§12 Die Oberrheinische Tiefebene. 20
b) imelsaß: die
starke Festung und
Universitätsstadt
Straßburg G (Nr. 3)
mit ihrem schönen
Münster, von dessen
Plattform einst auch
die Königin Luise und
Goethe den herrlichen
Rundblick genossen.
(Aus der Geschichte:
1681! 1870!) Der
Abb. 3, § 11. Schnitt durch die Oberrheinische Tiefebene. Oben Name weist auf die
sehen wir die Schichten in ihrer ungestörten Lagerung; uuten sind sie in sich hier kreuzenden
der Mitte in den „Graben", seitlich zu den Stufenländern (dem Straßen bin- Rhein
Lothringischen und dem Schwäbischen) hinabgesunken; auf den Höhen und Naris-Ktuttaarl-
sind die Schichten infolge Verwitterung wieder abgetragen, so daß das 45 m . ™ 9
Urgebirge freiliegt. ^ ^ ^
und Rhem-Rhone-Ka-
nal! Im Süden die lebhafte Industriestadt Mülhausen G (Nr. 1, Fluß? Baumwollweberei).
c) In der bayrischen Rheinpfalz: das gleich dem gegenüberliegenden Mannheim schnell
anwachsende Ludwigshasen G? (Nr. 9), das alte Speyer Q (Nr. 8) mit seinem herrlichen Dom,
in dem 8 Kaiser ruhen.
6) Im Großherzogtum Hessen: die Hst. Darmstadt G (Nr. 20) an der „Bergstraße"
(§ 12, 5), das größere und stark befestigte Mainz G (Nr. 12). Mainz wurde durch Bonifatius
der kirchliche Mittelpunkt Deutschlands; durch die Erzbischöfe, die vor denen zu Trier und Köln
den Vorrang hatten, das „goldene Mainz". — Gutenberg hier geboren; 1450 erste gedruckte
Bibel. Worms H (Nr. 10) im „Wonnegau" ist die Hst. der alten Burgunder, die Stadt Kriem-
Hildens. Im Mittelalter (damals 60 000 Einw.) war sie „des Reiches Liebe und Getreue" und
bewahrte u. a. Heinrich Iv. ihre Anhänglichkeit. Bier glänzende Reichstage, z. B. 1521. Die
Evangelischen errichteten hier ein Lutherdenkmal. — Das kleine Bingen O (Nr. 11) ist berühmt
durch seine schöne Lage (wo? § 17, 4).
e) In der Provinz Hessen - Nassau: Frankfurt a. M. (Nr. 21). Im Mainz-Frank-
furter Becken treffen strahlenförmig eine Reihe Naturstraßeu zusammen (vom Niederrhein, von
Hannover-Kassel, die Mainlinie, die Neckarlinie, von Basel, von Paris durchs Nahetal), so daß
Frankfurt auf W anwachsen konnte. Die Stadt ist wichtig als Hafen, Geldmarkt und Messeplatz
(= Markt). „Für die Waren der Welt ist es der wimmelnde Markt" (Ulrich von Hutten). Einst
Hst. des Deutschen (ostfränkischen) Reiches, später wichtig als Wahlort der deutschen Kaiser (Krö-
nungsmahl im „Römer"; darin heute die Bilder aller Kaiser). Zur Zeit des Deutschen Bundes
(1815—66) Sitz des Bundestages. Am 10. Mai 1871 Frankfurter Friede.
b) Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene.
§ 12 1. Schwarzwald und Wasgenwald sind nach Entstehung und Art Zwillings-
gebirge, die einander ihr Antlitz zukehren.
2. Was ist damit gemeint:
a) Zu gleicher Zeit entstanden, indem zwischen ihnen die Oberrheinische Tiefebene sehr
tief, seitlich von ihnen die Stufenländer (welche?) weniger tief wegsanken; bei beiden das Ur-
gebirge bloßgelegt.
b) Steilabhang bei beiden der Tiefebene zugekehrt und bei beiden gegliedert durch über-
aus herrliche, Wasser- und wiesenreiche Täler; die Bäche bei beiden als Triebkraft für die In-
dustrie ausgenutzt. Höhe und Breite bei beiden nach Süden zunehmend: bei beiden überragen
die höchsten Kuppeu den Baumwuchs (Feldberg im Schwarzwald 1500, Sulzer Belchen im
Wasgenwald 1430 m); bei beiden auf den Höhen kleine, dunkle und tiefe Bergseen.
c) Aber auch Unterschiede: 1. Der Schwarzwald massiger, breiter, seine höchste Kuppe
inmitten der Hauptmasse; der Wasgenwald schmaler, schneidiger, zusammengeraffter, seine
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Goethe Gutenberg Heinrich_Iv Heinrich Ulrich_von_Hutten Schwarzwald Sulzer_Belchen
19
Die Oberrheinische Tiefebene.
3. Ter Rhein. In der Mitte fließt der Rhein,
ursprünglich ein netzartiges Wildwasser, jetzt „die
längste durch Deiche gefesselte Flnßstrecke der Erde".
Die Ufergebiete meist sandig und geröllreich. Bevor
der Rhein in die Oberrheinische Tiefebene eintritt
(bei welcher schweizerischen Stadt?), fließt er vom
Bodensee an westlich. Hier bildet er auf einer
südlichen Strecke bei Schaffhausen in der Schweiz
den 160 m breiten, 20 m hohen Rheinfall, einen
der schönsten Wasserfälle der Welt. Ausnutzung für
Elektrizitätserzeugung! In etwa 100 000 Jahren
dürfte er beim Bodensee angelangt sein; wie das?
Entleerung des Bodensees! Der Bodensee, das
„Schwäbische Meer", ist 540 qkm groß = Viooo
Deutschland; er bildet ein von Fahrzeugen reich
belebtes, schönes Wasserbecken in einer geschützten,
fruchtbaren Senke. Infolge großer Tiefe fror er im vorigen Jahrhundert nur
zweimal zu. Läuterungsbecken des Rheins; was heißt das? In 12 bis 13 000
Jahren kann der Rheinfchlamm den See ausgefüllt haben. — Die Insel Mainau
ist die „Perle des Bodensees". Wo die deutsche Stadt Konstanz? (Johann Hus!)
Lot-hpingisches Oberrhein. Schwäbisches
Stufenland Tiefebene Shupenjand
Abb. 2, §11. Querschnitt durch die Oberrheinische Tiefebene und die benachbarten
Stufenländer in der Richtung Tübingen - Metz, Ivfach überhöht (s. den Pfeil in Skizze 1,
§ 11! Vielleicht zeichnen?)
4. Fruchtbarkeit. Je weiter nach den Rändern hin, desto fruchtbarer
wird das Erdreich in der oberrheinischen Tiefebene (Lößerde).
Löß (Vaterl. Erdk. § Iii.) ist ein außerordentlich fruchtbarer, gelber oder brauner Lehm, der
nicht klebt, sondern sehr locker und feinpulverig ist. In ungeheuren Mengen findet er sich in
China. Es sind die Winde, die ihn als Erdstaub hierher getragen haben. Den Erdstaub tragen
die Winde weiter landeinwärts als den ^Dünen-^j Sand. Auch die Südhälfte Rußlands ist mit
einer mächtigen Lößschicht bedeckt. Ob auch der in Deutschland befindliche Löß ein Erzeugnis
des Windes ist, steht nicht unbedingt fest.
Das Klima ist das mildeste in Deutschland (Nähe des Ozeans, geschützte
Lage); Anfang Juni hat man reife Kirschen. Außer Getreide und viel Obst (auch
Walnuß- und echten Kastanienbäumen) baut man auch Wein, Hopfen, Hanf,
Tabak. Von gleicher Fruchtbarkeit ist die Wetterau, die nördliche Fortsetzung der
Oberrheinischen Tiefebene. Die zahlreichen Städte — 12 haben mehr als je
50000 Einw. — fliehen im Süden der Ebene den Rhein (Grund s. oben bei 3!).
5. Städte (Abb. 2, § 41). a) im Großherzogtum Baden: die Hst. Karlsruhe G (Nr. 17);
das rasch aufblühende Mannheim S (wo? Nr. 19), das „süddeutsche Hamburg" (was heißt das?);
die herrlichen, am Gebirgsrande gelegenen Universitätsstädte Heidelberg ß (Nr. 18; s. § 12, 5!)
und Freiburg G (Nr. 14), das Weltbad Baden-Baden Q (Nr. 15).
2*
Abb. 1, § 11. Oberrheinische
Tiefebene (weiß), Schwäb.
Stufenland (links schräg lin.),
Lothring. Stnfenland
(wagerecht liniert). Der Pfeil
gibt die Richtung des Schnittes
Abb/ 2, § 11 an.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Hus Johann Erdk
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rhein Rhein Schaffhausen Deutschland Rheins Rheinfchlamm Konstanz Lot-hpingisches Oberrhein China Rußlands Deutschland Deutschland Wetterau Rhein Baden Karlsruhe Mannheim Hamburg Heidelberg Freiburg
Mederlande.
87
mont und H vor ne- werden in Brüssel hingerichtet, der
nach Deutschland entflohene Wilhelm von Oranien ge-
ächtet. Die ersten Versuche Wilhelm's zur Befreiung des
Landes mißlingen; ap aber die Meergeusen 1572 Briel
und Vliessingen erobern, erklären sich die nördlichen Pro-
vinzen für ihn. Allgemeiner Aufstand. 1573. Alba wird
abgcrufen, nachdem er in 6 Jahren 18,000 Menschen dem
Blutgericht geopfert. Sein Nachfolger, der milde Reque-
sens (1573—1576), vermag den allgemeinen Aufstand nicht
zu dämpfen. Unter Juan d'austria (1576—1578) plün-
dern die unbezahlten spanischen Truppen mehrere der reich-
sten Städte; die noch ruhigen südlichen Provinzen ver-
binden sich mit den nördlichen durch die Pacification
zu Gent, 1576, zur Vertreibung derselben. Alexander
von Parma ( 1578 — 1592) beruhigt die (südlichen
Provinzen und wendet seine Macht gegen die nördlichen,
welche sich
1579, 23. Jan. durch die Utrechter Union zu gegensei-,
tiger Vertheidigung verbünden. An Geldern, Zütphen,
Holland, Utrecht und Groningen schließen sich bald auch
Friesland und Oberyfsel. — 1581 wird dem Könige der
Gehorsam aufgekündigt, nachdem bis dahin der Krieg
in seinem Namen geführt worden. Nachdem Wilhelm I.
1584 durch Meuchelmord gefallen, übernimmt sein Sohn,
der tapfere und kluge Moritz von Oranien, den Ober-
befehl und wird statt Leicester, der von Elisabeth mit Hülss-
truppen geschickt worden, Statthalter (1587—1625).
1589. Philipp Ii., nachdem er unermeßliche Mittel zur Un-
terjochung der Niederlande vergebens ausgeopfert, tritt die-
selben an seine Tochter Jsabella und ihren Gemahl Al-
brecht, Erzherzog von Oestreich, ab, die aber von der
Union nicht anerkannt werden
Die Holländer erobern den größten Theil der portugiesi-
schen Besitzungen in Ostindien; Gründung der ostindischen
Compagnie 1602. Amsterdam hebt sich gegen Antwerpen,
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Alexander
von_Parma Alexander Wilhelm_I. Moritz_von_Oranien Elisabeth Philipp_Ii Philipp Jsabella Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Holland Utrecht Groningen Friesland Niederlande Ostindien Amsterdam
83 Der Rhein von Basel bis Bingen: Zusammenfassung.___§ 81
Der Rhein von Basel bis Bingen:
Zusammenfassung und Linprägung.
Der Rhein entspringt aus einem Metscher am .... Auf der Grenze des Deutschen § 81
Reichs füllt sein Wasser eine mächtige Erdmulde, den ...see (30 Stunden im Umfang,
4 Kirchtürme tief; Läuterung des Rheins; Sand- und Schlammauffüllung). Weiter-
hin bildet er den 160 m breiten, 20 m tiefen Rheinfall. (Bei welcher Stadt?) Bei
der Stadt ... biegt er um nach Norden und fließt durch die ... Tiefebene. (Ein
„Graben"; fruchtbares Erdreich, mildes Klima.) Sie wird im Süden von 2 Zwil-
lingsgebirgen begleitet, nämlich vom ... und ..., weiter nördlich von dem ...Wald
(und der Hardt). Als Nebenflüsse empfängt der Rhein unweit Straßburg die...,
bei Mannheim den..., bei Mainz den____
Der Main kommt vom ...gebirge. (Seine Krümmungen.) Im Mainviereck liegt
der ... (Gebirge). An der westlichen Seite des großen Maindreiecks liegt die Wein-
stadt..., am Unterlauf die große Handelsstadt — Bon Süden fließt in den Main
die Regnitz. Daran liegen die Industriestadt... und die Gärtnerstadt.... 1v2 Stunden
östlich von der Regnitz liegt die altberühmte Stadt ....
Ter Neckar durchfließt das Königreich .... An seinem Oberlauf liegt die Uni-
verfitätsstadt — Weiterhin folgen die Hauptstadt ... und das kleine Städtchen,
in dem Schiller geboren wurde, namens .... Wo der Neckar in die Ebene eintritt,
liegt die schöne Stadt ..., und an der Mündung entstand die Handelsstadt
Die Jll fließt ganz in der ... Tiefebene (im Elsaß). An ihrem Oberlauf liegt die
Webe-Industriestadt ..., nahe ihrer Mündung die starke Festung ....
Im übrigen wiederholen wir das Gelernte nach Skizze 80 und 81:
6*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Basel Basel Rheins Rhein Mannheim Mainz Main Mainviereck Maindreiecks Main Elsaß Webe-Industriestadt
13. Die Landschaften der deutschen Mittelgebirge. 63
Braunkohle erbohrt roorden. Darmstadt, die Hauptstadt des
Großherzogtums Hessen, mit 87000 E., ist ähnlich wie Karlsruhe
(134000 E.) auf Kosten naturwüchsiger ursprünglich wichtigerer
Nachbarstädte durch Fürstengunst („Despotenlaune") gehoben
worden. Die Eisenindustrie hat hier eine bedeutende Heimstätte
gefunden.
Der Spessart (Geiersberg 590 m) wird von drei Seiten
vom Main umflossen. Er hat den gleichen geologischen Aufbau
wie Odenwald und Schwarzwald und wird von den prächtigsten
Waldungen Deutschlands (Eichen und Buchen) geschmückt. Der
Spessart ist mit dem Schwarzwald der wichtigste Holzlieferant
für den holländischen Schiffsbau. Außer zu Flößzwecken dient
das Holz einer ansehnlichen Papierfabrikation. Weithin bekannt
ist der feuerfeste Ton von Klingenberg am Main. Der rote
S a n d st e i n ist als Hausbaumaterial sehr geschätzt (Miltenbergs
Aschaffenburg 30000 E.). Die Höhen des Spessarts sind rauh und
geben neben ihren Wäldern nur Raum für dürftige Kartoffelfelder.
Der Wasgenwald (Wasgau oder die Vogesen) ist
das Spiegelbild des Schwarzwaldes, ganz aus den gleichen Ge-
steinen aufgebaut, nur daß der Steilabfall des Horstes im Osten
und die langsame Abdachung im Westen liegt. Wasgenwald und
Schwarzwald bildeten in der Urzeit eine einzige Gebirgsmasse, in
deren Mitte, wie schon angedeutet, die Rheintiefebene eingesunken
ist. Der Wasgenwald erreicht auch ähnliche Höhen wie der
Schwarzwald: Sulzer Welchen 1420 m, Elsässer Velchen 1250 in.
Forstwirtschaft und Holzhandel sind für die höhere Region maß-
gebend, ausgedehnte Vieh- und Maiereiwirtschaft in der Niedern
Region. In dem Vorland ist die Pflegestätte einer alten Textil-
industrie (Mülhausen im Els. 95000 E.).
Vom Schweizerjura ist der Wasgenwald durch die breite
„Vurgundische Pforte" getrennt, die das Elsaß mit Frank-
reich verbindet; sie hat auch dem Rhein-Rhonekanal den Weg
gezeigt. Der anmutige Niedere Wasgau reicht von Straß-
bürg bis zur Lauter, wo sich jenseits die Haardt (Kalmit 680 in,
Donnersberg 690 m) anschließt. Sie ist das Gebirge der Rheinpfalz
und setzt sich hauptsächlich aus Vuntsandstein zusammen.
Ihre Hochflächen sind reich bewaldet. Ihre tiefer liegenden Ge-
hänge und Fußlandschaften nehmen bereits an den günstigen
klimatischen Verhältnissen der Rheintiefebene teil. Die Morgen-
sonne erwärmt in hohem Maße die kalkigen Ostabhänge, auf denen
die herrlichsten süßen Pfälzerweine (berühmte Weinorte: Neustadt
a. d. Haardt mit 20000 E., Deidesheim, Wachenheim, Dürkheim),
auch Edelkastanien gedeihen. Im Nordwesten fällt die Haardt
zu der Senke von Kaiserslautern ab, die weniger von der Milde
und Schönheit des Pfälzer Landes zeugt, wohl aber eine große
Bedeutung im Verkehr hat; denn hier ging schon in älterer Zeit
die Kaiserstraße Barbarossas nach Metz und Paris, und heute
ziehen sich wichtige Eisenbahnlinien hindurch.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
64 n. Deutschlands Klima, Wirtschasts- und Kulturlandschaften.
Die Westausläufer der Haardt reichen dem Lothrin-
gischen Hügel- oder Stufenland die Hand, das sich im
Nordwesten des Niedern Wasgaus ansetzt und bis über die
mittlere Mosel nach Luxemburg reicht. Muschelkalk und Keuper
sehen den Boden zusammen. Im Westen ist der Voden vielfach
mit Diluvium überdeckt. Das Gebiet ist aber im großen und
ganzen recht fruchtbar, insonderheit ist die Moselgegend aus-
gezeichnet. In mineralischer Beziehung hat unser Gebiet eine
Bedeutung erlangt, die es für unsere E i s e n i n d u st r i e un-
entbehrlich macht; denn gegenwärtig und in absehbarer Zeit wird
die Versorgung der Eisenindustrie Westdeutschlands vorwiegend
von den großen Vorräten des etwa 108000 ha großen lothrin-
gisch-luxemburgischen Minettegebietes*) erfolgen. Das
Gebiet verteilt sich großenteils auf Frankreich und Deutschland,
der kleine Rest auf Luxemburg und Belgien.
Zu dem Erzreichtum gesellen sich an der Saar bedeutende
Steinkohlenablagerungen, die hauptsächlich zwischen Neun-
kirchen (35000 E.) und Saarbrücken (105000 E.) aufgeschlossen
sind. In der Hauptsache bildet das durch den Bergbau er-
schlossene Steinkohlengebirge den Nordflügel eines ausgedehnten
Sattels, des sog. „Pfälzer Sattels", der nahezu Südwest-Nordost
streicht und nach Norden in die sog. „Nahemulde" übergeht. Weit
über Hundert abbauwürdige Flöze kennt man, die auf die Anlage
großartiger Hochöfen, Eisen- und Hüttenwerke, die unter andern
fertige Panzerplatten für die deutsche Kriegsmarine liefern, von
größtem Einfluß geworden sind.
14. Die Landschaften der Oberrheinischen Tiefebene
mit dem Rhein-Main-Neckardreieck
„Mainz-Tübingen-Bamberg".
Seit altersher ist man gewohnt, von Oberrheinischer
Tiefebene zu reden, weil früher und jetzt für die Schiffahrt
das Rheinstück Mainz bis Basel eben der „Oberrhein" ist. _ Geo-
graphisch richtiger wäre es, die Tiefebene als „Mittelrheinische
Tiefebene" zu bezeichnen. Da jedoch der Ausdruck „Oberrheinische
Tiefebene" bei uns sich seit Jahrzehnten eingebürgert hat und
darunter auch immer der richtige geographische Begriff verstanden
wird, so soll man ihn nicht zu verdrängen suchen, t wohl aber
sollte man sich daran gewöhnen, das Engtal Bingen-Bonn
„Mittelrhein", den Rhein der Oberrheinischen Tiefebene von
Basel bis Bingen „Oberrhein" und den Abschnitt von der Quelle
bis Basel „Hochrhein" zu nennen. Dadurch wird der Rhein in
natürliche Landschaften abgegrenzt, die geomorphologisch eine
*) Die Minette ist ein körniges (oolithisches) Brauneisenerz.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Niedern_Wasgaus Luxemburg Westdeutschlands Frankreich Deutschland Luxemburg Belgien Oberrheinischen Rhein-Main-Neckardreieck Rheinstück_Mainz Basel Engtal_Bingen-Bonn Oberrheinischen Basel Basel Rhein
— 69 —
Die Nachbarstaaten des deutschen Meiches.
1. Das Königreich der Niederlande.
Lage und Wegrenzung.
tz 41. Die Niederlande bedecken den Westzipfel des großen norddeutschen
Flachlandes. Sie grenzen im W. und N. an die Nordsee, die mit der flachen
Zuider Zee (spr. seudersee — Südersee) und dem Dollart tief in das Land ein-
greift, im 0. an das deutsche Reich und im 8. an Belgien.
Wodenfovm und Gewäfsev.
G 42. Deu natürlichen Schutzwall des tiefliegenden Flachlandes bildet
ein Dünensaum; hinter ihm breitet sich
ein Marschland aus, dem landeinwärts
ein Geestland vorgelagert ist.
1. Als weiß schimmernder Wall deckt der vom Sturm unaufhörlich um-
gelagerte, bis 5 km breite Dünenwall die Westküste, während er im N. in
die westfriesischen Inseln (größte: Texel) zerrissen ist. Hinter diesen dehnt sich
das seichte, zur Zeit der Ebbe größtenteils trocken liegende Wattenmeer aus.
Das Marschland umsäumt die Rheiumüudungen und die Zuider Zee, deren
Trockenlegung schon in Augrisf genommen ist. Es liegt zum größten Teil
tiefer als der Meeresspiegel, nimmt über die Hälfte des Königreichs ein und
besteht aus Wiesenmooren oder aus einem grauen, zähen Lehmboden von
höchster Fruchtbarkeit. Gegen die Flußüberschwemmungen ist es durch Deiche,
gegen das Meer durch die Dünen geschützt. Zahllose, von Dämmen eingefaßte
Kanäle durchziehen und entwässern das tiefgelegene Land künstlich durch
Windmühlenkraft oder Dampfpumpwerke. — Das Geestland, die innere
Umrahmung der Marschen, ist ein flachwelliges, selten mit Wald bestandenes
Moor- und Heideland. Viele Gegenden gleichen der Lüneburger Heide, andere
den Hochmooren Nordwestdeutschlands, mit denen die Geest im Bonrtanger
Moore zusammenhängt. Nur mit dem äußersten Südostzipfel erreichen die
Niederlande das westrheiuische Schiefergebirge, und an dieser einzigen Stelle
liefert der Boden festes Gestein (Kalk) und Kohlen.
2. Der Hauptfluß der Niederlande, der majestätische Rhein, zer-
splittert sich vor seiner Mündung in ein wirres Netz natürlicher und künstlicher
Kanäle und erreicht die Nordsee unter fremden Namen. Kurz uach seinem
Eintritt in das Land nötigen ihn gewaltige Deichbauten, 2/s seiner Wasser-
masse an einen südlichen Arm, die Waal, abzugeben; der Rest fließt erst als
Niederrhein, dann als Leck weiter und erreicht als Maas die Nordsee.
Kurz nach jener Teilung entsendet er die Jjssel (Eißel) zur Zuider Zee. Die
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— 70
Waal fließt als Mervede, dann als Hollandsch Diep westwärts und
mündet als Haringvliet in die See. Auf der Mervede benannten Strecke
nimmt sie die auf dem französischen Mittelgebirge entspringende Maas anf.
Mn & Ww W
Dünen. Marsche,^ Geest. Lehm und Mergel.
13. Die Niederlande und Belgien.
Die gleichfalls aus Frankreich kommende Schelde hat in den Niederlanden
nur ihr Mündungsgebiet, das im Verein mit den Rheinmündungen die Märschen-
reiche Jnselprovinz Seeland bildet. — Das Klima des Landes ist milde und
ziemlich gleichmäßig, da die Nähe des Meeres im Winter die Kälte und im
Sommer die Hitze lindert. Die Niederschläge sind gering, die Lnft daher
meistens sehr fencht.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Mergel
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Belgien Frankreich Niederlanden Rheinmündungen Seeland
116 H. Mitteleuropa. Großherzth. Hessen.
und Brigach, welche dann den Namen Donau crhalton, mit einem
Residenzschlosse des Fürsten von Fürstenberg, welcher ansehnliche
Besitzungen, besonders in diesemflsiroßherzogthume hat. — 6on<
stanz, auch Costnitz, Stadt, südöstlich von Donaucschingen
und östlich von Schaffbausen, an dem Rhein, der hier aus dem
Bodcnsec in den Unterste fließt, hat eine merkwürdige Domkirche
und ein großhcrzogliches Schloß.
7. Das Großherzogthum Hessen.
Es enthält 170 Qmeilen, und besteht aus zwei
getrennten größern Stücken, wovon das nördliche von
Preußischem, Nassauischem, Hessen. Homburgischem,
Frankfurtischem und Kurhessischem, das südliche von
Nasiauischem, Frankfurtischem, Kurhessischem, Baieri,
schern, Badischem und Preußischem Gebiete umgeben ist.
Der Boden ist theils bergig, theils eben, und
im Ganzen fruchtbar. Im nördlichen Theile ist das un-
ter dem Namen Vogelsberg bekannte Gebirge und
im südlichen Theile breitet sich an der Ostseite der
Odenwald aus, an dessen westlichem Fuße die wegen
ihrer Schönheit berühmte Ebene, die Bergstraße,
liegt; so wie überhaupt der südliche Theil, mit Aus-
nahme der Gebirgsgegenden des Odenwaldrs, aus schö-
nen furchtbaren Ebenen besteht. Im nördlichen Theile
ist die fruchtreiche Wetterau die größte Ebene. Das
nördliche Stück hat nur geringe Flüsse; das südliche hin-
gegen wird in seiner Mitte vom Rhein, an seiner Nord«
gränze vom Main, welcher daselbst sich mit dem Rheine
vereinigt, durchflossen, und an der südlichsten Spitze
vom Neckar berührt.
Dieses wohl angebaute Land liefert die gewöhnli,
chen Produkte der Viehzucht, des Ackerbaues, welcher
auch viel Mais, Spelz und Mohn giebt, des Obst-,
Garten» und Weinbaues. In einigen Gegenden ge,
deihen Mandeln und Kastanien. Die Waldungen sind
bedeutend und von Mineralien sind etwas Kupfer und
Eisen, viele Braunkohlen und Salz zu bemerken.
Die Einwohner, deren Zahl 760,000 beträgt,
stehen in Künsten und Wissenschaften nicht gegen andere
Deutsche zurück, und bekennen sich theils zur evangeli-
schen, theils katholischen Kirche. Der Kunstfleiß ist in
den gebirgigen Landstrichen am bedeutendsten, und unter
den Städten hat Offenbach die meisten Fabriken, wel,
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tut! dieser über die vorläufig aufgestellten Friedensbedingungen berathen. An die Spitze dieser neu gebildeten republikanischen Negierung wurde der alte Thiers, schon früher Minister unter dem Könige Louis Philipp, als Präsident gestellt. Schon am 26. Februar wurden die aufgestellten vorläufigen Friedensbedingungen von französischer und deutscher Seite unterzeichnet, und schon am 1. März erfolgte deren Bestätigung durch die Natioualversammluug zu Bordeaux nach fiebenstündiger Be-rathung mit 546 gegen 107 Stimmen. Sie sind im Wesentlichen folgende:
1) Elsaß und Deutsch-Lothriugen mit der Festung und den Forts von Metz, jedoch mit Ausschluß der Stadt und Festung Belfort, fallen an Deutschland zurück;
2) Frankreich zahlt innerhalb drei Jahren an Kriegsentschädigung fünf Milliarden Franks (1333vs Millionen preußische Thaler); bis zu deren Zahlung bleibt eine deutsche Besatzungsarmee in Frankreich auf Kosten des Landes; die Hauptstadt Paris zahlt eine besondere Kriegssteuer von 300 Millionen Franks;
3) Die Kriegsgefangenen werden ausgeliefert.
Dieser vorläufige Friedensschluß, in Folge dessen auch die Festung Belfort sich ergab, wurde demnächst in Brüssel und zuletzt in Frankfurt a. M. definitiv abgeschlossen. In Folge dessen zogen die deutschen Truppen taktmäßig aus Frankreich nach Deutschland zurück, und die französischen Kriegsgefangenen wurden aus Deutschland nach Frankreich zurückgeführt. Der Exkaiser Napoleon folgte der Kaiserin und seinem Sohne nach England.
Glorreich halte dieser schreckliche Krieg für die Deutschen Waffen begonnen; glorreich ist er unter der leitenden Hand Gottes für sie ausgekämpft, und die gerechte deutsche Sache, wenn auch unter großen Drangsalen und unzähligen Opfern und Mühen, zum endlichen, ruhmvollen Siege gebracht. Wahrlich,
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Extrahierte Personennamen: Louis_Philipp Philipp Metz Franks Franks Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Elsaß Belfort Deutschland Frankreich Frankreich Paris Brüssel Frankfurt_a._M. Frankreich Deutschland Deutschland Frankreich England