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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 391

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 391 — 5. Der Fall von Paris; der Friede. — Nun leistete nur Paris noch Widerstand. Über vier Monate lang war es bereits von den Belagerern eingeschlossen, denen die gewaltigen Festungswerke große Hindernisse bereiteten. Indes war eine Rettung der Stadt nicht mehr möglich. Alle gegen den Feind kämpfenden französischen Armeen, von denen sie Befreiung erwartet hatten, waren vernichtet. Jeder Versuch, durch Ausfälle von innen her den Kreis der Belagerer zu durchbrechen, war gescheitert. Immer stärker wurden die Verheerungen, welche die in den Festuugs-mauern oder in der Stadt selbst einschlagenden feindlichen Geschosse anrichteten. Endlich sah sich die zwei Millionen starke pariser Bevölkerung, der jegliche Zufuhr abgeschnitten war, vom Hungertode bedroht. Schon aß man in der üppigen Stadt nicht nur Pferde- und Eselsfleisch, man verzehrte auch Hunde und Ratten und schlachtete die Bären und Elefanten des Tiergartens, um den Hunger zu stillen. Da endlich dachte man an Ergebung. Am 28. Januar 1871 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, durch welchen alle Festungswerke um Paris den Deutschen ausgeliefert wurden. Hiermit war nicht allein der Fall von Paris, sondern der ganze Krieg entschieden. Sofort trat eine vom französischen Volke erwählte Nationalversammlung in Bordeaux zusammen, setzte eine neue republikanische Regierung ein und er-teilte dieser den Auftrag, den Abschluß des Friedens eifrigst zu betreiben. So kam ant 26. Februar 1871 der Friede zu Versailles zustande, während die deutschen Krieger siegreich in Paris einzogen. Der Friede machte dem so glorreich geführten Kriege ein günstiges Ende. Die dem deutschen Reiche einst entrissenen Lande Elsaß und Deutsch-Lothringen, 263 Quadr.-M. mit anderthalb Millionen Bewohnern, mußte Frankreich an Deutschland abtreten: Straßburg und Metz, die herrlichen Städte und trefflichen Festungen, kamen wieder in deutschen Besitz. Dazu verpflichtete sich Frankreich, 5 Milliarden (d. i. 5000 Millionen) Franken Kriegskosten zu zahlen. Nach längeren Unterhandlungen in Brüssel wurde am 10. Mai der endgültige Friedensvertrag zu Frankfurt festgestellt. Zehn Monate hatte der

2. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 272

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
272 Tag zu Fu und zu Pferd hereingezogen, mit ihnen vier groe Stck, Kugeln und Pulver und Schaufeln und allerhand Sachen und viel Minierer; und hat der geringste Brger bis zu sieben in das Haus bekommen, und haben ihnen mssen Essen und Trinken geben. Den dritten Tag, nachdem sie hereingekommen, haben die ganze Brgerschaft, Stadtsoldaten, Hinter-sssen und Ledige alles Gewehr mssen auf den Wagkeller tragen. Danach sind die Franzosen der alles Meister gewesen und haben angefangen, das Zeughaus zu plndern, und haben alles hinweggefhrt fr viel tausend Gulden Wert, und haben die Wlle angefangen zu schleifen und die Ring-mauern und alle Trme niederzureien. Und an die hundert Minierer haben die Mauern unter den Wllen miniert und gesprengt und alles zerstrt. Und ist alles offen gemacht worden, da ein jeder aus und ein hat knnen kommen wie in einem Dorfe. Und haben die Brger den ganzen Winter die Soldaten erhalten mssen, und haben diese allen Vorrat helfen aufessen und trinken, also da es viel arme Leute hat gegeben. Und im Sommer haben wir viele Durch-zge gehabt. Aus dem Jahre 1681 erzhlt Matthias Tauberer folgendes: Anno 1681 den 21. September ist knigliche Majestt in Frankreich zum erftenmate samt seiner Gemahlin und seinem Sohne, dem Dauphin, und samt seinen Generalen und vielen vornehmen Herren und Frauenzimmern mit vielen Kutschen und vornehmer Reiterei hereingekommen in Kolrnar. Es ist sein Reisemarsch aus Frankreich gewesen, feine Städte zu besuchen, die et bekommen hat. Zum ersten auf Schlettstadt, ist der Nacht da geblieben. Von Schlettstadt aus Breisach, von Breisach auf Freiburg, von Freiburg auf Ensisheim, von Ensisheim nach Hningen, danach wieder auf Ensisheim und von Ensisheim hier auf Kolrnar. Und ist der Nacht geblieben auf dem Wagkeller samt seinen vornehmen Begleitern. Und sind dazumal zwei Regimenter zu Fu hier gelegen, aber sie waren bald nach dem König hinweg. Von Kolmar ist der König auf Straburg gezogen und hat sich samt seinen vornehmen Leuten etliche Tage in Straburg aufgehalten, da er alles hat knnen besehen. Die Stadt Straburg hat sich schlecht gehalten, der König in Frankreich hat nicht einen Mann davor verloren, sie haben nicht einen Schu gethan, ist ihnen ein groer Spott im ganzen rmischen Reiche. Man hat ihnen auch viel Stck genommen und das Gewehr von den Brgern, und sind viele franzsische Soldaten darein gelegt worden. Von Straburg ist der König samt feinen vornehmen Leuten wiederum in Frank-reich gereist. Man hat hier etlichemal gejagt, und ist nach Straburg etliche-mal Wildbret geschickt worden dem General, der in der Stadt gelegen ist. Die guten Straburger haben's nicht gemeint, da es ihnen so werde gehen; es heit wohl im Sprichwort: Trau, schau, wem?

3. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 447

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
447 betrachtet, welcher traft der darauf bezglichen Klausel des ersten Prliminar-artikels nebst der Stadt und Festung Belfort bei Frankreich verbleiben soll. . . Art. 2. Die frher franzsischen Einwohner der abgetretenen Gebiete, welche wirklich in demselben ansssig sind und die franzsische Nationalitt be-wahren wollen, sollen bis zum 1. Oktober 1872 nach einer vorgngigen, der zustndigen Behrde zu machenden Erklrung die Freiheit haben, ihren Wohnsitz nach Frankreich zu verlegen und sich dort anzusiedeln, ohne da dieses Recht beeintrchtigt werde. durch die Gesetze der den Militrdienst, dem gegenber ihnen die Eigenschaft als franzsische Brger erhalten wird. Sie sollen die Freiheit haben, ihren in den mit Deutschland vereinigten Gebieten belegenen nn-beweglichen Besitz zu behalten. Kein Einwohner der abgetretenen Gebiete darf persnlich oder an seinem Gute verfolgt, beunruhigt oder zur Rechenschaft gezogen werden von wegen politischer oder militrischer während des Krieges begangener Handlungen. Art. 3. Die franzsische Regierung stellt der deutschen Regierung die Archive, Urkunden und Register zu, welche die brgerliche, militrische und ge-richtliche Verwaltung der abgetretenen Gebiete betreffen. Art. 5. Die beiden Nationen werden eine gleiche Behandlung genieen hinsichtlich der Schiffahrt auf der Mosel, dem Rhein-Marne-Kanal, dem Rhein-Rhone-Kanal, dem Saar-Kanal und den mit diesen Schiffahrtsstraen in Verbindung stehenden schiffbaren Gewsfern. Das Recht der Flerei wird erhalten werden. Art. 7. Die Zahlung von 500 Millionen wird in den 30 Tagen nach der Wiederherstellung der Gewalt der franzsischen Regierung in Paris erfolgen. Eine Milliarde wird bezahlt werdeu im Laufe des Jahres und eine halbe Milliarde am 1. Mai 1872. Die drei letzten Milliarden bleiben zahlbar zum 2. Mrz 1874, wie bestimmt worden durch den Prliminarfrieden. Vom 2. Mrz d. I. ab werden die Zinsen dieser drei Milliarden alljhrlich am 3. Mrz mit 5% gezahlt werden.... Alle Zahlungen drfen nur in den Haupthandelsstdten Deutschlands geleistet und ausgefhrt werden in Metall, Gold oder Silber, in Bankbillets von England, Bankbillets von Preußen, Billets der kniglichen Bank der Niederlande. Billets der Nationalbank von Belgien. .. Nach der Zahlung der ersten halben Milliarde und der Ratifikation des definitiven Friedensvertrages werden die Departements der Somme, der unteren Seine und der Eure, soweit sie sich noch vou den deutscheu Truppen besetzt finden werden, gerumt werdeu. Die Rumung der Departements der Oise, der Seine und Oise, der Seine und Marne und der Seine ebenso wie der Forts vou Paris wird stattfinden, sobald die deutsche Regierung die Wiederherstellung der Ordnung sowohl in Frankreich wie besonders in Paris als bin-reichend erkennt, um die Ausfhrung der von Frankreich eingegangenen Ver-pflichtungen zu sichern. Jedenfalls wird diese Rumung erfolgen bei der Zahlung der dritten halben Milliarde. Die deutschen Truppen werden im Interesse ihrer Sicherheit die Disposition der die zwischen der deutschen Demarkationslinie und der Umwallung von Paris gelegene neutrale Zone auf dem rechten Seineufer haben. Art. 8. Die deutschen Truppen werden sich fortwhrend von Requisitionen an Naturalien und Geld in den okkupierten Gebieten enthalten; diese Verpflichtung ihrerseits entspricht den von der franzsischen Regierung bernommenen Verpflichtungen fr ihre Unterhaltung; sollte trotz wiederholter Reklamationen der deutschen Regierung die franzsische Regierung in der Ausfhrung dieser Verpflichtungen sumig sein, so werden die deutschen Truppen das Recht haben, sich das fr ihre Bedrfnisse Ntige zu verschaffen durch Auflagen und Reqiii-sitionen in den okkupierten Departements und selhst darber hiuaus, falls deren Hilfsquellen nicht ausreichten....

4. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 649

1895 - München : Oldenbourg
147. Das Elend in der Pfalz im dreißigjährigen Kriege. 649 147. Da« Elend in der Pfalz im dreissigjährigen Kriege. An dem Elende, woran das ganze deutsche Vater- land litt, hatte die Pfalz einen vollen Anteil erhalten. Misshandlung und Plünderung, wie sie nur die erfinde- rische Grausamkeit dieser Zeit kennt, körperliche Leiden, wie die Hungersnot und furchtbare Pest in den Jahren 1636—1638, und sittliche Verwilderung waren in der Pfalz mindestens so arg als irgendwo. Was im Elsafs am 3. März 1636 vorkam, dass eine Jungfrau den Toten- gräber zu Ruffach bat, er möchte sie, da dem Schinder das Pferdefleisch ausgegangen, doch mit einer unbe- grabenen Leiche versorgen, war nicht das einzige Bei- spiel dieser Art. Auch in der Pfalz und in der Umgegend von Worms stillte das Volk mit Wurzeln, Gras und Baumblättern seinen Hunger. Wenn dies nicht mehr reichte, waren gefallene Tiere vom Schindanger ihre Nahrung. Ja, man musste Galgen und Kirchhof be- wachen, um sie vor dem schrecklichen Diebstahl der Hungernden zu schützen. Nicht nur verlaufene Soldaten- horden trieben Räuberei auf den Strassen, nicht nur die Marodebrüder machten aus Wegelagerei und Mord ein Geschäft, auch von dem verwilderten Volke mordete der Bekannte den Bekannten, um ihn begierig aufzuspeisen. In der Pfalz und im Elsafs, sonst zwei blühenden Gärten voll von überströmender Fruchtbarkeit, kam es so weit, dass die Wölfe herdenweise durch das Land zogen, und noch 20 Jahre nachher setzte Kurfürst Karl Ludwig Geldpreise auf die im Winter beinahe wöchentlich er- schlagenen Bestien. Ein Zeitgenosse behauptet, es seien mehr Wölfe durch das Land gezogen, als Bauern auf dem platten Lande gewesen, und wenn auch nicht, wie berichtet wird, die ganze Zahl der in der Pfalz noch übrigen Landleute nur wenige Hunderte betrug, so war

5. Aus der deutschen Geschichte vom Beginne des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 200

1912 - Langensalza : Beltz
— 200 — Die Besatzung, die kaum noch aus 800 Mann bestand, eilte im Laufschritt auf ihre Bastionen. Die wehrfähige Bürgerschaft, etwa 3000 Mann, bewaffnete sich und rannte von allen Seiten her mit Windlichtern und Fackeln nach ihren Lärmplätzen, jeder zu seiner Zunft und Abteilung. Der tapfere Stadtkommandant ließ im Nu die Kanonen auf die Wälle fahren. And so war denn die friedliche Septembernacht von laufenden, rufenden Bewaffneten, von hin und her springenden berittenen Boten, von rasselnden Kanonen in einem Augenblick unheimlich verwandelt. Ganz Straßburg war lebendig. Auch die Ratsherren eilten aus allen Richtungen, und nicht so behaglich und würdevoll wie sonst, auf die Pfalz. Es wimmelte draußen von Franzosen, an die 35 000 Mann. Das Sturmläuten vom St. Wilhelm bis St. Niklaus dauerte immer noch fort; man hoffte die Bauern der Umgegend herbeizurufen als Verstärkung der schwachen Besatzung. Viele Fmnilien flohen auch in die Stadt und brachten die Nachricht mit, daß von allen Seiten eine große französische Armee Straßburg umzingle. Der Rat behielt aber durchaus den Kopf oben; eine Ehrenwache von 6 Bürgern wurde vor dem Rathaus aufgestellt, um jedem Auflauf vorzubeugen. Depeschen wurden abgesandt an Se. Majestät den Kaiser, an einen erlauchten Reichstag und an den Herrn Markgrafen von Baden-Durlach. Darin wurde gemeldet, daß eine starke Armee des Generals von Montclar in nachtschlafender Zeit die Stadt überfallen, die Zollschanze nebst Rheinbrücke besetzt habe mit offenkundiger Absicht, der altehrwürdigen Freiheit ein gewaltsames Ende zu bereiten. Bald darauf schollen die Hufschläge von fünf Reitern durch die Mondnacht. Da sie die Hauptstraßen besetzt wußten, so bogen sie unmittelbar vor dem Metzgertor links auf einen Feldweg ab; das gespannte Pistol in der Rechten, sausten sie bei hellem Mondlicht wie die wilde Jagd übers Feld, um die Depeschen über den Rhein zu bringen. Bei Tagesanbruch ritt Herr Stadtsekretarius Güntzer, von einem Trommler begleitet, vors Tor; hier wurde er von dem französischen Vorposten angehalten und nach Illkirch geführt, wo sich General Montclar befand. Es war kein angenehmer Empfang. Se. Exzellenz der General erklärte kalt und rauh, er sei als Gebieter da, nicht als Unterhändler. „Eure Stadt gehört nach den letzten Friedensverträgen zu Frankreich; wenn wir bis jetzt Straßburg nicht besetzt haben, so geschah das nur deshalb, weil wir keine Zeit hatten. Wir machen also nur von unserm Rechte Gebrauch. Erkennen aber die Herren in Straßburg dies Recht nicht an, so habe ich hier bei mir 35 000 Mann und werde den Herren Räten mit Pulver und Blei unser Recht beweisen. Morgen oder heute noch trifft Minister Louvois in Illkirch ein. Wenn Straßburg die Kanonen, deren Aufstellung auf den Wällen man mir meldet, zu benutzen wagt, wenn Straßburg sich auch nur mit einem Schuß verteidigt, mein Herr Sekretarius, so werde ich die Straßburger als Rebellen behandeln, wonach man sich zu richten hat!" So fertigte der General des Sonnenkönigs den Straßburger Stadtschreiber ab. Als gegen elf Ahr Güntzer über diesen Empfang Bericht erstattete und der 35 000 Mann Erwähnung tat, da zog tiefe Mutlosigkeit in die Stadt ein. Es war seit Sonnenaufgang ganz still geworden in Straßburg.

6. Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten - S. 146

1872 - Stolp : Eschenhagen
146 51. Do der wirt mit freuden bi sinen gesten saz, do kam der varnden einer, mit flize künde er daz, daz er für si alle (wer möhte des getrouwen?) da spilte mit gefuoge, daz in werde fürsten muosten schouwen. 52. Do wiste an ir hende ein schoene magedin da üz Irlande des wirtes kindelin. da mite giengen frouwen, die sin mit zühten pflügen, und ouch des wirtes friunde; die zugen ez mit flize sinen magern 53. In des wirtes hüse horte man grozen schal, daz liut begunde lachen allez über al. des jungen Hagenen magezogen kamen gar ze nahen, daz si der jungen meide und des kindelines niht ensähen. 54. Des wirtes ungelücke nähen do began, da von er und frou Uote grozez leit gewan. ez hete der übele tiuvel gesant in daz riche sinen boten verre. daz ergieng in allen klegeliche. 55. Ez was ein wilder grife, der kam dar geflogen, daz im der kiinic Sigebant hete ze liebe erzogen, sin gröz ungelücke mohte er da bi kiesen; sinen sun den jungen muose er von dem starken grifen vliesen. 56. Ez begunde schatewen, dar in sin gevidere truoc, sam ez ein wölken wsere; starc was er genuoc. vor ir manegen freuden si namens war vil kleine; diu maget mit dem kinde stuont vor dem hüse da vil eine. 57. Vor des grifen krefte der walt da nider brach, do diu maget edele den vogel fliegen sach, do nerte si sich selben und lie daz kint beliben. durch ditze starke msere möhte man ez für ein wunder schriben. 58. Der grife lie sich nidere und besloz daz kindelin in die sine kläwen. do tete er groze schin, daz er grimmic wsere und übele gemuot. daz muosten sit beweinen die helde küene unde guot. 59. Ez begu ide lüte erschrien, ez was sere erschraht. er truog ez harte hohe mit der sinen mäht. do kerte er gegen dem lüfte zuo den wölken verre. daz musste beweinen da üz Irlande der herre. 61. Von dem unmuote diu werde Wirtschaft diu muoste sich zerläzen; die hete mit siner kraft der grife so zerfüeret, daz si mit arbeit sich alle muosten scheiden, in was vil innerclichen leit. —

7. Unser Heer - S. 50

1903 - Leipzig : Dürr
50 eine erhöhte Wichtigkeit erlangt. Der bisher ziemlich unbedeutende Platz erhält sechs neue Forts und wird beziehungsweise auch im übrigen vollständig neu ausgebaut. Besonders stark ist in letzter Zeit die Mün- dung der Weichsel sowie die Danziger Bucht überhaupt befestigt. Neben der Festung Weichselmünde ziehen sich an der Küste sehr stark befestigte Strandbatterien hin, die bis zur Halbinsel Hela die Bucht mit ihren Geschützen beherrschen. In den letzten Jahren ist auch der Brückenkopf der Weichsel, Marienburg mehr und mehr, selbst durch Forts, sowie Kulm verstärkt. Von den übrigen Festungen des Reiches ist das erst seit 1869 und 1870 völlig umgebaute Magdeburg, sind ferner Rastatt, Saarlouis, Ger- mersheim, Wesel, die Feste Boyen, Glatz, Diedenhofen, Bitsch und Neu- Breisach im wesentlichen unverändert geblieben, ja es ist wohl noch eine offene Frage, ob eine oder die andere derselben gleichwie Minden, Landau, Wittenberg, Erfurt, Stettin, Kolberg, Stralsund und andere nicht noch eingezogen und ihres Festungscharakters entkleidet werden. Für die Vergrößerung von Spandau dagegen, der militärischen Werk- statt Preußens und gewissermaßen der Zitadelle Berlins, sind seinerzeit mehr als dreizehn Millionen Mark ausgesetzt, um die Oranienburger Vorstadt mit in die Stadtumwallung hineinzuziehen, und um vier große Forts zum Schutze der zahlreichen Militäretablissements zu erbauen. Zn diesem letzteren Zwecke wären noch weitere Befestigungen nach Berlin zu erforderlich. Man hat von deren Anlage aber abgesehen, der großen Lasten und der Schädigung Berliner Interessen wegen. Im Süden bildet Ingolstadt das Spandau Münchens. Die schon 1250 erbaute Festung hat zahlreiche Schicksale erlebt, wurde 1800 geschleift und erst dreißig Jahre später durch den König Ludwig I. von Bayern nach dem System Montalembert wieder aufgebaut. Nach 1870 ist auch Ingol- stadt mit zwölf Millionen Mark zu einem modernen Waffenplatz erweitert. 9. Seiner geographischen Lage wegen muß das Deutsche Reich gerüstet sein, nach allen Seiten Front zu machen. Mit dem erforder- lichen Nachdruck sind deshalb auch die Befestigungsarbeiten gefördert worden, aber in weiser Beschränkung ist man nicht über das Maß des Notwendigen hinausgegangen. Den 36 deutschen Festungen gegenüber besaß Frankreich trotz seiner unendlich vorteilhafteren Grenze gegen nur eine wirkliche Großmacht deren im Jahre 1871 bereits 137 und hat ihre Zahl seitdem noch vermehrt. Dabei ist der Fortsgürtel von Paris, der in den alten Befestigungen schon über fünfundfünfzig Kilometer maß, über das Doppelte hinausgerückt, und die Hauptstadt damit zu einer solchen Riesenfestung erweitert, daß sie wohl nur von der chinesi- schen Mauer an Ausdehnung übertroffen wird. 10. Trotz ihrer hohen Wichtigkeit für die Kriegführung besitzen sämtliche Festungen eine große Schattenseite. Die zu ihrer Besatzung

8. Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht - S. 339

1815 - Leipzig : Fleischer
559 mit seinen Söhnen besaß. Die vielen Krümmungen des Rheins, seine Wirbel und Falle, sein häufig abschüssiges und felsiges Bette, erschweren die Richtung und Leitung einer so ungeheuern Holzmasse, und bei aller Vorsicht reißt dieselbe der Strom, wenn ans Ufer angelegt wer- den soll, trotz vieler Anker noch eine Strecke weit fort, zerbricht oder beschädigt auf den Nebensiößen viele Stamme, und es werden auch wohl starke Taue zerris- sen, und große Felsstücke abgestoßen, bis sich endlich da- Vvrdertheil fest legt. Man bringt diese- Holz nach Dordrecht in Holland; dort wird e- häufig wieder in Schiffe geladen, und nach England und in andere Länder gebracht. Es erfordert aber ein solches Floß bedeutende Sum- men, und wenigstens 5oo,ooo rheinische Gulden oder eine Summe von 176,000 Thalern Auslage, und blos die Zollabgaben von Mainz bis Dordrecht werden an 35,000 Gulden oder über 18,000 Thaler betragen. Anhang des Anhanges. 62) Die schwimmenden Inseln sind wenigstens Lu einem Theil als sogenannte Kunstwerke, und den Flößen ähnlich anzusehen. Die Natur erzeugt in meh- V 2

9. Bd. 6 - S. 571

1845 - Leipzig : Kollmann
571 den, es nothwcndig scy, kräftigere Maßregeln, als die im Jahre 1814 getroffenen, zu ergreifen. Mehr als eine halbe Million Krieger verbreitete sich in die Provinzen. Zu Paris ließen die Souveraine nun die Kunstwerke zurücknchmen, welche das Dircc- torium und Napoleon in den Zeiten des französischen Glanzes aus Deutschland und Italien geraubt und als Trophäen ausge- stellt hatten. Hierauf kamen die von Frankreich zu verlangenden Gebietsabtretungen in Berathung. Es verging eine geraume Zeit, ehe man sich darüber mit Frankreich vereinigen konnte, und der Friede kam erst am 20. November zu Stande. Frank- reich mußte, gemäß desselben, die Festung Landau abtrcten und die Festungswerke von Hüningen schleifen; desgleichen verlor cs die niederländischen Grenzplätze Marien bürg und Philip- peville, dazu den größten Theil der Gcbietsvcrmehrung, die der erste Friede von Paris ihm gelaffen hatte, nämlich Saar- brück, Saarlouis, Rheinzabern, Bergzabern, einen Strich der Landschaft Gex, nebst einem Thcile von Savoyen. Zur Sicherstellung Deutschlands wurden die Festungen Mainz, Luxemburg und Landau zu Bundesfestungcn erklärt, und zu Verstärkung und Unterhaltung derselben, sowie zur Anlegung einer vierten Bundcsfestung am Oberrhcin, sechzig Millionen Franken aus den von Frankreich zu zahlenden Entschädigungsgeldern be- stimmt. Das Königreich mußte nämlich den Verbündeten eine Entschädigungssumme von 700 Millionen Franken zahlen; dazu ward ihm die Verpflichtung auferlegt, von den Truppen der Verbündeten 150,000 Mann, längstens für die Dauer von fünf Jahren, zu unterhalten und eine Anzahl Festungen zu dem Ende zu räumen. Auch kamen die verbündeten Monarchen überein, im Laufe des Jahres 1818 abermals eine persönliche Zusammen- kunft zu halten. (Diese Zusammenkunft fand in Aachen im Mo- nat September des genannten Jahres statt.)*) Inzwischen hatte Ludwig Xviii. ebenfalls ein Strafamt geübt. Am 24. Juli erschien eine königliche Verordnung, wo- durch ncunundzwanzig im Jahre 1814 von dem Könige angcstellte *) Schon am 1. April 1817 wurde indeß ein Fünftheil der Bcsatzungö- armee aus Frankreich zurückgezogen; der Rest räumte das Land aul 30. November 1818 in Folge einer am 0. October desselben Jahres auf dem Aachener Congressc getroffenen llebcrcinkunft.

10. Bd. 3 - S. 189

1844 - Leipzig : Kollmann
den, beschlossen, um diese Ausschweifungen künftig zu verhüten, fortan bandenweis und in besserer Ordnung zu stürmen. In Gent wagte cs eine tolldreiste Rotte, eine förmliche Deputation an den Gouverneur der Stadt abzusenden. „Es scy ihnen — sagten sie — von ihren Obern anbcfohlen, nach dem Beispiele der andern Städte, die Bilder aus den Kirchen zu neh- men. Widersehe man sich ihnen nicht, so solle es ruhig und ohne Schaden vor sich gehen; im Gcgentheile aber würden sie stürmen;" ja, sie gingen sogar so weit, die Hülfe der Gcrichts- diener dabei zu verlangen. Anfangs erstarrte der Gouverneur über diese Anmuthung; nachdem er aber in Ueberlcgung gezogen, daß die Ausschweifungen durch das Ansehen der Gesetze vielleicht mehr im Zaume gehalten werden könnten, so trug er kein Be- denken, ihnen die Häscher zu bewilligen. Intournay wurden die Kirchen, Angesichts.der Garnison, die man nicht dahin brin- gen konnte, gegen die Bilderstürmer zu ziehen, ihrer Zicrrathen entkleidet. Mit ihnen verbanden sich Andere aus Valencien- nes, um alle Klöster des umliegenden Gebiets zu verwüsten, wobei eine kostbare Bibliothek, an welcher seit vielen Jahrhun- derten gesammelt worden, in den Flammen zu Grunde ging; selbst Grabmäler wurden erbrochen, und die Todten hcrausge- schleppt. — Auch in's Brabantische drang dies verderbliche Beispiel; Mecheln, Herzogenbusch, Breda und Bergen op Zoom erlitten das gleiche Schicksal. In einem Zeiträume von vier oder fünf Tagen waren in Brabant und Flandern allein vierhundert Kirchen verwüstet. Von der nämlichen Raserei, die den südlichen Thcil der Niederlande durchlief, 'wurde bald auch der Norden ergriffen. Die holländischen Städte Amsterdam, Leyden und Gravenhaag hatten die Wahl, ihre Kirchen ent- weder freiwillig ihres Schmucks zu berauben, oder ihn mit gewaltsamer Hand daraus weggerissen zu sehen. Delft, Har- tem, Gouda und Rotterdam entgingen durch die Entschlos- senheit ihres Magistrats der Verwüstung. — Die Calvinisten inantwerpen glaubten den König bei sei- ner schwachen Seite zu fassen, wenn sie seine Habsucht befrie- digten. Sie boten ihm daher dreißig Tonnen Goldes für die Re- ligionsfreiheit an. Aber dies Anerbieten, wie jene Verwegenheit, reizten gleich heftig seinen Zorn, und die Statthalterin erhielt den Auftrag, Truppen zu werben. Mit diesen wurden einige rcbel-
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