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1. Für Seminare - S. 359

1912 - Breslau : Hirt
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 4. Niederlande. 359 2. Die Marschen, im Hintergrunde der Dünenküste gelegen, bestehen aus einem ungemein ertragreichen, fetten Lehmboden. Er ist teils vom Meere, teils von den Flüssen abgelagert worden; danach unterscheidet man See- marschen und Flußmarschen. Zusammen bedecken sie eine Fläche von der Hälfte des ganzen Landes. In den Marschgebieten breiten sich nament- lich in Nordholland große Nieder- oder Grünlandsmoore aus, die durch Eut- Wässerung teilweise in Wiesen- und Weideland und in Gebiete blühender Vieh- zucht verwandelt wurden. Da die Marschen reichlich zur Hälfte unter Meeres- spiegelhöhe liegen, so müssen sie nicht allein durch kostspielige Deichbauten gegen das Eindringen des Meeres geschützt werden, es sind auch aus- gedehnte Entwässerungsanlagen notwendig. Daher wird das ganze Land von einem Netzwerk schnurgerade verlaufender Gräben und Kanäle durch- zogen. Zahlreiche von Windmühlen und Dampfmaschinen in Bewegung ge- setzte Pumpwerke führen das Wasser höher gelegenen Kanälen und den Flüssen zu. An der Mündung der Binnengewässer dienen großartige Schleusen- anlagen dazu, einerseits dem Wasser einen Abfluß zum Meere zu verschaffen, anderseits das Land vor der Flut zu schützen. Ein holländisches Marsch- gebiet mit seinen rechteckigen, von Kanälen geschnittenen und von Dämmen eingefaßten Landflüchen (Polder), seinen Äckern, Gärten und üppigen, von Rinderherden belebten Grasfluren, mit seinen zahlreichen Windmühlen und auf den Wasserstraßen dahingleitenden Segeln, seinen freundlichen Dör- fern und sauberen Einzelhöfen bietet ein ganz eigenartiges Bild. 3. Die Geestlandschaft schließt sich landeinwärts an die Marschen an. Sie verteilt sich auf drei Gebiete: auf die von Belgien hineinragende Campine (das Kempenland), die Veluwe^ zwischen Rhein und Issel und das Binnen- land östlich der Südersee. Die Sand- und Kiesablagerungen der ersten Eiszeit, deren Gletscher jedenfalls bis zur Rheinmündung heranreichten, ent- behren hier der fruchtbaren Schwemmlanddecke und bilden einen magern Boden, der in den höheren Lagen Heideflächen trägt, in den Bodensenkungen von Hochmooren eingenommen wird. Durch Aufforstung der sandigen Strecken und durch Urbarmachung des Moorbodens sucht man die dürftigen Flüchen für die Kultur zu gewinnen. Iii. Gewässer. Der größte Teil Hollands gehört dem Mündungsgebiete des Rheins, der Maas und der Schelde an. In vier, zu je zwei zusammen- gehörenden stromartigen Meeresbuchten dringt das Meer tief ins Land ein. Kurz nach seinem Übertritt auf holländischen Boden spaltet sich der Rhein in zwei Arme, von denen der südliche, die Waal, zwei Drittel des Rhein- Wassers erhält. Der nördliche, später Lek genannte Arm entsendet die Issel zur Südersee; oberhalb Rotterdam empfängt der Lek einen Zufluß aus der Waal und nimmt nun den Namen Neue Maas an. Die Waal, der bei Gorinchen die Maas zufließt, gabelt sich in verschiedene Arme, von denen der südlichste in die Vereinigung der beiden großen nördlichen Trichter- buchten mündet. 1 Betuwe — fruchtbar; Veluwe — unfruchtbar.

2. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 87

1846 - Berlin : Klemann
Mederlande. 87 mont und H vor ne- werden in Brüssel hingerichtet, der nach Deutschland entflohene Wilhelm von Oranien ge- ächtet. Die ersten Versuche Wilhelm's zur Befreiung des Landes mißlingen; ap aber die Meergeusen 1572 Briel und Vliessingen erobern, erklären sich die nördlichen Pro- vinzen für ihn. Allgemeiner Aufstand. 1573. Alba wird abgcrufen, nachdem er in 6 Jahren 18,000 Menschen dem Blutgericht geopfert. Sein Nachfolger, der milde Reque- sens (1573—1576), vermag den allgemeinen Aufstand nicht zu dämpfen. Unter Juan d'austria (1576—1578) plün- dern die unbezahlten spanischen Truppen mehrere der reich- sten Städte; die noch ruhigen südlichen Provinzen ver- binden sich mit den nördlichen durch die Pacification zu Gent, 1576, zur Vertreibung derselben. Alexander von Parma ( 1578 — 1592) beruhigt die (südlichen Provinzen und wendet seine Macht gegen die nördlichen, welche sich 1579, 23. Jan. durch die Utrechter Union zu gegensei-, tiger Vertheidigung verbünden. An Geldern, Zütphen, Holland, Utrecht und Groningen schließen sich bald auch Friesland und Oberyfsel. — 1581 wird dem Könige der Gehorsam aufgekündigt, nachdem bis dahin der Krieg in seinem Namen geführt worden. Nachdem Wilhelm I. 1584 durch Meuchelmord gefallen, übernimmt sein Sohn, der tapfere und kluge Moritz von Oranien, den Ober- befehl und wird statt Leicester, der von Elisabeth mit Hülss- truppen geschickt worden, Statthalter (1587—1625). 1589. Philipp Ii., nachdem er unermeßliche Mittel zur Un- terjochung der Niederlande vergebens ausgeopfert, tritt die- selben an seine Tochter Jsabella und ihren Gemahl Al- brecht, Erzherzog von Oestreich, ab, die aber von der Union nicht anerkannt werden Die Holländer erobern den größten Theil der portugiesi- schen Besitzungen in Ostindien; Gründung der ostindischen Compagnie 1602. Amsterdam hebt sich gegen Antwerpen,

3. Länderkunde Europas - S. 243

1913 - Breslau : Hirt
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 4. Niederlande. 243 2. Die Marschen, im Hintergrunde der Dünenküste gelegen, bestehen aus einem ungemein ertragreichen, fetten Lehmboden. Er ist teils vom Meere, teils von den Flüssen abgelagert worden; danach unterscheidet man See- marschen und Flußmarschen. Zusammen bedecken sie eine Fläche von der Hälfte des ganzen Landes. In den Marschgebieten breiten sich nament- lich in Nordholland große Nieder- oder Grünlandsmoore aus, die durch Eut- Wässerung teilweise in Wiesen- und Weideland und in Gebiete blühender Vieh- zucht verwandelt wurden. Da die Marschen reichlich zur Hälfte unter Meeres- spiegelhöhe liegen, so müssen sie nicht allein durch kostspielige Deichbanten gegen das Eindringen des Meeres geschützt werden, es sind auch aus- gedehnte Entwässerungsanlagen notwendig. Daher wird das ganze Land von einem Netzwerk schnurgerade verlaufender Gräben und Kanäle durch- zogen. Zahlreiche von Windmühlen und Dampfmaschinen in Bewegung ge- setzte Pumpwerke führen das Wasser höher gelegenen Kanälen und den Flüssen zu. An der Mündung der Binnengewässer dienen großartige Schleusen- anlagen dazu, einerseits dem Wasser einen Abfluß zum Meere zu verschaffen, anderseits das Land vor der Flut zu schützen. Ein holländisches Marsch- gebiet mit seinen rechteckigen, von Kanälen geschnittenen und von Dämmen eingefaßten Landflächen (Polder), feinen Äckern, Gärten und üppigen, von Rinderherden belebten Grasfluren, mit seinen zahlreichen Windmühlen und auf den Wasserstraßen dahingleitenden Segeln, seinen freundlichen Dör- fern und sauberen Einzelhöfen bietet ein ganz eigenartiges Bild. 3. Die Geestlandschaft schließt sich landeinwärts an die Marschen an. Sie verteilt sich auf drei Gebiete: auf die von Belgien hineinragende Campine (das Kempenland), die Veluwe^ zwischen Rhein und Issel und das Binnen- land östlich der Südersee. Die Sand- und Kiesablageruugen der ersten Eiszeit, deren Gletscher jedenfalls bis zur Rheinmündung heranreichten, ent- behren hier der fruchtbaren Schwemmlanddecke und bilden einen magern Boden, der in den höheren Lagen Heideflächen trägt, in den Bodensenkungen von Hochmooren eingenommen wird. Durch Aufforstung der sandigen Strecken und durch Urbarmachung des Moorbodens sucht man die dürftigen Flächen für die Kultur zu gewinnen. Iii. Gewässer. Der größte Teil Hollands gehört dem Mündungsgebiete des Rheins, der Maas und der Schelde an. In vier, zu je zwei zusammen- gehörenden stromartigen Meeresbuchten dringt das Meer tief ins Land ein. Kurz nach seinem Übertritt auf holländischen Boden spaltet sich der Rhein in zwei Arme, von denen der südliche, die Waal, zwei Drittel des Rhein- Wassers erhält. Der nördliche, später Lek genannte Arm entsendet die Issel zur Südersee; oberhalb Rotterdam empfängt der Lek einen Zufluß aus der Waal und nimmt nun den Namen Neue Maas an. Die Waal, der bei Gorinchen die Maas zufließt, gabelt sich in verschiedene Arme, von denen der südlichste in die Vereinigung der beiden großen nördlichen Trichter- buchten mündet. 1 Betuwe — fruchtbar; Veluwe — unfruchtbar. 16*

4. Länderkunde von Europa mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 76

1909 - Breslau : Hirt
76 Il Länderkunde von Europa. daher die Welthandelsstädte, die das dicht besiedelte Marschland neben einer Anzahl von Mittel- und Kleinstädten aufweist. An einer tiefen, jetzt meist trockengelegten Bucht der Südersee, het Ii seif genannt, wurde auf einer 7 m mächtigen Torfschicht und darum auf Pfähleu Amsterdam erbaut. Die Stadt besteht aus zahlreichen inselartigen Blöcken, zwischen denen in der Mitte der Straßen Kanäle (Grachten) angelegt sind, das „holländische Venedig". Fast 300 Brücken verbinden diese Inseln. Der älteste Teil liegt auf einem Tamm an: Amstelslusse, daher der Name. Die Seeschiffe erreichen durch den tiefen Nordseekanal die Stadt, die einen großartigen Handel und eine blühende Industrie (für (Ls Schiffsbedarf jeder Art, Diamantschleiferei) ausweist, auch durch seine Universität den Mittelpunkt des geistigen Lebens der Niederlande bildet. Aus der großen Zeit der Niederlande, des Kampfes gegen Spanien, in dem die Blüte der Stadt begann, stammt ihr Reichtum an Kunstschätzen. Damals wurde sie Mittelpunkt des holländischen Kolonialhandels, eine der ersten Handelsstädte Europas und eine der wohlhabendsten Städte der Erde. Die schöne Residenz, derhaagsi liegt in der Nähe herrlicher Dünenwaldungen. Versammlungsort der^ömehmen Welt des Haag ist das benachbarte Seebad Schevenin gen. Zwischen Amsterdam und Haag in der Mitte liegt Leiden, eine der ältesten Städte der Niederlande, mit berühmter Universität. — Haarlem ist bekannt durch seinen Blumenbau und Blumenhandel, namentlich in Tulpen, Hyazinthen und Rosen. Das reiche Rotterdam, am untem Lek, der hier von den Holländern Maas genannt wird, bildet den ersten Handels- und Einfuhrplatz des Landes und den Hauptmarkt für Getreide, Vieh und Tee. Dieser Stapelplatz für Kolonialwaren stellt den Umschlagplatz zwischen der See- und der Rheinschiffahrt dar und beherrscht größtenteils den Handel mit England und der Union. — Utrecht, Universität, Mittelpunkt einer Festungskette zwischen Lek und Südersee (Bild 29). Vom Kriegs- und Handelshafen Vlissingen, an der Wester- schelde, erfolgt die Überfahrt nach England in etwa 7 Stunden. b) Das Geestland. Die Geest erfüllt die ganze Osthälfte des Königreichs. Sie beginnt bei Maastricht2, dessen Kalksteinbrüche das steinarme Holland mit wertvollem Baumaterial versorgen, und reicht nordwärts bis in die Nähe der Nordsee. Sand- und Geröllmassen, die Rhein und Maas zur Eiszeit herbeigeschafft, und die wegen der Höhenlage nicht von den fetten Flußablagerungen überdeckt werden konnten, bilden den Boden. Ihm sind besonders an der deutschen Grenze und in der Campine an der Innenseite des Maasbogens ausgedehnte Moore, in denen Torf gestochen wird, aufgelagert. Die Geest ist meist nur zur Schaf- zucht verwendete Heide. In der letzten Zeit hat man angefangen, die Heide aufzuforsten, die Moore für den Ackerbau zu gewinnen und den Sandboden künstlich zu verbessern und mit Getreide und Gemüse zu bepflanzen. Und so bilden Ackerbau und Viehzucht die Haupterwerbsquellen, wozu in den südlichen Strichen sich noch Webindustrie (Tuch) gesellt. Die Zahl der Städte ist in dem dünn bevölkerten Gebiete nur gering. 1 Für ,/s-Gravenhage", d. h. des Grafen Hag oder Wald, einst Jagdschloß der Grafen von Holland. — 2 ®. i. Mosae trajectus = Maasübergang.

5. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 238

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 238 — haupten. Diese hervorragende Rolle der Frau trägt ungemein viel dazu bei, der französischen Gesellschaft, wie dem französischen Staate die ihm eigentümliche Richtung zu geben: das leidenschaftliche Ergreifen und Ver- folgen eines nahen Gewinnes oder Interesses ist der französischen Politik immer eigentümlich gewesen, so lange und so oft sie nicht Verwirklichung abstrakter Begriffe anstrebte: Anmut, Gewandtheit, Lebhaftigkeit geben, nächst dem aplomb, dem esprit und dem von sens, der französischen Gesellschaft ihren besonderen Charakter: beides aber rührt unzweifelhaft von dem Vor- walten des weiblichen Elementes im französischen Leben her. V. Holland und Kelgien. („Ju den Niederlanden." Reife-Erinnerungen von Heinrich Hansjakob, I. Teil: Belgien, Ii. Teil: Holland. Verlag von Adolf Bonz & Comp., Stuttgart, 1901, 554 Seiten, 2. Aufl. geh. 6 Mark, in einein Band geb. 6,90 Mark. S. 68, 81, 128, 235-236, 313—314, 328—329, 347—348, 357, 372—373, 463, 465-466, 498-499. (1. Lüttich — Seraing.) Was man der Stadt Lüttich aus der Vogelperspektive ansieht, das ist eine behagliche Wohlhäbigkeit und rege Arbeitsamkeit. Die vielen Kamine der Fabriken und Steinkohlenbergwerke rauchen und dampfen so lustig und kräftig in den blauen Äther hinein, als ob sie sagen wollten: „Da wird rüstig gearbeitet, aber anch Geld verdient!" Und Hänser, Fluß, Berg und Tal schauen dazu so freundlich drein, als wären sie im Schlaraffenland. Aber seit alter Zeit war ja Lüttich reich, nicht allein durch kirchliche Stiftungen, sondern auch durch seine Gewerbtätigkeit. Bis heute blühen die Gewerbe von ehedem und produzieren Tuch, Gewehre und Leder in ebenso großer als vorzüglicher Qualität. Ein interessanter Zufall ist es, daß in Lüttich, der Gründung des Jagdpatrons*), heute die besten Jagd- gewehre verfertigt werden. Am meisten trngen zu diesem blühenden Ge- Werbestand von jeher die unermeßlichen Steinkohlengruben bei, die, was mir am meisten aufsiel, teilweise selbst mitten in der Stadt liegen und die Straßen unterminiert haben. Gerade vor uns bei St. Martin dampft eine „Houillere" zwischen den Häusern hervor. Seraing liegt acht Kilometer von Lüttich entfernt; aber beide Orte reichen sich die Hände in der ununterbrochenen Kette von Ortschaften, Fabriken, Villen und Sommerwirtschaften, welche sich an den Ufern hin- zieht. Dreißigmal fahren die Boote hin und her, und dazu vermittelu noch zahlreiche Trausportschiffe, die den Fluß beleben Helsen, den Verkehr zwischen der großen Stadt und dem 25 000 Einwohner zählenden Industrie- Flecken, welcher eines europäischen Namens sich rühmen darf. (2. Brüssel.) Es hat keine Stadt auf dieser ganzen Reise den lebensfrohen Charakter so durchweg nur gezeigt wie Brüssel. Und wenn ich in den Niederlanden wohnen müßte, aber wohnen könnte, wo ich wollte, so käme nicht das viel schöner gelegene Lüttich an die Reihe, sondern ohne Bedenken Brüssel. In Lüttich, Antwerpen, Rotterdam und den andern be- lebten Städten ist zu viel Geschäftsgeist; die meisten Leute zeigen zu sehr 1) St. Hubertus, Bischof von Maastricht, soll Lüttich im Anfang des 8. Jahr- Hunderts gegründet und das Bistum dorthin verlegt haben.

6. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 241

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 241 — nehmungsgeist eine Eisenbahnbrücke gebaut, ein wahres Wunderwerk des 19. Jahrhunderts. Vierzehn Bogen, auf Pfeilern ruhend, überspannen die Bucht; zwei Drehjoche dienen zum Durchlaß der Schiffe. Der ganze Ober- bau hat an Eisen und Stahl ein Gewicht von 235 800 Zentnern, und die Gesamtkosten betrugen nahezu 8 Millionen Gulden. (6. Rotterdam.) Wenn ich nicht von Antwerpen gekommen wäre, hätte Rotterdam, das wir in dreißig Minuten von Dordrecht weg erreichten, auf mich einen weit größeren Eindruck gemacht. Immerhin aber hatte ich allen Grund, staunend zu schauen, als wir ans der kolossalen Gitterbrücke über den herrlichen Maasstrom rollten, während unter uns Schiffe flußauf und flußab dahinglitten und in den Häfen und Bafsius ganze Flotten vor Anker lagen. Hoch oben an den Häusergiebeln hin, brachte uns das Dampf- roß mitten durch eine Straße ins Innere der Stadt . . . Ich war bis heute nie ein Freund von ebenem Land; zwischen hohen Bergen geboren, Hab' ich allezeit geglaubt, es sei nur schön, wo Berg und Tal, Felseu und Wälder, Bäche und Wasserfälle den Menschen umgeben. Auf dem Laurentiusturm zu Rotterdam ward ich eines andern belehrt. Ich hatte nie geahnt, daß Holland so große landschaftliche Reize besitze; aber von da oben herab gesehen, stimme ich vollauf in das Lob unseres Alban Stolz ein. In ihrer Art der Umgebung ist Rotterdam die lieblichste Stadt, die ich in ganz Belgien und Holland gesehen. Der majestätische Fluß, die zahllosen Grachten und Kanäle, die unermeßlichen grünen Gefilde, bis an die Stadt hin mit Herden bedeckt, die freundlichen Dörfer und Landhäuser nah und fern, die Windmühlen in ganzen Scharen über das Land hin zerstreut, die Türme von Delft, Briel, Schiedam, Vlaardingen, Haag, Leyden, Gonda, Dordrecht, teils in nächster Sicht, teils weit ab am äußersten Horizont, unter uns das gleichmäßig gebaute, nach allen Seiten abgerundete Rotterdam mit seinen spitzen Giebeldächern des 16. und 17. Jahrhunderts, über dem ganzen Bild Heller Sonnenschein — all das machte einen un- beschreiblich freudigen Eindruck auf meine Seele. Und wenn ich kein so poesieloser Mensch wäre, ich hätte dichten können auf dem Turm der „groote Kerk" zu Rotterdam. (7. Die Gegend von Haarlem.) Haarlem hat bekanntlich Weltruf mit seiner Blumenzucht. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als die Holländer zu viel Geld hatten, herrschte eine wahre Tulpen- und Hyazinthen-Manie. Man spekulierte mit Zwiebeln wie jetzt mit Staats- papieren, und der Schwindel wurde hierin so arg getrieben wie bei uns in der Gründerzeit. Für einen einzigen „Semper Augustus" bezahlte man 13 000 fl.1), für „Admiral Enkhnizen" 4000 fl. Heute kauft man die schönste Zwiebel für 10 Gulden. Doch ist der betreffende Blumenhandel noch sehr bedeutend und einträglich. Die Blumenkulturen Hollands um- fassen nach den letzten Katastral-Ansnahmen 240 Hektar Landes, von denen 200 auf Haarlem und seine Umgebung fallen. Es sind dies jedoch nur die eigentlichen, größeren Komplexe, während noch in unzähligen kleinen Haus- gärten Tulpen und Hyazinthen zum Verkauf gezogen werden. Nach offiziellen Ausweisen betrug die Ausfuhr an Blumenzwiebeln von 1861 bis 1876 einen Gesamtwert von 19 640 000 fl., mithin mehr als eine Million jähr- l) 1 fl. — 1 niederländischer Gulden = 1,69 Mark. Marquardt, Quellenlesebuch. Iß

7. Lehrbuch der Geographie - S. 70

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 70 Waal fließt als Mervede, dann als Hollandsch Diep westwärts und mündet als Haringvliet in die See. Auf der Mervede benannten Strecke nimmt sie die auf dem französischen Mittelgebirge entspringende Maas anf. Mn & Ww W Dünen. Marsche,^ Geest. Lehm und Mergel. 13. Die Niederlande und Belgien. Die gleichfalls aus Frankreich kommende Schelde hat in den Niederlanden nur ihr Mündungsgebiet, das im Verein mit den Rheinmündungen die Märschen- reiche Jnselprovinz Seeland bildet. — Das Klima des Landes ist milde und ziemlich gleichmäßig, da die Nähe des Meeres im Winter die Kälte und im Sommer die Hitze lindert. Die Niederschläge sind gering, die Lnft daher meistens sehr fencht.

8. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 450

1837 - Heidelberg : Winter
450 Politische Geographie. Das Königreich Belgien. k». Historische Uebersicht. Der belgische Staat entstand aus der im Jahre 1850 beson- ders in Brüstet ausgebrochenen Empörung der südlichen und ka- tholischen Provinzen der Niederlande gegen die holländische Herr- schaft, welcher sie seit 1815 untergeben waren. Vergeblich suchte der Prinz-Friedrich von Oranien die Revolution in Brüssel zu unterdrücken und sah sich genöthigt nach viertägigem Kampfe der Uebermacht zu weichen. Eine provisorische Regierung stellte sich an die Spitze der Verwaltung und erklärte die abgefallenen Pro- vinzen für einen eigenen, unabhängigen Staat, welcher im fol- genden Jahre den Prinzen Leopold von Sachsen-Coburg zu sei- nem Könige wählte und durch die Verhandlungen der Londoner Conferenz für seine politische Existenz einige Sicherheit erhielt. ix. Gegcllwartiger Zustand. Dieses ncugebildete'königreich umfaßt den größten Theil des Schelde- nebst einem Theile des Maasgebietes, und liegt zwi- schen 49° 52'—51°, 42' n. Br. und vom 200 16'—23° 42' L. — Grenzen: Im N. das Königreich der Niederlande, im O. Deutschland, im S. Frankreich und im W. die Nordsee. Flächenraum: 543 ssm. ^Einwohnerzahl: etwa 3,700,000. Belgier und Wallonen. — Ausser 13,000 Protestanten und 30,000 Juden ist das ganze Land katholischer Religion, mit 1 Erz-und 6 Bi schössen, doch herrscht völlige Religionsfreiheit. — Es be- stehen gegenwärtig noch 3 Universitäten: zu Löwen, Gent und Lüttich, 2 Athenäen, mehrere Gymnasien, auch sind einige Bib- liotheken, mehrere gelehrte Gesellschaften, Kunst- und andre Samm- lungen vorhanden. Produkte: Getraide, Flachs, Hanf, Hopfen, Krapp, Taback, Pferde, treffliche Viehzucht, Schafe, und von Mineralien beson- ders Eisen- und Steinkohlen, auch Mineralquellen. — Die Fa- briken sind sehr gegen ehemals gesunken,nur in Brüsseler Spitzen, Teppichen, Leinwand und Leder ist noch einige Thätigkeit vor- banden. Der Handel ist noch sehr gehemmt, und die sonstigen Hauptwege desselben noch immer versperrt. Die Bank zu Brüssel und mehrere Handelskammern trachten sehr, dem Handel wieder aufzuhelfen. — Münzen in Silber: Brabanter Thaler (2 fl. 42 kr.), Patagen oder Thaler (2 fl. 18 kr.), Lire oder Gulden, zu 20 Stüver oder 100 Cents (57 kr.) Verfassung: Monarchisch mit einer Constitution, ein erb- liches Königreich in männlicher Linie. Es ist dem Lande ewige Neutralität garantirt. — Ritterorden 3: des Ehrensterns, Leo- poldsordens, und des eisernen Kreuzes. Vertretung der Nation durch 2 Kammern. — Staatseinkünfte: können noch immer nicht genau angegeben werden. — Landmacht 40,000 M. und eine Na- tionalgarde. — Festungen: Antwerpen, Mons, Namur, Char- leroi, Tournay :c. — Die Marine besteht aus einigen Kanonen- booten.

9. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 99

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 99 — Kulturbild: Weite Polder (Fruchtebenen) von Deichen eingeschlossen, belebt von Herden wohlgenährter Rinder, zahllose Kanäle von raschen Dampfern und malerischen Segelschiffen und Kähnen be- fahren — Windmühlen mit den weitausgebreiteten Flügeln, verein- zelte Höfe, grün und rot bemalt — kleine buschige Gehölze. Noch ein Fünftel des Landes ist Ödland. Welche Bodenschätze fehlen hier? — Steine, Eisen und Kohlen. Folge? — keine Eisen- industrie — Hauptindustrie Niederbelgiens (Gent, Brügge) Lein- und Baumwollenweberei, Spitzenfabrikation (Brabanter Spitzen). Künstliche und natürliche Wasserstraßen durchziehen das Niederland und führen an das Meer. Folge? Fischfang, Schiff- fahrt, Schiffsbau — Handel mit Fischen (Heringen) und Ko- lonialwaren (Kaffee, Zucker, Vanille, Cacao, Thee, Reis, Tabak Baumwolle u. f. w. aus Indien, Java). Warum? — weil sie dort Colonien haben. Handelsstädte und Häfen? Amsterdam (500000 Einw.) ruht zum großen Teil auf Pfählen („Das nordische Venedig"), steht durch den Nordseekanal direkt mit der Nordsee in Verbindung — Aus- fuhrort nach Amerika (Auswanderer). Rotterdam (240000 Einw.) am Leck, ist der eigentliche Rheinmündungs- Hafen. Dortrecht ist der Stapelplatz des Holzhandels vom Rheine her. Antwerpen (270000 Einwohner) liegt an jenem Punkt der Schelde, bis wohin die größten Seeschiffe gelangen können und ist der wichtigste Seehafen Belgiens, Festung — Schiffswerft. Ostende ist Hafen und Bad. Universitätsstädte? Lehden, Groningen, Amsterdam in Holland, Gent in Belgien. Hauptstädte? Gravenhag oder Haag (des Grafen Gehege) und Brüssel. Warum ist die Tiefebene ohne kräftige Terrainerhebung und plastische Durchbildung des Bodens? Das vulkanische Gebilde, das anstehende Gestein fehlt hier vollständig. Die weite Ebene ist nur von Geröll, Schotter und Sand bedeckt. Diese Ablagerungen geschahen durch die Überschwemmungen der Flüsse und des Meeres. Diluvium ist das alte Schwemmland aus Lehm und Letten, Löß, Sand, erotischen Blöcken, Resten ausgestorbener Landsäugetiere. Alluvium bedeutet die jüngste Ablagerung hauptsächlich durch Überflutung der Flüsse. Es ent- hält erdige mit Pflanzen- und Tierstoffen vermengte Bestandteile, meist fruchtbaren Schlamm- und Marschboden. Wie sind die Inseln, Watten und Busen an der Küste der Nordsee entstanden? (Siehe Deutschland, S. 40!) Wie entstehen die Gezeiten? Die Gezeiten treten an der Nord- see, weil sie ein Teil des Atlantischen Ozeans ist, besonders bei Sturm- fluten sehr stark auf. Die Flut erfolgt nach gewissen Zeiten (alle 12

10. Die Landschaften Europas - S. 172

1900 - Trier : Lintz
17-2 Das Französische'mittelgebirge und Flachland. Hütten. Diese sind so ärmlich, wie nur möglich, und geöltes Papier vertritt oft das Fensterglas. Die Leute sieht man mit dem in Südfrankreich noch vielfach gebräuchlichen räderlosen Pflug, der kaum die Erde ritzt, den Boden bearbeiten. Mit dem ihnen selbst unverständlichen lateinischen Rufe „sta bos" bringen sie ihre langsamen Ochsen zum Stehen, wie sie überhaupt viele la- teinischen Wörter in ihrer Sprache gebrauchen. Aberglaube und Vorurteile haben das Volk sehr verdummt. Den Blitz halten sie für das Werk von Zauberern, die in den Wolken ihr Spiel treiben. Doch dem armen, weltverlassenen Volke sind auch einige freudige Augenblicke, in denen das Gemüt des Lebens Kummer und Sorge vergisst, nicht versagt. Es naht der Johannis- tag, der 24. Juni. Dann versammeln sich Hirten und Hirtin- nen mit ihren Herden, ein Festplatz ist bald hergerichtet, und nach dem gemeinschaftlichen Schmause wiegen sich die jugendlichen Paare nach den Weisen des Tanzes. V. Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und der Scheide. Litteratur. A. Penck, Die Niederlande, ferner Belgien, ersch. in der Länder- kunde Europas, hsg. v. Kirch - hoff, Leipzig, Wien u. Prag bei Frey tag u. Tempsky, 1890. H. Blink, Nederland en zyne Be- woners, 3 Bde., 1887—93. H. Blink, Derrheinindennieder- landen, ersch. i. d. Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, hsg. v. Kirchhoff, Stuttg. bei Engelhorn, 1889. Weyrich, Die Abdämmung der Zuidersee, M. G. Ges. Hamburg, 1896. Brämer, Die Nationalitäts-Ver- hältnisse in Belgien, ersch. in den Forschungen z. deutschen Landes- u. Volkskunde, hsg. v. Kirchhoff, Stuttg. bei Engel- horn, 1887. Eene halve Eeuw (Ein halbes Jahr- hundert) 1848—98. Historisch Ge- denkbock uitgegeven door H et Nieuws van den Dag by de In- huldiging van Koningin Wilhelmina. Amsterdam bei Beyers u. Funke. K. Kollbach, Brügge, eine gefallene Grösse, Aufs., ersch. im Gen eral- anzeigerfiirbonn u.umgegend, 18. April 1894. A. Springer, Kunsthistorische Einleitung zum Bädeker. Bel- gien und Holland, 1897. Crowe u. Cavalcasene, Geschichte der Altniederländischen Ma- lerei, übers, von A. Springer, Leipzig, 1875. An das französische Flachland im N und an das deutsche Mittelgebirgs- und Flachland im W setzt sich eine Landschaft an,
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