B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 4. Niederlande. 359
2. Die Marschen, im Hintergrunde der Dünenküste gelegen, bestehen aus
einem ungemein ertragreichen, fetten Lehmboden. Er ist teils vom Meere,
teils von den Flüssen abgelagert worden; danach unterscheidet man See-
marschen und Flußmarschen. Zusammen bedecken sie eine Fläche von
der Hälfte des ganzen Landes. In den Marschgebieten breiten sich nament-
lich in Nordholland große Nieder- oder Grünlandsmoore aus, die durch Eut-
Wässerung teilweise in Wiesen- und Weideland und in Gebiete blühender Vieh-
zucht verwandelt wurden. Da die Marschen reichlich zur Hälfte unter Meeres-
spiegelhöhe liegen, so müssen sie nicht allein durch kostspielige Deichbauten
gegen das Eindringen des Meeres geschützt werden, es sind auch aus-
gedehnte Entwässerungsanlagen notwendig. Daher wird das ganze Land
von einem Netzwerk schnurgerade verlaufender Gräben und Kanäle durch-
zogen. Zahlreiche von Windmühlen und Dampfmaschinen in Bewegung ge-
setzte Pumpwerke führen das Wasser höher gelegenen Kanälen und den Flüssen
zu. An der Mündung der Binnengewässer dienen großartige Schleusen-
anlagen dazu, einerseits dem Wasser einen Abfluß zum Meere zu verschaffen,
anderseits das Land vor der Flut zu schützen. Ein holländisches Marsch-
gebiet mit seinen rechteckigen, von Kanälen geschnittenen und von Dämmen
eingefaßten Landflüchen (Polder), seinen Äckern, Gärten und üppigen,
von Rinderherden belebten Grasfluren, mit seinen zahlreichen Windmühlen
und auf den Wasserstraßen dahingleitenden Segeln, seinen freundlichen Dör-
fern und sauberen Einzelhöfen bietet ein ganz eigenartiges Bild.
3. Die Geestlandschaft schließt sich landeinwärts an die Marschen an. Sie
verteilt sich auf drei Gebiete: auf die von Belgien hineinragende Campine
(das Kempenland), die Veluwe^ zwischen Rhein und Issel und das Binnen-
land östlich der Südersee. Die Sand- und Kiesablagerungen der ersten
Eiszeit, deren Gletscher jedenfalls bis zur Rheinmündung heranreichten, ent-
behren hier der fruchtbaren Schwemmlanddecke und bilden einen magern
Boden, der in den höheren Lagen Heideflächen trägt, in den Bodensenkungen
von Hochmooren eingenommen wird. Durch Aufforstung der sandigen Strecken
und durch Urbarmachung des Moorbodens sucht man die dürftigen Flüchen
für die Kultur zu gewinnen.
Iii. Gewässer. Der größte Teil Hollands gehört dem Mündungsgebiete
des Rheins, der Maas und der Schelde an. In vier, zu je zwei zusammen-
gehörenden stromartigen Meeresbuchten dringt das Meer tief ins Land ein.
Kurz nach seinem Übertritt auf holländischen Boden spaltet sich der Rhein
in zwei Arme, von denen der südliche, die Waal, zwei Drittel des Rhein-
Wassers erhält. Der nördliche, später Lek genannte Arm entsendet die Issel
zur Südersee; oberhalb Rotterdam empfängt der Lek einen Zufluß aus der
Waal und nimmt nun den Namen Neue Maas an. Die Waal, der bei
Gorinchen die Maas zufließt, gabelt sich in verschiedene Arme, von denen
der südlichste in die Vereinigung der beiden großen nördlichen Trichter-
buchten mündet.
1 Betuwe — fruchtbar; Veluwe — unfruchtbar.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Mederlande.
87
mont und H vor ne- werden in Brüssel hingerichtet, der
nach Deutschland entflohene Wilhelm von Oranien ge-
ächtet. Die ersten Versuche Wilhelm's zur Befreiung des
Landes mißlingen; ap aber die Meergeusen 1572 Briel
und Vliessingen erobern, erklären sich die nördlichen Pro-
vinzen für ihn. Allgemeiner Aufstand. 1573. Alba wird
abgcrufen, nachdem er in 6 Jahren 18,000 Menschen dem
Blutgericht geopfert. Sein Nachfolger, der milde Reque-
sens (1573—1576), vermag den allgemeinen Aufstand nicht
zu dämpfen. Unter Juan d'austria (1576—1578) plün-
dern die unbezahlten spanischen Truppen mehrere der reich-
sten Städte; die noch ruhigen südlichen Provinzen ver-
binden sich mit den nördlichen durch die Pacification
zu Gent, 1576, zur Vertreibung derselben. Alexander
von Parma ( 1578 — 1592) beruhigt die (südlichen
Provinzen und wendet seine Macht gegen die nördlichen,
welche sich
1579, 23. Jan. durch die Utrechter Union zu gegensei-,
tiger Vertheidigung verbünden. An Geldern, Zütphen,
Holland, Utrecht und Groningen schließen sich bald auch
Friesland und Oberyfsel. — 1581 wird dem Könige der
Gehorsam aufgekündigt, nachdem bis dahin der Krieg
in seinem Namen geführt worden. Nachdem Wilhelm I.
1584 durch Meuchelmord gefallen, übernimmt sein Sohn,
der tapfere und kluge Moritz von Oranien, den Ober-
befehl und wird statt Leicester, der von Elisabeth mit Hülss-
truppen geschickt worden, Statthalter (1587—1625).
1589. Philipp Ii., nachdem er unermeßliche Mittel zur Un-
terjochung der Niederlande vergebens ausgeopfert, tritt die-
selben an seine Tochter Jsabella und ihren Gemahl Al-
brecht, Erzherzog von Oestreich, ab, die aber von der
Union nicht anerkannt werden
Die Holländer erobern den größten Theil der portugiesi-
schen Besitzungen in Ostindien; Gründung der ostindischen
Compagnie 1602. Amsterdam hebt sich gegen Antwerpen,
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Alexander
von_Parma Alexander Wilhelm_I. Moritz_von_Oranien Elisabeth Philipp_Ii Philipp Jsabella Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Holland Utrecht Groningen Friesland Niederlande Ostindien Amsterdam
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 4. Niederlande. 243
2. Die Marschen, im Hintergrunde der Dünenküste gelegen, bestehen aus
einem ungemein ertragreichen, fetten Lehmboden. Er ist teils vom Meere,
teils von den Flüssen abgelagert worden; danach unterscheidet man See-
marschen und Flußmarschen. Zusammen bedecken sie eine Fläche von
der Hälfte des ganzen Landes. In den Marschgebieten breiten sich nament-
lich in Nordholland große Nieder- oder Grünlandsmoore aus, die durch Eut-
Wässerung teilweise in Wiesen- und Weideland und in Gebiete blühender Vieh-
zucht verwandelt wurden. Da die Marschen reichlich zur Hälfte unter Meeres-
spiegelhöhe liegen, so müssen sie nicht allein durch kostspielige Deichbanten
gegen das Eindringen des Meeres geschützt werden, es sind auch aus-
gedehnte Entwässerungsanlagen notwendig. Daher wird das ganze Land
von einem Netzwerk schnurgerade verlaufender Gräben und Kanäle durch-
zogen. Zahlreiche von Windmühlen und Dampfmaschinen in Bewegung ge-
setzte Pumpwerke führen das Wasser höher gelegenen Kanälen und den Flüssen
zu. An der Mündung der Binnengewässer dienen großartige Schleusen-
anlagen dazu, einerseits dem Wasser einen Abfluß zum Meere zu verschaffen,
anderseits das Land vor der Flut zu schützen. Ein holländisches Marsch-
gebiet mit seinen rechteckigen, von Kanälen geschnittenen und von Dämmen
eingefaßten Landflächen (Polder), feinen Äckern, Gärten und üppigen,
von Rinderherden belebten Grasfluren, mit seinen zahlreichen Windmühlen
und auf den Wasserstraßen dahingleitenden Segeln, seinen freundlichen Dör-
fern und sauberen Einzelhöfen bietet ein ganz eigenartiges Bild.
3. Die Geestlandschaft schließt sich landeinwärts an die Marschen an. Sie
verteilt sich auf drei Gebiete: auf die von Belgien hineinragende Campine
(das Kempenland), die Veluwe^ zwischen Rhein und Issel und das Binnen-
land östlich der Südersee. Die Sand- und Kiesablageruugen der ersten
Eiszeit, deren Gletscher jedenfalls bis zur Rheinmündung heranreichten, ent-
behren hier der fruchtbaren Schwemmlanddecke und bilden einen magern
Boden, der in den höheren Lagen Heideflächen trägt, in den Bodensenkungen
von Hochmooren eingenommen wird. Durch Aufforstung der sandigen Strecken
und durch Urbarmachung des Moorbodens sucht man die dürftigen Flächen
für die Kultur zu gewinnen.
Iii. Gewässer. Der größte Teil Hollands gehört dem Mündungsgebiete
des Rheins, der Maas und der Schelde an. In vier, zu je zwei zusammen-
gehörenden stromartigen Meeresbuchten dringt das Meer tief ins Land ein.
Kurz nach seinem Übertritt auf holländischen Boden spaltet sich der Rhein
in zwei Arme, von denen der südliche, die Waal, zwei Drittel des Rhein-
Wassers erhält. Der nördliche, später Lek genannte Arm entsendet die Issel
zur Südersee; oberhalb Rotterdam empfängt der Lek einen Zufluß aus der
Waal und nimmt nun den Namen Neue Maas an. Die Waal, der bei
Gorinchen die Maas zufließt, gabelt sich in verschiedene Arme, von denen
der südlichste in die Vereinigung der beiden großen nördlichen Trichter-
buchten mündet.
1 Betuwe — fruchtbar; Veluwe — unfruchtbar.
16*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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76
Il Länderkunde von Europa.
daher die Welthandelsstädte, die das dicht besiedelte Marschland neben einer
Anzahl von Mittel- und Kleinstädten aufweist.
An einer tiefen, jetzt meist trockengelegten Bucht der Südersee, het Ii seif
genannt, wurde auf einer 7 m mächtigen Torfschicht und darum auf Pfähleu
Amsterdam erbaut.
Die Stadt besteht aus zahlreichen inselartigen Blöcken, zwischen denen in der
Mitte der Straßen Kanäle (Grachten) angelegt sind, das „holländische Venedig".
Fast 300 Brücken verbinden diese Inseln. Der älteste Teil liegt auf einem Tamm an:
Amstelslusse, daher der Name. Die Seeschiffe erreichen durch den tiefen Nordseekanal
die Stadt, die einen großartigen Handel und eine blühende Industrie (für
(Ls Schiffsbedarf jeder Art, Diamantschleiferei) ausweist, auch durch seine Universität
den Mittelpunkt des geistigen Lebens der Niederlande bildet. Aus der großen
Zeit der Niederlande, des Kampfes gegen Spanien, in dem die Blüte der Stadt
begann, stammt ihr Reichtum an Kunstschätzen. Damals wurde sie Mittelpunkt
des holländischen Kolonialhandels, eine der ersten Handelsstädte Europas und eine
der wohlhabendsten Städte der Erde. Die schöne Residenz, derhaagsi liegt in der
Nähe herrlicher Dünenwaldungen. Versammlungsort der^ömehmen Welt des
Haag ist das benachbarte Seebad Schevenin gen. Zwischen Amsterdam und Haag
in der Mitte liegt Leiden, eine der ältesten Städte der Niederlande, mit berühmter
Universität. — Haarlem ist bekannt durch seinen Blumenbau und Blumenhandel,
namentlich in Tulpen, Hyazinthen und Rosen. Das reiche Rotterdam, am untem
Lek, der hier von den Holländern Maas genannt wird, bildet den ersten Handels- und
Einfuhrplatz des Landes und den Hauptmarkt für Getreide, Vieh und Tee. Dieser
Stapelplatz für Kolonialwaren stellt den Umschlagplatz zwischen der See- und der
Rheinschiffahrt dar und beherrscht größtenteils den Handel mit England und der
Union. — Utrecht, Universität, Mittelpunkt einer Festungskette zwischen Lek und
Südersee (Bild 29). Vom Kriegs- und Handelshafen Vlissingen, an der Wester-
schelde, erfolgt die Überfahrt nach England in etwa 7 Stunden.
b) Das Geestland.
Die Geest erfüllt die ganze Osthälfte des Königreichs. Sie beginnt bei
Maastricht2, dessen Kalksteinbrüche das steinarme Holland mit wertvollem
Baumaterial versorgen, und reicht nordwärts bis in die Nähe der Nordsee. Sand-
und Geröllmassen, die Rhein und Maas zur Eiszeit herbeigeschafft, und die
wegen der Höhenlage nicht von den fetten Flußablagerungen überdeckt werden
konnten, bilden den Boden. Ihm sind besonders an der deutschen Grenze
und in der Campine an der Innenseite des Maasbogens ausgedehnte Moore,
in denen Torf gestochen wird, aufgelagert. Die Geest ist meist nur zur Schaf-
zucht verwendete Heide. In der letzten Zeit hat man angefangen, die Heide
aufzuforsten, die Moore für den Ackerbau zu gewinnen und den Sandboden
künstlich zu verbessern und mit Getreide und Gemüse zu bepflanzen. Und so
bilden Ackerbau und Viehzucht die Haupterwerbsquellen, wozu in den südlichen
Strichen sich noch Webindustrie (Tuch) gesellt. Die Zahl der Städte ist in dem
dünn bevölkerten Gebiete nur gering.
1 Für ,/s-Gravenhage", d. h. des Grafen Hag oder Wald, einst Jagdschloß der
Grafen von Holland. — 2 ®. i. Mosae trajectus = Maasübergang.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Europa Amsterdam Niederlande Spanien Europas Amsterdam Niederlande Haarlem Rotterdam Rheinschiffahrt England Utrecht Wester- England Holland Nordsee Rhein Heide Holland
— 238 —
haupten. Diese hervorragende Rolle der Frau trägt ungemein viel dazu
bei, der französischen Gesellschaft, wie dem französischen Staate die ihm
eigentümliche Richtung zu geben: das leidenschaftliche Ergreifen und Ver-
folgen eines nahen Gewinnes oder Interesses ist der französischen Politik
immer eigentümlich gewesen, so lange und so oft sie nicht Verwirklichung
abstrakter Begriffe anstrebte: Anmut, Gewandtheit, Lebhaftigkeit geben, nächst
dem aplomb, dem esprit und dem von sens, der französischen Gesellschaft
ihren besonderen Charakter: beides aber rührt unzweifelhaft von dem Vor-
walten des weiblichen Elementes im französischen Leben her.
V. Holland und Kelgien.
(„Ju den Niederlanden." Reife-Erinnerungen von Heinrich Hansjakob,
I. Teil: Belgien, Ii. Teil: Holland. Verlag von Adolf Bonz & Comp., Stuttgart,
1901, 554 Seiten, 2. Aufl. geh. 6 Mark, in einein Band geb. 6,90 Mark. S. 68, 81,
128, 235-236, 313—314, 328—329, 347—348, 357, 372—373, 463, 465-466,
498-499.
(1. Lüttich — Seraing.) Was man der Stadt Lüttich aus der
Vogelperspektive ansieht, das ist eine behagliche Wohlhäbigkeit und rege
Arbeitsamkeit. Die vielen Kamine der Fabriken und Steinkohlenbergwerke
rauchen und dampfen so lustig und kräftig in den blauen Äther hinein, als
ob sie sagen wollten: „Da wird rüstig gearbeitet, aber anch Geld verdient!"
Und Hänser, Fluß, Berg und Tal schauen dazu so freundlich drein, als
wären sie im Schlaraffenland.
Aber seit alter Zeit war ja Lüttich reich, nicht allein durch kirchliche
Stiftungen, sondern auch durch seine Gewerbtätigkeit. Bis heute blühen
die Gewerbe von ehedem und produzieren Tuch, Gewehre und Leder in
ebenso großer als vorzüglicher Qualität. Ein interessanter Zufall ist es,
daß in Lüttich, der Gründung des Jagdpatrons*), heute die besten Jagd-
gewehre verfertigt werden. Am meisten trngen zu diesem blühenden Ge-
Werbestand von jeher die unermeßlichen Steinkohlengruben bei, die, was mir
am meisten aufsiel, teilweise selbst mitten in der Stadt liegen und die
Straßen unterminiert haben. Gerade vor uns bei St. Martin dampft eine
„Houillere" zwischen den Häusern hervor.
Seraing liegt acht Kilometer von Lüttich entfernt; aber beide Orte
reichen sich die Hände in der ununterbrochenen Kette von Ortschaften,
Fabriken, Villen und Sommerwirtschaften, welche sich an den Ufern hin-
zieht. Dreißigmal fahren die Boote hin und her, und dazu vermittelu
noch zahlreiche Trausportschiffe, die den Fluß beleben Helsen, den Verkehr
zwischen der großen Stadt und dem 25 000 Einwohner zählenden Industrie-
Flecken, welcher eines europäischen Namens sich rühmen darf.
(2. Brüssel.) Es hat keine Stadt auf dieser ganzen Reise den
lebensfrohen Charakter so durchweg nur gezeigt wie Brüssel. Und wenn
ich in den Niederlanden wohnen müßte, aber wohnen könnte, wo ich wollte,
so käme nicht das viel schöner gelegene Lüttich an die Reihe, sondern ohne
Bedenken Brüssel. In Lüttich, Antwerpen, Rotterdam und den andern be-
lebten Städten ist zu viel Geschäftsgeist; die meisten Leute zeigen zu sehr
1) St. Hubertus, Bischof von Maastricht, soll Lüttich im Anfang des 8. Jahr-
Hunderts gegründet und das Bistum dorthin verlegt haben.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Hansjakob Heinrich Adolf_Bonz Adolf Martin Hubertus
Extrahierte Ortsnamen: Holland Belgien Holland Stuttgart Lüttich Antwerpen Rotterdam Maastricht
— 241 —
nehmungsgeist eine Eisenbahnbrücke gebaut, ein wahres Wunderwerk des
19. Jahrhunderts. Vierzehn Bogen, auf Pfeilern ruhend, überspannen die
Bucht; zwei Drehjoche dienen zum Durchlaß der Schiffe. Der ganze Ober-
bau hat an Eisen und Stahl ein Gewicht von 235 800 Zentnern, und die
Gesamtkosten betrugen nahezu 8 Millionen Gulden.
(6. Rotterdam.) Wenn ich nicht von Antwerpen gekommen wäre,
hätte Rotterdam, das wir in dreißig Minuten von Dordrecht weg erreichten,
auf mich einen weit größeren Eindruck gemacht. Immerhin aber hatte ich
allen Grund, staunend zu schauen, als wir ans der kolossalen Gitterbrücke
über den herrlichen Maasstrom rollten, während unter uns Schiffe flußauf
und flußab dahinglitten und in den Häfen und Bafsius ganze Flotten vor
Anker lagen. Hoch oben an den Häusergiebeln hin, brachte uns das Dampf-
roß mitten durch eine Straße ins Innere der Stadt . . .
Ich war bis heute nie ein Freund von ebenem Land; zwischen hohen
Bergen geboren, Hab' ich allezeit geglaubt, es sei nur schön, wo Berg und
Tal, Felseu und Wälder, Bäche und Wasserfälle den Menschen umgeben.
Auf dem Laurentiusturm zu Rotterdam ward ich eines andern belehrt. Ich
hatte nie geahnt, daß Holland so große landschaftliche Reize besitze; aber
von da oben herab gesehen, stimme ich vollauf in das Lob unseres Alban
Stolz ein. In ihrer Art der Umgebung ist Rotterdam die lieblichste Stadt,
die ich in ganz Belgien und Holland gesehen. Der majestätische Fluß, die
zahllosen Grachten und Kanäle, die unermeßlichen grünen Gefilde, bis an
die Stadt hin mit Herden bedeckt, die freundlichen Dörfer und Landhäuser
nah und fern, die Windmühlen in ganzen Scharen über das Land hin
zerstreut, die Türme von Delft, Briel, Schiedam, Vlaardingen, Haag, Leyden,
Gonda, Dordrecht, teils in nächster Sicht, teils weit ab am äußersten
Horizont, unter uns das gleichmäßig gebaute, nach allen Seiten abgerundete
Rotterdam mit seinen spitzen Giebeldächern des 16. und 17. Jahrhunderts,
über dem ganzen Bild Heller Sonnenschein — all das machte einen un-
beschreiblich freudigen Eindruck auf meine Seele. Und wenn ich kein so
poesieloser Mensch wäre, ich hätte dichten können auf dem Turm der
„groote Kerk" zu Rotterdam.
(7. Die Gegend von Haarlem.) Haarlem hat bekanntlich Weltruf
mit seiner Blumenzucht. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als
die Holländer zu viel Geld hatten, herrschte eine wahre Tulpen- und
Hyazinthen-Manie. Man spekulierte mit Zwiebeln wie jetzt mit Staats-
papieren, und der Schwindel wurde hierin so arg getrieben wie bei uns in
der Gründerzeit. Für einen einzigen „Semper Augustus" bezahlte man
13 000 fl.1), für „Admiral Enkhnizen" 4000 fl. Heute kauft man die
schönste Zwiebel für 10 Gulden. Doch ist der betreffende Blumenhandel
noch sehr bedeutend und einträglich. Die Blumenkulturen Hollands um-
fassen nach den letzten Katastral-Ansnahmen 240 Hektar Landes, von denen
200 auf Haarlem und seine Umgebung fallen. Es sind dies jedoch nur die
eigentlichen, größeren Komplexe, während noch in unzähligen kleinen Haus-
gärten Tulpen und Hyazinthen zum Verkauf gezogen werden. Nach offiziellen
Ausweisen betrug die Ausfuhr an Blumenzwiebeln von 1861 bis 1876
einen Gesamtwert von 19 640 000 fl., mithin mehr als eine Million jähr-
l) 1 fl. — 1 niederländischer Gulden = 1,69 Mark.
Marquardt, Quellenlesebuch. Iß
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Marquardt
Extrahierte Ortsnamen: Rotterdam Antwerpen Rotterdam Dordrecht Rotterdam Holland Rotterdam Belgien Holland Delft Gonda Dordrecht Rotterdam Rotterdam Haarlem Hollands Haarlem
— 70
Waal fließt als Mervede, dann als Hollandsch Diep westwärts und
mündet als Haringvliet in die See. Auf der Mervede benannten Strecke
nimmt sie die auf dem französischen Mittelgebirge entspringende Maas anf.
Mn & Ww W
Dünen. Marsche,^ Geest. Lehm und Mergel.
13. Die Niederlande und Belgien.
Die gleichfalls aus Frankreich kommende Schelde hat in den Niederlanden
nur ihr Mündungsgebiet, das im Verein mit den Rheinmündungen die Märschen-
reiche Jnselprovinz Seeland bildet. — Das Klima des Landes ist milde und
ziemlich gleichmäßig, da die Nähe des Meeres im Winter die Kälte und im
Sommer die Hitze lindert. Die Niederschläge sind gering, die Lnft daher
meistens sehr fencht.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Mergel
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Belgien Frankreich Niederlanden Rheinmündungen Seeland
Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
450 Politische Geographie.
Das Königreich Belgien.
k». Historische Uebersicht.
Der belgische Staat entstand aus der im Jahre 1850 beson-
ders in Brüstet ausgebrochenen Empörung der südlichen und ka-
tholischen Provinzen der Niederlande gegen die holländische Herr-
schaft, welcher sie seit 1815 untergeben waren. Vergeblich suchte
der Prinz-Friedrich von Oranien die Revolution in Brüssel zu
unterdrücken und sah sich genöthigt nach viertägigem Kampfe der
Uebermacht zu weichen. Eine provisorische Regierung stellte sich
an die Spitze der Verwaltung und erklärte die abgefallenen Pro-
vinzen für einen eigenen, unabhängigen Staat, welcher im fol-
genden Jahre den Prinzen Leopold von Sachsen-Coburg zu sei-
nem Könige wählte und durch die Verhandlungen der Londoner
Conferenz für seine politische Existenz einige Sicherheit erhielt.
ix. Gegcllwartiger Zustand.
Dieses ncugebildete'königreich umfaßt den größten Theil des
Schelde- nebst einem Theile des Maasgebietes, und liegt zwi-
schen 49° 52'—51°, 42' n. Br. und vom 200 16'—23° 42' L.
— Grenzen: Im N. das Königreich der Niederlande, im O.
Deutschland, im S. Frankreich und im W. die Nordsee.
Flächenraum: 543 ssm. ^Einwohnerzahl: etwa 3,700,000.
Belgier und Wallonen. — Ausser 13,000 Protestanten und 30,000
Juden ist das ganze Land katholischer Religion, mit 1 Erz-und
6 Bi schössen, doch herrscht völlige Religionsfreiheit. — Es be-
stehen gegenwärtig noch 3 Universitäten: zu Löwen, Gent und
Lüttich, 2 Athenäen, mehrere Gymnasien, auch sind einige Bib-
liotheken, mehrere gelehrte Gesellschaften, Kunst- und andre Samm-
lungen vorhanden.
Produkte: Getraide, Flachs, Hanf, Hopfen, Krapp, Taback,
Pferde, treffliche Viehzucht, Schafe, und von Mineralien beson-
ders Eisen- und Steinkohlen, auch Mineralquellen. — Die Fa-
briken sind sehr gegen ehemals gesunken,nur in Brüsseler Spitzen,
Teppichen, Leinwand und Leder ist noch einige Thätigkeit vor-
banden. Der Handel ist noch sehr gehemmt, und die sonstigen
Hauptwege desselben noch immer versperrt. Die Bank zu Brüssel
und mehrere Handelskammern trachten sehr, dem Handel wieder
aufzuhelfen. — Münzen in Silber: Brabanter Thaler (2 fl. 42 kr.),
Patagen oder Thaler (2 fl. 18 kr.), Lire oder Gulden, zu 20
Stüver oder 100 Cents (57 kr.)
Verfassung: Monarchisch mit einer Constitution, ein erb-
liches Königreich in männlicher Linie. Es ist dem Lande ewige
Neutralität garantirt. — Ritterorden 3: des Ehrensterns, Leo-
poldsordens, und des eisernen Kreuzes. Vertretung der Nation
durch 2 Kammern. — Staatseinkünfte: können noch immer nicht
genau angegeben werden. — Landmacht 40,000 M. und eine Na-
tionalgarde. — Festungen: Antwerpen, Mons, Namur, Char-
leroi, Tournay :c. — Die Marine besteht aus einigen Kanonen-
booten.
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Sachsen-Coburg Leopold Krapp
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Niederlande Niederlande Deutschland Frankreich Nordsee Gent Antwerpen Namur
— 99 —
Kulturbild: Weite Polder (Fruchtebenen) von Deichen eingeschlossen,
belebt von Herden wohlgenährter Rinder, zahllose Kanäle von
raschen Dampfern und malerischen Segelschiffen und Kähnen be-
fahren — Windmühlen mit den weitausgebreiteten Flügeln, verein-
zelte Höfe, grün und rot bemalt — kleine buschige Gehölze. Noch
ein Fünftel des Landes ist Ödland. Welche Bodenschätze fehlen
hier? — Steine, Eisen und Kohlen. Folge? — keine Eisen-
industrie — Hauptindustrie Niederbelgiens (Gent, Brügge) Lein-
und Baumwollenweberei, Spitzenfabrikation (Brabanter
Spitzen). Künstliche und natürliche Wasserstraßen durchziehen das
Niederland und führen an das Meer. Folge? Fischfang, Schiff-
fahrt, Schiffsbau — Handel mit Fischen (Heringen) und Ko-
lonialwaren (Kaffee, Zucker, Vanille, Cacao, Thee, Reis, Tabak
Baumwolle u. f. w. aus Indien, Java). Warum? — weil sie
dort Colonien haben.
Handelsstädte und Häfen? Amsterdam (500000 Einw.) ruht zum
großen Teil auf Pfählen („Das nordische Venedig"), steht durch
den Nordseekanal direkt mit der Nordsee in Verbindung — Aus-
fuhrort nach Amerika (Auswanderer).
Rotterdam (240000 Einw.) am Leck, ist der eigentliche Rheinmündungs-
Hafen.
Dortrecht ist der Stapelplatz des Holzhandels vom Rheine her.
Antwerpen (270000 Einwohner) liegt an jenem Punkt der Schelde, bis
wohin die größten Seeschiffe gelangen können und ist der wichtigste
Seehafen Belgiens, Festung — Schiffswerft. Ostende ist Hafen
und Bad.
Universitätsstädte? Lehden, Groningen, Amsterdam in Holland, Gent
in Belgien.
Hauptstädte? Gravenhag oder Haag (des Grafen Gehege) und Brüssel.
Warum ist die Tiefebene ohne kräftige Terrainerhebung
und plastische Durchbildung des Bodens? Das vulkanische Gebilde,
das anstehende Gestein fehlt hier vollständig. Die weite Ebene ist nur
von Geröll, Schotter und Sand bedeckt. Diese Ablagerungen geschahen
durch die Überschwemmungen der Flüsse und des Meeres. Diluvium
ist das alte Schwemmland aus Lehm und Letten, Löß, Sand, erotischen
Blöcken, Resten ausgestorbener Landsäugetiere. Alluvium bedeutet die
jüngste Ablagerung hauptsächlich durch Überflutung der Flüsse. Es ent-
hält erdige mit Pflanzen- und Tierstoffen vermengte Bestandteile, meist
fruchtbaren Schlamm- und Marschboden.
Wie sind die Inseln, Watten und Busen an der Küste der
Nordsee entstanden? (Siehe Deutschland, S. 40!)
Wie entstehen die Gezeiten? Die Gezeiten treten an der Nord-
see, weil sie ein Teil des Atlantischen Ozeans ist, besonders bei Sturm-
fluten sehr stark auf. Die Flut erfolgt nach gewissen Zeiten (alle 12
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Extrahierte Ortsnamen: Niederbelgiens Niederland Cacao Indien Amsterdam Amerika Rotterdam Rheinmündungs- Rheine Antwerpen Belgiens Groningen Amsterdam Holland Belgien Nordsee Deutschland
17-2
Das Französische'mittelgebirge und Flachland.
Hütten. Diese sind so ärmlich, wie nur möglich, und geöltes
Papier vertritt oft das Fensterglas. Die Leute sieht man mit dem
in Südfrankreich noch vielfach gebräuchlichen räderlosen Pflug,
der kaum die Erde ritzt, den Boden bearbeiten. Mit dem ihnen
selbst unverständlichen lateinischen Rufe „sta bos" bringen sie
ihre langsamen Ochsen zum Stehen, wie sie überhaupt viele la-
teinischen Wörter in ihrer Sprache gebrauchen. Aberglaube
und Vorurteile haben das Volk sehr verdummt. Den Blitz
halten sie für das Werk von Zauberern, die in den Wolken ihr
Spiel treiben. Doch dem armen, weltverlassenen Volke sind auch
einige freudige Augenblicke, in denen das Gemüt des Lebens
Kummer und Sorge vergisst, nicht versagt. Es naht der Johannis-
tag, der 24. Juni. Dann versammeln sich Hirten und Hirtin-
nen mit ihren Herden, ein Festplatz ist bald hergerichtet, und
nach dem gemeinschaftlichen Schmause wiegen sich die
jugendlichen Paare nach den Weisen des Tanzes.
V.
Das Mündungsgebiet
des Rheines, der Maas und der Scheide.
Litteratur.
A. Penck, Die Niederlande, ferner
Belgien, ersch. in der Länder-
kunde Europas, hsg. v. Kirch -
hoff, Leipzig, Wien u. Prag bei
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H. Blink, Derrheinindennieder-
landen, ersch. i. d. Forschungen
zur deutschen Landes- und
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Weyrich, Die Abdämmung der
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Brämer, Die Nationalitäts-Ver-
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den Forschungen z. deutschen
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v. Kirchhoff, Stuttg. bei Engel-
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Eene halve Eeuw (Ein halbes Jahr-
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K. Kollbach, Brügge, eine gefallene
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Crowe u. Cavalcasene, Geschichte
der Altniederländischen Ma-
lerei, übers, von A. Springer,
Leipzig, 1875.
An das französische Flachland im N und an das deutsche
Mittelgebirgs- und Flachland im W setzt sich eine Landschaft an,
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