407
Das Zeitalter Philipps Ii. und Elisabeths.
Blutbefehle vollstreckte. Habsucht, Blutgier und Fanatismus suchten
um die Wette ihre Opfer. An allen Orten wurden Galgen und Rad
errichtet; Scheiterhaufen loderten für die Protest. Geistlichen und die
hartnäckigen Bekenner des Evangeliums; an die Balken niedergerissener
Kapellen knüpfte man sowohl bilderstürmende Neuerer als friedfertige
Calvinisten und Lutheraner auf. ,,Alles in den Niederlanden sonst so
einheimische fröhliche Leben verschwand, das Entsetzen eines großen all-
gemeinen Grabes füllte alle Gemüther." Die Bürgerschaft von Ant-
werpen mußte das Geld zu dem Baue der Citadelle hergeben, durch
die Alba Stadt und Land in Fesseln schlagen wollte.
§. 493. Bedrohte der grausame Blutrath Leben und Freiheit, so
gefährdeten Alba's Steuerpläne den Wohlstand und Handel. Un-
zufrieden mit der gesetzlichen Bestimmung, daß alle Steuern von den
Ständen jeder Landschaft auf kurze Frist bewilligt und von ihnen
selbst nach eigenem Ermessen erhoben werden sollten, verlangte Alba
eine ständige Steuer zu hohem Belauf und vertheilte sie auf eine
dem Handel und Verkehr höchst nachtheilige Art*). Wie sehr auch
die Stände protestirten, Alba bestand auf seiner Forderung; aber durch
diesen willkürlichen Eingriff in die Landesgesetze, der den Kaufmann
wie den Gutsbesitzer, den Katholiken wie den Protestanten mit gleichem
Ruin bedrohte, weckte er den eingeschüchterten Oppositionsgeist und
näherte die durch Confessionsunterschied Getrennten wieder einander.
Als Alba mit Gewalt den Kaufac cis eintreiben lassen wollte, schlossen
die Brüsseler Kaufleute ihre Magazine, die Krämer, Bäcker u. s. w.
ihre Laden und verweigerten die Zahlung. Schon drohte der tyrannische
Herzog, die Widerspenstigen vor ihren Häusern aufhängen zu lassen
— als die Nachricht, daß eine Schaar Ausgewanderter, die sich zur Sec
herumtrieben, und darum Meergeusen genannt wurden, die Hafen-
stadt Briel erobert hätten und mehre Städte in Holland und See-
land zu ihnen abgefallen wären, die Gebeugten ermuthigte und die
Spanier betroffen machte. Bald nachher gelang es dem zurückgekehrten
Wilh. von Oranien die nördlichen Provinzen zu vereinigen. Er
wurde als Statthalter von Holland, Seeland, Utrecht und Friesland
anerkannt und mit Geld und Kriegsmannschaft ausgerüstet. Jetzt ge-
wann der Widerstand eine ernstere Gestalt. Die Gräuel, welche die
span. Truppen auf Alba's Befehl in einigen der widerspenstigen Städte,
wie Haarlem, Narden u. a. begingen, wo sie ohne Unterschied
des Geschlechts und Alters die Einwohner niederhieben, die Wohnungen
plünderten und, nachdem sie sich an Mord, Raub und viehischer Wol-
lust gesättigt, die Brandfackeln in die öden Häuser und Kirchen warfen,
1572.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Niederlanden Holland Holland Seeland Utrecht Friesland Haarlem
§ 120. Die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Randgebirgen. 135
Spalten der Erdrinde eingesunken ist (siehe Fig- 6). Ehe der Rhein sich durch das Rheinische Schiefergebirge einen Weg gebahnt, erfüllte die Oberrheinische Tiefebene ein Binnensee.
Linksrheinische Gebirge:
1. Die Vogesen oder der Wasgenwald, vom Schweizer Jura durch die Burgundische Pforte (Trouöe de Belfort) getrennt, bis zur Zaberner Steige. Der sehr scharf ausgeprägte südliche Hauptkamm beginnt mit dem schroff aufsteigenden Eckpfeiler des
Elsässer Belchen und zieht sich von hier nach Nno. Er besteht
aus Granit und Grauwacken; seine Gipfel zeigen daher die diesen Gesteinen eigentümliche Form flach gewölbter Kuppen. An beiden Hängen zahlreiche kleine Seen, die dem Gebirge einen besonderen Reiz verleihen. Nach 0. entsendet der Hauptkamm mehrere Nebenketten. Auf einer derselben der höchste Gipfel des Gebirges, der Sulz er Belchen, 1430 m. Die nordwestliche, fast ausschließlich aus Bnnt-
sandftein aufgebaute Kette beginnt erst nördlich der Meurthe, reicht
aber nach N. erheblich weiter als die südliche, von der sie durch das Längstal der Breusch getrennt wird. Ihr bekanntester (jedoch nach den neuesten Messungen nicht höchster) Gipfel ist der Donon, 1010 in.
2. Die Hart (d. h. Wald), die sich nördlich der Zaberner Steige unmittelbar an die Vogesen anschließt, ist ein niederes, nach 0. steil abfallendes Sandsteinplateau, das von Flüssen mehrfach vollständig durchschnitten wird.
Über die Zaberner Steige führt die große Straße von Straßburg nach Paris, die aber an Bedeutung verloren hat, seit Eisenbahn und Kanal durch das etwas südlicher gelegene enge Zorntal geführt sind. Am Ostfuße des Überganges in anmutiger Lage Zabern (Unterelsaß).
3. Das Pfälzer Vergland, durch die Senke von Kaiserslautern von der Hart getrennt, besteht aus Bergzügen, die von Sw. nach No. verlaufen, also eigentlich schon dem Rheinischen Schiefergebirge angehören. Es gipfelt in der Porphyrkuppe des Donnersberges, 690 m.
Rechtsrheinische Gebirge:
4. Der Schwarzrvald hat, im Gegensatz zu der deutlichen Kammbildung der Vogesen, mehr plateauartigen Charakter. Er zerfällt in zwei Abschnitte, die durch das Quertal der Kinzig voneinander getrennt werden.
Das Kinzigtal ist eine der wichtigsten Verkehrslinien des Gebirges. Ihm folgt dle Schwarzwaldbahn, die weiterhin das Plateau von Do n a uesch ing en überschreitet und dann zum Bodensee hinabführt. Eine von ihr abzweigende ^nor» ^®rt°die Kinzig weiter aufwärts und führt aus ihrem Quellengebiet zum Neckar.
Der südliche Schwarzwald gipfelt in der zentral gelegenen breiten und flachgewölbten Kuppe des Feldberges, 1492 m, dem zweithöchsten Berge der Deutschen Mittelgebirge. Von ihm strahlen drei Kämme aus, nach Sw., 8. und So., während nördlich von ihm eine tiefe Senke sich durch das Gebirge zieht. Auf dem südwestlichen Kamm
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138
Fünfter Kursus.
Mannheim (chemische und Farbenfabriken); am Rande der Hart Landau (früher Festung), in der fruchtbaren Niederung zwischen Hart und Westrich die gewerbtätigen Orte Pirmasens, Zweibrücken und Kaiserslautern.
Im Großherzogtum Hessen auf der rechten Rheinseite (Prov. Starkenburg) Ne Hptst. Darmstadt, 70000 Einw. (technische Hochschule), und die Industriestadt Opfenbach am Main; auf der linken Rheinseite (Prov. Rheinhessen) die alte freie Reichsstadt Worms und Mainz am Zusammenfluß von Rhein und Main, eine der stärksten Festungen im W. (mit dem am rechten Mainufer gelegenen Kaste l). Jld,' . g.
In der preußischen Provinz Hessen-Nassau: Frankfurt, 340000 Einw., und Hanau (Schlacht 1813), beide am Main. Mainz und Frankfurt liegen an der Kreuzungsstelle der wichtigsten Verkehrsstraßen Westdeutschlands. Erstere, eine römische Gründung (Moguntiacum), war in der ersten Hälfte des Mittelalters die bedeutendere Stadt, Residenz des ersten deutschen Erzbischofs (jetzt nur Bischof), Frankfurt, von Karl dem Großen als Brückenort über den Main gegründet, überholte schon in der zweiten Hälfte des Mittelalters Mainz und ist jetzt unstreitig die erste Handelsstadt Westdeutschlands. Bis 1866 war sie freie Stadt, lange die Krönungsstadt der deutschen Kaiser, 1815—1866 Sitz des Bundestages.
Die Lothringische Hochebene lehnt sich an die Vogesen und Hart im W. in gleicher Weise an, wie die Schwäbisch-fränkischen Terrassen an den Schwarzwald und Odenwald im 0. Es fehlt aber in Lothringen die Gliederung in (chaxf gegeneinander abgegrenzte Terrassen, es dacht sich die Hochebene vielmehr ganz allmählich nach W. und Nw. ab.
Die Plateauflächen sind wasserarm, steinig und wenig ergiebig, die breiten Täler der Mosel, Saar und rh?er"nebenflüsse dagegen haben fruchtbaren Ackerboden. Wettteaiftann in Lothringen noch überall an den Hängen betrieben werden. Sehr entwickelt ist die Pferdezucht. Wald ist überall, jedoch nur -in kleinen Beständen, vorhanden. Lothringen enthält die ergiebigsten Eisenerzlager Deutschlands; an den toaar, größtenteils im Gebiet der Rheinprovinz, umfangreiche Kohlenlager. Daher in Lothringen und dem südlichsten Teil der Rheinprovinz bedeutende In? dustrie, namentlich Eisen- und Stahlwerke. Auch Salz wird in Lothringen an manchen Stellen gewonnen. Die deutsch-französische Sprachgrenze zieht sich durch Deutsch-Lothringen von Diedenhofen nach So. gegen Saarburg hin.
In Lothringen: An der Saar Saargemünd (Porzellan- und Tonwarenfabrikation). An der Mosel Metz, stärkste Festung an Deutschlands Westgrenze, Hptst. des Bezirks Lothringent'lelschofssitz. Diedenhofen, Festung. In der Rheinprovinz an der Saar die Doppelstadt Saarb rücken-St. Johann, Mittelpunkt des Kohlenreviers und Jndustriebezirke^"' Luxem bur g, nördlich der Mosel, Hptst. eines selbständigen Großherzogtums, das bis vor kurzem mit den Niederlanden durch Personalunion vereinigt toch^
• i j- ', . r,y ,< - f —- ^ ' Jr -\
§ 121. Das Rheinische Schiefergebirge.
Das Rheinische Schiefergebirge war ursprünglich ein Kettengebirge, dessen von 8w. nach No. verlaufende Ketten sich im wesentlichen aus Tonschiefern, Grauwacken und Quarziten aufbauten. Dieselben sind aber durch die zerstörenden Wirkungen der Atmosphäre und des fließenden Wassers allmählich abgetragen, und das Gebirge ist dadurch in eine Plateaulandschaft verwandelt, die ihre Gliederung nur durch die tief einschneidenden Flußtäler erhält. Nur die äußerst widerstandsfähigen Quarzite haben zum Teil der Verwitterung Trotz
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Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl Wettteaiftann Mosel_Metz Johann
Extrahierte Ortsnamen: Mannheim Landau Kaiserslautern Großherzogtum_Hessen Starkenburg Darmstadt Industriestadt_Opfenbach Main Rheinhessen Worms Mainz Rhein Main Frankfurt Hanau Main Mainz Frankfurt Westdeutschlands Frankfurt Main Mainz Westdeutschlands Schwarzwald Odenwald Lothringen Saar Lothringen Deutschlands Rheinprovinz Lothringen Lothringen Saarburg Lothringen Saar_Saargemünd Deutschlands_Westgrenze Rheinische_Schiefergebirge
}. ^2v Das Rheinische Schiefcrgebirgc. 139
geboten und erheben sich als sanfte, von Sw. nach No. verlaufende Bergrücken um einige hundert Meter über die Plateaufläche (s. Fig. 7). Auch vulkanische Gesteine haben dieselbe an mehreren Stellen durchbrochen und sich zu Kuppen aufgetürmt. Die mittlere Höhe des Gebirges beträgt nur 5—600 m; auch die höchsten Gipfel erreichen 900 m nicht. Die Hochflächen haben im allgemeinen ein rauhes Klima und sind unfruchtbar.
Der Rhein wird von dem Rheinischen Schiefergebirge zunächst nach W. abgelenkt; bei Bingen, wo er links die Nahe aufnimmt, biegt er scharf nach Nnw. um und bricht nun durch das Gebirge durch. Zwischen Bingen und Koblenz treten die Berge oft unmittelbar an den Fluß heran, so daß nur durch Sprengungen für Straßen und Eisenbahnen hat Raum geschaffen werden können. Auch durchziehen mehrfach Quarzriffe den Fluß (Binger Loch), die ebenfalls Sprengungen nötig gemacht haben. Unterhalb Bonn verläßt der Rhein das Gebirge und tritt in die breite Kölner Tieflandsbucht ein. Nebenflüsse: von links Nahe, Mosel, der bedeutendste linke Nebenfluß mit Meurthe, Saar und Sauer, und Ahr; von rechts Lahn, Sieg, Wupper, Ruhr mit Lenne.
E
Fig. 7. Profil durch einen Teil des Taunus (noch Koch).
I Phyllit (Urtoiijchieser), Ii Quarzit, Iii Tonschiefer, Iv Grauwacke, V jüngere Ablagerungen der Rheinebene (Diluvium und Alluvium).
Die Ufer des Rheins von Mainz bis Bonn und die seiner Nebenflüsse Nahe, Mosel und Ahr sind der Sitz des bedeutendsten Weinbaues in Deutschland. Besonders berühmt sind die Weine des Rhein gaues am rechten Rheinufer (Johannisberg, Rüdesheim, Aßmanns Hausen). Auch durch landschaftliche Schönheit ist dieser Teil des Rheintals ausgezeichnet. Liebliche Weinberge, die zu den waldgekrönten Höhen emporführen, wechseln mit schroffen Felspartien ab. Zahlreiche freundliche Städte am User, stolze Schlösser und Burgruinen auf den Höhen. Auf dem Niederwald das Nationaldenkmal zur Erinnerung an den Krieg von 1870/71. Das Rheintal ist von alters her eine bedeutende Handelsstraße gewesen. Neben der Dampfschiffahrt jetzt zwei Eisenbahnlinien. Die Täler der Lahn und Mosel bilden eine zweite wichtige Verkehrsstraße, die nach Wiedergewinnung von Metz auch eine besondere strategische Bedeutung gewonnen hat.
In dem oberen, engen Teil des Rheintals konnten sich naturgemäß nur kleine Städte entwickeln. Die erste größere Stadt ist Koblenz an der Einmündung der Mosel und uur wenig unterhalb derjenigen der Lahn, also am Kreuzuugspuukt der beideu großen Verkehrsstraßen. Schon die Römer legten hier ein befestigtes Lager (C onfluentes) an. Jetzt ist Koblenz Hauptstadt der Rheinprovinz und starke Festung, zu der auch die am rechten Rheinnser auf hohem Felsen gebaute Feste Ehrenbreitstein gehört. Weiter unterhalb die Universitätsstadt Bonn.
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Extrahierte Personennamen: Maas Maas
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Deutschlands Marburg Hessen-Nassau Hessen Oberhessen Wetzlar Rheinland Bad_Ems Hessen-Nassau Soolbad_Kreuznach Rheinland Andernach Belgisch-französischen_Hügelland Valenciennes Frankreich Aachen Europa Galmei Europas
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Extrahierte Personennamen: Engelmann Aloys_Schreiber/_Großh L._Heß Basel/_Strasburg/
Mainz/_Franks M./_Coblcnz/ Spaa Franz Franz Primavesi Kupf Hess B._Engelmann
§ ^2^. Das Rheinische Schiefergebirge.
147
Frankfurt, von Karl dem Großen als Brückenort über den Main gegründet, über-
holte schon in der zweiten Hälfte des Mittelalters Mainz und ist jetzt unstreitig
die erste Handelsstadt Westdeutschlands. Bis 1866 war sie freie Stadt, lange die
Krönungsstadt der Deutschen Kaiser, 1815—1866 Sitz des Bundestages.
Die Lothringische Hochebene lehnt sich an die Vogesen im W.
in gleicher Weise an, wie die Schwäbisch-fränkischen Terrassen an den
Schwarzwald und Odenwald im 0. Es fehlt aber in Lothringen die
Gliederung itt scharf gegeneinander abgegrenzte Terrassen, es dacht sich
die Hocheberie vielmehr ganz allmählich llach W. und Nw. ab.
Die Plateauflächen sind wasserarm, steinig und wenig ergiebig, die breiten
Thäler der Mosel, Saar und ihrer Nebenflüsse dagegen haben fruchtbaren Acker-
boden. Weinbau kann in Lothringen noch überall an den Hängen betrieben werden.
Sehr entwickelt ist die Pferdezucht. Wald ist überall, jedoch nur in kleinen Be-
ständen vorhanden. Sehr reich ist Lothringen an Steinsalz, namentlich in der
Umgebung von Chäteau-Salins, und an Eisenerzen. Die deutsch-französische
Sprachgrenze zieht sich durch Deutsch-Lothringen von Diedenhofen nach 80. gegen
Psalzburg hin.
An der Saar Saargemünd (Porzellan- und Thonwarenfabrikation). An
der Mosel Metz, stärkste Festung an Deutschlands Westgrenze, Hptst. des Bezirks
Lothringen, Bischofssitz. Diedenhofen, Festung. Luxemburg, nördlich der
Mosel, Hptst. eines selbständigen Großherzogtums, das bis vor kurzem mit den
Niederlanden durch Personalunion vereinigt war.
§ 121. Das Rheinische Schiefergebirge.
Das Rheinische Schiefergebirge war ursprünglich ein
Ketteilgebirge, dessen von Sw. nach No. verlaufende Ketten sich im
ji
der Rheinebene (Diluvium und Alluvium).
wesentlichen aus Thonschiefern, Grauwacken und Quarziten aufbauten.
Dieselben sind aber durch die zerstörenden Wirkungen der Atmosphäre
und des fließenden Wassers allmählich abgetragen, und das Gebirge ist
dadurch in eine Plateaulandschaft verwandelt, die ihre Gliederung nur
durch die tief einschneidenden Flußthäler erhält. Nur die äußerst
widerstandsfähigen Quarzite haben zum Teil der Verwitterung Trotz ge-
boten imb erheben sich als sanfte, von Sw. nach No. verlaufende
Bergrücken um einige hundert Meter über die Plateaufläche (s. Fig. 7).
Auch vulkanische Gesteine haben dieselbe an mehreren Stellen durch-
brochen und sich zu Kuppen aufgetürmt. Die mittlere Höhe des Ge-
birges beträgt nur 5 — 600 m; auch die höchsten Gipfel erreichen
10*
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Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl Mosel_Metz
Extrahierte Ortsnamen: Rheinische_Schiefergebirge Frankfurt Main Mainz Westdeutschlands Schwarzwald Odenwald Lothringen Saar Lothringen Lothringen Saar_Saargemünd Deutschlands_Westgrenze Lothringen Luxemburg Rheinische_Schiefergebirge Rheinebene
§ J2j. Das Rheinische Schiefergebirge.
149
2. Die Eifel, nördlich der Mosel, eine äußerst einförmige, wald-
arme und unfruchtbare Hochfläche; am ödesten der westliche Teil, die
Schneifel (d. h. Schnee-Eifel). Der östliche bietet infolge vul-
kanischer Durchbrüche etwas mannigfaltigere Oberflächenformen. Die
höchste der vulkanischen Kuppen die Hoheacht. Sehr eigentümliche
Erscheinungen der östlichen Eifel sind die Maare, alte Kraterbecken,
bei denen es nicht zur Aufschüttung eines vulkanischen Kegels ge-
kommen ist und die jetzt mit Wasser erfüllt sind. Das bedeutendste ist
der Laach er See bei Andernach.
3. Die Ardennen und das Hohe Venn (d. h. Moor) im W.
und Nw. der Eifel, gleich unwirtliche Hochflächen, die sich nach N.
und W. zun: Belgisch - französischen Hügelland, nach 8. zur Lothrin-
gischen Hochebene senken. Die Ardennen dicht bewaldet, das Hohe
Venn vielfach von Mooren bedeckt. Die Flüsse haben enge Thäler in
das Plateau eingegraben, die Maas durchbricht das ganze Gebirge
in vielfach gewundenem Lauf. Bei ihrem Austritt aus demselben
nimmt sie die Sambre auf und lenkt in deren Richtung nach No.
ein. Von rechts fließt ihr die auf den: Hohen Venn entspringende
Ruhr (Roer) zu.
Längs des Nordrandes der Ardennen und des Hohen Venn zu
beiden Seiten von Sambre und Maas und darüber hinaus nach W.
bis nach Valenciennes in Frankreich, nach 0. bis in die Gegend von
Aachen breitet sich das belgische Steinkohlenrevier aus, eins
der reichsten des kontinentalen Europa. Dazu kommen bedeutende
Lager von Eisenerzen und in: O. von Zinkerzen (Galmey).
Während die Hochflächen der Eifel, der Ardennen, des Hohen Venn außer-
ordentlich dünn bevölkert find, erreicht an ihrem Nordende die Bevölkerungsdichte
eine Höhe, wie kaum an einer anderen Stelle Europas (300 auf 1 qkm). In den
lieblichen Thälern von Sambre und Maas drängt sich Fabrikort an Fabrikort, die
meisten allerdings kleine Städte. Nur Lüttich, 150 000 Einw., schon im Mittel-
alter als Schwertfegerstadt berühmt und jetzt einer der Hauptorte der belgischen
Eisenindustrie (Waffenfabrikation), ist eine Großstadt; sie ist zugleich Sitz einer
Universität und eines Polytechnikums. Namur am Zusammenfluß von Sambre
und Maas hat als Beherrscherin dieser beiden wichtigen Eingangsstraßen nach
Frankreich eine hohe strategische Bedeutung und ist deshalb mit einer starken Cita-
delle gekrönt. In Verviers Tuchfabrikation, an der Sambre bedeutende Glas-
industrie. Durch das Thal der Maas und Sambre zieht die wichtige Eisenbahn-
linie, welche Köln und weiterhin die Nordseestädte mit Paris verbindet.
Auf deutschem Gebiet sind Aachen mit Burtscheid, 125000 Einw., und
Eupen die Hauptindustrieorte (Tuchfabrikation, Bergbau aus Zinkerze). Aachen,
eine der ältesten deutschen Städte (abgesehen von den aus der Römerzeit stam-
menden) und von Karl dem Großen bis auf Rudolf von Habsburg die Krönungs-
stadt und häufige Residenz Deutscher Kaiser, ist außerdem als Badeort und Sitz
einer technischen Hochschule von Bedeutung.
Der rechtsrheinische Teil des Schiefergebirges wird durch die
Thäler von Lahn und Sieg ebenfalls in drei Abschnitte gegliedert.
4. Der Taunus oder die Höhe, das einzige Glied des Rhei-
nischen Schiefergebirges mit scharf ausgeprägter Kammbildung. Der
von Sw. nach No. verlanfende Hauptkamm fällt nach 8. steil zur
Oberrheinischen Tiefebene ab, während er sich nach N. sanft zur Lahn
senkt. Feldberg, 880 na.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Maas Maas Burtscheid Karl_dem_Großen Karl Rudolf_von_Habsburg Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Rheinische_Schiefergebirge Andernach Valenciennes Frankreich Aachen Europa Galmey Europas Maas Frankreich Paris Eupen Aachen Rhei- Oberrheinischen_Tiefebene
168
Fünfter Kursus.
er die Mittelgebirgslandschaften verlassen hat, von rechts noch die
Lippe auf. Bald nachher beginnt die Stromteilung zunächst in zwei
Hauptarme, Waal und Lek, die beide nach W. fließen. Von letzterem
zweigt sich nach K die Jjssel ab, die in den Zupder-See mündet.
Die Waal nimmt von links noch die mächtige Maas auf. Dann
treten weitere Stromteilungen ein. Mit dem ausgedehnten Rhein-
delta vereinigt sich noch dasjenige der aus dem nördlichen Frankreich
kommenden Schelde.
Moore nehmen einen großen Teil des Flachlandes ein. Das öst-
lichste ist der Drömling. Weitere Moorgebiete finden sich in der
Umgebung des Steinhuder Meers und des Dümmer-Sees.
Die bei weitem größte Verbreitung haben die Moore zu beiden Seiten
der Ems. Das mächtige Bourtanger Moor an seinem linken Ufer
bildet seit alters her die Grenze zwischen Deutschland und den Nieder-
landen. Endlich wird auch ein großer Teil von Ostfries land von
Mooren eingenommen.
Der Drömling ist ein Wiesenmoor, alle übrigen dagegen sind vorwiegend
Hochmoore, d. h. Moore, welche wesentlich von Moosen, die das Wasser wie ein
Schwamm aufsaugen, gebildet werden und sich nach der Mitte zu in die Höhe
wölben, vielfach schwarze Wasserlachen einschließend. Heidegestrüpp und verkümmerte
Kiefern treten in einzelnen Gruppen auf den Mooren auf. Wald dagegen fehlt in
dem Moorgebiet fast ganz.
Um die Moorgebiete einigermaßen nutzbar zu machen, setzt man die abge-
wässerte Oberfläche in Brand (daher der Moor- oder Höhenrauch) und säet in die
Asche Buchweizen. Solche abgebrannten Flächen liefern aber nur wenige Jahre
Ernten und müssen dann jahrzehntelang brach liegen, so daß stets nur geringe
Teile der Moore bebaut werden können. In neuerer Zeit hat man angefangen,
die Moore durch Kanäle zu entwässern und dann den Torf bis auf den Grund
abzustechen (Fehn ko lo ni een). Der bloßgelegte Untergrund ist dann brauchbarer
Ackerboden, während der Torf als Brennmaterial verwandt wird.
Städte des Binnenlandes: Braun schweig, 115000 Einw., an der Oker,
am Rande der Vorhügel des Harzes, Hptst. des gleichnamigen Herzogtums, Handels-
und Industriestadt, technische Hochschule; südlich davon Wolfenbüttel. Weit
bedeutender als Fabrikstadt ist Hannover an der Leine, Hptst. des ehemaligen
Königreichs, der jetzigen Provinz Hannover, in reizloser sandiger Umgebung, die
aber durch künstliche Parkanlagen verschönert ist; technische Hochschule. Mit der
Fabrikvorstadt Linden zählt sie 245000 Einw. Der Aufschwung der Industrie
wurde durch die nahen Kohlenlager des Deister begünstigt. Hier wird die Leine
schiffbar. An der Aller Celle, ehemals Residenz welfischer Fürsten, und Verden.
An der Mündung der Haase in die Ems Meppen (sämtlich Prov. Hannover),
Oldenburg an der Hunte, Hptst. des gleichnamigen Großherzogtums. Am Unter-
rhein Wesel, Kleve, Emmerich (Rheinland).
Die Uordsceküsttn unterscheiden sich von denen der Ostsee sehr
wesentlich dadurch, daß die Dünenkette durch die Sturmfluten vielfach
durchbrochen ist, und die dahinter liegenden Niederungen weithin vom
Meere überflutet sind. Nur im Sw. bis zum Zuyder-See besteht ein
zusammenhängender Dünenzug. Weiterhin bezeichnet die Kette der
Friesischen Inseln die alte Küstenlinie. Auch die drei großen Buchten
der Nordseeküste, der Zuyder-See, der Dollart und der Jade-
Busen, sind erst während des Mittelalters durch Einbrüche des
Meeres entstanden. Das Meer zwischen den Friesischen Inseln und
der Küste ist im allgemeinen sehr flach. Doch haben die größeren
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Extrahierte Personennamen: Moore Heidegestrüpp Emmerich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Nieder- Celle Hannover Oldenburg Wesel Kleve Rheinland