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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Europa - S. 120

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 120 — (50 000 Einwohner). Hier wurden die Waren des Südens Europas und des Morgen- landes gegen die Erzeugnisse des Nordens ausgetauscht. Unter allen Städten hat Brügge am meisten das mittelalterliche Aussehen bewahrt). Nachdem es durch einen Kanal mit dem Meere in Verbindung steht, erwacht die Stadt zu neuem Leben. — Wiedergabe. Sachliche Besprechung und Anwendung: Wie kommt es. daß gerade Antwerpen, Brüssel und Gent so große Städte geworden sind? Günstige Lage in der Nähe des Meeres, an schiffbaren Flüssen oder tiefen Kanälen, am Knotenpunkt der Eisenbahnen usw. 2. Wie kommt es, daß wir in der Nähe der Stadt Brüssel so viele Schlachtorte finden? Brüssel liegt in der Mitte des Landes — Haupt- und Residenzstadt — fruchtbare Gegend — Schlüssel zu den Ardennen — nach Deutschland und Frankreich usw. — 3. Nenne bekannte Schlachtorte, d i e in Belgien liegen! Ligny, Waterloo oder Belle Alliance usw. Welche Erinnerungen wecken in euch diese Schlachtorte? Freiheitskrieg 1815 — Kämpfe mit Napoleon I. usw. 4. Wie ist es zu erklären, daß große Seeschiffe bis nach Ant- werpen gelangen? Die Mündung der Schelde ist trichterförmig erweitert — die Flut kann weit ins Land eindringen — mit der Flut gelangen die großen Seeschiffe stromaufwärts bis nach Antwerpen, kleinere sogar bis nach Brüssel und Löwen. Das Volkstum Belgiens. Abstammung und Charakter. Das kleine Belgien beherbergt zwei Völkerstämme. Im südlichen Teile des Landes wohnen die Wallonen^), welche die französische Sprache reden und französischen Charakter aufweisen. Im nördlichen Teile wohnen die Vlaemen (spr. Flamen) oder Fläminger, ein niederdeutscher Stamm. Die Flamländer sind groß und kräftig gebaut, haben blonde Haare und blaue Augen; sie sind schweigsam, gegen Fremde verschlossen und zurückhaltend. Fest hängen sie an ihrem Glauben und an hergebrachter Sitte. Die Wallonen sind kleiner, als die Vlaemen, besitzen einen gedrungenen Körperbau, dunkles Haar und dunkle Augen. Sie sind rührig und heiter, von aufgewecktem Wesen, kriegerisch und harter Arbeit fähig. Obgleich die F l a m l ä n d e r in der Mehrheit sind (55e/o), bilden die Wallonen infolge ihrer Regsamkeit den tonangebenden Volksteil, und das Französische wurde sogar als Amtssprache festgesetzt. In neuerer Zeit haben die Flamländer kraftvoll für ihr Volks- tum gekämpft und die Gleichberechtigung ihrer Sprache erreicht (seit 1898) — Wiedergabe. Religion und Volksbildung. Der Religion nach ist die Be- völkerung Belgiens fast ausschließlich katholisch (nur etwa 20 000 Pro- testanten). Die Volksbildung ist trotz der hohen wirtschaftlichen Blüte des Landes noch rückständig. Im Lande besteht kein Schulzwang; daher findet man noch heutzutage Leute, die nicht lesen und schreiben können. Wohl gibt es überall Volksschulen und auch 4 Universitäten im Lande; erstere werden wenig besucht; letztere sind hinsichtlich ihrer ganzen Einrichtung den meisten deutschen Hochschulen nicht gleich zu stellen, dagegen hat die Kunst (Malerei und Bildhauerei) einen großen Auf- fchwung genommmen und liefert wie früher hervorragende Werke. — Wiedergabe. *) Herrliche alte Tore, schmale Gassen mit einem malerischen Gewirr spitzer Giebel, prächtige Bauten der Gotik und Renaissance — zum Teil unbewohnt — er- innern an die vergangenen Zeiten der Blüte der Stadt. *) Die Wallonen sind romanisierte Kelten. ') Noch 1904 waren 8vt0/0 der Rekruten des Lesens und Schreibens unkundig (Deutschland 0,03°/,,).

2. Bd. 11 - S. 503

1846 - Braunschweig : Westermann
Das Königreich der Niederlande und die belgische Revolution. 801 mußte, den ungeheuern Betrag von beinahe 2000 Millionen — nämlich 786,336,216 Gulden an verzinslicher und 1,204,933,312 Gulden an aufge- schobener Schuld erreichte. Außerdem erforderten die Wasserbauten der nörd- lichen Provinzen und die Seemacht, die man als deren ausschließendes Ei- genthum betrachtete, außerordentliche Summen, von denen man behauptete, daß sie den südlichen Lanvestheilen gar nicht zu Gute kämen. Dagegen er- hielten diese allerdings durch den Aufschwung, den ihr Handel und Gcwcrb- fleiß nahm, volle Entschädigung. Der Hafen von Antwerpen, der seit drei Jahrhunderten verödet war, fing an sich mit Schiffen zu füllen und wett- eiferte bald mit den beiden holländischen Stapelplätzen Rotterdam und Amster- dam; die Fabriken und Manufacturen zu Gent, Lüttich, Vcrviers und an vielen anderen Orten erhoben sich durch den weiten Markt, den die nieder- ländischen Colonien ihnen eröffneten, zu einer Blüthe, die jene stolzen Tage des Mittelalters zurückrief, in denen der flandrische Gewerbflciß die Bewun- derung von ganz Europa ans sich zog. Aber wie augenfällig diese Vortheile auch waren, so wogen sie doch in der Meinung die Verletzungen nicht auf, die der Glaubcnseiser und der volks- thümliche Stolz des Südens täglich zu erfahren hatte. Der uralte Name der Bclgjcr, der im Volksleben längst jede Bedeutung verloren hatte, wurde wieder hervorgcsucht, um die aus Deutschen und Wallonen gemischten Be- wohner der südlichen Provinzen unter einer gemeinschaftlichen Bezeichnung den rein deutschen Holländern entgegenzusetzen; und Belgier und Holländer, obwohl unter einer Negierung vereinigt, haßten einander so gründlich, wie dies irgend unter zwei einander feindlich gegenüberstehenden Volksstämmen der Fall seyn kann. Diese gegenseitige Abneigung der Bevölkerungen und die Unzufrieden- heit der Belgier mit der Negierung zu vermehren, trug die Presse ihr Ned- liches bei. Die durch das Grundgesetz verbürgte Freiheit der Presse gewährte allerdings den erheblichen Vortheil, daß der Regierung nichts von alle dem, was die Gemüther bewegte, verborgen blieb; und wenn die gesetzlichen Be- stimmungen, welche dem Mißbrauche steuern sollten, von Anfang mit Kraft gehandhabt worden wären, hätte die ganze Einrichtung gewiß eine segens- reiche Wirkung hervorgebracht. Man glaubte aber die Presse ungestört sich sellyt überlasten zu müssen, weil man hierin ein wirksames Mittel sah, der Hinneigung nach Frankreich in den südlichen Provinzen zu begegnen. Die leidenschaftlichsten Angriffe gegen die Restauration, die in Frankreich der

3. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 134

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
134 n. Die autzerdeutschen Länder Europa;. b) Der Osten i b) Die übrigen Provinzen, vom großen Seeverkehr abgewendet, diese mit der "Hst. gl. N., ansgezeichnete Rinder- und Pferdezucht auf den Marschen an der Nordsee; hier wird das Friesische gesprochen. Es steht den niederdeutschen Mundarten am nächsten, ist aber eine sebstündige (Gelderland.) Sprache neben der deutschen. — Im So. der Südersee liegt Gelder- lau d schölderlaudss mit "Arnhem am Rhein unterhalb des Austritts der Issel, einem beliebten Ruhesitz der „Suiker-Lords"\ Davon w. Utrecht sütrachts mit der * Universitätsstadt gl. N. — Den überwiegend katholischen (Nordbrabant.)S. bilden Nordbrabant s. von der Maas, wo die altberühmte hol- lündische Leineweberei noch fleißig betrieben wird, und Niederländisch- (Limbmg.) Limburg, die Maas hinan zwischen Belgien und der Rheiuproviuz mit der Festung Maastrichts wo die Eisenbahn zwischen Aachen und Ant- werpen die Maas überschreitet. 0 Der Kolo- Das niederländische Kolonialreich übertrifft mit 2 Mill. qkm das ^ nialbesitz.^ Muqm'laud an Raum mehr als 60 mäh an Bevölkerung fast 7 mal. An Allgemeines. etwas kleiner als der überseeische Besitz des Deutschen Reiches hat es mehr als 3 mal so viel Einwohner. Besonders Java mit einer Siedelungsdichte von fast 230 Einwohnern auf den qkm, aber auch Sumatra, gelten als die gesegnetsten Landstriche der Erde. Ostindien. Der Malaiische Archipel erfreut sich eines gleichmäßig feuchtwarmen, 1 tropischen Seeklimas und ist bis auf die Höhen seiner Gebirge be- waldet. Eine lange Reihe mitunter noch furchtbar tätiger Vulkane zieht sich von den Andamanen und Nikobaren her über Sumatra, Java, die Kleinen Sunda-Jnseln bis nach den Philippinen; Java ist mit seinen 45 Vulkanen die vulkanreichste Stelle der Erde. Häufige Erdbeben ver- bieten wie in Westindieu höhere Hausbauten; die Hütten bestehen meist aus Bambus. Die Malaien sind in dieser Jnselheimat mit der Seefahrt in schlanken Segelbooten vertraut. Sonst aber blieben sie ziemlich un- tätig wie die meisten Tropenvölker, da ihnen Bananen, Kokos- und Sago- palmen^ mühelos Kost, der Bambus den fertigen Stoff für Gerät und Hausbau gewährte. Im Mittelalter nahmen sie den Islam von den 1 Suiker-Lords sßeuker lörds), d. h. Zuckerbarone, nennt man dort die als Pflanzer im Ostindischen Archipel oder durch den Handel mit den kolonialen Erzeug- nissen reich gewordenen Rentner. — 2 b. fj. Maas- Übergang; auch im Namen Utrecht steckt das verstümmelte lat. trasootuo (Übergang). — 8 Der niedrige, dicke Stamm der Sagopalme ist fast ganz mit dem stärlemehlreichen Mark gefüllt, das gekörnt den (echten) Sago des Handels liefert.

4. Theil 1 - S. 432

1864 - Langensalza : Greßler
432 Blumen- und Gemüsezucht. Etwas Weinbau findet sich nur im Osten des Landes, in Limburg und Luxemburg. Die Viehzucht ist stark und ausgezeichnet in Rindvieh, Pferden, Schafen und Schweinen; dazu kommt in einigen Gegenden bedeutende Geflügel- zucht. Die Fischerei ist im westlichen Theile des Landes und be- sonders an der Küste ansehnlich; auch Härings- und Stockfischfang wird getrieben. — Bergbau wird in dem südöstlichen Hügellande besonders auf Steinkohlen getrieben, ferner auf Eisen, Zink, Blei, Kupfer und Salz. Die gewerbliche Industrie steht auf überaus hoher Stufe. Belgien ist überhaupt der erste Manufakturstaat auf dem europäischen Festlande. Die wichtigsten Zweige der Industrie sind Wollen-, Leinen-, Baumwollen-, Leder- und Metallfabrikation in Gold, Silber, Eisen, Stahl, Kupfer und Messing. Die belgischen Maschinen- und Gewehrfabriken haben einen eben so hohen Ruf wie seine Spitzenmanufaktur. — Der Handel ist in Belgien blühend; er wird durch vortreffliche Straßen, mehrere Kanäle und das dich- teste Eisenbahnnetz, welches irgend ein Land besitzt, begünstigt, und vertreibt großenteils eigene Waaren zu Lande und zur See. Die belgische Handelsmarine zählt im Ganzen 145 Schiffe, darunter 57 Dreimaster, 81 kleinere Fahrzeuge und 7 Dampfschiffe. —- Betrachten wir jetzt die Bewohner des Landes. Der Belgier ist ein Gemisch von Franzoseil, Holländern und Deutschen. Dieses gewandte, thätige, genußfrohe und doch zu tiefein Ernst sich hinneigende Volk unterscheidet sich sowwhl durch seine Ge- stalt, als seine Art zu sein und zu leben auf das Auffallendste von seinen Grenznachbarn, den Franzosen sowohl, als den Holländern, obgleich die Sprache von ersteren fast von allen verstanden und auch gesprochen wird, und die Landessprache eigentlich nur ein Ge- misch von Holländisch und Französisch ist. Allein der Charakter, des Belgiers ist doch mit vorherrschendem Uebergewicht französisch. Er ist feurig, beredt, lebenslustig, glanzliebend, eitel, eben so leicht- sinnig, fröhlich, wenngleich nicht so gutmüthig wie der Franzose. Am auffallendsten zeigt sich das französische Geblüt in Lüttich, Namur und Hennegau, während die Limburger, Antwerpens und Flanderer mehr dem Holländer gleichen. — Was die Gesichts- und Körperbildung anbelangt, so hat der Bewohner von Flandern meist ein schönes Auge, volles rundes Gesicht, eine große gebogene Nase. Die Züge der flandrischen Mädchen sind oft sehr reizend; ihr Wuchs ist schlank, ihre. Bewegung frei, doch zugleich fest. Sehr niedlich ist ihr Anzug: ein enger und kurzer Rock, ein artiges Mieder mit Brusttuch und einem Kopfputze, der einem Hel,ne vergleichbar ist und an den Ohren herab um den Hals eine Art von Spitzkragen bildet, worüber sie einen schwarzen Schleier schlagen. In Namur, Lüttich und Mons begegnet man häufig hohen zusammengedrückten Stirnen, schwarzen Augen, etwas aufgeworfenen Nasen, dicken Lippen

5. Bd. 1 - S. 593

1889 - Langensalza : Greßler
593 81 kleinere Fahrzeuge und 7 Dampfschiffe. — Betrachten wir jetzt die Bewohner des Landes. Der Belgier ist ein Gemisch von Franzosen, Holländern und Deutschen. Dieses gewandte, thätige, genußfrohe und doch zu tiefem Ernst sich hinneigende Volk unterscheidet sich sowohl durch seine Gestalt, als seine Art zu sein und zu leben aus das Auffallendste von seinen Grenznachbarn, den Franzosen sowohl, als den Holländern, obgleich die Sprache der ersteren fast von allen verstanden und auch gesprochen wird, und die Landessprache eigentlich nur ein Gemisch von Hol- ländisch und Französisch ist. Allein der Charakter des Belgiers ist doch mit vorherrschendem Übergewicht französisch. Er ist feurig, beredt, lebenslustig, glanzliebend, eitel, ebenso leichtsinnig, fröhlich, wenngleich nicht so gutmütig wie der Franzose. Am auffallendsten zeigt sich das französische Geblüt iu Lüttich, Namur und Hennegau, während die Limburger, Antwerpener und Flanderer mehr dem Holländer gleichen. — Was die Gesichts- und Körperbildung anbelangt, so hat der Bewohner von Flandern meist ein schönes Auge, volles rundes Gesicht, eine große gebogene Nase. Die Züge der flandrischen Mädchen sind oft sehr reizend; ihr Wuchs ist schlank, ihre Bewegung frei, doch zugleich fest. Sehr niedlich ist ihr Anzug: ein enger und kurzer Rock, ein artiges Mieder mit Brust- tuch und einem Kopfputze, der einem Helme vergleichbar ist und an den Ohren herab um den Hals eine Art von Spitzkragen bildet, worüber sie einen schwarzen Schleier schlagen. In Namur, Lüttich und Möns begegnet man häufig hohen, znsammengedrückten Stirnen, schwarzen Augen, etwas aufgeworfenen Nasen, dicken Lippen und brauner Gesichtsfarbe. Minder gefällt dem Fremden der Bewohner von Brabant. Seine Bildung zeigt etwas Schlaffes, Grobfleischiges, Leeres. — Die Vorliebe für die Reinlichkeit teilt der Belgier mit dem Holländer. Die Bluse, der bekannte blaue Kittel ist in Belgien allgemeine Landes- tracht vom Greise bis zum Knaben. Weiber und junge Mädchen tragen fast alle weiße Häubchen. 2. Brüssel.* Brüssel liegt in der Provinz Brabant (Süd-Brabant) und hat seinen Namen von der Brücke, welche zur Klause des heiligen Gery aus einer Insel der Senne führte. Um dieselbe entstand im 6. Jahr- hundert der erste Anbau. Die Stadt breitete sich bald auf einer süd- östlichen Anhöhe und einer nordwestlichen Fläche aus. Oben auf dem Berge, der das Thal beherrscht, bauten sich diejenigen an, welche das Land beherrschten, und um diese Herrscherwohnung reihten sich die der Edlen und Hofleute. Demnach besteht Brüssel aus zwei Teilen, deren Bevölkerung aber sehr verschieden ist. In der Unterstadt herrscht * Nach Daniel. Geogr. Bilder. I. 14te Aufl. Zl

6. Bd. 1 - S. 591

1889 - Langensalza : Greßler
591 Im Nordwesten sieht man noch ein Fort aus der Zeit der Mauren; dasselbe ist sozusagen mit den neuen Mauerwerken und Befestigungen verwachsen, die von oben bis unten reichen. Auf Gibraltar ist man hinter Schloß und Riegel, und namentlich wird man dies inne beim Sonnenuntergang: der Signalschuß knallt, die Festungs- thore werden geschlossen; alle und jede Verbindung mit der Außen- welt ist dann abgebrochen, bis beim Sonnenaufgang abermals ein Kanonenschuß knallt, als Zeichen, daß die Thore wieder geöffnet wer- den können. Xiii. Gilder aus Belgien und Holland. 1. Belgien und seine Bewohner.* Belgien ist erst seit der Revolution 1830 ein selbständiges Königreich. Der Flächeninhalt beträgt 534 Quadratmeilen, die Be- völkerung 5 700000 Seelen, also ungefähr 10670 auf die Quadrat- meile. Unter allen großen und mittleren Staaten Europas hat Belgien demnach die stärkste Bevölkerung. Am dichtesten ist Ostflandern bewohnt, denn es zählt 14 500 Menschen auf die Quadratmeile. — Überall zeigt das Land einen hohen Wohlstand, die größte Frucht- barkeit, schöngebaute große Städte und schmucke Dörfer, die meist sehr lang und aus Backsteinen gebaut sind. Dazwischen sind zahllose Meiereien und Höfe zerstreut. Über ein Drittel der Familien wohnt in Städten, die sich nirgends auf dem europäischen Festlande so dicht zusammengedrängt finden. In keinem andern Lande gestaltet sich das Verhältnis von Stadt und Land auffallender als in Belgien. Dieses kleine Königreich wird mehr und mehr ein rein städtisches Land; denn bei der letzten Volkszählung war jeder dritte Belgier ein Stadt- kind. Das Anwachsen der Städte geht hier mit Sturmeseile. Die Einwohnerzahl von Brüssel hat sich binnen 50 Jahren nahezu ver- doppelt, von Gent mehr als verdoppelt, von Antwerpen wenigstens um mehr als ein Drittel gemehrt. Das Land an sich ist gegen das Meer hin in Flandern ganz eben, gegen Süden hin steigt es aber wellenförmig auf, und die Hügelreihen von Brabant und Limburg erheben sich zu Bergen von über 565 Meter. Es sind dies Zweige der Ardennen, die sich im Luxemburgischen am höchsten erheben. Sie verbreiten sich auf beiden Seiten der Maas. In diesen waldigen Gebirgen ist der Boden verschieden, in den übrigen Gegenden aber durchaus fruchtbar, namentlich in Brabant und Flandern. Den nördlichen und öst- lichen Teil Antwerpens bildet eine fruchtbare, von Seeen und Morästen * Nach Kutzner, Daniel und Riehl.

7. Erste Anfangs-Gründe Der Geographie - S. 277

1741 - Nürnberg Nürnberg : Homann Fleischmann
Von den Niederlanden". 277 Inn blühende Handlung alles Ln grossem Über- fluß dahin. $. rz. Die Einwohner haben das Lob der Aufnchkig- Arbeitsam und Sparsamkeit/ wel- che Eigenschaffren ihrer Handluna, darinn ihr vornehmstes Gewerb bestehet, fehr vorrheilhaf- tig sind Auch sind treffliche Wollemmanu- facruren im Land. Übrigens bringen ihnen die viele See-Fffche und der vortreffliche Hering- Fang unsäglichen Nutzen. §. 24. Die Studia und Wissenschafften, wie auch andere vortreffliche Künste doriren in den Niederlanden nicht weniger, als anderswo: sinte- malen man darinn nicht nur die vortrefflichsten Mahler und Kupfferstecher antrifft, sondern auch die Buchdruckereyen die allerschönsten Wercke hervor bringen: gleichwie an Universitäten und gelehrten Leuten in diesen Landen kein Man- gel ist. Der Universitäten sind in den Niederlanden sieben: als- Die zu Douay) Franecker, Groeningen, Harde?* vvick, Leyden, Loevven und Vtrecht. §. 25. In Ansehung der Religion sind die Niederländer also getbeiltt, daß was darinnen demhausoesterreich und dem König in Franck- reich zusteher, meistens der Römisch Catholischen Religion zugethan ist. In den vereinigten Nie- derlanden hingegen hat die reformirte Religion S 3 die

8. Theil 1 - S. 532

1876 - Langensalza : Greßler
532 Kanäle und das dichteste Eisenbahnnetz, welches irgend ein Land besitzt, begünstigt, und vertreibt großenteils eigene Waaren zu Lande und zur See. Die belgische Handelsmarine zählt im Ganzen 145 Schiffe, darunter 57 Dreimaster, 81 kleinere Fahrzeuge und 7 Dampfschiffe. — Betrachten wir jetzt die Bewohner des Landes. Der Belgier ist ein Gemisch von Franzosen, Holländern und Deutschen. Dieses gewandte, thätige, genußfrohe und doch zu tiefem Ernst sich hinneigende Volk unterscheidet sich sowohl durch seine Gestalt, als seine Art zu sein und zu leben auf das Auffallendste von seinen Grenznachbarn, den Franzosen sowohl, als den Hollän- dern, obgleich die Sprache der ersteren fast von allen verstanden und auch gesprochen wird, und die Landessprache eigentlich nur ein Gemisch von Holländisch und Französisch ist. Allein der Cha- rakter des Belgiers ist doch mit vorherrschendem Uebergewicht französisch. Er ist feurig, beredt, lebenslustig, glanzliebend, eitel, eben so leichtsinnig, fröhlich, wenngleich nicht so gulmüthig wie der Franzose. Am auffallendsten zeigt sich das französische Geblüt in Lüttich, Namur und Hennegau, während die Limburger, Antwerpener und Flanderer mehr dem Holländer gleichen. — Was die Gesichts- und Körperbildung anbelangt, so hat der Bewohner von Flandern meist ein schönes Auge, volles rundes Gesicht, eine große gebogene Nase. Die Züge der flandrischen Mädchen sind oft sehr reizend; ihr Wuchs ist schlank, ihre Bewegung frei, doch zugleich fest. Sehr niedlich ist ihr Anzug: ein enger und kurzer Rock, ein artiges Mieder mit Brusttuch und einem Kopfputze, der einem Helme vergleichbar ist und an den Ohren herab um den Hals eine Art von Spitzkragen bildet, worüber sie einen schwarzen Schleier schlagen. In Namur, Lüttich und Möns begegnet man häufig hohen, zusammengedrückten Stirnen, schwarzen Augen, etwas aufgeworfenen Nasen, dicken Lip- Pen und brauner Gesichtsfarbe. Minder gefällt dem Fremden der Bewohner von Brabant. Seine Bildung zeigt etwas Schlaffes, Grobfleischiges, Leeres. — Die Vorliebe für die Reinlichkeit theilt der Belgier mit dem Holländer. Die Blouse, der bekannte blaue Kittel ist in Belgien allgemeine Landestracht vom Greise bis zum Knaben. Weiber und junge Mädchen tragen fast alle weiße Häubchen. 2. Brüssel.^ Brüssel liegt in der Provinz Brabant (Süd.brabant) und hat seinen Namen von der Brücke, welche zur Klause des heiligen Gery auf einer Insel der Senne führte. Um dieselbe entstand * Nach Daniel.

9. Die Erde und ihre Bewohner - S. 69

1856 - Wesel : Bagel
69 welche ein Drittel der Bevölkerung ausmachen, wohnen im Südosten des Königreichs, sind wahrscheinlich den alten Celten verwandt. Ihre Sprache ist der französischen ähnlich; auch hat der Wallone das lebhafte, aufbrausende Temperament des Franzosen, ist aber ein äußerst thätiger und anstelliger Mensch. Tausende sind in den Bergwerken beschäftigt und viele Hunderte ziehen jährlich in die benachbarten Länder, um durch Ziegelbrennen sich Geld zu verdienen. Der andere Stamm sind die Flamänder, Vläminger, welche den nordwestlichen Theil bewohnen. Ihre Hautfarbe ist frischer, das Haar heller und die Augen blau. Alles dieses, wie auch ihre Sprache bekundet ihren germanischen Ursprung. Der Flamänder ist mehr bedächtiger Natur und gleicht deshalb mehr dem Holländer. Die römisch-katholische Religion ist in diesem Lande die vorherrschende. Die Zahl der Protestanten mag etwa 6000 betragen, die der Juden 2000. Die Zahl der Klöster wächst mit jedem Jahre. Seit 1830 sind über 400 neue Klöster entstanden. Was nun die Geschichte dieses Landes betrifft, so können wir uns hier kurz fassen, indem wir £ei der Geschichte Hollands noch einmal darauf zurückkommen müssen. Belgien gehörte mit Holland zum burgundischen Kreis des deutschen Reiches. Nur das Hochstift Lüttich war davon ausgeschlossen; denn dieses gehörte zum wcstphälischen Kreis. Nach den niederländischen Freiheitskriegen kam Belgien an Spanien und hieß nun die Spanischen Niederlande. Nach dem spanischen Erbfolgekriege kam es an Oestreich, bei welchem es verblieb, bis es nach der ersten französischen Revolution mit Frankreich vereinigt wurde. 1813 nahmen die Verbündeten das Land in Besitz. Nach dem zweiten Pariser Frieden erhielt Holland als Entschädigung für die von England in Besitz genom- mene holl. Colonie das jetzige Belgien, indem das Haus Oestreich darauf verzichtete. Die Juli-Revolution wurde die Veranlassung der belgischen Revolution, und unter fran- zösischem und englischem Einfluffe riß sich das Land von Holland los und erklärte sich als selbstständiges Königreich. Leopold — ein Prinz von Sachsen-Koburg — wurde als König erwählt und ihm die Thronfolge in männlicher Erblinie zugesichert. Die Ver- faffung ist eine beschränkt-monarchische; die Volksvertretung durch 2 Kammern: Senat- und Repräsentantenkammer. Der Kronprinz führt den Titel: Herzog von Brabant. Die Staatseinnahme beträgt über 140 Mill. und die Ausgabe über 120 Mill. Franken. Die Staatsschuld ist im Abnehmen begriffen. 8. 72. Eintheilung und Städte. Belgien wird in neun Provinzen eingetheilt; eine Eintheilung, welche im Wesent- lichen schon vor der Trennung von Holland bestand. 1. Die Provinz Brabant. Sie begreift den wesentlichen Theil des ehemaligen Herzogthums Brabant in sich, liegt in der Mitte des Landes und ist die volkreichste. Brüssel, 130, die Vorstädte außerdem 45, — Haupt- und Residenzstadt des Landes, Sitz der höchsten Behörden, sehenswerthe Gebäude, prächtige Kathedrale, Universität, 1837 gegründet,. Bau- und Maler-Akademien, Handel und Fabriken. Brüsseler Wagen und Spitzen sind weltberühmt. Die feinste Sorte Spitzenflachs wird mit 4 — 5000 Franken bezahlt. Darnach ist zu ermessen, wie theuer erst die Spitzen sein müffen. Auch liefert Brüffel werthvolle Gold- und Silberarbeiten. In der Nähe Lacken, königl. Residenz- schloß. Löwen, 30, alte berühmte Universität, prachtvolles Rathhaus, wichtige Bier- brauereien. In dieser Provinz liegen auch noch die aus den Freiheitskriegen denkwürdigen Orte: Ligny, wo am 16. Juni 1815 die Preußen geschlagen wurden. Quatrebras,

10. Geschichte von Mainz und Umgegend - S. 27

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
— 27 — 13. Die jüdische Gemeinde in Mainz. 1. Nach einer, feit Jahrhunderten bei den Juden von Mainz und Worms vererbten Überlieferung haben bereits vor der Geburt Christi jüdische Gemeinden in beiden Städten bestanden. Nach der Anficht der Geschichtsforscher sind diese Überlieferungen vollkommen richtig; denn ohne Zweifel seien schon lange vor der Zerstörung Jerusalems Juden in den alten Rheinstädten ansässig gewesen. Der jüdische Handelsmann folgte zur Anknüpfung von Handelsgeschäften den Erobernngszügen der römischen Legionen. Im Castrum zu Mainz vermittelte er den Verkehr der Soldaten mit der italienischen oder gallischen Heimat. — Unter den christlichen Kaisern des römischen Reiches erhielten die Juden durch mehrere Gesetze eine Ausnahmestellung. Ehen zwischen Christen und Juden wurden verboten und die Juden des Militärdienstes für unwürdig erklärt. Weiter wurden sie von allen öffentlichen Ämtern und Ehrenstellen ausgeschlossen und ihnen die Eidesfähigkeit abgesprochen. Die Gesetzgebung des fränkischen Reiches vollendete das Werk der römischen Kaiser; sogar das Klage-recht wurde den Inden entzogen. Dessenungeachtet gedieh die jüdische Gemeinde zu Mainz, denn Willigis und andere Erzbischöfe waren ihr milde gesinnt. 2. Wie anderwärts, so wohnten auch in unserer Stadt die Juden während des Mittelalters in eigenen Häusern und Straßen. Die alte „Judengasse", jetzt „Synagogenstraße" genannt, erinnert noch daran. Für die in Mainz wohnenden Inden hatte die Stadt vertragsmäßig nach altem feststehenden Satze jährlich 112 Mk. an den Erzbischof zu zahlen. Man nannte diesen Beitrag das „Judengeld". Diese Steuer hatte die Judengemeinde im ganzen an die Stadt zu entrichten. Neu aufgenommene Judenbürger zahlten außerdem die für sie besonders festgesetzten Beträge, die man „Gedingnisse" nannte. Diese und manche andere Beschränkungen wurden allmählich beseitigt; im Jahre 1847 erfolgte auch die Aufhebung des sogenannten „Judenpatents". Das „Jndenpatent" war in Mainz zur Zeit der französischen Herrschaft (1808) eingeführt worden und behielt in den vormals französischen Rheinlanden Gesetzeskraft bis zum Jahre 1847. Nach der Bestimmung desselben mußte jeder Jude, der ein Geschäft abschließen wollte, sich zuerst von dem Verdachte des Wuchers reinigen. Zu diesem Zwecke mußte er sich alljährlich von dem Gemeinderate, dem Konsistorium und der Provinzialbehörde ein Zeugnis erbitten, daß er kein Wucherer sei und daß er kein unerlaubtes Geschäft abgeschlossen habe. — Heute haben die jüdischen Bewohner unserer Stadt gleiches Recht mit den christlichen; ihre Zahl beträgt gegenwärtig etwa. 4000. Die Mainzer Juden teilen sich in zwei Religionsgemeinschaften, in die „alte Richtung" und in die „freiere Richtung"; jede derselben hat einen besonderen Rabbiner und eine besondere Synagoge. Die Synagoge der „alten Richtung" befindet sich in der Flachsmarktstraße, die der „freieren Richtung" in der Synagogenstraße. Beide Gebäude sind im maurischen
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TM Hauptwörter (200)200

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