I. Europa, — 2. Das Deutsche Reich.
63
Berglandschaften zog besonders die Römer an, die hier schon eine keltische
Niederlassung vorfanden. Die Stadt wurde eine befestigte römische Kolonie
und uuter römischem Schutz eine blühende Handelsstadt. Triers Bildungs-
anstalten standen bei den Römern in gutem Ruf, römische Villen schmückten
in großer Zahl die Umgebung. Nirgends diesseit der Alpen findet man
deshalb so zahlreiche Denkmäler aus römischer Zeit: die gewaltigen Pfeiler der
Moselbrücke, die Reste des Kaiserpalastes und einer Wasserleitung, das Amphi-
theater und die Porta nigra (Schwarzes Tor). Im Mittelalter wurde Trier
der Sitz eines Erzbischoss und ein berühmter Wallfahrtsort. Den Fluß ab-
wärts folgen nur noch kleine Weinorte.
Zeichnung: Die Mosel auf deutschem Gebiet. Die Krümmungen
werden ohne ängstliche Beachtung der Karte angedeutet.
§89. Die Eifel nördlich der Mosel ist eine nur von einzelnen
vulkanischen Kegeln unterbrochene, entwaldete Hochebene, in der die ihr
eigentümlichen „Maare" (Kraterseen) eingebettet sind (Bild 40). Ein freund-
licher Teil des Gebirges ist das liebliche Tal der Ahr mit den Heilquellen
von Neuenahr und guten Weinen; die Hochfläche der Eifel ist rauh, nur
ein Fünftel des Bodens ist (mit Kartoffeln und Hafer) bebaut. Die Gipfel
sind oft malerisch schön und von Burgruinen gekrönt. Das ebene Gebiet
im Hohen Venn (— Fehn, Moor) ist mit Moor bedeckt. Die Bahn
Köln—trier hat das Eifelgebiet erschlossen.
§ 90. Im Gegensatz zur Abgeschiedenheit der Hochebene steht der von
der Maas durchbrochene Nordrand des Gebirges, wo die Natur reiche
Schütze an Kohlen, Eiseu, Blei und Zink eingelagert hat. Das hier ent-
staudene Industriegebiet zieht sich durch Belgien nach Frankreich hinein.
Auf deutschem Boden hat sich hier eine blühende Tuchindustrie entwickelt,
aber auch Maschinenfabriken, chemische Werke, Messingwerke beschästigen
Tausende.
Mittelpunkt der deutschen Industrie ist Aachen (156), genannt nach
seinen zahlreichen Heilquellen la^ua —Wasser), denen der Ort seinen Ursprung
verdankt. Ihretwegen liebte Karl der Große den Platz. Er machte Aachen
zu seiner Residenz und baute den Dom und Kaiserpalast, in dessen Kapelle
er begraben liegt. Jetzt ist Aachen wesentlich Industriestadt und mit dem
benachbarten Burtscheid verwachsen.
§ 91. Der rechtsrheinische Gebirgsflügel beginnt im 8 mit dem Taunus,
vom Volke „die Höhe" genannt. An seinem Fuße liegen die weltbekannten
Bäder Wiesbaden und Homburg, auf seiner Höhe steht die Saal-
bürg, die auf kaiserliche Anregung neu hergerichtet wurde. Das Miueral-
wasser von Selters und vielen anderen Orten ist weithin bekannt.
§ 92. Der Westerwald liegt zwischen Sieg und Lahn und ist ein
unwirtliches, von einsamen Wäldern bedecktes Hochland. Seine Tonlager
liefern den Stoff für die Millionen von Krügen, die zum Versand der be-
nachbarten Mineralwässer dienen. Im Siegtal sind zahlreiche Berg- und
Hütteuwerke. Die „Rote Erde" läßt Eiseu und Kupfer gewinnen.' Das
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Triers Maas Karl_der_Große Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Aachen Aachen Taunus Homburg Selters Westerwald
344
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
Viehzucht. Die südlichste Alpenlandschaft sowie die den Südsaum der Alpen
und weiterhin des Apennin kränzende, herrliche Riviera zeigen in Natur und
Kultur vollständig südeuropäischen, mittelmeerischen Charakter. Von den fran-
zösischen Alpenpüssen dient als Eisenbahnweg nur der Mont Cenis-Paßi.
b) Siedlungen. In der zum größten Teile ärmlichen Landschaft Savoyen ist
Chamonix der beliebte Sammelpunkt für die Besucher des Montblanc-Gebietes ge-
worden. Die wichtigsten Alpenstraßen deckt Grenoble {15), der Sitz einer be-
deutenden Handschuhfabrikation, zu der die Ziegen- und Schafzucht auf den Alpen-
weiden der Landschaft Dauphine den Rohstoff liefert. In der Provence, die
viel Olivenöl erzeugt, entwickelte sich das im 6. Jahrhundert v. Chr. als Massilia
gegründete Marseille (550) durch seinen tiefen, rings von Bergen umgebenen
Hafen zum größten Seehandelsplatz Frankreichs, deffen Emporblühen infolge seiner
günstigen Lage zu den französischen Kolonien Nordafrikas wie zu der wichtigen
Verkehrsstraße nach Ostasien wesentlich gefördert wird. Kriegshafen ist Toulon
(105). An der wintermilden Riviera sind vor allem die „Blumenstadt" Nizza
(150), Cannes (30) und das mit allen Reizen der Natur ausgestattete Monte
Carlo in dem kleinen Fürstentum Monaco zu besuchten Winterkurorteu ge-
worden. — Die gebirgige Insel Korsika zeigt in Klima und Pflanzenwuchs ita-
lienisches Gepräge. Bodenbau und Viehzucht sind nur gering entwickelt. Napo-
leons I. Geburtsstadt, Ajaccio, wurde Winterkurort. (Vgl. § 222.)
Die Pyrenäen s. § 227.
tean und dem östlichen Gebirgsrande des Seinebeckens. Die im ganzen ziemlich
geschlossene, aber schluchtenreiche und wild zerrissene Erhebungsmasse des südlichen
Hochlandes bricht mit einem Steilrande, den Cevennen (1200 bis 1500 m),
gegen 0 und 30 ab; im N und Nw geht sie in allmählicher Abdachung, der
auch die Flüsse folgen, ins Tiefland über. Seine heutige Umrißgestaltung er-
hielt das in der Karbonzeit aufgefaltete Gebirge durch tertiäre Verwerfungen,
die von Eruptionen begleitet waren und daher zur Aufschüttung von Vulkan-
bergen Veranlassung gaben. Das Hauptvulkangebiet ist das Hochland
der Auvergue mit zahlreichen Kraterbergen, Basaltkuppen, Maaren, heißen
Quellen, Lavadecken und Lavaströmen. Der höchste der ehemaligen Feuerberge,
der Mont Dore (1900 m), ist zugleich der höchste Berg im Innern Frank-
reichs; nördlich von ihm erhebt sich der Pny de Dome zu nahezu 1500 m
(Bild 47). Außer kristallinischen und vulkanischen Gesteinen lagern in nnge-
störter Schichtung mancherorts jüngere Bildungen. Wirtschaftlich am bedent-
samsten sind die Gegenden mit Steinkohlen- und mit Eisenerzlagern. Die wich-
tigsten Steinkohlengebiete des südöstlichen Frankreich finden sich am
Canal du Centre (Crensot und Antun), bei St. Etieuue (Loirebecken), Alais
(Langnedoc) und am Mittlern Lot, einem Nebenflüsse der Garonne.
Jenseits des Canal du Centre streichen die schmalen, an den Sonnen-
hängen weinreichen Kalkrücken der Eöte d'or (d. i. Goldhügel) bis zum Kanal
i Vgl. § 194, Fußnote.
§ 233. g Das Französische Mittelgebirge.
a) Naturbeschaffenheit. Es besteht
aus dem Französischen Zentralpla-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Carlo
Extrahierte Ortsnamen: Europa Chamonix Grenoble Massilia Marseille Frankreichs Nordafrikas Ostasien Toulon Nizza Cannes Monaco Korsika Ajaccio Frank- Frankreich
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 1. Frankreich.
345
von Burgund. Sie kehren ihren Steilrand dem Saönetal zu, ebenso wie das
Plateau von Langres (500 bis 600 m), dem die Seine mit ihren Neben-
flüssen und die Maas entfließen, und die daran anschließenden Monts
Fancilles (Sichelberge), die zum Wasgenwald hinüberleiten. Vom Wasgen-
Walde aus ziehen die Hügellandschaften und Hochflächen des Lothringischen
Stnsenlandes (§ 279 f.), eines echten Übergangsgebietes zwischen dem
Nordfranzösischen Becken und dem Südwestdeutschen Gebirgssystem, zu den
waldreichen, von der Maas durchbrochenen Ardennen (§ 299).
b) Siedlungen. Das Französische Zentralplateau mit seinem rauhen Klima,
seinem unergiebigen, waldentblößten Boden zählt wie die Hochalpen zu den
unwirtlichsten Gegenden Frankreichs. Die Auvergner suchen deshalb vielfach ihr
Brot in gesegneteren Landstrichen ihres Vaterlandes. Nur die Talniederungen
und der Nordwestrand sind fruchtbare, dichtbevölkerte Gebiete. Clermont-
Ferrand (65) wurde wichtig durch Kautschukindustrie, Limoges (90) der Mittel-
Punkt einer durch große Lager von Porzellanerde hervorgerufenen Porzellanindustrie.
In der Nähe von Kohlen- und Eisenerzlagern entstand in der Landschaft Lyon-
uais der Fabrikort St. Etienne (150), ein Hauptplatz für Eisenindustrie (Her-
stellung von Waffen, Maschinen, Messern, Scheren und Eisengeräten aller Art)
und Seidenbandweberei. In derselben Landschaft erwuchs an einer wichtigen Weg-
kreuzung der natürlichen Verbindungsstraße zwischen dem Mittelmeer und dem nörd-
lichen Europa, gegenüber einer Einsattelung im kohlenreichen, westlichen Berglande,
Lyon (525) zum ersten Seidenfabrik- und Seidenhandelsplatz der Erde, zu einem
bedeutenden Flußhafen und zu einer Großstadt, die mit Marseille um die erste
Stelle nach Paris streitet. Inmitten des kleinen, aber ergiebigen Kohlen- und
Eisenbezirks der Cöte d'or liegt Le Ere^usot (35) mit den größten Kanonen- und
Geschoßfabriken Frankreichs. Tonl und Nancy f. § 280.
Das zentrale Mittelgebirge ist an drei Seiten von § 234.
hügelreichem Tieflande jüngern Alters umgeben.
1. Das Becken der Seine.
a) Natnrbeschaffenheit. In der Richtung von innen nach außen folgen
auf tertiäre immer ältere Schichten, die flach fchüffelförmig ineinanderliegen und
in ihrer Gesamtheit ein flaches Becken bilden, das aber durch einzelne Ver-
werfungen und infolge der verschiedenen Widerstandsfähigkeit des Gesteins gegen
die Erosion mannigfach gegliedert ist. Besonders auffallend sind in der Ost-
Hälfte die gegen 0 gerichteten, bogenförmigen Steilabfälle. Dem Bau der
Landschaft entsprechend strömen die das Becken entwässernden Flüsse strahlen-
förmig von drei Seiten dem Mittelpunkte des Gebietes, der Gegend von
Paris zu, um sich mit der Seine zu vereinigen. Diese bahnt sich durch die
westliche Randschwelle ihren Weg zum Ozean. Die Seine führt für die
Schiffahrt ausreichende Waffermengen, erschwert aber den Verkehr durch die
zahlreichen Windungen ihres Laufes (Bild 196). — Das Nordfranzösische
Becken, größtenteils nördlich der Grenze des Weinbaus gelegen, ist ein an
Weideflächen reiches Land der Großviehzucht, des Weizen-, Rüben- und Obst-
bans, der Industrie und des Handels.
C. Das Tiefland.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Etienne Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Burgund Langres Nordfranzösischen Frankreichs Limoges Europa Lyon Marseille Paris Frankreichs Paris
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 4. Niederlande. 359
2. Die Marschen, im Hintergrunde der Dünenküste gelegen, bestehen aus
einem ungemein ertragreichen, fetten Lehmboden. Er ist teils vom Meere,
teils von den Flüssen abgelagert worden; danach unterscheidet man See-
marschen und Flußmarschen. Zusammen bedecken sie eine Fläche von
der Hälfte des ganzen Landes. In den Marschgebieten breiten sich nament-
lich in Nordholland große Nieder- oder Grünlandsmoore aus, die durch Eut-
Wässerung teilweise in Wiesen- und Weideland und in Gebiete blühender Vieh-
zucht verwandelt wurden. Da die Marschen reichlich zur Hälfte unter Meeres-
spiegelhöhe liegen, so müssen sie nicht allein durch kostspielige Deichbauten
gegen das Eindringen des Meeres geschützt werden, es sind auch aus-
gedehnte Entwässerungsanlagen notwendig. Daher wird das ganze Land
von einem Netzwerk schnurgerade verlaufender Gräben und Kanäle durch-
zogen. Zahlreiche von Windmühlen und Dampfmaschinen in Bewegung ge-
setzte Pumpwerke führen das Wasser höher gelegenen Kanälen und den Flüssen
zu. An der Mündung der Binnengewässer dienen großartige Schleusen-
anlagen dazu, einerseits dem Wasser einen Abfluß zum Meere zu verschaffen,
anderseits das Land vor der Flut zu schützen. Ein holländisches Marsch-
gebiet mit seinen rechteckigen, von Kanälen geschnittenen und von Dämmen
eingefaßten Landflüchen (Polder), seinen Äckern, Gärten und üppigen,
von Rinderherden belebten Grasfluren, mit seinen zahlreichen Windmühlen
und auf den Wasserstraßen dahingleitenden Segeln, seinen freundlichen Dör-
fern und sauberen Einzelhöfen bietet ein ganz eigenartiges Bild.
3. Die Geestlandschaft schließt sich landeinwärts an die Marschen an. Sie
verteilt sich auf drei Gebiete: auf die von Belgien hineinragende Campine
(das Kempenland), die Veluwe^ zwischen Rhein und Issel und das Binnen-
land östlich der Südersee. Die Sand- und Kiesablagerungen der ersten
Eiszeit, deren Gletscher jedenfalls bis zur Rheinmündung heranreichten, ent-
behren hier der fruchtbaren Schwemmlanddecke und bilden einen magern
Boden, der in den höheren Lagen Heideflächen trägt, in den Bodensenkungen
von Hochmooren eingenommen wird. Durch Aufforstung der sandigen Strecken
und durch Urbarmachung des Moorbodens sucht man die dürftigen Flüchen
für die Kultur zu gewinnen.
Iii. Gewässer. Der größte Teil Hollands gehört dem Mündungsgebiete
des Rheins, der Maas und der Schelde an. In vier, zu je zwei zusammen-
gehörenden stromartigen Meeresbuchten dringt das Meer tief ins Land ein.
Kurz nach seinem Übertritt auf holländischen Boden spaltet sich der Rhein
in zwei Arme, von denen der südliche, die Waal, zwei Drittel des Rhein-
Wassers erhält. Der nördliche, später Lek genannte Arm entsendet die Issel
zur Südersee; oberhalb Rotterdam empfängt der Lek einen Zufluß aus der
Waal und nimmt nun den Namen Neue Maas an. Die Waal, der bei
Gorinchen die Maas zufließt, gabelt sich in verschiedene Arme, von denen
der südlichste in die Vereinigung der beiden großen nördlichen Trichter-
buchten mündet.
1 Betuwe — fruchtbar; Veluwe — unfruchtbar.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 5. Balkan-Halbinsel. 319
182. Kalabaka in Thessalien.
Den Nordrand des Thessalischen Beckens bildet bei Kalabaka am oberen Peneios ein Berg- und Hügelland,
das aus zusammengekitteten Trümmern älterer Gesteine besteht. Diese sind zu merkwürdigen Felskegeln
verwittert, auf denen mehrere Klöster erbaut wurden. Am Futze eines dieser Felstürme steigt Kalabaka
stufenartig empor, umgeben von Getreidefeldern, Weingärten, Olivenhainen, Obstbäumen und Zypressen.
Nach den Klöstern führen Zickzackwege sowie in den Felsen gehauene Treppen und Leitern empor.
183. Korinth.
Im Schutze des Burgberges, des Kreidekalkklotzes Akrokorinth <575 m), blühte in einer unfruchtbaren Karst-
landichaft emst das alte Korinth als berühmte Handelsstadt. Auf den Ruinen der Stadt erwuchs später nur
ein kleines Dorf. Eine Wegstunde östlich, am Kanal von Korinth, entstand das Städtchen Neukorinth.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
422
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
2. Das Lothringische Stufenland.
§ 279. I. Bodenaufbau und Gewässer. An den Westen des Wasgenwaldes
und des Pfälzer Berglandes lehnt sich das Lothringische Stufenland an.
Es reicht im 8 bis zu den Sichelbergen, im W bis zum Plateau von
Langres und bis an die Argounen, während es im N an die Ardennen-Eifel
und den Hnnsrück grenzt. Es stellt das linksrheinische Gegenstück zu
dem Schwäbisch-Fränkischen Stufenlande dar. Gleich diesem stasfel-
förmig nach der dem Rhein abgewandten Seite abgesunken, wird sein Boden
auch von denselben Gesteinsarten gebildet, die das östliche Stufenland zu-
sammensetzen. Buntsandstein, Muschelkalk und Kenper treten in der Rich-
tnug von 0 nach W nacheinander zutage; der W wird von Jurakalken
eingenommen. Den 8 bildet ein formenreiches, von tiefen Tälern durch-
zogeues Bergland. Es geht nach N in ein welliges Hügelland über,
das nur von den Talniederungen aus gesehen ein gebirgiges Gepräge zeigt.
Zwischen Mosel und Saar ist das Hügelland von vielen meist buchen-
umsäumten Weihern bedeckt, Wannen, die durch Eiusturz unterirdischer Höh-
lnngen entstanden sind. Während das Schwäbisch-Fränkische Stnfenland
durch das Tal der Kinzig, des Neckars und des Mains in enge Beziehung znr
Oberrheinischen Tiefebene gesetzt ist, ermangelt die westliche Landschaft einer
solchen Verbindung und wird durch ihre Bodengestalt mehr auf Frankreich
hingewiesen, besonders im 8. Hier bildet der Wasgenwald einen natürlichen
und politischen Grenzwall (vgl. § 277).
Die Gewässer des Stufeulaudes sammeln sich in der Mosel (mit Menrthe
und Saar) und in der Maas. Die Laufrichtung der Flüsse läßt erkennen,
daß die Landschaft von 8 nach N und, allerdings weniger deutlich, nach W
geneigt ist. Das Maasgebiet ist auf eine schmale Zone im W beschränkt,
während sich das Moselland von der etwa 300 m hohen Landstufe am linken
Ufer der Mosel breit nach 0 bis zum westrheiuischeu Gebirgsraude erstreckt.
Ii. Klima. Bei seiner südwestlichen Lage und geringen Bodenhöhe hat das
Stufenland ein mildes Klima mit einerjahrestemperatnr von 9 bis 10" im deutschen
Anteil des Moseltals und im Saargebiet, von 8 bis 9" in den übrigen Gebieten.
Die jährliche Niederschlagsmenge beläuft sich auf 60 bis 70 cm. Sie nimmt vom
Moseltale aus nach 0 mit der Höhe zu.
Iii. Wirtschaftsverhältnisse. Im ganzen ist das Stufenland fruchtbar
und trefflich angebaut, besonders in den geschützten Flußtälern. Am wenig-
sten ergiebig zeigen sich die rauhen, stark bewaldeten Gebiete um Bitsch und
Saarburg an der oberen Saar.
In Deutsch-Lothriugeu sind vier Wirtschastszonen deutlich zu unter-
scheiden. Die Bewohner des 0 bis zum Saartale treiben lohnenden
Landbau, Glas- und Porzellanfabrikation (Nähe der Saarkohlen!). Zwischen
Saar und Mosel hat das Vorkommen von Steinsalz im Muschelkalk zahl-
reiche Salzwerke (Chateau-Salins) ins Leben gerufen, während der an der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Langres Rhein Mains Oberrheinischen Frankreich Maas Saarburg
Das Deutsche Reich. — D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland.
Laufstrecke fast das Doppelte dieser Länge. Daher folgt die militärisch wichtige
Moselbahn nach Metz nur stellenweise dem Flusse und wählt meist den
geraden Weg abseits des Tales; ebenso ist die Mosel für eine Flußschiffahrt
im großen nicht geeignet. Um so lebhafter gestaltet sich der Fährverkehr
zwischen den beiden Ufern. Da bald die rechte, bald die linke Uferseite dem
Süden zugekehrt ist, so wechseln Wein- und Obstgelände mit Feldern, Wiesen
und Wäldern fortwährend ab. In der Regel liegen daher die Besitzungen
der Bewohner auf beiden Ufern, so daß der Verkehr über den Fluß schon
durch die Bedürfnisse ein und derselben Wirtschaft bedingt wird.
224. Schlinge der Mosel bei Marienburg.
Der Fluß bildet hier eine 12 km lange Schleife, deren Enden sich so nahe treten, dag man sie zu Fuß in
^ Stunden abschneidet, während die Dampferfahrt flußaufwärts 1^ Stunde dauert.
3. Die Eifel. a) Landschaftscharakter. Zwischen Mosel, Rhein, Maas
und Sambre dehnt sich eine weite Hochfläche aus. Sie gehört nur im 0
zum Deutschen Reiche, während der Nw belgisch, der Kw französisch
ist. Das waldreiche belgisch-französische Gebiet, das ungefähr durch die Linie
Lüttich—trier vom deutschen gelrennt wird, bezeichnet man mit dem Namen
Ardennen, das deutsche mit dem Namen Eifel. Die Eifel erreicht in der
Hohen Acht 750 m Höhe. Das Gebirge ist reich an echten, erloschenen
Vulkanen mit alten Kratern und Lavaströmen und an trichterförmigen Ver-
tiefungen, die oft tiefe Seen kleineren Umfangs, Maare, enthalten. Das
größte Maar ist der Laach er See bei Andernach, 3,3 qkm groß, 53 m tief,
eine Perle landschaftlicher Schönheit. Den nordwestlichen Teil der Eifel
bildet das Hohe Venn (d. i. Hohes Moor [Venn = Fehn]), ein mit großen
Hochmooren bedecktes, waldreiches Gebiet. Dem Rheine benachbart, zieht aus
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
A. Das Gebiet der Südeuropäischcn Faltengebirge. —
7. Pyrenäen-Halbinsel. 335
häufig stufenartig stürzen rings Randgebirge zum Meere oder zum Tieflande ab.
Daskastilischescheidegebirge zerlegt die Meseta in zwei hochgelegene, flache
Becken: in das Altkastilische (800 m) und das Neukastilische (600 m). Je
ein hohes Faltengebirge lehnt sich im N und S an die Meseta an; im N sind
es die Pyrenäen mit dem Kantabrifchen Gebirge, im 8 ist es das Anda-
lnsische Faltenland mit der Sierra Nevada. Keilförmig schiebt sich
zwischen das Tafelland und die Pyrenäen das Tiefland des Ebro, zwischen
das Tafelland und die Sierra Nevada das Becken des Gnadalqnivir.
Iii. Die Einzellandschaften.
1. Die Pyrenäen, ein in tertiärer Zeit entstandenes Faltengebirge
(Länge = Entfernung Berlin—cöln), setzen sich wie die Alpen aus einem
kristallinischen Zentralgürtel und jüngeren Außenzonen zusammen.
In der Mitte tragen sie das Gepräge eines aus zwei Parallelkämmen be-
stehenden Hochgebirges, aus dem sich die Maladetta-Gruppe zu 3400 m
erhebt. Da die zahlreichen, aber verhältnismäßig hoch liegenden Pässe wegen
der geringen Breite des Gebirges nur in steilem Anstiege zu erreichen sind,
so bildet das Gebirge eine Mauer, die Spanien scharf von Frankreich scheidet.
Der Großverkehr umgeht daher das Gebirge im 0 und im W. Auf der
trocknen Südseite zeigen die Pyrenäen vielfach den nackten Fels; reicher an Wäl-
dern und Almen ist der regenreiche und steile Nordabhang. Zahlreich sind die
runden Talfchlüffe, die sog. Zirkustäler, von denen das Tal von Gavarnie
das berühmteste ist. Ihre Entstehung schreibt man eiszeitlichen Firnlagern
zu, wie überhaupt die Gipfelregioueu ihren Formenschatz in der Eiszeit
erhalten haben. Heute liegt die Schneegrenze in den Pyrenäen bei etwa
3000 m, daher bat das Gebirge nur kleine Hängegletscher; auch große Ge-
birgsseen fehlen. Das niedrige Baskische Gebirge leitet zumkautabri-
schen Gebirge über, das in steilen, wild zerrissenen Hängen zum Meere
abstürzt. Ihm folgt das Galicifche Bergland. Dieses bildet schon einen
Teil des alten, hier durch die einschneidende Tätigkeit der Flüsse wieder zu
einem Bergland umgestalteten Gebirgsrumpfes.
2. Das Tafelland öffnet sich einigermaßen nur nach W, wohin, wie aus
der Laufrichtung der Flüsse hervorgeht, die beiden flachen Mulden sich all-
mählich zu den Portugiesischen Terrassen und in diesen zum Meere senken.
An den andern Seiten wird es von Gebirgen eingerahmt, von denen das
Iberische Randgebirge im No und das Andalnsische Randgebirge
mit der Sierra Morena im 8 den erhöhten Rand der Ebene darstellen
und daher nur von den benachbarten Flußtälern ans gesehen als Erhebungen
erscheinen. Altkastilien wird von dem Duero (portugiesisch Douro), Neu-
kastilien vom Tajo und Gnadiäna entwässert. Als Plateauflüsse schneiden
die Wasserläufe ihre Sehlen tief in das Hochland ein und bilden an dessen Rän-
dern Wasserfälle und Stromschnellen in manchmal tiefen Schluchten. Sie sind
trotz ihrer Länge wasserarm und in ihrem Wasserstande großen Schwankungen
unterworfen, daher nur auf kurze Strecken schiffbar. Da die Tiefenlage der
Stromrinnen auch die Verweuduug der Flüsse zur Bewässerung erschwert oder
verhindert, so sind sie im allgemeinen von geringem Nutzen.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Meseta Nevada Spanien Frankreich
288
B. Länderkunde, — Vi. Europa.
8 199.
Siedlungen. Zürich (200)schwaug sich durch Gunst derlage sin der Fortsetzung
der Linie Genf—bern und an den Straßen zum Rhein, zum Splügeu und nach
Vorarlberg), durch gute Bahnverbindungen, Großgewerbe (Baumwoll- und Seiden-
Weberei) und Handel zur volkreichsten Stadt der Schweiz empor. Durch ihre Lehr-
anstalten wurde die Stadt eine wichtige Pslegstätte des deutsch-schweizerischen Geistes-
lebens. Schaphausen (20), in der Nähe des Rheinfalls ^ (Bild 169), wird von
deutschem Gebiet umschlungen und genießt deshalb manche Begünstigungen im Grenz-
verkehr. Den Mittelpunkt der Spitzen- und Stickereiherstellung bildet St. Gallen
(65), eine aus einem altberübmten Benediktinerkloster hervorgegangene Siedlung.
Sein Bodenseehasen ist Rorsch ach (15). Jenseits des Jura, an der „Rheinpforte",
wurde Basel das „goldene Tor" der Schweiz für Personenverkehr, Ein- und Aus-
fuhr und der erste Handelsplatz des Landes (135). Seidenbandweberei, chemische
Industrie, Wohltätigkeits- und Missionsanstalten haben die Stadt weithin bekannt
gemacht. Am Ansflnß des Rhone aus dem Genfer See entwickelte sich Genf (125)
zum Mittelpunkt des französisch-schweizerischen Geisteslebens und eines emsigen
Gewerbebetriebs (Uhren, Schmuck). Es leitet auch den Handel dnrch die „Rhone-
Pforte" nach dem Mittelmeer. Lausaune (65) ist Bahngabelung am nördlichen
Ufer des durch mildes Klima bevorzugten Genfer Sees. Die bekanntesten Winter-
kurorte am Nordufer des Sees sind Montreux (20) und Vevey (15). Sitz der
Bundesregierung und Universitätsstadt ist Bern (90), die Hauptstadt des gleich-
namigen, volkreichsten Kantons der Schweiz. In Freiburg (20), dem Sitze einer
katholischen Universität, läuft die Sprachgrenze mitten durch die Stadt (Unterstadt
deutsch, Oberstadt französisch).
Den Horizont der Schweizer Hochfläche säumt
als langgestrecktes und fast gleichmäßig hohes
C. Der Schweizer Jura.
Band das typische Faltengebirge des Jura (Bild 170), eine Abzweigung
der Westalpen. Er fällt steil nach der Schweiz, in sanften Wellen nach der
französischen Seite ab. Lange, schmale, parallel streichende Ketten, die durch
Längstäler getrennt sind, setzen ihn zusammen. Daher sind die Übergänge
schwierig. Die Flüffe machen oft weite, gewundene Umwege, ehe sie aus dem
Gebirge austreten, so der Doubs. So bildet der Jura eine wirksame Grenz-
scheide gegen Frankreich. Das Gebirge zeigt alle charakteristischen Erfchei-
nungen eines Kalkgebirges: Reichtum an Höhlen, Armut an Erzen, infolge
der Durchlässigkeit des Bodens eine dürre, dem Anbau feindliche Oberfläche.
Den hohen Rücken, dessen Gipfel überall weit unter der Schneegrenze bleiben,
überziehen nur dürftige Hochweiden. Daher nötigte die Natur zur Gewerb-
tätigkeit, die in und um La Chaux de Fonds (40) sowie in Neuen-
bürg (25) besonders Uhrenfabrikation betreibt.
Y. Wirtschaftsleben. Trotz sorgsamster Pflege des Bodenbaus und der
Viehzucht bringt die Schweiz nicht genug Nahrungsmittel für die dichte
Bevölkerung hervor, und große Mengen von Getreide und Mehl müssen
eingeführt werden. Diese bezahlt der Schweizer mit den Einkünften aus
einer vielseitigen, gewerblichen Tätigkeit. Namentlich werden solche In-
dustriezweige gepflegt, für deren Rohstoffe die Frachtverteuerung nicht allzu-
sehr ins Gewicht fällt, weil sie bei geringem Gewichte einen hohen Wert
1 Unmittelbar am Rheinfall liegt Neuhausen.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein Vorarlberg Rheinfalls Basel Genf Montreux Vevey Schweiz Freiburg Schweiz Frankreich La_Chaux_de_Fonds_( Rheinfall Neuhausen
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 5. Balkan-Halbinsel. 315
senke) in einem fruchtbaren Becken zwischen dem Balkan und dem Thrakischen Ge-
birgsmassiv entstand Sofia [ßösia] (100). In Südbulgarien oder Ostrnmelkn,
einer der fruchtbarsten Landschaften der Halbinsel, die außer Getreide, Wein und
Baumwolle auch — namentlich im Balkäugraben bei Kasanlik (10, Bild 181) —
Rosen zur Rosenölgewinnung anbaut und Seidenraupenzucht betreibt, ist Philip-
popel (an der Orientlinie) die Hauptstadt (50). In Nordbulgarien erlangten Be-
deutung Tirnowa (15), die Hauptstadt des Bulgarenreiches im späteren Mittel-
alter, auf felsigen, von den Schleifen eines Flusses umwundenen Höhen gelegen, und
der Donauhafen Rustschuk (35), der Ausgangspunkt der Eisenbahnlinie, welche
die bulgarische Donaustrecke mit dem Seehafen Warna (45) verbindet. Die Festung
Schumla (25) beherrscht den wichtigsten Übergang über den Ostbalkän.
a) Das Land. Das Rumelische s 214.
Schollenland nimmt den größten
Es besteht aus kristallinischen, von
die durch Brüche in eine Anzahl
höherer und niedrigerer Schollen zerstückelt wurden. So wechseln in
dem heutigen, vielgestaltigen Oberflächenbilde Gebirgskämme und Erhebungs-
maffen von ziemlich beträchtlicher Höhe und verschiedener Streichrichtung mit
Talfurchen und tief eingesenkten Becken. Das Schollenland umfaßt drei
Landschaftsgebiete: das Thrakische, das Makedonische und das West-
serbische Bergland. Die Grenze des Thrakischen Berglandes oder des
Märitza-Beckens (im 0) gegen das Makedonische Bergland mit der Wardar-
Furche (im W) stellt das Rhödope-Gebirge dar. Im N bilden der
mächtige Querzug des Schar-Dagh und breite, von ihm nach 0 zum
Rhödope-Gebirge streichende Bergmassive den Abschluß Makedoniens gegen
das von der Mörawa durchströmte Serbische Bergland, dessen Südhälfte
noch dem Schollengebiete angehört. Die Mörawa-Wardar-Fnrche und
der Beckeneinbruch der Märitza-Niederung bilden alte Naturstraßen zur
Verbindung Mitteleuropas mit dem Ägäischen Meere; sie werden heute von
den beiden wichtigsten Bahnen der Halbinsel, Belgrad—sofia—konstantinopel
und Belgrad—saloniki, durchzogen.
d) Die Staaten. 1. Das Königreich Serbien (48 000qkrll mit fast 3 Mill.e.,
60 auf 1 qkm) zeigt in seinen Bodenformen einen häufigen Wechsel zwischen Berg-
land mit engen, kaum gangbaren Tälern einerseits und zahlreichen eingesenkten
Becken und Talweitungen anderseits. Die geringe Erhebung des Landes über dem
Meeresspiegel macht sich in der Milde des Klimas bemerkbar. Der Boden ist meist
sehr fruchtbar, aber nur mangelhaft angebaut; auch die Viehzucht steht auf niedriger
Stufe. Die großen Waldbestände, vorwiegend Eichen, wurden durch Raubwirtfchaft
stark gelichtet, ernähren jedoch noch zahlreiche Schweineherden durch Eichelmast.
Neben Schweinen sührt Serbien namentlich Pflaumen aus, auch nach Deutsch-
land. Dafür liefert Deutschland hauptsächlich Webwaren. — Die Hauptstadt
Belgrad (90) ist das Tor der Halbinsel für den europäischen Verkehr, daher
eine oft umstrittene Festung. Bei Nisch im Südosten des Landes zweigt die
Bahn nach Saloniki von der Orient-Expreßlinie ab. (Vgl. oben.)
2. Die Landschaften Makedonien und Thrakien bilden den Kern der
Europäischen Türkei. Sie hängen mit dem ebenfalls türkischen Albanien
B. Das Rumelische Schollenland.
Raum auf der Balkän-Halbinsel ein.
Eruptivmassen durchsetzten Gesteinen,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Schollenland
Extrahierte Ortsnamen: Balkan Sofia Südbulgarien Kasanlik_( Nordbulgarien Donaustrecke Makedonische_Bergland Makedoniens Serbische_Bergland Mitteleuropas Serbien Serbien Deutsch- Deutschland Belgrad Saloniki Orient-Expreßlinie Makedonien Thrakien Europäischen_Türkei Balkän-Halbinsel