Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Quellenbuch - S. 201

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 201 - Stücke (Kanonen) von den Wällen abführen. Man hat es gethan. Darnach begehrte der Oberste, man solle auch die andern Stücke zurückziehen, der König begehre, nicht ein Stück zu sehen, und es solle auch kein Schuß gethan werden. Man hat alles gethan, weil der König unser Schutzherr hat sein sollen. Man hat auch müssen aus allen Orten Hafer, Heu und Stroh nach Türkheim bringen. Dort, so hieß es, müsse die meiste Reiterei warten, bis der König wieder zurückkomme; aber es ist auf ein anderes angestellt worden; hätten wir uns gewehrt, so hätten sie keine Fonrage gehabt. Nun ist die Nachricht gekommen, der König wäre angekommen. Der erste Marsch kam an. Unsere Herren (die Stadtobrigkeit, die Ratsherren) fuhren hinaus, und ist kein einziges Thor zugemacht worden. Mittlerweile rückte die Reiterei in die Stadt und hat die Wachen selbst bestellt. Die Stadtsoldaten und Bürger haben müssen abziehen, und die Franzosen haben oorgewendet, der König wünsche, wenn er einziehe, daß nicht Bürger und Stadtsoldaten an den Thoren seien, bis er wieder hinausziehe. Aber es war alles falsch gemeint. Wir haben's, Gott erbarm, wohl erfahren. Den andern Tag ist die ganze Macht hereingezogen, auch des Königs Leibgarde, aber der König ist nicht herein gekommen; er ist bei der Stadt vorüber gezogen auf Breisach. Und es sind auf die neuntausend den andern Tag zu Fuß und zu Pferd hereingezogen, mit ihnen vier große Stück, Kugeln und Pulver und Schaufeln und allerhand Sachen und viel Minierer; und hat der geringste Bürger bis zu sieben in das Haus bekommen, und haben ihnen müssen Essen und Trinken geben. Den dritten Tag, nachdem sie hereingekommen, haben die ganze Bürgerschaft, Stadtsoldaten, Hintersassen und Ledige alles Gewehr müssen auf deu Wagkeller tragen. Darnach sind die Franzosen über alles Meister gewesen und haben angefangen, das Zeughaus zu plündern, und haben alles hinweggeführt für viel tausend Gulden Wert, und haben die Wälle angefangen zu schleifen und die Ringmauern und alle Türme niederzureißen. Und auf die hundert Minierer haben die Mauern unter den Wällen mimert und gesprengt und alles zerstört. Und ist alles offen gemacht worden, daß ein jeder aus und ein hat können kommen wie in einem Dorfe. Und haben die Bürger den ganzen Winter die Soldaten erhalten müssen, und haben diese allen Vorrat helfen aufessen und trinken, also daß es viel arme Leute hat gegeben. Und im Sommer haben wir viele Durchzüge gehabt." Aus dem Jahre 1681 erzählt Matthias Tauberer folgendes: „Anno 1681 den 21. September ist königliche Majestät in Frankreich zum erstenmale samt seiner Gemahlin und seinem Sohne, dem Dauphin, und samt seinen Generalen und vielen vornehmen Herren und Frauenzimmern mit vielen Kutschen und vornehmer Reiterei hereingekommen in Kolmar. Es ist sein Reisemarsch aus Frankreich gewesen, seine Städte zu besuchen, die er bekommen hat. Zum ersten auf Schlettstadt, ist über Nacht da geblieben. Von Schlettstadt auf Breisach, von Breisach auf Freiburg, von Freiburg auf Enfisheim, von Ensisheim nachhüningen, darnach wieder aus Ensisheim und von Ensisheim hier auf Kolmar. Und ist über

2. Die Landschaften Europas - S. 172

1900 - Trier : Lintz
17-2 Das Französische'mittelgebirge und Flachland. Hütten. Diese sind so ärmlich, wie nur möglich, und geöltes Papier vertritt oft das Fensterglas. Die Leute sieht man mit dem in Südfrankreich noch vielfach gebräuchlichen räderlosen Pflug, der kaum die Erde ritzt, den Boden bearbeiten. Mit dem ihnen selbst unverständlichen lateinischen Rufe „sta bos" bringen sie ihre langsamen Ochsen zum Stehen, wie sie überhaupt viele la- teinischen Wörter in ihrer Sprache gebrauchen. Aberglaube und Vorurteile haben das Volk sehr verdummt. Den Blitz halten sie für das Werk von Zauberern, die in den Wolken ihr Spiel treiben. Doch dem armen, weltverlassenen Volke sind auch einige freudige Augenblicke, in denen das Gemüt des Lebens Kummer und Sorge vergisst, nicht versagt. Es naht der Johannis- tag, der 24. Juni. Dann versammeln sich Hirten und Hirtin- nen mit ihren Herden, ein Festplatz ist bald hergerichtet, und nach dem gemeinschaftlichen Schmause wiegen sich die jugendlichen Paare nach den Weisen des Tanzes. V. Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und der Scheide. Litteratur. A. Penck, Die Niederlande, ferner Belgien, ersch. in der Länder- kunde Europas, hsg. v. Kirch - hoff, Leipzig, Wien u. Prag bei Frey tag u. Tempsky, 1890. H. Blink, Nederland en zyne Be- woners, 3 Bde., 1887—93. H. Blink, Derrheinindennieder- landen, ersch. i. d. Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, hsg. v. Kirchhoff, Stuttg. bei Engelhorn, 1889. Weyrich, Die Abdämmung der Zuidersee, M. G. Ges. Hamburg, 1896. Brämer, Die Nationalitäts-Ver- hältnisse in Belgien, ersch. in den Forschungen z. deutschen Landes- u. Volkskunde, hsg. v. Kirchhoff, Stuttg. bei Engel- horn, 1887. Eene halve Eeuw (Ein halbes Jahr- hundert) 1848—98. Historisch Ge- denkbock uitgegeven door H et Nieuws van den Dag by de In- huldiging van Koningin Wilhelmina. Amsterdam bei Beyers u. Funke. K. Kollbach, Brügge, eine gefallene Grösse, Aufs., ersch. im Gen eral- anzeigerfiirbonn u.umgegend, 18. April 1894. A. Springer, Kunsthistorische Einleitung zum Bädeker. Bel- gien und Holland, 1897. Crowe u. Cavalcasene, Geschichte der Altniederländischen Ma- lerei, übers, von A. Springer, Leipzig, 1875. An das französische Flachland im N und an das deutsche Mittelgebirgs- und Flachland im W setzt sich eine Landschaft an,

3. Das Deutsche Reich - S. 184

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 184 — Auf dem Hohenstaufen erhob sich einst eine stolze Burg, die Stammburg eines mächtigen Kaisergefchlechts. Auf ihr verlebte Kaiser Friedrich Rotbart feine Jugendzeit. Auf ihr wuchs Konradin, der letzte Hohenstanfe, heran zu einem Jüngling voll Mut und Entschlossenheit. Auf ihr hat manch glänzendes Fest stattgefunden. Von der Kaiserburg ist jedoch fast kein Stein übrig ge- blieben. Im Bauernkriege ist sie von aufrührerischen Bauern erobert, geplündert und verbrannt worden. Gras und Disteln wachsen dort, wo einst mutige Rosse stampften und Ritter in klirrender Rüstung dahinfchritten. Die Namen der großen Hohenstaufenkaiser aber, die einst hier ihre Heimat hatten, find noch nicht vergessen. Noch immer wird von ihnen und ihren Taten erzählt. 3. Grdlchtsbcsprcchnng: a. An das befreite Straßburg. O Straßburg, du feine, O Straßburg, du feine, du wunderschöne Stadt, du wunderschöne Stadt, du Perle an dem Rheine, du Krone an dem Rheine, die schwer gelitten hat! die tief getrauert hat! Du wardst nach schnödem Raube, Du hast vom Münsterknaufe nach langer Schmach befreit, viel Not und Tod geschaut, deutsch war von je dein Glaube, doch aus der Feuertaufe deutsch deine Herrlichkeit. gingst du hervor als Braut. O Straßburg, du feine, O Straßburg, du feine, du wunderschöne Stadt, du wunderschöne Stadt, du Rose an dem Rheine, du Königin am Rheine, die viel geblutet hat! die lang' geduldet hat! Du bist im deutschen Kranze Du sollst aufs neu' erglänzen erblüht zu neuer Pracht, in deutscher Städte Kreis; auf deiner alten Schanze willkommen, laß dich kränzen steht fest die deutsche Wacht. mit Eich' und Ehrenpreis! Müller von der Werra, b. Frühlingslied von d er Bergstraße. Summer, Summer, Maaje!^ De Hinkel^ legt die Aajer^); sie lege se hinners Loch, do finne mer se doch! Ha ri ro, der Summer der is do! i) Mai, 2) Hühner, 3) Eier.

4. Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts - S. 73

1912 - Leipzig : Voigtländer
er mit mir in die Schreibstube, schloß das eiserne Lädchen auf, nahm alles daraus, was darin war, ein artiges Häuflein von Kronen, Goldgulden, Batzen, Ittarceilen 1), Schreckenbergern 2), Spitzgroschen u. a. schöner deutscher und welscher Münze. Davon gab er mir und meinem Gesellen einem jeden eine Krone, das andere, aller Ertrag unserer schweren Arbeit bei Tag und Nacht, nahm er an sich, trug es in seine Kammer, und wir blöden Tröpfe hatten das Nachsehen. . . . b) Don der Reise nach Pforzheim,- Pforzheims Lage. Als ich nun Abschied von Speier genommen hatte, gab mir mein Bruder das Geleit bis nach Rheinhausen; dort nahmen wir voneinander Abschied, er fuhr wieder über den Rhein und nach Speier zurück, ich aber zog durch Bruchsal, des Bischofs von Speier Hauptstadt, von da durch heidels-heim und Bretten, die Vaterstadt Philipps Zttelanthon — die beide dem Kurfürsten von Heidelberg gehören — nach Pforzheim, woselbst ich am 24. Juni des Jahres 1544 in die Kanzlei eintrat. Pforzheim ist nicht groß, hat nur eine Kirche, liegt ganz im Grunde (Tale) an einer schönen lustigen Wiese, durch die ein klares gesundes Wasser läuft, das allerlei wohlschmeckende Fische birgt. Daran kann man des Sommers gar gute Kurzweil haben. Auch liegt es zwischen überaus hohen Bergen, die einer Wildnis nicht ungleich mit tdald bewachsen sind, der gutes Wildbret gibt. Das fürstliche Schloß liegt an sich niedrig, aber im Derhältnis zur Stadt ziemlich hoch. Übrigens hat die Stadt viele gelehrte, bescheidene, freundliche und wohlerzogene Leute und alles, was man zu Leibes Notdurft, auch zur Erhaltung des zeitlichen Lebens in Gesundheit und Krankheit vonnöten hat: Gelehrte und Ungelehrte, Apotheker und Barbiere, Wirtshäuser und allerlei Handwerker, nichts fehlt. Predigt und ') Verkleinerungswort von marca (Mark). *) Schreckenberger oder Engelgroschen war der Harne einer kursächsischen Münze, die aus Silber der Grube am Schreckenberg bei flnnafcerg geprägt, einen Engel mit dem Kurschild als Abzeichen führte. 73

5. Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts - S. 158

1912 - Leipzig : Voigtländer
lungen zwischen dem Kaiser und den Gesandten des polnischen Königs sowie dem Hochmeister des deutschen Ordens über Preußen, das 7. Buch die Verhandlungen über die Herstellung des Friedens mit Soliman; das 8. Buch die urkundliche Geschichte der über die Zreilassung des Landgrafen Philipp gepflogenen Verhandlungen; im 9. Buch nimmt Zastrow die (Erzählung Jener eigenen Geschichte wieder auf.) Zwanzig st es Kapitel. Abreise von Augsburg und heimreise x). 3cf? war zu Augsburg gerade ein Jahr und bin nur einmal nach München geritten, um die Stadt zu besehen, die ja auch sehenswert ist. H)ie der Reichstag seinem Ende entgegenging, fauste ich einen Klepper, auf dem gedachte ich dem Kaiserlichen Hose zu folgen. Heinrich Ztormann, ein sehr träger, schwerblütiger Mann, schlummerte so hin von einem Tage zum andern, ohne sich nach einem geeigneten Pferde umzusehen, bis der Kaiser aufbrechen wollte. Damals waren die Pferde gar sehr begehrt; wer ein gutes Kleid hatte machen lassen, um es auf dem Reichstag zu tragen, verkaufte es um das halbe Geld und sah sich nach einem Pferde um, das er kaufen könnte. Da nun Normann kein geeignetes Pferd bekommen konnte, nahm er mir meinen Klepper weg, den ich wegen der bevorstehenden Reise hatte ruhen lassen und gut gefüttert hatte. ... Ich war übel damit zufrieden, aber was sonnte ich tun? Ich nutzte auf dem großen Zrachtwagen . . . fahren bis nach Speier — soweit sollte ich ihm das Pferd lassen. Ais ich nun Ende August nach Speier fam, fand ich Normann nicht dort; er fam auch nicht dorthin, so lange der Kaiser dort lag, und ich erfuhr, daß er ins Zeller Lad geritten war, um dort zu baden. ... So fuhr ich auf dem Rollwagen nach Xdorms und (Oppenheim, von dort den Rhein hinunter zu Wasser bis nach Mainz. Zu Mainz . . . setzte ich mich in einen Rachen und fuhr den Rhein hinunter bis nach Köln. In Köln kam ich am 10. September an; den andern -) Teil Ii, Buch 9, Kap. 5—7, 9. 158

6. Geschichtliches Lesebuch - S. 89

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Vii. v. Treitschke, Anfänge der Eisenbahnen in Deutschland. 89 Hauptverkehr in die Richtung vom Norden nach dem Süden, von der Elbe zum Bodensee ablenken sollte; so sollte sein Bayern die Vorhand im nationalen Handel erlangen. Er ließ deshalb schon in Berlin anfragen, empfing aber zur Antwort nur warmen Dank und die Versicherung, daß man den bayerischen Vorschlag reiflich erwägen werde. Von einer Eisenbahn zwischen Ulm und Augsburg wollte er freilich nichts hören; sie konnte den schwäbischen Nachbarn bedenkliche Vorteile bringen. Auch einen Schienenweg zwischen Würzburg und Frankfurt fand er bedenklich: das würde den Verkehr mit den gefährlichen Franzosen zu sehr erleichtern. Nun gar der Plan einer Bahn zwischen dem Elsaß und der Pfalz, den ihm der französische Gesandte unablässig anempfahl, erweckte sein patriotisches Mißtrauen; so nahe an die Mainzer Bnndessestnng wollte er die Straßburger Garnison nicht heranlassen. Wichtiger als alle Eisenbahnen erschien ihm doch der so lange geplante Ludwigskanal. Der große Gedanke, das Werk Karls des Großen zu vollenden, die Nordsee mit dem Schwarzen Meere zu verbinden, übte auf sein romantisches Gemüt einen unwiderstehlichen Zauber; und als nun Rothschild dienstbeflissen 8 Mill. Gulden Kanalaktien an der Börse unterbrachte, auch der Landtag sich dem königlichen Lieblingsplane willfährig zeigte, da wurden die Eisenbahnpläne über der Fossa Carolina bald fast vergessen. Gleichwohl erlebte er die Genugthuung, daß in seinem Bayern die erste deutsche Dampsbahu eröffnet wurde, die Bahn von Nürnberg nach Fürth, eine Strecke von einer Meile, die man mit Dampf in 15, mit Pferden in 25 Minuten durchlaufen konnte. Sie war das Werk des wackeren Nürnberger Bürgertums. Joh. Scharrer brachte das Unternehmen in Gang, Plattner verschaffte das Aktienkapital von 175000 Gulden, der Ingenieur Paul Denis leitete den Bau. Die Behördeu zeigten sich wenig günstig, weil sie für den Ludwigs-Kanal fürchteten; die Ansbacher Regierung kaufte nur zwei Aktien zu 100 Gulden. Erst als die Unternehmer auf den schlauen Gedanken kamen, ihren Schienenweg Ludwigsbahn zu nennen, wurde die amtliche Welt etwas freundlicher. Groß war der Jubel, als am 7. Dezember 1835 der erste Bahnzug unter Kanonendonner abfuhr; ein Denkstein und ein Geschichtsthaler verherrlichten „Deutschlands erste Eisenbahn mit Dampfwagen". Aber mit dieser kleinen, nur für Personen bestimmten Stadtbahn, die sich bald mit 6 °/o verzinste, war die Frage nach der Möglichkeit großer Eisenbahnen noch nicht beantwortet. Alle diese wohlgemeinten Entwürfe waren doch nur auf das Wohl

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 139

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 139 der Aufwand an Geld und Mannschaft den Kräften seines Landes zu schwer siel, und schloß auf Englands Rath den Frieden zu Nymwegen, in welchem nur Frankreich gewann. Als der große Kurfürst vernahm, daß er die den Schweden abgenommenen Länder wieder herausgeben mußte, weil der Kaiser ihn aus kleinlicher Eifersucht preisgegeben habe, rief er voll Schmerz aus: „Möchte einst aus meinem Geschlechte ein Rächer entstehen!" 4. Straßburgs Verlust und Ludwigs Reunionsunsug. Ludwig Xiv. war durch das Glück, welches alle seine Unter- nehmungen bisher begleitet hatte, übermüthig geworden. Als ihm der onskammern Parlamentsrath Roland de Revaulx einen Plan vorlegte, wie er am Oberrhein bedeutende Länderstreckeu erwerben könne, wenn er die im westfälischen Frieden gebrauchten Worte „das Elsaß und die anderen Landschaften seien mit allen ihren Dependeuzen au Frankreich abgetreten" richtig auslegen lasse, bestellte Ludwig (1680) sogleich vier Gerichts- höfe, unter dem Namen Reunionskammern, zu Metz, Dooruik, Breisach und Besancon, welche feststellen sollten, was nach Rolands Ansicht Frankreich an Land und Leuten noch anzusprechen habe. Man klügelte Gerung heraus, daß Rechtsansprüche auf das Kloster Weissenburg, auf Germers- Frankreichs heim, Zweibrücken, Saarbrück, Mömpelgard, Slraßburg und die freien Städte im Elsaß vorlägen. Ludwig ließ sich durch Nichts beirren, seine ungerechten Forderungen beizutreiben und lud die Besitzer, welche Glieder des deutschen Reiches waren, vor die französischen Gerichte, um ihre Einreden vorztibringen. Da sie nicht erschienen, so zog er ihre Gebiete ein. Alle Betheiligten erhoben laute Klagen, Ludwig versprach, sich aus einem Congresse zu Frankfurt rechtfertigen zu wollen. Aber er ging noch weiter. 1681 erschien er unerwartet vor Straßburg und forderte die Stadt unter Drohungen zur Uebergabe auf. Man war auf keinen Widerstand vorbereitet, öffnete die Stadtthore und ließ sich die Waffen abnehmen. Der Bischof Egon von Fürstenberg empsing und nimmt den König an den Pforten des Münsters und begrüßte ihn: „Herr; Nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren; denn meine Augen haben den Heiland gesehen!" Während eine freie deutsche Stadt dem französischen Oberherrn Das Berhal- huldigen und ihre Religion nach dem Willen ihres Gebieters richten mußte, saßen die deutschen Fürsten zu Frankfurt und stritten mit den tage« gegen- Franzosen und unter einander über den Gebrauch der lateinischen über Ludwigs Sprache^ m diplomatischen Fragen und zankten heftig darüber, wem streichen, von den Gesandten die Bezeichnung Excellenz gebühre, und ob man

8. Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten - S. 146

1872 - Stolp : Eschenhagen
146 51. Do der wirt mit freuden bi sinen gesten saz, do kam der varnden einer, mit flize künde er daz, daz er für si alle (wer möhte des getrouwen?) da spilte mit gefuoge, daz in werde fürsten muosten schouwen. 52. Do wiste an ir hende ein schoene magedin da üz Irlande des wirtes kindelin. da mite giengen frouwen, die sin mit zühten pflügen, und ouch des wirtes friunde; die zugen ez mit flize sinen magern 53. In des wirtes hüse horte man grozen schal, daz liut begunde lachen allez über al. des jungen Hagenen magezogen kamen gar ze nahen, daz si der jungen meide und des kindelines niht ensähen. 54. Des wirtes ungelücke nähen do began, da von er und frou Uote grozez leit gewan. ez hete der übele tiuvel gesant in daz riche sinen boten verre. daz ergieng in allen klegeliche. 55. Ez was ein wilder grife, der kam dar geflogen, daz im der kiinic Sigebant hete ze liebe erzogen, sin gröz ungelücke mohte er da bi kiesen; sinen sun den jungen muose er von dem starken grifen vliesen. 56. Ez begunde schatewen, dar in sin gevidere truoc, sam ez ein wölken wsere; starc was er genuoc. vor ir manegen freuden si namens war vil kleine; diu maget mit dem kinde stuont vor dem hüse da vil eine. 57. Vor des grifen krefte der walt da nider brach, do diu maget edele den vogel fliegen sach, do nerte si sich selben und lie daz kint beliben. durch ditze starke msere möhte man ez für ein wunder schriben. 58. Der grife lie sich nidere und besloz daz kindelin in die sine kläwen. do tete er groze schin, daz er grimmic wsere und übele gemuot. daz muosten sit beweinen die helde küene unde guot. 59. Ez begu ide lüte erschrien, ez was sere erschraht. er truog ez harte hohe mit der sinen mäht. do kerte er gegen dem lüfte zuo den wölken verre. daz musste beweinen da üz Irlande der herre. 61. Von dem unmuote diu werde Wirtschaft diu muoste sich zerläzen; die hete mit siner kraft der grife so zerfüeret, daz si mit arbeit sich alle muosten scheiden, in was vil innerclichen leit. —

9. Reales Schul-Lexicon - S. 529

1731 - Leipzig : Gleditsch
§r- Bajarla Belgñ Bélgica 5z0 Zaum umgeben und ausruhen lassen. Itziger! Zeit muß solches Bauli, oder, wie es Scrnius ! auch nennet, L^uix, in der Gegend der Stadt xorruolo. in der Neapolitanischen Provintz di Lauoro, gesucht werden/.ist aber ohne Zwei- fel vvrlängst schon völlig vergangen, ober doch allerdings unkenntbar worden. Aararia ist bey dem Curtio, l'tb, Vjii. eap. I. §.Iv. eine Landschaft in Indien, und zwar vermuth- lich in ^ßäians, weil aber kein Auäor dersel- den mehrgedencket, stehet auch nichts gewisses von ihr zu melden. Bebrycia ist so viel, als Dithymen, welches sol- chen Nahmen von den Bebry cibus', seinen von mahligen Einwohnern hat, so aber hernach- Mahls die Thy»i und Bithyni aus Thraeien vertrieben, und mithin letztere dem Lande eine andere Benennung von sich gegeben, und es Bithyniam genannt haben, Siehe an seinem Orte B’tbynia, Beelzebub, Gr. tux^eßhk. war insonderheit ein Abgott der Philister von Accaron, oder Fkroo, und hat den Nahmen von Sm, ein Herr, woraus hernach Beel, Bel, und vciu5 gemacht worden, und 217t, eine Fliege, al- so, daß solcher Götze eigentlich so viel, als rin Gott, oder >)err, der Fliegen geheissen, und solches daher, weil in seinem Tempel, und bey seinen Opfern sich iedcrzeit eine entsetzli- che Menge Fliegen gefunden, da hingegen bey den Opfern der Juden, m dem Tempel zu Jerusalem, nichts von ihnen zu sehen gewesen, oder auch deßwegen von den Ekronitern ver- ehret wurde, daß er die Fliegen vertreiben solte, oder von den Juden nicht für so mächtig erkannt wurde, daß er eins von solchem Ge- schmeisse vertreiben könne. Daß aber ore- gorius von Nazianzo furgeben will, daß er auch in der Gestalt einer Fliege fürgestellet worden, hat keinen Grund, so wenig, alschaß die Griechen ihren Myiodem unter solcher Ge- stalt vorstellig gemacht, ob er sonst wohl eben auch so viel, als ein Fliegen-Eott hieß. Wenn abersolcher Gott im Griechischen nicht sondern B«£A?i/3ea genannt wird, rühret solches von den Juden her, welche ihn zu desto mehrerer Verkleinerung an statt nur Sntsra von Sin ein Herr, und Sät der Dreck, oder Mist, und mithin einen Dreck- oder Mist- Herrn, nannten, woraus denn ihre Bvßheit und Gottesläste- rung um sovielmehr erhellet, wenn sie Chri- stum entweder selbst so titulirten, oder doch sagten, daß er in dieses Beelzebuls Nahmen Nahmen die Teufel austreide. Immittelst aber scheinet dennoch unausgemacht zu blei- den, für was für einen Gott die Ekroniter die- sen Beelzebub verehret, ob wohl so viel end- lich abzunehmen, daß er bey ihnen wenigstens eben das, was bey den Griechen und Römern der Iuppiter gewesen. . Belg* waren ehrmahls alle diejenigen Völcker und Marionen, welche zwischen der Kiarne und seyne, der Nord-See/ dem Rhein und der irblne wohneten, und mithin den gantzen dritten Theii von dem alten Gallien^ nehm- lich Gauiam Belgicani befassen. Eie sollen den Nahmen, nach einigen, von dein Beigio, einem ihrer alten Heer-Führer, r ach andern aber von dem Teutschen Worte Dalgen ha, den, weil sie für andern gute Balger und Soldaten gewesen, auch daher selbst von dem Juli« Cjefare, als die tapfersten unter allen Gaiilern,gcrühmet werden. In wie viel Na- ciones sie eigentlich ehedessen unterschieden gewesen, stehet nicht so leicht zu sagen: indes- sen aber sind doch die bekanntesten von ihnen diet7<r/exerunll)ieppe,pie/4m^«- Ustiamiens, die l'eremanäui um Verwand, od.r 8. Qjmii. tin, die M rini Um Terouane, í¡icafrebates Umarraschie Nernti um Camerich,bicsueconi um Gend, Dietoxandri jn Seeland, die Ba- taut j(| Holland, die Gugerni um Rheittberg, dieum Kessel, die Aduatici um Tie- nen, die Tungri lim Tongern, die Estirones um Lüttich, die Sunici um Aach, die vb\i um Bonn, Die 7>^r^ruitt Trier, die Mediomatri- ces um Metz, die t’angtenes um Wenns, die Jemens um Epeyer, die Trhicci uni Straß- bürg, die um Basel, die Ambrones um Solothurn, die Tgurin, um Zürch, die Tugeni um Zug, die yrbigtni um Valkngin, die Sequani um Dole, die Lingsnes um Lan- gres,i)ie Leud umtuli.die Rbemi Umrherms, die Suefficncs um Soiitons, die Suuaneßes Um Senlis, die Beliouaci Um Chaumont, lind die Volafics Um Rouan. Scrabo will, daß sie insgesamt ans 15. Narionen bestand.cn/ und auf die 300000. wehrhafter Leute ins Feld stellen können, wobey er dann für die tapfer» sien unter allen die Beiiouacos, und nebst sol- chen die Sueffiones angiedet. Allein da be- meldte Leiiouaci nach der Rheworum Bericht bey dem Casfare allein 100000. Mann auf- bringen kunten, muß der gesamten Beiganw Macht noch ein weit mehrers betragen ha- den. Ihrem Ursprung nach waren sie meist Teutsche, und musten sich unter dem luiio Grsare insgesamt unter die Römische Herr- schaft beqvemen, ob sie gleich für ihre Freyheit so ziemlich fochten. Bélgica soll bey dem kloro, lib. Ililccip. vlt. eine Stadt in Spanien seyu,weil sich aber derglei- chen in dem alten Spanien nicht finden will, wollen einige dafür lieber Beigida lesen, so aber! nicht minder, als voriges, unbekannt, und daher ohne Zweifel vom Gr-uio dafür am besten veüica gelesen wird; so nach dem Ptoie- maeo ein Ort in Cantñbrien gewesen,, und von einigen für die itzige Stadt vtöoria, f.viuo- ria in Bifcaya gehalten wird. Es ist diese die Haupt-Stadt der kleinen Provintz Alaua, an- bey annoch ein gar imxorcanrer Ort, der gute Handlung treibet, und zugleich einen ziemlich starcken Adel enthält, sonst aber von einigen für Verilea auch Bellica genannt wird,isomit dem kloro noch näher zutrifft. Btigica éfleda waren bey den Alten eine Art Karren, welche so wohl zum Fahren, als auch im Kriege zu Streit Wagen dimen musten, R 5 und 1

10. Theil 8 - S. 248

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
248 hat es je einem rankevollen Advokaten an einer Antwort gefehlt? Den Schein des Rechts zu be- haupten, sandte Ludwig wirklich eine Deputation auf den vom Reiche anberaumten Congreß zu Frankfurt. Allein noch ehe dieser Congreß cröf- net war, zeigte er sich in seiner wahren Ge- stalt. Frankreich hatte in dem westphälischen Frie- den (um dies hier nachzuholen) nicht das ganze Elsaß bekommen, sondern die in demselben äuge, sessene freie Reichsritterschaft und zehn freie Reichsstädte, worunter Strasburg und Ha- genau die wichtigsten waren, waren dem deut- schen Reiche verblieben. Daß diese in die Reu- nion zuerst mit inbegriffen wurden, kann man leicht denken. Die Deutschen hingegen legten auf die Erhaltung der reichen und festen Stadt Straö, bürg, eines Hauptschlüssels zum Rhein und zum deutschen Reiche, einen solchen Werth, daß Karl V. schon gesagt hatte, wenn Wien und Stras- burg zugleich in Gefahr wären, fo würde er zu- erst die letztere Stadt zu retten eilen. Zetzt, da der König die Deutschen mit der Hoffnung ein- geschläfert hatte, er werde sich auf dem Congreß zu Frankfurt gütlich bedeuten lassen, mußten sick- ganz leise mehrere Regimenter in Lothringen und Elsaß einschleichen, sich an einem bestimmten Ta- ge in der Nahe von Strasburg schnell vereini- gen, und ohne daß ein Mensch es hatte vermu-
   bis 10 von 50 weiter»  »»
50 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 50 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 11
2 21
3 26
4 22
5 39
6 7
7 24
8 128
9 4
10 36
11 1
12 25
13 9
14 0
15 11
16 11
17 2
18 240
19 29
20 2
21 3
22 10
23 2
24 45
25 15
26 23
27 2
28 31
29 96
30 1
31 13
32 89
33 0
34 78
35 16
36 38
37 50
38 81
39 104
40 3
41 3
42 1
43 2
44 7
45 18
46 18
47 3
48 25
49 20

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 52
1 3615
2 82
3 251
4 271
5 64
6 222
7 317
8 367
9 602
10 61
11 152
12 354
13 212
14 354
15 158
16 2142
17 15946
18 36
19 1462
20 282
21 1329
22 429
23 1533
24 549
25 175
26 955
27 31
28 945
29 302
30 58
31 268
32 305
33 72
34 260
35 219
36 2356
37 446
38 965
39 4700
40 202
41 305
42 3264
43 225
44 62
45 2163
46 168
47 53
48 57
49 127
50 43
51 120
52 1095
53 259
54 2610
55 381
56 381
57 68
58 277
59 519
60 189
61 98
62 40
63 146
64 207
65 304
66 338
67 415
68 1003
69 389
70 162
71 1104
72 757
73 242
74 126
75 1843
76 712
77 9110
78 134
79 226
80 50
81 210
82 2827
83 534
84 999
85 381
86 292
87 2855
88 336
89 105
90 567
91 759
92 5418
93 51
94 11396
95 269
96 187
97 104
98 2099
99 31

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 26
1 4
2 14
3 9
4 5
5 2
6 31
7 4
8 0
9 33
10 27
11 79
12 20
13 10
14 1
15 0
16 11
17 6
18 3
19 26
20 0
21 9
22 0
23 1
24 6
25 45
26 11
27 0
28 6
29 7
30 23
31 5
32 1
33 86
34 15
35 10
36 156
37 0
38 9
39 14
40 20
41 19
42 8
43 11
44 17
45 1
46 4
47 12
48 2
49 9
50 28
51 67
52 9
53 42
54 10
55 29
56 36
57 2
58 2
59 107
60 0
61 2
62 6
63 1
64 10
65 23
66 19
67 6
68 27
69 3
70 4
71 32
72 26
73 11
74 1
75 15
76 0
77 11
78 12
79 28
80 37
81 317
82 6
83 2
84 0
85 0
86 3
87 2
88 7
89 8
90 10
91 22
92 13
93 30
94 0
95 0
96 27
97 26
98 7
99 3
100 117
101 0
102 54
103 44
104 0
105 66
106 4
107 2
108 0
109 1
110 2
111 8
112 8
113 2
114 16
115 3
116 17
117 0
118 50
119 23
120 6
121 43
122 13
123 6
124 11
125 5
126 4
127 20
128 1
129 13
130 1
131 25
132 3
133 12
134 0
135 0
136 41
137 4
138 0
139 33
140 45
141 24
142 70
143 32
144 179
145 10
146 0
147 8
148 4
149 21
150 3
151 30
152 10
153 0
154 3
155 25
156 22
157 5
158 2
159 4
160 1
161 0
162 0
163 2
164 0
165 3
166 11
167 9
168 0
169 10
170 2
171 9
172 11
173 34
174 4
175 46
176 25
177 46
178 0
179 24
180 0
181 3
182 34
183 44
184 2
185 2
186 1
187 13
188 13
189 0
190 0
191 27
192 8
193 2
194 1
195 0
196 16
197 3
198 4
199 9