170
10. Das Großherzogtum Luxemburg.
2600 qkm, fast dreimal so groß wie Rügen, 1/4 Mill. katholische Einwohner, nicht ganz
so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich.
$ 260. Dieses kleine, nach der Mosel entwässernde Dreieck mit der
Hanptstadt Luxemburg ist anmutig in den Ardeuuen gelegen und reich
au Erzen. Die Bevölkeruug ist deutsch und lebt meist von Landwirtschaft.
Das Land ist mit dem Deutschen Reiche dnrch Zollgemeinschaft verbunden.
11. Das Königreich Belgien.
29500 qkm, etwas größer als die Rheinprovinz, 7,5 Mill. ($., mehr als doppelt so dicht
bevölkert wie das Deutsche Reich.
§ 261. Lage und Größe. — Aufgaben. 1. Bestimme die Grenzen
nach dem Atlas! 2. Vergleiche die Größe mit der Hollands! 3. Vergleiche
die Länge der See- mit derjenigen der Landgrenze! 4. Welche Staaten be-
rührt Belgien?
Nur 70 km laug ist die gerade verlaufende Dünenküste, die übrigen
Grenzen sind kontinental und berühren vier Staaten. Belgien vermittelt
den Durchgang von Frankreich und England nach dem Deutschen Reiche.
§ 262. Bodengestalt, Gewässer, Klima. Nach der Bodeugestalt zer-
fällt Belgieu in zwei Abschnitte. Der 30, Hochbelgien, wird einge-
nommen von den reichbewaldeten, verkehrsarmen Ardennen, der westlichen
Fortsetzung des Rheinischen Schiefergebirges. Ter Nw, Flachbelgien,
ist ein Teil des Niederrheinischen Tieflands. An der hafenarmen Nordsee-
küfte zieht wie in Holland ein Gürtel hoher Dünen entlang.
Belgien wird durchströmt vou der Schelde im W, von der Maas im 0.
Beide Flüsse kommen aus Frankreich und sind durch Kanäle verbunden.
Das Klima gleicht in Flachbelgien dem mildfeuchten Hollands, in Hoch-
belgien dem rauhen der augreuzeudeu Eifel.
§ 263. Bevölkerung und Erzeugnisse. Die meist katholische Bevolke-
ruug (7,5 Mill.) besteht aus Flämen in der Ebene mit einer dem Platt-
deutschen verwandten Sprache und Walloueu im Berglande, die Französisch
sprechen. Das Französische ist die offizielle Landessprache.
Das Land ist meist fruchtbar, in den westlichen Marfchlandfchaften
wahrhaft garteumäßig angebaut; berühmt ist sein Zuckerrüben- und
Flachsbau. Das Gebirge liefert Eiseu und das Maasbecken Stein-
kohlen. Das Gewerbe leistet namentlich in Metall- und Leinenwaren
Großartiges. So kauu das Land die dichteste Bevölkerung unter den
Staaten Europas tragen (253 Einwohner auf 1 qkm).
Im wallonischen Berglande liegen Verviers (Tuchfabriken), Lütt ich
an der Maas, der Mittelpunkt des ostbelgischen Jndnstriebezirks und Haupt-
sitz der Wasseusabrikatiou, und am Zusammenfluß von Maas und Sambre
das durch feiue Stahliuduftrie bekannte Namnr, wie Lüttich stark befestigt.
— In der Mitte Belgiens blüht durch Gewerbfleiß (Brüsseler Spitzen und
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Deutsche_Reich Luxemburg Belgien Deutsche_Reich Hollands Belgien Frankreich England Holland Maas Frankreich Hollands Europas Belgiens
I. Europa. —
3. Die außerdeutschen Länder Europas.
171
Teppiche) die glänzende Hauptstadt Brüssel (650). Südöstlich davon liegt
das Schlachtfeld von La Belle-Alliance oder Waterloo. — Im flämischen
Flachlande liegt Antwerpen (315), die stark befestigte Handelsstadt an der
Schelde, der zweite Hafen des Europäischen Festlands, der wichtigste Aus-
suhrhasen des rheinisch-westfälischen Industriegebiets. Ebenfalls an der
Schelde liegt das alte Gent, das jetzt durch Baumwoll- und Leinweberei
neu erblüht. Am Meere ist Ost ende ein vielbesuchtes Seebad und Über-
fahrtsort nach England.
Auswärtiger Besitz des Königreichs ist der Kongostaat in Afrika.
Bemerkenswert ist im Nordostwinkel zwischen den Niederlanden und der
Rheinprovinz das neutrale Gebiet von Altenberg (Mg. Moresnet).
Es ist 3,z qkm groß mit etwa 3000 Einwohnern und wird seit 1814 von
einem Bürgermeister verwaltet, während die Gerichtsbarkeit von Preußen
ausgeübt wird.
12. Das Königreich der Niederlande (Holland).
Ohne die Südersee 33ovo qkm, kleiner als die Provinz Hannover, 5,o Mill. E>, fast l^mal
so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich.
§ 264. Lage und Größe. — Aufgaben. 1. Durch welche Länder
Europas verläuft der 5. Grad ö. L., der 52. Breitengrad? 2. Wo hat
Holland natürliche Grenzen, wo fehlen sie? 3. An welche preußischen Pro-
vinzen grenzt es? 4. Wo dringt die Provinz Hannover wie eine politische
Halbinsel in das holländische Gebiet ein? 5. Zeige auf der Karte, welche
Teile tiefer liegen als der Meeresspiegel!
§ 265. Küstengliederung. — Aufgaben. 1. Vergleiche die Länge der
Land- mit derjenigen der Seegrenze! 2. Wo ist die Dünenkette in Inseln
zerlegt, wo nicht? 3. Wie hängt dies mit Strommündungen und mit dem
Angriff der Nordstürme zusammen? 4. Zähle die größeren Inseln südlich
der Rheinmündung, nördlich von Helder!
Hollands Ausdehnung beträgt in nordsüdlicher Richtuug reichlich 200, in
ostwestlicher reichlich 150 km, seine Größe ist etwa die einer preußischen Provinz.
§ 266. Bodengcstalt. In seiner ganzen Ausdehnung bildet Holland die
unmittelbare Fortsetzung des westelbischen Tieflands. Wie dieses steigt es
langsam von der Nordsee nach dem Binnenlande an, und wie im Deutschen
Reiche sind dabei vier Bodenformen zu unterscheiden: a) an der Küste ein
Gürtel von Dünen (bis 60 m hoch), der sich fortsetzt auf deu Westsrie-
s^schen Inseln, der alten Küstenlinie; b) die sehr fruchtbaren Marschen.
Äte liegen großenteils (ein Viertel des Landes) unter dem Meeresspiegel
und müssen, wo der Schutz der Dünen fehlt, durch Deiche geschützt werden.
Zahllose Windmühlen und Dampfpumpen dienen zum Wegschaffen des ein-
dringenden Wassers in das dichte Netz der Flüsse und Kanäle (Bild 96);
c) die flachwellige, mit Heiden und Mooren erfüllte Geest, d) Die Moore
find fast überall iu blühende Kolonien verwandelt; die Fehnkultur in den
ostfriesischen Mooren wurde von Holland her übernommen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Altenberg
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas England Afrika Nordostwinkel Niederlanden Rheinprovinz Holland Deutsche_Reich Europas Holland Rheinmündung Hollands Holland Holland
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
173
große Kolonialbesitz der Niederlande, der, meist hinterindische Inseln,
60 mal so groß und 6^/z mal so volkreich ist wie das Mutterland. Auch
jetzt ist ihr Handel noch bedeutend.
§ 269. Siedlungen. Das Königreich zerfällt in Provinzen, deren
wichtigste die sehr dicht bevölkerten Landschaften Nord- und Südholland
(gegen 400 auf 1 qkm) sind. Im spärlich besiedelten Teil östlich der
Südersee hat sich nur Groningen als Handelsplatz und Mittelpunkt der
Rinder- und Pferdezucht stark entwickelt. Groß ist die Zahl bedeutender
Orte im 3. Am Jj [ei], einer teilweise trockengelegten Bucht der Süder-
see, liegt, auf Pfahlrosten erbaut, von vielen Kanälen („Grachten") durch-
zogeu, Hollands größte Stadt Amsterdam (565). Es treibt Industrie und
sehr bedeuteudeu Handel (erster Kaffeemarkt, Tabak). Durch den Nordsee-
kanal wurde die Stadt wieder ein Hafen ersten Ranges. Amsterdam ist
Universitätsstadt. Westlich von Amsterdam entstand das durch Blumeubau
und Blumenhandel (Tulpen, Hyazinthen, Rosen) berühmte Haarlem am
ehemaligen Haarlemer Meer. Wie dieses liegt die vornehme, ruhige Haupt-
stadt, der Haag, d. i. Wald (nach den schönen, in Holland seltenen Wal-
düngen), am Ostfuße des Dünengürtels. Nördlich von ihm am Alten Rhein
ist die einst berühmte Universitätsstadt Leiden eine der ältesten Städte des
Landes. Der erste Seehafen der Niederlande ist Rotterdam (420), der
dritte Hafen des Europäischen Festlandes. Überfahrtsort nach England ist
Vlisfingen auf einer Insel des Schelde-Deltas. Im Binnenlande sind
noch zu nennen die Universitätsstadt Utrecht, und im Südostzipfel an
der Maas Maastricht mit berühmten Kalksteinbrüchen, die für weite Be-
zirke des Landes Bausteine liefern. Die beiden letzten Orte sind Festungen.
13. Großbritannien und Irland.
315000 qkm, kleiner als Preußen, aber 46 Mill. E. (6 Mill. mehr als Preußen), iy5mal
so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich.
§ 2(0. ßflflc. — Aufgaben. 1. Wie liegt die Südspitze Englands
zum 50.° n. Br.? 2. Welcher deutsche Nebenfluß wird von diesem Grade
wiederholt geschnitten? 3. Welche deutschen Großstädte liegen mit London
auf einer Breite? 4. Wie liegt die Nordspitze der Halbinsel zu Stöckholm?
5. Wie liegt London zum Nullmeridian? 6. Welche europäischen Länder
sind Großbritannien benachbart? 7. Wie liegt es zu Nordamerika? 8. Wie
weisen Bodengestalt und Flußrichtung Nordfrankreichs aus England hin?
9. Wie verhält sich der Golfstrom zu England? (S. die Karte der Meeres-
strömungen!)
Großbritannien und Irland ist der einzige große Inselstaat Europas.
Das Königreich besteht ans zwei großen Inseln, Großbritannien
(England und Schottland) und Irland, und vielen hundert kleinen, deren
wichtigste Gruppen die Hebriden, die Orkney[örkne> und Shetlaud
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Personennamen: Nordfrankreichs
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Niederlande Groningen Hollands Amsterdam Amsterdam Amsterdam Haarlem Holland Alten_Rhein Niederlande Rotterdam England Maas_Maastricht Irland Deutsche_Reich Englands Nordamerika England England Irland Europas England Schottland Irland
I. Europa, — 2. Das Deutsche Reich.
63
Berglandschaften zog besonders die Römer an, die hier schon eine keltische
Niederlassung vorfanden. Die Stadt wurde eine befestigte römische Kolonie
und uuter römischem Schutz eine blühende Handelsstadt. Triers Bildungs-
anstalten standen bei den Römern in gutem Ruf, römische Villen schmückten
in großer Zahl die Umgebung. Nirgends diesseit der Alpen findet man
deshalb so zahlreiche Denkmäler aus römischer Zeit: die gewaltigen Pfeiler der
Moselbrücke, die Reste des Kaiserpalastes und einer Wasserleitung, das Amphi-
theater und die Porta nigra (Schwarzes Tor). Im Mittelalter wurde Trier
der Sitz eines Erzbischoss und ein berühmter Wallfahrtsort. Den Fluß ab-
wärts folgen nur noch kleine Weinorte.
Zeichnung: Die Mosel auf deutschem Gebiet. Die Krümmungen
werden ohne ängstliche Beachtung der Karte angedeutet.
§89. Die Eifel nördlich der Mosel ist eine nur von einzelnen
vulkanischen Kegeln unterbrochene, entwaldete Hochebene, in der die ihr
eigentümlichen „Maare" (Kraterseen) eingebettet sind (Bild 40). Ein freund-
licher Teil des Gebirges ist das liebliche Tal der Ahr mit den Heilquellen
von Neuenahr und guten Weinen; die Hochfläche der Eifel ist rauh, nur
ein Fünftel des Bodens ist (mit Kartoffeln und Hafer) bebaut. Die Gipfel
sind oft malerisch schön und von Burgruinen gekrönt. Das ebene Gebiet
im Hohen Venn (— Fehn, Moor) ist mit Moor bedeckt. Die Bahn
Köln—trier hat das Eifelgebiet erschlossen.
§ 90. Im Gegensatz zur Abgeschiedenheit der Hochebene steht der von
der Maas durchbrochene Nordrand des Gebirges, wo die Natur reiche
Schütze an Kohlen, Eiseu, Blei und Zink eingelagert hat. Das hier ent-
staudene Industriegebiet zieht sich durch Belgien nach Frankreich hinein.
Auf deutschem Boden hat sich hier eine blühende Tuchindustrie entwickelt,
aber auch Maschinenfabriken, chemische Werke, Messingwerke beschästigen
Tausende.
Mittelpunkt der deutschen Industrie ist Aachen (156), genannt nach
seinen zahlreichen Heilquellen la^ua —Wasser), denen der Ort seinen Ursprung
verdankt. Ihretwegen liebte Karl der Große den Platz. Er machte Aachen
zu seiner Residenz und baute den Dom und Kaiserpalast, in dessen Kapelle
er begraben liegt. Jetzt ist Aachen wesentlich Industriestadt und mit dem
benachbarten Burtscheid verwachsen.
§ 91. Der rechtsrheinische Gebirgsflügel beginnt im 8 mit dem Taunus,
vom Volke „die Höhe" genannt. An seinem Fuße liegen die weltbekannten
Bäder Wiesbaden und Homburg, auf seiner Höhe steht die Saal-
bürg, die auf kaiserliche Anregung neu hergerichtet wurde. Das Miueral-
wasser von Selters und vielen anderen Orten ist weithin bekannt.
§ 92. Der Westerwald liegt zwischen Sieg und Lahn und ist ein
unwirtliches, von einsamen Wäldern bedecktes Hochland. Seine Tonlager
liefern den Stoff für die Millionen von Krügen, die zum Versand der be-
nachbarten Mineralwässer dienen. Im Siegtal sind zahlreiche Berg- und
Hütteuwerke. Die „Rote Erde" läßt Eiseu und Kupfer gewinnen.' Das
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Extrahierte Personennamen: Triers Maas Karl_der_Große Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Aachen Aachen Taunus Homburg Selters Westerwald
12
Form, Größe und Einwohnerzahl Deutschlands.
16
Grenze seit der Völkerwanderung immer weiter vorgeschoben (Zurückdrängung
der Slawen, Teilungen Polens). Im Westen liegen die Festungen Metz, Straß-
burg, Mainz, Coblenz, Cöln und Wesel, im Osten Posen, Thorn, Königsberg,
Danzig und Glogan.
d) Deutschlands Lage zu den Nachbarstaaten.
12 9. Deutschland ist das Herz Europas. Nenne die umgebenden Staaten, auch
die, die durch Nord- und Ostsee von uns getrennt sind! Viele Nachbarn bedeuten
viel Gefahr, schaffen aber auch viel Anregung und fördern die Kultur.
10. Infolge seiner zentralen Lage und seiner offenen Grenzen war Deutschland
das Hauptschlachtfeld Europas. Beispiele aus der Geschichte!
11. Die zentrale Lage und die offenen Grenzen erfordern ein festes Zusammen-
halten der einzelnen Stämme, ein starkes Heer und eine starke Flotte. Als wir nicht
einig und ohne starke Rüstung waren, waren wir ein Spielball anderer Mächte.
Nachweis aus der Geschichte! Zu andern Zeiten beeinflußte Deutschland die Ge-
schicke des ganzen Erdteils (Otto d. Gr., Barbarossa).
12. Wenn wir stark genug sind, uns der äußern Feinde zu erwehren, ist die zen-
trale Lage sehr wertvoll. So war zur Zeit der Hansa Deutschland als das Herzland
des Erdteils neben Italien der Mittelpunkt des europäischen Handels;
heute ist es auf dem europäischen Festlande die erste Handelsmacht. Auch auf
andern Gebieten steht „Deutschland in der Welt voran" („das Land der Den-
ker und Dichter", „das Land der Schulen und der Kasernen", das Land
der sozialen Fürsorge ^Arbeiterversichernng^).
2. Form, Größe und Einwohnerzahl Deutschlands.
13 1. Zeichne nach Abb. § 13 den Umriß Deutschlands!
2. Mit seinen 549 00v qkm nimmt Teutschland in Europa die 3., mit seinen
6» Millionen Einwohnern die zweite Stelle
ein. Frankreich ist etwas kleiner (536000
qkm), Rußland 10 mal so groß (5,4 Mil-
lionen qkm). Deutschland macht ungefähr
Viooo der Erdoberfläche aus; V1000 Deutsch-
land ist so viel wie der Bodensee (540 qkm).
— Auf 1 qkm kommen 120 Einwohner.
(Berechne!). Von den größeren Staaten
ist nur England dichter bevölkert (145).
Die Kleinstaaten einbezogen, stehen auch
Belgien (251!) und die Niederlande (177)
voran.
3. Teutschlands Einwohnerzahl nimmt
jährlich um rund 900 00st zu. Auf 1000
Einwohner ist die Zahl der Geburten um
14 größer als die Zahl der Sterbefälle (in
Frankreich nur 1,2). Unmittelbar nach dem
Kriege von 1870/71 hatte Deutschland nur
Abb. § 13. Aufgabe: 1. Zeichne den
Umriß: a) nach der Vorlage, b) aus
dem Gedächtnis!
Beachte die mit Namen versehenen Ein-
buchtungen und Vorsprünge (1 ist die
Halbinsel Wagrien, 2 die Mecklenburgische,
3 die Pommersche Halbinsel).
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Barbarossa Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Polens Mainz Coblenz Wesel Posen Thorn Königsberg Danzig Deutschlands Deutschland Europas Deutschland Europas Deutschland Italien Deutschlands Deutschlands Europa Frankreich Rußland Deutschland England Belgien Niederlande Frankreich Deutschland
§ 43. Das Königreich der Niederlande (Holland).
87
unterschied. Daher ist es seit 1830 ein selbständiges erbliches Königreich,
welchem alle europäischen Mächte volle Neutralität zugestanden haben.
Die Herrscher sind aus dem deutschen Hause Sachsen-Koburg. Die be-
deutendsten Städte sind:
Im Berglande: Lüttich, an beiden Seiten der Maas, Uni-
versität, 160 000 Einw., Hauptsitz der Waffen- und Tuchfabrikation,
inmitten von Hüttenwerken und Bergbau. — Verviers mit vielen Tuch-
und Seidenfabriken. — Namur, Festung am Zusammenfluß der
Sambre und Maas.
Im Hügel- und Tieflande: Brüssel, Haupt- und Residenz-
stadt, schön gebaut, mit einer Oberstadt, dem Wohnsitz der reichen,
französisch sprechenden Bevölkerung, und einer Unterstadt, wo die flämischen
Fabrikarbeiter wohnen. Viele Fabriken für Teppiche und Spitzen.
600000 Einw. — 16 km s. von Brüssel liegt das Schlachtfeld von
Belle Alliance oder Waterloo, wo die Preußen unter Blücher
und die Engländer unter Wellington 1815 Napoleon I. besiegten. — Ant-
werpen, an der hier für Seeschiffe fahrbaren Schelde, Haupt- und
Zentralfestung für Belgien, sehr bedeutende Handelsstadt in Petroleum,
Kaffe, Baumwolle (die zweite des Festlandes), 280000 Einw. — Strom-
aufwärts Gent, ebenso wie Brügge schon im Mittelalter durch die
flandrischen Tuche berühmt. — Ostende, weltbekanntes Seebad am
flachen Dünenstrande und Überfahrtshafen nach England.
§42.
Das Grotzherzogtum Luxemburg
zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien gelegen, ist von eisen-
reichen Gebirgszügen, den Ausläufern der Ardennen, und der lothringischen
Hochfläche durchzogen, die von Wald bedeckt sind. Seine Bevölkerung,
die deutsch und katholisch ist, treibt daher Bergbau, in dem n. Hügellande
Ackerbau. An dem kurzen Stück des l. Moselufers, das zu dem Ländchen
gehört, wird Wein und Obst angebaut. Dem völlig unabhängigen Staat,
der dem deutschen Zollverein angehört, ist auch Neutralität zugestanden.
Hauptstadt Luxemburg.
§43.
Das Königreich der Niederlande (Holland).
1. Lage und Bodenbeschaffenheit. Die Niederlande
liegen zwischen der Nordsee, welche einen tiefen Einschnitt, die Zuider-
see (= Süderfee, im Gegensatz zur Nordsee) bildet, Deutschland und
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Holland Sachsen-Koburg Namur Maas Hügel- Belgien England Luxemburg Deutschland Frankreich Belgien Luxemburg Holland Nordsee Nordsee Deutschland
354
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
3. Königreich Belgien.
29500 qkrn, 7,5 Mill. E., 255 E. auf 1 qkm.
Wenig größer, etwas volkreicher als die Rheinprovinz, doppelte Volksdichte des 2). R.
§ 239. I. Lage. Die Küste Belgiens, nur 70 km lang (= ^ der Landes-
grenze), liegt dem Britischen Jnselreiche gegenüber. Die Landgrenze berührt
Frankreich, Luxemburg, das Deutsche Reich und die Niederlande. Infolge
seiner Lage vermittelt Belgien den Landverkehr zwischen Deutschland und
den Niederlanden einerseits und Frankreich anderseits; es ist ferner ein wich-
tiges Durchgangsland für die Verbindung Englands mit den Ländern am
Rhein und an der Donau und mit Italien.
Ii. Bodengestaltung und Bewässerung. Der Bodengestalt nach lassen
sich in Belgien drei Landschaftsgebiete unterscheiden: Hoch-, Mittel- und
Niederbelgien. Hochbelgien umfaßt den westlichen Teil des Rheinischen
Schiefergebirges (das Bergland der Ardeuueu und einen Teil des Hohen Venn),
das Gebiet bis zu den Tälern der Sambre und Maas. Zwischen Maas
und Schelde liegt Mittellielgien, ein sanftwelliges, tertiäres Hügelland,
das von 8 nach N von 200 m auf 50 m Höhe absinkt. Das übrige Gebiet,
Niederbelgien, ist ein durchschnittlich 20 bis 10 m hoch gelegenes diluviales
Flachland, das im W von einem Marschlandstreifen begleitet wird. Im 0
der Scheldemünduug bildet die Ebene eine einförmige, vielfach mit Heide
bestandene Sandsläche, die Campine; im W, in der Landschaft Flandern, be-
steht sie aus fruchtbarem Lehmboden. Die belgische Küste ist eine glatte,
einförmige Dünenküste, an der nur der künstlich gegen die Versandung ge-
schützte Hasen von Ostende (f. n.) einige Bedeutung besitzt.
Den Hauptfluß Hochbelgiens bildet die Maas, die in nördlichem Laufe
iu einem engen, malerischen Felstale die Ardennen durchbricht (Bild 198). Bei
Namur erhält sie ihren größten Nebenfluß, die Sambre. Der Richtung der
Sambre folgend, fließt sie dem Nordfuße der Ardeuueu entlang bis Lüttich.
Hier wendet sich der Fluß nach N und gewinnt die Ebene. Der wichtigste
Strom des Landes, die Schelde, gehört dem Hügel- und Flachlande an.
Bei Dooruick (Touruay) wird sie schiffbar, und von Antwerpen ab trügt sie
die größten Seeschiffe. Die Mündung der Schelde erweitert sich zu zwei
großen, trichterförmigen Armen: der Wester- und der Osterschelde, die
mit deu Rhein- und Maasmündungen ein einziges, großes Deltaland in eine
Reihe schmaler Landstreisen gliedern. Oster- und Westerschelde gehören schon
niederländischem Boden an.
Iii. Klima. Das Klima hat einen ausgesprochen ozeanischen Charakter
mit mildeu Wintern, verhältnismäßig kühlen Sommern und reichlichen Nieder-
schlügen. Landeinwärts, mit der Erhebung des Landes nach 30 sinkt die
mittlere Jahrestemperatur (ganz Belgien + 10°), während die Niederschlags-
mengen zunehmen.
§ 240. Iv. Wirtschaftsleben. Mit Ausnahme des Berglandes, in dem die Hoch-
slächen meist von Mooren und Heiden, die niedrigen Striche von großen,
stellenweise urwaldartigen Wäldern eingenommen werden, und der geest-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Belgien Belgiens Frankreich Luxemburg Niederlande Deutschland Niederlanden Frankreich Englands Rhein Donau Italien Belgien Niederbelgien Maas Niederbelgien Flandern Hochbelgiens Hügel- Antwerpen Wester- Rhein- Belgien Niederschlags-
356
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
Eisenwaren, Steinkohlen und Koks, im ganzen für annähernd 400 Mill. Mark
liefern. Zu dem Handel mit eigenen Waren tritt ein bedeutender Durch-
gangshandel; er beruht auf der überaus günstigen Lage des Landes
zwischen großen, hochentwickelten Kulturstaaten. Den Überseeverkehr vermittelt
fast ausschließlich der Flußhafen Antwerpen; jedoch ist die Handelsflotte
Belgiens gering, so daß der Seehandel meist von fremden Flaggen, besonders
von englischen, aber auch vou deutschen Fahrzeugen besorgt wird. Sehr große
Sorgfalt hat Belgien dem Ausbau seines Eisenbahnnetzes zugewandt: es hat
das dichteste Eisenbahnnetz aller Staaten der Erde (§ 365) und in seiner Haupt-
stadt Brüssel einen Knotenpunkt von Welteisenbahnen. Das Wasserstraßennetz
umfaßt zwei Flußstraßen und mehrere Kanüle von im ganzen 1600 km Länge.
V. Bevölkerung und Siedlungen. In dem Vermittlungslande zwischen Deutsch-
laud und Frankreich ist die Bevölkerung national gemischt, aber geeint durch
das fast ausschließlich herrschende katholische Bekenntnis. Die germanischen
(niederdeutschen) Flamen oder Flamländer, die Bewohner des nördlichen Teiles,
machen etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung aus. Die Sprache der Gebil-
deten, der Literatur, des öffentlichen Lebens ist vorwiegend das Französische,
die Muttersprache der Wallonen, der Bewohner des Maas-Sambre-Beckens und des
Ardennenlandes. Die Grenze zwischen den beiden Nationalitäten verläuft etwas
südlich von Brüssel geradlinig von W nach 0. — Gunst der Lage, reiche Naturaus-
stattung des Landes und menschliche Betriebsamkeit haben Belgien zu dem am dich-
testen bevölkerten Staate Europas gemacht (255 E. auf 1 qkm1). Seit
1830 bildet Belgien ein selbständiges Königreich und seit 1833 einen neu-
tralen Staat.
1. Hochbelgien. Die Ardennen sind dünn bevölkert; um so volkreicher ist das
industriereiche Becken der Maas und Sambre. Im fruchtbaren Hennegau liegt die
Fabrikstadt Möns (deutsch Bergen, 30), an der Einmündung des Scheldekanals in
die Sambre der Kohlenmarkt Eharleroi (30), am Zusammenflusse von Sambre
und Maas Namur (35), bekannt durch seine Stahlindustrie. In schöner Tallage
an der Maas bildet die Festung Lüttich (175) den Mittelpunkt des ostbelgischen
Kohlen-, Eisen- und Glasindustriebezirks, einen Hauptplatz der Waffenfabrikation
und des Mafchiuenbans. Am Fuße des Hohen Venn liegt Verviers (50) mit
zahlreichen Tuchfabriken.
2. Mittelbelgien. Die Hauptstadt Belgiens, Brüssel (mit Vororten 720), auf
der Grenze des Hügel- und Flachlandes und ziemlich genau in der Mitte des König-
reiches gelegen, erinnert durch ihre Stadtanlage, ihre schönen Bauwerke und ihren
lebhaften Gewerbebetrieb, der namentlich wertvolle Spitzen und Teppiche liefert,
an Paris („Klein-Paris"). In der modern gebauten, vrächtigen Oberstadt
herrschen französische Sprache und Sitte, in der engen Unterstadt, dem Sitz des
Handels und der Gewerbe, überwiegt das flämische Volkstum. Die Stadt bildet
mit ihren wertvollen Kunstsammlungen, ihren zahlreichen Museen und ihrer Uni-
versität den Mittelpunkt des belgischen Geisteslebens. Universitätsstadt wie Brüssel
ist das östlich gelegene Löwen (45). Der wenig fruchtbaren, sandigen und morastigen,
aber mit Fleiß und Geschick angebauten Provinz Limburg, in der Rinder- und
Schafzucht sowie Molkerei blühen, fehlen größere Siedlungen.
1 Von deutschen Staaten — abgesehen von den Stadtstaaten — wird es hinsichtlich
der Volksdichte nur von dem Königreich Sachsen (320 E. auf 1 qkm) übertroffen.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Antwerpen Belgiens Belgien Deutsch- Frankreich Maas-Sambre-Beckens Europas Belgien Hennegau Maas_Namur Maas Belgiens Hügel- Paris Limburg Sachsen
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 4. Niederlande. 359
2. Die Marschen, im Hintergrunde der Dünenküste gelegen, bestehen aus
einem ungemein ertragreichen, fetten Lehmboden. Er ist teils vom Meere,
teils von den Flüssen abgelagert worden; danach unterscheidet man See-
marschen und Flußmarschen. Zusammen bedecken sie eine Fläche von
der Hälfte des ganzen Landes. In den Marschgebieten breiten sich nament-
lich in Nordholland große Nieder- oder Grünlandsmoore aus, die durch Eut-
Wässerung teilweise in Wiesen- und Weideland und in Gebiete blühender Vieh-
zucht verwandelt wurden. Da die Marschen reichlich zur Hälfte unter Meeres-
spiegelhöhe liegen, so müssen sie nicht allein durch kostspielige Deichbauten
gegen das Eindringen des Meeres geschützt werden, es sind auch aus-
gedehnte Entwässerungsanlagen notwendig. Daher wird das ganze Land
von einem Netzwerk schnurgerade verlaufender Gräben und Kanäle durch-
zogen. Zahlreiche von Windmühlen und Dampfmaschinen in Bewegung ge-
setzte Pumpwerke führen das Wasser höher gelegenen Kanälen und den Flüssen
zu. An der Mündung der Binnengewässer dienen großartige Schleusen-
anlagen dazu, einerseits dem Wasser einen Abfluß zum Meere zu verschaffen,
anderseits das Land vor der Flut zu schützen. Ein holländisches Marsch-
gebiet mit seinen rechteckigen, von Kanälen geschnittenen und von Dämmen
eingefaßten Landflüchen (Polder), seinen Äckern, Gärten und üppigen,
von Rinderherden belebten Grasfluren, mit seinen zahlreichen Windmühlen
und auf den Wasserstraßen dahingleitenden Segeln, seinen freundlichen Dör-
fern und sauberen Einzelhöfen bietet ein ganz eigenartiges Bild.
3. Die Geestlandschaft schließt sich landeinwärts an die Marschen an. Sie
verteilt sich auf drei Gebiete: auf die von Belgien hineinragende Campine
(das Kempenland), die Veluwe^ zwischen Rhein und Issel und das Binnen-
land östlich der Südersee. Die Sand- und Kiesablagerungen der ersten
Eiszeit, deren Gletscher jedenfalls bis zur Rheinmündung heranreichten, ent-
behren hier der fruchtbaren Schwemmlanddecke und bilden einen magern
Boden, der in den höheren Lagen Heideflächen trägt, in den Bodensenkungen
von Hochmooren eingenommen wird. Durch Aufforstung der sandigen Strecken
und durch Urbarmachung des Moorbodens sucht man die dürftigen Flüchen
für die Kultur zu gewinnen.
Iii. Gewässer. Der größte Teil Hollands gehört dem Mündungsgebiete
des Rheins, der Maas und der Schelde an. In vier, zu je zwei zusammen-
gehörenden stromartigen Meeresbuchten dringt das Meer tief ins Land ein.
Kurz nach seinem Übertritt auf holländischen Boden spaltet sich der Rhein
in zwei Arme, von denen der südliche, die Waal, zwei Drittel des Rhein-
Wassers erhält. Der nördliche, später Lek genannte Arm entsendet die Issel
zur Südersee; oberhalb Rotterdam empfängt der Lek einen Zufluß aus der
Waal und nimmt nun den Namen Neue Maas an. Die Waal, der bei
Gorinchen die Maas zufließt, gabelt sich in verschiedene Arme, von denen
der südlichste in die Vereinigung der beiden großen nördlichen Trichter-
buchten mündet.
1 Betuwe — fruchtbar; Veluwe — unfruchtbar.
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422
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
2. Das Lothringische Stufenland.
§ 279. I. Bodenaufbau und Gewässer. An den Westen des Wasgenwaldes
und des Pfälzer Berglandes lehnt sich das Lothringische Stufenland an.
Es reicht im 8 bis zu den Sichelbergen, im W bis zum Plateau von
Langres und bis an die Argounen, während es im N an die Ardennen-Eifel
und den Hnnsrück grenzt. Es stellt das linksrheinische Gegenstück zu
dem Schwäbisch-Fränkischen Stufenlande dar. Gleich diesem stasfel-
förmig nach der dem Rhein abgewandten Seite abgesunken, wird sein Boden
auch von denselben Gesteinsarten gebildet, die das östliche Stufenland zu-
sammensetzen. Buntsandstein, Muschelkalk und Kenper treten in der Rich-
tnug von 0 nach W nacheinander zutage; der W wird von Jurakalken
eingenommen. Den 8 bildet ein formenreiches, von tiefen Tälern durch-
zogeues Bergland. Es geht nach N in ein welliges Hügelland über,
das nur von den Talniederungen aus gesehen ein gebirgiges Gepräge zeigt.
Zwischen Mosel und Saar ist das Hügelland von vielen meist buchen-
umsäumten Weihern bedeckt, Wannen, die durch Eiusturz unterirdischer Höh-
lnngen entstanden sind. Während das Schwäbisch-Fränkische Stnfenland
durch das Tal der Kinzig, des Neckars und des Mains in enge Beziehung znr
Oberrheinischen Tiefebene gesetzt ist, ermangelt die westliche Landschaft einer
solchen Verbindung und wird durch ihre Bodengestalt mehr auf Frankreich
hingewiesen, besonders im 8. Hier bildet der Wasgenwald einen natürlichen
und politischen Grenzwall (vgl. § 277).
Die Gewässer des Stufeulaudes sammeln sich in der Mosel (mit Menrthe
und Saar) und in der Maas. Die Laufrichtung der Flüsse läßt erkennen,
daß die Landschaft von 8 nach N und, allerdings weniger deutlich, nach W
geneigt ist. Das Maasgebiet ist auf eine schmale Zone im W beschränkt,
während sich das Moselland von der etwa 300 m hohen Landstufe am linken
Ufer der Mosel breit nach 0 bis zum westrheiuischeu Gebirgsraude erstreckt.
Ii. Klima. Bei seiner südwestlichen Lage und geringen Bodenhöhe hat das
Stufenland ein mildes Klima mit einerjahrestemperatnr von 9 bis 10" im deutschen
Anteil des Moseltals und im Saargebiet, von 8 bis 9" in den übrigen Gebieten.
Die jährliche Niederschlagsmenge beläuft sich auf 60 bis 70 cm. Sie nimmt vom
Moseltale aus nach 0 mit der Höhe zu.
Iii. Wirtschaftsverhältnisse. Im ganzen ist das Stufenland fruchtbar
und trefflich angebaut, besonders in den geschützten Flußtälern. Am wenig-
sten ergiebig zeigen sich die rauhen, stark bewaldeten Gebiete um Bitsch und
Saarburg an der oberen Saar.
In Deutsch-Lothriugeu sind vier Wirtschastszonen deutlich zu unter-
scheiden. Die Bewohner des 0 bis zum Saartale treiben lohnenden
Landbau, Glas- und Porzellanfabrikation (Nähe der Saarkohlen!). Zwischen
Saar und Mosel hat das Vorkommen von Steinsalz im Muschelkalk zahl-
reiche Salzwerke (Chateau-Salins) ins Leben gerufen, während der an der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Langres Rhein Mains Oberrheinischen Frankreich Maas Saarburg