7. Das Gradnetz. 25
Mitteleuropäische Zeit. Der verschiedene Gang der Uhren führte
zu mancherlei Unzuträglichkeiteu. Reiste z. B. jemand in westöstlicher Rich-
tuug, so mußte er, um die richtige (natürliche) Ortszeit zu haben, seine Uhr
fortwährend vorstellen. Reiste er nach W, so war ein stetiges Zurückstellen
nötig. Man kam deshalb überein, für Mitteleuropa (Deutschland, Skandi-
navien, Dänemark, Luxemburg, die Schweiz, Österreich-Ungarn, Italien,
Serbien und die westliche Türkei) eine Einheitszeit einzuführen. Nun
bilden 15" immer einen Stundenstreifen, d. h. ein vom Nordpol zum Süd-
pol reichendes Gebiet, dessen Ostgrenze eine Stunde frühere Zeit hat als
seine Westgrenze. Da Mitteleuropa fast geuau in einen Stundenstreifen
fällt, so hat man als Mitteleuropäische Zeit die natürliche Zeit be-
stimmt, die auf dem über Görlitz sstargard) gehenden 15. Grade gilt.
Dieser Grad verläuft etwa in der Mitte des Stundenstreifens. An der
Ost- und der Westgreuze des Deutscheu Reiches zeigen Ortszeit und Mittel-
europäische Zeit einen Unterschied von je einer halben Stunde. Bei der
Post wird den Beamten die genaue Zeit jeden Morgen um 9 Uhr tele-
graphisch übermittelt.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Deutschland Dänemark Luxemburg Schweiz Italien Serbien Mitteleuropa
144
§ 64. Die Entstehung der Erde.
Iv. Physische Geographie.
8 64.
Tie Entstehung der Erde.
Die Wissenschaft der Geologie belehrt uns über die Vorgeschichte
unseres Erdkörpers. Nach ihr ist die Erde einst ein glühendflüssiger
Körper gewesen, der bei allmählicher Erkaltung zunächst an der Ober-
fläche erstarrte, eine Kruste bildete, die im Verlaufe ungeheurer Zeit-
räume allmählich stärker und von neuen Ausbruchmassen überlagert wurde,
aber auch heute noch in ihrem Innern glühendflüssige Massen birgt.
Gründe für die Annahme sind: 1. die Abplattung der Erde an
den Polen; 2. die vulkanischen Erscheinungen; 3. die Tatsache der
Temperaturzunahme nach dem Erdinnern bei je 80 m um 10 C. (Geo-
thermische Tiefenstufe,)
Die heute die Erde bedeckenden Wassermassen waren anfänglich
in der die Erde umgebenden Gasmasse nur als Wasserdampf vorhanden,
der schließlich bei zunehmender Abkühlung aus der Oberfläche als Wasser
niederschlug und die Erde völlig bedeckte.
Mit der Zunahme der Abkühlung und der beginnenden Zusammen-
ziehung im Innern traten Runzelungen der Erdrinde ein, es entstanden
gewaltige Senkungen und denen gegenüber an anderen Stellen Er-
Hebungen, in ersteren sammelte sich das Wasser, und so bildeten sich
die Meere und Kontinente. Mit der zunehmenden Abkühlung entstanden
aber auch Faltungen und Schollenbildungen der Erdrinde, gewaltige
Schichtenverschiebungen und Verwerfungen, Durchbrüche glühendflüssiger
Massen aus dem Erdinnern erfolgten und türmten ihre allmählich
erstarrenden Auswürfe zum Himmel. So entstanden die Gebirge, die
Hoch- und Tiefländer der Erde.
Von den hohen Gebirgen aber spülten furchtbare Niederschläge die
vermorschten Gesteinsmassen herab, Gletscher und Lawinenstürze trugen
ihr Material zu Tal und bildeten neue Schichten. Senkungen wurden
ausgefüllt, Erhebungen abgetragen, und dabei wirkte ununterbrochen
die Bewegung des Erdinneren weiter, so daß beständig die Grenzen der
Meere und Kontinente, des Festen und Flüssigen sich verschoben. Bis
auf den heutigen Tag setzen sich diese Bewegungen fort, ändert sich
das Antlitz unseres Planeten.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Polen Deutschland Deutschland Dünkirchen Barcelona
582 [34j
D. Mathematische Erdkunde,
höchsten Bergen der Erde nichts nach1. Einige steil aus der Ebene hervor-
tretende Berge sind ringförmig und zeigen in der Mitte kraterähnliche Vertie-
fungen, die auf vulkanischen Ursprung schließen lasfen sfig. 292). Oft zeigen
sich auch tiefe Furchen in der fönst ebenen Oberfläche, die viele km lang sind. —
Der Schatten der Mondberge ist fcharf abgegrenzt, daraus schließt man, der
Mond habe keine Atmosphäre. Auch spricht man ihm das Wasser ab und
somit auch die Wolkenbildung. Das Fehlen der Atmosphäre macht das Hören,
das Sprechen, das Singen unmöglich. Auf dem Monde herrscht die Stille
des Grabes. Ebenso könnten lebende Wesen der Nase und der Zunge ent-
behren, weil Geruch und Geschmack dort zu den unmöglichen Dingen gehören.
292.
Eine Dämmerung ist auf dem Monde nicht vorhanden, weil diese an die Atmo-
sphäre geknüpft ist. Wo der Sonnenstrahl nicht direkt hinfällt, herrscht voll-
kommene Dunkelheit. Für Erdbewohner fehlt dort jegliche Lebensbedingung.
3. Von den Bewegungen des Mondes, a) Der tägliche Lauf des Mondes
von E nach W ist scheinbar; er erklärt sich wie der Umschwung des gesamten
Himmels ans der Erdrotation.
1 Auf der Nachtseite des Mondes sieht man leuchtende Punkte, die bis Mond-
durchmesser von der Lichtgrenze entfernt stehen und als Bergspitzen zu deuten sind. Da-
nach berechnete schon Galilei Mondberghöhen. In Fig. 293 sei
die Tangente in Ä ein Sonnenstrahl, der gerade noch die Spitze D A cv_
des Berges Bd trifft, a — y^r. Die Höhe des Berges er-
gibt sich nach dem Pythagoreischen Lehrsatze mit 8671 m.
Der Dorpater Astronom Mädler (1791—1874) fand auf an-
dere Weise als größte Höhe 7263 m. Die höchsten Mond-
berge würden danach des Mondradius betragen. Wieviel
der Monnt Ewerest im Verhältnis zum Erdradius? 293.
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16
A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle.
§ 8. e) Polarlichter. Mit dem Erdmagnetismus im Zusammenhang stehen die
Polarlichter, jene eigentümlichen prachtvollen Lichterscheinungen, die sich
am großartigsten und häufigsten — wenigstens auf der Nordhalbkugel — in
einem 5 bis 10 Breitengrade messenden Gürtel in der Nähe des Polarkreises
zeigen. Bald erscheinen die Lichtstrahlen zu flatternden Bändern und herab-
hängenden Draperien angeordnet (Bandlicht), bald wird ein leuchtender, von
einem dunklen Kreisabschnitt nach unten begrenzter Lichtbogen sichtbar, ans
dem Strahlen in den verschiedensten Farben hervorbrechen (Strahlenlicht).
Die Polarlichter erklärt man als elektrische Ausgleichungen, durch welche
die in den Polargegenden völlig fehlenden funkenschlagenden Gewitter ersetzt
werden.
Ii. Die Gesteinshülle der Erde.
A. Der innere Aufbau der Erdkruste.
§9. 1. Bildungsgeschichte der Erdrinde.
Infolge andauernder Wärmeausstrahlung in den kalten Weltenraum ging
die Oberfläche des ursprünglich gasförmigen Erdballs in den glutflüssigen
Zustand über. Weitere Abkühlung führte zur Bildung einer festen Kruste.
Die ganze Erdatmosphäre war von vulkanischen Dämpfen, Rauch, Asche und
vom Dunste des gesamten Wassers unserer heutigen Meere erfüllt. Die Erde kühlte
sich immer mehr ab, so daß die Wasserdünste in großen Mengen sich verdichteten,
niederregneten und auf der Erde ein uferloses Meer, den heißen Urozean, bil-
deten. Je mehr die Oberfläche der Erde durch Erkaltung zusammenschrumpfte,
desto beträchtlicher wurden die Höhenunterschiede zwischen ihren Erhebungen und
Vertiefungen. Indem die Wassermassen sich in den tieferen Becken sammelten,
gaben sie ausgedehnte Flächen frei. So entstanden Ozeane und Festländer.
Mit der deutlicheren Herausbildung der Erdteile setzte auch die Wirkung der
Kräfte ein, die noch heute an der Umgestaltung der Erdoberfläche beteiligt sind.
'Unablässig arbeitete die Verwitterung an der Zertrümmerung des Gesteins; das
Wasser begann eine landzerstöreude und eine landanfbaueude Tätigkeit, der Wind
trug Mafsen feinen Stanbes zu mächtigen Schichten zusammen. Die weicherdigen
Ablagerungen verwandelten sich infolge des Ungeheuern Druckes, den die später
gebildeten Schichten ans ihre Unterlage ausübten, sowie durch chemische Umbildung
allmählich in festes Gestein.
Innerhalb der Festländer sanken auch fernerhin ausgedehnte Schollen ein und
wurden dann zeitweilig oder dauernd vom Meere bedeckt, das dafür an andern
Stellen zurücktrat. Durch die Spalten ergoß sich in der älteren Zeit das
Magma in breiten Schichten über die Oberfläche oder baute, hauptsächlich in
späteren Erdperioden, Vulkanberge auf. Vielfach gelangten die Magmaftröme
gar nicht bis zur Oberfläche, sondern füllten nur Hohlräume, Spalten und
Schichtfugen innerhalb der Erdkruste aus. Die Verteilung von Land und Wasser
hat noch lange in der Geschichte der Erdbildung erheblich geschwankt, und die
heutige Gestalt der Festländer gehört erst den jüngsten Zeiten der Erde an.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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12
A. Allgemeine Erdkunde. — I. Der Erdkörper als Ganzes.
leuchtende Band der Milchstraße löst sich im Fernrohr in zahllose Fixsterne
auf, deren Licht zu einem Lichtschimmer zusammenfließt.
§ 2. c) Entstehung unseres Sonnensystems. Für den engen Zusammenhang der
Welten unseres Sonnensystems, der sich schon in ihren Bewegungen kuud-
gibt, sprechen auch die Ergebnisse der Spektralanalyse, wonach die meisten
Stoffe, die unsere Erde bilden, auch auf der Sonne und auf sämtlichen
Gliedern des Sonnensystems angetroffen werden. Daher liegt der Gedanke
nahe, daß alle Teile unseres Sonnensystems gemeinsamen Ursprungs sind.
Das Verdienst, ihn zuerst ausgesprochen zu haben, gebührt dem Königsberger
Philosophen Kant (1724—1804). Er ging von der Annahme aus, daß der ganze
Raum unseres Sonnensystems einst von einer riesig großen Wolke kosmischen
Staubes erfüllt gewesen sei, deren Massen infolge der Schwerkraftwirkung zu der
heutigen Sonne und den Planeten sich zusammenfügten, rotierten und allmählich
ihre jetzigen Bahnen gewannen. Nach Laplace (1749—1827)1 bildete der ge-
samte Weltenbaustoff eine einzige glühende, sphäroidförmige Dnnstmasse, die weit
über die Grenzen des gegenwärtigen Sonnensystems hinausreichte und als Ganzes
rotierte. Aus der Aufbauschung am Äquator des Sphäroids löste sich durch das
Überwiegen der Fliehkraft über die Zentralkraft ein dünner Ring ab, der selbst
wieder in Stücke von verschiedener Größe zerriß. Das größte derselben sammelte
die übrigen und formte sich zu einem neuen Gasball, der Urform eines Planeten.
Indem sich derselbe Vorgang an diesem ein- oder mehreremal wiederholte, bil-
deten sich die Monde. Ring auf Ring schnürte sich von der Hauptmasse ab, bis
schließlich nur noch die Sonne als innerer Rest des ehemals viel größeren Gas-
balls übrigblieb. Fast alle Kinder der Sonne, von denen zurzeit über 600 ent-
deckt sind, behielten auf Grund des Trägheitsgesetzes ihre ursprüngliche Drehung
bei, kühlten sich aber — der Jupiter vielleicht ausgenommen — durch Ausstrah-
lung ihrer Eigenwärme in dem auf 140° C erkalteten Weltenranme so stark ab, daß
ihre Oberfläche erstarrtes
2. Gestalt und Größe der Erde.
§ 3. a) Entwicklung unserer Kenntnis von der Gestalt der Erde. Schon um
die erste Hälfte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts brach sich unter dem
Einfluß griechischer Gelehrten die Überzeugung Bahn, daß die Erde nicht,
wie man nach dem Augenschein annehmen sollte, die Gestalt eiuer stachen
Scheibe hat, sondern eine Kugel ist. Diese Anschauung blieb mehr als
zwei Jahrtausende die herrschende. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts lehrten
Pendelbeobachtungen und Gradmessungen die Abplattung der Erdkugel an
den beiden Polen. In neuerer Zeit gelangte man zu der Erkenntnis, daß
die Erde auch kein regelmäßiges Sphäroid bildet, daß vielmehr ihre Ober-
fläche, abgesehen von den Unebenheiten des Landes, „aus stetig iueiuauder
übergehenden Flächen von abwechselnd etwas größerer oder geringerer Krüm-
mung" zusammengesetzt ist. Diese wirkliche Erdgestalt pflegt man mit dem
Namen „Geoid" zu bezeichnen.
1 Französischer Mathematiker und Astronom.
2 Von den mannigfachen anderen Versuchen, die Entstehung unseres Sonnensystems zu
erklären, hat keiner die sog. Kant-Laplaeesche Theorie an Überzeugungskraft erreicht.
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TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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unterbrochen. Es sind die hohen Eichen, die die Bauernhöfe umgeben.
Ganz im Westen und Südwesten begrenzen dunkle Wälder unfern Blick.
Wir kommen auf den Pavenstädter Weg und verfolgen ihn. Einige kleine
Häuser stehen anfangs an den Seiten; dann haben wir wieder links und
rechts das freie Feld. Da kommen wir an die andre Pavenstädter Schule.
Vor dem Schulhaus ist ein schöner Blumengarten, an der Westseite der
Spielplatz der Schüler, Tannen begrenzen ihn nach der Straße zu. Von
hier schauen wir rückwärts. Da liegt im Osten Gütersloh mit seinen
Türmen, Schornsteinen und Häusern lang hingestreckt am Gesichtskreise.
Je weiter wir wandern, desto näher kommen wir den Wäldern.
Bald treten sie nah an den Weg heran. Es sind Kiefernwälder. Der
Boden ist hier manchmal hügelig. An den Wegen finden wir auch einige
Laubbäume an den Gräben. Wir kommen an mehreren großen Bauern-
höfeu vorbei. Alle sind von Eichenkämpen umgeben. Hier und
da erblicken wir Ziehbrunnen. In der Nähe des Bauernhauses
liegen mehrere kleinere Häuser. In ihnen wohnen die Kötter
oder Heuerlinge. Diese Häuser nennt man Kotten. Der Kötter wohnt
bei dem Bauern zur Miete. Er Hilst dem Bauern bei der Ernte, und der
Bauer pflügt dem Kötter, wenn er es nicht selbst kann, das Land um.
Zur Linken haben wir jetzt den Kiefernwald. Der Boden ist dicht
mit Nadeln bedeckt. An einigen Stellen erblicken wir den gelben Sand.
Heidekraut und Beerensträucher stehen auf den freien Stellen. Nach
Norden hin erstreckt sich ein weites Feld. Der Wald ist hier ausgerodet
und in fruchtbares Kornland verwandelt. Bor uns liegt der Meierhof,
der der ganzen Gegend den Namen gegeben hat, es ist der Hos des Meiers
Pavenstädt. Bei ihm ändert sich das Bild. Nach Süden, Westen und Norden
breiten sich weite, saftige Wiesen aus, von klaren Bächen durchzogen. Wir
erreichen zuerst die Dalle. Sie ist breiter und wasserreicher als in Güters-
Abb. 25. Ein Ziehbrunnen.
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— 64 —
fast die ganze Nacht hindurch hell. Die meisten Leute stecken kein Licht
an. Es ist Sommer. Die Sommeruionate heißen: Juni, Juli und August.
Laugsam werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger; denn
die Sonne geht nach und nach später auf und früher uuter. Der Tag-
bogen wird immer kleiner. Es wird allmählich kühler und früher dunkel.
Die Leute müssen wieder Licht anstecken und die Öfen heizen. Der Herbst
ist gekommen. Seine Monate sind September, Oktober, November.
Zeichnen: Die Sonne. Aufgabe: Die Sonne, ein Wanderer.
Auschlußstosse: Am Morgen. S. 23. Löwenstein: Wie hoch mag
wohl der Himmel [ein? S. 130. Hey: Wo wohnt der liebe Gott? S. 129.
Der Mond.
Gerade ist die Sonne untergegangen, da guckt der Moud hinter den
Kiefern her. Er ist so groß wie die Sonne, aber er sieht blaß aus.
Sein Licht ist nicht so hell wie das Sonnenlicht. Wir können
ruhig hineinsehen, es blendet uns nicht. Der Vollmond sieht aus wie ein
Gesicht. Deutlich kann man Augen, Nase und Mund erkennen. Er steigt
I a
Abb, 27 Mondbilder.
auch immer höher wie die Sonne. Am hellsten scheint er in der Nacht.
In der Mondnacht kann man weithin sehen. Geht aber die Sonne auf,
dauu steht er wie eine weiße Scheibe am Himmel. So sieht mau ihn oft
am Tage. Wenn er eine Woche als Vollmond geschienen hat, dann wird
er allmählich kleiner. Jetzt sieht er aus wie eine Sichel, die nach rechts
gerichtet ist. (Anfang des großen A.) Das ist der abnehmende Mond.
In der anderen Woche kann man ihn gar nicht sehen. Dann haben wir
Neumond. Nach acht Tagen sehen wir eine Sichel, die nach links geöffnet
ist. (Bogen des großen Z.) Das ist der zunehmende Mond. Wenn der
Mond einmal alle vier Gesichter gemacht hat, dann ist ein Monat herum.
Die Sterne.
Am Tage kauu man sie nicht sehen. Sie leuchteu erst, wenn die
Sonne untergegangen ist. Dann steckt der liebe Gott die vielen Lichter
an, damit das Kind auch abeuds deu Himmel sehen kann. Oft haben wir
am Abend nach dem Himmel geguckt. Erst wareu nur ein paar Sterne
zu sehen. Dann kamen so viele, daß man sie nicht mehr zählen konnte.
Wir haben es einmal versucht, aber wie wir hundert gezählt hatten, verkamen
wir darin, auch taten uns die Angen bald weh. Da hörten wir auf zu
zählen. Manche Sterne sind so klein wie ein Pünktchen aus der Schiefer-
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Die Gesteinshülle der Erde.
105
Ii.
Die Gesteinshülle der Erde.
1. Die Bildung und Hie Glieder Her Erdrinde.
Bildung der festen Erdschale. Die Erde hat sich einst, als ein
großer Ball überhitzter Gase, gleich den übrigen Planeten von der
Sonnenmasse getrennt Allmählich strahlte die Hitze in den Erdraum aus.
Dadurch verdichtete und verkleinerte sich der Erdkörper noch
mehr. Der gasförmige Znstand seiner Stoffe ging dabei zuerst in einen
flüssigen und dieser später an der Oberfläche bei den meisten Stoffen
in einen festen über. Es bildete sich die Erdrinde, die anfangs sehr
dünn war und allmählich au Dicke zunahm. Um den Erdkörper schwebte
ein ungeheurer Dunstkreis, in welchem die jetzige Wafserhülle der
Erde aufgelöst war. Mit der weitern Erkaltung des Erdkörpers ging
auch ein immer größerer Teil des Wassers aus dem gasförmigen in den
flüffigen Zustand über. Es bildete den zunächst uoch heißen Urozean,
der die Erdrinde wahrscheinlich ziemlich gleichmäßig umgab.
Gesteinszerstörung und Landbildung. Auf der Oberfläche der
immer mehr zusammenschrumpfenden Erde waren allmählich die Höheu-
unterschiede immer größer geworden. Indem das Wasser sich in die
Tiefe zurückzog, gab es große Laudflächeu frei: es bildeten sich die großen
Ozeane und Erdteile. Schon in den seichten Buchten des Urozeans
hatte das Wasser gleich feine zerstörende Tätigkeit begonnen. Ans
dem Lande begauuen die Gewässer mit Hülse ihrer Gefällkraft
au der Umgestaltuug des Oberflächenbildes der Erde zu arbeiten, an der
Abtragung und Eiuebnnng der Erhebungen, an der Vertiefung der Täler,
zugleich aber auch au der Zuschüttung der seichten Meeresbecken. Eingeleitet
wurde dieses Werk der Zerstörung durch die uatürliche Verwitterung
des Gesteins. Riesenhafte Gebirge wurden wieder abgetragen, so daß
sie fast spurlos verschwunden sind. An beit Küsten aber nagte das stark
brandende Meer, das allmählich einen immer breiteren Landstreifen
wegriß. Dieser landzerstörenden Tätigkeit steht die landbaueude
Tätigkeit des Wassers gegenüber. Das zu Schlamm zerriebene
Gestein wurde schließlich am Fuße der Gebirge, au den Mündungen der
Ströme und auf dem Meeresboden abgelagert. Schicht folgte aus
Schicht. So entstanden im Laufe von Jahrtaufenden mächtige
Ablagerungen. Die fortwährenden langsamen Hebungen und Senkungen,
die auf der Erdoberfläche stattfanden, bewirkten ein stetes Schwanken
der Meeresgrenzen. So kam es, daß Gebiete, in denen das Meer
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Die Wasser-^und Lufthülle der Erde.
137
Regen- und Trockenzeiten. Die zeitlich sehr regelmüßig ein-
tretenden sog. Tropenregen der ersten Zone wandern mit dem
Stande der Sonne. Am Äquator fallen die Hauptregenzeiten
ziemlich genau mit den beiden Tag- und Nachtgleichen zusammen. Jedoch
ist in diesem Kalmengürtel der Erde (Gürtel der Windstille) kein
Monat regenarm. In fast täglichen Gewittern schlägt sich der
Wasserdampf, den der durch die starke Erwärmung erzeugte aufsteigende
Luftstrom mit sich führt, nieder. An den Kalmengürtel, der eine Breite
von 4—5° einnimmt, schließen sich Gebiete an, in denen die doppelte
Regenzeit deutlicher ausgeprägt ist. Eine kürzere und eine längere
wechseln mit je eiuer kleinern und größern Trockenzeit ab. Allmählich
vollzieht sich der Übergang in die Wendekreiszone mit je einer
kürzeren Regen- und einer sehr langen Trockenzeit. In großer
Regelmäßigkeit stellen sich auch die Monsun regen ein.
Winterregen. Während in den genannten Ländern die Regen-
zeit in den Sommer fällt, empfangen viele Landstriche an der Westseite
der Kontinente, vorwiegend infolge des Einfluffes der trockenen Paffate,
keine Sommerregen; sie erhalten jedoch im Winter von W her
etwas Feuchtigkeit. In Nordwesteuropa und Nordwestamerika verbreiten
südwestliche Winde die Hauptfeuchtigkeit im Herbst und Winter.
b. Die Gletscher.
Anhäufung und Abgang der Schneemassen. Kalte Gegenden § 79.
empfangen ihre Niederschläge in Form von Schnee. Diesem fehlt die
Beweglichkeit des Wassers; er fließt nicht, sondern haftet. So häuft er
sich an. Längs der Schneegrenze findet aber ein Abtauen der
Schneemaffen statt. Vou steilen Gehängen fahren Lawinen mit Donner-
getöfe hinab, und von sanften Gehängen sammeln sich langsam nach der
Tiefe vorrückende Eisströme, die Gletscher. (Bilderanh. 20). Die
Talwanderung des Gletschereises wird durch den Druck und das ab-
wechselnde Schmelzen und Wiedergefrieren der Eismassen hervorgerufen.
Die Schneegrenze liegt überall auf der Erdoberfläche in ver-
fchiedener Höhe, weil auf ihre Lage außer den Wärmeverhältnissen noch
andere Einflüsse, wie die Feuchtigkeit der Luft, die Regeumenge, Wind-
richtuugen, einwirken.
Gletscherbildung. Die Vorbedingung zur Gletscherbildung
ist das Vorhandensein einer Firnmulde, in der sich der Schnee sammeln
kann. Dieselbe ist gewöhnlich an Fläche dreimal so groß als die Zunge,
d. i. der zur Tiefe vorrückende Eisstrom. Sie muß immer über der
Schneegrenze liegen, während die Zungen bis 1400 m tiefer gehen. Nicht
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