8. Das rheinische Schiefergebirge.
139
Becken von Neuwied, das oberhalb der Stadt Koblenz beginnt und unter-
halb der Stadt Andernach endet. Von allen Seiten her dachen sich die
Höhenzüge nach diesem breiten und flachen Thalboden ab. (Beispiele in der
Heimat!) Eine große Zahl kleinerer und größerer Flüsse durchbricht die Thal-
ränder des Beckens und führt die Gewässer dem Rheine zu. Der Strom
selbst ist hier bedeutend breiter als in der Rheingasse. In Schlangen-
Windungen durchfließt er das weite Becken, das sich durch große Fruchtbar-
keit auszeichnet. Üppige Saatfelder und saftige Wiesen breiten sich zu beiden
Seiten des Rheinstromes aus. Dazwischen erblickt das Auge ausgedehnte
Weinberge und schattige Obsthaine, die sich die Abhänge hinaufzieheu. Volk-
reiche Städte und Dörfer spiegeln sich in den grünlichen Fluteu des Rheines.
Die größte der Städte ist Koblenz an der Mündung der Mosel. Ihr
gegenüber liegt auf einem steilen Felsvorsprunge die Feste Ehrenbreitenstein.
In der Mitte des weiten fruchtbaren Beckens liegt die Stadt Neuwied,
welche dem Becken seinen Namen gegeben hat. Die Stadt zählt mehr als
10 000 Einwohner. Am Ausgange des Neuwieder Beckens liegt die Stadt
Andernach, die zahlreiche mittelalterliche Gebäude aufweist.
sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß wir an dieser Stelle
des Rheinthales ein solch weites Becken finden? Dieser weite
Kessel hat sich vor vielen Jahrtausenden gebildet. Wie einst zwischen Schwarz-
und Wasgenwald der Boden zusammenstürzte und sich hier die tiefe Graben-
Versenkung der oberen Rheinebene bildete, so ist auch das Neuwieder Becken
ans ähnliche Weise entstanden. Durch einen Zusammenbruch des Bodens
hat sich der breite Kessel gebildet. Die von den Gebirgen herabfließenden
Gewässer haben diesen Kessel gefüllt. So entstand ein großer Binnensee.
Als dann der Rhein sich sein Bett gegraben hatte, floß das Wasser ab und
ließ den fruchtbaren Schlamm zurück, der heute den Boden bedeckt.
Wodurch wird die Fruchtbarkeit des Beckens erhöht? Das
Becken weist ein sehr mildes Klima auf, da es durch hohe Ränder vor
rauhen Winden geschützt ist.
Welchen Einfluß hat die Ausdehnung und Fruchtbarkeit des
Beckens auf die Besiedelung ausgeübt? Das Neuwieder Becken ist
viel dichter besiedelt als die Felsengasse des Rheins, wie aus der großen
Zahl der Ortschaften hervorgeht. Die Orte sind auch meist größer.
Welcher Umstand trug wohl auch zu starker Besiedelung bei?
Die Erwerbsverhältnisse sind hier günstiger. Außer dem Wein- und Obstbau
ist infolge der weiten Ausdehnung auch ein ergiebiger Ackerbau möglich. Das
milde Klima gestattet ferner den Anbau des Tabaks und der Cichorie. In-
folgedefsen hat sich hier das Großgewerbe entwickeln können. Wir finden
darnm in den Städten mancherlei Fabriken, in denen die Erzeugnisse des
Wein-, Obst- und Ackerbaues verarbeitet werden. In Koblenz werden die
berühmten Schaumweine hergestellt, während in anderen Orten ans den er-
bauten Äpseln der Apfelwein bereitet wird; in Neuwied und anderen Orten
giebt es Tabak-, Zigarren- und Cichorienfabriken.
Welchen Umständen verdankt wohl Koblenz seine Größe? Im
Mittelpunkt des malerischen Rheinthales gelegen, am Kreuzuugspunkt wichtiger
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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7. Die süddeutschen Staaten. 117
aus Flachs allerlei Stoffe gesponnen und gewebt, gebleicht und gefärbt oder
bedruckt. Tauseude von Arbeitern sind in den zahlreichen großen Fabriken be-
schäftigt, die so viele Waren fertigstellen, daß dieselben in großen Mengen
auch versandt werden können. Elfässer Kattune und Elsässer Barchente,
Elsäsfer Hemdentuche und Elsässer Seidenwaren sind auch bei uns bekannt.
Neben der Webwarenindustrie ist besonders die Eisenindustrie weit ver-
breitet. Es giebt zwei große Bezirke, iu denen dieser Industriezweig be-
sonders schwunghaft betrieben wird: der eine findet sich in Niederelsaß, der
andere in Lothringen. In Niederelsaß werden Maschinen und Werkzeuge
aller Art gefertigt, während in Lothringen zahlreiche Eisenhütten vorhanden
sind, in denen das Eisen geschmolzen und verarbeitet wird. Außerdem haben
anch die Glas- und Porzellan-, Leder- und Papier-, sowie die Eigarren-
fabrikation und Holzindustrie einen großen Umfang angenommen, und auch
die Weinkelterei und die Bierbrauerei sind weit verbreitet.
b) Die reich sländischen Judustriestäd te: Infolgedessen sind im
Reichslande auch eine ganze Anzahl von Fabrikstädten entstanden, von denen
einige zu bedeutender Größe gelangt sind. Die wichtigsten dieser Industrie-
städte, die zugleich Mittelpuukte der großen Judustriebezirke bilden, sind:
Mülhausen, Kolmar, Schlettstadt, Gebweiler und Markirch im Oberelsaß.
(Lage der einzelnen Städte angeben!) Im Unterelsaß sind zu nennen
Straßburg, Hagenau, Bischweier, Weißenburg, Saargemünd, Zabern. In
Lothringen bildet die Stadt Metz den Mittelpunkt der Eisenindustrie, die sich
auf verschiedene Orte in der Umgegend ausgedehnt hat, so z. B. auf Diedeu-
Hofen; Forbach, Saargemünd und Büsch sind die Mittelpunkte der lothringischen
Porzellan-, Steingut- und Glasfabrikation, während Salzburg (Chateau
Salins) und Dieuze die Mittelpuukte der Salzgewiunuug bilden.
!Uannigfaltige Industriezweige und zahlreiche große und kleine
Labrikorte kennzeichnen das Neichsland als den süddeutschen Industriestaat.
3. Wie konnte sich im Reichsland eine so ausgedehnte Industrie
entwickeln?
a) Das Reichsland Elsaß - Lothringen zeichnet sich durch eiuen großen
Reichtum an Bodenschätzen aus. Westlich der Mosel enthält der Boden des
Landes ausgedehnte Eisenerzlager, die reiche Ausbeute liefern. Bei Forbach
und Saargemünd aber erstrecken sich die ausgebreiteten und reichen Stein-
kohlenlager des Saargebietes auch aus reichsländisches Gebiet. Dieser Reich-
tum an Eisenerzen und Steinkohlen hat zur Folge gehabt, daß Eisenbergbau
und Eisenverhüttung, Eisengießerei und Eiseuverarbeitung in großem Umfange
betrieben werden.
Ferner weist das Reichsland ausgedehnte und ergiebige Lager von
Lehm, Thon, Porzellanerde und Ouarzsaud auf. Dadurch konnte die Stein-
gut-, Porzellan- und Glasfabrikation in verschiedenen Teilen des Landes
sich entwickeln.
Woher rührt aber dieser Reichtum an Bodenschätzen? Solche reiche
Bodenschätze finden sich nicht überall in Süddeutschland. Das liegt an den
Erdschichten, die den Boden der einzelnen Landschaften aufbauen, alfo
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
100 I. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Außer den ausgedehnten Kohlenlagern, welche sich im mittleren Saar-
gebiet finden, weist Lothringen auch sehr ergiebige Lager von Eisenerzen auf.
Dieselben liegen auf der liukeu Seite der Mosel und erstrecken sich bis nach
Luxemburg hinein. In zahlreichen Eisenbergwerken werden diese Eisenerze
teils durch Tagebau, teils durch Tiefbau ausgebeutet, und in vielen Hütten-
werken werden die Eisenerze verhüttet. Das Eisenerzlager Lothringens steht
hinsichtlich seiner Mächtigkeit in Europa au zweiter Stelle. Es werden
jährlich gegen 3 Millionen Tonnen zu Tage gefördert (Vergleich!), und
man hat ausgerechnet, daß der unermeßliche Reichtum dieser Eisenlager erst
in 700 Jahren erschöpft sein wird. Auch der Reichtum an Eisenerzen ist
begründet in dem Gesteinsbau der Landschaft. Wie im schwäbischen Stufen-
lande, so sind auch in Lothringen die Erzgänge dem Juragestein eingebettet,
nur sind die Erzgänge weit mächtiger als dort.
Wie in den Triasschichten Thüringens und Schwabens, so finden sich
auch in der lothringischen Trias reiche Salzlager. Das Salz wird an ver-
schiedenen Orten als Steinsalz abgebaut (Sßergt. Erfurt!) oder aus der
Sole gewonnen. (Vergl. Salzungen!) Wie groß der Salzreichtum der
Landschaft ist, geht daraus hervor, daß der Wert des jährlich gewonnenen
Salzes ungefähr 1 Million Mark beträgt. (1 Pfd. zu 10 Psg. gerechnet,
ergiebt 10 Mill. Pfd. — 100,000 Ztr. oder Sack.)
Auch sonst weist Lothringen noch mancherlei wertvolle Bodenschätze
auf. So finden sich im oberen Saargebiet reiche Lager von Quarzsand,
während an den verschiedensten Orten ergiebige Thonlager vorhanden sind.
Der Sandstein der Triasschichten und der Kalkstein der Jurastufe liefert
treffliche Bausteine, weshalb zahlreiche Steinbrüche in Betrieb gesetzt
worden sind.
c) Was hat die ser Reichtum der Landschaft zur Folge ge-
habt? Infolge der großen Bodenfruchtbarkeit und des Reichtums an
Bodenschätzen sind die Erwerbsverhältnisse in Lothringen sehr günstige.
Außer den Erwerbszweigen, welche sich unmittelbar an die Bebauung und
Ausnutzung des Bodens (Acker-, Wein-, Obst- und Gemüsebau, Forstwirtschaft,
Viehzucht u. s. w.) und an den Abbau der wertvollen Bodenschätze (Berg-
bau, Steiubrecherei, Salinenbetrieb u. s. w.) knüpfen und durch diese hervor-
gerufen oder begünstigt worden sind, haben sich im lothringischen Stufen-
lande auch die verschiedenartigsten Zweige des Großgewerbes zu hoher Blüte
entwickelt. Zu besonderer Blüte ist natürlich die Eisenindustrie gelangt, wie
aus den großen Eisenwerken ersichtlich ist. Die bedeutendste« Eisenwerke
sind die des Freiherrn von Stumm in Neunkirchen (Lage!), in denen mehr
als 3000 Arbeiter beschäftigt werden (Vergleich!) Außer der Eisenindustrie
ist auch die Glas-, Porzellan- und Steingutfabrikation in Lothringen weit
verbreitet.
Weil die Erwerbsverhältnisse in Lothringen so günstige sind, so ist die
Landschaft auch dicht besiedelt. Es findet sich zwar hier keine Großstadt;
aber dafür sind viele volkreiche Mittelstädte anzutreffen. Die bedeutendste
ist Metz, das ohne seine Besatzung fast noch einmal so groß ist als unser
Altenburg. Außer Metz finden sich eine ganze Reihe von Mittelstädten,
welche mehr als 10 000 Einwohner haben. (Welche? Lage?)
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
50
Die Niederlande.
dung in die Nordsee ein Delta bildet, welches von der Waal und der
Jjssel [eißet] umflossen und von dem Lek durchflössen wird. Mit der
Waal vereinigt sich noch die wasserreiche Maas, und ihre Müudungs-
arme verflechten sich mit denen der Schelde, Außerdem hat das ebene
Schwemmland die Anlegung zahlreicher Kanäle ermöglicht. Die tief-
liegenden Wiesenflächen bewirtschaftet der Viehzüchter, und in den etwas
höher liegenden Gegenden treibt man Acferbcni.
Die Maaslinie deckt das befestigte Maastricht. An der Waal liegt Nym-
wegen, am Rhein Arn heim und flußabwärts Utrecht, der Hauptknotenpunkt
der holländischen Eisenbahnen und daher die wichtigste Binnenhandelsstadt (100).
110] 2. Das Küstenland liegt teilweis unter dem Meeresspiegel und
ist durch die Mündungsarme des Rheins und der Schelde in viele Inseln
geteilt. Eine Kette natürlicher Dünen und künstlicher Dämme schützt den
noch unverletzten Küstensanm. Nicht immer aber ist dieser Schutz aus-
reichend gewesen, so daß Hochfluten gauze Landstriche verschlungen haben.
.
10. Die niederländische Küste.
Die Dünen an der niederländischen Küste sind dadurch entstanden, daß die Wellen
und die starken Winde sich der an der Küste angesammelten Massen von grobkörni-
gem Sand bemächtigen und diese dicht am Strande zu zusammenhängenden Hügeln
aufwerfen; stellenweis sind die Dünen mit Strandhafer oder Kiefern bestanden,
stellenweis bestehen sie aus nacktem Sand. Wo die Dünen fehlen, beginnen in der
Regel die Deiche; das find künstlich aufgeworfene Erdwälle von 4 bis 5 m Höhe,
welche ihren allmählichen Abfall der See, ihren steileren Abhang dem Lande zukehren.
Stellenweis sind die Deiche durchbrochen, um ausmündenden Kanälen Raum zu geben;
an diesen Stellen sind die Einschnitte im Deich durch Siele verschlossen, d. h. Thore,
deren schräggestellte Flügel sich von selbst bei der Ebbe öffnen und bei der Flut
schließen. Hinter den Deichen liegt das fruchtbare Marschland, auf dessen Wiesen
wohlgepflegte Rinderherden weiden, während zahlreiche Schöps-Windmühlen
länder") erstaunliche Mengen von Wasser heben und in die Kanäle ausschütten.
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32
war, an der Spitze meiner Truppen zu sterben, lege ich meinen Degen tu (5m. Majestät Füßen."
König Wilhelm schreibt an die Königin: „Die Kapitulation, wodurch die ganze Armee m Sedau kriegsgefangen ist, ist soeben mit dem General Wimpsten geschlossen, der au Stelle des verwundeten Marschalls Mac Mahon das Commando führte. Der Kaiser hat nur sich selbst Mir ergeben, da er das Commando nicht führt und alles der Regentschaft in Paris überläßt. Seinen Aufenthaltsort werde Ich bestimmen, nachdem Ich ihn gesprochen habe in einem Rendezvous, das sofort stattfindet. — Welch eine 'Wniiumq durch Gottes Führung!" — Wilhelmshöhe.
Einnahme von: Straßburg (27. Septbr.), Schlettstadt (24. Cctober), Nenbreisach (10. Nov.), Dijon (31. October), Soisso ns (16. October), Metz (27. Cctober), Verdun (8. Nov.). — Belagernug von Paris. Gambetta.
1871.
Belfort ergiebt sich (16. Februar). Paris wird bezwungen und Wilhelm deutscher Kaiser. Friedensschluß (2. März): Frankreich tritt einen Theil Lothringens und ganz Elsaß, Belfort ausgenommen, an Deutschland ab und zahlt in drei Jahren 5 Milliarden Franks (4000 Millionen Mark) Kriegskosten.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Gambetta Wilhelm Franks
Extrahierte Ortsnamen: Mahon Paris Gottes Nenbreisach Dijon Verdun Paris Belfort Frankreich Lothringens Belfort Deutschland
— 184 —
Auf dem Hohenstaufen erhob sich einst eine stolze Burg,
die Stammburg eines mächtigen Kaisergefchlechts. Auf ihr
verlebte Kaiser Friedrich Rotbart feine Jugendzeit. Auf ihr
wuchs Konradin, der letzte Hohenstanfe, heran zu einem
Jüngling voll Mut und Entschlossenheit. Auf ihr hat manch
glänzendes Fest stattgefunden.
Von der Kaiserburg ist jedoch fast kein Stein übrig ge-
blieben. Im Bauernkriege ist sie von aufrührerischen Bauern
erobert, geplündert und verbrannt worden. Gras und Disteln
wachsen dort, wo einst mutige Rosse stampften und Ritter in
klirrender Rüstung dahinfchritten.
Die Namen der großen Hohenstaufenkaiser aber, die einst
hier ihre Heimat hatten, find noch nicht vergessen. Noch immer
wird von ihnen und ihren Taten erzählt.
3. Grdlchtsbcsprcchnng:
a. An das befreite Straßburg.
O Straßburg, du feine, O Straßburg, du feine,
du wunderschöne Stadt, du wunderschöne Stadt,
du Perle an dem Rheine, du Krone an dem Rheine,
die schwer gelitten hat! die tief getrauert hat!
Du wardst nach schnödem Raube, Du hast vom Münsterknaufe
nach langer Schmach befreit, viel Not und Tod geschaut,
deutsch war von je dein Glaube, doch aus der Feuertaufe
deutsch deine Herrlichkeit. gingst du hervor als Braut.
O Straßburg, du feine, O Straßburg, du feine,
du wunderschöne Stadt, du wunderschöne Stadt,
du Rose an dem Rheine, du Königin am Rheine,
die viel geblutet hat! die lang' geduldet hat!
Du bist im deutschen Kranze Du sollst aufs neu' erglänzen
erblüht zu neuer Pracht, in deutscher Städte Kreis;
auf deiner alten Schanze willkommen, laß dich kränzen
steht fest die deutsche Wacht. mit Eich' und Ehrenpreis!
Müller von der Werra,
b. Frühlingslied von d er Bergstraße.
Summer, Summer, Maaje!^
De Hinkel^ legt die Aajer^);
sie lege se hinners Loch,
do finne mer se doch!
Ha ri ro,
der Summer der is do!
i) Mai, 2) Hühner, 3) Eier.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Rotbart Friedrich Konradin Konradin Grdlchtsbcsprcchnng
— 290 —
4. Beide sind reich an Wein Mosel und Neckar) und Obst und
Getreide.
5. Das Lothringische Stufenland ist reich an Kohle (Saarbrücken),
dem Schwäbischen Stufenland fehlen die Kohlenlager gänzlich.
Ergebnisse.
Ziel: Wir stellen heute zusammen, was wir über die zu-
letzt betrachteten Gebiete (Oberrheinische Tiefebene, Schiefer-
gebirge, Lothringer Stufenland) gelernt haben.
Charakterbild.
I. Die Oberrheinische Tiefebene.
I. Lage und Größe. Die Oberrheinische Tiefebene liegt
zwischen dem Becken von Lothringen und dem Schwäbischen
Stufenlande. Sie breitet sich zu beiden Seiten des Oberrheins
aus und ist ungefähr 300 km (70 — 80 Stunden) lang und
30 km (7—8 Stunden) breit.
Ii. Grenzwälle. Die Tiefebene wird von zwei Gebirgszügen
eingeschlossen. Im Westen erheben sich Wasgenwald und
Hardtgebirge, im Osten Schwarzwald, Odenwald und Spessart.
Beide Gebirgszüge haben im Süden ihre höchsten Erhebungen,
senken sich gegen die Mitte zu und erheben sich weiter nörd-
lich wieder zu bedeutenderer Höhe. Über die Senken führen
wichtige Straßen. Über die Senkung des Westzuges führt
die Eisenbahn, welche Straßburg und Paris verbindet, über
die Senke des Ostzuges die Straße ins Neckar- und Donau-
land. — Beide Gebirgszüge bestehen in der Hauptsache aus
Buntsandstein, der ein treffliches Baumaterial bildet und beim
Bau der Dome und Schlösser Westdeutschlands Verwendung
fand. Beide Gebirgszüge sind mit großen Waldungen bedeckt.
Ihr Holz hat neben Flößerei, Köhlerei und Holzhandel auch
eine lebhafte Industrie entstehen lassen. (Schwarzwälder Uhren!)
Iii. Bewässerung. Die Tiefebene wird in ihrer ganzen Länge
vom Rhein durchflössen. Er tritt bei Basel in die Ebene ein
und verläßt sie bei Mainz wieder. Auf feinem Laufe nimmt
er eine Anzahl Nebenflüsse auf, von links die Jll, von rechts
Neckar und Main.
Iv. Klima und Frncktbarkeit. Da die Ebene nicht nur
fruchtbaren Boden besitzt, fondern auch infolge ihrer tiefen und
geschützten Lage ein sehr mildes Klima hat, so ist sie überaus
fruchtbar. Sie bringt Getreide, Obst, Tabak, Wein und zartes
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Schwäbischen
Stufenlande Wasgenwald Schwarzwald Odenwald Paris Westdeutschlands Rhein Basel Mainz Main
1. Die alten Deutschen.
1. Erstes Austinen derselben.
Mm das Jahr 113 vor Christi Geburt kamen von der Nord-und Ostsee her die Cimberu und Teutonen. Das waren zwei kriegerische, deutsche Bolksstämme. Sie drangen bis über den Rhein in das heutige Frankreich und in Deutschland vor. Damals beherrschten die Römer fast die ganze bekannte Welt. Wiederholt stießen die Deutscheu mit den Römern zusammen. In mehreren Kämpfen wurden die Deutschen geschlagen. Aber mit neuem Acute kehrten sie immer bald wieder zurück und verfolgten die erschrockenen „Römer. Zum Schutz gegen diesen gefährlichen Feind ließen die römischen Kaiser am Rhein eine Bnrg nach der andern auffuhren. Aus diesen Burgen entstanden nachher schone deutsche Städte, so Köln, Bonn, Mainz, Straßburg u. s. w.
2. Volk und Bitten.
Die alten Deutschen waren große und starke Menschen, so daß die Römer sie für Riesen hielten. Breit und gewölbt war ihre Brust, blau und feurig ihr schönes Auge. Über die kräftigen Schultern wallte das blonde oder goldgelbe Haupthaar. Ihre gewaltige Donnerstimme versetzte den Feind in Angst und Zittern -
Ihre liebste Beschäftigung war der Krieg.
Gab es nirgendwo Krieg, so zogen sie auf Abenteuer ober auf die Jagd ans. Drohte dem Laube aber ein Feind, so erscholl von Gau zu Gau, von Hos zu Hof der Aufruf, und alsbald eilten alle waffenfähigen Männer herbei. Das war der Heerbann oder die Landwehr. Die Beute des Sieges wurde unter alle verteilt; nur erhielt der Tapferste einen größeren Teil. Dem Heerbann schlossen sich zu Kriegszeiten auch die Herzoge (Anführer, welche vor dem Heere herzogen) mit ihrem Ge' folge an.
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Nord-und_Ostsee Rhein Frankreich Deutschland Rhein Bonn Mainz Straßburg
— 338
bat er den Boden zu düngen. Das ist besonders deshalb so mühsam,
weil der Dünger nicht im Wagen herbeigefahren wird, sondern in Körben
und Eimern hinaufgetragen werden muß. Ist der Boden so genügend
vorbereitet, so muß der Winzer die Reben an die Pfähle binden und
überflüssige Triebe abschneiden. Damit ist aber die Arbeit im
Weinberge noch nicht zu Ende. Den ganzen Sommer über gibt es zu
tun. Bald muß man Unkraut ausjäten, bald hat man losgerissene
Reben aufs neue anzubinden, bald ist der von der Sonnenhitze fest-
gewordene Boden wiederum zu lockern. Manchmal, wenn heftige Regen-
güsse die Erde, welche die Wurzeln bedeckt, hinab ins Tal geschwemmt
haben, muß der Winzer neue Erde in Körben auf die Berge tragen,
damit die Wurzeln nicht bloß liegen. — Zusammenfassung.
b) Aber auch Freuden bringt der Weinbau mit sich.
Wenn der Wein reif geworden ist (September und Oktober!), feiert der
Winzer das Fest der Weinernte oder Weinlese. Alt und jung, groß
und klein, Männer, Weiber und Kinder ziehen dann hinauf in die
Weinberge und klettern, mit dem kurzen Winzermesser in der Hand (An-
zeichnen!), von Stein zu Stein, um die süßen Trauben abzuschneiden,
in Körbe oder Butten (Zeichnen!) zu legen und dann hinab ins Dorf
zu tragen. Während der Weinlese herrscht überall Lust und Fröhlich-
feit. Von den Bergen erschallen Böllerschüsse, fröhliche Lieder ertönen,
man neckt sich und lacht. Abends ist Tanz unten im Dorfe.
Zur sachlichen Besprechung.
a) Wie kommt es wohl, daß es bei der Weinlese so fröh-
lich zugeht? (Die mühevolle Arbeit, die den ganzen Frühling,
Sommer und Herbst hindurch gewährt hat, ist nun zu Ende.
Die Sorge, daß Frost und Hagel, Regengüsse oder heftige Stürme
die Ernte schmälern könnten, ist vorbei. — Verdienst und Ruhe-
zeit in Aussicht.)
d) Wie verwendet.man die gepflückten Trauben? 1. Tafel-
tranken. 2. Zur Bereitung des Weines. (Zerquetschen der Trauben
zu Most. Durch Gärung entsteht aus dem Moste unter Absatz
der Weinhefe der Wein.)
c) Welches find die bedeutendsten Städte im Moseltale?
(Metz, Trier und Koblenz. Metz ist Deutschlands stärkste Festung.
Es schützt den Moselübergang, wie Mainz den Rheinübergang,
Magdeburg, den Elbübergang schützt*). Trier liegt in einem
überaus fruchtbaren wein- und obstreichen Talkessel. Koblenz ist
bekannt durch seinen Weinhandel.)
d) Durch das Moseltal führen weder wichtige Bahnen, noch
große Landstraßen. Wie erklärst du das? (Die zahlreichen
Windungen!)
i) Alle drei Festungen liegen an der großen Heerstraße, die von Paris nach
Berlin, also ins Herz Deutschlands, führt.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Moseltale Trier Koblenz Deutschlands Mainz Rheinübergang Magdeburg Koblenz Paris Berlin Deutschlands
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20. Wie gelangen wir von unserer Heimat aus a) nach Frankfurt
am Main, b) nach Köln, c) nach Friedrichshafen?
B. Kleinere Aufgaben. svon den Schülern gestellt.)
1. Zeige Mainz! Zeige Bingen! Zeige das Siebengebirge! Zeige
den Drachenfels! Zeige die Wupper! usw.
2. Zeige die Nebenflüsse des Rheins! Zeige die Teile des Schiefer-
gebirges! Zeige den Rhein! Zeige solche Stellen, wo der Rhein ein
Knie macht! usw.
3. Zeige die Stadt, die durch ihr Münster berühmt ist! Zeige den
Gebirgszug, dessen Tannen bis nach Holland gesandt werden! Zeige
die Orte, in deren Nähe sich Kohlenlager befinden! Zeige den Fluß,
an dessen Ufer der Badeort Ems liegt! usw.
Ii. Kartenzeichnen. (Faustskizze.)
Wir zeichnen heute den Rhein mit seinen Nebenflüssen, Städten usw.
an die Wandtafel. (Faustskizze.) — Ein Schüler zeichnet, ein anderer
gibt die nötigen Anweisungen, z. B.: Zeichne zuerst den St. Gotthard!
Zeichne, wie der Rhein nach Norden fließt! Zeichne den Bodensee!
usw. — Korrektur durch die Klasse!
Iii. Formen.
Wir formen den Bodensee.
Legleitstoffe.
1. Lesen und Besprechen einschlägiger Lesebnch-
aussähe.
Im Hohen Venn.
Kein Hüttenlicht, kein Glockenschlag vom Turm,
im öden Hochland nur der Flockensturm.
Drin tanzt der Moormann mit der Nebelfrau,
er braun am Rock, sie vom Gewände grau.
Bei ihren Walzern dreht der Wirbelschnee
den weißen Strick, der Kreatur zum Weh.
Drei Mordgesellen: Nebel, Schnee und Sumpf —
sechs Würgerarme an dem gleichen Rumpf!
„Komm in den Wald! Dein Fuß am Tode irrt",
die Graue um den matten Wandrer girrt.
Der Braune ruft ihm heiser, gurgelnd, hohl:
„Am Wässerlein weis' ich den Pfad dir wohl."
Der Weiße knistert aus dem Flockenschwarnn
„Ich leuchte dir und bette dich auch warm."
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