unter Leopolds.
161
Gab Frankreich dann wieder, was erge-^.C.
nommen harre?
Die Fnmche Comte gab er wieder, die andern
considerablcn Oerter aber behielt er.
wie empfand Frankreich diesen Possen,
daß ihm die Holländer durch die Triple Al-
liance sein Concept so verrückecen ?
Er revangirte sich nach Wunsch, und trennete
die grosse Triple Alliance, so sie mit Engelland
und Schweden gemacht hatten, und zog En-
gelland auf seine Seite, wie auch den Churfür-
sten zu Cölln,und den Bischoffzumünster.
was unternahm 8rankreich darauf?
Er griffholland mit solcher Gewalt an, daß
in einer Campagne drei Provinziell, alsgeldern, ,
Overyssehundutrechtverlohrengiengen.^) 1 71 *
wie stund es dann umdie Haupt-Sradr
Amsterdam?
Die Franhoftn hätten selbige mit Icicfyutwüf
he erobern können, **) wenn sie im ersten Schre-
cken wären drauf zugangen, Massen sie schon bis
Muiden, 3. Meilen davon, gekommen waren.
'___ war
*) Deren Städte waren: Orsoi, Wesel, Rheinber-
gen, Emmerich, Groll, Arnhem,Schenckenschantz,
Duisburg, Utrecht, Deventer, Ameröfort, Har-
derwyk, Kemten, Niemegen, Narben,Grave, Ere-
vecour, und viel andere kleine Städte mehr.
**) Es war eben in diesem Jahre ein sehr trockener
Sommer, und hatte in etlichen Monaten nicht ge-
regnet, also, daß alle Graben und Moraste ausge-
trocknet waren, welche sonst einen einbrechenden
Feind besser aufhalten können,als allefestungem
L
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Personennamen: Leopolds Emmerich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Overyssehundutrechtverlohrengiengen Amsterdam Wesel Rheinber- Duisburg Utrecht Deventer
164 Von dem ersten Französischen Kriege,
A. c. heraus ziehen, *) damit er im Felde bestehen
konte.
Was brauchte Frankreich in dieser l^ohr
vor ein Mittel?
Er zog den König in Schweden Carolum xl.
auf seine Seite, welcher Brandenburg durch
Pommern ins Land fallen muste, damit derselbe
1674. genöhtiget würde, seine Trouppen vom Rhein
zurücke zu ziehen.
Was machten die Schweden vor krozreg-
ftn im Brandenburgischen?
Weil der Churfürst nicht zu Hause, sondern
mit seiner Armee am Rhein war, so hauseten die
Schweden im Brandenburgischen grausam. **)
Wie befreiete der Churfürst seinland von
diesen schlimmen Gasten?
167s. Der Churfürst kam in aller Eil vom Rhein
deniz.zurücke, überrumpelte die Schweden bei Rate-
^'nau, und schlug sie bei Fehr-Bellin dergestalt,
daß sie über Hals und Kopf sich wieder nach
Pommern retirireren, und ihre Eutreprise teuer
genung bezahlen musten.
Wie proie^uuete Brandenburg diesen
Sieg gegen die Schweden ?
Brandenburg verfolgete die Schweden
nach Pommern, und machte sich von gantz
Schwe-
*) Ausgenommen Narden, Grave und Mastricht.
**) Das Vieh ward weggetrieben oder todt geschos-
sen; Die Kirchen wurden ruirüret; Die Leute
gemartert, und bis an den Hals eingegraben; Die
unschuldigen Kinder ermordet; Die Frauens
wurden mit den Brüsten angenagelt, u. d, g.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
Vom Westfälischen Frieden, unter Ferdin. Tu. 151
was zogen die sämmtlichen Inwressenren ^ 0.
vor einen Vorreil davon, und zwar
was bekam Frankreich?
Frankreich bekam Ober-und Nieder Elsaß,so
viel Oesterreich darin zugehöret hatte, nebst dem
Sundgau, und denen Festungen Brisach und
Philipsburg. Straßburg aber, nebst denen
Reichs-Städten und deren geistlichen Gütern,
wurde dem Römischen Reiche ausdrücklich vor-
behalten.
Es ist vorhin erwehner worden, daß sich Pag.^g.
Schweden mit einem Stück Geldes, um §. 1.
den Teutschen Boden zu quictiren, nicht-
abweisen lasten wolce; was hat es nun
vor einen Voeterl bei diesem
Frieden?
Schweden bekam gantz Vor-Pommern,nebst
Rügen, Stettin, Garß, Damm, Gollnau und
Wollin; Ausgleichen das Ertz-Bißtum Bre-
men und Verden,dazu noch Wißmar an derost-
See, und s. Millionen Tahler an Gelde,
was bekam Bayern ?
Chur-Bapern behielt die Chur-Dignitat
nebst derober-Pfaltz.*) wer
*) Wie die Böhmen Ferdinands Ii. den Gehorsam
aufgesaget, und den Churfürsten von derpfaltz
zu ihrem Könige- erwehlet; Imgleichen wie die-
ser König auf dem weißen Berge vor Präge von
denen Kaiserlichen geschlagen, daraufin die Acht
erkläret, und dessen Chur-Würde dem Hertzoge
von Bayern gegeben, siehe oben 9. 157. 38.
ans dieser Ursache nun behält Chur-Bayern die
Chur-Würde, rc.
K 4
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinands
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Oesterreich Brisach Philipsburg Stettin Gollnau Wollin Ferdinands Bayern
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
167 —
Randgebirge gebildet. Wind und Niederschlüge haben ihn in die Tiefebene
getragen. Solcher Boden wird durch reicyliche Bewässerung sehr fruchtbar.
Darum gedeihen hier in vorzüglicher Güte Wein, Obst, Hopfen und Tabak.
Infolge ihres Bodenreichtnms und ihrer Schönheit ist die Ebene dicht be-
völkert, und große Städte sind daselbst entstanden. Am Knotenpunkt
bedeutender Verkehrsstraßen liegt die starke Festung Straß bürg (Münster,
Tuch-, Tabak-, Gewehrfabriken), an der Jll Mühlhausen (Weberei,
Spinnerei), am rechten Rheinufer Karlsruhe (die Hauptstadt Badens,
Möbeltischlerei), am Neckar Heidelberg (Schloß) und Mannheim (Ge-
treide, Tabak), am Abhange des Odenwaldes Darmstadt (Hauptstadt des
Großherzogtums Hessen), am Main Frankfurt (große Handelsstadt, Goethe),
der Mainmündung gegenüber Mainz (Schiffahrt, Eisenbahnverkehr, Groß-
handel). Aus der Geschichte sind bekannt: Worms (1521) und Speyer
(1529).
Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene zeigen große Ähnlichkeit
in ihrem Aufbau und in ihren Gesteinsarten. Das erklärt sich aus der Ent-
stehung der Tiefebene. Vor Jahrtausenden waren die Randgebirge wahrscheinlich
eine Hochebene. Durch vulkanische Tätigkeit brach der mittlere Teil ein, die
Randhöhen blieben stehen. Der eingebrochene Teil wurde vom Rhein mit
Wasser ausgefüllt und bildete einen See. Allmählich schuf sich dieser bei
Bingen einen Abfluß nach N-, und es entstand die Tiefebene, die vom
Rhein durchflossen wird. Die Randhöhen erheben sich steil aus der
Tiefebene und gehen allmählich in das Schwäbische bezw. Lothringische
Stufen land über. Dabei nimmt ihre Höhe von S. nach N. ab. Die
größten Erhebungen sind der Feldberg im Schwarzwalde und das Sulzer
Belchen im Wasgenwalde. Von der Ebene aus gelangt man zuerst an
sonnige Wein- und Obstgärten sowie üppige Saatfelder, dann durch Laub-
wälder in das Gebiet der düstern Tannen, welche dem Schwarzwalde den
Namen gegeben haben. Die höchsten Kuppen sind entweder kahl oder mit
niedrigem Gesträuch bewachsen. Beide Gebirge zeigen tiefeingeschnittene Täler,
in denen wilde Gebirgsbäche rauschen. Auf den Bergwiesen weiden zahlreiche
Herden. Außerdem wird viel Holz zum Schiffsbau nach Holland verstößt.
Die Schwarzwälder Uhren und Musikinstrumente sind weltbekannt. Zahlreiche
Heilquellen (Baden-Baden) ftihren jährlich Tausende Erholungsuchende den
Tälern des Schwarzwaldes zu (Schwarzwaldbahn). Das gewerbliche Leben
des Wasgenwaldes ist anders geortet. Die reichen Wasserkräfte des Ge-
birges sind in den vielfachen Baumwollspinnereien und -Webereien benutzt
worden. Somit rührt in den Randgebirgen die rege Industrie weniger
Don nutzbaren Mineralien als vom Holz- und Wasserreichtum der Berge
her. — Die nördliche Fortsetzung des Schwarzwaldes bildet das Neckarberg-
laud, das die Verbindung mit dem Odenwald herstellt. Dieser gehört zu den
angebautesten und freundlichsten deutschen Gebirgen. An seinem Abhange
zieht sich die wegen ihrer landschaftlichen Schönheit berühmte Bergstraße hin,
die Heidelberg mit Darmstadt verbindet. Im W. der Tiefebene führt ein
niedriges Bergland vom Wasgenwald zur Haardt und dem Donnersberge
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Randgebirge gebildet. Wind und Niederschläge haben ihn in die Tiefebene
getragen. Solcher Boden wird durch reicyliche Bewässerung sehr fruchtbar.
Darum gedeihen hier in vorzüglicher Güte Wein, Obst, Hopfen und Tabak.
Infolge ihres Bodenreichtnms und ihrer Schönheit ist die Ebene dicht be-
völkert, und große Städte sind daselbst entstanden. Am Knotenpunkt
bedeutender Verkehrsstraßen liegt die starke Festung Straß bürg (Münster,
Tuch-, Tabak-, Gewehrfabriken), an der Jll Mühlhausen (Weberei,
Spinnerei), am rechten Rheinufer Karlsruhe (die Hauptstadt Badens,
Möbeltischlerei), am Neckar Heidelberg (Schloß) und Mannheim (Ge-
treide, Tabak), am Abhange des Odenwaldes D arm stad t (Hauptstadt des
Großherzogtnms Hessen), am Main Frankfurt (große Handelsstadt, Goethe),
der Mainmündung gegenüber Mainz (Schiffahrt, Eisenbahnverkehr, Groß-
handel). Aus der Geschichte sind bekannt: Worms (1521) und Speyer
(1529).
Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene zeigen große Ähnlichkeit
tn ihrem Aufbau und in ihren Gesteinsarten. Das erklärt sich aus der Ent-
stehung der Tiefebene. Vor Jahrtausenden waren die Randgebirge wahrscheinlich
eine Hochebene. Durch vulkanische Tätigkeit brach der mittlere Teil ein, die
Randhöhen blieben stehen. Der eingebrochene Teil wurde vom Rhein mit
Wasser ausgefüllt und bildete einen See. Allmählich schuf sich dieser bei
Bingen einen Abfluß nach N., und es entstand die Tiefebene, die vom
Rhein durchflossen wird. Die Randhöhen erheben sich steil aus der
Tiefebene und gehen allmählich in das Schwäbische bezw. Lothringische
Stnfenland über. Dabei nimmt ihre Höhe von S. nach N. ab. Die
größten Erhebungen sind der Feldberg im Schwarzwalde und das Sulzer
Belchen im Wasgenwalde. Von der Ebene aus gelangt man zuerst an
sonnige Wein- und Obstgärten sowie üppige Saatfelder, dann durch Laub-
wälder in das Gebiet der düstern Tannen, welche dem Schwarzwalde den
Namen gegeben haben. Die höchsten Kuppen sind entweder kahl oder mit
niedrigem Gesträuch bewachsen. Beide Gebirge zeigen tieseingeschnittene Täler,
in denen wilde Gebirgsbäche rauschen. Auf den Bergwiesen weiden zahlreiche
Herden. Außerdem wird viel Holz zum Schiffsbau nach Holland verstößt.
Die Schwarzwälder Uhren und Musikinstrumente sind weltbekannt. Zahlreiche
Heilquellen (Baden-Baden) führen jährlich Tausende Erholungsuchende den
Tälern des Schwarzwaldes zu (Schwarzwaldbahn). Das gewerbliche Leben
des Wasgenwaldes ist anders geartet. Die reichen Wasserkräfte des Ge-
birges sind in den vielfachen Baumwollspinnereien und -Webereien benutzt
worden. Somit rührt in den Randgebirgen die rege Industrie weniger
von nutzbaren Mineralien als vom Holz- und Wasserreichtum der Berge
her. — Die nördliche Fortsetzung des Schwarzwaldes bildet das Neckarberg-
land, das die Verbindung mit dem Odenwald herstellt. Dieser gehört zu den
angebautesten und freundlichsten deutschen Gebirgen. An seinem Abhange
zieht sich die wegen ihrer landschaftlichen Schönheit berühmte Bergstraße hin,
die Heidelberg mit Darmstadt verbindet. Im W. der Tiefebene führt ein
niedriges Bergland vom Wasgenwald zur Haardt und dem Donnersberge
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166
11. Die Provinzen des preußischen Staates: a) Die Rheinprovinz
Zu beiden Seiten des Rheins (s. Karte!, Städte und Erwerbsquellen S. 161)
ist von allen Provinzen am dichtesten bevölkert (6^ Mill. Einwohner), nahezu
7/io Katholiken, 3/10 Evangelische und 52 000 Juden).
b) Die Provinz Westfalen (S. 162, 163). Die Bevölkerung ist zur
Hälfte katholisch, zur Hälfte evangelisch.
c) Die Provinz Hessen Nassau (S. 162). An der Lahn liegt die
Universität Marburg und am Main die große Handelsstadt Frankfurt (einer
der ersten Geldhandelsplätze Deutschlands, zahlreiche Bankgeschäfte, Hanptplatz
für Obst- und Weinhandel; Herstellung von seinen Lederwaren, Schmuck-
gegenständen). Einen Verkehrsmittelpnnkt bildet in schöner Umgebung die
Stadt Kassel an der Fulda.
cl) Die Provinz Sachsen umfaßt sehr fruchtbare Landschaften (S. 162).
e) Die Provinz Schlesien (S. 164). Von der Bevölkerung (5 Mill.) ist
der größere Teil katholisch, der kleinere evangelisch, daneben 47 000 Juden.
In Oberschlesien wohnen etwa 1 Mill. Polen.
Iii. Die süddeutschen Stufenländer.
Während die deutschen Flüsse meist die Richtung von S. nach N. ein-
schlagen, durchfließt der Main Deutschland von O. nach W. Daher ist er
von jeher als die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland angesehen
worden. Mit ihm beginnt die Reihe der süddeutschen Stufenländer. Eine
besondere Stellung nimmt die Oberrheinische Tiefebene eim
1. Die Oberrheinische Tiefebene reicht von Basel bis Mainz. Ihr
Hanptstrom ist der Rhein, der sich ursprünglich hier in viele Arme teilte. Um
ihn schiffbar zu machen, mußte er auf weite Strecken kanalisiert werden. An
seinen Ufern finden sich zahlreiche Sümpfe und Sandflächen; deshalb fehlen
auch unmittelbar am Ufer bis zur Neckarmündung die Städte. In diesem
Teil hat die Jll die Schiffahrt an sich gezogen. Daher liegen an ihr auch
die wichtigsten Städte Mühlhausen, Kolmar, Straßburg. Außerdem
vermittelnder Rhein-Rhone-Kanal (Burgundische Pforte) und der Rhein-
Marne-Kanal (Engpaß von Zabern) den Verkehr mit den westlichen Ge-
bieten und Frankreich. Von der Neckarmündung an hat der Rhein ein breites
und tiefes Bett. Dort beginnt die lebhafte Rheinschiffahrt, und die Ort-
schaften liegen dicht an seinen Ufern. Die Oberrheinische Tiefebene bildet
aber auch die wichtigste Eisenbahnstraße Süddeutschlands. Die Bahnen
ans Thüringen, den hessischen Tälern und ans km Rheinischen Schiefer-
gebirge münden in sie. Über Basel geht der Schienenweg dann durch die
Alpen nach Italien oder durch die Burgundische Pforte nach Süd frank-
reich. — Klima und Boden sind in der Tiefebene gleich ausgezeichnet.
Die Ränder der Gebirge saugen die Sommerwärme begierig auf und strahlen
sie wieder ans. Zugleich bewahren sie die Tiefebene vor kalten Winden.
Daher kehren hierher die Zugvögel znerfft zurück, und die Baumblüte tritt
2—3 Wochen früher als im übrigen Deutschland ein. Der Boden ist Löß-
boden, d. h. er ist ans zerriebenem Granit (Ton) oder Buntsandstein der
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Extrahierte Personennamen: Kolmar
Extrahierte Ortsnamen: Rheins Main Deutschlands Hanptplatz Kassel Fulda Oberschlesien Polen Main_Deutschland Basel Mainz Rhein Straßburg Rhein-Rhone-Kanal Rhein-
Marne-Kanal Frankreich Rhein Basel Italien Deutschland
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Brücke, Th., Zissel, Adolf, Werner, Anton von, Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
16<
Randgebirge gebildet. Wind und Niederschläge haben ihn in die Tiefebene
getragen. Solcher Boden wird durch reicyliche Bewässerung sehr ftuchtbar.
Darum gedeihen hier in vorzüglicher Güte Wein, Obst, Hopfen und Tabak.
Infolge ihres Bodenreichtnms und ihrer Schönheit ist die Ebene dicht be-
völkert, und große Städte sind daselbst entstanden. Am Knotenpunkt
bedeutender Verkehrsstraßen liegt die starke Festung Straß bürg (Münster,
Tuch-, Tabak-, Gewehrfabriken), an der Jll Mühlhausen (Weberei,
Spinnerei), am rechten Rheinufer Karlsruhe (die Hauptstadt Badens,
Möbeltischlerei), am Neckar Heidelberg (Schloß) und Mannheim (Ge-
treide, Tabak), am Abhange des Odenwaldes Darmstadt (Hauptstadt des
Großherzogtums Hessen), am Main Frankfurt (große Handelsstadt, Goethe),
der Mainmündung gegenüber Mainz (Schiffahrt, Eisenbahnverkehr, Groß-
handel). Aus der Geschichte sind bekannt: Worms (1521) und Speyer
(1529).
Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene zeigen große Ähnlichkeit
in ihrem Aufbau und in ihren Gesteinsarten. Das erklärt sich aus der Ent-
stehung der Tiefebene. Vor Jahrtausenden waren die Randgebirge wahrscheinlich
eine Hochebene. Durch vulkanische Tätigkeit brach der mittlere Teil ein, die
Randhöhen blieben stehen. Der eingebrochene Teil wurde vom Rhein mit
Wasser ausgefüllt und bildete einen See. Allmählich schuf sich dieser bei
Bingen einen Abfluß nach N., und es entstand die Tiefebene, die vom
Rhein durchflossen wird. Die Randhöhen erheben sich steil aus der
Tiefebene und gehen allmählich in das Schwäbische bezw. Lothringische
Stufenland über. Dabei nimmt ihre Höhe von S. nach N. ab. Die
größten Erhebungen sind der Feldberg im Schwarzwalde und das Sulzer
Belchen im Wasgenwalde. Von der Ebene ans gelangt man zuerst an
sonnige Wein- und Obstgärten sowie üppige Saatfelder, dann durch Laub-
wälder in das Gebiet der düstern Tannen, welche dem Schwarzwalde den
Namen gegeben haben. Die höchsten Kuppen sind entweder kahl oder mit
niedrigem Gesträuch bewachsen. Beide Gebirge zeigen tiefeingeschnittene Täler,
in denen wilde Gebirgsbäche rauschen. Auf den Bergwiesen weiden zahlreiche
Herden. Außerdem wird viel Holz zum Schiffsbau nach Holland verstößt.
Die Schwarzwälder Uhren und Musikinstrumente sind weltbekannt. Zahlreiche
Heilquellen (Baden-Baden) führen jährlich Tausende Erholungsuchende den
Tälern des Schwarzwaldes zu (Schwarzwaldbahn). Das gewerbliche Leben
des Wasgenwaldes ist anders geartet. Die reichen Wasserkräfte des Ge-
birges sind in den vielfachen Baumwollspinnereien und -Webereien benutzt
worden. Somit rührt in den Randgebirgen die rege Industrie weniger
von nutzbaren Mineralien als vom Holz- und Wasserreichtum der Berge
her. — Die nördliche Fortsetzung des Schwarzwaldes bildet das Neckarberg-
land, das die Verbindung mit dem Odenwald herstellt. Dieser gehört zu den
angebautesten und freundlichsten deutschen Gebirgen. An seinem Abhänge
zieht sich die wegen ihrer landschaftlichen Schönheit berühmte Bergstraße hin,
die Heidelberg mit Darmstadt verbindet. Im W. der Tiefebene führt ein
niedriges Bergland vom Wasgenwald zur Haardt und dem Donners berge
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Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Brücke, Th., Zissel, Adolf, Werner, Anton von, Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
166
11. Die Provinzen des preußischen Staates: a) Die Rheinprovinx
zu beiden Seiten des Rheins (s. Karte!, Städte und Erwerbsquellen S. 161)
ist von allen Provinzen am dichtesten bevölkert (61/2 Mill. Einwohner), nahezu
V10 Katholiken, 3/10 Evangelische und 52 Ooo Juden).
b) Die Provinz Westfalen (S. 162, 163). Die Bevölkerung ist zur
Hälfte katholisch, zur Hälfte evangelisch.
c) Die Provinz Hessen Nassau (S. 162). An der Lahn liegt die
Universität Marburg und am Main die große Handelsstadt Frankfurt (einer
der ersten Geldhandelsplütze Deutschlands, zahlreiche Bankgeschäfte, Hauptplatz
für Obst- und Weinhandel; Herstellung von feinen Lederwaren, Schmuck-
gegenständen). Einen Verkehrsmittelpunkt bildet in schöner Umgebung die
Stadt Kassel an der Fulda.
cl) Die Provinz Sachsen umfaßt sehr fruchtbare Landschaften (S. 162).
e) Die Provinz Schlesien (S. 164). Von der Bevölkerung (5 Mill.) ist
der größere Teil katholisch, der kleinere evangelisch, daneben 47 000 Juden.
In Oberschlesien wohnen etwa 1 Mill. Polen.
Iii. Die süddeutschen Stufenländer.
Während die deutschen Flüsse meist die Richtung von S. nach N. ein-
schlagen, durchfließt der Main Deutschland von O. nach W. Daher ist er
von jeher als die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland angesehen
worden. Mit ihm beginnt die Reihe der süddeutschen Stnfenländer. Eine
besondere Stellung nimmt die Oberrheinische Tiefebene eim
1. Die Oberrheinische Tiefebene reicht von Basel bis Mainz. Ihr
Hanptstrom ist der Rhein, der sich ursprünglich hier in viele Arme teilte. Um
ihn schiffbar zu machen, mußte er aus weite Strecken kanalisiert werden. An
seinen Ufern finden sich zahlreiche Sümpfe und Sandflächen; deshalb fehlen
auch unmittelbar am Ufer bis zur Neckarmündung die Städte. In diesem
Teil hat die Jll die Schiffahrt an sich gezogen. Daher liegen an ihr auch
die wichtigsten Städte Mühlhausen, Kolmar, Straßburg. Außerdem
vermitteln der Rhein-Rhone-Kanal (Burgundische Pforte) und der Rhein-
Marne-Kanal (Engpaß von Zabern) den Verkehr mit den westlichen Ge-
bieten und Frankreich. Von der Neckarmündung an hat der Rhein ein breites
und tiefes Bett. Dort beginnt die lebhafte Rheinschiffahrt, und die Ort-
schaften liegen dicht an seinen Ufern. Die Oberrheinische Tiefebene bildet
aber auch die wichtigste Eisenbahnstraße Süddeutschlands. Die Bahnen
aus Thüringen, den hessischen Tälern und aus dem Rheinischen Schiefer-
gebirge münden in sie. Über Basel geht der Schienenweg dann durch die
Alpen nach Italien oder durch die Burgnndische Pforte nach Südfrank-
reich. — Klima und Boden sind in der Tiefebene gleich ausgezeichnet.
Die Ränder der Gebirge fangen die Sommerwärme begierig ans und strahlen
sie wieder ans. Zugleich bewahren sie die Tiefebene vor kalten Winden.
Daher kehren hierher die Zugvögel zuerst zurück, und die Baumblüte tritt
2—3 Wochen früher als im übrigen Deutschland ein. Der Boden ist Löß-
boden, d. h. er ist ans zerriebenem Granit (Ton) oder Buntsandstein der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Kolmar
Extrahierte Ortsnamen: Rheinprovinx Rheins Main Frankfurt Deutschlands Kassel Fulda Oberschlesien Polen Main_Deutschland Basel Mainz Rhein Straßburg Rhein-Rhone-Kanal Rhein-
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