82
V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I.
geschlossen. Die Dänen traten die Herzogtümer Schleswig-Holstein und Lauenburg an Österreich und Preußen ab. Österreich verkaufte seinen Anteil an Lauenburg für 2500000 dänische Reichstaler, das sind ungefähr 5645000 Mark, an Preußen; das Herzogtum Lauenburg gehörte nun ganz dem Königreich Preußen, die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden von Österreich und Preußen gemeinschaftlich Verwaltet^/
4. Der Deutsche Krieg im Jahre 1866.
Veranlassung. Die gemeinsame Verwaltung von Schleswig-Holstein führte zu Streitigkeiten zwischen Preußen und Österreich. Zwar hätten diese leicht beigelegt werden können. Doch es bestand seit langer Zeit ein innerer Zwiespalt zwischen den beiden Staaten, der endlich ausgetragen werden mußte. Österreich war seit Jahrhunderten der erste Staat Deutschlands gewesen, und 3y2 Jahrhunderte hindurch hatten die österreichischen Herzöge die deutsche Kaiserkrone getragen. Aber die meisten Länder Österreichs gehörten nicht zum Deutschen Reiche, z. B. Ungarn, Galizien, Siebenbürgen, Kroatien, Slawonien, Dalmatien usw. Dagegen hatten die meisten Provinzen Preußens eine deutsche Bevölkerung. Auch war Preußen im Laufe der Zeit so mächtig geworden, daß es auf gleicher Stufe mit Österreich und nicht unter diesem stehen wollte. Wilhelm I. war nicht österreichfeindlich. Als Österreich 1859 mit Frankreich und Italien kämpfte, hatte er mobil gemacht, um Österreich zu helfen. Auch hatte er beim Bundestage die Mobilmachung des deutschen Bundesheeres beantragt, aber als Gegenleistung den Oberbefehl über die Bundestruppen gefordert. Die österreichische Regierung setzte lieber die Lombardei aufs Spiel, als daß sie auf diese Bedingung einging. Sie beantragte 1863 eine Reform des Deutschen Bundes und lud die deutschen Fürsten zu einem Fürstentage nach Frankfurt ein. Erst vierzehn Tage vor dem Eröffnungstermine gab Kaiser Franz Joseph König Wilhelm davon mündlich Kenntnis. Die Einzelheiten des österreichischen Reformplanes wurden erst in Frankfurt bekanntgegeben. König Wilhelm erschien nicht, und Bismarck erklärte, daß es der Würde seines Monarchen nicht entspreche, Vorschläge entgegenzunehmen, über die er vorher nicht gehört worden sei. Auch hierin zeigt sich, daß Preußen Gleichberechtigung mit Österreich verlangte, nicht Unterstellung. Nach dem Kriege von 1864 wollte Österreich aus Schleswig-Holstein einen selbständigen deutschen Staat machen und den Prinzen Friedrich von Sonderst burg-Augustenburg zum Herzog einsetzen. Preußen war nicht grundsätzlich Dagegen, verlangte aber,.daß Schleswig-Holstein in den Zollverein eintrete, sein Post- und Telegraphenwesen sowie sein Heer unter preußische Verwaltung stelle und den Kieler Hafen abtrete. Auf diese Bedingungen ließen sich weder der Prinz von Augustenbnrg noch Österreich ein. Darauf
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Herzogtümer_Schleswig Wilhelm_I. Franz_Joseph_König Franz Wilhelm Wilhelm Bismarck Friedrich_von_Sonderst Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Lauenburg Lauenburg Lauenburg Holstein Schleswig-Holstein Deutschlands Ungarn Galizien Kroatien Slawonien Dalmatien Frankreich Italien Frankfurt Frankfurt Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein
7. Das Gradnetz. 25
Mitteleuropäische Zeit. Der verschiedene Gang der Uhren führte
zu mancherlei Unzuträglichkeiteu. Reiste z. B. jemand in westöstlicher Rich-
tuug, so mußte er, um die richtige (natürliche) Ortszeit zu haben, seine Uhr
fortwährend vorstellen. Reiste er nach W, so war ein stetiges Zurückstellen
nötig. Man kam deshalb überein, für Mitteleuropa (Deutschland, Skandi-
navien, Dänemark, Luxemburg, die Schweiz, Österreich-Ungarn, Italien,
Serbien und die westliche Türkei) eine Einheitszeit einzuführen. Nun
bilden 15" immer einen Stundenstreifen, d. h. ein vom Nordpol zum Süd-
pol reichendes Gebiet, dessen Ostgrenze eine Stunde frühere Zeit hat als
seine Westgrenze. Da Mitteleuropa fast geuau in einen Stundenstreifen
fällt, so hat man als Mitteleuropäische Zeit die natürliche Zeit be-
stimmt, die auf dem über Görlitz sstargard) gehenden 15. Grade gilt.
Dieser Grad verläuft etwa in der Mitte des Stundenstreifens. An der
Ost- und der Westgreuze des Deutscheu Reiches zeigen Ortszeit und Mittel-
europäische Zeit einen Unterschied von je einer halben Stunde. Bei der
Post wird den Beamten die genaue Zeit jeden Morgen um 9 Uhr tele-
graphisch übermittelt.
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Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Deutschland Dänemark Luxemburg Schweiz Italien Serbien Mitteleuropa
I. Europa, — 2. Das Deutsche Reich.
63
Berglandschaften zog besonders die Römer an, die hier schon eine keltische
Niederlassung vorfanden. Die Stadt wurde eine befestigte römische Kolonie
und uuter römischem Schutz eine blühende Handelsstadt. Triers Bildungs-
anstalten standen bei den Römern in gutem Ruf, römische Villen schmückten
in großer Zahl die Umgebung. Nirgends diesseit der Alpen findet man
deshalb so zahlreiche Denkmäler aus römischer Zeit: die gewaltigen Pfeiler der
Moselbrücke, die Reste des Kaiserpalastes und einer Wasserleitung, das Amphi-
theater und die Porta nigra (Schwarzes Tor). Im Mittelalter wurde Trier
der Sitz eines Erzbischoss und ein berühmter Wallfahrtsort. Den Fluß ab-
wärts folgen nur noch kleine Weinorte.
Zeichnung: Die Mosel auf deutschem Gebiet. Die Krümmungen
werden ohne ängstliche Beachtung der Karte angedeutet.
§89. Die Eifel nördlich der Mosel ist eine nur von einzelnen
vulkanischen Kegeln unterbrochene, entwaldete Hochebene, in der die ihr
eigentümlichen „Maare" (Kraterseen) eingebettet sind (Bild 40). Ein freund-
licher Teil des Gebirges ist das liebliche Tal der Ahr mit den Heilquellen
von Neuenahr und guten Weinen; die Hochfläche der Eifel ist rauh, nur
ein Fünftel des Bodens ist (mit Kartoffeln und Hafer) bebaut. Die Gipfel
sind oft malerisch schön und von Burgruinen gekrönt. Das ebene Gebiet
im Hohen Venn (— Fehn, Moor) ist mit Moor bedeckt. Die Bahn
Köln—trier hat das Eifelgebiet erschlossen.
§ 90. Im Gegensatz zur Abgeschiedenheit der Hochebene steht der von
der Maas durchbrochene Nordrand des Gebirges, wo die Natur reiche
Schütze an Kohlen, Eiseu, Blei und Zink eingelagert hat. Das hier ent-
staudene Industriegebiet zieht sich durch Belgien nach Frankreich hinein.
Auf deutschem Boden hat sich hier eine blühende Tuchindustrie entwickelt,
aber auch Maschinenfabriken, chemische Werke, Messingwerke beschästigen
Tausende.
Mittelpunkt der deutschen Industrie ist Aachen (156), genannt nach
seinen zahlreichen Heilquellen la^ua —Wasser), denen der Ort seinen Ursprung
verdankt. Ihretwegen liebte Karl der Große den Platz. Er machte Aachen
zu seiner Residenz und baute den Dom und Kaiserpalast, in dessen Kapelle
er begraben liegt. Jetzt ist Aachen wesentlich Industriestadt und mit dem
benachbarten Burtscheid verwachsen.
§ 91. Der rechtsrheinische Gebirgsflügel beginnt im 8 mit dem Taunus,
vom Volke „die Höhe" genannt. An seinem Fuße liegen die weltbekannten
Bäder Wiesbaden und Homburg, auf seiner Höhe steht die Saal-
bürg, die auf kaiserliche Anregung neu hergerichtet wurde. Das Miueral-
wasser von Selters und vielen anderen Orten ist weithin bekannt.
§ 92. Der Westerwald liegt zwischen Sieg und Lahn und ist ein
unwirtliches, von einsamen Wäldern bedecktes Hochland. Seine Tonlager
liefern den Stoff für die Millionen von Krügen, die zum Versand der be-
nachbarten Mineralwässer dienen. Im Siegtal sind zahlreiche Berg- und
Hütteuwerke. Die „Rote Erde" läßt Eiseu und Kupfer gewinnen.' Das
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Triers Maas Karl_der_Große Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Aachen Aachen Taunus Homburg Selters Westerwald
160
Dar Zeitalter des Emporkommen- Preußens 1618 — 1786.
preußische Beamtentum durch das eigene Vorbild zur Tüchtigkeit, Pünktlichkeit und Pflichttreue erzogen. Von den Beamten forderte er, daß sie ihre ganze Kraft seinem Dienste widmeten; „die Seligkeit ist für Gott", schrieb er, „aber alles andere muß mein sein". Bis ins einzelne wurde ihre Amtsführung geprüft; insbesondere mußte auf das genaueste Rechnung gelegt werden.
Ftnan-en. Der Finanzverwaltung widmete er die größte Fürsorge. Durch große Sparsamkeit wurden die Einnahmen wesentlich erhöht. Bei weitem der größte Teil der Geldmittel des Staats wurde sür das Heer ausgegeben. Für seine Hofhaltung brauchte der König wenig; denn sobald er den Thron bestiegen hatte, war der glänzende Hofstaat seines Vaters aufgelöst, die meisten Hofbeamten entlassen und die Gehälter stark herabgesetzt worden. Was erübrigt wurde, verwandte der König zur Bildung eines Staatsschatzes.
Wie sein Großvater, der Große Kurfürst, so trat Friedrich Wilhelm für die Hebung der Volkswirtschaft ein. Besondere Teilnahme brachte Ackerbau, er der Landwirtschaft entgegen, sorgte für den Anbau von Kulturpflanzen und ließ Brüche austrocknen. Am meisten hat er getan für das durch die Pest hart mitgenommene Ostpreußen und Litauen; hier siedelte er auch über 20 000 lutherische Salzburger an, die um ihres Glauben-willen von ihrem Erzbischof vertrieben worden waren und dey,en er in seinen Gewerbe Landen eine Freistatt eröffnete. Auch in der Förderung des Gewerbes schritt er auf den Bahnen seines Großvaters fort, indem er die Einfuhr mancher fremder Waren verbot, andere mit hohen Zöllen belegte, um so seine Untertanen zu nötigen, einheimische Erzeugnisse zu kaufen. Besonders die brandenburgische Tuchfabrikation nahm durch seine fördernden Maßregeln einen hohen Aufschwung.
Schulwesen. Endlich hat dieser König, der von höherer Bildung nichts wissen wollte, doch dadurch die größte Bedeutung für die Volksbildung gewonnen, daß er den Schulzwang einführte, damit jeder Untertan lesen, schreiben und rechnen lernte und so für das praktische Leben befähigt würde. Er hat denn auch eine Menge von Volksschulen gestiftet. An ausgebildeten Lehrern fehlte es freilich, weshalb vielfach ausgediente Unteroffiziere als Lehrer angestellt wurden.
1740. Im Jahre 1740 starb der König, innerlich längst auf den Tod vorbereitet. Zw seinen Lebzeiten war er wenig beliebt, nach seinem Tode ist er lange verkannt worden; aber ohne seine vorbereitende Tätigkeit hätte sein genialer Sohn Preußen nicht zur Großmacht erheben können.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Der Staat der Athener.
19
zu den sieben Weisen rechnete; er war auch ein Dichter, von dessen Gedichten uns noch einige erhalten sind.
Als Gesetzgeber hielt es Solon für seine erste Pflicht, der Ver-^A«. schuldung und Not der armen Bauern zu steuern. Er verbot die Schuld-knechtschaft und kaufte solche Schuldgesangenen, die in andere Länder als Sklaven verkauft waren, mit Mitteln des Staates frei; auch erklärte er einen großen Teil der Schulden für ungültig.
Ferner gab Solon Gesetze, die milder waren als die des Drakon; «-s-tzgebung. diese wurden auf hölzerne Tafeln aufgeschrieben und öffentlich ausgestellt, so daß sie jeder Bürger lesen konnte. Unter ihnen waren auch mancherlei sittliche Vorschriften, z. B.: zeige dem Irrenden den Weg, sprich von den Toten nichts Übles, rede die Wahrheit auf dem Markte.
Besonders wichtig war es, daß Solon eine neue Verfassung schuf.verfassung. Er wollte allen Bürgern politische Rechte geben, aber nicht allen die gleichen; so teilte er denn das Volk nach dem Vermögen in vier Klassen. Auch die ärmsten Bürger, die zur vierten Klasse gehörten, durften, wenn sie mindestens 20 Jahre alt waren, in der Volksversammlung erscheinen; andere Rechte wurden den ersten drei Klassen vorbehalten.
Die Volksversammlung hatte in Athen die entscheidende Gewalt.f Ihr mußten alle wichtigen Fragen vorgelegt werden; sie wählte auch die Beamten. Die Bürger saßen auf Bänken, während die Spartiaten in der Volksversammlung standen; man stimmte ab durch Aufheben der Hände.
Der Rat (Staatsrat) bestand aus 400 Mitgliedern, die jährlich neu Staatsrat. gewählt wurden; er hatte die Pflicht, die Amtsführung der Beamten zu beaufsichtigen. Die neun Archonten wurden auch ferner in jedem Archonten. Jahre neu gewählt; wenn sie ihr Amt tadellos verwaltet, insbesondere unparteiisch Recht gesprochen hatten, so traten sie in den A r e o p a g Areopa,, ein. Diesem höchsten Gerichtshof stand nicht nur die peinliche Gerichtsbarkeit zu, sondern er hatte auch das Recht, Bürger, die ein leichtsinniges und unsittliches Leben führten, zu verwarnen und zu strafen und solche Beschlüsse der Volksversammlung, die ihm schädlich und übereilt schienen, umzustoßen.
Als Solon sein Werk zu Ende geführt hatte, verließ er Athen, nachdem «r vorher die Athener hatte schwören lassen, binnen zehn Jahren an seinen Gesetzen nichts zu ändern. Auf den Reifen, die er machte, kam er, wie berichtet wird, auch nach S a r d e s, der Hauptstadt von L y d i e n, wo damals der reiche und mächtige König Krösus herrschte, und führte mit ihm das Gespräch, das oben erwähnt worden ist (§ 5).
2*
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25 Die Süddeutsche Hochebene. § 24
1. Es sind in Abb. 1, §24 die wichtigsten (siehe darüber die Anmerkung im Fuß)
Flüsse, Gebirge und Städte zu benennen. Dabei ist anzugeben, was bereits
aus einem früheren Unterricht über die Objekte bekannt ist. Es ist also zu
sprechen über:
Altmühl Ingolstadt O Lech Salzach
Augsburg ü Inn München ß Straubing O
Bayerwald Isar Nab Ulm ^
Donau Jura Passau O Zugspitze, 3000 m
Fichtelgebirge Königssee Regen
Itter Landshut O Regensburg |
2. Abb. 1, § 24 ist mit den wichtigsten Eintragungen (s. die Anmerkung im
Fuß) zu zeichnen, und zwar a) nach der Abb., b) aus dem Gedächtnis. Beachte dazu
die Hilfen links und rechts oben in der Skizze!
3. Nenne im Gebiet der Süddeutschen Hochebene Ivo Km-Strecken (nach
Abb. 1, § 24)!
a) Die Hochebene selbst.
1. Die Süddeutsche Hochebene nimmt die Stelle eiuer früheren breiten Senkung
zwischen Alpen und Iura ein, die von den Gletschern der Eiszeit mit Alpenschutt
ausgefüllt wurde (f. die schraffierte Schicht in Skizze 2, § 24; die Alpen sind nur
noch eine Ruine). Als sanft geneigte, schiefe Ebene ist sie den Alpen vorgelagert.
(Am französischen Außenrande der Alpen blieb die Senkung offen; sie bildet
hier eine sogenannte Grabenversenkung, in der die Rhone fließt.)
Abb. 2, §24. Schnitt durch die Alpen (südliche Kalkkette weggelassen) und die Süd-
deutsche Hochebene (8mal überhöht). Die gestrichelte Schicht bezeichnet den durch die Gletscher
und Gletscherwasser herübergetragenen Alpenschutt.
Zeichne den Schnitt: a) nach der Vorlage, b) aus dem Gedächtnis (alle Schrift weg-
lassen, desgl. die feiulinigen Berge bei der Zugspitze)!
2. Flüsse. Welche von den rechtsseitigen Donau-Nebeuflüssen kommen aus
den Algäuer Alpen (darunter auch die Wertach, Nebenfluß von?), welche aus
den Bayrischen Alpen? Welcher durchquert die ganzen Alpen?
Alle diese rechtsseitigen Nebenflüsse fließen rasch und regellos in breiten Betten,
die einst die Gletscher und Gletscherwasser furchten. Wenn sie zur Zeit des Hochwassers auf die
10-, 20-, ja 30- und 40 fache Wassermenge anschwellen und zeitweilig fast den ganzen Talboden
überfluten, dann bedecken sie das ihnen abgerungene Nutzland in kurzer Zeit mit unfruchtbaren
Sand- und Geröllmassen, des Ackerers mühevolles Werk für immer begrabend. Bis auf den
Inn sind sie für die Schiffahrt untauglich (Gruud?). Als Donauquelle wird man Brege
und Brigach bald wohl kaum mehr ansehen können, da ihr Wasser immer mehr unterirdisch
zur Aach und damit zum Rheingebiet (Bodensee) abgeleitet wird.
Bei Aufgabe 1 und 2 bleiben jetzt noch unberücksichtigt: die punktierten Flüsse,
die hohl gezeichneten Gebirge und diejenigen Städte und Bergspitzen, bei denen ein
Anfangsbuchstabe steht (sind für die spätere Schlußaufgabe bestimmt).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
11 Vom Globus und der Karte.__§ "
a) tektouische Gebirges, d. h. solche, die durch die Faltung und Zertrümme-
rung der Erdrinde bei ihrer Erkaltung und Zusammenschrumpfung ent-
standen sind, und zwar sind es entweder
1. Faltengebirge, wenn die Erdrinde zu Falten zusammengepreßt
wurde (z. B. die Alpen). Wurden die Falten schon stark abgetragen,
wie z. B. beim Böhmerwald, so spricht man von einem Rumpf-
oder Sockelgebirge.
2. Schollen- oder Horstgebirge, wenn eine Scholle stehen blieb,
während die Nachbarschollen wegsanken. Ein eigentliches oder all-
seitiges Horstgebirge bildet der Harz, ein einseitiges das Erz-
gebirge (wie das?).
b) Erosions- oder Auswaschungsgebirge wenn, wie in der Sächsischen
Schweiz, das fließende Wasser eine ursprüngliche Hochebene durch Aus-
Waschungstäler zu einer Gebirgslandschaft umwandelte.
c) Vulkanische oder Ausbruchsgebirge, wenn feurige Massen aus dem Erd-
innern die überlagernden Schichten durchbrechen und sich über diesen
Schichten zu kegelförmigen Bergen aufbauen (z. B. Vogelsberg, Vesuv,
Ätna).
4. Die Senkungen oder Hohlformen zwischen den Gebirgen sind nach ihrer
äußeren Erscheinung
a) Täler, und zwar entweder Längstäler (in den Alpen das Rhonetal,
das Rheintal bis Ehur, das Sau- und Drautal usw.), oder Quertäler
(in den Alpen das Etschtal, das Reußtal usw.). Sprich über Haupt- und
Nebentäler!
b) Sättel, das sind Senkungen in der Kammlinie eines Gebirges. Werden
sie von Menschen begangen oder befahren, so heißen sie Pässe oder Joche.
Vom Globus und der Karte.
1. Über Kartenprojektionen. Wiederhole, was über das Gradnetz § 7
gesagt wurde! Der Globus allein gibt die Formen der Erd- und Wasser-
flächen richtig wieder, weil er die gleiche Krümmung wie die Erde hat. Leider
kann man nicht so große Globen bauen, wie sie nötig wären, um die Erdrüume
in genügender Größe darzustellen. Deshalb muß man zu Karten greifen, obgleich
diese die Formen der Erdräume nie genau richtig zeigen können, weil stets Ver-
zerrungen entstehen müssen, wenn man gekrümmte Flächen in eine Ebene ver-
wandelt. Es haben also sämtliche Karten-Projektionen ( = Entwürfe) Mängel.
Man unterscheidet zwei Hauptgruppen von Projektionen, die winkeltreuen
und flächentreuen. Bei den winkeltreuen Projektionen zeichnet man das
Gradnetz fo, daß Längen- und Breitenkreise sich ebenso wie auf dem Globus
rechtwinklig schneiden. Die bekannteste dieser winkeltreuen Projektionen ist
die Merkator-Karte^). Bei solchen Karten sind die Formen der Länder und
1) Vergleiche das Wort Architektur.
2) Merkator (Latinisierung des Namens Kremer) war ein berühmter Kartograph des 16. Jahr-
Hunderts, gestorben 1594 in Duisburg.
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44 __Das Rheinische Schiefergebirge. 56
über liegt Andernach. — Bei Bonn hat die schöne Rheinstrecke ihr Ausgangstor.
Es wird gebildet durch das Siebengebirge (rechts am Rhein) und den Rodder-
berg (153 m), den der Rolandbogen (in Bild 5, § 43, links oben), ein Rest
der Burg Rolandseck schmückt. Weiter nördl. liegt der kleine schön bewaldete
Godesberg (Wodansberg). — Das Siebengebirge I f. Text u. Bild 5, § 43 |
wurde durch vulkanische Tätigkeit aufgebaut. Es besteht aus etwa 30 gedrängt
stehenden, steilen Basalt- (und Trachyt-) Kegeln. Am höchsten ist der Olberg
(464 w), am schönsten der Drachenfels bei Königswinter (325 in, 277 in
über dem Rhein), auf den eine Zahnradbahn führt, und der eine herrliche Aussicht
bietet. Das Siebengebirge ist wichtig durch vortreffliche Bausteine (Cölner Dom).
5. Die Nebentäler, ebenfalls durch Wasserfälle eingesägt, wetteifern mit dem
Haupttal an Schönheit, a) Besonders steilwandig ist das weinreiche Moseltal, durch
das der Fluß sich mühsam hindurchschlängeln muß. Die Zeller Schlinge,
nördl. vom 50. Breitenkreis, kehrt fast wieder zum Ausgangspunkt zurück
I f. Text U.bild 6, §43[- das Wirtshaus, das der Schiffer vielleicht am Morgen verließ,
erreicht er am Abend wieder. Der Weinbau ist im Moseltal mit außerordent-
lichen Schwierigkeiten verbunden, da die Felsufer durchweg noch steiler und höher
sind als im Rheintal. Weit häufiger noch als am Rhein muß man an den Wänden
erst Stufen schaffen, um überhaupt Weinberge anlegen zu können. Man zählt
stellenweise bis zu 30, durch gemauerte Bogen und Pfeiler getragene
Terrassen übereinander. Mit Staunen ermißt der Wanderer, welch eine
Riesenarbeit hier von fleißigen, mit dem Fels ringenden Händen geleistet wurde.
„Die vielfach bewunderten (sagenhaften) hängenden Gärten der Semiramis
können nicht mit diesen Wunderwerken verglichen werden. Nicht selten steckt in
ihnen mehr Arbeit und Mauerwerk als in einem gotischen Dom." — Die Mofel-
bahnhat bei Kochem den größten deutschen Tunnel (4 km lang). Über die Mosel-
städte siehe § 46c. — b) Eng und felsig ist meist auch das Tal der Nahe, die im
Oberlauf dem Fürstentum Birkenfeld angehört. In einer Talweitung oberhalb
Bad Kreuznach (fliegt das freundliche Bad Münster amstein mit derebern-
bürg | f. Text und Bild 7, § 43 |. c) Überaus reizvoll ist auch das Llhrtal in der
Eisel, ganz besonders bei Altenahr, wo die zernagenden Kräfte eine Alpenland-
schaft im kleinen modellierten, ä) Zwischen welchen Gebirgen fließt die Lahn?
(Städte f. §46c.) e) Die Sieg ist wichtig durch ein benachbartes großes Eisenlager.—
f) Die kleine Wupper ist mit ihren 37 Nebenbächen „Deutschlands fleißigster Fluß".
(Wie ist das gemeint?) Städte siehe § 466. Die die beiden Städte Solingen und
Remscheid verbindende Bahn überschreitet das steilwandige Wuppertal auf der
Kaiser Wilhelms-Brücke (f. § 466). g) Die Ruhr durchfließt das Ruhr-
kohlen- oder Rheinisch-Westfälische Industriegebiet (s. unten).
b) Die Gebirge.
§ 44 Sie sind rauh, naßkalt und erzeugen in der Hauptsache nur Kartoffeln
und Hafer.
1. Taunus und Hunsrück sind Geschwistergebirge, ähnlich wie Wasgenwald
und Schwarzwald. 1. Beide bestehen aus dem gleichen Gestein, dem Tonschiefer,
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Stdtewesen.
1
1. Das innere Weiturmtor zu Straburg im Elsa, von auen gesehen. Das teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadttor zeigt einen hohen gotischen Durchfahrts-bogen, darber eine Schiescharte, die ein fr den Wchter bestimmter Erker berragt. Das Tor war durch Mauern und jetzt als Spazierwege dienende Gnge mit anderen, weiter auerhalb gelegenen Toren verbunden. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Tore jeden Abend geschlossen und morgens bei Tagesanbruch wieder geffnet. Beide Zeitpunkte wurden durch das Luten der Hauptkirchenglocken bekannt gemacht. An jedem Tor befanden sich ein Wchter und meist auch einige Sldner, die auf unntzes Gesindel und Zigeuner zu achten hatten. Alle fremden Personen wurden angehalten und nach Namen, Zweck und Ziel ihrer Reise befragt. Waren prfte man genau wegen etwa darauf lastender Abgaben. Der Stadtzoll auf Fleisch, Wein, Bier und andere Waren hat sich in manchen Orten bis auf unsere Tage erhalten.
Geschichtsanhang Iv.
1
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C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte.
45
Führt der Fluß bis zu seiner Mündung große Sandmengen mit, so entstehen
aus diesen häufig in und vor der Flußmündung Sandbänke, sogenannte Barren,
die der Schiffahrt den Zugang zur Flußmündung erschweren und weiter zur Haff-,
Lagunen- und Strandseebildung führen können.
g) Abtragung und Ablagerung in den verschiedenen Abschnitten eines
Flnßlanfes. Die Arbeit eines Flusses verteilt sich auf die verschiedenen
Abschnitte seines Laufes im allgemeinen in der Weise, daß im Oberlaufe die
Erosion, im Unterlaufe die Ablagerung vorwiegt, während in der Zwischen-
strecke, dem Mittellaufe, Erosion und Ab lag erung einander ungefähr das
Gleichgewicht halten.
4. Die Wirkungen der Gletscher.
a) Entstehung der Gletscher. In den Mulden des Hochgebirges oberhalb der
Schneegrenze wird der Schnee durch Schmelzen und Wiedergefrieren zu körnigem
Firn (Bild 27). Unter dem gewaltigen Drucke der oberen Firnschichten verwan-
deln sich die unte-
reu in feste, aber
immerschmiegsam
bleibende Eis-
masseu, die sich
langsam zu Tal
bewegen. Diese
Eisströme nennt
mau Gletscher
(Bild 28).
d) Abtragung
und Fortführung
von Gesteins-
trümmern (Mo-
rihten). Die Ar-
beit der Gletscher
besteht zunächst
darin,Gesteins-
material fort-
zuführen und
zur Ablage-
ruug zu briu-
geu. Die Haupt-
maffe des beweg-
teu Gesteins-
schuttes besteht
aus den durch
Verwitterung ge-
lösten Felstrüm-
meru, die von den
27. Das Käfertal in den Hohen Tauern.
Das kesselartige Talende kann als Typus eines „Talzirkus" gelten. Auf der Rück-
wand liegt der Ferner, dessen Abfluß sich durch das einst vom Gletscher erfüllte
Trogtal windet. Schutthalden begleiten den Fuß der steilen Felswände.
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