TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Ludwig_Xv. Ludwig_Xiv Ludwig
1. Die Umgestaltung Preußens.
49
eine Vereinbarung über die Abgrenzung der einzelnen Diözesen; denn Napoleon hatte auch die kirchlichen Verhältnisse durcheinander geworfen. So hatte er das Erzbistum Cöln aufgelöst und an dessen Stelle ein Bistum Aachen gesetzt. Der Inhalt der Vereinbarung zwischen Regie- • rung und Papst kommt in der päpstlichen Bulle De salute animarum (1821) zum Ausdruck; diese Bulle wurde in die preußische Gesetzessammlung aufgenommen und erhielt dadurch die Wirkung eines staatlichen Gesetzes. Die Diözesen erhielten im ganzen ihren heutigen Umfang. Die Wahl der Bischöfe wird den Domherren übertragen; diese reichen dem König eine Kandidatenliste ein; der König hat das Recht, Personen, deren Wahl er nicht wünscht, als nicht genehm zu bezeichnen; solche dürfen nicht gewählt werden.
Das Vermögen der Kirchen und aufgehobenen Klöster, soweit es von den Franzosen eingezogen und an den Preußischen Staat übergegangen war, wurde nicht herausgegeben; dafür übernahm der Staat die Besoldung der Bischöfe und Domherren, die Kosten der Diözesanverwaltung, die notwendigen Zuschüsse zu gering besoldeten Pfarrstellen, Beitragspflicht zu notwendigen Kirchenbauten, zur Begründung einer theologischen Fakultät an der Universität Bonn und Besoldung der Professoren dieser Fakultät usw.
Verhandlungen mit der lutherischen und reformierten Geistlichkeit hatten 1817 zur Stiftung einer evangelischen Landeskirche geführt.
Auch das Unterrichtswesen wurde neu geregelt. Für die westlichen Provinzen wurde die Universität Bonn 1818 begründet; die Universität Wittenberg wurde nach Halle verlegt. Für die Bedürfnisse der Handelswelt wurden Realschulen eingerichtet, die Gymnasien erfuhren eine zeitgemäße Umgestaltung als Vorbereitungsanstalten für die akademischen Studien. Eine königliche Kabinettsorder des Jahres 1825 regelte die Schulpflicht für die Volksschulen einheitlich für die ganze Monarchie; zur Heranbildung von Lehrern wurden Seminare gegründet.
Die öffentliche Gesundheitspflege, die Überwachung der gesundheitspolizeilichen Vorschriften, wurde ebenfalls durch königliche Verordnung vom Jahre 1817 eingeführt. Jeder Regierungsbezirk erhielt einen erprobten Arzt als Regierungs- und Medizinalrat, jeder Kreis einen Kreisarzt^/
Für die Oberleitung der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-angekegenheiten des Staates wurde 1817 ein besonderes Ministerium eingerichtet, das kurzweg Kultusministerium genannt wird. Bis dahin unterstanden diese Angelegenheiten dem Minister des Innern.
Die Reformen Steins und Hardenbergs auf dem Gebiete der Landwirtschaft wurden auf die neuen Provinzen ausgedehnt; von großer Bedeutung war eine Verordnung, daß die Allmenden, d. i. die der Gemeinde gehörenden Wiesen und Äcker, verkauft oder unter die Bürger
D ah men, Leitfaden. Iv. Neubtg. 4
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
23 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919.
m / 28. Verwaltung und Gesetzgebung. Karl pflegte auf einer seiner ?c Pfalzen zu residieren, am liebsten in Aachen, der Stadt der warmen Quellen. Seine knigliche Gewalt war fast unbeschrnkt. Er war der oberste Kriegsherr, der der Krieg und Frieden entschied, das Aufgebot berief und befehligte. Er war G e s e tz g e b e r, und zwar einer der grten Gesetz-gebet des Mittelalters; er lie seine Gesetze von den Mnnern seiner Um-gebung ausarbeiten und legte sie dann dem M a i f e l d, der jhrlich zu-sammentretenden Heeresversammlung der Franken, vor, wo sie ohne Wider-spruch angenommen wurden. Er war der oberste Richter des Franken-rcichs, der sich oft die streitenden Parteien vorfhren lie und selbst Gericht Die hielt. Er ernannte die Staatsbeamten des Frankenreichs: seine Berater, Beamnn. ^ Perjon umgaben, und die Hofbeamten; die G r a f e n, welche an der Spitze der Grafschaft standen, Recht sprachen und das Aufgebot fhrten; die Markgrafen, welchen die Grenzwehr bertragen war und die deshalb einen greren Landstrich verwalteten; dazu die Knigsboten, welche, jedesmal ein Laie und ein Geistlicher, im Auftrage des Knigs das Land be-reisten und die Rechtsprechung der Grafen, die Amtsfhrung der Bischfe und Priester prften und Klagen entgegennahmen. Eine solche Aufsicht war sehr segensreich; denn da das Reich groß und der König fern war, da es noch keine Landstraen gab und der Verkehr sehr erschwert war, so mag gar mancher Beamte sein Amt in ungerechter, selbstschtiger Weise gefhrt haben. Die Besondere Sorgfalt wandte Karl der Verwaltung der kniglichen Ein-
Einknfte, k n f t e zu. Steuern wurden nicht gezahlt, zumal ja Geld nicht in jeder-manns Hand war; an ihrer Stelle brachten die Groen des Reichs dem Könige zum Maifeld freiwillige Geschenke dar. Die wichtigste Einnahme-Kronmer.quelle waren die kniglichen Gter: und deren Ertrge zu steigern, war Karl auf das eifrigste bedacht. Er hat sich sogar um die Zucht von Hhuern und Gnsen, die Grtnerei und den Weinbau, ferner um Ackerbau, Anlegung von Wiesen und Forstwirtschaft, um die Dienstleistungen des Ge-findes und um die Handwerker, welche auf den Gtern gehalten werden sollten, gekmmert, Vorschriften darber erlassen und von seinen Amtleuten genaue Rechnungslegung gefordert.
G-.stic.ez 29. Karls Frsorge fr Kirche, Wissenschaft und Kunst. Karl 2t6en' wollte nicht nur, da das Reich gut verwaltet wrde; er wollte seine Unter-tanen auch innerlich heben, das Christentum unter ihnen befrdern und sie zu hherer Bildung erziehen. Whrend er verlangte, da die Geist-lichen so predigten, da sie dem Volke verstndlich wurden, suchte er andrerseits gelehrte Bildung zu befrdern. Er berief fremde Gelehrte an seinen
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karls_Frsorge Karls Karl Karl
160
Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786.
preuische Beamtentum durch das eigene Vorbild zur Tchtigkeit, Pnkt-achfeit und Pflichttreue erzogen. Von den Beamten forderte er, da sie ihre ganze Kraft seinem Dienste widmeten; die Seligkeit ist fr Gott", schrieb er, aber alles andere mu mein sein". Bis ins einzelne wurde ihre Amts-fhrung geprft; insbesondere mute aus das genaueste Rechnung gelegt werden.
Finanzen. Der Finanzverwaltung widmete er die grte Frsorge. Durch groe Sparsamkeit wurden die Einnahmen wesentlich erhht. Bei weitem der grte Teil der Geldmittel des Staats wurde fr das Heer ausgegeben. Fr seine Hofhaltung brauchte der König wenig; denn sobald er den Thron bestiegen hatte, war der glnzende Hofftaat seines Vaters aufgelst, die meisten Hofbeamten entlassen und die Gehlter stark herabgesetzt worden. Was erbrigt wurde, verwandte der König zur Bildung eines Staats-Schatzes.
Wie sein Grovater, der Groe Kurfürst, so trat Friedrich Wilhelm fr die Hebung der V o l k s w i r ts ch a f t ein. Besondere Teilnahme brachte Ackerbau, er der Landwirtschaft entgegen, sorgte fr den Anbau von Kultur-pflanzen und lie Brche austrocknen. Am meisten hat er getan fr das durch die Pest hart mitgenommene Ostpreuen und Litauen; hier siedelte er auch der 20 000 lutherische Salzburger an, die um ihres Glaubens willen von ihrem Erzbischof vertrieben worden waren und denen er in seinen Gewerbe- Landen eine Freistatt erffnete. Auch in der Frderung des Gewerbes schritt er auf den Bahnen seines Grovaters fort, indem er die Einfuhr mancher ftemder Waren verbot, andere mit hohen Zllen belegte, um so seine Untertanen zu ntigen, einheimische Erzeugnisse zu kaufen. Besonders die brandenburgische Tuchfabrikation nahm durch seine frdernden Maregeln einen hohen Aufschwung.
Schulwesen. Endlich hat dieser König, der von hherer Bildung nichts wissen wollte, doch dadurch die grte Bedeutung fr die Volksbildung gewonnen, da er den Schulzwang einfhrte, damit jeder Untertan lesen, schreiben und rechnen lernte und so fr das praktische Leben beshigt wrde. Er hat denn auch eine Menge von Volksschulen gestiftet. An ausgebildeten Lehrern fehlte es freilich, weshalb vielfach ausgediente Unteroffiziere als Lehrer angestellt wurden.
1740. Im Jahre 1740 starb der König, innerlich lngst auf den Tod vor-bereitet. Zu seinen Lebzeiten war er wenig beliebt, nach seinem Tode ist er lange verkannt worden; aber ohne seine vorbereitende Ttigkeit htte sein genialer Sohn Preußen nicht zur Gromacht erheben krnten,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
— 144 —
das Fest der tausendjährigen Einführung des Christentums im Sachsen-
lande gefeiert.
Die vielen Streitigkeiten, die bei der Besetzung der evangelischen
Pfarrstelle in Gütersloh und zwischen Rheda und Wiedenbrück dadurch
hervorgerufen wurden, daß das Kapitel in Wiedenbrück das Besetzungs-
recht bis weit ins l8. Jahrhundert behalten hatte, wurden endgültig durch
Zahlung einer Ablösungssumme von 1800 Reichstalern an das Wieden-
brücker Kapitel beigelegt. Die Auszahlung des Geldes erfolgte im Jahre
1780.
Die Zeit der napoleonischen Knechtschaft und der Befreiung.
Das 19. Jahrhundert brach an. Napoleon, der gewaltige Kaiser der
Franzosen, der wie eine zweite Gottesgeißel die Völker Europas zu Boden
warf und Reiche und Throne zerbrach, rief auch in Deutfchlaud eine voll-
ständige Neuordnung der Dinge hervor. Das alte heilige römische Reich
glich einer Rumpelkammer, schwach und ohnmächtig siechte es schon seit
1648 dahin, ohne leben und sterben zu können, bis es sang- und klanglos
1806 zu Grabe getragen wurde. Der Reichsdeputationshauptschluß des
Jahres 1803 bewirkte die Aufhebung vieler geistlicher Güter und Herr-
fchaften. Zu ihnen gehörten auch die Klöster Marienfeld, Herzebrock und
Clarholz. Blüchersche Husaren vertrieben in Marienfeld die Mönche und
hoben das Kloster aus. Den Meierhof zu Gütersloh, der jahrhundertelang
dem Kloster gehört hatte, erwarb Drewer für noch nicht 10 000 Mark.
1809 machte ein Federstrich Napoleons auch der Grafschaft Rheda ein Ende.
Sie wurde zu dem Großherzogtum Berg mit der Hauptstadt Düsseldorf ge-
schlagen. Gütersloh bekam einen Maire Lehmann und einen früheren
Schneider Sundermann als Polizeidiener. In der Nähe Güterslohs war
die Grenze zwischen dem Großherzogtum Berg und dem Königreich West-
salen, zu dem Wiedenbrück, Brackwede und Bielefeld gehörten. Hier an
der Grenze wurde der Zoll erhobeu, und damals entfaltete sich ein leb-
hafter Schmuggelhandel in Gütersloh. Wenn die neue Herrschaft auch
viel Gutes gebracht hatte, so wurden doch viele waffenfähige junge Männer
ausgehoben, um unter Napoleons Fahnen zu kämpfen. Auch aus Güters-
loh mußten juuge Leute unter die Waffen treten. Darunter finden sich
*Namen, die heute noch hier vorhanden sind, wie Strenger, Benkert, Jacke,
Angenete. Viele mußten mit nach Rußland hinein, und nur wenige sahen
ihre Heimat wieder. Nach der Schlacht bei Leipzig kamen die Kosaken
durch Gütersloh. Unter Glockengeläut ritten sie ein und wurden mit
lautem Jubel empfangen. Die Frende dauerte aber uicht sehr lauge; denn
die Kosaken verübten viele Gewalttätigkeiten und nahmen mit, was sie
bekommen konnten. In diesen Zeiten wurde die alte Kirche oft als Ge-
fängnis für die gefangenen Franzosen benutzt.
Güterslohs Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert.
Nach dem Kriege kam die Herrschast Rheda an Preußeu. 1816 wurde
Wiedenbrück Kreisstadt und Sitz des Landrats. Die Herrschaft der Grasen
von Rheda war eine milde gewesen. Die Gemeinde Gütersloh hatte
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Gütersloh Lehmann Schneider_Sundermann Napoleons Benkert Güterslohs
35. Aus der Geschichte der Stadt Gütersloh.
Der Name.
Über den Ursprung des Ortes und über die Entstehung seiues Namens
wissen wir uichts Bestimmtes. Während der Busch schon im 8. Jahr-
hundert in einer Schrift genannt wird und die in der Umgegend liegenden
Orte Rietberg und Herzebrock schon um 850, Wiedenbrück 952 und Rheda
um 1989 auftauchen, findet sich der Name Gütersloh erst 1119 in einer
Urkunde des Bischofs Gottschalk von Osnabrück. Der Bischof schenkte
darin den Zehnten von Gütersloh dem Kloster Herzebrock. Was bedeutet
nun der Name Gütersloh? Das Wort „Loh" findet sich in sehr vielen
Namen. Es bedeutet Wald. Wir haben schon gehört, daß in den frühesten
Zeiten nnsre Gegend dicht mit Wald und Busch bewachsen war. Da in
Gütersloh der Name Güth seit alter Zeit vorkommt, wird Gütersloh
meistens als „Wald des Güth" gedeutet. Jellinghaus erklärt ihn als „Wald
des Günther". Dies ist die wahrscheinlichste Erklärung.
Die älteste Zeit.
Um das Jahr 1999 lagen einige Meierhöfe in uusrer Gegend. Ge-
nannt werden die Meier Avenwedde, Nordhorn, zu Gütersloh. Der älteste
Hof ist jedenfalls der des Meiers Avenstroth. Schon 1134 ist der Meier
von Avenstroth Vogt des Klosters Clarholz. Er war im Olbrock Holz-
gras und heißt deshalb Graf von Avenstroth. Auf dem Gebiete des Meiers
zu Gütersloh gab es wahrscheinlich schon im 9. Jahrhundert eine kleine
hölzerne Kapelle. Sie stand jedenfalls allein, wie noch heutzutage manche
Waldkapelle. Um 1243 trat an ihre Stelle ein steinernes Gotteshaus. Erst
allmählich entstanden in der Nähe der Kirche einige Häuser. In der
frühesten Zeit hielt ein Priester von Wiedenbrück den Gottesdienst in
Gütersloh ab. Um 1299 hat Gütersloh einen eigenen Pfarrer. Von der
alten Kirche ist nur noch der untere Teil des Turmes und das Chor vor-
Händen. In der Fehde zwischen Tecklenburg und Hoya brannte das Schiff
aus. (1419.) Die heutige Kirche ist in den Jahren 1599 bis 1529 gebaut.
Auf dem Kirchhofe wurden Jahrhunderte hindurch die Toten begraben.
Die alten Linden standen schon vor 299 Jahren.
Der Pankratiusmarkt und die Entstehung der Stadt.
Am Tage des Eisheiligen Pankratius wurde nach der Messe auf dem
Kirchhofe Markt, der sogenannte Kram oder die Kirmesse, gehalten. Wie
in heidnischer Zeit das „Ding", so war späterhin die Messe die beste Ge-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
— 139 —
Leben in mittelalterlicher Enge und Gebundenheit verlaufen sein. Außer
anderm herrschte der Mühlzwang, das heißt, die Einwohner durften nur
in bestimmten Mühlen das Korn mahlen lassen. Es waren dies die Nene
Mühle an der Herzebrocker Straße und die Avenstrothsche Mühle bei dem
Meier Avenstroth in Sundern. Das Dorf selbst war klein, die Straßen
schmal und krumm, schlecht und holprig, die meisten Häuser niedrig und
eng wie heute noch am alten Kirchhof. Nur das Gildehaus, die Vogtei
und die Gasthäuser waren ansehnliche Gebäude. Vom Busch her floß ein
Bächlein durch das Dorf. Es lieferte für die ärmeren Leute das Trink-
Wasser. Die Dunghaufen lagen vor den Häusern, Schmutz und Unrat
wurden selten entfernt. Auf dem Dünger und in den Straßenpfützen
tummelte sich das Federvieh und wälzten sich die Schweine. Straßen-
beleuchtung kannte man nicht. Durch die ungesunden Verhältnisse ent-
standen oft Seuchen und ansteckende Krankheiten, die viele Menschen dahin-
rafften.
Wie auch heute noch, trieben schon in den frühesten Zeiten die
Gütersloher Handel und Gewerbe. Die Gütersloher Fuhrleute kamen weit
in die Welt hinaus, sie fuhren zu den Messen der bedeutendsten Städte und
waren in Bremen, Braunschweig und Frankfurt bekannt. Wenn abends
die Fuhrleute ihre Pferde ausgespannt und die schweren, breiträdrigen
Frachtwagen nachgesehen hatten, erzählten sie sich in der dunstigen Gast-
stube ihre Erlebnisse. Zu den vielen Gefahren der Landstraße kamen als
ungemein hindernd vor allem die vielgestaltigen politischen und Wirt-
schaftlichen Verhältnisse. Rauh und kriegerisch war die Zeit und auch das
Volk in seinen Sitten. Aufruhr, Kampf, Streit und Mord waren an der
Tagesordnung. Draußen vor dem Dorf floß durch Heide und Wald die
Dalke mit ihren fischreichen Köllen. In den Wäldern und Büschen aber
hausten iu den ältesten Zeiten noch Bär und Wolf. Heute erinnern uns
noch die Namen Wulf und Wulfhorst daran.
Das Kirchspiel Gütersloh war von vier verschiedenen Ländern um-
geben. Im Norden grenzte es an die Grafschaft Ravensberg, im Osten
an das Land Rietberg, im Süden an das osnabrücksche Amt Reckenberg
und im Westen an das Bistum Münster. Welche Schwierigkeiten und
Umständlichkeiten verursachten da die Grenz- und Zollsperren! Wie
hindernd und hemmend wirkten die verschiedenen Münzen auf den Handel
und Verkehr ein! Mußte man doch auf dem Wege von Paderborn nach
Gütersloh dreimal Zoll entrichten und mit viererlei Münzen seine Zeche
zahlen.
Die kirchlichen Verhältnisse im Laufe der Jahrhunderte.
Wir haben gehört, daß die Kirche in Gütersloh eine Tochterkirche von
Wiedenbrück war. Im Jahre 1259 wurde in Wiedenbrück ein Stift er-'
richtet, dem die Kirchen des Bezirks unterstellt wurden. So wurde auch
die Kirche zu Gütersloh dem Stift untergeordnet. Es besetzte die Pfarr-
stelle und verpflichtete den Inhaber zu festen jährlichen Abgaben. Im
Anfang des 15. Jahrhunderts schwuren mehrere Geistliche Güterslohs vor
dem Kapitel zu Wiedenbrück folgenden Eid: „Allen, die die gegenwärtige
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Meier_Avenstroth Wolf Wulf
— 142 —
an, wagte aber nicht, den evangelischen Pastor in Gütersloh abzusetzen.
Im Jahre 1628 gelang es dem Bischof von Osnabrück, einen katholischen
Geistlichen in Gütersloh einzusetzen. Die reckenbergischen Bauerschaslen
wurden mit Gewalt wieder katholisch gemacht, aber die Gütersloher blieben
ihrem Glauben treu. Als die Schweden 1647 unter dem gewaltigen Grafen
Königsmark die Stadt Wiedenbrück eingenommen hatten, erhielt Güters-
loh wieder einen evangelischen Pastor.
Aus dem Reichs-Friedenskongretz zu Nürnberg 1650 wurde für
Gütersloh das sogenannte Simultanverhältnis eingeführt, d. h. neben
dem evangelischen Pfarrer sollte auch ein katholischer in der Kirche Gottes-
dienst abhalten. Im Jahre 1651 wurde der katholische Geistliche auch mit
Gewalt von Wiedenbrück eingeführt. Der Graf von Rheda erhob ver-
gebens Einspruch dagegen. Beide Parteien hatten das volle Recht der
Religionsübung. Die Katholiken hatten von 7 bis 9 Uhr und nachmittags
wiederum um 3 Uhr Gottesdienst.
Endgültig geregelt wurde die Angelegenheit erst im Jahre 1655.
Die tecklenburgischen und osnabrückschen Abgeordneten kamen überein, doß
die geistliche Oberhoheit dem Bischöfe von Osnabrück verbleiben, das Pfarr-
gut, die Küster- und Schulrenten so geteilt werden sollten, daß kein Teil
vor dem andern bevorzugt würde. Der evangelische Küster sollte wie bis-
her von Rheda eingesetzt werden. Nach diesem Übereinkommen wurde auch
verfahren. Das Pfarrgut wurde genau geteilt, jeder Pfarrer erhielt eiu
Pfarrhaus und jeder Küster eiue Küsterei. Alle spateren ewangelischen
Küster und Lehrer in Gütersloh wurden durch den Grasen in Rheda an-
gestellt.
Nöte im Dreißigjährigen Kriege.
Was die Gemeinde Gütersloh in den schweren Zeiten des Dreißig-
jährigen Krieges zu erdulden hatte, können wir nicht ausdenken. Am
4. April 1623 wurde das feste Wiedenbrück eingenommen. Seit dieser Zeit
wurde das Laud Rheda 25 Jahre ununterbrochen durch Kriegshorden und
Truppendurchzüge heimgesucht. Einige Daten mögen andeuten, was das
Land erlitten. „Im Herbst 1623 zahlte die Herrschaft 5341 Taler 5 Sch.
8la Pf. Kriegssteuern. Ende 1624 lag die Kompanie des Rittmeisters
Westerholt in Gütersloh und fügte dem Dorfe einen Schaden von 172
Talern 17 Groschen zu. Im Februar 1626 lag spanisches Volk in Güters-
loh, es kostete 199 Taler. Zwei andre Kompanien fügten dem Kirchspiel
einen Schaden von 232 Talern 17 Sch. 6 Pf. zu. Im Jahre 1627, vom
23. bis 25. Mai, fügte die Afseburgsche Kompanie Gütersloh einen Schaden
von 257 Talern zu. Im Jahre 1631 lag in Gütersloh von dem Regiment
Oberstleutnant von Blanckert ein Offizier von Huge mit 349 Musketieren.
Kosten: 299 Taler. Im Februar kosteten drei andre Kompanien Fnßvolk
498 Taler. Vom 15. bis 23. August desselben Jahres lagen 2 Leutnants
mit Mannschaften vom Regiment Einatten in der Herrschast Rheda. Die
Kosten betrugen 1138 Taler. Am 29. August 1631 lagerte im Dorf und
Kirchspiel Gütersloh der Oberst Herr vou Merode mit 15 Kompamen
Kürassiere. Kosten: 799 Taler 6 Groschen. Dazu kamen noch die vielen
Lieferungen an Vieh, Heu und Lebensmitteln. Unter dem 19. November
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Osnabrück Rheda Osnabrück Kompanie_Gütersloh August August
— 166 —
und elektrisches Licht ist in den Häusern. Die schönen Wohnungen sind
sehr teuer. Haustiere sind Hunde und Katzen; Pferde, Kühe und Schweine
sind seltener vorhanden. Schöne Wege, Anlagen und einen Stadtpark
finden wir in der Stadt.
Im Dorf wohnen nur wenig Leute. Viele treiben Ackerbau und
Viehzucht. Andre sind Handwerker oder Kaufleute. Manche gehen auch
in die Fabriken. Sie sind Fabrikarbeiter. Am Wochentag arbeiten alle
Leute im Dorse.
In der Stadt wohnen sehr viele Leute. Man sieht es schon auf den
Straßen. Es gibt da Handwerker, Kaufleute, Beamte und Gelehrte,
Richter und Lehrer, Ärzte und Apotheker. Die meisten Leute sind Fabrik-
arbeiter. Nicht nur Sonntags, sondern auch am Werktage geheu viele
feingekleidete Herren und Damen im Stadtwalde und in den Straßen
spazieren.
Im Dorf gibt es nur eine Kirche. Sie ist klein und heißt Dorfkirche.
Ihr Geläut ruft alle Dorfbewohner am Sonntag zur Kirche.
In der Stadt gibt es mehrere Kirchen mit hohen Türmen und vielen
Glocken. Sie können aber nicht alle Einwohner der Stadt gleichzeitig
fassen.
Das Dors hat nur eine Schule mit wenigen Lehrern und Klassen.
Es ist die Dorfschule. In der Stadt gibt es viele Schulen und viele Lehrer.
Die Dorfschule ist klein, die Stadtschulen sind groß. Außer den Volks-
schulen gibt es noch höhere Schulen. Welche?
Die Dorfstraßen sind meist kurz, krumm, uugepflastert. Ohne Namen
und Laternen. Bei Regenwetter sind sie schmutzig, abends duukel. Die
Straßen der Stadt sind meist lang. Viele sind gepflastert und mit Bäumen
geschmückt. Abends werden sie durch die Laternen und Schaufenster hell
erleuchtet.
Im Dorf ist es meist still auf den Straßen. Nur wenig Leute sind da.
Hin und wieder fährt ein Wagen. Hunde bellen, Kinder spielen. In der
Stadt herrscht reges Leben. Menschen kommen und gehen. Wagen, Räder,
Autos fahren ununterbrochen auf dem Straßendamm.
Die Dorfbewohner kommen Sonntags oft in die Stadt, um einzu-
kaufen oder Vergnügen zu haben. Am Wochentage bringen sie ihre Er-
zeugnisse zur Stadt. Die Städter machen Sonntags oft Ausflüge in das
Dorf.
Für Kranke ist es auf dem Dorfe oft besser als in der Stadt. Die
Ruhe und frische Lust erquickt. Das Lärmen, der Rauch der Schornsteine
und Fabriken hemmt die Gesundung. Das Leben aus dem Dorfe ist ein-
sacher und billiger als in der Stadt. In der verkehrsreichen Stadt ist es
gefährlicher für Kinder als auf dem Dorfe. Manche Leute baueu sich auf
dem Lande, im Dorfe ein Landhaus und leben hier in Ruhe. Zur Sommer-
zeit gehen viele Leute einige Zeit aufs Land zur Erholung. Reiche Leute
wohnen oft im Sommer auf dem Lande und in der Winterzeit in der
Stadt. Warum? In der Stadt ist es bequemer als auf dem Dorfe.
Aufgaben!
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
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Bücher einzutragen. In jedem Jahre werden die Bücher eingesehen und
die Gelder der Stadt nachgezählt, ob auch alles in Ordnung ist. Eine be-
stimmte Zahl vou Ausgaben kehrt in jedem Jahre wieder; es sind die fest-
stehenden oder laufenden Ausgaben. Außerdem aber gibt es noch besondere
Ausgaben, die für Neuanlagen von Straßen, für Neubauten usw. aus-
gegeben werden müssen; es sind die außerordentlichen Ausgaben. Bis zum
Oktober jedes Jahres macht die Obrigkeit eine Gesamtanfstellnng der
laufenden und außergewöhnlichen Ausgaben und Einnahmen. Diese Auf-
stellung nennt man den Gemeindehaushaltsplan. Aus ihm können die
Stadtverordneten und die Bürger der Stadt ersehen, wieviel Geld einge-
nommen wird, wieviel davon wieder verausgabt werden muß und für
welche Zwecke dies geschieht.
Für die Armen, Waisen und Witwen der Gemeinde sorgt die Stadt-
gemeinde auch. Aus einem besonderen Bestand erhalten sie Unterstützungen
an Geld, Kleiduug oder Lebensmitteln. Dies Geld ist in der Armenkasse
vorhanden. Im Jahre 1906 hatte sie einen Bestand von 87 591,63 Mark.
Reiche, wohltätige Leute haben zur Unterstützung armer oder in Not
geratener Bürger der Stadt größere Geldgeschenke vermacht. Diese
Schenkungen nennt man Stiftungen. Die Summe der wohltätigen
Stiftungen beträgt in Gütersloh 26 006 Mark.
Welche Summen nnsre Stadt für allerlei nötige, nützliche und gesund-
heitliche Zwecke in einer Reihe von Jahren ausgegeben hat, erkennen wir
aus folgender Ubersicht.
Städtische Ausgaben.
Die Uuterhaltuug der städtischen Gebäude kostete von
1896 bis 1906 ..........................17 792,84 Jl
Für Pflasterung und Entwässerung der städtischen Straßen
wurden von 1896 bis 1906 bezahlt............134 636,46 „
Für Unterhaltung des Straßenpflasters, der nicht
chanssierten Wege, der Brunnen und Gräben wurden
von 1896 bis 1906 ausgegeben..............24 863,51 „
Die Anlage der Bürgersteige von 1897 bis 1907 erforderte
die Summe von...............35 087,58 „
An Armenunterstützung wurden von 1887 bis 1906 bezahlt 118 031,— „
Die Verpflegung der Waisenkinder kostete..........27 628,— „
Für Geisteskranke und Schwachsinnige betrugen die Aus-
gaben von 1887 bis 1906 ..................27 405,_
Die Errichtung der städtischen Entseuchungsanstalt kostete 4 823,32
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TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]