur mit Mühe in Abhängigkeit gehalten werden. Die lombardischen Städte erhoben sich zu reichen Republiken. Die Reichsfürsten hatten im Kampfe zwischen Kaiser und Papst an Ansehen gewonnen, und die Päpste waren freier als je von der kaiserlichen Macht. Friedrich war nach der Schilderung eines Zeitgenossen von kräftigem und gedrungenem Körperbau, blondem Haar, hellem und durchdringendem Auge, schon im Aeussern eine wahre Heldengestalt. Aber er war auch tapfer im Kampfe, klug im Rathe, gegen Widerstrebende hart, den Bittenden willfährig, gütig gegen die Begnadigten. Zur Versöhnung der Parteien war wegen seiner Abstammung und seiner Sinnesart niemand geeigneter. Welfen und Hohenstaufen: Heinrich der Schwarze. Friedrich von Büren, Gemahlin: Agnes, Tochter Heinrichs Iv. Heinrich der Stolze. Judith, Gem.: Friedrich. Konrad Iii. 1138—1152. Heinrich der Löwe. Friedrich Barbarossa 1152—1190. Seinen Erbschaftsstreit mit Albrecht dem Bär schlichtete er zu dessen Gunsten, er versprach Heinrich dem Löwen auch Baiern, und übertrug dessen Oheim Tuscien und Spoleto. Er brach die Raubburgen, und es schien, „als gebe er Menschen, Himmel und Erde eine neue friedlichere Gestalt“. In den Nachbarländern und der Kirche gegenüber suchte er der kaiserlichen Macht Geltung zu verschaffen. Den Erzbischof von Magdeburg belehnte er nach der Wahl mit dem Scepter. Gegen die oberitalischen Städte machte er trotz der veränderten Zeit die alten Rechte geltend. Das hohenstanfensche Kaiserregiment in seiner Blüte. 108. Der Krönungszug nach Italien 1154—1155. Im siegreichen Eroberungskampfe gegen die kleinern Städte hatte Mailand Lodi zerstört. Das Abmahnungsschreiben, das Friedrich auf das Hilfegesuch zweier Bürger abschickte, wurde mit Füssen getreten. Zur Wieder- 1154herstellung des kaiserlichen Ansehens pflanzte er 1154 nach alter Kaisersitte den Schild bei Piacenza auf und hörte die Klagen der kleinen Städte gegen Mailand an, konnte aber nur das diesem verbündete Tortona einnehmen. In dem kaiserlich gesinnten Pavia liess er sich krönen. Den flüchtigen Arnold überlieferte er dem thatkräftigen Papste Hadrian, der dessen Asche in die Tiber werfen liess. Diesem (einst ein Bettlerknabe aus England) leistete Friedrich die üblichen Ceremonien („den Dienst eines Stallknechts“), er empfing die Kaiserkrone und bändigte das prahlerische Römervolk.

10. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 48

1912 - Nürnberg : Korn
— 48 — Iii. Stufe. A. Gruppierung. 1. Die Hilfe. (Karl hilft dem Papste.) 2. Der Lohn. (Der Papst belohnt ihn für die Hilfe.) B. Begründung. 1. Was hatte der Papst schon früher Vorteilhaftes von Karl gehört? Welche Ehre hatte Leo dem Frankenkönig zugedacht? 2. Bei welcher Gelegenheit wurde der Papst erst näher mit Karl bekannt? Durch welchen Dienst Karls wurde nun der Papst noch mehr in seinem Vorsatze bestärkt? 3. Wie führte Leo endlich seine Absicht aus? 0. Vergleichung, a) Das alte und das neue (fränkische) römische Reich. 1. Welches war das Hauptland a) im alten, b) im neuen römischen Reich? 2. Welchem Volke gehörte der Kaiser an? b) Die Venetianer im Fichtelgebirge. (Schöppner.) 1. Welche Gefälligkeit erwies der Bauer dem obdachlosen Fremdlinge? 2. Wie vergalt ihm der Venetianer später die Gastfreundschaft? Iv. Stufe. A. Grundgedanke. Inwiefern lebten Karl und Leo in Eintracht? Wie wurde dadurch bei beiden die Macht vergrößert? B. Verallgemeinerung des Grundgedankens. Inwiefern lebte auch der Venetianer mit dem Bauern im Fichtelgebirge in Eintracht? Welchen Vorteil hatte jeder davon? „Eintracht bringt Macht." C. Begründung des Grundgedankens. Was tun solche, die in Eintracht miteinander leben? (einander helfen). V. Stufe. Joseph im Gefängnisse. 1. Welchen Dienst erwies Joseph dem Mundschenken im Gefängnisse? 2. Wie verschaffte ihm dafür später der Mundschenk Freiheit und Ehre? (Der Blinde und der Lahme. Von Gellert. — „Kein Mensch besteht für sich allein; wir müssen ctlt uns hilfreich fein.")
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