Städtewesen.
1
isä
1- Das innere Weißturmtor zu Straßburg im Elsaß, von außen gesehen.
Das teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadttor zeigt einen hohen gotischen Durchfahrtsbogen, darüber eine Schießscharte, die ein für den Wächter bestimmter Erker überragt. Das Tor war durch Mauern und jetzt als Spazierwege dienende Gänge mit anderen, weiter außerhalb gelegenen Toren verbunden. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Tore jeden Abend geschlossen und morgens bei Tagesanbruch wieder geöffnet. Beide Zeitpunkte wurden durch das Läuten der Hauptkirchenglocken bekannt gemacht. An jedem Tor befanden sich ein Wächter und meist auch einige Söldner, die auf unnützes Gesindel und Zigeuner zu achten hatten. Alle fremden Personen wurden angehalten und nach Namen, Zweck und Ziel ihrer Reise befragt. Waren prüfte man genau wegen etwa darauf lastender Abgaben. — Der Stadtzoll auf Fleisch, Wein, Bier und andere Waren hat sich in manchen Orten bis auf unsere Tage erhalten.
Geschichtsanhang Iv.
1
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
155
Aufgabe. Weise nach, wie sich in der Po-Ebene die Alpenbahnen ver-
einigen.
§ 233. Landschaften und Siedlungen. Den W der Po-Ebene bildet
Piemont (= Fuß des Gebirges). Hier treffen die von Frankreich kommen-
den Alpenstraßen (Mont Cenis-Bahn) in der Handels- und Industriestadt
Turin (335) zusammen. — Das Gebiet zwischen Seen und Po ist die
Lombardei, der dichtest bevölkerte Teil der Ebene. In Mailand (500),
der größten Stadt Oberitaliens, münden die Simplon- und die St. Gott-
hardbahn. Auch liegt die Stadt im Zentrnm wichtiger Kanalverbindungen.
Sein berühmter Dom prangt in weißem Marmor. Mailand ist der Mittel-
Punkt der Seideuindnstrie. Im 0 ist Mantna eine der Hauptfestungen
88. Venedig aus der Vogelschau.
Italiens. — Vom Gardasee bis zur Adria erstreckt sich Venetien. Wo die
Etsch (Brennerbahn) aus dem Gebirge tritt, liegt die starke Festung Verona.
Venedig (150), die auf Inseln und Pfählen in den Lagunen (— Stränd-
en) der Adria erbaute, vou vielen Kanälen (statt der Straßen) durch-
zogeue Stadt, war einst die mächtigste Handels- und Seemacht des Mittel-
meeres. Dem Verkehr dienen Boote (Gondeln) und zahlreiche Brücken,
darunter die berühmte Rialtobrücke. Die Häuser stehen aus Pfahlrosten,
deren Eichenstämme durch den weichen Boden bis auf den Tonmergel des
Untergrundes hindurchgetrieben wurden. Am Nordfuße des Apennin zieht
eine Eisenbahn entlang: an ihr liegen die wichtigsten Orte, darunter die
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Frankreich Industriestadt
Turin Mailand Mailand Mantna Italiens Venetien Verona Adria
Die Bucht tjott Neapel mit dem Vesuv. Vor uns liegt der westliche Teil Neapels und das tiefblaue Meer zu Lützen des majestätischen Berges, der,
zuzeiten mit einer mächtigen Dampfkrone geschmückt, die schönste Landschaft Italiens beherrscht. Unterhalb der Aschen- und Lavawüste des Gipfels umkränzen
den Berg üppige Weingärten, Obsthaine und malerische Dörfer. An seinem Futze zieht sich die lange Kette der Vorstädte von Neapel hin.
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144
C. Länderkunde.
stattfindet, werden reiche Ernten von Mais und Weizen erzielt. Die Industrie
ist wenig entwickelt. Wenngleich die Viehzucht (Pferde, Rinder, Schweine,
Geflügel) noch immer der Haupterwerbszweig ist, wird doch jetzt das Weide-
land mehr und mehr in Ackerland umgewandelt.
§ 217. Siedlungen. In der Pußta fehlte es bislaug au Material zu
größeren Bauten; die Städte machen deshalb den Eindruck ungeheurer
Dörfer, die meilenweit von Landgütern umgeben sind, auf denen die Be-
wohner der „Stadt" ihre Arbeit verrichten. Fern von größeren Flüssen
liegt im No Debreezen [ba&räzen], die Stadt der Viehpußta, deren
Reichtum vor allem in Schweinen besteht. In der Mitte wird dies „größte
Dorf Enropas", mit 85000 Einwohnern, von einer überaus breiten Straße
durchzogen. Die Stadt der Getreidepußta ist Maria-Theresiopel mit
großen Getreidemärkten. Szegedin (Lage?), die einzige größere Stadt an
der Theiß, leidet oft durch Überschwemmung. Die Städte verlieren nener-
dings ihr dorsähuliches Gepräge, seitdem große Ziegeleien Bansteine liefern.
Die Donau tritt beiwaitzen in die große Ebene ein und fließt von
hier bis zur Eiumüuduug der Drau nach 8. Die Doppelhauptstadt Ungarns
Ofen-Pest oder Budapest (900) liegt da, wo zum letztenmal steile Höheu
an das rechte Ufer herantreten, an deren Fuß zahlreiche Heilquellen ent-
springen. Schon die Römer gründeten hier eine befestigte Kolonie. In
der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde es Resideuz der ungarischen Könige.
Ofen liegt malerisch an und zwischen Hügeln um das hohe Schloß und
die Festuug und ist teils deutsch; Pest ist die moderue Magyareustadt.
Ofen-Pest ist Mittelpunkt des Eisenbahnverkehrs, größter Industrie- und
Handelsplatz Ungarns. Am Vereinigungspunkte der Drau und der Douau
ließ die Sumpsbilduug keine städtische Änsiedlnng zu. Peterwardeiu ist
aus deu Türkenkriegen bekannt, vor allem Belgrad, die Hauptstadt Ser-
bieus, deren Festung ans steilem Hügel die Donau beherrscht. (Wo?) Vor-
dem Eintritt in die Ebene der Walachei bildet das Eiserne Tor die
schwierigste Stelle des ganzen Donaulaufs. Hier verengt sich der Strom
von vorher 1500 m auf 100 m und ist von Felsen durchsetzt, so daß früher
die Schiffahrt iu manchen Jahren nur 50 Tage möglich war. ^____
§ 218. Die Theiß fließt im Tieflande der Donan parallel. Durch
unzählige Wiuduugen verdreifacht sie die Länge ihres Laufes. Währeud
früher ein meilenbreiter Sumpfgürtel die Ufer unnahbar machte, sind jetzt
durch großartige Eutsumpsungen weite Gebiete der Kultnr erschlossen
worden. Au ihrem letzten Nebenflüsse liegt die Sumpffestuug Temesvar
ftamäschwar^, der Hauptort des Bänät. Diese Landschaft liegt zwischen
der unteren Theiß und dem Randgebirge von Siebenbürgen.
§ 219. Die Bevölkerung ist stark gemischt. Die Ungarn oder
Magyaren sind ein den Mongolen ähnliches finnisches Volk. Sie kamen
um 900 ins Land. Seit 1848 drängt die magyarische Bewegung das
Deutschtum arg zurück. Von den slawischen Stämmen bilden die den
Tschechen und Mähren verwandten Slowaken im Gebirge die ärmere
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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I. Europa, — 2. Das Deutsche Reich.
63
Berglandschaften zog besonders die Römer an, die hier schon eine keltische
Niederlassung vorfanden. Die Stadt wurde eine befestigte römische Kolonie
und uuter römischem Schutz eine blühende Handelsstadt. Triers Bildungs-
anstalten standen bei den Römern in gutem Ruf, römische Villen schmückten
in großer Zahl die Umgebung. Nirgends diesseit der Alpen findet man
deshalb so zahlreiche Denkmäler aus römischer Zeit: die gewaltigen Pfeiler der
Moselbrücke, die Reste des Kaiserpalastes und einer Wasserleitung, das Amphi-
theater und die Porta nigra (Schwarzes Tor). Im Mittelalter wurde Trier
der Sitz eines Erzbischoss und ein berühmter Wallfahrtsort. Den Fluß ab-
wärts folgen nur noch kleine Weinorte.
Zeichnung: Die Mosel auf deutschem Gebiet. Die Krümmungen
werden ohne ängstliche Beachtung der Karte angedeutet.
§89. Die Eifel nördlich der Mosel ist eine nur von einzelnen
vulkanischen Kegeln unterbrochene, entwaldete Hochebene, in der die ihr
eigentümlichen „Maare" (Kraterseen) eingebettet sind (Bild 40). Ein freund-
licher Teil des Gebirges ist das liebliche Tal der Ahr mit den Heilquellen
von Neuenahr und guten Weinen; die Hochfläche der Eifel ist rauh, nur
ein Fünftel des Bodens ist (mit Kartoffeln und Hafer) bebaut. Die Gipfel
sind oft malerisch schön und von Burgruinen gekrönt. Das ebene Gebiet
im Hohen Venn (— Fehn, Moor) ist mit Moor bedeckt. Die Bahn
Köln—trier hat das Eifelgebiet erschlossen.
§ 90. Im Gegensatz zur Abgeschiedenheit der Hochebene steht der von
der Maas durchbrochene Nordrand des Gebirges, wo die Natur reiche
Schütze an Kohlen, Eiseu, Blei und Zink eingelagert hat. Das hier ent-
staudene Industriegebiet zieht sich durch Belgien nach Frankreich hinein.
Auf deutschem Boden hat sich hier eine blühende Tuchindustrie entwickelt,
aber auch Maschinenfabriken, chemische Werke, Messingwerke beschästigen
Tausende.
Mittelpunkt der deutschen Industrie ist Aachen (156), genannt nach
seinen zahlreichen Heilquellen la^ua —Wasser), denen der Ort seinen Ursprung
verdankt. Ihretwegen liebte Karl der Große den Platz. Er machte Aachen
zu seiner Residenz und baute den Dom und Kaiserpalast, in dessen Kapelle
er begraben liegt. Jetzt ist Aachen wesentlich Industriestadt und mit dem
benachbarten Burtscheid verwachsen.
§ 91. Der rechtsrheinische Gebirgsflügel beginnt im 8 mit dem Taunus,
vom Volke „die Höhe" genannt. An seinem Fuße liegen die weltbekannten
Bäder Wiesbaden und Homburg, auf seiner Höhe steht die Saal-
bürg, die auf kaiserliche Anregung neu hergerichtet wurde. Das Miueral-
wasser von Selters und vielen anderen Orten ist weithin bekannt.
§ 92. Der Westerwald liegt zwischen Sieg und Lahn und ist ein
unwirtliches, von einsamen Wäldern bedecktes Hochland. Seine Tonlager
liefern den Stoff für die Millionen von Krügen, die zum Versand der be-
nachbarten Mineralwässer dienen. Im Siegtal sind zahlreiche Berg- und
Hütteuwerke. Die „Rote Erde" läßt Eiseu und Kupfer gewinnen.' Das
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Triers Maas Karl_der_Große Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Aachen Aachen Taunus Homburg Selters Westerwald
58
Geschichte der Römer.
das aus Etrurien herstammte und nach der Stadt Tarquinii die Tar-totqidnhi?quini er hieß. Tarquinius Priscus, d. H. der Alte, war ein V 3<Us' glanzliebender Fürst, der nicht nur Kriege führte, sondern auch, wie die Tyrannen Griechenlands, große Bauten errichtete und so die Stadt verschönte. Unter Heranziehung etruskischer Baumeister begann er einen großen und prächtigen Tempel des Jupiter auf dem Kapitol zu errichten. Er baute ferner zahlreiche unterirdische, aus Stein gemauerte und gewölbte Kanäle, die K l o a k e n, durch die der sumpfige und daher ungesunde Boden der Stadt entwässert wurde und die noch heute ihre Dienste tun; in der nunmehr trocken gelegten Niederung nördlich vom Palatin legte er das Forum, den mit breiten Quadern gepflasterten Marktplatz, an.
Seivius Ihm folgte sein Schwiegersohn S e r v i u s T u l l i u s. Er war ein “S milder und volksfreundlicher König, der sich durch die Verfassung, die ? Mischecr ^em römischen Volke gab, ein hohes Verdienst und großen Ruhm erwarb. Berfasiung. Zwei Stände hatten sich in Rom herausgebildet: der wohlhabendere Adel, die P a t r i z i e r, und die ärmere Bevölkerung, Bauern und Handwerker, die man die P l e b e j e r nannte. So wie nun vorher Solon in Athen den Streit des Adels mit der übrigen Bürgerschaft dadurch zu schlichten gesucht hatte, daß er allen Bürgern'politische Rechte, aber nicht die gleichen Rechte gab, so verfuhr auch Servius Tullius; wie Solon, stufte auch er die p o l i t i s ch e n R e ch t e nach dem Vermögen ab. Nach dem Grundbesitz teilte er das Volk in fünf Klassen und diese wieder in Centurien. Centurienweise stimmte das Volk in der Volksversammlung, den Komitien, ab, die daher Centuriatkomitien heißen. So erhielten denn auch die Plebejer Zutritt zur Volksversammlung, wenn auch den Wohlhabenderen hier die Mehrzahl der Stimmen zufiel; auch die Plebejer trugen jetzt die Waffen für das Vaterland; sie waren aus Halbbürgern Bürger geworden.
Der treffliche König sand nach der Sage ein furchtbares Ende. Er hatte zwei Töchter, beide nach dem Vater Tullia benannt, die er mit den beiden Söhnen feines Vorgängers, des Tarquinius Priscus, vermählte. Da tötete die jüngere Tullia, ein verbrecherisches Weib, ihren Gatten Lucius und zugleich der eine der Tarquiuier, Lucius, seine Gemahlin; der ^Tuma^ Mörder und die Mörderin schlossen darauf die Ehe miteinander. Bald gingen sie weiter und wandten sich in ihrem surchtbaren Ehrgeiz gegen den König selbst. Im Senate erschien eines Tages Lucius und nahm für sich den Thron in Anspruch. Als Servius herbeieilte, stürzte er den Greis die Stufen hinunter, die zu dem Senatsgebäude hinaufführten; und Tullia, d,e in ihrem Wagen herbeifuhr, um den Gemahl als König zu begrüßen, scheute sich nicht die Rosse über den Leichnam des Vaters hinwegzulenken.
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Extrahierte Personennamen: Servius_Tullius Lucius Servius
Extrahierte Ortsnamen: Etrurien Griechenlands Rom Athen Centurien
65 Das Bergland der Weser. § 47
2. Flüsse. Die Werra ist der eigentliche Quellfluß der Weser und führte im Alt-
hochdeutschen mit dieser den gleichen Namen (Wisnraha = Wisara). Sie durch-
fließt ein schönes, fruchtbares, von hohen Muschelkalk-Bergeu eingefaßtes Tal.
(Glanzpunkt der Talkessel von Witzenhausen, da, wo sich die Leiue der Werra
nähert.) Auch die Fulda hat ein schönes Tal. Bei welcher Stadt fließen beide
ineinander? Städte an der Werra und Fulda siehe § 48a und b.
Die Weser bricht von Münden ab zunächst in schluchtsörmigem Tal zwischen
zwei prächtig bewaldeten Gebirgen hindurch (links Reinhardswald, rechts
Bramwald; beide noch zum „Hessischen Waldgebirge" gehörig). Weiter nördl.
(unterhalb Karlshafen an der Diemelmünduug) bildet sie eine Reihe freund-
licher Becken mit schönen Wiesen und fruchtbaren Äckern, deren Mittelpunkte
kleine Städte wie Karlshafen, Höxter, Holzminden bilden. Oberhalb
Hameln beginnt das Tal sich erheblich zu weiten und bildet nun bis zum Mindener
Knie das durch Fruchtbarkeit und freundlichen Charakter ausgezeichnete Weser-
Sonnental, dessen Hauptorte Hamelu und Rinteln sind. Diese schöne Frucht-
aue Deutschlands setzt sich westwärts noch über das Weserknie hinaus fort und
deutet hier den Weg an, den die Weser früher in der Richtung auf Osnabrück
einschlug. Später wurde sie — wohl durch Schuttablagerungen der Teutoburger-
wald-Flüsse — gezwungen, sich nach N. durch die Westfälische Pforte (f. Text
unter Abb. 4, §47) zu wenden. Westl. von dem Knie liegt das Bad Oeynhausen.
Städte an der Weser siehe § 48c.
Die Leine verläuft in einem schönen, von niedrigen Hügeln eingerahmten
Wiesental.
b) Die Randgebirge der Weserlandschaft.
1. Thüringer Wald und Harz siehe später, § 50 und 51, Nothaargebirge § 44.
2. Der Bogelsberg (die Mitte Oberhessens) besteht aus vulkanischen Massen,
die aus dem Erdinnern heraufgequollen sind (größte vulkanische Masse Mittel-
enropas, aus Basalt bestehend,
einem festen, schwarzen Gestein).
Der Bogelsberg ist der Ebene auf-
gesetzt wie „ein flacher Topfdeckel"
und wird strahlenförmig von Fluß-
talern zerteilt (einige nennen!).
(Setzen wir seine Länge gleich der
Länge einer Zeile dieses Buches
[12 cm], so ist seine Höhe [Taus-
stein 750 in] nicht größer als der Zwischenraum zwischen 2 Zeilen!) Südwärts vom
Vogelsberge öffnet sich die fruchtbare Wetterau zur Oberrheinischen Tiefebene.
3. Das Rhöngebirge ist ein von vielen Basaltdurchbrüchen durchsetztes Gebirge.
Die südliche Hohe Rhön hat große, kahle Hochflächen^), die nördliche Vorder-Rhön
J) Übertreibende Sprichwörter im Volksmunde: „Auf dem Kreuzberge (zweithöchster Punkt,
930 m) ist es 3/4 Jahr Winter, und das andere Vierteljahr ist es kalt." „Man hält mit dem Heizen
einen Tag vor Johanni (24. Juni) auf, um einen Tag nach Johanni wieder damit zu beginnen."
„Zu einer Pelzkappe gehören hier drei; einer, der sie trägt, und zwei, die sie ihm festhalten."
H. H ar m s, Erdkundliche Hilfsbücher für Lehrerbildungsanstalten. Präparandenheft I. 5
wjfasazt, Burvtsaruisteiru, Tertiär- (^rxiurtkvlizejv -Jfotvtl .
Abb. 3, § 47. (Geologischer) Schnitt durch den
Vogelsberg. Wir sehen, wie die durch Kanäle
heraufgedrungenen vulkanischen Massen (Basalt)
die Schichten überlagern.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
31
Die Oberrheinische Tiefebene.
38
Abb. 3, §31. Heidelberg (von Osten gesehen).
(Hofkunstverlag Edm. von König, Heidelberg.)
Blick aus der sonnigen Neckarschlucht westwärts zur Oberrheinischen Tiefebene. Das freundliche
Städtchen, zwischen Bergeshang und Neckar hingeschmiegt, wird überragt von der berühmten
Schloßruine.
Waldes (mit dem Malchen) führt von Darmstadt nach Heidelberg die fchöne
Bergstraße (f. oben). — Der westl. Teil des Odenwaldes besteht aus kristallini-
fchem Gestein (Granit- und Syenitbrüche!), der
weit größere östl. dagegen überwiegend aus Sand-
stein; Katzenbuckel, 627 in hoch. (Die Nibe-
luugeu-Sage!) — Das Südende des Odenwalds
wird in fchluchtförmigem Tale vom Neckar durch-
krochen. Wo er das Engtal verläßt, liegt an seinem
südlichen Ufer eine der schönsten Städte Deutsch-
lauds, Heidelberg I; auf einer Bergstufe darüber
Deutschlands großartigste und schönste Schloßruine,
das Heidelberger Schloß Text u. Bild 3, § 31],
(Die Kurfürsten von der Pfalz hatten hier mehrere
herrliche Schlösser zu einem Ganzen nebeneinander
gebaut, das 1689 und 1693 von den Scharen
Ludwigs Xiv. zerstört wurde.)
Abb. 4, § 31. Querschnitt durch
die Neckarschartebeiheidelberg.
Blickrichtung nach Westen, nach
dem Rhein hin. Übereinander
die Stadt (100 m), das Schloß
(190 m), eine Restauration (die
Molkenkur, 280 m), Aussichtsturm
(570 m). Bis zur Molkenknr eine
Drahtseilbahn.
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44 __Das Rheinische Schiefergebirge. 56
über liegt Andernach. — Bei Bonn hat die schöne Rheinstrecke ihr Ausgangstor.
Es wird gebildet durch das Siebengebirge (rechts am Rhein) und den Rodder-
berg (153 m), den der Rolandbogen (in Bild 5, § 43, links oben), ein Rest
der Burg Rolandseck schmückt. Weiter nördl. liegt der kleine schön bewaldete
Godesberg (Wodansberg). — Das Siebengebirge I f. Text u. Bild 5, § 43 |
wurde durch vulkanische Tätigkeit aufgebaut. Es besteht aus etwa 30 gedrängt
stehenden, steilen Basalt- (und Trachyt-) Kegeln. Am höchsten ist der Olberg
(464 w), am schönsten der Drachenfels bei Königswinter (325 in, 277 in
über dem Rhein), auf den eine Zahnradbahn führt, und der eine herrliche Aussicht
bietet. Das Siebengebirge ist wichtig durch vortreffliche Bausteine (Cölner Dom).
5. Die Nebentäler, ebenfalls durch Wasserfälle eingesägt, wetteifern mit dem
Haupttal an Schönheit, a) Besonders steilwandig ist das weinreiche Moseltal, durch
das der Fluß sich mühsam hindurchschlängeln muß. Die Zeller Schlinge,
nördl. vom 50. Breitenkreis, kehrt fast wieder zum Ausgangspunkt zurück
I f. Text U.bild 6, §43[- das Wirtshaus, das der Schiffer vielleicht am Morgen verließ,
erreicht er am Abend wieder. Der Weinbau ist im Moseltal mit außerordent-
lichen Schwierigkeiten verbunden, da die Felsufer durchweg noch steiler und höher
sind als im Rheintal. Weit häufiger noch als am Rhein muß man an den Wänden
erst Stufen schaffen, um überhaupt Weinberge anlegen zu können. Man zählt
stellenweise bis zu 30, durch gemauerte Bogen und Pfeiler getragene
Terrassen übereinander. Mit Staunen ermißt der Wanderer, welch eine
Riesenarbeit hier von fleißigen, mit dem Fels ringenden Händen geleistet wurde.
„Die vielfach bewunderten (sagenhaften) hängenden Gärten der Semiramis
können nicht mit diesen Wunderwerken verglichen werden. Nicht selten steckt in
ihnen mehr Arbeit und Mauerwerk als in einem gotischen Dom." — Die Mofel-
bahnhat bei Kochem den größten deutschen Tunnel (4 km lang). Über die Mosel-
städte siehe § 46c. — b) Eng und felsig ist meist auch das Tal der Nahe, die im
Oberlauf dem Fürstentum Birkenfeld angehört. In einer Talweitung oberhalb
Bad Kreuznach (fliegt das freundliche Bad Münster amstein mit derebern-
bürg | f. Text und Bild 7, § 43 |. c) Überaus reizvoll ist auch das Llhrtal in der
Eisel, ganz besonders bei Altenahr, wo die zernagenden Kräfte eine Alpenland-
schaft im kleinen modellierten, ä) Zwischen welchen Gebirgen fließt die Lahn?
(Städte f. §46c.) e) Die Sieg ist wichtig durch ein benachbartes großes Eisenlager.—
f) Die kleine Wupper ist mit ihren 37 Nebenbächen „Deutschlands fleißigster Fluß".
(Wie ist das gemeint?) Städte siehe § 466. Die die beiden Städte Solingen und
Remscheid verbindende Bahn überschreitet das steilwandige Wuppertal auf der
Kaiser Wilhelms-Brücke (f. § 466). g) Die Ruhr durchfließt das Ruhr-
kohlen- oder Rheinisch-Westfälische Industriegebiet (s. unten).
b) Die Gebirge.
§ 44 Sie sind rauh, naßkalt und erzeugen in der Hauptsache nur Kartoffeln
und Hafer.
1. Taunus und Hunsrück sind Geschwistergebirge, ähnlich wie Wasgenwald
und Schwarzwald. 1. Beide bestehen aus dem gleichen Gestein, dem Tonschiefer,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Stdtewesen.
1
1. Das innere Weiturmtor zu Straburg im Elsa, von auen gesehen. Das teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadttor zeigt einen hohen gotischen Durchfahrts-bogen, darber eine Schiescharte, die ein fr den Wchter bestimmter Erker berragt. Das Tor war durch Mauern und jetzt als Spazierwege dienende Gnge mit anderen, weiter auerhalb gelegenen Toren verbunden. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Tore jeden Abend geschlossen und morgens bei Tagesanbruch wieder geffnet. Beide Zeitpunkte wurden durch das Luten der Hauptkirchenglocken bekannt gemacht. An jedem Tor befanden sich ein Wchter und meist auch einige Sldner, die auf unntzes Gesindel und Zigeuner zu achten hatten. Alle fremden Personen wurden angehalten und nach Namen, Zweck und Ziel ihrer Reise befragt. Waren prfte man genau wegen etwa darauf lastender Abgaben. Der Stadtzoll auf Fleisch, Wein, Bier und andere Waren hat sich in manchen Orten bis auf unsere Tage erhalten.
Geschichtsanhang Iv.
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TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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