Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Verfassung. 4. Die konstituierende (verfassunggebende) Versammlung. Durch die neue Verfassung, weiche die Nationalversammlung schuf, wurde die knigliche Gewalt stark eingeschrnkt. In der Bekmpfung der Stan-desvorrechte ferner ging man so weit, da man den Adel berhaupt Einziehung abschaffte und Titel und Wappen verbot. Um der steigenden Finanznot Kirchenguts.zu steuern, erklrte die Versammlung die reichen Kirchengter fr $ - 5^ Nationaleigentum und zog sie ein. Schuldscheine, Assignaten wurden aus-^4 t A gegeben, denen die eingezogenen Gter zum Pfnde dienen sollten. Aber diese reichten nicht von fern aus, um fr die Unmassen von Assignaten, die - ' 'Ajim Laufe der nchsten Jahre ausgegeben wurden, als gengende Deckung zu dienen. So wurden die Assignaten im Laufe der nchsten Jahre fast vllig wertlos; der Staat mute sich schlielich fr bankrott, d. h. zahlungsunfhig erklären, und die Eigentmer wurden zugrunde gerichtet. Zu diesen wirt-schaftlichen Nten kam ein anderes. Man hatte den Geistlichen einen Eid abverlangt, wodurch sie die neue Kirchenverfassung anerkannten Aber der grte Teil der Geistlichen lie sich lieber absetzen, als da er ihn geleistet htte; und die groe Masse der Landbevlkerung stand auf ihrer Seite, wollte von den durch den Staat eingesetzten Pfarrern nichts wissen und fuhr fort bei den abgesetzten, eidweigernden Priestern zur Beichte und zum Abend-mahl zu gehen. So entstand ein Zwiespalt in dernation, der bald darauf zuck religisen Brgerkrieg fhrte. /
/ Der König strubte sich lange die neue Verfassung anzuerkennen; er und die Knigin Marie Antoinette hrten nicht auf, die Hilfe des Aus-landes zu erhoffen, besonders.sterreichs, wo im Jahre 1790 auf Joseph Il Leopold ii. jem Bruder Leopold Ii. gefolgt war. Indessen starb Mirabeau, 1 l7926t er hatte zwar den Absolutismus zerstren, aber nicht dem Knigtum jede Macht nehmen wollen und die Regierung durch geheime Berichte und Rat-schlge untersttzt. Seitdem gewann die Partei der Demokraten oder Jakobiner, wie man sie nach ihrem Versammlungsort in Paris, dem frheren Jakobinerkloster, nannte, immer mehr an Macht. Ihre Fhrer waren Robespierre, Danton, beides revolutionre Redner von groer Leidenschaft und groem Einflu auf die Massen, und Marat, der blutdrstige Herausgeber einer demokratischen Zeitung.
Flucht des Da fate die knigliche Familie im Sommer des Jahres 1791 den nt08- Entschlu, aus Paris zu entfliehen. Wirklich gelangte sie aus der Stadt heraus und einige Tagereisen weit nach Osten, wurde aber dann erkannt und nach Paris zurckgefhrt. Wenige Monate darauf fah sich der König gentigt, durch seine Unterschrift die neue Verfassung anzu-erkennen. Darauf lste sich die konstituierende Versammlung auf und
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Personennamen: Marie_Antoinette Joseph_Il_Leopold_ii Leopold Leopold_Ii Leopold Mirabeau Danton
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fast die ganze Nacht hindurch hell. Die meisten Leute stecken kein Licht
an. Es ist Sommer. Die Sommeruionate heißen: Juni, Juli und August.
Laugsam werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger; denn
die Sonne geht nach und nach später auf und früher uuter. Der Tag-
bogen wird immer kleiner. Es wird allmählich kühler und früher dunkel.
Die Leute müssen wieder Licht anstecken und die Öfen heizen. Der Herbst
ist gekommen. Seine Monate sind September, Oktober, November.
Zeichnen: Die Sonne. Aufgabe: Die Sonne, ein Wanderer.
Auschlußstosse: Am Morgen. S. 23. Löwenstein: Wie hoch mag
wohl der Himmel [ein? S. 130. Hey: Wo wohnt der liebe Gott? S. 129.
Der Mond.
Gerade ist die Sonne untergegangen, da guckt der Moud hinter den
Kiefern her. Er ist so groß wie die Sonne, aber er sieht blaß aus.
Sein Licht ist nicht so hell wie das Sonnenlicht. Wir können
ruhig hineinsehen, es blendet uns nicht. Der Vollmond sieht aus wie ein
Gesicht. Deutlich kann man Augen, Nase und Mund erkennen. Er steigt
I a
Abb, 27 Mondbilder.
auch immer höher wie die Sonne. Am hellsten scheint er in der Nacht.
In der Mondnacht kann man weithin sehen. Geht aber die Sonne auf,
dauu steht er wie eine weiße Scheibe am Himmel. So sieht mau ihn oft
am Tage. Wenn er eine Woche als Vollmond geschienen hat, dann wird
er allmählich kleiner. Jetzt sieht er aus wie eine Sichel, die nach rechts
gerichtet ist. (Anfang des großen A.) Das ist der abnehmende Mond.
In der anderen Woche kann man ihn gar nicht sehen. Dann haben wir
Neumond. Nach acht Tagen sehen wir eine Sichel, die nach links geöffnet
ist. (Bogen des großen Z.) Das ist der zunehmende Mond. Wenn der
Mond einmal alle vier Gesichter gemacht hat, dann ist ein Monat herum.
Die Sterne.
Am Tage kauu man sie nicht sehen. Sie leuchteu erst, wenn die
Sonne untergegangen ist. Dann steckt der liebe Gott die vielen Lichter
an, damit das Kind auch abeuds deu Himmel sehen kann. Oft haben wir
am Abend nach dem Himmel geguckt. Erst wareu nur ein paar Sterne
zu sehen. Dann kamen so viele, daß man sie nicht mehr zählen konnte.
Wir haben es einmal versucht, aber wie wir hundert gezählt hatten, verkamen
wir darin, auch taten uns die Angen bald weh. Da hörten wir auf zu
zählen. Manche Sterne sind so klein wie ein Pünktchen aus der Schiefer-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
— 78 —
und den Kindern vor. Drei Seiten von dem Briefbogen hat die liebe
alte Großmutter voll geschrieben. Die Marke auf dem Briefumschlag kriegt
Fritz. Er hat schon viele. Zehn Pfennig hat sie gekostet. Da wollen wir
doch schnell schreiben, sagt der Vater. Fritz, lauf mal rasch uach Thor-
mann und hole eiue Postkarte. Was kostet sie? Bald ist er wieder da.
Der Vater schreibt an die Großmutter. Alle freuen sich, daß sie kommen
will. Der Zug kommt 3™ Uhr an. Nun muß der Postbote wissen, wohin
die Karte soll. Der Vater schreibt auf die Vorderseite wie die Großmutter
heißt und wo sie wohnt. Das ist die Aufschrift. Die Marke sitzt schon
drauf. Beim Brief darf man sie nicht vergessen. Ich briuge sie in den
Kasten, ruft Fritz. Dann beeile dich, mein Junge, in 10 Minuten kommt
der Postbote. Was tut er?
Fritz briugt die Karte zum Briefkasten beim Spieker. Als er nach
Hause gehen will, kommt gerade der Postbote. Den großen schwarzen
Postsack hat er auf dem Rückeu. Jetzt schnallt er ihn unter den Kasten,
schließt auf, der Boden klappt herunter und plumps fallen alle Briefe und
Karten hinein. Die Karte an Großmutter ist uoch mitgekommen.
Jetzt geht er nach der Post. Den Sack trägt er in das große Zimmer. Da
sind viele Postbeamten. Der eine hat einen roten Kragen mit eiuer
goldenen Borte dran. Er ist der höchste. Alle arbeiten fleißig. Gerade
hat der Postbote den Postsack gebracht, da wird er geöffnet und alle Karten
und Briefe nachgesehen. Die beiden Briefboten ordnen sie in zwei große
Haufen. Der eine kommt in den Zug uach Bielefeld, der andre in den
uach Rheda. Bei welchem Haufen ist Fritz' Karte? Die Briefe werden
eingepackt und in den Posthof getragen. Da stehen viele gelbe Postkarren.
Zwei sind schon voll von Paketen. Den dritten packen die Postboten noch
mit Briefsäcken und Paketeu voll. Die Eisentür wird geöffnet, die Post-
boten schieben die gelben Karren hinaus, audre gehen nebenher und
Helsen. Es geht zum Bahnhof. Mit einem Schub geht's die Straße
hinauf. Die Räder kuarren ordentlich. Jetzt fahren sie schon auf deu
Bahnsteig. Der Bahnübergang wird geschlossen. Der Zug kommt an-
gebraust. Er fährt uach Bielefeld und weiter. Jetzt hält er. Vorn ist
der Bahnpostwagen. Rasch öffnen sich die Türen. Pakete und Säcke
fliegen hinein. Ein Wagen ist leer, bald alle. Die leeren Wagen aber
sind voll. Pakete und Briefe nach Gütersloh find darin. Fertig! Der Mann
mit der roten Mütze hebt die weiße runde Scheibe. Der Zug pfeift. Puff,
puff geht es und weiter fährt der Zug. Die Postbeamten fahren
die Karren nach der Post und bringen Briefe und Pakete in das
Postgebäude.
Bald knallt's im Posthofe. Ans dem Tor fährt die gelbe Postkutsche,
die Paketpost. Auf dem hohen Bock sitzt der Kutscher. Im Wagen sind zwei
Postboten. Sie bringen Pakete umher. In der einen Hand tragen sie
das Paket und in der andern einen gelben Schein. Das ist die Postpaket-
adresse. Darauf steht, wer das Paket haben soll und wer es geschickt hat.
Was müssen wir bezahlen, wenn wir ein Paket bekommen? Die Paket-
post nimmt auch Pakete mit. Das kostet 10 Pfennig. Als Fritz Gebnrts-
tag hatte, bekam er von der Großmutter eiu großes Paket. Eiu Kuchen
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TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Fritz Fritz Fritz Fritz Fritz_Gebnrts-
— 85 -
Die Teutoburger Wald-Eisenbahn beförderte im Jahre 1907:
424 742 Reisende,
341 222 Tonnen Güter.
Die Einnahme aus dem Personenverkehr betrug 1907:
140 340 Mark 73 Pfennig.
Die Einnahme aus dem Güterverkehr belief sich 1907 auf:
330 332 Mark 14 Pfennig.
Berechnungen: Wieviel Güterwagen waren nötig zur Beförderung
des Stückguts, des Großviehs und Kleinviehs, wenn ein Wagen 15 000 kg
Ladegewicht besitzt, 6 Pferde, 18 Kühe oder 40 Stück Kleinvieh darin be-
fördert werden können? Wieviel Kohlen gebraucht ein Zug von 50 Wagen
bis Köln (210 km), wenn die Lokomotive bei 60 Wagen auf 50 km mit
28 Ztr. Kohlen geheizt werden muß? Wieviel gebrauchen die täglichen
Züge Güterslohs auf der Fahrt von Bielefeld nach Gütersloh (18 km)
bei durchschnittlich 30 Wagen? Berechne den Preis der verbrauchten
Kohlen!
Andre Verkehrsmittel.
Nach Bielefeld, Jsselhorst oder Rheda fahren die Leute mit der Köln-
Mindener Eisenbahn. Nach andern kleinen Orten in unsrer Umgegend
kann mau mit der Kleinbahn fahren. Nenne solche Orte! Wenn aber
jemand nach Niehorst oder Brockhagen muß und nicht zu Fuß gehen will
oder kann, dann benutzt er den Omnibus. Wie sieht er aus? Was steht
daran? Wann fährt er nach Niehorst und Brockhagen? Wodurch werden die
Leute auf ihn aufmerksam? Oben auf dem Wagen oder auf dem Kutscher-
sitz stehen oder liegen allerlei Pakete, Körbe, Säcke. Wie lange fährt er
bis Brockhagen? Wieviel Geld kostet es für Personen, für Gepäck? Der
Omnibus befördert Personen und Gepäck. Wohin fahren Omnibusse?
Viele Leute in Gütersloh kaufen Sachen in Bielefeld, die sie nicht
selbst mitbringen, sondern durch den Boten besorgen lassen. Andre wieder
schicken allerlei Gegenstände durch den Boten nach Bielefeld. In Güters-
loh gibt es zwei Boten nach Bielefeld. (Bille und Uthof.) Sie fahren
Dienstags, Donnerstags und Sonnabends früh mit ihrem Fuhrwerk nach
Bielefeld. Für jedes Paket nehmen sie eine Entschädigung von 20 Pfennig.
Viele Arbeiter in den Fabriken Güterslohs wohnen auf denk Lande.
Sie habeu einen weiten Weg zur Arbeit. Weil sie ihn nicht gehen und
auch nicht mit der Bahn fahren können, haben sie ein Fahrrad. Abends
und am frühen Morgen kann man ganze Scharen von Radfahrern sehen.
Männer und Frauen sahren zur Fabrik, Knaben und Mädchen zur Schule.
Viele Kolouialwareu und Brote werden von Bielefeld auch mit
Autos nach Gütersloh gebracht. Reiche Leute fahren zum Vergnügen im
Auto. Der Arzt besucht im Auto die Kranken. Wer hat in Gütersloh
ein Auto? Die Autos werden durch Maschinen, „Motore" genannt,
getrieben.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
— 99 —
sucht, darin zu lesen. Habt ihr euch aber schon gefragt, wie die Zeitung
eigentlich entsteht? Nun, ihr sollt es jetzt hören.
In der Schulstraße steht ein großes, rotes Haus. Das ist die Druckerei
des Herrn Schmäling. Da wird das Gütersloher Tageblatt gedruckt.
Wenu ihr da vorbeikamt, habt ihr oft hinter den Fenstern Männer ge-
sehen, die vor einem hohen Kasten standen und arbeiteten. Sie nahmen
mit der rechten Hand immer etwas aus dem Kasten und legten es auf einen
Gegenstand, den sie in der linken Hand hielten. Was die Männer da wohl
inachen? Wir werden es noch erfahren. Steigen wir die paar Treppen--
stuseu vor dem Hause des Herrn Schmäling empor, dann gelangen wir
durch die Haustür in einen großen Raum. Au einem Pulte steht ein
junger Mann und schreibt. Dicke Bücher liegen auf dem Pulte. In eins
schreibt er, was der Fuhrmann eben mit dem Wagen gebracht hat. An
der Wand hängen viele bunte Bilder; Schränke, Pulte, Tische, ein Bücher-
brett und andre Gegenstände erblicken wir noch in dem Zimmer. In der
Nähe der Tür hängt ein Kasten an der Wand. Plötzlich klingelt es darin.
Der junge Mann geht darauf zu, nimmt ein Hörrohr von dem Haken, hält
es an das Ohr und spricht in den Kasten hinein. Dann horcht er und
spricht wieder. Es ist ein Fernsprecher. Durch ihn kann er mit einem
andern Mauu sprechen, der gar nicht in Gütersloh, sondern in einer weit-
entfernten Stadt ist.
Eben fängt der juuge Manu wieder an zu schreiben, da öffnet sich
die Tür und ein Kaufmann von der Berliner Straße tritt herein. Er
will morgen einen großen Ausverkauf in der Zeitung bekannt machen.
Aus seiner Tasche zieht er einen großen Bogen Papier, aus den er ge-
schrieben hat, was er verkaufen will und wieviel es kostet. Der junge
Mann zählt die Reihen und rechnet aus, was die Anzeige kostet. Für eine
Druckzeile muß der Kaufmann 40 Pfennig bezahlen. Kaum ist er fort-
gegangen, da kommt eine Frau in das Zimmer. In ihrem Hause ist eine
alte Großmutter gestorben. Damit die Leute es erfahren, soll es morgen
in der Zeitung stehen. Sie gibt einen Zettel ab, auf den die Todesanzeige
geschrieben ist. Wieder zählt der Mann die Zeilen und sagt der Frau, was
sie bezahlen muß. Eine Zeile kostet 12 Pfennig. So geht es immer fort.
Bald kommt jemand und will eine Anzeige aufgeben, ein andrer' möchte
gern eine Auskunft haben, ein dritter erkundigt sich nach Arbeitsgelegenheit.
Da kommt ein Mann mit einem Vollbart herein. Er tritt an ein Pult,
und der juuge Mann gibt ihm die angekommenen Briefe, Zeitungen und
Anzeigen. Der Mann ist der Leiter oder Redakteur der Zeitung. Alle
Briefe, Zeitungen, Anzeigen, Polizeiverordnungen und Bekanntmachungen
sieht er durch und bestimmt, was morgen in der Zeitung stehen soll.
Die eingelaufenen Anzeigen, Nachrichten, Bekanntmachungen und
Zeitungsausschnitte werden in einen daneben liegenden Saal gebracht.
Da sollen sie gedruckt werden. Wir treteu mit ein und sehen nns darin
um. In uusrer Nähe stehen die Männer, die wir schon vorher von der
Straße aus sehen konnten. Dort hinten sind noch mehrere. Jeder steht
vor einem Kasten, der schräg wie ein Pult auf einem Regal ruht und viele
kleine Kästchen enthält. In den kleinen Kästchen sind Buchstaben, in jedem
7*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
— 103 —
Kontrollversammlungen in der Zeitung. Die Zahl der Geburten, Verehe-
lichnngen und Sterbefälle ersehen wir aus den Standesamtsnachrichte,i.
Die Hausfrau ersieht aus der Zeitung, wo sie gut und billig kaufen,
der stellenlose Arbeiter, wo er Beschäftigung finden kann, der Unterhaltung
oder Vergnügungen Suchende, wohin er gehen muß, und der Kauflustige,
wo er erhalten kann, was er wünscht. So erkennen wir, daß die Zeitung
eine große Bedeutuug hat und zu einer nicht mehr zu entbehrenden Ein-
richtuug geworden ist.
Wie die Kinder ihren Eltern bei der Arbeit und bei der Gewinnung des
Lebensunterhalts Helsen.
Viele Kinder helfen ihren Eltern bei der Arbeit. Auf dem Lande
können sie beim Ackerbau allerlei Dienste verrichten. Sie graben, Harken,
hacken, legen im Frühjahr Kartoffeln, Bohnen oder Erbsen ein und helfen
beim Pflanzen. Auch im Sommer und besonders im Herbst gibt es für sie
viel Arbeit. Bei der Kartoffelernte, dem Rübenziehen und Blättern des
Kohls gehen die Kinder ihren Eltern zur Hand. Besonders gut können
sie in den Herbstferien, die in die Erntezeit fallen, helfen. So sparen die
Eltern durch die Hilfe ihrer Kinder die Ausgaben für Arbeitsleute. Auch
bei der Heuernte und im Garten, beim Hüten des Viehs und den Haus-
arbeiten muß die Jugend Handreichung tun. Wenn sie so den Eltern zur
Hand gehen, so sorgen andrerseits Vater und Mutter für alles, was ihre
Kinder gebrauchen.
In der Stadt haben die Eltern nicht so viel Arbeit für ihre Kinder.
Die meisten Männer gehen zur Fabrik. Dort dürfen die Kinder nicht be-
schäftigt werden. Ist der Vater aber ein Handwerker, so kann der Knabe
allerlei Handdienste tun. Da lernt er schon in seiner Jugend den Hammer
und die Zange gebrauchen und allerlei kleine Sachen anfertigen oder
Schäden ausbessern. Viele Kinder aber haben Stellen bei andern Leuten.
In ihrer Freizeit gehen sie dahin und besorgen allerlei Ausgänge oder
Arbeiten im Hause. Viele Jungen sind Lausburschen. Sie müssen die
verkauften Sachen austragen, im Laden oder Lager aufräumen, Briefe und
Pakete zur Post bringen, die Schaufenster putzen und andre Arbeiten tun.
Andre Jungen sind Zeitungsträger. Sie tragen jeden Nachmittag eine
große Anzahl Zeitungen aus. Jeder Zeitungsjunge hat in einer be-
stimmten Gegend die Zeitungen auszutragen.
Manche Mädchen haben Aufwartestellen. Da müssen sie allerhand
Hausarbeiten verrichten und die nötigen Ausgänge besorgen. Andre
wieder sind Kindermädchen. Sie gehen mit den Kindern aus oder fahren
die Kleinen nachmittags spazieren.
Alle diese Kinder bekommen für ihre Arbeit Geld. Ein Zeitungs-
junge erhält wöchentlich 1,80 Jt, das macht im Monat über 7,20 Ji
und im Jahre 93,60 Jt. Kindermädchen, die noch zur Schule gehen,
verdienen in einem Jahre 80 bis 90 Jt. Für dieses Geld können die
Eltern ihren Kindern schon viele nötige Sachen und Essen und Trinken
kaufen. So helfen die Kinder ihren Eltern bei der Gewinnung des Lebens-
Unterhalts. Dadurch lernen die Kinder schon früh erkennen, wie schwer es
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
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Zur Linken mahnen uns die weißen Grabkreuze auf dem Friedhofe an
die Vergänglichkeit alles Irdischen. Tiefer Friede herrscht auf dem
Gottesacker, nur kleine Vöglein fingen im Rofengestränch. Von rechts
mündet wieder eine Straße auf unfern Weg. Aus dem Dreiecksplatz er-
hebt sich das Kriegerdenkmal, das die Gemeinde den gefallenen Söhnen
errichtet hat. Noch einige Schritte, und wir sind mitten im Dorfe. Die
Hauptstraße, die Brockhäger Straße, führt von Süden nach Nordwesten
hindurch. An der linken Seite liegen die Gebäude der Branntwein-
brennerei vou Elmendorf. Rechts geht ein Weg zur Kirche. Sie liegt
mitten im Dorfe. Der Kirchplatz ist mit schönen Bäumen geschmückt. In
der Nähe liegen das Pfarrhaus und die Schule. An vielfach gewundenen
Straßen liegen zerstreut die Häuser. Mitten im Dorfe finden wir Bauern-
Häuser vou Gürten umgeben. Auf dem Hofe tummeln sich Schweine und
Hühner, im Stalle brüllt die Kuh, und am nahen Bach schnattern Enten
und Gänse. Neben den Bauernhäusern liegen auch neuere, städtisch ge-
baute Häuser. Knusleute und Wirte wohnen darin. An der Brockhnger
Straße steht das Postgebände. Am Bach klappert die Mühle, und nicht
weit davon ist Mumperows Lederfabrik. An ihr vorbei führt der Weg
zum Bahnhof. Auf dem Wegweiser lesen wir, daß er 1,9 km entfernt
ist. Wie lange Zeit muß man gehen? Viele Leute gehen in die Fabriken.
Männer und Mädchen arbeiten in der Weberei und verfertigen feines
Damastgewebe. Die Brenner bereiten in der Brennerei den Kornbrannt-
wein. Viele von ihnen wohnen in Elmendorfs Arbeiterhäusern. Die
Bauersleute beackern das Feld und treiben Viehzucht. In der Dorfwirt-
schaft herrscht reges Leben.
Über die Bielefelder Landstraße wandern wir nach Hanse zurück.
Lied: Wem Gott will rechte Gunst erweisen. S. 161.
Naturkundliche Anschlnßstosse: Pilz, Die Henne mit ihren Küchlein.
S. 212. Wagner, Der Specht. S. 252. Wagner, Die Gans. S. 246.
Zeichnen: Skizze des Ausflugs. Die Dorfkirche.
Niederschriften: Der Ausflug nach Jffelhorst. Wie es im Dorfe
aussieht.
39. Die Stadt und das Dorf. (Vergleichung.)
Das Dorf ist klein; es hat wenig Häuser. Sie sind von Gärten,
Wiese, Wald und Feld umgeben und liegen zerstreut umher. Die Häuser
siud meist Fachwerkbauten, niedrig gebaut und einfach. Vielfach wohnen
Menschen und Vieh unter einem Dache. Ställe und Scheunen umgeben oft
das Wohnhaus. Die Hanstiere tummeln sich auf dem Hose umher. Gas-
licht und Wasserleitung sind nicht vorhanden. Das Wasser wird aus dem
Brunnen geholt. In den neuen Häusern ist eine Pumpe. Die Straßen sind
meist kurz und krumm. Hunde bellen, Hähne krähen, Enten schnattern.
Fuhrleute knallen vor dem Wirtshause.
^ Die Stadt ist groß; sie hat viele Häuser. Sie liegen in langen
Straßen eng aneinander. Nur wenig Gärten sind vorhanden. Die
meisten Häuser sind hoch, von vielen Leuten bewohnt. Wasserleitung, Gas
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
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— Mädchen. Bokwedenhinnerk = Buchweizenpfannkuchen. Döppken-
spiäler — Gaukler. Elwerken ^ Erdbeeren. Faxen ^ dummes Zeug.
Fitzen = mit der Gerte schlagen. Fiemig — spitzig, feindlich. Flärbacke
— Klatscher. Fnlwams — sauler Mensch. Hille = eilig. Klabastern
- Lärm machen. Knisterfinken — gekochte, abgestreifte Rüben. Likedahl
geradeaus. Möppkeubraud — Teig mit Schweineblut. Mnläpe ^
Maulaffe. Nüösel — Lampendocht. Nütte = tüchtig. Obsternatsch =
widerspenstig. Patthüpker = Straßenpflasterer. Pielpobbe - kleiner
Frosch. Poggenstohl — Fliegenpilz. Prömken ^ Priemchen Kautabak.
Quicksteert — Bachstelze. Quiäsekopp = Querkops. Ramenten = Poltern.
Rüggkamm — Rückgrat. Scharphase = Igel. Schillegasten = geschälte
Gerste. Schnutentüg ^ Mundwerk. Schölkeu — kleine Tasse. Schwappen
^ Wasserdampf. Stünsken = kleiner Futtertrog für Ziegen. Tirrläuskön
- Schlüsselblume. Uesenpatt = Krötenspur, ümmesüß = umsonst. Ver-
knusen = nicht vertragen. Mit Verlöw — mit Erlaubnis. Veruienig
^ boshaft. Wiesepinn ^ kluger Mensch. Wisse — gewiß.
53. Aberglaube.
Wenn der Weuuerk (Maulwurf) über den Weg läuft, so kommt eine
Leiche über den Weg.
Die Leute, die am Sonntag während des Vater unser geboren sind,
können mehr sehen als andre Menschen.
Es stirbt jemand im Hause, wenn eine Eule auf dem Dache schreit.
Ebenso verkündet das Heulen des Hundes oder das Blühen eines Baumes
im Herbste den Tod eines Hausbewohners.
Die Bartholomäusbutter (b. h. am Bartholomäustage gemachte un-
gesalzene Butter) hat besondere Heilkraft.
Der Glaube an Hexen ist heute noch vorhanden. Einmal wöchent-
lich erschien eine Hexe auf Bethlehems Hof, um dort Butter zu holen, Sie
soll in Brackwede gewohnt haben. Erhielt sie das Gewünschte nicht, so
verhexte sie das Vieh. Als die Hexe auf dem Sterbebette mit dem Tode
rang, umsprangen schwarze Katzen ihr Lager. Bei ihrem Tode ver-
schwanden sie plötzlich. —
War das Vieh verhext, dann sagte man: „Es ist Abgunst darauf."
Eiue verhexte Kuh stieß ganz eigentümlich gezogene Laute aus. Aus ihrer
Milch gewann man die Butter sehr schwer. Um sie rascher zu bekommen,
begab mau sich mit der Butterkerre auf fremdes Eigentum, weil man dann
nicht mehr im Machtbereich des bösen Geistes war. Manchmal schlug man
die Sahne so lange mit Ruten, bis der kam, der sie verhext hatte. Ver-
schiedene Mittel wurden gegen Verhexung augewandt. Oft half es, wenn
mit einer Strohdocke, die unter dem Dache gehangen hatte, der Rücken des
Tieres gestrichen wurde. Häufig stellte man es auch auf dem Markte zum
Kauf aus. Bot irgend ein Käufer dem Eigentümer für das Stück Vieh,
dann wich die Abgunst von dem Tiere. Ein uralter Weiden- und Erlen-
busch, der sich an einer sumpfigen Wiese entlangzieht, galt als Wohnort
der Hexen. Man sagt, dort säßen sie mtb sonnten ihr Geld.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
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Wenn ein Fuhrmann einsam auf der Straße dahinsuhr, konnte es
geschehen, daß die Pferde plötzlich wie angewurzelt stehen blieben. Kein
Zuruf noch Antrieb brachte sie von der Stelle. Dann nahm der Fuhrmann
eine Wagenrunge, schlug damit vor die Deichsel und sprach: „Düwel, wenn
du do vo siß, dann goh do vo denne!" Nun zogen die Pferde wieder an.
Hatte jemand Warzen auf den Händen oder im Gesicht, dann wusch
er im fließenden Wasser während des Leichengeläutes die betreffende Stelle
und sprach dabei:
„Wordel, Wordel wik,
se verlüdt en Lik,
se verlüdt en Danen in't Graww,
wasket mi de Wordeln af."
54. Sa^en.
Die Sage vom W e r w o l f.
In der Nähe eines Bauernhauses hatte sich seit langer Zeit ein Pech-
schwarzer, großer Hund mit glühenden Augen gezeigt. Er lag immer an
dem Wege, der durch den Hagen führte. Ängstlich mieden die Leute den
Pfad. Einmal wollte die Frau aus dem Kötterhaufe im nahen Bache
Wäsche spülen. Da ninßte sie an jener Stelle vorbei. Das Herz pochte
ihr, als sie mit der Karre voll Wäsche an den Busch kam. Beherzt aber
fuhr sie auf den schattigen Durchgang zu. Da knackte es im Gezweig, und
vor ihr stand das schwarze Tier mit den unheimlich leuchtenden Augen
und knurrte sie au. Mit lautem Aufschrei lief das Weib auf den Hof
zurück und brach dort ohnmächtig zusammen. Bewußtlos trug mau sie zu
Bett. Erst nach langen, bangen Wochen genas sie wieder.
55. Gütersloher Mundart.
Sunnerbuern, Kattenbuern unn wat süs dato hairt.
Dat Niggefte ut Gützel
van W. Ulenspegel.
Na, Willem, siä Hennerich Striewisch, godden Dag auf, wo kümmest
du denne?
Dat wick di seggen, siä Willem Füchtenschnieder, ick sin in'n niggen
Dorpe wirn.
So? Wat hefte do dohn?
Ick Hess Felle verkofft.
Auf gott betalt kriageu?
Ne, dat just nich, de Lüe hault de Pennige so faste, as wenn et
Gold wör.
No, so'n betken hefte doch gewisse verdent. Kumm, laut us tohaupe
gohu, süh, da achter is Jmmelwärth, wi wollt us no sonnen Lütkeu
mitniamen.
Jan, ick schlo in.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Fuhrmann Hagen W._Ulenspegel Willem Hennerich_Striewisch Willem_Füchtenschnieder Hess Jmmelwärth
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pumpen müssen. Dann kommen wir an Güths Hof. Das Haus ist au
beiden Schmalseiten über und über dicht mit Efeu bis weit aufs Dach be-
wachsen. Daneben ist Ruhenstroths Holzhandlung. Dort kreischt die Säge
in der Schneidemühle, daß man es weithin hören kann, wenn sie die dicken
Stämme zerschneidet. Gewaltige, fast haushohe Holzstapel liegeu hier
einer neben dem andern aufeinander getürmt. Ein Anschlußgleise an die
Bahn ermöglicht auf bequeme Weise die Aufuhr und Abfuhr des Holzes.
Liuks erblicken wir den Wasserturm für den Bahnhof und einen großen
Kran, mit dem ganze Wagen voll Holz und Kohlen emporgehoben und
verladen werden. Zwischen den hohen Holzbergen hindurch kommen wir
in die Gartenstraße. Hier ist noch viel freies Feld. Links sehen wir die
Sunderner Volksschule. An der Gartenstraße stehen niedrige, unschöne
Arbeiterhäuser. In der Nähe der Wilhelmstraße liegt Diestelkamps Nudel-
sabrik und gegenüber die Dieftelkampsche Sägemühle. Die Sägemühle
werden wir uns ansehen! Nahe dabei ist Niemöllers Stärkefabrik. An
Lagerplätzen von Baumaterialien, auf denen Platten, Fliesen, Zement-
röhre und -becken lagern, kommen wir vorbei; links ist eine Molkerei und
ein großer Zimmerplatz. In der Molkerei wird aus der Milch Butter und
Käse gemacht. Die Molkereiwagen fahren durch die Straßen der Stadt
und verkaufen Milch, Butter und Käse. Jetzt sind wir durch das
Fabrikviertel gegangen.
In der Bahnhofstraße ist die Sparkasse. Dahin bringen die Leute
das ersparte Geld. Es gibt auf der Sparkasse auch für die Kinder kleine
Sparkassen, sie heißen Heimsparkassen. Darein legt das sparsame Kind
jeden Pfennig, den es geschenkt bekommt. Ist die Heimsparkasse voll, dann
bringt der Vater sie zur Sparkasse. Da wird sie geöffnet und das Geld
für das Kind verwahrt. Weil das Kind so sparsam ist, legt der Spar-
kassenmann in jedem Jahre etwas Geld zu seinem Gelde hinzu. — An der
andern Seite ist ein großes Haus. Das ist Bertelsmanns Buchdruckerei.
In ihr werden viele Bücher gedruckt. Euer biblisches Geschichtenbuch ist
hier gemacht.
Modellieren: Hammer, Beil, Haken.
Zeichnen: Leiter, Helm, Güterwagen, Möbelwagen.
Eine Feuersbrunst. Im Theater. Eiue Fahrt mit der Kleinbahn.
Auf dem Güterbahnhof. Beim großen Kran. In der Sägemühle. Der
Molkereiwagen. Der Zimmermann an der Arbeit. Die Heimsparkasse.
In der Buchdruckerei.
17. Das Villenviertel und der Stadtwald.
Heute wandern wir in die Gegend jenseit der Bahn. Wir gehen
durch die Hohenzollern-, König- und Kökerstraße zum Bahnhof, über-
schreiten das Gleise, gehen die Lindenstraße hinab, unter Meyers Bäumen
au der alten Mühle und dem Meierhofe vorbei nach dem Stadtwalde. Auf
dem Rückweg überschreiten wir die Neuenkirchener Straße, gelangen durch
die Eintrachtstraße auf die Kirchstraße und von hier nach dem Seminar
zurück. Die Kökerstraße führt zum Bahnhof. Sie ist deshalb sehr lebhaft.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]